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Interview: Uli Behringer 2009, seine Geschichte

A Musicians Life: Mr. Behringer

15. November 2009

Vorwort der Redaktion:

2019, also 10 Jahre später, führten wir dieses Interview in China fort. Hierfür bitte diesem LINK FOLGEN.

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kennen Sie die Marke BEHRINGER, aber was wissen Sie über den Mann, der diesen Produktnamen aus der Taufe hob und zu einem der weltgrößten Musikprodukt-Hersteller der Welt formte?

Viele Informationen findet man im Netz nicht, wenn man auf die Suche geht nach Uli Behringer, der 1961 in Baden in der Schweiz geboren wurde. Ein verschlafener Ort in der Nähe von Zürich. Im Alter von 19 Jahren zog Uli Behringer nach Deutschland, um in Düsseldorf zu studieren. Was von da ab geschah ist so faszinierend, dass sich das folgende Interview mit Uli Behringer wie ein spannender Roman liest. Aber bekanntlich schreibt das Leben ja die unglaublichsten Geschichten:

Peter:
Wie kam es, dass du dich für Audiotechnik interessierten?

Uli Behringer:
Eigentlich hat meine Neugierde für Musik sehr früh angefangen, da ich aus einem ziemlich ungewöhnlichen Elternhaus komme. Mein Vater ist Kirchenorganist und Nuklearphysiker, meine Mutter Pianistin und Dolmetscherin, mein Onkel Kompositions-Professor am Richard-Strauss-Konservatorium in München und meine Tante klassische Sängerin und Pianistin. Welche Chance hatte ich also, irgendetwas anderes zu tun in meinem Leben als Musik? (lacht)

Also musste ich mit vier Jahren direkt ans Klavier, und meine Mutter belohnte mich dafür mit einer Weintraube pro richtig gespielter Tonleiter, eine Motivationsschule, die ich ihr bis heute hoch anrechne. Mein Vater war verrückt genug, eine echte Kirchenorgel mit über 1000 Pfeifen zu bauen und diese auch in unser Haus zu integrieren. Er hatte die Orgel 1965 aus einem Kirchenabbruch erstanden und war der Welterste, der eine elektronisch gesteuerte Pfeifen-Orgel baute. Man muss bedenken, dass zu dieser Zeit alle Orgeln pneumatisch oder mechanisch gesteuert waren und Manual-Verkopplungen mechanisch erfolgten. Je mehr Register oder Manuale man kombinierte, um so schwergängiger wurde die Tastatur. Dies war also echtes Finger-Body-Building, und mein Vater entwickelte eine elektronische Steuerung, welche die Kontakte unter der Tastatur benutzte, um Magnetventile unter den Pfeifen anzusteuern, damit der Luftstrom den Ton auslöste. Wenn er die Orgel spielte, hob das Dach beinahe ab, und die Nachbarn wurden mit Bach und Reger beschallt, ob sie es mochten oder nicht.

Ich war gerade 5 Jahre alt, als ich meinem Vater helfen durfte, diese Orgel zu bauen. Es war eine tolle Erfahrung, da ich enorm viel lernte – sowohl handwerklich als auch was Elektronik betraf. Mein Vater erstand damals die ersten Germanium-Transistoren, und diese wurden auf dem Küchentisch geprüft und selektiert. Diese Zeit hat mich sehr geprägt, und mit 16 baute ich dann meinen ersten Synthesizer – den UB1 – der leider nie in die Serienfertigung ging. Heute denke ich, es ist auch besser so (lacht).

Peter:
Trotzdem, das interessiert uns natürlich besonders. Was war das für ein Synthesizer?

Uli Behringer:
Der Synthesizer basierte auf einem 12-Ton-Generator mit nachfolgender Frequenzteilung für die Tonerzeugung der unterer Oktaven. Ich entwickelte eine ziemlich ausgefuchste Klangformung mit Hilfe von komplexen Filternetzwerken. Damit konnte man sehr natürliche aber auch extrem „abgefahrene“ Sounds erzeugen. Das Witzige war, dass das Gerät polyphon war und man zwischen Synthesizer und Piano umschalten konnte.

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Der Behringer UB-1 Synthesizer von 1977 (Prototyp)

Der Behringer UB-1 Synthesizer von 1977 (Prototyp)

An dem Gerät war wirklich alles selbst hergestellt – vom Fräsen der Frontplatte, über die Platinenherstellung im Keller bis hin zur gesamten Holzverarbeitung beim Schreiner um die Ecke. Die Beschriftung der Kontrollelemente erfolgte über „Letraset“ Abreibesymbole, die heute vermutlich kein Mensch mehr kennt. Das Herstellen dieses Synthesizers und anderer Geräte hat mir natürlich sehr geholfen, meine handwerklichen Fähigkeiten zu schulen und ein Gespür für Kosten zu entwickeln. Leider ist der UB1 bei einer Aufräumaktion versehentlich „entsorgt“ worden, sodass mir nur noch Bilder geblieben sind. Vielleicht ist dies aber auch ein Ansporn, einen UB2 ins Leben zu rufen (lacht).

Peter:
Wie ging es dann weiter?

Uli Behringer:
1978 baute ich dann mein erstes digitales Reverb, was ebenfalls bei uns auf der Website zu sehen ist.

Das Behringer-Digital Reverb (1978)

Das Behringer-Digital Reverb (1978)

Mit Fußballspielen hatte ich es eigentlich nie besonders, also verbrachte ich lieber die gesamte Freizeit mit Basteln, angefangen vom „Radiomann“-Baukasten bis zu Bausätzen von Elektor, eine Fachzeitschrift, welche die Elektronik-versierten Leser sicher kennen. Zudem reparierte ich alles in der Nachbarschaft, angefangen von Fernsehern über Staubsauger und Toaster und konnte mir so früh ein Mofa leisten. Dieses wurde dann prompt mit einer elektronischen Autozündung versehen. Die bessere Zündleistung (und einige andere Tricks, die ich hier nicht erwähnen möchte) machten mein Mofa zum „Renner“ in der Nachbarschaft. Sofort hatte ich die ersten Bestellungen, und rückblickend hat dies vermutlich mein Unternehmer-Denken geweckt.

