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Kann es überhaupt einen 100%igen Klon geben?

18. September 2019

Original und Behringer RD-8 im Hintergrund

Die teils heftigen und gegensätzlichen Diskussionen in eigentlich allen bisherigen Testberichten über Klone bekannter und berühmter Geräte (speziell natürlich die Nachbauten eines uns allen gut bekannten Schweizers) und ein Satz von Peter Grandl (…die Leser, „die einen 100%igen Klon suchen“) brachten mich zu nachfolgenden Gedanken, die ich hier teilen möchte:

„Kann es überhaupt einen 100%igen Klon geben?“

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Gleich vorweg meine These: einen 100%igen Klon wird es nicht geben und kann es auch nicht geben (generell gesprochen, nicht nur auf die aktuelle TR808 Diskussion bezogen), zumindest nicht von analoger Hardware! G.Scherer hat im RD-8 Artikel ja schon sehr plastisch und nachvollziehbar beschrieben, warum dies technisch schon nicht möglich ist: Bestimmte Bauteile gibt es nicht mehr, auch die Fertigungstechnik (SMD zu Through-Hole) ist eine völlig andere und je nach anvisiertem Verkaufspreis müssen weitere Kompromisse eingegangen werden. Schon dass schließt eigentlich einen 100%igen Klon aus. Dazu kommt, dass bekanntlich kein Exemplar eines analogen Gerätes exakt wie das andere klingt; die eine TR808 klingt nicht 100% exakt so wie die andere, der eine Minimoog klingt nicht exakt wie ein anderer, usw. Nur digitale Synthesizer wie z.B. ein Korg Kronos klingen letztlich exakt wie fünf andere Korg Kronos.

roland-tr-08_10-808

Roland TR-08 und Roland TR-808

Daher kann auch ein Klon z.B. einer TR808 (egal von wem) nicht 100%ig so klingen wie ein vorliegendes Vergleichsexemplar. Und dass ist nebenbei einer der (ausdrücklich wenigen) Punkte, die ich persönlich dem vorliegenden Amazona Test der RD-8 an dieser Stelle etwas ankreiden mag: dass im Test durchaus hier und da absichtlich oder unabsichtlich der Eindruck erweckt wird, dass ein 100%iger Klon in Punkto Sound eigentlich möglich sei und dass es daher Punktabzug dafür gibt, das der Klon das Vergleichsreferenzgerät nicht zu 100% exakt im Klang getroffen habe; dass dem Klon also etwas vorgeworfen wird, was er schon Prinzipbedingt (siehe oben) eigentlich gar nicht erreichen kann; nämlich die angesprochenen 100%.

Aber davon ab:
Selbst angenommen ein Klon wäre 100%ig im Klangbild identisch, selbst dann kann er eigentlich keine vollständigen 100% erreichen, da er dann immer noch anders aussieht. Selbst wenn z.B. ein „Boog“ absolut identisch mit einem Minimoog klingen würde, so sieht er immer noch anders aus und fasst sich haptisch anders an als ein originaler Minimoog.
Und selbst wenn er exakt gleich gebaut wäre, exakt gleich aussähe, dann hätte zumindest ich immer noch im Hinterkopf „es ist ein Klon, es nicht wirklich ein Minimoog“ und daher erreiche ich FÜR MICH PERSÖNLICH niemals die 100%, es wird immer ein Rest „Unbefriedigtheit“ übrig bleiben, eine Art Resthunger, die ein Klon aus diesen Gründen niemals voll wird befriedigen können.

