Sounds aus dem Doepfer A-100
Es ist immer wieder erstaunlich, was ein Eurorack-Modularsystem alles an Klängen hervorbringen kann. Hier und heute sind die nun folgenden Demos mit einem Doepfer A-100 System meiner Wahl erzeugt worden.
Sounds mit dem Doepfer A-100 System
Warum lange fackeln, wir legen gleich los mit Patches und Sounds:
Alle Sounds im Beispiel Tripleness Fahrenheit wurden übrigens ausschließlich mit dem abgebildetetn Doepfer-Rack erstellt und aufgenommen. Es kam lediglich eine satte Portion Reverb dazu und etwas Master-EQ und -Limiter darüber.
Patch I: Sequencer Tri LFO Morpheus Evolution
Patch II:CF Multi LFO Evolution A
Patch III: CF Multi LFO Evolution B
Patch IV: Dance Hall
Patch V: Tri LFO Power Chord
Gedanken zur Arbeitsweise mit einem Modularsynthesizer
Folgende Ausführung stellen meine persönlichen Ansichten dar und erheben keinesfalls Anspruch auf Verallgemeinerung. Nachdem ich nun einige Zeit mit einem voll bestücktem Modularsystem experimentiert, geforscht und gearbeitet habe, kristallisiert sich für mich eine bestimmte Arbeitsweise heraus. Diese Arbeitsweise ist sowohl von Planung als auch Spontaneität geprägt. Dabei gibt es manche Patches, die möchte man schon fast so stehen lassen, da sie so viele Möglichkeiten bieten, andere Patches braucht man nur jetzt gerade im Arrangement und danach wahrscheinlich nicht wieder. Letztere sind meiner bisherigen Erfahrung nach solche Sachen wie Sound-FX – allerlei Rauschendes ist z.B. darunter.
Ganz klar ist die modulare Synthese eine Sache des Wissens und der Erfahrung. Da ich durch meinen G2X schon einschlägig vorbelastet bin, kommen mir Ideen recht zügig, zumal sie Lead-Sounds betreffen. Denn meist geht es hier um einen prägnanten, variantenreichen Sound, der sich durch möglichst viel Echtzeitmodulation auszeichnen soll, um expressiv spielbar zu sein (Lead Sound zu Tripleness Fahrenheit).
Ganz andere Ungetüme sind „echte“ Sequencer-Patches für 16tel Sequenzen, sozusagen die Königsdisziplin. Hier kommt es vielmehr auf Timing und Verläufe an, so dass aus ein und derselben Sequenz recht unterschiedliche Dinge hervorgeschält werden können.
Damit bin auch schon bei den zwei Paradigmen, die sich für mich herauskristallisiert haben. Ich nenne sie mal Build-Paradigma und Sculpt-Paradigma. Im ersten Fall habe ich eine klare Vorstellung vom Klang, lasse mich aber dennoch gerne z.B. von verschiedenen Filtern und Oszillatorklangfarben in andere Richtungen schubsen – der Klang schwebt mir aber schon klar vorm Ohr.
Beim Sculpt-Paradigma ist es eher so, dass ich zunächst eine echte Wall Of Sound aufbaue, um diese dann Stück für Stück abzutragen, bis etwas übrig bleibt, was mir gefällt. Hier gehe ich experimenteller vor und probiere einfach verschiedene Techniken aus, z.B. Parallelfilterung vs. serieller Filterung. Mein Vorwissen ist dabei eher begleitender als führender Impuls im Prozess.
In diesem Sinne: pitche, switche, patche
Hallo Thilo, die Audiobeispiele sind ganz großes Kino!!!
Könnt Ihr denn schon etwas verraten, in welche Richtung die Kolumne entwickelt wird, nachdem das Modmatrix-Rack in meinen Besitz gewandert ist :-) ?
Zum VCV: ich kann also berichten, dass VCV mittels Expert Sleepers Modulen „Plug an Play“ zum echten Eurorack kompatibel ist, ohne irgendwelche CV-Wertebereiche zu skalieren. Man patcht wirklich einfach vom Virtuellen zum Echten Modularen durch, das ist viel intuitiver gelöst als bei Reaktor Blocks.
