Eine weitere Steuermöglichkeit der Eingänge findet sich in Logic X. In entsprechend angelegten Kanälen lässt sich dieser wählen, Gain einstellen, Phantomspeisung und Phasendreher aktivieren. Wieso allerdings die Gruppierung zweier Kanäle und die Aktivierung des Softlimiters ausgeschlossen bleibt, erschließt sich mir nicht.
Technische Daten
Das Apogee Element 46 bietet Aufnahmen bis 192 kHz in 24 Bit. Mit der geringsten I/O-Puffergröße von 32 Samples bei einer 96 kHz Aufnahme gibt Apogee eine Roundtrip Latenz von 1,41 ms an. Dieser Wert wird auch tatsächlich auf meinem Macbook erreicht. Bei einer normalen 44,1 kHz Aufnahme und Resourcen-schonenderen 64 Samples werden 4,5 ms angezeigt.
Als Rechner kommt nur ein Mac infrage, das Betriebssystem sollte höher als OS X 10.10 sein, das aktuelle macOS Sierra 10.12 wird bereits unterstützt. Zwei Geräte der Elements Reihe können gemeinsam betrieben werden. Dafür muss aber der Mac mit mehreren Thunderbolt-Schnittstellen aufwarten, die Interfaces bieten ja jeweils nur eine Buchse.
Die Mikrofon-Preamps bieten eine Verstärkung von 75 dB und pro Kanal schaltbare Phantomspeisung. Mit an Bord ist auch der bekannte Apogee Soft Limiter und ein Phasenschalter. Kanal 1/2 und 3/4 können zusammen gruppiert werden.
Für die Instrumenteneingänge stehen 65 dB Verstärkung zur Verfügung. Der Softlimiter und Phasendreher wird auch hier angeboten. Die beiden Funktionen sind auch bei den XLR-Line-Inputs vorhanden, die Pegelung erfolgt hier alleinig über die Auswahl +4 dBu oder -10 dBV und natürlich am entsprechenden Zuspieler.
Die Eingänge in der Praxis
Hier möchte ich natürlich wieder zuerst die Mikrofon-Preamps checken und beginne mit einem Großmembraner. Das JZ BH-2 ist nicht das ausgangsstärkste Mikro, aber ich komme hier gut mit der Hälfte des angebotenen Gain-Wegs aus. Genug Luft also nach oben. Wie von Apogee gewohnt, agieren die Preamps sehr neutral mit einer schönen Feinzeichnung über den gesamten Frequenzverlauf. Natürlich sind auch etwaiges Rauschen oder Störgeräusche absolut kein Thema.
Da mich dieser Eindruck stark an das Apogee Ensemble erinnert, das ja auch schon von mir getestet wurde, vergleiche ich direkt die Daten der beiden Interfaces. Und siehe da, sowohl die Daten der Preamps als auch der A/D- und D/A-Wandlung gleichen sich auf ein Haar. Was dem Element aber fehlt, ist das Low Cut Filter. Das ist gerade bei einem Mikrofon wie dem BH-2 schade, da es auch keinen eigenen Frequenzbeschneider mitbringt.
Ob das Interface auch mit dynamischen Mikros gut zurecht kommt? Das lässt sich ganz schnell überprüfen, das Samson Q8 liegt hier gerade noch so rum. Diese Mikrogattung arbeitet gewöhnlich bauartbedingt etwas träger, aber auch hier ist ein sehr angenehmes, lebendiges Klangbild zu erzielen. Dabei steht das Gain bei einer Verstärkung von 50 dB.
Ist noch mehr drin? Ich simuliere mit dem Mikro eine Sprechersituation mit etwas Einsprechabstand und normaler Sprechlautstärke. Dafür pegle ich das Gain nochmals 15 dB höher aus. Da ist bei vielen Interfaces Ende der Fahnenstange bzw. Vollausschlag. Das geht meist mit entsprechenden Rauschen vonstatten, das auf den letzten Metern stark zunimmt. Beim Apogee Element 46 ist hier noch 10 dB Luft, entsprechend rauscharm fällt die Performance aus.
Kommen wir zur Instrumentenabnahme. Hier schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe. Ich mikrofoniere meine Akustikgitarre mit einem Kleinmembran-Mikro, in diesem Fall ein Audio-Technica AT 4051a mit Nierenkapsel und gehe gleichzeitig mit dem eingebauten Piezo-Pickup in Kanal 2.