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Ein Größenvergleich MGB-522 und TR-808

Nur was man dabei nicht außer acht lassen darf:
Bekommt das alles letztlich außer mir selbst – dem Musiker, dem Bedienenden – überhaupt wer mit? Konkret: Ist der Klon in seinem Verhalten und Klangbild authentisch genug, dass einem Unwissenden in der fertigen Audio-Produktion der Unterschied überhaupt jemals auffallen wird? Beispiel: MrFirechild’s „Superclone“ Song (https://youtu.be/5E2oumeL_-4). Er und wir wissen, dass er hier den Roland VP-330 Klon verwendet hat. Im direkten trockenen Vergleich fallen auch da Detailunterschiede auf (von Amazona im entsprechenden Testvergleich angesprochenes periodisches Leiern im Ensemble Effekt z.B.). Nur: Wenn ich jetzt nur den Song höre und nicht wissen würde, welches Equipment benutzt wurde, würde mir da jemals auffallen, dass der Klon verwendet wurde oder würde jeder darauf tippen, dass das doch der von u.a. Vangelis bekannte Roland VP-330 sei? Ich tippe auf letzteres.

Roland TR-8 und TR-808

Und so ist zumindest meine Herangehensweise an diese ganze Klondiskussion:
Wenn ich aktzeptiere, dass ich als Anwender niemals aus genannten Gründen die 100% bei einem analogen Klon für mich erreichen kann und damit leben kann, dann ist doch am Ende entscheidend, wie nahe ich dem Originalklang im fertig ausproduzierten Track kommen kann. Kann man Original und Klon dann immer noch im Blindtest auseinanderhalten oder verschwimmen die Unterschiede genauso stark wie z.B. eine TR808 zur anderen unterschiedlich klingt je nachdem ob ich einen Phil Collins Song, einen Marvin Gaye Song oder einen Electro-Song damit höre?
Und last but not least: Kann ich vor den wenigen X-Prozent Klangunterschied, die im optimalen Fall noch vorhanden sind, dann wirklich noch die teils astronomischen Preisunterschiede zum Original und die technischen Nachteile bedingt durch das hohe Alter der Originalhardware wirklich rechfertigen?

(Vintage-Liebhaber und -Sammler sind bei dieser ganzen Sache natürlich sowieso prinzipiell außen vor)

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Fazit
Kurz und gut und was ich mit diesen Gedanken sagen möchte (und in den Kommentaren so niemals in die 1400 Wörter gießen könnte): Bei einer Bewertung, ob ein Original nun erfolgreich geklont wurde, spielen eigentlich soviel mehr Punkte rein oder müssen in Relation gesetzt werden, als es ein purer "Audiovergleich Gerät A mit Gerät B" abzubilden vermag.

Vielleicht auch deswegen die durchaus hitzige Diskussion unter jedem dieser "Klon-Tests".
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Forum
  1. Profilbild
    DSL-man RED

    Ja, einen 100% Clone kann es geben.
    Siehe TB-303 vs. RE-303.
    Und besitzt man ein RE-303, möchte man auch keine originale 303 mehr haben, da die neue RE-303 für die nächsten Jahre wartungsfrei sein wird.
    Daher hofft die DIY Fraktion auf Paul Barker von DinSync mit einer Veröffentlichung der RE-808, die er bereits angefangen hat.

    • Profilbild
      Rob.D.N.

      @DSL-man Absolut korrekt. Nur eben nicht für 300,-€. Ich bin sehr auf die RE-808 gespannt und investiere dann lieber mehr Geld für bessere Qualität (damit meine ich auch Haptik, Verarbeitung, Rauschen etc)

    • Profilbild
      ynwa

      @DSL-man Nein,
      wie schon im Artikel schön dargestellt kann es keinen 100% Klon geben, 99,999% vielleicht aber nicht 100%.

      • Profilbild
        DSL-man RED

        @ynwa Die 0.0001% hat Roland bereits selber in der Produktion durch Verwendung anderer Hersteller/Zulieferer bei Komponenten.
        Entscheidend ist dennoch eine 1:1 Kopie der Pcbs und Nutzung baugleicher Komponenten auf den Pcbs.

