Docking Station für das Duet 3 Interface
Kurz nach dem Erscheinen meines Apogee Duet 3 Tests klingelte unverhofft der DHL-Bote und brachte mir ein kleines Paket vom deutschen Apogee Vertrieb Sound Service vorbei. Der Inhalt? Die Apogee Duet Dock Docking Station. Was diese für den Alltag mit dem Audiointerface bringt und ob sich die Anschaffung lohnt, erfahrt ihr im folgenden Test.
Kurz und knapp: Apogee Duet Dock
Den ausführlichen Test zum Apogee Duet 3 Desktop Interface inklusive Messungen findet ihr hier. Trotzdem an dieser Stelle noch einmal die wichtigsten Facts für euch im Überblick:
- Audio Interface mit 24 Bit / 192 kHz mit USB-C Anschluss und DSP
- Hochwertige Mikrofonvorverstärker mit bis zu 65 Dezibel Gain und +48 Volt Phantomspeisung
- Soft Limiter und Polaritätsumkehr
- zwei Audio Eingänge für Mikrofone (XLR) und Line Signale / Instrumente (6,3 mm TS Klinke), Stereo Line Ausgang (2x 6,3 mm TRS Klinke) über Breakout-Kabel
- Stereo Kopfhörerausgang (3,5 mm TRS Klinke) am Interface
- DSP für Aufnahmen mit Apogee FX mit niedriger Latenz (inkl. Symphony ECS Channel Strip)
- Unterschale aus Aluminium und Oberseite aus Glas
- Stromversorgung über USB-C Port, zweiter USB-C Port für Netzteil
- Apogee Control 2 Software zur kompletten Fernsteuerung des Interfaces
- Läuft aktuell mit MacOS (bis Monterey) auf Intel und M1 Macs und Windows PCs
- Derzeit eingeschränkt kompatibel zu iPads
- inkl. Breakout Kabel, Transportcase und USB-C Kabel
- Aktueller Preis: 585,- Euro
Plus
- erstklassige Audioqualität
- Verarbeitung
- DSP-Channelstrip
- Print-FX
- Loopback-Kanal für Streaming
Minus
- Breakout-Kabel ohne XLR-Outputs
- Firmware-Update funktioniert derzeit nicht am M1 Mac
Dies spiegelt den Status von meinem Test im November 2021 wider. Was hat sich seitdem verändert und was bringt das Apogee Duet Dock?
Inbetriebnahme und Update des Apogee Duet Dock
Beim Test des Duet Dock in Kombination mit dem Duet 3 Audiointerface interessierte mich vor allem, ob das Firmware-Update nun mit dem M1 Mac funktioniert. Zunächst einmal habe ich deshalb die Apogee Control 2 Software heruntergeladen, die für das Update benötigt wird, und installiert.
Nach dem Neustart zeigte sich zunächst das gleiche Bild wie im November: Die Meter zucken unkontrolliert und viele Bedienelemente tun nicht das, was sie sollen. Nun gut, es besteht noch Hoffnung. Ich habe das Apogee Duet 3 deshalb in den Firmware Update Status versetzt und siehe da: Endlich startet das Update auch am M1 Mac. Leider verrät mir nichts, was denn überhaupt nun Bestandteil dieses Updates war und welche Firmware-Version nun aufgespielt wurde. Alles sieht aus wie vorher – mit der Ausnahme, dass das Interface nun ordnungsgemäß funktioniert.
Auch das Registrieren der Hardware auf der Internetseite und das Durchstöbern der Knowledge Base ändert daran nichts. Infos gibt es nicht und die Bedienungsanleitung, die mir angeboten wird, trägt immer noch die Versionsnummer 1.0. Ich verweise deshalb noch einmal auf den ausführlichen Testbericht des Interfaces auf Amazona.de und erkläre lediglich den Kritikpunkt des nicht funktionierenden Firmware Updates am M1 Mac für nichtig.
Apogee Duet Dock Docking Station
Der größte Kritikpunkt am Apogee Duet 3 ist für mich nach wie vor das Breakout-Kabel. Dieses baumelt unpraktisch vom Studiotisch und das Gewicht eingesteckter Kabel zieht zudem ordentlich am Gehäuse. Die fehlenden XLR-Outputs, die also wieder einmal Adapter oder passende Kabel auf TRS-Klinke nötig machen – möchte man das Interface symmetrisch mit einer Studioendstufe oder aktiven Studiolautsprechern verkabeln – waren ein weiterer Kritikpunkt. Schauen wir uns mal an, was sich daran ändert, wenn man die optional erhältliche Docking Station nutzt.
Eine Docking Station erfüllt normalerweise den Zweck, mobile Devices beim Heimgebrauch nicht immer wieder an- und abkabeln zu müssen. Nutzer von Laptops können ein Lied davon singen: USB- oder Thunderbolt-Kabel für externe Peripheriegeräte wie Maus, Festplatten, Drucker und so weiter müssen abgezogen werden, ebenso Kabel zu externen Monitoren oder das Stromkabel. Und das bei jedem Gebrauch außerhalb der heimischen vier Wände. Bei der Rückkehr heißt es dann, diese Anschlüsse wiederherzustellen.
