Robust gebaut, klanglich sehr gut
Unter dem Namen Audiowerkzeug vertreibt der ansonsten für Hersteller wie Tube-Tech, Softube, Black Lion Audio, Auratone und PSI Audio tätige Vertrieb Audiowerk treue Helfer fürs Tonstudio und die Bühne. Vor einiger Zeit hatten wir bereits die drei robusten DI-Boxen MoDI, DuDI und MeDI bei uns zum Test, heute stehen die beiden USB-Interfaces CoDI und DiGI auf dem Prüfstand. Was diese leisten und für wen sie interessant sind, erfahrt ihr im folgenden Test.
Optisch schick
Audiowerkzeug hat sich für seine Produkte eine schicke Corporate Identity Optik ausgewählt. Durch die Bank weg sind alle in einem dezenten Grün gehalten und bestehen aus einem zweiteiligen Gehäuse. Einmal das Innenleben samt allen Bauteilen sowie dem äußeren Rahmen, in den der zweite Teile geschoben wird. Passend verschraubt ergibt sich hieraus eine solide Metallbox, die mehr als robust ist. Mehr als ein paar Kratzer wird man den Produkten von Audiowerkzeug auch bei längerem Einsatz im Studio oder auf der Bühne nicht anhaben können. Dies unterstreicht auch das relativ hohe Gewicht, denn mit 460 bzw. 470 g bringen CoDI und DiGI für ihre Größe ordentliche was auf die Waage. Die Maße belaufen sich bei beiden Produkten auf 100 x 50 x 100 mm.
Ausgeliefert werden CoDI und DiGI in mit Schaumstoff ausgekleideten Pappkartons. Innenliegend findet man eine Kurzanleitung, die die Anschlüsse, die technischen Daten sowie potenzielle Einsatzgebiete aufzeigt. Bei beiden liegt eine deutsch- und englischsprachige Ausführung bei.
Audiowerk stellt die verschiedenen Produkte, die unter dem Namen Audiowerkzeug vertrieben werden, nicht selbst her, sondern bietet kleineren Unternehmen die Möglichkeit einer besseren Vermarktung und eines besseren Vertriebs. CoDI und DiGI stammen beispielsweise vom deutschen Lautsprecherhersteller Fohhn. Wie Audiowerk mitteilt, sind die beiden elektronisch zu 100 % mit den hauseigenen Lösungen A-1live und A-2live identisch. Von Foohn werden sie aber nicht über den klassischen Fachhandel verkauft, sondern sind nur über Systempartner zu beziehen.
Ausstattung und Einsatzgebiet
Beide Interfaces sind mehr als spartanisch ausgestattet und bieten jeweils einen USB-Port zum Anschluss an den Computer sowie einen XLR-Ausgang (DiGI) bzw. ein Pärchen (CoDI). Obwohl beide über XLR-Anschlüsse verfügen, liegt der Unterschied im Detail. Während CoDI ein über USB eingehendes Signal wandelt und analog über die beiden symmetrischen XLR-Buchsen ausgibt, liegt das Signal bei DiGI im digitalen AES/EBU-Format an.
Aber für wen sind die beiden überhaupt gedacht? Im Fokus von CoDI und DiGI stehen Musiker, die auf der Bühne Computer einsetzen und die ausgehenden Audiosignale, egal ob von Software Instrumenten oder in Form von Loops und Playbacks, mit in die Show miteinbeziehen. Auch wenn viele Musiker/DJs hierfür schon ein passendes Audiointerface besitzen, kann es nicht schaden, eine schnell einsatzbereite Alternative parat zu haben. Darüber hinaus verfügen nicht alle Interfaces über symmetrische Ausgänge, d. h. in den meisten Fällen wird man das Signal des Interfaces mit Hilfe einer DI-Box vor Weitergabe an den FoH wandeln.
Grundsätzlich lassen sich die beiden Interfaces im Studio auf die gleiche Art und Weise nutzen, beispielsweise wenn man gelegentlich einen weiteren Rechner im Studio einbindet oder den Heimrechner an Aktivboxen anschließen möchte.
DiGI ist mit seinem AES/EBU-Ausgang ebenfalls im Studio einsetzbar. Das gleiche Szenario, ein zusätzlicher Rechner soll kurzfristig in ein vorhandenes Setup eingebunden werden (in diesem Fall digital), geht damit schnell von der Hand. Alternativ natürlich auch die Übertragung über mehrere Meter auf der Bühne.
Praxis
Für CoDI und DiGI verspricht Audiowerkzeug eine Plug’n’Play-Einbindung, d. h. sowohl unter Windows, Linux als auch auf Mac-Rechnern funktionieren die beiden Interfaces ohne zusätzliche Treiber. Als Systemvoraussetzung gibt der Hersteller Windows XP bzw. Mac OS 10.4 (oder aktueller) und Linux ab Kernel 2.6 an. Strom beziehen die beiden Boxen ebenfalls nur über den USB-Port.
Anschließen, erkennen lassen, los geht’s – so funktioniert es auch bei unserem Test. Liegt eine aktive USB-Verbindung an, wird dies an beiden Geräten über eine grüne LED deutlich gemacht. Technisch handelt es sich bei CoDI und DiGI um USB 1.1 Geräte. Grundsätzlich erst mal kein Problem, denn für die gestellte Aufgabe reicht die USB 1-Geschwindigkeit allemal aus. Auch wenn man die beiden an einem USB 2/3-Hub betreibt, sollte die niedrige Geschwindigkeit nicht dafür sorgen, dass schnellere USB-Devices hierdurch gedrosselt werden.
Beim Audiowerkzeug CoDI wird mit maximal 16 Bit und 44,1 bzw. 48 kHz gewandelt. Grundsätzlich sehe ich dies nicht als Hinderung, die Box auf der Bühne einzusetzen, aber 24 Bit und evtl. auch höhere Abtastraten wären durchaus zeitgemäßer. Denn wenn man schon bei Homerecording-Interfaces auf die 96 bzw. 192 kHz setzt, sollte dies hier doch auch möglich sein. Nichtsdestotrotz – und das ist ja das eigentlich entscheidende – klingt CoDI astrein und verrichtet anstandslos seine Dienste. Der Klang ist druckvoll und wirkt lebendig.
Ein Plus-Punkt für die beiden Interfaces ist die Tatsache, dass man ein Produkt für eine Aufgabe hat. Robust verarbeitet, tadellos gefertigt und schnell und einfach einzusetzen. Das wird größere Show-Produktionen, Verleiher oder Playback-Shows interessieren, denn hier zählt die Zuverlässigkeit und eine einfache Inbetriebnahme. Der Hobby-Musiker oder Semi-Profi, der am Wochenende ab und zu mal einen Gig spielt und dabei den Laptop einsetzt, wird vermutlich eher auf ein herkömmliches Interface setzen, das weitere Ausgänge für den Drummer, DJ oder den Keyboarder selbst anzubieten hat.
16 bit ist aber nun wirklich nicht mehr zeitgemaess, vor allem wenn man so eine kiste z.b. fuer Mainstage verwendet und die pegel dort regelt anstatt am pult. Persoehnlich wuerd ich bei dem preis dann doch eher fuer die Radial USB-Pro gehen oder gleich auf Dante Avios (damit bin ich aber wahrscheinlich in der unterzahl). Wie reagiert denn die CoDi auf phantomspeisung? Das ist meiner meinung nach das hauptproblem bei der Radial.