Warum ein ausgebauter E-Mu EIV Sampler?
Der EIV von E-mu ist einer meiner Lieblingsinstrumente geworden. Konkret hatte ich mir einen aus-und umgebauten E-Synth bei Ebay besorgt, zusätzlich massenweise Sound-CDs. Sehe ich von Synthesizer-Multisamples einmal ab, waren es vor allem Mutisamples von VSL (Horizon Serie) und von Spectrasonics (…). Um die Multisamples laden zu können, benötigte ich allerdings noch eine zusätzliche Festplatte und ein CD-Lesegerät. Ich entscheid mich für eine Kombination von Yamaha, die ich ebenfalls bei Ebay erstand. Mein EIV verfügt nun über zwei Festplatten, über eine eingebaute, relativ kleine, auf der ich Auswahlen und Kombinationen abspeichere, und über eine große, die als generelle Ablage dient.
Der E-Synth hat zwar lediglich 64 Stimmen, aber 128 MB RAM-Speicher, zudem keine Ultra-Erweiterung. Berücksichtigt man, dass sich mit dem verbauten RAM-Speicher lediglich drei bis vier Multisamples laden lassen, reichten 64 Stimmen völlig aus. Pianos, ob akustische oder elektrische, entfielen ohnehin, dazu reichte der RAM-Speicher nicht aus. Für Pianos gibt es andere Lösungen, ebenso für die Basis eines Jazz-Schlagzeuges. Meine Sammlung von Multisamples konzentrierte sich auf Synthesizer, auf Chor-, Orchester- und Soloinstrumente. Und Effekte kommen erst im Mischpult bzw. der DAW (Reaper) dazu, zudem bessere als die Ultra-Version hätte bieten können.
Weil ich keine Live-Auftritte habe bzw. anstrebe, sondern als Komponist tätig bin, der Vertonungen seiner Stücke als EPs anbietet, über Bandcamp, reicht mir die gefundene Lösung aus. Für Multisampes mit größerem RAM-Bedarf nutze ich die Software-Version des Emulators, Emulator X 2, weitere Instrumente als spezielle Software-Instrumente.
Aber es gibt Ausnahmen: der JV1010 von Roland verfügt auf der Session-Card über hinterlegte Flute-Samples (Basuri), die ich neu konfiguriert habe und nutze, und verfügt über RSS-Geräusche, die sich besonders mit den erstellten Flutes kombinieren lassen. Und das RP-X von GEM bietet Rhodes-Varianten, die sich weiterhin verwenden lassen. Der EIV ist längst kein ‚All-in-one-Instrument‘, aber immer noch ein hervorragender ‚Lückenbüßer‘.
Im Rahmen meiner Bestrebungen, die meiner Ansicht nach besten Instrumente für Vertonungen meiner Stücke zu sammeln, ist der ‚Lückenbüßer‘ ein wichtiges Instrument, besonders zur Integration von Gitarren, Bässen, auch gestrichen, von zusätzlichen Schlagzeug- bzw. Percussion-Sounds, zudem von Synthesizerklängen. Die im EIV bereitgestellten Filter und Modulationen erhöhen noch den Nutzen.
Bei Aufnahmen ist jedoch damit zu rechnen, dass die Klänge von Instrumenten nur scheibchenweise in die DAW gelangen, ein Mix hat sich dort zu ereignen. Der RAM-Speicher ist schlicht zu klein. Aber die Soundqualität ist weiterhin fantastisch, trotz des Alters des EIV und einer Sample-Rate von 44,1 kHz bei 16 Bit. Meiner Ansicht nach wird ein viel zu großer Hype um höhere Sample-Raten und -Auflösungen gemacht. Ein hervorragender Klang ist weniger technisch bedingt, sondern durch die Auswahl von Instrumenten. Einige Beispiele: Die erstellten Basuri-Varianten im JV1010 lassen sich hervorragend in Alt (G), in Sopran (C) spielen, für den EIV habe ich eine mittelalterliche Rauschflöte aus Holz, als typische Orchester-Instrumente (VSL) habe ich hingegen metallische Flöten, die schrecklich klingen und die ich auch gar nicht nutze.