Peter:
Wie begann deine musikalische Karriere?

Uli Behringer:
Schon früh hatte meine Klavierlehrerin erkannt, dass ich das absolute Musikgehör besaß, also Töne sofort erkennen konnte. Ich erhielt den Spitznamen „das Ohr“, der mich bis heute begleitet. Dies ist auch der Grund, warum in unserem Firmenlogo das Ohr-Symbol enthalten ist. Der spätere Firmen-Slogan „Just Listen“ beschreibt auch sehr gut, wieviel Wert bei der Entwicklung unserer Geräte auf den Klang gelegt wird, da die meisten Entwicklungs-Ingenieure in unserer Firma selbst Musiker sind.

1982 bestand ich die Aufnahmeprüfung an der Fachhochschule Düsseldorf zum Toningenieur, was mit einem Klavierstudium am Robert-Schumann-Institut verbunden war. Dies war die Zeit, in der ich bis zu 6 Stunden pro Tag Klavier übte und total Klavier-besessen war. Meinen Unterhalt verdiente ich mir mit Klavierspielen oder „mucken“ in Hotels etc. Ich werde nie vergessen, wie ich eines Tages in einem Hotel spielte und ein Gast 50 DM aufs Klavier legte. Er fragte, ob er sich was wünschen dürfte, und erfreut fragte ich, welches Stück er denn hören wolle.

Er meinte, ob ich aufhören könnte zu spielen.

Ich war so enttäuscht, dass ich sofort aus dem Hotel stürmte, das Geld auf dem Piano liegen ließ und wusste, dass ich nicht weiter in Hotels spielen würde. Dies besiegelte auch meine professionelle Klavier-Karriere.

Peter:
Das war aber sicher auch das letzte Mal, dass du dich so schnell entmutigen hast lassen

Uli Behringer:
Durchhaltevermögen ist essentiell wichtig für Erfolg, und alle erfolgreichen Menschen sind durch harte Zeiten gegangen sind. Hierzu gehört die unglaublich beeindruckende Lebensgeschichte von Ikutaro Kakehashi, dem Gründer von Roland. In seinem Buch „Mein Leben für die Musik“ beschreibt er, welch harten Weg er in seinem Leben durchlaufen hat. Wenn mir Leute im meinem Leben sagten, dass mein Vorhaben scheitern würde, hat mich dies um so mehr angespornt zu beweisen, dass ich es schaffen kann. Viele dieser Miesmacher haben so unwissentlich zu meinem Erfolg beigetragen (lacht).

Meine Devise ist eigentlich nie aufzugeben, und daran erinnere ich auch immer unsere Mitarbeiter. Aber man muss wissen, welche Schlacht man gewinnen kann und welche nicht. Ein Projekt zu begraben bzw. einen Richtungswandel einzuschlagen ist ebenso wichtig wie Durchhaltevermögen. Die Amerikaner nennen dies „cut losses“, und dazu gehörte auch, meine damalige Pianistenkarriere an den Nagel zu hängen.

Uli Behringer 2009 in China mit einem Endorser

Peter:
Welche Musik hat dich damals inspiriert?

Uli Behringer:
Von klein auf habe ich immer romantische Musik geliebt – also Chopin, Liszt, Rachmaninoff etc. Ich werde nie vergessen, wie ich während meines Studiums zufälligerweise in eine Düsseldorfer Pianobar stolperte. Der Besitzer sah nicht nur so aus wie Frank Sinatra, sondern er sang auch das gesamte Repertoire. Ich war unglaublich fasziniert von dieser Musik, und dies war auch mein Einstieg in den Jazz. Die Harmonik im Jazz ist eng mit der romantischen Musik verwandt, und deshalb war es eigentlich nicht verwunderlich, dass ich dem Jazz verfiel. Für mich ist und bleibt Oscar Peterson der größte Jazz-Pianist aller Zeiten, und ich habe Jahre damit verbracht, seine Improvisationen herauszuschreiben und nachzuspielen.

Dazu modifizierte ich einen Kassetten-Rekorder, so dass er auf halber  Geschwindigkeit lief und alles eine Oktave tiefer transponiert wurde. Dies ermöglichte mir, die Tonskalen leichter rauszuhören. Leider gab es damals noch keine „Pitch Shifter“ (lacht). Die Musiker, die ich neben Oscar sehr verehre, sind Al Jarreau, George Shearing, Monty Alexander, Larry Carlton, Lee Ritenour, Take Six, Manhatten Transfer, George Benson, Earth, Wind & Fire etc. Dies sind Musiker und Bands, die viele heute nicht mehr kennen, was ein untrügliches Zeichen ist, dass ich älter geworden bin (lacht).

Peter:
Eigentlich ungewöhnlich für einen Pianisten dieser Güteklasse, sich dann für Synthesizer zu interessieren und dann sogar selbst einen zu bauen. Gab es den Wunsch, doch noch mehr in Richtung elektronische Musik zu gehen?

Uli Behringer:
Natürlich haben mich Musikinstrumente seit jeher fasziniert, aber wer weiß, wieviele Jahrzehnte an Entwicklungsarbeit in einem Synthesizer stecken, wird verstehen, dass man mit diesem Thema sehr vorsichtig sein muss. Viele Hersteller haben sich hier die Finger verbrannt, und bekannte Namen existieren heute nicht mehr.

Zum anderen wandern elektronische Instrumente immer mehr in den Software-Bereich ab, und ich frage mich, wie Softwarehersteller Geld verdienen können, da bereits eine Woche nach Auslieferung eine „freie“ Version auf dem Netz liegt.

Peter:
Wie kam es zur Gründung der Firma BEHRINGER, und wann war das?

