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Interview Classics: Carlos Santana 1991 & 1996

Gitarrist, Bandleader und Melody Man: Carlos Santana

1. April 2023

Carlos Santana hat wie kaum ein anderer Gitarrist die Welten von Rock, Pop, Jazz und Latin Music vereint und die Improvisation als Ausdrucksmittel immer hochgehalten. Mitte der 1960er-Jahre erspielte sich der gebürtige Mexikaner in San Francisco mit seiner Band einen Namen.

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Der Musiker Carlos Santana

Carlos Santana wurde am 20. Juli 1947 in Autlan, Mexico geboren. Angeblich spielte er bereits im Alter von fünf Jahren Violine, mit 15 arbeitete er als Alleinunterhalter (Gitarre/Gesang) in den Clubs und Bars von Tijuana, der grenznahen Vergnügungsstadt vieler US-Amerikaner. Nachdem er nach San Francisco übergesiedelt war, stellte er Mitte der 60er-Jahre seine „Santana Blues Band“ zusammen, deren Name sich nach einiger Zeit auf „Santana“ verkürzte. Während die Formation anfangs Songs von Ray Charles, B.B. King und Paul Butterfield coverte, standen später dann ein eigener Sound und natürlich auch eigene Songs im Mittelpunkt. Das neue Band Format entstand bekanntlich durch die Hinzunahme von diversen Percussion-Instrumenten zum normalen Rock-Lineup. Carlos Santanas Recording-Debüt war übrigens ,The Live Adventures Of Mike Bloomfield And Al Kooper’; das Album erschien im selben Jahr wie sein erstes eigenes Album ,Santana’, nämlich 1969. Touren folgten und dann trat die Santana-Band in Woodstock auf. Die Film-Dokumentation über das Festival machte Carlos Santana und seine Musik dann endgültig weltberühmt. Und dieser Ruhm hat bis heute gehalten.

Hier Ausschnitte aus zwei Interviews, die ich in den 1990er-Jahren mit Carlos Santana geführt habe, das erste am 17. Juli 1991 im Kölner Tanzbrunnen – drei Tage vor Carlos‘ 44. Geburtstag. Großen Dank noch mal an den damaligen Deutschland-Repräsentanten von Mesa/Boogie, Gerd Schlüter, und an den Musikjournalisten Albrecht Piltz, die mir mein allererstes Interview ermöglichten. Und das gleich mit dem Idol meiner Kindheit. Gerd Schlüter ist übrigens mindestens so großer Santana-Fan wie ich. 2010 gründete er sein Tribute-Projekt The Magic Of Santana und ist seitdem auch selbst wieder live als Musiker aktiv.

Das Interview mit Carlos Santana 1991 in Köln

In einer Zeit, in der die Musikszene immer öfter von neuen Ausnahmegitarristen „revolutioniert“ wird, werden gleichermaßen die Vorfahren und Vorbilder dieser jungen Generation interessanter. Und dies besonders, wenn sie sich – im Gegensatz zu den vielen neu entdeckten und meist wieder schnell vergessenen Virtuosen – durch eine lebendige Entwicklung auszeichnen. In diesem Sinn ist Carlos Santana (geboren 1947) ein schon fast legendärer Musiker, ein Gitarrist, der seit über zwanzig Jahren mit seiner kontinuierlichen und vielschichtigen Arbeit Maßstäbe gesetzt hat. Im Rahmen der ‘91er Santana-Tour, die die Band durch ganz Europa und nach Südamerika führte, fand das folgende Interview vor dem Open-Air-Konzert im Kölner Tanzbrunnen statt. Carlos Santana zeigte sich als ein kritischer Mensch und Musiker, der – entgegen dem oft verbreiteten, sehr esoterisch angehauchten Image – mit beiden Beinen auf dem Boden der politischen Realität steht, auch wenn er eine solche Einschätzung strikt ablehnt.

Lothar Trampert:
Carlos, welchen Einfluss hat der Ort, an dem du spielst, auf dein Konzert?

Carlos Santana:
Ich mag eigentlich jeden Ort, an dem ich auftrete, egal ob es die Royal Albert Hall oder der Madison Square Garden ist. Solange die Menschen, mit denen ich zu tun habe, in Ordnung sind, ist alles OK. Von der Umgebung an sich lasse ich mich nicht beeinflussen.

Lothar:
Ist es ein Ziel für dich, das Publikum gut zu unterhalten, vielleicht die Leute sogar zum Tanzen zu bringen oder bevorzugst du den konzentrierten, eher intellektuellen Zuhörer?

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Carlos:
Es ist absolut wichtig für mich, die Leute zu bewegen. Sie sollen Gefühle zeigen, zur gleichen Zeit lachen und weinen und so auch erkennen, dass man gewaltlos miteinander umgehen kann und jede Art von Brutalität vergessen sollte.

Lothar:
Eine Frage zu den Wurzeln deiner Musik. Heute genau vor 24 Jahren, am 17. Juli 1967, starb der Saxophonist John Coltrane. Du bist als Künstler mit Sicherheit aus vielen Richtungen beeinflusst worden, aber seine Musik war und ist immer noch sehr wichtig. Was hat er dir gegeben?

Carlos:
Eine große Verpflichtung. Genauso wie Bob Marley hatte er das Bewusstsein dafür, dass der Musiker eine ungeheure Verpflichtung hat; er muss in ganz besonderem Maße mit seiner Musik für die Verwirklichung der Menschlichkeit eintreten. Ihre Musik war nie so etwas wie… – sagen wir mal Coca Cola oder was ähnliches. Ihre Musik hatte eine definitive, nein, sie hat eine definitive, ganz klare Absicht: nämlich die Förderung und Verbreitung von Menschlichkeit. Und das aus einer sehr spirituellen Grundhaltung heraus und nicht aufgrund einer rationalen, intellektuellen Überlegung. Musik ist überhaupt eine sehr spirituelle Angelegenheit. John Coltrane und Bob Marley waren in dieser Hinsicht vielleicht die gewissenhaftesten Musiker auf diesem Planeten. Ihre Musik war ein Medium, sie war wirklich etwas für das Herz. Sie waren nicht nur daran interessiert, Eintrittskarten, Schallplatten oder sonst was zu verkaufen. Sie wollten die Menschen wirklich berühren und sie verändern… John Coltrane hat es so ausgedrückt: „Ich will meine Kraft dafür einsetzen, ein wirklich guter Mensch zu sein – auf der Bühne und im übrigen Leben.“ Es gibt eben genug Musiker, die sind auf der Bühne großartige Typen, aber sobald das Konzert zu Ende ist, sind sie absolute Arschlöcher, hahaha! Solchen Typen fehlt einfach die Balance. Und John Coltrane war eben auch ein sehr bewundernswerter Mensch, genauso wie Bob Marley. Und das eben nicht nur auf der Bühne. Diese Leute haben mir gezeigt, was wirklich wichtig ist … Hast du vielleicht mal eine Zigarette für mich?

Carlos Santana Interview Classics

Foto: Lothar Trampert

Lothar:
Wenn man Santana-Konzerte verfolgt, ist man immer wieder überrascht, wie du mit deinen Kompositionen umgehst. Selbst Stücke wie ,Samba Pa Ti’ oder ,Europa’, die jeder deiner Zuhörer seit zehn oder zwanzig Jahren kennt, erscheinen immer wieder in einem ganz neuen Licht. Was bedeutet Improvisation in diesem Zusammenhang für dich?