  2. Profilbild
    amyristom AHU

    Und vielleicht noch ein gedanklicher Nachtrag:
    Will man einen Minimoog klonen, welchen Minimoog klont man da, welcher ist der „Originale“? Einer mit dem ersten oder mit dem zweiten Oszillatorboard? Oder wenn man den Prophet 5 nachbauen will? Klont man dann einen SSM oder einen CEM basierten Prophet 5 um einen möglichst authentischen Prophet 5 Klon zu erhalten? Und ist nicht letztlich bereits ein CEM-Prophet 5 nichts anderes als ein Klon des Ur-Prophet 5 gleichen Herstellers mit teils anderen Bauteilen, der nach Meinung so manchem klanglich am Ur-(SSM-)Prophet 5 scheitert?

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich denke die Diskussionen sind gerade bei B so hitzig, da zwischen den Zeilen mit Replicas + Erweiterung geworben wird. Das dann auch noch zum Billigpreis!

    Ist man etwas erfahren weiß man das dies … ja … durchaus schwierig ist.

    Rückt man von der geweckten Erwartung durch die Werbebotschaft ab, kann man sicherlich mit dieser Billigklonarmee seinen Spaß haben. Ein Original wird es aber nie sein, und je nach individueller Erwartung wird man damit leben können oder auch nicht. Firmenphilosophie mit eingerechnet!

    Einen Mythos möchte ich aber absolut ankratzen, ich habe immerhin selbst eine 808 zu lange Zeit mein eigen genannt, und hatte im Freundeskreis mehrere zum Vergleich. Die Dinger haben sich zu 98% gleich angehört, und wenn nicht, dann war die jenige kaputt und mußte zur Reparatur.
    Persönliches Fazit: Mir ist zwischen allen fitalen 808/909 die mir unter die Finger kamen, nie ein gravierender klanglicher Unterschied aufgefallen. Bei 303en auch nicht … außer vielleicht Potiekratzen!

    Acidlab Miami wäre meine erste Wahl sollte ich in diese Richtung nachdenken, und ja, auch wegen der Firmenphilosophie. Aber das muß jeder mit sich selbst ausmachen!

    P.S. Wie kann man nur eine 808 mit so grausigen Schaumstoffecken verschandeln. ;)

    • Profilbild
      swift AHU

      „Rückt man von der geweckten Erwartung durch die Werbebotschaft ab, kann man sicherlich mit dieser Billigklonarmee seinen Spaß haben.“

      Es gibt ja auch einfache Leute, die einfach nur Musik machen wollen und daran vielleicht auch noch Spaß haben. Dafür muess es nicht das Edelste vom Edeldsten sein. Endlose Vergleich halte ich abgesehen davon auch nicht für kreativitätsfördernd.

      • Profilbild
        ISE500 AHU

        @swift Das Problem ist ja hier die Qual der Wahl.
        Mehr als brauchbare Top-Produkte rund um 300 aus dem Stand:
        Microfreak, Drumbrute Impact, Ms 101, Model D, K2, Monologue, Uno Drum Synth, Reface Dx, Reface CP, Reface CS, Microkorg, Circuit, RD-8, TR-09, Neutron, Microbrute, Skulpt

  4. Profilbild
    ISE500 AHU

    Die Sache ist eigentlich gar nicht kompliziert. Klonen stellt einen Diebstahl von geistigem Eigentum hinsichtlich Entwickler- und Ingenieursleistungen dar. Behringer macht es rotzfrech.

    Die Herstellungsbedingungen sind ein extra Thema.

    Der Käufer freut sich über ein gutes Produkt (PLV incl.) und kauft es einfach. Das heisst, ich würde es auch kaufen und mich in einen moralischen Zwiespalt begeben, wenn ich Behringer kaufe und trotzdem Behringer weiterhin kritisiere (tue ich aber trotzdem, obwohl ich noch kein Behringer-Produkt habe). Es ist aber nicht falsch, diese Kritik auszusprechen.

    Wieder ein anderes Thema sind Roland und Moog. Roland enttäuscht und verkauft alten Wein in neuen Schläuchen. Moog entwickelt auch nichts wirklich neues, wobei ich DFAM, M32 und den Minitaur super vom PLV finde. Das Model D Reissue, der One und das System10 waren/sind einfach frech von der Preisgestaltung. Um Sammler sollte es nie gehen, die sollten sich hinter denen, die damit wirklich Musik machen, hinten anstellen.