Uli Behringer:
Als ich Toningenieur studierte hatten wir außer einigen alten Telefunken Mischpulten und Bandmaschinen nur zwei Mikrofone für ca. 200 Studenten. Für das Ausleihen des Equipments musste man sich in eine Liste eintragen und ca. vier Monate auf den großen Moment warten. Mir war schnell klar, dass ich so niemals Toningenieur werden würde und wollte deshalb unbedingt mein eigenes Tonstudio haben. Dazu muss man wissen, dass vor 25 Jahren professionelle Audioprodukte für Normalsterbliche unerschwinglich waren und Aufnahmen ausnahmslos im professionellen Studio gemacht wurden, was bis zu 1000 Euro pro Tag kostete.

Da ich als Student nur das Geld besaß, was ich durchs Klavierspielen verdiente, konnte ich mir die damaligen Geräte nicht leisten. Eines Tages öffnete ich ein Mischpult, was mir ein Freund zur Reparatur brachte, und stellte fest, dass die Bauteile nur 200 Euro kosteten, das Gerät aber für 2000 verkauft wurde. Ich erinnere mich, dass mich dies ungemein ärgerte, weil ich es unfair fand, dass man Musikern soviel Geld abverlangte.

Also fing ich an, zuerst Geräte für mich selbst zu bauen und bot sie auch meinen Kollegen für sehr wenig Geld an. Nachdem sich herumsprach, dass die Sachen gut klangen und sehr günstig waren, wollten alle meine Studienkollegen plötzlich Geräte von mir haben. Zu meinem Erstaunen hatte ich zehn Geräte verkauft, bevor ich sie überhaupt gebaut hatte und fing an, meine Wohnung in eine Produktionsstätte umzubauen. Dies zeigte mir, dass alle meine Freunde die gleichen Probleme wie ich hatten, sich gute Geräte also nicht leisten zu können.

Dies war der Zeitpunkt als ich wusste, dass es meine persönliche Mission in meinem Leben sein würde, für Musiker einzutreten und hervorragende Geräte erschwinglich zu machen, damit sie ihr Talent ausschöpfen können. Daran hat sich bis heute nichts geändert, und aus meiner persönlichen Mission wurde die Firmenphilosophie.

Peter:
Welches waren die ersten BEHRINGER Produkte?

Uli Behringer:
Meine ersten Geräte waren ein Exciter (Klangverbesserungsgerät), ein Denoiser (Rauschunterdrückungssystem) und ein Kompressor. Einige mögen sich noch an die ersten Geräte mit der schwarzen Frontplatte und dem rot/goldenen Aufdruck erinnern. Kurz danach folgte der sehr erfolgreiche „Composer“, der bis heute über 500.000 mal verkauft wurde und der wahrscheinlich der erfolgreichste Kompressor aller Zeiten ist.

Der Behringer Studio-Exciter (1989)

Der Behringer Studio-Exciter (1989)

Peter:
Wann hat BEHRINGER begonnen, auch ins Ausland seine Produkte zu exportieren?

Uli Behringer:
1989 stellte ich zum ersten Mal auf der Frankfurter Musikmesse aus – heute heißt die Messe „Pro Light & Sound“. Ich konnte mir gerade mal 10 m² leisten. Sowohl der Teppich als auch der Tisch, auf dem die Geräte standen, kamen vom Sperrmüll, und das Gestell, auf dem das Logo montiert war, wurde am Abend vorher noch eben zusammengeschweißt. Da ich mir kein Hotelzimmer leisten konnten, schlief ich bei Freunden im Keller. Im Nachhinein muss ich sagen, dass dies eine herausfordernde aber tolle Zeit war, und ich möchte sie nicht missen. Dies sind die Wurzeln unserer Firma, und ich habe vor allem gelernt, wie Musiker leben, die kein Geld haben, da ich selbst durch diese Zeit gegangen bin.

Auf der Messe hatten wir erstaunlichen Erfolg, und bald kamen die Bestellungen aus dem Ausland. Ich hatte ein Scheune in Ratingen bei Düsseldorf gemietet, die auch gleichzeitig aus einem Zoo an Mäusen und anderen Tieren bestand. Kurz danach stellte ich meinen ersten Mitarbeiter ein, und plötzlich produzierten wir rund um die Uhr. Als dann irgendwann die „Massenproduktion“ bei 10 Geräten pro Woche angelangte, fragte ich mich ernsthaft, wann die Marktsättigung einsetzen würde (lacht). Heute produzieren wir 2,5 Millionen Geräte pro Jahr, und ich habe gelernt, dass der Markt doch etwas größer ist (lacht).

Peter:
Sicher hat die Firma BEHRINGER nicht immer in China produziert. Wann kam der Wechsel, und wie schwer war es, den Produktionsstandort nach China zu verlegen?

Uli Behringer:
In den Anfängen hatte ich wenig Kapital, um die Produktion vorzufinanzieren, und um zu sparen, schaute ich mich immer nach Restposten um. Es gab bei uns in der Nachbarschaft eine Firma Kruse, die Restposten von Firmen wie  Siemens, Blaupunkt, Philips etc. aufkaufte und günstig anbot. Dies war einwandfreie Ware, und Komponenten wurden per Kilo verkauft. Es wundert nicht, dass ich bald Stammkunde bei Kruse wurde und Kruses „Gelbe Liste“ meine Tageszeitung wurde. Ich lernte schnell, dass diese Firma auch viel aus Fernost einkaufte, und so machte ich mich auf den Weg, an diese Quellen heranzukommen. Ich erfuhr bald von der Zeitschrift „Asian Sources“, in der Hersteller aus HK und China ihre Waren anboten. Kurz danach fingen wir an, Komponenten aus China zu importieren, und es war ein logischer Schritt, auch die Produktion der Geräte dorthin zu verlagern, wo die Komponenten herkamen.