Auch hier kann ich mit Mikrofon wieder einen angenehm neutralen Sound erreichen. Der Instrumentenkanal bildet das Instrument auch schön und plastisch ab. Dabei wird dem Klang erfolgreich die harten Piezo Höhen ausgetrieben. Das Gain steht hier mit 5 dB auf einer sehr niedrigen Einstellung, bei ausgangsstarken Signalen muss hier am Instrument heruntergeregelt werden, PAD bietet das Interface nicht. Was das Element allerdings bietet, ist ein Phasenumkehrschalter. In der Abnahme von einem Instrument mit zwei Signalen darf hier gerne mal probiert werden, welche Phasenlage sich akustisch am besten verträgt.
Bleiben wir beim Instrumenteneingang. Der wird noch kurz mit E-Gitarre und Bass getestet. Das sind natürlich Aufgaben der leichteren Art, insofern ist es nicht verwunderlich, dass hier keine Auffälligkeiten zu vermelden sind. Beide Instrumente werden adäquat übertragen. Mit der Gitarre taste ich mich an die Grenze der Aussteuerung heran, so dass leichte Verzerrungen wahrnehmbar sind. Das ist ein Fall für den Softlimiter. Auch der agiert gewohnt gut, wie ich es aus vorherigen Tests in Erinnerung habe. Übertreiben darf man es nicht, aber ca. 4-5 dB mehr Headroom räumt der Limiter ein. Und das, ohne akustisch unangenehm aufzufallen.
Für einen Check der Line-Eingänge verbinde ich meinen Nord Lead 2 mit den Eingängen 3 und 4. Da hier am Interface die XLR-Buchsen zuständig sind, werden dafür Adapter benötigt. Die Line-Eingänge lassen sich lediglich zwischen -10 dBV (Consumer) oder +4 dBu (Professional) schalten, die Pegelung erfolgt hier also am Synthesizer.
Bisher habe ich das Apogee Element 46 alleine betrieben. Durch den ADAT-Anschluss lässt sich der Funktionsumfang aber ganz prima erweitern. Zusätzliche acht Ein- und Ausgänge sind hier bei maximal 48 kHz und einem externen Wandler zu erreichen. Ich verbinde daher mein RME ADI-8 DS mit dem Element. Somit habe ich nun 12 Eingänge und (die Kopfhörerausgänge mitgerechnet) 14 Ausgänge zur Verfügung. Probleme treten hier nicht auf. Die beiden Geräte können entweder mit dem Elements als Master synchronisiert werden oder das RME Gerät gibt den Takt vor. Der Sync kann über die optische Verbindung oder aber durch die separate Wordclock-Anbindung erfolgen.
Die Ausgänge
Drei Ausgangspaare hat das Apogee Element 46 zu bieten, die unabhängig voneinander mit Signalen beschickt werden können. Da wäre zunächst der Main-Out, der mit XLR-Buchsen aufwartet. Das Signal verlässt hier das Interface im besten Sinne neutral. Die Instrumente und Stimmen stellen sich hochaufgelöst dar. Kein Wunder, die Werte entsprechen denen des Apogee Ensemble, es dürften wohl die gleichen Wandler verbaut sein.
Laut Daten einen Ticken leiser spielen die Kopfhörerausgänge des Element gegenüber dem Ensemble. Das reicht aber immer noch dicke aus, um die Membranen meines Audio-Technica ATH M-50x ganz gehörig in Bewegung zu setzen. 10 dB unter Vollausschlag ist eine schon ordentliche Lautstärke, mehr möchte ich meinen Ohren nicht zumuten. Klasse ist, dass beide Kopfhörerausgänge hier völlig getrennt beschickt werden können.
Arbeiten mit der Software
Gut gefällt mir hier das Essentials Window, in dem die vier Eingänge und die drei Ausgangspaare platzsparend zur Verfügung stehen. Falls diese Funktionen ausgelagert werden sollen, bietet sich die Element Control Mobile App an. Diese konnte ich in meinem Test leider nur als Demo betreiben, da ich keine stabile WiFi-Verbindung im Studio erzielen konnte. Das ist aber nicht der App anzulasten, sondern den Gegebenheiten in meinem Studio. Eine direkte Verbindung der Geräte über Bluetooth scheint nicht zu funktionieren.
Die Control-Software ist übersichtlich aufgebaut und lässt sich für den jeweiligen Anwendungszweck konfigurieren.