    Es gibt kein „Gut-Böse-Schema“. Alle genannten Firmen verhalten sich nicht wirklich korrekt. Andererseits gibt es andere Firmen, die sich Mühe geben und versuchen, neue Produkte zu entwickeln und damit die bisher bekannten Soundgestaltungsmöglichkeiten erweitern. Diesen Firmen gehört mein Herz. Entscheidend ist halt mein Budget

    • Profilbild
      [aˈtoːm] [aːl] [ˈa(ː)tonaːl] AHU

      @ISE500 „Die Sache ist eigentlich gar nicht kompliziert. Klonen stellt einen Diebstahl von geistigem Eigentum hinsichtlich Entwickler- und Ingenieursleistungen dar. Behringer macht es rotzfrech. Die Herstellungsbedingungen sind ein extra Thema.“

      BIldleser wussten schon immer viel mehrer als wie andere
      Und daß hier nicht nur Koryphäen der Psycho-Akkustik, sondern auch der Rechtswissenschaft rumturnen zeichnet sich auch ab.

    • Profilbild
      Kingfisher

      @ISE500 Wenn das Patent abgelaufen ist, kann man klonen. Das ist weder im rechtlichen noch moralischen Sinn verwerflich. Auch nachbauen von bestehenden Produkten ist nicht verwerflich. Ich finde, dass manche Patente zu lange laufen. Warum?
      Patenten können Innovationen verhindern
      Der Patent-Einreicher muss nicht unbedingt der erste sein, der diese Idee hatte.
      Theoretisch und praktisch könnte auch jemand 2 Tage, 2 Woche später die gleiche Idee haben und wird durchs Patent abgeblockt.
      Oftmals werden nur Ideen patentiert, die liegen dann Jahre brach, weil der Patent-Träger keine Kohle investiert um das Patent um zusetzen. Sondern nur Kohle verlangen will, wenn jemand sich der Sache annimmt.
      etc.

      Letztendlich macht Behringer das, was die Kunden wollen.

      • Profilbild
        ISE500 AHU

        @Kingfisher Natürlich ist es im moralischen Sinne verwerflich. Anstatt etwas eigenes zu entwickeln, klont man die Arbeit von Vorgängern (vom Grundkonzept bis hoch zu kleinen formalästhetischen Details).

        Dass Recht und Moral nicht immer das gleiche sind, sollte dir auch schonmal aufgefallen sein.

        Mal ganz abgesehen davon, wenn du etwas zu meinem Post sagen willst, sprich mich direkt an, anstatt so komische Andeutungen zu setzen:
        „Bildleser“ und “ Koryphäen der Psycho-Akkustik, sondern auch der Rechtswissenschaft “ …. ganz schön frech.

        • Profilbild
          ynwa

          @ISE500 Sorry das ist Quatsch, siehe Generika im pharmazeutischen Bereich. Sicherlich Behringer hat sich bei Farb und Formgebung der TR-808 angelehnt, so what?
          Hat sich schon jemand über Elektron echauffiert, dass sie sich ganz offensichtlich beim „Braun“ Design bedient haben.?
          Letzendlich entscheidet der Markt und Du argumentierst tatsächlich mit Moral?

    • Profilbild
      SynthNerd AHU

      @ISE500 Roland hätte die TR-808 ja weiter bauen können. Haben sie aber nicht.
      Ich sehe da nicht, dass Roland irgendein Schaden daraus entstanden ist, dass andere da etwas ähnliches entwickelt und auf den Markt gebracht haben haben.
      OK, vielleicht hätte Behringer nicht so tun sollen, als wäre der Klon ganz nah am Original – das war betreffs des Klangs wohl etwas übertrieben (gilt m.E. auch für den Odyssey).
      Trotzdem freue ich mich über diese preisgünstigen Alternativen.
      (hoffe UB-XA und PRO-1 kommen bald)