Zum Thema Arbeitsweisen: da gibt es wahrscheinlich so viele, wie es Anwender gibt. Ich bevorzuge es mittlerweile, erstmal alle Strippen außer MIDI-In und Audio-Out zu ziehen und „from scratch“ zu starten. Auf diese Art vermeide ich ausgetretene Pfade, oder, wie es in einem Song von Echolyn ausgedrückt wurde: „…Star Trekkers who will bodly go to the same old stars“. Kreative Unfälle erhalten so auch ihre Chancen…
Es bestätigt immer wieder meine Vermutung, dass die Nutzer von Modular Systemen nicht unbedingt so richtige Musikanten im herkömmlichen Sinne sind, sondern eher dem Charme von technischer Raffinesse unterliegen. Oft werden auch keine Töne selbst gespielt sondern irgendwie an einer technischen Apparatur eingegeben, Sequenzer, Arpeggiator oder ähnliches. Das hörbare Ergebnis entspricht in etwas den Hör Beispielen hier. Also grob klingenden Wellenformen, Rauschen, Ufo Innenraum Dröhnen oder ständig sich wiederholende Sequenzen die sich nicht mehr verändern möchten, der Klang jedoch verändert sich gaaaanz langsam, so ungefähr von Bing nach Bong zu wusch nach wobble bis Rausch und Bausch. Tja wie soll ich es anders sagen. Viele echte Hits gab es im Radio damit noch nicht zu bewundern. Aber die Sache scheint dennoch zu faszinieren. Für mich ist es nix, aber ich bin ja auch niemand.
Ich denke wie so oft steht der Spaß im Vordergrund und der Spieltrieb.
Ist schon ’ne Herausforderung… Mick Jagger ist ja mal am Moog Modularsystem gescheitert und gab frustriert nach ’ner Weile auf. Erfordert schon ’ne ganz andere Vorgehensweise, die vermutlich den meisten heute noch viel schwerer fällt als den ambitionierten Mukkern vor 50 Jahren.
costello RED 10.12.2017 – 10:46 Uhr
Kommt drauf an. Mein Bruder mit PPG-Modularsystem und EMS hat meine Synthesizer „mit Tastatur“ früher immer als Orgeln verspottet. Wenn man dann auf so einem Schrank mit gefühlten 100 Kabeln eine Flöte einstellt, frage ich mich schon, ob es nicht auch ein Festverdrahteter getan hätte.
Aber hier die Beispiele tönen ja nicht nach Flöte. Der Drone würde in jedes Vangelis-Album passen und Tripleness Fahrenheit gefällt mir auch sehr gut. Ob’s dafür wirklich ein Modularsystem braucht, müsste man mal in einer „Challenge“ erproben :-)
Und ich denke es ist Zeit, dass der Amazonamann eine kleine Lektion in Demut erhält:
https://soundcloud.com/jimi-heinrich-orchestra/
Und nein, „Musikanten“ sind wir nicht. Das sind die, die immer wieder die gleiche ……. auf der Bühne abnudeln.
@t.goldschmitz Ja, leider gibbet immer Leute, die dahingehend eine sehr verengte Sicht der Dinge haben. Der Amazonamann ist da nicht unbedingt der Flexibelste.
Die Liste der User, die auf ihren Alben auch immer wieder mal Modularsynthesizer einsetzen, ist gar nicht mal so kurz. Allein zu den Glanzzeiten des Moog Modular seien da Namen und Bands genannt wie George Harrison, The Beatles, ELP, Wendy Carlos oder die Monkees…. und einiges davon ist auch ziemlich populär geworden und fand sich in den Charts und ist Teil zeitloser Hits geworden.
Wie weit der Modularsynthesizer im Mainstream angekommen war, sieht man gut an einigen Tracks von „Abbey Road“ oder wie o.g. zum Beispiel bei den Monkees:
https://www.youtube.com/watch?v=2hFGgWNqk-k
Aber mit einem hat er ja recht. Ein Modularsynthesizer ist wirklich nicht unbedingt das intuitivst zu bedienende Instrument.
„Ob’s dafür wirklich ein Modularsystem braucht, müsste man mal in einer „Challenge“ erproben :-)“
Interessante Sache, das! Vor allem, wenn man noch im Hinterkopp hat, dass man mit festverdrahteten, digitalen und virtuellen Synths ja auch noch layern kann. Aber das selbst patchen und das dabei „selbstentdeckende Lernen“ ist schon cool – zumindest so lange, wie man nicht in traditionellen Produktionsmustern produzieren/produzieren muss und nur für die Nische was macht.
Thilo, tolle Serie. Hoffe du machst weiter und es kommen noch ganz viele Teile!!! Bitte auf jeden Fall mehr Patches. Vielleicht mal ein Standard-Mini-Setup zulegen und Patches aufzeigen, die jeder easy nachbauen kann.
was für ein höllending. dave rossum hat mal wieder bewiesen, dass er immer noch zu den kreativsten seiner zunft gehört.
Gibt es da irgendwann mal wieder einen neuen Teil? Fände es echt schade, wenn die Reihe einschläft.