1997 die Behringer Zentrale in Willich, Deutschland

1997 die Behringer Zentrale in Willich, Deutschland

1990, also vor knapp 20 Jahren, startete ich die Produktion von Audiogeräten in China. Ich denke, wir waren Pioniere, da wir die erste Firma in unserer Industrie waren, die diesen Weg einschlug. Wie immer sagten mir alle, dass dies nicht funktionieren würde, aber ich empfand diese Kommentare immer als Ansporn an meinen Ehrgeiz. Umso mehr wollte ich beweisen, dass dies funktionieren würde. Und es hat funktioniert, aber es war auch ein steiniger Weg, da es enorme Probleme gab – angefangen von der Kommunikation bis hin zur örtlichen Distanz und dem Verständnis für die unterschiedliche Kultur.

Das äußerte sich so, dass in der Regel die Produktions-Muster einwandfrei waren, dann aber ein Container voller „Bananen“ geliefert wurde. Alle Probleme zu beschreiben würde ein Buch füllen, was ich mir spare, da es zu diesem Thema endlos viele Bücher gibt.

Toreinfahrt zur Behringer City

Peter:
Irgendwann kam es schließlich dazu, dass für dich Asien zur Wahlheimat wurde. Diese Geschichte würden wir natürlich auch gerne hören.

Uli Behringer:
Mir wurde schnell klar, dass man mit zwei China-Besuchen pro Jahr und  Kommunikation per Fax oder Telefon keinen Erfolg erzielen konnte. Daher beschloss ich 1997 nach HK umzuziehen, um direkt vor Ort zu sein und auch die Produktion zu überwachen. Dies war ein entscheidender Erfolgsfaktor in meinem Leben und auch der Start einer Odyssee, die mein Leben grundsätzlich verändert hat.

Nach Hong Kong umzuziehen war in der Tat eine der besten Entscheidungen in meinem Leben, und ich habe enorm viel gelernt, aber auch viel erlebt. Hong Kong ist und bleibt eine der aufregendsten und aktivsten Städte auf dieser Welt. Man nennt sie nicht umsonst die „24/7 Stadt“, weil sie wirklich nie zu Ruhe kommt. Es ist nicht ungewöhnlich, dass e in Zulieferer Sonntag nachts um 3 anruft, um ein Geschäft abzuschließen. Zweimal pro Woche reiste ich nach China in die Fabrik, die unsere Geräte produzierte. Die Reise nach China war unglaublich anstrengend, da dies zu dieser Zeit mit enormen Restriktionen und Visa-Auflagen verbunden war. Es war nicht ungewöhnlich, dass man zwei Stunden am Grenzübergang in der prallen Sonne oder im Regen stehen musste, bis man endlich nach China einreisen konnte.

Die Zeit in Hong Kong war echt verrückt. In der Regel verließ ich um sieben Uhr abends das Büro und traf mich mit Freunden in der Bar, um bis morgens um vier Uhr zu feiern. Danach ging’s nach Hause, gefolgt von vier Stunden Schlaf, und um acht war ich wieder im Büro. Dies hinterlässt zwangsläufig Spuren, und es kam eine Zeit, in der ich wirklich ausgebrannt war.

Ich lernte zwei Dinge: Das Abbrennen der Kerze an beiden Enden hat Konsequenzen, und versuche nie mit Holländern zu trinken, da kein normaler Mensch mithalten kann (lacht).

Meine Philippinischen Musikerfreunde, mit denen ich jeden Sonntag in der Captain’s Bar „jammte“, schauten mich eines Tages an und fragten mich, ob ich von einem Lastwagen überfahren wurde. Ich wusste, es war Zeit, dass ich ruhiger treten musste, und meine Freunde empfahlen mir, in Manila Urlaub zu machen. Für Leute, die noch nie in den Philippinen waren, kann ich nur sagen, dass Philippinos die freundlichsten, liebenswertesten und talentiertesten Menschen sind, die ich je kennengelernt habe. Dazu kommt, dass das Klima immer warm ist, das Meer 20 Minuten von meinem Haus entfernt ist und Musik im Blut der Menschen liegt, da Philippinos eigentlich „Latinos“ sind. Wer mein Profil auf Facebook anschaut, kann sich selbst ein Bild von der Fröhlichkeit der Menschen verschaffen.

Es verwundert nicht, dass ich feststellte, dass die Ingenieure unglaublich talentiert sind. Ich eröffnete sofort ein Büro und stellte die ersten Ingenieure ein. Fünf Jahre später arbeiten hier nun über 100 Mitarbeiter, und aus meinem geplanten 3 Monaten Urlaub ist natürlich nie was geworden (lacht). Ich lebe nun seit 12 Jahren in Asien und kann mir nicht mehr vorstellen, jemals wieder nach Europa zurückzukehren.

Peter:
Gehört man als Europäer irgendwann richtig dazu in China, oder ist man dort sein Leben lang ein Gast?

Uli Behringer:
Das ist eine gute Frage, und ich denke, die hängt sehr von der eigenen Persönlichkeit ab. Die Antwort lautet „ja“, wenn man bereit ist sich anzupassen. Obwohl Menschen viele Gemeinsamkeiten haben, gibt es doch auch Unterschiede. Gerade Chinesen und Philippinos sind sehr verschieden, obwohl beide Länder gerade einmal 2 Flugstunden auseinanderliegen. Die Philippinen wurden 400 Jahre lang von den Spaniern besetzt, und dies zeigt sich in der Mentalität der Menschen, die uns Europäern sehr ähnlich ist. Ausländer werden unglaublich zuvorkommend behandelt, und ich wünschte mir manchmal, wir würden ebenso mit Gästen in Europa umgehen. Dazu kommt, dass alle Philippinos Englisch sprechen und es daher auch keine sprachlichen Barrieren gibt. Es ist sicher schwieriger in China zurechtzukommen, aber wer anderen Kulturen gegenüber aufgeschlossen ist, wird überall ein echtes „Zuhause“ finden. Manila ist mein persönliches Zuhause und wird es auch immer bleiben.

