Polyphones Modularsystem als Hobbyprojekt
Auf dem Synthfest France 2023 wurde der Heritage Modular Synthesizer des Hobbyentwicklers Frederic Rible gezeigt, an dem er schon seit 2020 arbeitet. Kürzlich wurde dazu ein neues Sounddemo auf YouTube veröffentlicht, was wir zum Anlass für eine Nachfrage nahmen, wie es inzwischen um das Projekt steht.
Heritage Modular – ein Gegenentwurf zum Eurorack
Heritage Modular sieht auf den ersten Blick einfach nur wie ein weiteres Modularsystem aus. Doch sowohl das Konzept wie auch das Innenleben haben nicht viel mit Eurorack & Co gemein. Es handelt sich um einen 8-stimmigen Digitalsynthesizer mit einem Pure Data-basiertem Kern. Dennoch ist ein Modularsystem.
Das Panel besteht aus einzelnen Modulen wie VCO, Ladder VCF, Mixer, LFO, ADSR etc. Jedes Modul besitzt die üblichen Regler, Schalter und Patch-Buchsen. Allerdings werden hierüber keine Verbindungen für Audio oder Steuerspannungen vorgenommen. Stattdessen erkennt das Synthese-Board die installierten Module und registriert über einen gemeinsam genutzten Bus die hergestellten Patch-Verbindungen und Parameterveränderungen. Daraus wird dann quasi zentral der entsprechende Sound erzeugt. Die aktuellen Informationen der Module werden über einen Touch-Screen angezeigt.
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Heritage Modular wird über MIDI angesteuert, wobei auch MPE unterstützt wird. Das entsprechende Interface-Modul verfügt über DIN- und USB-Buchsen, hat aber auch LAN- und HDMI-Ports, um einen Monitor oder Computer direkt anschließen zu können. Später soll eventuell noch ein Video-Generator für VJ-Anwendungen implementiert werden, der die Synth-Signale in Bilder umsetzt.


Da die Patch-Buchsen ohnehin im 3,5 mm-Format ausgeführt sind, stellt sich natürlich die Frage, ob man auch externe CV- und Audiosignale mit Heritage nutzen kann. In einer direkten Verbindung ist jedoch dies nicht möglich. Dafür wäre ein extra Interface erforderlich, bei dem jede Buchse mit einem ADC oder DAC ausgestattet ist. Über ein solches „Gateway-Modul“ hat Rible schon nachgedacht. Bislang sind aber erst zwei Audioeingänge auf diese Art in das System integriert.
Da Heritage 8-stimmig digital ist, liegt eine andere Schnittstelle nah: ADAT. Die entsprechende I/O-Anschlüsse existieren bereits auf der Rückseite, werden aber noch nicht vom Betriebssystem unterstützt.
Für Frederic Rible ist Heritage Modular nach wie vor ein Hobbyprojekt, dass viel Zeit in Anspruch nimmt. Derzeit gibt es noch keine konkreten Pläne, den Synthesizer in gewissen Stückzahlen zu produzieren. Jedoch erreichen Rible vermehrt Anfragen von Musikern, die großes Interesse bekunden, so dass er über eine kleine Auflage zumindest nachdenkt. Der nächste Schritt ist aber erst einmal eine zweite Einheit zu bauen, die er dann an Interessenten verleihen kann. Denn es würde den Entwickler sehr freuen, wenn Musiker damit live performen würden
Wir drücken Frederic Rible und seinem Heritage Modular Synthesizer die Daumen, dass aus dem Projekt irgendwann ein Produkt wird.
Krass, ein digitales Modularsystem mit Touchscreen. Das ist definitiv eine noch nicht dagewesene Niesche auf dem Synthmarkt. Na, warum eigentlich auch nicht! Er klingt meines Erachtens auch erfischend anders und das ist toll. Vielleicht noch ausgestattet mit MIDI Trio 2.0 und USB 2+3, dann ist das doch ne nice Sache. Man darf wirklich gespannt sein.
Ich habe echt drei mal hin und her überlegt, ob ich hier etwas schreiben soll … nicht dass ich wieder als Nestbeschmutzer gelte. Deswegen schicke mal voraus, dass ich jegliche Art von Selbstbau-Projekten großartig finde.
Nur … den »Heritage« als Kleinserie? Wenn ich das richtig realisiere, dann ist alles, was man von dem Synthesizer sieht, mehr oder minder das physikalisch/haptische »FrontEnd« zu »Pure Data«. Die Klangerzeugung findet also auch in Pure Data statt.
Nun bin ich der Meinung, dass einen Synthesizer schlussendlich auch seinen Klang ausmacht. Und der Klang eines Synthies wird vor allem von der Güte seiner Oszillatoren und der Filter bestimmt (programmiertechnisch sind LFOs und Hüllkurven dagegen eher nicht so kompliziert). Nun weiß ich natürlich nicht, ob Herr Rible eigene Filter programmiert hat. Wenn nicht … hmmm … so dolle klingen die Filter in PD – meiner bescheidenen Meinung nach (!) – nun nicht. Sie sind auch nicht schlecht, aber eben nix eigenes.
Bliebe also noch die direkte physische »hands on« Haptik des Heritage. Ob diese aber zu Ungehörtem inspiriert? Ich für mich wage das zu bezweifeln. Sind aber nur meine Überlegungen. Vielleicht liege ich auch falsch. 🤔
@Flowwater Was ist PD?
@Diskothek Privatdozent, police department, Phase Distortion…..
In diesem Fall tippe ich auf Pure Data….😁