Coole Paula für wenig Kohle gefällig?!
Die Gibson Les Paul gehört neben der Fender Strat zweifellos zu den beliebtesten Instrumenten am Markt, entsprechend viele Kopien gibt es auch von diesem Klassiker. Und das mindestens genau so lange, wie es das Original schon gibt. Ganz vorne dabei beim kostengünstigen Duplizieren ist natürlich die hauseigene Firma Epiphone, bei der man nahezu jedes Instrument aus der US-Produktion von Gibson zu einem deutlich günstigeren Kurs bekommen kann. Doch nicht immer ist die Qualität dieser Fernostkopien befriedigend und ein Blick über den Tellerrand kann ja eh nie schaden. Den wagen wir heute und betrachten uns im folgenden Artikel eine waschechte Paula-Kopie des größten asiatischen Herstellers von Musikinstrumenten – der Test der Cort CR250 steht an!
Cort CR250 – Facts & Features
Gegenüber dem Original von Gibson wird, wie bei den Epiphone-Gitarren, auch bei der Cort CR250 ordentlich gespart. Nur etwas über 400,- Euro sind aufzubringen, um sich diese auf den ersten Blick täuschend echt wirkende Paula-Kopie um den Hals zu schnallen. Bei der Konstruktion verlässt man sich auf bewährte Komponenten: Mahagoni-Body mit aufgeleimter, konturierter Ahorndecke, die allerdings in diesem Fall nur aus einem Furnier besteht, aber dennoch optisch echt was her macht! Das Finish unseres Testinstruments bezeichnet der Hersteller als Transparent Black (TBK), zu bekommen ist die Gitarre zudem noch in einem weiteren klassischen Les-Paul-Finish, hier „Vintage Burst“ genannt und meiner Meinung nach ebenso gelungen!
Ein sauber aufgetragener Hochglanzlack schützt das Holz an allen Ecken und Enden der Gitarre und natürlich darf auch ein Binding am Rand der Decke nicht fehlen. Auch bei den weiteren Spezifikationen erwarten uns keine Überraschungen, so gibt es eine ToM-Bridge und ein Tailpiece sowie die zwei Humbucker mit ihren Blechkappen an den bekannten Positionen. Die stammen aus eigener Produktion und werden wie gewohnt über einen Dreiwegeschalter angesteuert. Der Schalter ist von genau so guter Qualität wie die vier Potis, die je zweimal Lautstärke und Ton regeln und sauber auf ihren Achsen laufen. Nicht ganz so gut gefallen die vier Potiknöpfe – nicht, dass sie etwa optisch aus der Reihe fallen würden, denn speziell bei dem dunklen Finish unserer Testgitarre kommt das kräftige Gold schon recht gut.
Sie sind jedoch recht glatt und bieten den Fingern schon im trockenen Zustand wenig Möglichkeiten zum Zupacken, bei schweißnassen Händen kann es hier jedoch schon ganz schön glitschig zugehen. Zumal die Potis schon einen gewissen Drehwiderstand bieten und man sie daher auf keinen Fall mit den federleicht zu bedienenden Reglern von Gitarren der Premiumliga vergleichen kann und angesichts des Preises der Cort CR250 fairerweise auch nicht sollte. Aber gut, das mit den glitschigen Potiknöpfen war bzw. ist bei den Original Gibsons auch nie anders gewesen und wer sich daran stört, der kann ja immer noch auf das reichhaltige Angebot des Zubehörmarkts zurückgreifen und die Knöpfe durch einen Schwung Praktischerer ersetzen. Die gibt es ganz bestimmt auch in Gold!
Cort CR250 – Hals & Griffbrett
Der Mahagonihals wurde sauber in den Korpus verleimt, am Hals-Korpus-Übergang gibt es keinerlei Hinweise auf eine mangelhafte Verarbeitung in Form von Rissen, Lacknasen oder sonstigen Unschönheiten. Bei Cort scheint man sich an die Vorgaben von CITES zu halten und leimt auf den Hals der CR250 ein Griffbrett aus „Jatoba“ auf. Ein Tonholz, das hauptsächlich im Norden Brasiliens beheimatet ist und von seiner Struktur und seinem Klangverhalten her dem des deutlich bekannteren bzw. geläufigeren Bubinga nahekommen soll. Im Falle unseres Testinstruments muss man sagen, dass die kaffeebraune Farbe des Griffbretts einen schönen, wenn nicht gar edlen Kontrast zu dem transparent schwarzen Finish des Korpus schafft.
Doch nicht nur optisch passt es hier, auch technisch gibt es keinerlei Beanstandungen an Griffbrett und der Bundierung. Sämtliche Bünde sind sauber eingelassen und unspürbar an ihren Kanten abgerichtet, darüber hinaus sorgt ein Sattel von Graph Tech für einen im wahrsten Sinne des Wortes reibungslosen Betrieb. Das klassische Binding einer Paula an den Rändern des Griffbretts fehlt hier selbstverständlich eben so wenig, wie auch die Block-Inlays aus Perlmutt an den bekannten bzw. vertrauten Stellen und mit einer Mensur von 628 mm hält sich die Cort CR250 absolut an das berühmte Original von Gibson.
Bislang verblüfft die CR250 mit einer tadellosen Verarbeitung, was man von einer Cort auch nicht anders erwartet hätte. Es ist ja nicht die erste Gitarre der Koreaner, die wir in Augenschein nehmen. Gibt es den keinen Schatten? Nein, nicht wirklich oder besser gesagt, höchstens einen Kleinen! Der legt sich über die sechs Mechaniken an der Kopfplatte, denn irgendwo muss ja schließlich gespart werden. Ausschließlich an dieser Stelle, der Kopfplatte, bemerkt man die günstige Preisklasse, in der die CR250 angesiedelt ist. Konkret äußern sich die Schwächen der Mechaniken weniger im Halten der Stimmung, sondern viel mehr beim eigentlichen Stimmen, da das Drehgefühl doch recht unpräzise und schwammig ist. Doch das ist wirklich das Einzige, was beim genauen Check-up auffällt. Ob sich die Cort CR250 als würdige Les-Paul-Kopie zeigt, erfahren wir ab der nächsten Seite!
EIne Cort für (fast) alle Fälle. Für die cleanen Sounds noch ’ne Gretsch G5220 dazu und dann passt das für unter 1000 Euros.
Alter … da kann sich selbst manche US-Gibson mal ´n Mantel überziehen … und dein Wunsch nach ner schönen und günstigen Gretsch wird bald erfüllt ;)