So wird auf dem Bildschirm kein Platz vergeudet. Für die wichtigsten Fälle sind schon Templates vorgegeben. Leider gehen beim Template-Wechsel alle schon vorgenommenen Einstellungen verloren, hier wäre eine Option, diese zu behalten, durchaus angebracht. Aber vielleicht hat Apogee soweit auch gedacht und ich habe es schlicht übersehen?
Mit der Software lässt sich intuitiv arbeiten, aber einige Dinge, wie z.B. schnell zugängliche Mute-Buttons hätte ich mir dann doch gewünscht. Abhilfe schafft da dann eben, 219,- Euro in die Apogee Control zu investieren.
Die Firma Apogee scheint dem Apple-Prinzip der Reduktion zu folgen und dafür immer mehr Geld zu verlangen. Besonders problematisch empfinde ich die Abhängigkeiten von Hard- und Software und die Beschränkung auf wenige DAWs (empfohlene Anwendungen: Logic Pro, Pro Tools, Ableton Live, GarageBand, MainStage, Final Cut, Digital Performer, Studio One, Cubase, und Nuendo). In dieser Preisklasse finden sich eine Vielzahl von klanglich ebenso guten und besseren Geräten mit größerem Funktionsumfang und flexibler Anbindung an Mac & PC. Außerdem erwarte ich bei diesem ambitionierten Preis ein 3m Thunderbolt Kabel.
@Franz Walsch lol, apple-bashing 2017? gähn…
apogee-produkte sind, nach allem, was mir bekannt ist, in einer professionellen studioumgebung aufgrund ihrer audiotransferleistung und ihrer hochwertigen hardware ziemlich unumstritten.
achja, „beschränkung auf wenige daws“ und dann zählst du 10 stück davon auf? ups…
@dilux Kein Apple Bashing – aber kann man nicht einen Netzschalter bei dem Preis erwarten?
Jedenfalls lockt mich das nicht von meiner Metric-Halo ULN-8 weg.
@dilux Solche Apothekerpreise bei so minderwertiger Ausstattung (->haptische Controller, Netzteil, fehlendes Kabel) sind trotz guter technischer Werte einfach lächerlich.
Und wer das Apple-Bashing nennt, hat vielleicht tiefsitzende Reflexe, aber kein gutes Argument. Was 2017 betrifft: ist das zum kritikfreien Jahr erklärt worden? Oder brauchen wir für Apogee und Apple „alternative Fakten“? :-)))
Schöner Test, vor allem was die präzisen Angaben zu Latenz und dB-Levels betrifft.
Trotzdem wäre – wie vom Vorredner angedeutet – ein Vergleich mit Konkurrenzprodukten wichtig. Bitte testet doch nicht immer nur die Geräte für sich, sondern seht sie im Marktzusammenhang. Damit würden sich für mich als Laien Fragen klären wie:
Warum kostet das Focusrite Clarett 4Pre nur die Hälfte?
@Chick Sangria Erst mal danke für das Lob.
Zu deinem Kritikpunkt: Die Tests entstehen doch im Marktzusammenhang, dafür gibt es unsere Bewertung. Aber natürlich auf 30-50 Mitbewerber einzugehen, evtl. noch aus ganz anderen Preisbereichen, das ist schlicht nicht zu leisten. Sollte klar sein.
@Armin Bauer Hallo Armin
wie würdest Du die Qualität der neuen Element Serie im Vergleich zu anderen Apogee Produkten einschätzen? Beispielsweise das Duet?
@Martin Andersson Hallo Martin,
im Grunde gibt sich Element und Ensemble beim Klang nichts.
Das Duet hatte ich noch nicht in den Fingern, nach den Daten liegt das Element minimal vorn, die Ausstattung ist besser und es wird an Thunderbolt angeschlossen.
Duet ist USB2 und transportabler, hat aber die Kabelpeitsche.
Wenn ich zwischen Duet und Element 24, die ja preislich gleich liegen, wählen müsste, würde es das Element werden.
@Armin Bauer Danke für diese Einschätzung!
@Martin Andersson Hi, siehe mein unterer Kommentar. VG
@Armin Bauer Ich meinte ja Geräte mit vergleichbarem Funktionsumfang (Thunderbolt, Zahl der Ein- und Ausgänge) – da sehe ich bei Thomann gar nicht so viele.
@Chick Sangria Dafür bemüht sich die Redaktion in regelmässigen Abständen alle Tests zu einem Thema in die Championship zusammen zu fassen.