Peter:
Muss man die chinesische Mentalität übernehmen, um in China erfolgreich Geschäfte machen und glücklich leben zu können?

Uli Behringer:
Jeder, der erfolgreich sein will, muss Menschen mögen und sich auf Menschen einstellen können. Wer je Geschäfte in Italien oder Spanien gemacht hat weiß, dass die 8-stündigen Verhandlungen aus 7 Stunden und 50 Minuten Ehrerbietungen, Essen, Gesprächen über die Familie und vor allem Trinken bestehen. Das eigentliche Geschäft wird in den letzten zehn Minuten beim Grappa und dann per Handschlag abgeschlossen. In dieser Beziehung verhalten sich Asiaten genau gleich, und man sollte nie vergessen, dass man gute Geschäfte immer mit Menschen macht, die man mag. Die Chinesen nennen es „Guangxi“, was im weitesten Sinne mit Freundschaft zu tun hat. Auch hierüber sind viele Bücher geschrieben worden.

Nur wer den respektvollen Umgang mit Menschen pflegt, wird Erfolg haben. Ich habe oft Ausländer in China erlebt, die versuchen, ihre Agenda in einer Stunde durchzudrücken, aber in der Regel mit leeren Händen das Land verlassen. Im Leben erfolgreich zu sein hat wenig mit Schulnoten und Abschlüssen zu tun, sondern vor allem mit emotionaler Intelligenz.

Röhrentest-Station bei BEHRINGER in China

Peter:
Nochmals einen Schritt zurück. Behringer produziert mittlerweile für alle Segmente der Musikindustrie Produkte. Hat Behringer schon einmal Pläne angestellt, sich auch in vollkommen branchenfremden Bereichen zu etablieren?

Uli Behringer:
Es gibt noch viel in „unserer“ Industrie zu tun, da es enorme Fortschritte durch die Konvergenz von Technologien gibt. Gerade die Bereiche „Wireless“, Netzwerktechnologien etc. dominieren dieses Feld.

Daneben habe ich aber auch ein großes Interesse, Menschen in Entwicklungsländern wie z.B. den Philippinen zu helfen. Vor einiger Zeit habe ich Wissenschaftler in Amerika kennengelernt, die ein unglaubliches Verfahren erfunden haben, durch Hochfrequenz sehr einfach und wirksam Krebs zu behandeln, indem eine stecknadelgroße Sonde (Antenne) in den Tumor geführt und das Krebsgewebe gezielt „verkocht“ wird. Die Vorteile liegen auf der Hand, da mit einem minimalen Eingriff und einer Prozedur, die nur wenige Minuten dauert, sogar schwer erreichbare Tumore einfach und schnell behandelt werden können. In der Regel ist kein Skalpell und auch keine Chemotherapie notwendig, der Patient erleidet praktisch keine Schmerzen und kann nach zwei Tagen wieder seinem Leben nachgehen. Die Ergebnisse sind unglaublich, das Verfahren bereits in Amerika und Europa zugelassen, und wir sind in der Planung, in China ein Werk zu eröffnen, um diese medizinischen Geräte zu produzieren. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir eines Tages diese Sonden für ganz kleines Geld abgeben können, damit auch Menschen geholfen werden kann, die sich teure Behandlungen nicht leisten können.

Peter:
Wenn du auf all die unzähligen Produkte zurück blickst, die BEHRINGER bisher auf den Markt gebracht hat, auf welches davon warst du persönlich am meisten stolz?

Uli Behringer:
Ich mag diese Frage, und ich möchte sie gerne zweiteilig beantworten.

Ich bin stolz darauf, dass wir mittlerweile der weltgrößte Hersteller von Mischpulten geworden sind und unsere Kunden erkannt haben, dass die Mischer oft besser sind als Konkurrenzprodukte, die ein Mehrfaches kosten. Wir produzieren heute circa 50.000 Mischpulte pro Monat, und die Gesamtzahl an Pulten, die wir je produziert haben, liegt bei ca. 5 Millionen. Eine verrückte Zahl, vor allem wenn man sich vorstellt, wieviele Audiokanäle dies bedeutet. Technologisch bin ich dagegen besonders stolz auf den Multiband-Kompressor Combinator MDX8000, das digitale Mischpult DDX3216 und den Equalizer/Analyzer DEQ2496.

Der Behringer-Combinator MDX8000 (1993)

Der Behringer-Combinator MDX8000 (1993)

Der Combinator ist ein analoger Multiband-Kompressor, der mit 1600 Bauteilen sehr komplex ist und der damaligen Zeit weit voraus war. Wir haben das Gerät vor vierzehn Jahren entwickelt, und obwohl wir die Produktion schon lange eingestellt haben, wird das Gerät bis heute hoch gehandelt. Ein wirklich toller Kompressor, der bis heute im Rundfunk eingesetzt wird. Das DDX3216 ist ein digitales Mischpult mit 32 Kanälen, was uns fünf Jahre Entwicklungszeit und viel Gehirnschmalz gekostet hat. Es war mit Abstand das technisch schwierigste Produkt, aber wir haben durch die Entwicklung enorm viel gelernt. Mit „nur“ 10.000 Pulten war das DDX3216 zwar kein großer kommerzieller Erfolg, aber dafür ein Meilenstein in unserer Firmengeschichte.

Ein weiteres Flaggschiff ist unser Ultracurve Pro DEQ2496, der eine Meisterleistung darstellt, was Funktionalität, Bedienungsfreundlichkeit und Klang betrifft. Ganz großes Lob geht hier an unsere Entwicklungsabteilungen in Deutschland.