Carlos:
Das ist eine Sache, in der ich mich noch immer als Anfänger fühle. Der für mich größte Meister der Improvisation in diesem Universum ist Ali Akbar Khan (ein indischer Musiker und Lehrer, der seit Ende der 60er-Jahre auch mit Jazz-Musikern zusammenspielt). An ihn kommt einfach niemand heran, wirklich niemand. Aber ich habe einen etwas anderen Zugang zu diesem Phänomen. Ich bin ein sehr lyrischer, ein „thematischer“ Mensch. Mir wird manchmal angelastet, dass ich mich zu sehr auf das jeweilige Thema konzentriere, also nur die Melodie etwas zum Leben erwecke. Joe Zawinul und Herbie Hancock nennen mich immer „The Melody Man“. Ich liebe eben Melodien. Hin und wieder will ich auch wirklich improvisieren, versuche ich zu improvisieren, aber das ist nicht das Wichtigste für mich. Jemanden wie Ali Akbar Khan oder auch Wayne Shorter würde ich als wirklichen Improvisator bezeichnen. Bis zu einem gewissen Grad gehört auch noch Vernon Reid dazu.

Lothar:
Könnte man es so ausdrücken, dass du nicht nur deine Musik spielst, sondern vor allem mit deiner Musik spielst?

Carlos:
Genau. Ich spiele das Thema und auch manchmal um das Thema herum. Es ist wie bei Aretha Franklin; sie hat mal gesagt: „I’m Eleanor Rigby. I pick up the rice…“. Sie macht aus diesem Beatles-Song einfach ihr eigenes Lied. Sie sagt, „Ich bin Eleanor Rigby“. Und so ist das mit der Musik, die man spielt; man sollte sie zu seiner eigenen Musik machen. Der wichtigste Grundsatz ist einfach, dass man sie fühlen muss. Wenn du sie als Musiker nicht fühlst, wie sollen dann deine Zuhörer etwas fühlen?

Lothar:
Ein weiterer wichtiger Einfluss in deiner Musik ist der Blues.

Carlos:
Riiight! Der Blues ist das Fundament aller Musik, weil Blues sich in erster Linie mit Gefühlen befasst, nicht mit dem Intellekt. John Lee Hooker hat es so ausgedrückt: „Der Blues wurde geboren, als Gott Adam und Eva befahl, das Paradies zu verlassen.“ Und das ist einfach, darüber muss man überhaupt nicht weiter diskutieren. Wie sollte man das auch besser ausdrücken?

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Lothar:
Welche aktuellen Blues-Musiker hörst du dir gerne an?

Carlos:
Ich war natürlich ein großer Fan von Stevie Ray Vaughan, wer nicht. Heute höre ich hauptsächlich Otis Rush und Buddy Guy. Aber eigentlich höre ich mir gar nicht mehr so viele Blues-Sachen an. Gary Moore ist ohne Zweifel ein sehr wichtiger Musiker dieses Bereichs: Er liebt Peter Green, er liebt überhaupt die richtigen Leute, wie z. B. Albert King. Nach Stevie Ray Vaughans Tod ist meiner Meinung nach Gary Moore der wichtigste Vorkämpfer, wenn es darum geht, den Blues weiterzuentwickeln. Natürlich darf auch jemand wie John Mayall nicht vergessen werden. Hendrix ist natürlich auch in diesem Bereich einer der bedeutendsten Musiker, aber er hat uns ja ebenfalls schon verlassen, wenn er auch immer noch sehr gegenwärtig ist. Aber von den lebenden Blues-Leuten ist Gary Moore meiner Meinung nach der Wichtigste.

Lothar:
Welche Beziehung hast du zu anderen Musikrichtungen neben dem Pop-Mainstream? Hörst du dir z. B. europäische Avantgarde oder auch afrikanische Musik an?

Carlos:
Am häufigsten höre ich mir zur Zeit Musik aus Südafrika an. Überhaupt interessieren mich in dieser Hinsicht Afrika und Südamerika. Brenda Fassie, Cheb Khaled, Mori Kante, Touré Kunda, Salif Keita, diese Leute gefallen mir im Moment sehr gut.

Lothar:
Mit wem würdest du gerne zusammenarbeiten?

Carlos:
Mit Salif Keita und Mori Kante habe ich schon gearbeitet, kurz auch mit Toure Kunda. Ich würde sehr gerne einmal mit Brenda Fassie (einer der populärsten schwarzen Sängerinnen Südafrikas) spielen. Sie ist so etwas wie ein weiblicher Bob Marley. Ich habe jetzt gehört, dass sie eine Nichte von Nelson Mandela ist. Brenda Fassie steht in Bezug auf eine Zusammenarbeit bei mir ganz oben auf der Wunschliste.

Lothar:
Auf deinem 1990er-Album ,Spirits Dancing In The Flesh’ sind als Gastmusiker Bobby Womack und Vernon Reid zu hören, du hast Kompositionen von Curtis Mayfield und den Isley Brothers aufgenommen, ein eigenes Stück mit Themen von Coltrane und Hendrix zu einer Art Suite verbunden. Wenn eines deiner Stücke dann noch den Titel ,Soweto (Africa Libre)’ trägt, könnte man fast vermuten, es handele sich um eine Art von Verbeugung vor der afrikanischen bzw. afroamerikanischen Kultur?

Carlos Santana und Mesa/Boogie-Repräsentant Gerd Schlüter am 17.07.1991 am Kölner Tanzbrunnen. Foto: Lothar Trampert

Carlos:
Nein, für mich ist das anders: Ich spiele zwar schwarze Musik, so lange ich zurückdenken kann, aber es ist mir eigentlich egal, was schwarz und was weiß ist. Ich achte darauf, ob es Musik ist, die aus dem Herzen kommt. Es gibt ja auch genug schwarze Menschen, die keine Seele haben, die absolut kalt sind. Schwarze Menschen haben nicht das Monopol auf gute Musik oder auf die Fähigkeit, gut zu tanzen. Musik, die aus dem Herzen kommt, gehört jedem.

Lothar:
Du sprichst in den Liner Notes deines letzten Albums davon, dass ein Mensch seiner wahren Bestimmung nur gerecht werden kann, sie nur erreichen kann, wenn er sich auf einer spirituellen Ebene mit sich selbst auseinandersetzt. Haben solche Werte wie „Final Destination“, „Love & Understanding“ oder „Freedom“, Begriffe, die in Zusammenhang mit deiner Musik immer wieder auftauchen, nicht eine weitergehende Bedeutung? Sind sie nicht gerade heute auch in einem politischen oder sozialen Zusammenhang zu sehen?

Carlos:
Mit Politik oder Religion bin ich überhaupt nicht einverstanden. Sie sind das größte Problem auf der Welt – heute, gestern und morgen. Die Lösung der Probleme dieser Welt heißt Spiritualität. Und das hat mit Religion überhaupt nichts zu tun. Spiritualität kommt von den amerikanischen Indianern, und (Santana lacht) die haben wirklich mehr Spiritualität zu bieten als der Papst und ähnliche Leute – und mit diesen Leuten möchte ich nichts zu tun haben. Sie sind genauso ein Problem wie Zuhälter und Politiker. Ihre Aufgabe ist es, das Gesetz und die Menschen zu verkaufen, zu prostituieren. Und ich prostituiere niemanden. Ich könnte nie ein Zuhälter werden.