Nun würde man doch gern mal hören wie er klingt, der Sampler.
Hast Du irgendwo aussagekräftige Klangbeispiele ?
@Coin Ich habe dem Artikel einen Link zu meinen EPs beigefügt, Die letzte EP „TrioWork“ ist bis auf Schlagzeug / Percussion mit dem EIV produziert worden. Also primär die Gitarren und Bässe. Speziell die Concert Guitarre lief vom EIV aus aber zunächst durch einen Magic Stomp Acoustic, bevor sie in den Mixer kam.
Die EP „Kunstlieder für Sampler über das Sterben der Arten“ wurde vollständig mit dem EIV produziert, ebenso die EP „Modular“.
Nun, einen alten Sampler einsetzen macht Sinn. Es verändert die Emotion und Denkweise im Vergleich zu Software und Maus und steuert so den kreativen Prozess mit. Der Kopf baut sich seine Welt und das Equipment ist Teil der künstlerischen Persönlichkeit. Blablablabla….. Gruß aus Duisburg! ;) P.S. I love my ASR-10.
Hello,
Eigentlich finde ich das Thema spannend. Ich habe in den 90ern die Entwicklung zwar mit verfolgt, aber für mich selbst waren Sampler uninteressant. Ich stellte mir (wirklich!) immer vor, dass man vorher jedes Mal selbst irgendwas samplen müsste, bevor da was rauskommt. Und dass mir selbst z.B. eine anspruchsvolle Aufnahme eines Klaviers nie gelingen würde (und mir außerdem viel zu mühsam wäre), davon war ich überzeugt.
Sicher lag ich damit wohl daneben – aber vielleicht auch nicht ganz. Der ESynth muss wohl für Typen wie mich gedacht gewesen sein, die „gleich Ergebnisse“ haben wollten. Ist dem so? Womit kann man den ESynth vergleichen? Mit einem Kurzweil K2000/K2500 vielleicht?
Jetzt – so mit fast 25 Jahren Abstand – interessiert mich das Thema mehr denn je. Zugegeben auch deswegen, weil die EMU´s ja noch immer im Vergleich recht preisgünstig weggehen. Da kann man sich vielleicht auch mal ein Experiment leisten…
Nochwas: Du erwähnst mehrfach, dass 128MB RAM „viel zu wenig“ seien. Ist es wirklich so schlimm? Könnte man denn Samples, die heute so im „Umlauf sind“, überhaupt in das Ding rein laden?
@cosmolab Der E-Synth hatte im Original einige Sounds intern abgelegt, die wurden mit dem Ausbau auf 128 MB allerdings entfernt, ich hätte sie auch nicht gebrauchen können.
Der EIV kann z.B. von CD E-mu- und Akai-Samples lesen und importieren. Sollen andere Samples geladen werden können, ist Software erforderlich, eine, die im Rechner CDs im E-mu-Format beschreiben kann, ein Image.
Die Schwierigkeit mit der Begrenzung des RAM-Speichers ist durchaus nicht ohne. HInzukommt, dass es schwierig sein kann, einsetzbare Instrumente zu finden. Die meisten Klassikgitarren wurden micht mit Nagelspiel aufgenomen. Das Instrument von VSL ist eine rühmliche Ausnahme. Die Klassik Gitarre von VSL hatte ca. 40-50 MB und zwar mehrfach: in jeweils unterschiedlichen Versionen bzw. Spielweisen. Der RAM-Specher kann durchaus bereits durch die Gitarre vollständig belegt sein. Leider gab es auch im E-mu-Sampler Probleme. Das Instrument klang wie ein Weichei! Deshalb nutzte und nutze ich von Yamaha den Magic Stomp Acoustic. Dies wiederum ist wegen der Anschlüsse nicht einfach: Die Ausgänge vom E-mu sind seriell, müssen, bevor der Magic Stomp ins Rennen kommen kann, durch einen Ultra-DI geschickt werden, um hinter dem Stomp erneut durch den DI geschickt zu werden, denn die Eingänge meines Mixers sind ebenfalls seriell. Dies grenzt schon deutlich an Bastelei ;-)
@MidiDino Noch ein Wort zu Pianos. Es gab einmal für E-mu schreckliche Versionen, die ich rasch verwarf. Die Rhodes-Varianten aus dem (alten) RP-X gefallen mir hingegen, ebenso Pianoteqs „Electric Pianos“. Für hölzerne Pianos nutze ich generell Pianoteq (Model D, Model B)
Ich hab mir damals den Yamaha A 3000V2 mit 64 MB Arbeitsspeicher und 8GB Festplatte gekauft. Zu 99 Prozent mit selbstgesampeltem Material. Der kann Sachen: kann Software nicht. Loops durch die Mangel nehmen: göttlich.