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Um die Frage zu beantworten: Ja.
    Jedes Industrieprodukt kann zu 100% funktionell identisch nachgebaut werden. Die eigentliche Frage ist: Welchen Preis hätte solch ein exakter Klon? Keine Ahnung, was das in Großserie kosten würde. Mit ziemlicher Sicherheit mehr als die RD-8.
    Wäre das sinnvoll? Nicht unbedingt finde ich. Das eigentlich Wertvolle an einer TR-808 ist ihr extrem hohes Potential musikalisch-emotional wirkungsvolle Klänge hervorzubringen. Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Diese Stimmigkeit des Originals ist der einzige Grund weshalb ein ursprünglich ungeliebtes Billigprodukt zu Weltruhm aufsteigen konnte. Es müssen also nicht der Sound oder das Design zu 100% nachgebaut werden, sondern die klangliche Wirkmächtigkeit und Stimmigkeit des Originals. Die Roland Ingenieure waren eben auch Künstler und haben mit ihren beschränkten Mitteln ein industrielles Kunstwerk geschaffen. Sollte Behringer das verstehen könnte seine Firma eigene Instrumente bauen die ebenso erfolgreich den Test der Zeit überstehen würden wie die 808. Kopieren scheint einfach, ist letztendlich aber der erheblich kostenintensivere Weg (vorausgesetzt Qualität ist das Ziel). Wenn der Hersteller der RD-8 seine Produkte mit etwas mehr Achtung vor dem geistigen Eigentum der Schöpfer ihrer Vorbilder und vor allem ehrlich und bescheiden bezüglich der Klanggenauigkeit bewerben würde, wäre die Diskussion nicht im Ansatz so hitzig.

    • Profilbild
      ynwa

      Definiere 100% funktionell identisch? das ist ehrlich gesagt heiße Luft, unter dem Attribut funktionell ist nach deiner Logik ein BMW ein Klon eines Audi , beide sind 100% funktionell identisch , beide fahren motorgetreiben .

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @ynwa Ein BMW und ein Audi haben hunderte, wenn nicht tausende funktionale Abweichungen, frag mal die Hersteller. Die nennen das Verkaufsargumente. Die Tatsache dass sie beide motorgetrieben Fahren ist für die Funtionalität nur indirekt relevant. Man kann jedes Industrieprodukt klonen in dem man es durch Wiederholung der Produktionsprozesse nachbaut. Abhängig von der Genauigkeit kann das sehr aufwändig werden, wenn zum Beispiel die ursprünglich zur Herstellung verwendeten Maschinen nicht mehr existieren, muss man diese nachbauen. Wenn das zur Produktion benötigte Know How nicht mehr vorhanden ist, muss man die Bauteile akribisch analysieren. So etwas wurde zum Beispiel bei den aktuellen Pultec Produkten gemacht, wenn auch nicht zu 100%. Hierbei geht es nicht um einen Klon auf atomarer Ebene, sondern um eine funktionelle Übereinstimmung. Im Falle der TR808: Klang, und Timing innerhalb der ursprünglichen Serienabweichung. Der Kern meiner obigen Aussage war allerdings ein ganz anderer. Dein Post zeigt mir, dass Du das nicht verstanden hast, oder verstehen willst. Meine Bereitschaft mich in leeren Wortinterpretationsgefechten zu ergehen ist eher beschränkt. Sorry.

  6. Profilbild
    Ashatur AHU

    Guten Morgen, also ich habe mir den MS 101 gekauft und auch wenn er vielleicht nicht ganz das Original erreicht bin ich völlig zufrieden mit dem Gerät. Und ja man kann Spass damit haben und auch Musik machen. Da ich Kinder habe und die Familie erst mal Vorrang hat bin ich ganz froh das es auch Replica in dieser Preißklasse gibt die ich mir ab und wann auch mal leisten kann. Und ich finde es auch nicht verwerflich da Roland ja nicht auf den Zug aufspringt.