Lothar:
Das war eine klare Aussage.

Carlos:
Thank you, man! (grinst)

Lothar:
Welche Rolle spielen Song-Texte für dich?

Carlos:
Ich mag die Sachen von Bob Dylan und Bob Marley, sie haben wahrscheinlich die besten Texte überhaupt geschrieben.

Lothar:
Und wie wichtig sind die Texte in deiner Musik?

Carlos:
Manchmal sind sie wichtig. Überwiegend steht aber für mich die Melodie im Mittelpunkt. Eine Melodie sagt mehr aus als irgend etwas anderes, weil sie direkt in dein Herz zielt. Da musst du nicht Französisch, Amerikanisch, Englisch oder sonst was sprechen können, um etwas zu verstehen. Wenn John Lee Hooker summt oder stöhnt „Mmmh, Mmmh, Mmmh“, dann versteht das wirklich jeder, egal ob er jung oder alt ist. Für mich ist so etwas wichtiger als ein Text. Gelegentlich setze ich mich mal hin und schreibe einen Text, meist dann, wenn es darum geht, jemandem die Meinung zu sagen. Zum Beispiel der UN und solchen Leuten, denen ich sagen will, dass sie voll Scheiße sind und es auch immer sein werden. Wir glauben einfach nicht an sie. Die haben noch nie irgend etwas für die Menschheit getan, außer dass sie mit teueren Limousinen durch die Gegend fahren und sich in New York die teuersten Prostituierten leisten. Ich glaube nicht an die Vereinten Nationen… Ich glaube an die Nationen der amerikanischen Indianer, an Orrin Lyons oder Martin Luther King. Das sind Leute, die nichts mit Politik oder Religion am Hut haben.

Lothar:
Bei vielen deiner Stücke hat man den Eindruck, dass das Gitarrensolo eigentliches Zentrum der Komposition ist. Hast du in dieser Richtung eine Art von Strategie oder Technik im Kopf, wenn du einen Song aufbaust?

Carlos:
Nein, so ist das wirklich nicht, das passiert mal so, mal so. Die Leute konzentrierten sich immer sehr stark auf meine Gitarre, schon von Anfang an, egal ob das Titel wie ,Evil Ways’ waren oder ,Black Magic Woman’. Deshalb habe ich dann auch verstärkt instrumentale Sachen eingespielt, z. B. ,The Swing of Delight’ und auch mit anderen Musikern Platten aufgenommen. Viele Leute mögen einfach das, was ich spiele.

Nach der Show

Dreistündige Konzerte sind selten geworden. Gerade in einer Zeit, in der die Szene von Revivals, Band-Reunions, Jubiläums-Touren und ähnlichen Wiederbelebungsversuchen der 60er-, 70er-, 80er-Jahre und ihrer Helden belastet ist. Da fehlt oft auch einfach das (neue) Material. In dieser Hinsicht hat die Santana-Band keine Probleme. Sie präsentierte in ihrem Kölner Konzert eine gute Mischung aus alten Hits und neueren Titeln. Und wenn man gerade bei viel zu oft gehörten Stücken wie ,Samba Pa Ti’ an mehr als die erste Liebe und damit verbundene weitere Experimente denkt, dabei live etwas musikalisch Interessantes bis Neues geboten bekommt, dann ist das ein Zeichen für Qualität.
Die von Carlos Santana im Interview angesprochenen Wurzeln seiner Musik waren dann auch bei seinem Auftritt unüberhörbar. Gerade der Jazz-Background, insbesondere John Coltrane, zieht sich wie ein roter Faden durchs Programm: Zitate aus dessen Kompositionen (,Afro Blue’, ,A Love Supreme’, ,Welcome’, ,Peace On Earth’), aber auch das typische Spiel mit dem stehenden, am Saxophonklang orientierten Gitarren-Sound, machen diesen Bezug mehr als deutlich. Sogar die Band Cream wird mit einem Zitat des bekannten Riffs von ,The Sunshine Of Your Love’ wieder in Erinnerung gerufen, wobei in diesem Falle aber der Zitatcharakter eindeutig im Vordergrund steht. Das ist bei den Jazz-Bezügen nicht unbedingt der Fall; hier werden die Coltrane-Themen in Santanas eigene Gitarrenimprovisationen eingeflochten und verarbeitet. Die zentralen Einflüsse „Coltrane“ und „Blues“ hat er so stark absorbiert, dass sie keine Bausteinfunktion mehr haben. Sie sind wirklich mit oder in seiner Musik verschmolzen. Diese Diagnose kann man noch nicht einmal beim größten Teil der sogenannten Fusion-Musik stellen; ihre Vertreter haben zwar offensichtlich diesen Anspruch, sie bieten andererseits aber meist nicht mehr, als einen Warenkorb der verkäuflichen Weltmusikkultur.
Noch einmal zurück zum Blues: Bis Mitte der 60er-Jahre spielte die Gruppe unter dem Namen „Santana Blues Band“. Es wurden Songs von B.B. King und Ray Charles gecovert sowie das komplette Material der ersten beiden LPs von Paul Butterfield interpretiert (,Butterfield Blues Band’ von 1965 und ,East West’ aus dem Jahr 1966). Der bekannte Santana-Band-Sound entstand erst nach dieser Zeit und zwar durch die Hinzunahme von Congas, Timbales und anderen Percussion-Instrumenten. Die Idee hierzu kam durch die LP ,Spellbinder’ (1966) des Jazz-Gitarristen Gabor Szabo. Szabo schrieb auch ,Gypsy Queen’, das obligatorische Anhängsel an Santanas Version des Peter Green Klassikers ,Black Magic Woman’. Einer der ersten Rock-Musiker, der mit Congas arbeitete, war dann Harvey Mandel. Auf seiner 1968 veröffentlichten Platte ,Christo Redentor’ wirkte übrigens Armando Peraza als Percussionist mit, der dann später wiederum auf mehreren Santana-LPs zu hören war. In der Folgezeit sind ja bei fast jeder zweiten amerikanischen Rock-Produktion Congas oder andere Percussion verwendet worden (Little Feat, Chicago usw.).
Darüber hinaus ist interessant, dass Carlos Santana in der Vergangenheit oft auch ganz andere Einflüsse, insbesondere in Bezug auf sein Gitarrenspiel, nannte. Wer hätte schon vermutet, dass Soft-Soul-Vertreter wie Johnny Mathis oder die großartige Dionne Warwick sich auf sein Melodie-Ideal ausgewirkt haben. (Bei Mrs. Warwicks Knödelstimme denkt man sowieso oft an einen etwas mittenbetonten Les-Paul-Sound). Oder auch Miles Davis: Von ihm hat Santana u. a. das Konzept seiner Live-Präsentation übernommen – die ineinander übergehenden Stücke, wenig Ansagen, weite solistische Freiräume (vor allem natürlich für den Meister selbst, genau wie bei Davis). Darüber hinaus nannte Santana auch immer wieder Musiker wie Ry Cooder, Johnny Winter und Peter Green als Künstler, die er sehr bewundert.
Und dem gegenüber steht Carlos Santanas Einfluss auf so ziemlich alle Gitarristen der 70er-, 80er- und 90er-Jahre, die sich jemals instrumental an einer Ballade versucht haben. Nach ,Samba Pa Ti’, ,Europa’ und ,Moonflower’ war dieses Pop/Rock-Terrain ästhetisch neu definiert. Und der großartige Gary Moore hat diese Definition wahrscheinlich am bravsten nachgebetet – und mit ,Still Got The Blues‘ und den Nachfolgern mehr für die neue Popularität des Genres getan, als viele Blues-Rocker vor ihm. Thank you!