Halt dann auch Yamaha HiFi Sound.
Leute: kauft die alten Dinger.
Kreativitätsschübe
…ach ja: er hängt an ner MPC
@Dennler Zustimmung! Was ich ebenfalls mag ist die destruktive Bearbeitung ohne Metadaten und Datenmüll. Am ASR habe ich in unter 10 Sekunden ein Sample-Ende bestimmt und bei Bedarf ein 0dB-Fade-In/Out eingerechnet. Da bleibt nur die Essenz auf der Platte und nicht endloser Datenkram. Selber Sampeln ist natürlich Vorraussetzung, gerne auch von VST zu Hardwaresampler. Letztens hatte ich aus Spaß einen 3-Oszi Chord-Patch aus dem Retrologue kurz eingespielt. Das klingt mit der verkorksten ASR-Transpostion wie ein Reggae-Dub-Dance Piano mit Anleihen bei der Korg M1. Solche Überraschungen pushen dann ordentlich. Zum A3000. Das geniale Roygbiv von BOC soll mit dem A3000 entstanden sein. Stichwort: Autoslice! Die Funktion soll beim A3000 genial sein. Einfach spontan über den Main-Out des Pultes reinjammen und danach direkt alles auf den Tasten haben. Bei anderen klassischen Sampler-Funktionen soll der A3000 hingegen nur schwer zugänglich sein. Aber so ist es eben! One for all gibt es nicht! ;)
Dieses scheußliche 2x 5 1/4 Zoll Gehäuse fliegt hier auch noch rum. Ansonsten bin ich mit dem ASR 10 und noch mehr EPS ganz bei dir, hat mich immer fasziniert, was der aus so wenig Speicher machte.
@Tai Welches scheußliche 5 1/4? Der Yammy? Den würde ich mir übrigens gerne unter dem Monitor stellen, nur für das Loop/Divide/Remix-Feature, so hieß das bei den Yammys, nicht Autoslice/-map wie üblich.
Hab hier auch noch einen Yamaha SCSI to IDE-Adapter liegen mit dem man praktisch auf SD speichern könnte. Ich schau direkt mal bei Ebay nach was die Yammys so machen. :)
Hey Hector, hast Du Soundcloud oder so,
wo man die Hardware von Dir mal hört ?
Am liebsten würde ich mir so einen Sampler mal anschauen,
vielleicht weckt das Geister.
Hab auch ne nette Library mit Fieldrecordingsachen.
@Coin Suche nach „Hectorpascal Soundcloud“, wenn du ein Autobahnschild siehst bist du richtig. Zum Thema Sampler: Besonders die alten Sampler sind nicht jedermanns Sache. Ich habe einige durch und komme nur mit dem ASR klar weil……, der mein erster war und ich jedes Submenu kenne. Einen Akai S-Serie und EMU XT im Vollausbau hatte ich wieder weggegeben. Bedienen ging zwar war aber beim Akai eher wie Matheklausur mit Taschenrechner, vom Feeling! :) EMU hat mir der Sound nix gefallen. Es gibt so viele Menschen wie Vorlieben. Mit einem EPS musst du dir schon einen holen und sich etwas intensiver reindenken. Ensoniq ist auch nicht jedermanns Sache.