  7. Profilbild
    LX@VM

    Aus technischer Sicht können modern gefertigte Klone nie so klingen wie die alten Originale. Nicht einmal dann, wenn man die originalen Schaltungen 1:1 nachbaut.

    Warum nicht? Weil SMD Technik, bleifreies Löten und Metallschicht-Widerstände anders klingen als Durchsteckmontage, bleihaltiges Löten und rauschende Kohleschicht-Widerstände. Das hört man deutlich beim alten MS20 und dem neuen Kit. Der Kit klingt m.E. hervorragend, aber er hat eine andere Ästhetik. Nicht schlechter, nur anders. Beim Minimoog Reissue haben sie auf alte Kohleschicht Widerstände und Durchsteck-Montage gesetzt und da ist das Ergebnis sehr ähnlich. Allerdings kostet das auch deutlich mehr.

    Manche Hersteller verwenden die 4580 OP-Amps im Signalweg. Wenn schon klonen, dann zumindest mit den orignalen OP-Amp-Typen. Die haben einen gehörigen Einfluss auf den Sound. z.B der 741er: furchtbare technische Werte aber großartiger Sound, wenn er in die Sättigung geht (Minimoog!). Damit könnte man „authentischeren“ Sound mit wenig finanziellem Mehraufwand schaffen.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @LX@VM Ja, mit dem 741 hab ich auch gute Erfahrungen, wenn man ihn böse anfährt

    • Profilbild
      whitebaracuda

      @LX@VM Ich gebe dir recht dass es aus Sicht Klang mit einfachem nachbauen der Schaltungen nicht klappt.

      Wo ich aber denke dass es viel eher machbar wäre ist mit profiling wie es mit den Kemper Amps gemacht wird. Konkret müsste von jedem Baustein der Schaltung ein Profil erstellt werden können. Wenn dies mit einigen alten Originalen gemacht würde könnte durchaus ein Klang nachgebildet werden der vom Original nicht mehr zu unterscheiden ist.

      Damit ist dann mit einem Schlag auch die Sache mit den Ausschuss Transistoren, den alten OP Amps (auch die 741er von damals haben andere Werte als die die man heute noch bekommt) und von den alternden Kondensatoren aus dem Weg geschafft. Dies ist aber wohl noch Zukunftsmusik da dies sehr aufwändig ist.

  8. Profilbild
    Marco Korda AHU

    Bevor wir uns hier ganz in der B-Diskussion verlieren, komme ich auf die Ausgangsfrage zurück:
    Ganz wissenschaftlich betrachtet, glasklar NEIN. Denn ein 100%-Klon wäre quasi das Original. So betrachtet kann man eh nur eine möglichst hohe Annäherung an das Original erschaffen. Und darum geht es ja eigentlich. Wie nah ist B an die Originale gekommen. Scheinbar lautet die Antwort: sehr nah

  9. Profilbild
    dr noetigenfallz

    Noch mal zur Moral des Klonens: Würde Roland die 808 heute noch herstellen, würde ich sagen: das Klonen ist unmoralisch. Aber ich kann ja gar kein Original mehr Kaufen. Und das seit Jahrzehnten nicht mehr.
    In den Artikeln, die ich gelesen habe, sagt Roland auch ganz klar, dass sie auch nicht Vorhaben, jemals wieder eine herkömmliche 808 zubauen.

    Von daher bin ich froh, dass es Behringer macht.

    • Profilbild
      ISE500 AHU

      @dr noetigenfallz Roland darf ihre eigenen Produkte schon klonen. Andere Firmen hingegen sollten eigene Ideen entwickeln (tun ja auch einige).

  10. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich finde, man sollte das alte Zeug ruhen lassen und zugucken, mit den aktuellen Möglichkeiten was Cooles auf die Beine zu stellen. Ich erliege selbst manchmal der Nostalgie, aber das taugt nix, da geht man rückwärts, statt voran.