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Interview mit Carlos Santana 1996 in Dortmund

Fünf Jahre später, am 26. Juni 1996, war Carlos Santana wieder da, zwar nicht mit einem neuen Album, dafür aber mit einer Tour kreuz und quer durch Europa, gemeinsam mit seiner mehr als überzeugenden und absolut traumhaft groovenden Band. Wenn auch manche Veröffentlichungen dieser Phase eine gewisse Orientierungslosigkeit ausstrahlten, hatte Santana allerdings immer das schlagende Argument seiner Live-Performances, die ihn als kreativen, überraschend agierenden Gitarristen, als Musiker mit großer Repertoire-Kenntnis und Zitierfreudigkeit zeigten. Eine echte Legende der E-Gitarre.

Am Morgen nach dem gut besuchten Gig im Dortmunder Westfalenpark sitzen der Gitarrist und seine Band bereits auf gepackten Koffern, denn nach einigen Presseterminen soll es direkt weitergehen, im Tourbus Richtung Schweinfurt. Und der ansonsten oft zurückhaltend bis leicht unsicher auftretende Musiker legt gleich los. „Das war ein tolles Konzert, gestern abend. Wir waren sehr zufrieden!“ Und das ging dem Publikum ähnlich, denn nach über drei Stunden Musik, inklusive sieben Zugabe-Songs, neuerem und klassischem Material, gab es wirklich keinen Grund zur Klage. Außerdem hatte Carlos mit seiner neuen Mütze auf Anhieb alle Helge-Schneider-Fans auf seiner Seite. Und zum Schluss kam dann das Nostalgie-Paket mit Peter Greens ,Black Magic Woman’, Gabor Szabos ,Gypsy Queen’, ,Oye Como Va’, ,Europa’, ,Jingo’, ,Evil Ways’ und der John-Coltrane-Hymne ,A Love Supreme’. Was will man mehr?

Lothar:
Gestern Abend habt ihr u. a. ,If 60s Were 90s’ von Beautiful People gespielt, eine Nummer, die ursprünglich aus Hendrix-Samples zusammengebastelt wurde. Das war eine nette Überraschung, denn dieses Projekt von 1992 ist ja leider nicht sehr bekannt geworden.

Carlos:
O ja, sie gehören auch zu meinen Lieblingsmusikern! Das ist eine sehr gefühlvolle Musik, die die heutige Generation an die Musik von Jimi Hendrix heranführen kann. Yeah! Ich war in Hongkong bei Tower Records und hörte den Song und ich dachte sofort: Das ist Jimi Hendrix. Aber der Groove darunter war anders… Freut mich, dass du den Song auch magst. Mich hat diese Nummer richtig berührt.

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Lothar:
Und wie sieht es mit eigenen Songs und einem neuen Santana-Album aus?

Carlos:
Das wird wahrscheinlich im nächsten Frühjahr erscheinen; im November oder Dezember werden wir wohl dazu kommen, etwas aufzunehmen. Ich kann es gar nicht erwarten, wieder ins Studio zu gehen und vielleicht werden wir auch wieder einige Nummern live einspielen… Die Musik macht mir einfach immer mehr Spaß und ich empfinde es von Jahr zu Jahr weniger als Arbeit. It’s fun!

Lothar:
Du warst vor einiger Zeit auf einem Album des New Age Gitarristen Ottmar Liebert zu hören (,Solo Para Ti’, 1992) und ausgerechnet in einer Interpretation von ,Samba Pa Ti’. Wie kam es denn dazu?

Carlos:
Er weiß, dass ich seine Musik sehr mag, das auch schon länger. Und eines Tages rief er mich an und erzählte davon, er würde gerne ,Samba Pa Ti’ aufnehmen und fragte mich, ob ich mitmachen wolle. Klar! Wir werden wohl noch öfter zusammenarbeiten und ich denke auch, er wird auf meinem nächsten Album zu hören sein… Ottmar hat eine sehr gute Ausgangsposition, weil er nicht in dieser Flamenco-Tradition steckt, wie z. B. Paco De Lucia. Ich habe ihn live gesehen und er spielte sehr kreativ und sympathisch, ich mochte das. Er lebt jetzt in Santa Fe und hat auch schon eine Menge über afroamerikanische Rhythmik gelernt, denn der Amerikaner an sich hat ja nur Polka und Walzer, einmal abgesehen von der kultischen Musik der Indianer. Und Rumba, Cumba, Mambo, Reggae, Samba, Blues, Shuffle – das kommt alles aus Afrika; der Flamenco eingeschlossen, denn den haben ja auch die Mauren nach Spanien gebracht.

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Und Ottmar Liebert wird immer besser, glaube mir! Ich habe ja auch dazugelernt, was die Rhythmik angeht. Es muss nicht immer diese 1-2-3-4-Geschichte sein. John Coltrane sagte mal: „One is bigger than 1, 2, 3, 4.“ Ein Baum im Wind schwingt einfach anders als eine Swing-Band. (Carlos singt) 1 e2 e3 e4 das klingt doch immer noch sehr militärisch. Aber ,A Love Supreme’ klingt einfach anders, sehr offen…

Lothar:
Und diese Komposition hast du bereits Anfang der 70er-Jahre zusammen mit John McLaughlin aufgenommen. Wann hast du dir euer gemeinsames Album ,Love Devotion Surrender’ zuletzt angehört?

Carlos:
Das ist nicht sehr lange her, es war vor ein paar Monaten. Wir hatten telefoniert und ich wollte mir noch mal ein paar Sachen in Erinnerung rufen, ,Meditation’, ,Naima’… Und es war unglaublich. Ich bin immer noch dankbar dafür, dass er überhaupt mit mir gespielt hat. John ist definitiv der beste Gitarrist dieses Planeten, denn er ist der Vielseitigste, ähnlich wie Zappa es war. John kann mit Ali Akbar Khan und Ravi Shankar spielen, aber auch mit Paco De Lucia, er kann 7er- , 13er- und alle Rhythmen dazwischen spielen, Coltrane-Kompositionen genauso wie Sachen von Bill Evans. Wie gesagt: Er hat sehr viel drauf, ist intellektuell gut ausgerüstet und er geht sehr eigen an die Musik heran. Ich bin eher der Typ von der Straße und habe diese Art von Bildung nie bekommen. Aber von John habe ich eine Menge gelernt.