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Forum
  1. Profilbild
    RhodesChroma

    Ein sehr interessanter Typ und ein sehr interessantes Interview. Wäre neugierig, zu wissen, warum Behringer das DDX3216 nicht mehr fertigt und verkauft, wenn der Chef es als EINEN Meilenstein der Behringer-Entwicklungen sieht………

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      @RhodesChroma Peter Grandl hat mich gebeten hier mitzumachen und dies tue ich natuerlich gerne. Zuerst danke fuer den Kommentar, RhodesChroma. Das DDX3216 mussten wir leider abkuendigen, da bestimmte Halbleiter nicht mehr verfuegbar waren. Wir arbeiten aber zur Zeit an einem neuen digitalen Pult. Soviel kann ich verraten:-)

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        Hallihallo
        die Qualität und die Benutzerfreundlichkeit hat mich auch vom DDX3216 überzeugt. habe seit Jahren 2 Stück und eine ADA8000 Erweiterung.
        Jetzt denke ich aber über eine Neuanschaffung nach. Jetzt Yamaha kaufen und internationale Aktzeptanz haben oder bis zur Musikmesse 2010 warten und ein neues Behringer kaufen. Oder dauert das noch länger??
        Stelle mich auch gerne als Beta-Tester zur Verfügung.
        Liebe Grüsse aus dem Ruhrgebiet ins ferne Ostasien..

        The Schallereignissortierer Bleekman

        • Avatar
          AMAZONA Archiv

          Hallo Bleekman, es freut mich, dass Du auch mit dem DDX3216 zufrieden bist. Soviel kann ich verraten – wir arbeiten zur Zeit an einem unglaublichen Digitalpult das Features aufweisen wird, die es bisher in keinem Pult gegeben hat.
          Leider wir es ewas dauern und wir rechnen mit der Auslieferung gegen ende des Jahres/anfang naechsten Jahres.

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            So ein Geräte habe ich nicht, ich habe aber die Geräte:
            – FBQ6200
            – VMX100
            – ECM8000
            – DEQ-2496
            mit allen bin ich sehr zufrieden. Preis- Leisung ist wirklich super.
            Es war mir ein Bedürfnis, dies mal weiter zu geben.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Tolles Interview – hat echt Spass gemacht zu lesen und auch mehr über UB und die Firma zu erfahren. Ich habe einige Geräte von Behringer und bin sehr zufrieden. Grosses Lob auch an die Redaktion – finde eure Seite echt Klasse.

    • Profilbild
      Tyrell RED

      Danke für die Blumen. Es hat übrigens auch wirklich Spaß gemacht dieses Interview zu führen und war auch für mich höchst aufschlussreich.
      ;-) – Grüße, Peter

  3. Profilbild
    dns370

    Da schließe ich mich gleich mit einer Frage an: Wird es wieder einen FX-Prozessor vergleichbar dem „V-Verb Pro“ geben? Von der Ausstattung ist der echt durchdacht und genial, noch dazu mit optischen In- und Outputs! Das Outboard stellt mich wirklich zufrieden!

    Gruß
    Robert

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      @dns370 Hallo Robert, danke fuer den tollen Kommentar. Ich werde das Lob gerne an unsere Ingenieure weiterleiten. Der Markt fuer Outboard Effekt-Geraete ist in den letzten Jahren deutlich geschrumpft, da vieles in den PC wandert. Dennoch werden wir einen neuen Multi-Effekt Prozessor zur Namm vorstellen, der sehr gute Effekte aufweisen kann.

  4. Profilbild
    drumdrumdrum

    Wahnsinn, super Interview!
    Ich finds echt stark, dass ihr immer wieder so interessante Interviewpartner ausfindig macht, von denen man sonst eher wenig liest/hört.
    Gibts bei Behringer zufällig noch eine freie Stelle für einen musikalischen Betriebswirt ;-) ?

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich fand das interview sehr interessant.
    Ich gehör seit ca 1992 zum Zielclientel,besitze einiges von Behringer,die Erfahrungen sind sehr gemischt ,aber die Tendenz geht eindeutig nach oben.Wer die Fertigungsbedingungen in Frage stellt,sollte auch die Konkurrenz checken.so einen Vergleichstest gab es anscheinend noch gar nicht.
    Die Firmenphilosophie hat mir auf jeden Fall geholfen .Hoffentlich sind die Bedingungen in Behringer City wirklich so OK,wie sie youtube nach zu sein schein.
    gruesse aus Ddorf
    sosho

  6. Profilbild
    fenchel

    Ein ausserst freundliches, spannendes und nicht zuletzt informatives Interview! Das Dankeschoen geht raus an Uli und Peter:)

    Nun gehoere ich zur Gruppe Verbrauchern, die fuer gebotene Qualitaet gerne mehr in die Tasche greifen, um auf nummer Sicher zu gehen. Das war auch frueher so, als nicht viel davon mein Eigen war.

    Als ich damals vor der Aufgabe stand, mit Mindestbudget ein Rechner-basiertes Studio zusammenzustellen, gab es in Sachen Aktiv-Monitore wenig Alternativen fuer die Truth B2031a.

    Heute, (der Ausreise aus der BRD sei Dank), siehts finanziell besser aus, was auch meinem Studio gutgetan hat. Vieles ist zugewachsen, hat sich veraendert und erneuert, doch – ihr ahnt es schon – die Monitore sind geblieben.

    Der Sound – erstklassig! Satt und ehrlich, nicht zu steril. Man kann auf profiniveau Mischen und nichtzuletzt, normal Musikhoehren. Diese ausgewogenheit weiss ich insbesondere beim Mastering zu schaetzen. All das (stichwort: Verarbeitungsqualitaet) genau so gut wie vor 6 jahren.

    Andere Produkte kann ich nicht kommentieren, ich besitze nur die Truths.

    Ulis Ziehl, bezahlbare Hardware der (im meinem Fall) Spitzenklasse zu vertreiben wurde mit den Boxen zu 100% erfuellt.

    Ach ja, ausser mir, findet Ian Carey die Lautsprecher ebenfalls gar nicht so schlecht…;)

    Beste gruesse aus Moskau,

    Fenchelteefee

  7. Profilbild
    Chris

    Ein wirklich interessantes, aufschlußreiches Interview. Der alte Behringer-Synthesizer hat bereits das typische Behringer-Design… diesen Synth hätte ich schon mal gerne angespielt :-)

  8. Profilbild
    Roland v0ll

    Ein sehr aufschlussreiches Interview.
    Ist eine persönliche Bereicherung.