Ich wünsche mir einen Ort,
wo mehrere Leute Ihr Soundcloud Profil
posten und vergleichen können.
Musik ist da um gehört zu werden
und nicht auf irgendeinem
unbekannten Account zu versauern.
@Coin Leider nimmt amazona.de einen Link zur jeweiligen Soundcloud-Site im Profil nicht an. Auch ich bin auf Soundcloud aktiv, als Helge Bol: https://soundcloud.com/helge-bol – … Ich bin verschiedentlich eingebunden, allerdings nicht im Bereich Pop.
@MidiDino Moin Helge, der Soundcloud Link in deinem Amazona-Profil spielt keine Rolle.
Du musst bei Soundcloud Benutzername nur den Namen vom Link eingeben, also –> helge-bol
Dann wird der zuletzt hochgeladene Track in Deinem Amazona-Profil angezeigt.
Mehr geht hier leider nicht.
An ein Selbersamplen von Instrumenten habe ich mich hie herangetraut, obwohl der EIV dafür Unterstützung anbietet. Lediglich Loops zu erstellen, daran hatte ich kein Interesse. Aber die Synthesizerfunktionen des EIV haben mir sehr bei der Produktion der EP „Modular“ geholfen.
Die EMUs waren für die damalige Zeit schon klasse Produktionsmaschinen. Der Sound ist auch heute noch absolut top und mit 128 MB lässt sich Einiges anstellen. Wir haben in den 90ern komplette Produktionen mit den EMUs gefahren – dazu noch Gesangs-Takes vom AKAI S1100 und Synthsounds aus dem Roland S-750 – auch so ein Bolide.
Klar – mit heutigen Softsamplern wie Kontakt & Co lässt sich halt wesentlich entspannter arbeiten. Gerade bei Natursounds ist da heute wesentlich mehr Authentizität möglich.
Was aber auch heute noch Hardwaresampler im Studio interessant macht, ist der teilweise voluminöse Grundsound und die andere Herangehensweise an das, was man eigentlich machen will, sowie kreatives Sampling. Ich sample oft manchmal den ein oder anderen VST Sound oder Synth in einen meiner Hardwaresampler und schaue was beim Transponieren; Normalisieren und Filtern so passiert – Gerade der S-750 sowie die alten Ensoniq Sampler (EPS u. ASR), aber auch die EMUs entwickeln einen ungeheuren Druck. Man hat manchmal das Gefühl dass da ein kleines Mastering-Männchen am Stereo-Ausgang sitzt. Die AKAIs sind ideale Drum u. Percussion-Sampler. Sie erzeugen bei vielen Sounds so einen angenehmen Druck in den Mitten. Softsampler klingen dagegen manchmal etwas langweilig und haben beim Transponieren große Probleme. Man wird also gezwungen, Multisamples zu erstellen.
@Sudad G Gerade wenn es um Authentizität geht, ist Vorsicht geboten. Ich würde niemals versuchen, ein Streichquartett mit dem E-mu zu produzieren. Es gibt keine hinreichenden Multisamples, die in den RAM-Speicher passen würden. Bässe, Gitarren, Synthis und Vocals schienen mir aber zu passen, unter der Voraussetzung, dass die Multisamples klingen. Dass dabei eventuell auch etwas Bastelei erforderlich ist, wie bei der Konzertgitarre, nehme ich in Kauf. Der zusätzliche Stomp hängt an einem der drei Ausgangspaare. Auch für Pianos nutze ich andere Lösungen, ebenso für Flöten.
Der Hinweis auf den Druck der Hardware ist wichtig, auf einen Druck, den Software so nicht bietet. Dennoch würde ich für ein Streichquartett eine Software bevorzugen. Kreatives Sampling kann hingegen nur eine Funktion haben, wenn es musikalisch gebraucht wird. Ich mache ja keine Pop-Musik. Aber Eingriffe habe ich mir bei der Nutzung des JV1010 erlaubt.