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Lothar:
Bei dieser Musik waren ja noch in anderer Hinsicht Reibung und Kontrastprogramm angesagt: Freiere Post-Coltrane-Improvisationen im Rock ’n’ Roll Gitarren-Sound. Und auf anderer Ebene machte ja auch bei deinem Zusammenspiel mit John Lee Hooker der Kontrast den Reiz aus…

Carlos:
Exakt! Nur war ich da der John McLaughlin und er Carlos, denn er hat ja offensichtlich noch mehr vom Street-Sound als ich. Das ist der Swamp-Sound, eine ganz ursprüngliche Blues-Geschichte. Und ich liebe ja auch John Lee Hooker und John Coltrane, weil sie beide auf ganz unterschiedliche Art, die Schönheit dieser Welt mit ihrer Musik präsentieren.
Ich bin überhaupt sehr dankbar, wenn das Telefon klingelt und Leute wie Ornette Coleman, Ali Akbar Khan, Pharoah Sanders oder Joe Henderson und John McLaughlin rufen mich an und alle wollen mit mir aufnehmen. Das ist doch verrückt! Ein sehr großes Kompliment. Denn ich habe ja kein Diplom in Jazz, Blues oder in sonst was…

Lothar:
Vielleicht hast du ja den richtigen Ton und der funktioniert in mehreren Bereichen. Stevie Ray Vaughan klang ja auch bei Jennifer Warnes, bei David Bowie und in seinen eigenen Bands sehr gut. Viele Schnellspieler, Jazzer wie Rocker und auch manche langsame Blueser, haben oft keinen so guten Ton…

Carlos:
Aber einige dieser schnellen Leute sind doch auch sehr gut, Steve Vai, Joe Satriani und Vernon Reid, die können einiges. Und: Sie haben Substanz. Ich denke, dass die Leute mir vertrauen, weil sie spüren, dass ich nicht King Kong oder den großen Muskelmann auf der Bühne spiele. Ich widme mich dem Song, der Komposition. Daher mag ich auch Frank Zappa, Wayne Shorter, und Jimmy Page steht mir z. B. nahe, weil er sich ebenfalls sehr an der Komposition orientiert; er hatte sehr interessante Konzepte bei Led Zeppelin. Bei Jeff Beck fasziniert mich dagegen einfach nur, wie er seine Gitarre spielt. Von John Coltrane mag ich besonders das Album ,Coltrane’s Sound’ (aufgenommen im Oktober 1960), denn da höre ich noch den Blues in der Musik. (Santana grinst) Das war kurz, bevor es dann sehr kosmisch wurde. Ich mag Coltrane und Miles, weil sie wie Sänger klingen, wie Al Green: Play less, say more!

Lothar:
In der ,Moonflower’ Phase hast du die Yamaha SG 2000 gespielt, die E-Gitarre, mit der du den charakteristischsten Gesangs-Sound hattest…

Carlos:
Stimmt: Die Yamaha SG 2000, meist zusammen mit dem Boogie-Amp oder einem Fender Twin Reverb. Yamaha hat jetzt noch einmal vierzig dieser Gitarren gebaut und mir die ersten beiden geschickt. Und sie haben dieses Instrument wirklich verbessert. Ich habe sie erst seit letzter Woche zu Hause… Aber ich hänge schon sehr an den Gitarren von Paul Reed Smith, sie sind einfach meine Arbeitstiere. Und seit zwei Jahren kann ich auch wieder jede seiner Gitarren in irgendeinem Musikladen ausprobieren, sie haben alle diesen Ton. Für mich sind es eigentlich drei Töne, entsprechend der Bruststimme, dem Falsett und der Kopfstimme eines Menschen. Ein guter Gitarrenton muss sich aus allen drei Bestandteilen zusammensetzen, so wie bei Pharoah Sanders’ Saxophon Sound. Vernon Reid hat diesen Ton, Buddy Guy auch sie spielen diese drei Töne in einem: Es ist der Gitarrenton mit kräftigem Bottom und den Obertönen. Und das funktioniert nicht mit jeder Gitarre.

Lothar:
Gestern Abend hast du sehr viel mit dem Daumen und den Fingern gespielt.

Carlos:
(Carlos grinst) Da war ich so etwas in der George-Benson-Stimmung, ich habe Oktaven gespielt und solche Sachen; dabei schlage ich mit dem Daumen an oder zupfe mit zwei Fingern. Von George Benson mag ich vor allem seine ganz frühen Aufnahmen mit dem Organisten Jack McDuff. Andererseits gönne ich ihm natürlich auch seine späteren Erfolge. Das ist so ähnlich wie bei Wes Montgomery… Aber (Bensons größten Hit) ,Breezin’‘ mag ich immer noch mehr in der Version von Gabor Szabo. Er ist mein Favorit. Gabor habe ich schon immer bewundert, ich kannte auch seine Platten mit Chico Hamilton. Irgendwann haben wir uns dann in San Francisco kennengelernt, er war oft bei mir zu Hause, wir wurden Freunde. Fast hätten wir auch zusammen eine Band gehabt, weil die Santana Blues Band damals gerade auseinanderfiel. Und Gabor hat mich gerettet: Er hat B.B. King aus mir herausgeprügelt! B.B. King, B.B. King! Sonst kannte ich ja nichts, außer vielleicht Peter Green und Michael Bloomfield. Durch Gabor lernte ich Kenny Burrell, Wes Montgomery und diese Leute kennen. Gabor hat mich aus dem Blues herausgezogen, und ich lernte Zigeunermusik, Flamenco und solche Sachen kennen. Vielleicht werde ich einmal mit seiner Familie eine Zusammenstellung seiner Musik veröffentlichen.

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Lothar:
Welche Pläne hast du sonst noch?

Carlos:
Ich habe vor Kurzem einen Anruf bekommen: Ich soll demnächst mit Pat Martino zusammenarbeiten. Ich liebe seine Art zu spielen und freue mich schon sehr darauf. Er ist als Gitarrist sehr speziell, wie Frank Zappa – he’s really scary! Hahaha! Ich habe Aufnahmen von ihm, nur mit Bass und Drums – das ist der Wahnsinn. (Er grinst) Da bleibe ich mal lieber bei meinen Melodien…

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Santana Gear 1969 bis 1996

Die Meldung ging durch die Fachpresse: Im November 1994 hatte Carlos Santana das große Pech, als ihm seine PRS Lieblingsgitarren gestohlen wurden. Kurz zuvor waren die Gitarren allerdings noch in der Werkstatt von Hersteller Paul Reed Smith, der sie genauestens ausmaß und jedes Detail noch einmal dokumentierte, um aufgrund dieser Daten das neue PRS-Santana-Modell zu entwickeln. Das ist inzwischen auf dem Markt und auch die gestohlenen ‘82er PRS sind wieder da: Der Dieb selbst oder aber einer seiner cleversten Angestellten hatte den einzigartigen Einfall, die prominenten Instrumente in einem bekannten New Yorker Music Shop zu verhökern – zu dem Zeitpunkt kannte aber schon die ganze Gitarrenwelt die Story von Carlos’ gestohlenen Schätzchen.

In dem Zusammenhang ein Blick in die Vergangenheit: Welche Gitarren hat Carlos Santana ausprobiert, bevor er mit seiner neuen PRS glücklich wurde? Auf den ersten beiden Alben, Ende der 60er-Jahre spielte er fast ausschließlich Gibson SGs; auf wenigen Fotos von 1968 ist er mit einer Les Paul Special zu sehen. Anfang der 70er war Carlos mit verschiedenen Les Paul Modellen zu hören, vermutlich auch bei ,Love Devotion Surrender’. 1973/74, in dieser Zeit entstanden ,Welcome’ und ,Borboletta’, spielte er die Gibson L6-S, ein Instrument, das sowohl in puncto Bauweise, als auch aufgrund seiner ausgesprochenen Unschönheit aus dem Rahmen der Santana-Instrumente fällt. Bis Ende 70er-/Anfang 80er-Jahre spielte Santana dann die Yamaha SG (meist ein SG-2000-Custom-Modell), eine Kreuzung aus Gibson SG und Les Paul, mit zwei Humbuckern bestückt, teilweise mit durchgehendem Hals und: einem sehr fettem Ton. Als Backup-Gitarren setzte er eine ganze Zeitlang Les Pauls ein, u. a. eine Black Beauty (mit drei Humbuckern). Eine Fender Strat spielte er nur selten im Studio. Untypischerweise hat Santana das aber höchstwahrscheinlich gerade bei seinem Mega-Hit ,Samba Pa Ti’ (1970) getan – eine SG war es jedenfalls nicht.