    Mein Lieblingsprodukt:
    ULTRA-DI DI100
    Mein Produktwunsch:
    Ein analoges Synthmodul ohne Tastatur für 500 Euro!!! Wenige Funktionen, dafür jede qualitativ hochstehend und mit eigenem Regler! Also ein Budget Mini-Moog. :D

  9. Profilbild
    microbug

    Sehr schönes Interview, danke dafür.

    Muß aber mal meckern, es geht um diese Stelle:

    „in Baden in der Schweiz geboren wurde. Ein verschlafener Ort in der Nähe von Zürich.“

    Autsch. Der Autor war offenbar noch nie dort :)
    Baden ist alles Andere als verschlafen, sondern ein Zentrum mit 100000 Einwohnern, Bezirkshauptstadt im Kanton Aargau und nicht unbedeutender Industriestandort, vor allem in der Elekrotechnikbranche.

  10. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Für mich sehen viele Behringer-Produkte aus, wie „ziemlich nahe an der Konkurenz orientiert“. Zwar klingt diese Robin-Hood-Geschichte „wir produzieren für die Armen, die sich die teuren Markenprodukte nicht leisten können“ ziemlich rührseelig, aber ich persönlich schätze die Achtung vor den Ideen anderer doch höher. Ich kann nicht verstehen, dass gerade vielen Musikern das egal zu sein scheint. Ich persönlich gebe mein Geld lieber denen, die die Original-Idee hatten, auch wenn ich dann nicht so viele Teile in meinem Studio stehen habe. Zum Beispiel bei kleinen Analog-Mixern finde ich erschreckend, wie das Angebot zusammengebrochen ist. Das finde ich sehr schade. Ich werde mir dennoch nie ein Behringer Teil anschaffen.

    • Profilbild
      kiro7

      Ich wage mal zu behaupten, dass ohne UB viele Karrieren von Musikschaffenden oder auch Produktionen anders verlaufen (wären), ohne jetzt komplett von einer „Demokratisierung“ des Outboard-Marktes zu sprechen.

      Dann dürfte man nach deinem Standpunkt auch keine Emulationen klassischer Synthesizer benutzen, und Du müsstest, wegen der „Originalidee“, konsequent Mercedes fahren.

      Kein Ingenieur, kein Programmierer erfindet bei seiner Arbeit das Rad neu, das hat mit abkupfern aber nichts zu tun.

  11. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Viereinhalb Jahre nach diesem Interview bin ich doch endlich auf diese Seite gestossen. Leider erst nachdem ich diese Story auf der Behringer Seite mühsam in Englisch gelesen hatte. Das bringt mich doch zu der Frage, warum die Behringer Webseite nicht auch auf Deutsch zu haben ist? Und noch viel wichtiger: Auch die Manuals zu den Behringer Produkten gibt es meines Wissens nur auf Englisch , was bei den meisten Deutschen Nutzern (siehe Thomann Kundenbewertungen) häufig Anlass zu Kritik und Unmut ist.

    Jetzt weiss ich natürlich, dass Uli Behringer kein Deutscher ist, sondern Schweizer aber das ist doch kein Grund potenzielle 98 Mio. Kunden (Deutschland, Österreich und Schweiz) aussen vor zu lassen. Andere asiatische Anbieter auf dem Deutschen Markt schreiben ihre Manuals ja auch in Deutsch. OK, die kann man vielleicht nicht immer verstehen, aber die geben sich wenigstens Mühe. Umso unverständlicher ist es, dass Uli Behringer als Deutschsprachiger daran anscheinend keinen Gedanken verschwendet. Dabei macht er doch im Interview einen smarten und cleveren Eindruck und scheint doch auch so ein ganz dufter Typ zu sein. Oder hat ihn das 50 DM Erlebniss in Deutschland so traumatisiert, dass er mit den Deutschen und Deutschsprachigen nichts mehr zu tun haben will?

    Aber ich will ja nicht nur meckern. Wir (als Duo Boone and Nhu) nutzen als Livemixer den QX 1202 und sind voll zufrieden damit. Die Qualität der Behringer Produkte, die in den letzten Jahren noch sehr schwankend war, hat sich deutlich verbessert. Großes Lob dafür. Aber das Service-Empfinden der Deutschsprachigen Nutzer liesse sich durch eine Deutschsprache Website und durch ausführliche Deutschsprachige Bedienungsanleitungen – meinetwegen auch nur als Download – noch erheblich steigern.

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      Uli Behringer

      Hi Boone and Nhu,

      wir werden uns weniger auf eine Deutsche und anderssprachige Webseiten konzentrieren, da zu aufwendig, sondern sehr bald auf deutschsprachige Webinars aus Willich heraus.

      Das Ziel ist eine deutsche Hotline per Skype einzurichten, sodass Leute direkt mit uns sprechen koennen.

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        @Uli Behringer Na das sind doch mal gute Neuigkeiten. Aber ich habe noch zwei Fragen:
        1. Wird es in Zukunft Deutschsprachige Dokumentationen zu den Behringer Produkten geben?
        2. Wurden die die ULM 100/200 USB Mikrofone aus dem Sortiment genommen? Oder warum finde ich im Netz keinen Verkäufer mehr, der diese Produkte noch anbietet?
        Vielen Dank für die Antwort

        lg aus Lindau/Bodensee
        Boone

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        AMAZONA Archiv

        @Uli Behringer I apologize for writing back in English. I am located in New Zealand and have relied on googles translate features to read the articles. I very much appreciated this article as the information and mis-information in New Zealand about the Behringer brand has polarized people. We are considering the purchase of the X32 here and it has been helpful to get some information straight from Mr. Behringer. Thank you for taking the time to reply to posts and for doing interviews. I have had a pleasant time communicating with the MUSIC GROUP Care Department as it has not been easy getting information in New Zealand about warranty care. Thank you again for your time and consideration in doing this interview. (Even thought it was several years ago.)