Echte Vergleichstests sind schon von der Logistik (mehrere Vertriebe kontaktieren, die Geräte zeitgleich erhalten, alles wieder, z.T. mit mehreren Transportunternehmen, zurück schicken) sehr aufwändig und deshalb schwer zu realisieren.
@Armin Bauer Einen echten Vergleichstest habe ich auch nicht gemeint. Nur einen Absatz z.B. im Fazit, der einen Ausblick auf die Konkurrenz gibt.
@Chick Sangria Das Focurite kommt gegen die Ensemble Qualität, die in der Element Serie verbaut ist, nicht an (siehe mein Kommentar unten). VG Fabian
Guten Tag allerseits, ich besitze das Element 88 und kann euch Infos geben: Die Premaps der Element Serie sind denen aus dem Duet und Quartett überlegen – es sind die gleichen wie aus den Ensemble interfaces. Die DA Wandler sind im Duet/Quartett identisch, die AD Wandlung aber hochwertiger. Diese Informationen habe ich von Apogee direkt erhalten. Zu diesem Preis gibt es meiner Meinung nach (gerade bei dem 24er) fast keine Alternative. Die Wandler sind absolute Spitzenklasse und den genannten Focusrite Interfaces überlegen, genauso wie die Preamps. VG Fabian
@MrMeloD Danke!
Das Preis-Leistungsverhältnis bei Apogee mag Ansichtssache sein – wo sie aber meiner Meinung nach wirklich aufpassen müssen, um nicht den Anschluss an Konkurrenten wie Metric Halo oder RME zu verpassen, ist der Langzeit-Treibersupport. Da hat Apogee in der Vergangenheit schon einige Böcke geschossen (X-Firewire Card und Windows, Windows Unterstützung allgemein, Ensemble & Co ab OSX 10.11 etc.) – das betrifft z.T. hochprofessionelle Produkte und darf nicht passieren.
@swellkoerper @swellkoerper: Treiber sollte es keine geben, die Interfaces laufen auch auf iOS, sind also class compliant. Allerdings könnte die Software irgenwann zicken, aber der Übergang zu reinen 64-Bit Programmen ist längst abgeschlossen, der Knackpunkt vieler Probleme in den letzten vier, fünf Jahren. Programme sind da weniger anfällig als Treiber
@Tai Das ist ja genau das Problem! Class compliance heisst in dem Fall Abhängigkeit vom OS-Hersteller und meist schlechtere Performance gegenüber den Mitbewerbern, die sich befleissigt haben, eigene Treiber zu entwickeln und zu pflegen. Bei Motu und RME wird heute noch alles unterstützt, was je mit PCI- oder Firewire-Schnittstelle daherkam! Gruss
@swellkoerper Lohnt sich doch nicht darüber aufzuregen. Entweder man ist Mac User, dann interessiert es nicht, ob das Ding am PC funktioniert oder man arbeitet mit Windows, dann sind eben Apogee Interfaces nicht im Focus.
Wer sich trotzdem über diesen Fact aufregt, setzt sich m.M. nach dem Neid-Vorwurf aus.
@Armin Bauer Jetzt ‚mal von der PC-versus-Mac-Diskussion abgesehen, ist es schon ärgerlich, dass Apogee Produkte wie das Duet 1 oder Ensemble (Firewire Version) auf aktuellen Mac Betriebssystemen (OS 10.12) nicht mehr unterstützt werden. Schade, denn die Hardware wäre weiterhin top, aber wenn die Software nicht mehr mitspielt, bringt alles nichts.
Von einer hochpreisigen Hardware sollte man auch eine langfristige Software-Unterstützung erwarten können.
@Armin Bauer Starke Worte, Armin. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, mich aufzuregen, aber findest Du es normal, dass ein Gerät der 1800€-Klasse über nacht zum Sondermüll wird, weil Apple es nicht mehr in seinem Firewire-Treiber einschliesst? Geschehen beim ursprünglichen Ensemble. Ich hätte meinen heissgeliebten Rosetta-Wandler auch gern noch unter Win7 weiterbenutzt, aber denkste. Es ist ja nicht so, dass Apogee nie Windows unterstützt hätte.. Keine Ahnung was das mit Neid zu tun haben soll.
Ärgerlich, wenn Geräte nicht mehr genutzt werden können.
Laut Apogee Support läuft das Ensemble Firewire, obwohl nicht offiziell angekündigt, durchaus noch mit OS X 10.11 Wird also erst zum Problem, wenn wichtige Software von Apple mit neueren OS X nicht mehr unterstützt wird. Das dürfte noch ein Weilchen dauern.