PRS Gitarren waren angeblich erstmals bei ,Over And Over’ vom 1981er-Album ,Zebop!’ zu hören. Santana hat ihren Sound einmal, im Gegensatz zum „Sopran-Sound“ der SG 2000 als härteren, „Tenor-Sound“ bezeichnet. Auch hier zeigt sich wieder der deutliche Bezug zum Saxophon. Andererseits ist zu bemerken, dass beide Gitarren mit Gibson PAF-Pickups bestückt wurden (die Yamaha mit Originalen aus dem Jahr 1958, die Paul Reed Smiths, wie bereits erwähnt, mit speziell vom Hersteller angefertigten Kopien). Der Kontakt zu Paul Reed Smith kam 1980 zustande: Damals spielte Carlos mit seiner Band in Annapolis und Paul Reed Smith, der dort in einem kleinen Custom-Shop Gitarren baute, besuchte ihn, um einige Instrumente vorzuführen. Carlos Santana war sehr interessiert und bat Paul, ihm einige Prototypen zu bauen; so begann eine langjährige Zusammenarbeit. Carlos wollte damals eine Gitarre mit Double-Cutaway, Riegelahorndecke, Mahagoni-Hals und -Korpus und einem Fender-ähnlichen Vibrato-System.

Seine heutige Gitarre ist das Ergebnis konsequenter Weiterentwicklung dieser ersten Instrumente. Die neuen PRS sind auf eine sehr niedrige Saitenlage eingestellt und mit D’Addario Saiten (.009 bis .042) bespannt. Carlos’ Gitarren-Techniker Ed Adair hatte noch einen Trick, um die Saiten möglichst stimmstabil zu halten: Er verlötete die Windungen am Ball-End, so dass dort auch bei extremem Zug keine Veränderung der Spannung mehr möglich war.

Wie schon angedeutet, hat sich Santanas „legendärer“ Sound durch die neuen Gitarren doch deutlich verändert. Manchmal könnte man denken, dass er früher „typischer“ geklungen hat. Andererseits hat sich bei ihm auch in diesem Bereich eine Entwicklung getan. Aber gerade bei Musikern wird er es immer schwer haben, nicht nur mit seinem „Mitte der 70er-Jahre Gitarren-Sound“ identifiziert zu werden. Andererseits: Gerade der Sound und das Equipment wurden im Fall Santana schon zu oft überbewertet. Was er macht, ist im Wesentlichen immer noch pure Handarbeit und seine Art zu phrasieren oder seine feinen Nuancen des Anschlag-Attacks sind sehr speziell. Sie beruhen im Wesentlichen auf einer kontrollierten Greifhand und der gezielten Gegenüberstellung von stehenden Tönen und gelegentlichen, sehr eigenen, Fingervibrato-Variationen.

Nächstes Thema: Amps & Effekte. „Das Gitarrenkabel kann man einstecken, ohne dass es kracht“, grinst Santanas zweiter Gitarrentechniker Angus Sutherland. „Solche Kleinigkeiten bewirken oft eine ganze Menge.“ Zur Sache: Das Gitarrensignal geht zuerst auf ein WahWah-Pedal. Ed Adair: „Wenn er es benutzt, dann nur als WahWah-Effekt, nie als Filter. Es ist übrigens ein sehr altes Mutron-Wah und wir haben nur noch drei dieser Geräte. Ich hoffe immer, dass keines davon den Geist aufgibt.“ Es folgt ein Dreifach-Switcher (Clean/Boogie/Crunch), der die folgenden Verstärker ansteuert:

+ Einen Mesa/Boogie Mark I (100-Watt-Top) plus eine kleine offene Box mit einem 1x 12“ Altec-Speaker – seit vielen Jahren Carlos’ Standard-Setup für den „fetten langen Ton“. Ein Ersatz-Amp ist natürlich im Rack. „80 % der Zeit spielt Carlos nur über den Mark I“, erzählt Angus. „Gelegentlich experimentieren wir etwas mit dem Lautsprecher oder probieren verschiedene Modelle aus.“ Alle Amps sind mit Röhren von Ruby Tubes bestückt und der Ur-Boogie ist wie folgt eingestellt: Vol. 7,5; Vol. 8; Master 7; Treble 7; Bass 3,5; Middle 9. Dem Boogie Sound kann vom Pedalboard aus ein Delay zugeschaltet werden. Santana benutzte Anfang der 90er dafür oft einfache Ibanez-Effektpedale.

+ 1991 war ein Mesa/Boogie-Mark-IV-Top (plus 4x 12“-Box mit Electro-Voice-Lautsprechern) für die cleanen Sounds zuständig, 1996 hatte Carlos den neuen „Heartbreaker“-Amp von Boogie. Das Signal bekommt gelegentlich etwas Chorus aus einem Alesis-Quadraverb; die Effekte werden mono gefahren.

+ Die angezerrten Crunch-Sounds kamen 1991 noch aus einem Marshall JCM 800 plus 4x 12“-Box – der „…straight ahead raw hamburger sound“. Inzwischen geht das Signal zuerst auf eine A/B-Box, und dann sorgt ebenfalls ein Heartbreaker-Amp für den richtigen Ton. Schaltet Carlos die A/B-Box um, läuft sein Gitarrensignal über ein Zoom 9150, das einen verzerrten Effektsound (mit Delay oder Octo-Fuzz) direkt auf PA-System und Monitore gibt. Amp-Sound und Zoom-Signal können wie auch alle anderen genannten Sounds miteinander kombiniert werden.

Die Kanalumschaltung und die übrigen Funktionen des Pedalboards bedient Carlos, Techniker Angus gibt nur gelegentlich etwas Gas an den Amps, wenn die berühmten stehenden Töne mangels Schalldruck nicht funktionieren. Die entsprechenden Stellen auf der Bühne, an denen der ,Europa’-Testton am besten in Schwingung bleibt, werden für Carlos mit Gaffa-Tape auf dem Bühnenboden markiert.

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Beside Pop: Die besondere Musikwelt des Carlos Santana

Wer sich in die Musik von Santana reinhören möchte, sollte chronologisch vorgehen und die ersten neun Original-Alben erforschen, die zwischen 1969 und ’77 erschienen sind. Eine der wenigen empfehlenswerten Compilations ist die die kurz vor meinem zweiten Interview erschienene vorbildlich gestaltete 3-CD-Box ,Dance Of The Rainbow Serpent’ (1995), mit sehr schönem wie informativem Booklet, die Carlos Santanas Arbeit des vergangenen Vierteljahrhunderts (zusammen mit seiner Band und auch als Gastmusiker) auszugsweise dokumentiert. Hierzu gehören auch einige selten gehörte (z. B. ,In A Silent Way’ aus dem Fillmore West) und einige zumindest auf CD unveröffentlichte Tracks, darunter eine Nummer mit Vernon Reid (,Every Now And Then’ von 1990).