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      „Auch die Manuals zu den Behringer Produkten gibt es meines Wissens nur auf Englisch , was bei den meisten Deutschen Nutzern (siehe Thomann Kundenbewertungen) häufig Anlass zu Kritik und Unmut ist“
      Besonders die Stelle mit „bei den meisten deutschen Nutzern“ wage ich zu bezweifeln. Englisch ist seit rund siebzig Jahren Weltverkehrssprache. Fast jegliche internationale Kommunikation findet in Englisch statt. Es gibt deutsche Firmen, in denen Englisch Unternehmenssprache ist. In Zeiten der Globalisierung geht praktisch nichts mehr ohne Englisch. Worauf ich hinaus will: Die allermeisten Deutschen sprechen Englisch und wer heute immer noch kein Englisch spricht, sollte das nicht den Bedienungsanleitungen oder deren Verfassern anlasten.

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        dilux AHU

        die allermeisten deutschen sprechen englisch? ich würde mal denken, sehr viele deutsche verstehen englisch, sprechen ist da schon wieder ein ganz anderes thema…

        für mich gibt es aber keinen zweifel, daß ein in deutschland verkauftes produkt mit einer deutschsprachigen bedienungsanleitung ausgeliefert werden muss, zumal bedienungsanleitungen üblicherweise mit fachtermina gespickt sind und daher auf englisch eher schwer zu verstehen sind. ich denke schon, daß das ein qualitätsmerkmal darstellt.

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    Andreas Daute

    Stoße auch erst heute auf dieses sehr interessante Interview mit Uli Behringer. Selbst benutze ich seit Jahren Produkte aus dem Haus Behringer und bin sehr zufrieden mit dem Preis-Leistungsverhältnis. Ich frage mich schon lange, wie das Haus Behringer seine Produkte zu solchen Preisen verkaufen kann. Jetzt ist es mir klar. Es ist das grandiose Firmenkonzept, der „Kundengedanke“ und die Weitsicht eines Global Player. Gratulation Herr Behringer!

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    Despistado

    Ich hab seit 1999 ein Eurorack MX2004A das mittlerweile leider die eine oder andere Schwäche zeigt, da manchmal ein Kanal ausfällt (der dann erst durch hohe Lautstärke wieder „zum Leben erweckt“ wird) aber da ich das Gerät nicht live einsetze ist dies zu verschmerzen.

    Aber die Bedienungsanleitung war und ist auf deutsch und auch bis heute im Internet auf deutsch zu finden.
    Ich nehme mal an, dass dies nicht das einzige Produkt ist, für das es eine dt. Bedienungsanleitung gibt, deswegen wundert mich der obige Kommentar etwas.

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      AMAZONA Archiv

      @Despistado dilux: „die allermeisten deutschen sprechen englisch? ich würde mal denken, sehr viele deutsche verstehen englisch, sprechen ist da schon wieder ein ganz anderes thema…“
      Selbst wenn es so ist, was ich bezweifele, da man seit geraumer Zeit schon in der Grundschule Englisch lernt (es sei denn, man ist Saarländer und entscheidet sich für Französisch), reicht Verstehen für den Zweck vollkommen aus. In den Anfangszeiten der Computersoftware musste jeder, der sie benutzen wollte, Englisch können, denn es gab jahrzehntelang überhaupt keine Anderssprachige Software. Damals wäre niemand auf die Idee gekommen, sich darüber zu beschweren. Hat sich seitdem etwas zurückentwickelt? Synthesizer, Mischpulte, HiFi-Geräte usw. sind mit den von Dir kritisierten englischen Fachtermini beschriftet, worüber sich auch niemand beschwert.

      Despistado: „Ich hab seit 1999 ein Eurorack MX2004A das mittlerweile leider die eine oder andere Schwäche zeigt, da manchmal ein Kanal ausfällt“
      Geht mir genauso mit dem Eurodesk MX2442A. Dass das erst nach fast zwanzig Jahren auftritt halte auch ich für verschmerzbar und spricht für die gute Qualität, die Behringer-Produkten viel zu oft abgesprochen wird. Übrigens hat bei meinem Mixer Kontaktspray geholfen. Tatsächlich besitze ich bisher auch kein Gerät von Behringer, dem keine deutsche Bedienungsanleitung beilag, das mag jedoch nicht für alle Produkte zutreffen.

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    fno

    Wenn Uli so überzeugt von der Qualität seiner Produkte ist, weshalb wurde die Garantiedauer von 5 Jahren (die bekam ich damals beim Ultrafex, der übrigens nach mehr als 20 Jahren immer noch tadellos funktioniert) auf 3 Jahre reduziert?

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      AMAZONA Archiv

      @fno fno: Ich nehme an, aus finanziellen Gründen. Wenn doch einmal ein Gerät nach vier Jahren den Geist aufgibt, ist die Erfüllung der Gewährleistungspflicht mit nicht zu unterschätzenden Kosten verbunden. Hätte Behringer nur eine Handvoll Produkte, wäre das leicht zu stemmen. Bei der Masse unterschiedlicher Geräte, die Behringer in den letzten fünf Jahren auf den Markt gebracht hat, wäre die Aufrechterhaltung des Services über diese Zeit ein unverhältnismäßiger logistischer und personeller Kostenfaktor. Die meisten Unternehmen, deren Qualität einen besseren Ruf hat, geben nur die üblichen zwei Jahre Gewährleistung.

  15. Profilbild
    andrakar

    Tolles Interview mit einem sehr sympathischen und eloquenten Uli Behringer. Ein paar Infos zum Deep Mind (Entstehung, Entwicklung/Entwicklungszeit…) wären das Sahnehäubchen gewesen. Aber das kommt bestimmt nochmal.
    Ich freue mich schon auf den Bericht aus „Behringer City“.
    Keep up the good work Uli !!!!!!!!!

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