    Das heißt nicht, daß ich Nachbauten prinzipiell meide, es kümmert mich nur nicht, wie nahe die Dinger am Original liegen, solange sie mir gefallen und mich musikalisch weiterbringen.

    • Profilbild
      swift AHU

      Man sollte seine Geräte einfach nutzen und damit mit Freude Musik machen, ist doch egal ob es ein altes Kultteil, ein Klon oder eine Neuentwicklung ist. Musik, die uns begeistert und berührt, ist doch mit Geräten aus allen drei Kategorien – oder einem beliebigen Mix daraus – möglich.

    • Profilbild
      camarillo

      @lightman – Das Kuriose ist doch: Das alte Zeug hat man ruhen lassen. Die Annäherungen von B. an alte Klassiker sind hingegen ganz aktuelles Zeug, die mit aktuellen Möglichkeiten etwas Cooles auf die Beine stellen ;-)

      • Profilbild
        Ashatur AHU

        @camarillo Bei dem MS 101 finde ich den LFO sehr gelungen im Fast Modus auf den OSC sind schon sehr tolle Sachen möglich und dann noch etwas von der neuen FM Funktion dazu und man ist in neuen Gefilden

    • Profilbild
      Ashatur AHU

      Es gibt doch genug Hersteller die neuartige Sachen raus bringen. Wenn ich aber daran denke wielange User nach den alten Geräten gebettelt haben dann ist es doch toll das der Ulli das jetzt macht und wer es nicht möchte braucht sich auch nicht damit zu beschäftigen.
      Und WISO sollen bewährte Instrumente einen aufhalten? Es hält ja auch nicht Gitarristen auf neue Musik zu schreiben obwohl sie auf einer Strat daddeln.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @Ashatur Wie gesagt, nix gegen Klons, jeder soll nach seiner Facon seelig werden. Ich habe halt auch mal diese „ich brauch‘ unbedingt Gerät X, um voll abzugehen“-Phase durchlebt, im Nachhinein aber festgestellt, daß mich das nur aufgehalten hat. Man spinnt rum, ohne bestimmte Sachen nicht richtig Musik machen zu können oder verklärt die legendären Geräte solange, bis sie zu Über-Legenden geworden sind, denen kein Klon oder Nachbau mehr gerecht werden kann. Das erzeugt Frust und hält vom Musikmachen ab.

  11. Profilbild
    Round Robin AHU

    Ich schließe mich Lightman an. Ich finde es interessanter, wenn man neues cooles Zeug entwickelt. Wenn man in der gleichen Preisklasse bleiben möchte, dann finde ich den Microfreak sehr interessant. Etwas teuerer: Korg Minilouge XD mit dem digitalen OSC ist auch eine coole Nummer, denn die OSC von Sinevibes sind wirklich gut und erfrischend anders. Das schöne ist, dass auch hier Familienväter für günstiges Geld sehr viel Spaß kaufen können. Aber grundsätzlich soll jeder kaufen was einem Spaß macht. Egal ob es um kreative neue Synths handelt oder eben einen Klon. Alle sind glücklich.

  12. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Bei Drumcomputern reichen eh Samples und gut is.

  13. Profilbild
    Ashatur AHU

    Ich finde es schon komisch wie manche sich über Behringer Klone aufregen und es sogar Moralisch verwerflich finden. Man sollte aber daran denken wie oft der Minimoog schon geklont wurde oder die 303 und da kam keiner mit der Moral.

  14. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Immer diese Spaßbremsen! Als hätten sie noch nie bei Aldi die nachgemachten Süßigkeiten gekauft, aber bei Musikinstrumenten muss es natürlich das nicht mehr angebotene sein.
    Roland und Co. sind selbst schuld, daß sie Jahrzehnte lang nicht auf die Kunden gehört haben und nur Plastikmüll produziert haben.
    Schließlich ist das Gerät ja nur Mittel zum Zweck und Musik wird mit der eigenen Kreativität geschaffen und sollte auch kleinen Leuten zugänglich sein.

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