Nun ist das Apogee Duet 3 neben seiner Funktion als Desktop Interface auch ausdrücklich als mobiles Interface konzipiert. Nutzt man das beiliegende Breakout-Kabel, müssen alle Verbindungen im Homestudio gekappt und später wiederhergestellt werden. Das ist nervig und man wünscht sich innerhalb kürzester Zeit ein zweites Breakout-Kabel oder eben eine Docking Station herbei. Genau diese Lücke schließt nun die Apogee Duet Dock Docking Station.
Besitzer eines Apogee Duet oder Duet 2 Interfaces erinnern sich vielleicht an die für diese ebenfalls optionale Apogee Duet USB-Breakout Box, die auch diesen das Leben deutlich vereinfachen sollte.
Anders als die alte Breakout Box ist das Apogee Duet Dock als richtige Docking Station konzipiert. Wo liegt der Unterschied? Die Breakout Box wurde per Kabel an das Interface angeschlossen und konnte dann frei positioniert werden. Das Apogee Duet 3 Interface wird hingegen direkt in das Apogee Duet Dock eingeschoben. Das Apogee Duet Dock verfügt dazu über eine Art Schacht, in den das Interface geschoben wird. Innerhalb dieses Schachts sitzen zwei USB-C-Stecker und ein weiterer Stecker, der dem des Breakout-Kabels gleicht. Über diese drei Stecker werden alle relevanten Verbindungen hergestellt.
Das Apogee Duet Dock selbst besitzt auf der Rückseite nun all die Anschlüsse, die auch das Breakout-Kabel besitzt: 2 x XLR Inputs, 2 x Klinken-Inputs für Instrumente/Line-Eingänge, 2 x Klinken-Outputs für die Verbindung zur Studioendstufe oder zu aktiven Monitoren. Außerdem gibt es die zwei USB-C-Anschlüsse, die an der Rückseite des Interfaces zu finden sind und die nach dem Einschieben ins Dock nicht mehr zugänglich wären. Neu hinzugekommen ist ein TRS-Klinkenanschluss für einen Kopfhörer. Dieser spiegelt den Miniklinkenanschluss an der Vorderseite des Interfaces.
Durch das Einschieben des Apogee Duet 3 Interfaces ins Dock wird die Rückseite des Interfaces angehoben. Das ist praktisch, da sich dann auf dem Schreibtisch liegend die Beschriftungen besser ablesen lassen. Unschön ist hingegen das Design des Docks. Nun hat man für nicht wenig Geld ein schickes Interface gekauft, das mit seiner schwarzen Glasoberseite und der LED-Beleuchtung richtig gut auf dem Schreibtisch aussieht und schiebt dieses in eine wirklich klobige und im Vergleich dazu nicht gerade schöne Docking Station. Nun habe ich zwar kein Breakout-Kabel mehr, das ich immerhin hinter dem Schreibtisch verschwinden lassen kann, dafür aber eine Docking Station, die alle Anschüsse an der Rückseite besitzt. Zum Ein- und Ausstecken muss ich sie also drehen. Außerdem liegen somit alle eingesteckten Kabel immer zwingend auch auf dem Schreibtisch.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass sich mit der Docking Station der von mir genannte Kritikpunkt am Breakout-Kabel nicht beheben lässt: Die Ausgänge sind weiterhin als TRS-Klinke ausgeführt und nicht als XLR-Ausgänge. Vergleicht man das Apogee Duet Dock mit der Apogee Duet USB Breakout Box, so sieht man sofort, dass diese erheblich praktischer ist. Sie kann einerseits frei positioniert werden und somit bleibt die schicke Optik des Interfaces erhalten. Außerdem besaß diese XLR-Ausgänge. Für mich persönlich ist das Apogee Duet Dock also ein deutlicher Rückschritt gegenüber der alten Breakout Box. Warum hat man diese nicht einfach aktualisiert?
Der größte Kritikpunkt ist der Preis. Das Apogee Duet Dock wird im Online-Handel für 179,- Euro angeboten. Das ist fast ein Drittel dessen, was man aktuell für das Apogee Duet 3 USB Interface bezahlt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt somit überhaupt nicht. Wenn die einzige Funktion des Docks bleibt, ohne Umverkabelung zwischen dem heimischen Studio und dem mobilen Einsatz wechseln zu können, ist der Kauf eines weiteren Breakout-Kabels (Preis beim Vertrieb 75,- Euro) sinnvoller und die schöne Optik bleibt wenigstens erhalten.
:-) …einer der teuersten Türstopper der Welt? :-)
@Metaphistopheles Könnte man so sehen :-)
Ehrlich gesagt wundere ich mich schon lange, warum kein Hersteller endlich mal auf die Idee kommt, ein Audio Interface mit einer vernünftigen Fernbedienung auf den Markt zu bringen.
Für mich hat ein Audio Interface auf dem Schreibtisch überhaupt nichts verloren, es ist eine Notlösung.
Genauso könnte es in einem Regal liegen, in einem 19 Zoll rack verbaut sein, oder in einem anderen Raum.
Ich hasse dieses Kabel Gedöns.
@vssmnn RME hat da gute loesungen; und wenn man deren remote nicht mag kann man sich „einfach“ selbst eine bauen und ueber MIDI oder OSC TotalMix steuern.
@nativeVS Ja, das UCX2 ist erste Wahl.
@nativeVS Heißt, man könnte beispielsweise das UCX II per Blutooth-MIDI-Dongle und batteriebetriebenem Controller gescheit fernsteuern? Das wäre ja extrem sweet!