Carlos Santana Interview Classics 17071991 3

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Geheimtip war schon immer das 1973 erschienene 3-LP-Set ,Lotus’, ein Live-Mitschnitt aus Japan; das Album ist endlich wieder erhältlich, als Do-CD. Neben einigen Klassikern (,Black Magic Woman’, ,Samba Pa Ti’, ,Oye Como Va’) ist hier absolut improvisationslastiger Latin-Jazz mit gelegentlichem Acid-Feeling zu hören, fast zeitlose psychedelische Musik mit sehr schönen Gitarren- und Hammond/Piano-Beiträgen. Reinhören!

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Eine weitere Neuorientierung, nach der anfänglichen Bewegung vom Blues zum Latino-Rock, ist ein Indiz mehr für die Offenheit des Gitarristen gegenüber jeder Art von Musik. Denn bedeutend jazziger und stärker improvisatorisch ging Carlos Santana (als Solist, ohne seine Band) dann Anfang/Mitte der 70er-Jahre an die Sache ran, allerdings war hierbei wohl die Zusammenarbeit mit inspirierenden Musiker-Größen nicht gerade unbedeutend. Mit John McLaughlin spielte er 1973 ,Love Devotion Surrender’ ein, eine sehr vom Jazz-Saxophonisten John Coltrane inspirierte, explosive wie orgiastische Musik. Das Album wird wesentlich geprägt von zwei individuell improvisierenden Lead-Gitarren, begleitet von hochkarätigen Instrumentalisten (Billy Cobham, Larry Young, Jan Hammer etc.). ,Love Devotion Surrender’ ist mit Sicherheit eines der wichtigsten Alben der E-Gitarren-Geschichte, zumindest was freien Ausdruck und Expressivität angeht. Hier waren Jazz & Rock noch nicht zu Fusion versuppt. (In diesem Zusammenhang mal wieder der regelmäßige Hinweis auf die Formation „Lifetime“, in der Ende der 60er-Jahre John McLaughlin, Tony Williams, Larry Young & Jack Bruce zusammenspielten.)

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Ähnlich Bahnbrechendes ging von Santanas Kooperation mit Coltrane-Witwe Alice nicht aus. Dafür hat aber auch deren 1974er Einspielung mit dem esoterischen Titel ,Illuminations’ ein sehr eigenes Flair: Meditation, Ruhe, Kraft, Schönheit – das aber noch weit jenseits späterer New-Age-Peinlichkeiten anderer Zeitgenossen. Carlos steckte damals (wie auch Kollege McLaughlin) tiefstens in der Guru-Phase und hing Sri Chinmoy an, einem älteren Herrn, der aufbereitete östliche Weisheiten gerne medienwirksam vor großem Publikum zum Besten gab. Daran ist nichts auszusetzen. Nur machte Sri Chinmoy irgendwann den Fehler, bei seinen Großauftritten (Mitte der 80er-Jahre füllte er immerhin noch die Kölner Sporthalle), selbst zu musizieren. An Flöte, Vina, Geige und Gitarre hatte er mit seinem doch sehr weltlichen Gefiedel in Weihrauch-geschwängerter Atmosphäre dann den unfreiwilligen Humor im Repertoire. Spätestens seit Beginn der 90er-Jahre hat auch er nur noch Club-Gigs… Und Carlos Santanas Beschäftigung mit Religiosität und Spirituellem findet inzwischen ausserhalb jedes institutionellen Rahmens statt. Privatsache.

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Zu den Zeugnissen der Nach-Guru-Phase gehört mit Sicherheit ,Moonflower’, eine Art Resumée der erneuten Hinwendung zu „greifbareren“ musikalischen Strukturen, die sich bereits auf den vorangegangenen Alben ,Amigos’ (1976) und ,Festival’ (1977) abzeichnete. So brachte ,Moonflower’ wieder groovende Latin-Instrumentals, runde Pop-Songs, Improvisationen und Cover-Versionen (,She’s Not There’ von The Zombies), Live-Mitschnitte und Studio-Material. Im Grunde genommen drehte sich auch Santanas Konzertprogramm der Folgezeit immer mehr oder weniger um die Achse des ,Moonflower’-Repertoires, jeweils etwas angepaßt an den angesagten Sound der Zeit und das Repertoire der folgenden Studio-Alben.

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,The Swing Of Delight’ fiel 1980 allerdings etwas aus der Reihe, weil hier plötzlich illustre Namen aus dem früheren Miles Davis Umfeld auftauchten: Herbie Hancock, Tony Williams, Ron Carter und Wayne Shorter. In musikalischer Hinsicht hinterließ das Doppelalbum allerdings einen zwiespältigen Eindruck, den ,Zebop!’ im folgenden Jahr dann wieder wettmachte.
Und so ging’s dann auch immer weiter. Jedem Statement der Marke, „Was macht er denn jetzt schon wieder?“ bzw., „Das war’s ja wohl mit Carlos…“ folgten immer wieder begeisterte Berichte von Live-Gigs der jeweiligen Santana-Band. Carlos Santana hat ausserdem, wie einige wenige andere Musiker (Miles, Zappa, Bowie, Sting), das Talent, sich ab und an die richtigen Musiker an Land zu ziehen, um das eigene Potential mit verstärktem kreativem Schub umzusetzen. Hierfür sprechen zahlreiche Namen bekannter Künstler, die in den vergangenen drei Jahrzehnten mit seiner Formation zu hören waren: Angefangen bei den Veteranen Jose Chepito Areas (perc), Gregg Rolie (kb), Drummer Michael Shrieve (er spielt heute u. a. mit Andy Summers, Shawn Lane und Bill Frisell) und Neal Schon (er wurde nach seinem Ausstieg bei Santana als Gitarrist von Journey bekannt), war auch Stanley Clarke bereits 1974 auf ,Borboletta’ zu hören; weitere Bassisten, wie David Brown, Dave Holland, Paul Jackson, Victor Bailey, Alphonso Johnson und der bereits erwähnte Ron Carter waren ebenfalls mit Santana aktiv. Und auch die Liste der Drummer/Percussionisten, mit denen Carlos & Band gearbeitet haben, kann sich sehen lassen: Don Alias, Pete Escovedo, Harvey Mason, Buddy Miles, Airto Moreira, Tony Williams, Billy Cobham, Jack De Johnette…
Und nicht zu vergessen seine wenigen Aufnahmen mit John Lee Hooker (,The Healer’ 1989, ,Mr. Lucky’ 1991, ,Chill Out’ 1995) oder auch mit Bob Dylan (,Real Live’ 1984) gehören zu den charakteristischen Kontrastbildern: The Melody Man trifft Mr. Mmmmh Mmmh Mmmmh, melodischer Fluss trifft auf rauhen Blues (oder auf den Sprecher der Stimmlosen, Bob Dylan).

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Und eigentlich wird auch hier (wenn auch etwas plakativ) ein wichtiger Aspekt von Santanas musikalischem Konzept deutlich: die Kontrastierung. Denn z. B. die Gegenüberstellung von linearem, ruhigem melodischen Spiel und „komplexer“ rhythmischer Basis, was ja bei 13,74-Takte-Spezialist John Lee Hooker ebenfalls gegeben war, war schon auf jedem Santana-Album der letzten Jahrzehnte zu hören. Ebenso bestimmt das Gegenüber von Stimme und Gitarre jeden „normalen“ Song, mit dem sich dieser Musiker befasst, noch offensichtlicher ist der Kontrast (denn die Fusion fand ja eigentlich nie statt) von Latin-Music und Rock.

Santana hat der Rock-Musik zu Melodien & Grooves verholfen, lange bevor man so etwas „Ethno-Rock“ o. ä. nannte. Und er hat einen eigenen Stil gefunden, einen Sound mit extremem Wiedererkennungswert, den man eben nur bei ganz großen Musikern findet: Miles Davis, Jimi Hendrix, John Coltrane, Allan Holdsworth, Chet Baker, Eddie Van Halen, John Scofield, Jeff Beck, B.B. King, Pat Metheny… – und es müssen wirklich nicht die vielen, sondern die ganz speziellen Töne sein, das belegen wohl alle genannten Namen.

 

 

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Forum
  1. Profilbild
    thesoulcatcher

    „Sanatana“ ist nicht der erste Rechtschreibfehler der mir in letzter Zeit auffällt.
    Ein bisschen mehr Sorgfalt walten lassen bitte.

    Danke!

    • Profilbild
      LOTHAR TRAMPERT AHU

      @thesoulcatcher Ich habe den Fehler jetzt gerade in der Web-Adresse des Artikels entdeckt. Da diese automatisch generiert wurde, ist mir das ein Rätsel. Da muss ich mal ausnahmsweise alle Schuld von mir weisen … ;-)

      Sollte jedenfalls nicht passieren!

      • Profilbild
        Dirk Matten RED

        @LOTHAR TRAMPERT Den Fehler in der Überschrift hatte ich gestern nach dem Leserkommentar korrigiert, die URL des Testberichtes jedoch nicht verändert.

        • Profilbild
          whitebaracuda

          @Dirk Matten Hallo Dirk,
          Du hast, als Lektor, eine undankbare Aufgabe.
          Man wird immer nur auf deine Arbeit aufmerksam wenn was schiefläuft.

          Vielen herzlichen Dank für deinen wichtigen Beitrag, hier auf Amazona.de! Das kann man, finde ich, nicht genug wertschätzen.

          Liebe Grüsse, cuda

          • Profilbild
            Dirk Matten RED

            @whitebaracuda Vielen Dank für das Lob. Dass bei der Menge der Artikel, ich bin ja auch noch für zwei weitere Online-Magazine als Korrektor zuständig, schon einmal etwas übersehen wird, ist sicherlich nachvollziehbar und hoffentlich auch entschuldbar. Daher bin ich für jeden Hinweis der Leserschaft dankbar.

  2. Profilbild
    RainerJTM

    Die Rechtschreibfehler habe ich garnicht bemerkt, wohl aber den tollen Inhalt.

    Vor 3 Wochen habe ich einen Mesa Boogie Mark I Reissue aus den 90ern erstanden.

    Dieser Mark I unterscheidet sich von der originalen Snake King Version von Carlos vor allem darin, dass er keinen Mid/Gain Boost hat.

    Mesa hat vor wenigen Jahren eine Santana Version dieses Amps mit dem Namen „King Snake“ in stark limitierter Auflage herausgebracht. Die Mid/Gain Boost Funktion hat man im Mittenregler untergebracht.
    Dreht man den Regler jenseits der 5, so soll man diesen speziellen Effekt erhalten.
    Angeblich hat man diese Schaltung „patentiert“.

    Dazu habe ich diverse Fachleute angesprochen.
    Die einhellige Meinung ist, dass es sich hier lediglich um ein LOGARITHMISCHES 100kOhm Potentiometer handelt. Alles andere ist Marketing ….

    Ersetzt man das Mittenpoti des Mark I Reissue durch dieses Poti, so erhält man diesen Effekt jenseits der 5.

    Das lasse ich mir jetzt einbauen.

    Aber auch ohne diesen Effekt, ist der Sound des Amps mit den im Artikel angeführten Einstellungen ein absoluter Genuß in meinem Dachstudio …. wenn man den Klangregler an der PRS Santana auf 4 stellt.

    Die Amp Einstellungen von Carlos sind offensichtlich seit Jahrzehnten konstant, was diverse Fotos aus den letzten Jahren (.z.B. RigRundown auf Youtube) zeigen.

    Den klassischen, unverwechselbaren Santana Sound erhält man nach meiner Überzeugung NUR mit so einem Mark I.

    Zwar steht mittlerweile u.a. auch ein Dumble auf der Bühne … aber der Haupt-Amp ist nachwievor der Mark I.
    Der Amp wird platziert auf einer 4×12 er Box… und volle Pulle aufgedreht . insbesondere, um den stehenden Ton zu erreichen.

    • Profilbild
      LOTHAR TRAMPERT AHU

      @RainerJTM Lieber RainerJTM,

      jetzt bedanke ich mich erst mal für deinen fundierten Artikel mit speziellen Infos und Details jenseits meines Horizonts – denn das liefert mir dein Kommentar. Respect!
      Was den Mesa/Boogie Mark I angeht sind wir einer Meinung. Ich denke auch, dass Carlos Santanas Guitar-Techs & Gear-Betreuer, vor allem Ed Adair, sehr wichtig waren, diesen Trademark-Sound am Leben zu halten. Santana selbst wirkte schon immer sehr in Musik und Spiritualität versunken, so dass ihm diese Art von Beständigkeit gut tat. Sonst würde er vielleicht heute eine Strat über den Framus-CS-Amp spielen … ;-)

      Viele Grüße,
      Lothar

      • Profilbild
        RainerJTM

        @LOTHAR TRAMPERT Hi Lothar,

        Besten Dank!
        Ich habe halt DREI Helden und einen „Godfather“, wenn man das so sagen darf.
        Eric Clapton: Marshall Bluesbreaker, Soldano SLO 100 Fender Bandmaster 57
        Carlos Santana: Mesa Boogie Mark I
        Robin Trower: Marshall 1087x

        Diese Leute versuche ich in meinem kleinen Dachstudio nachzustellen …. und das geht …. Wenn man sich an die Originale hält.

        Und den „Godfather“ kannst Du Dir denken 😉 … von dem sind sie alle inspiriert.

        Sie alle haben gemeinsame Merkmale:
        Röhrenamps,
        fast keine Pedale
        Finger

        Das ist jedenfalls mein Verständnis von musikalischer Kunst, wenn man einen unverwechselbaren Tone mit wenig Mitteln so erzeugen kann, dass man den Künstler nach drei Sekunden erkennt.

  3. Profilbild
    Hebi-Köln

    Danke für den Artikel und die persönlichen Infos von Santana. Schön so etwas nochmal zu lesen, mit dem Zeitbastand. Ich erinnere mich noch an Santana als „Vorgruppe“ von Frank Zappa in der Kölner Sporthalle…… 1980.

    • Profilbild
      LOTHAR TRAMPERT AHU

      @Hebi-Köln Danke, Hebi! Von dem 1980er Konzert mit Santana und Zappa habe ich nur gehört – da lebte ich noch in der Äquatorial-Eifel … 😀

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