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Test: Keith McMIllen QuNexus RED, MIDI-MPE Controller mit CV und Sequencer

Kleinst-Controller, Alleskönner

22. Dezember 2021
Test: Keith McMIllen QuNexus RED

Test: Keith McMIllen QuNexus RED

Keith McMillen erneuern mit dem QuNexus RED*, ihren USB-MIDI/ MIDI-DIN/ CV-Keyboard-Controller mit neuer Firmware V2.x, die nun auch MPE**, einen 3 Spur Hardwaresequencer und einen Arpeggiator an Bord hat. Dabei werden auch die bisherigen schwarzen Modelle mit Softtouch-Gehäuse, wie sie seit 2013 verkauft werden, nicht vergessen.
Zusammen mit der separat erhältlichen Erweiterung für MIDI-DIN, dem KMI MIDI-Expander oder dem neuen (2021) MIDI Out Adapter Cable, erlaubt der Keith McMillen QuNexus RED umfassende Kontrollmöglichkeiten, die auch alle gleichzeitig benutzt werden können. Ob McMillen damit den ultimativen Performance-Controller geschaffen haben, wird der Test zeigen

*Der Begriff „QuNexus RED“ wird im nach hinein als Synonym für „QuNexus Firmware V2.x“ verwendet, da sich das schwarze und das rote Modell mit V2.x Firmware funktional nur durch die Gehäusefarbe unterscheiden. Getestet wurde Firmware V2.0.6.

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**Tatsächlich konnte der schwarze QuNexus von 2013 schon „MPE“, nur war der MIDI-Standard damals noch nicht definiert und Keith McMillen nannten es „Channel Rotation“. Später wurden viele der Konventionen von Channel Rotation von der MIDI-Organisation in den MPE-Standard übernommen. Was Keith McMillen Instruments wohl zu den Erfindern von MPE macht.

Die Anfänge

Das QuNexus Projekt von Musikinstrumenten-Designer Keith McMillen wurde im Dezember 2012 erfolgreich über die Crowd-Funding Plattform Kickstarter vorfinanziert. Damit folgte er den Fußstapfen seines Vorgängers, dem Keith McMillen Quneo, der von Thilo Goldschmitz für Amazona.de getestet wurde (siehe Link unten).
Korg hatten zuvor mit ihrem Nano-Design von 2009 ja quasi den Grundstein für diese Art der Klein-Controller gelegt. Was diese an Fertigungsqualität vermissen ließen, machten sie mit vorbildlicher MIDI-Konfigurierbarkeit wieder gut. Aber dann kam der QuNexus daher und toppt die Funktionalität und Fertigungsqualität des direkten Konkurrenten, wenn auch zu einem deutlich höheren Preis. Der relativiert sich aber wieder sehr, aufgrund der Langlebigkeit des Produkts.

Langzeit-Support

Für die folgenden Umbaubeschreibungen wird keine Haftung übernommen. Nachahmen auf eigene Gefahr!

Was die Fertigungsqualität angeht kann ich zumindest bei meinem QuNexus sagen, dass er seit 2013 tadellos funktioniert. Die Silikontasten sind nicht mehr ganz so weiß aus wie früher, aber immer noch fest und fingerfreundlich wie am ersten Tag. Nur die Beschichtung des Soft-Touch-Gehäuses hat sich mit den Jahren in eine klebrige Beschichtung gewandelt, als hätte jemand Permanent-Honig über den QuNexus geschüttet. Das fand ich dann so unangenehm, dass der Controller in den letzten beiden Jahren nur noch wenig Action erfahren hat.
Zur „Restauration“ des schwarzen Gehäuses sollte er ca. 2 Tage lang in mindestens 80%+ Isopropanol in einem geschlossenen Behälter gebadet werden, was die Soft-Touch-Schicht dann wie eine Haut vollständig ablöst, allerdings auch größtenteils die Beschriftung. Je weniger zuvor versucht wurde die Beschichtung abzurubbeln, desto besser löst sich nach dem Bad am Stück ab.

Keith McMillen QuNexus RED Black – Reinigungsversuch

Das Ablösen der Beschichtung an den Innenkanten der Tastenaussparungen ist aber immer noch eine Fusselarbeit. 1 Liter Isopropanol, kostet ca. 16 Euro und dazu ein Rolle reißfeste Papierküchentücher.
Das Ganze sieht danach zwar immer noch nicht schön aus, aber es fühlt sich deutlich besser an. Noch ein paar (selbst gemachte) Beschriftungsaufkleber drauf – fertig. Das ganze hat den Haken, dass die Platine, die mit der Unterseite des Gehäuses verklebt ist, in der Zwischenzeit so aufbewahrt werden muss, dass sich kein Staub an der Kleberbeschichtung ansetzen kann. Dazu gleich mehr.

Keith McMillen QuNexus Black – Ergebnis

Neue RED-Gehäuse

Die andere Option kommt von Keith McMillen, in Form des neuen roten unbeschichteten Gehäuses aus ABS-Plastik, das parallel zum „neuen“ QuNexus RED zum Verkauf als Ersatzartikeln für den schwarzen QuNexus angeboten wird. Es gibt leider derzeit (Dez. 2021) keinen deutschen Vertreib für das Gehäuse und so kostet es als USA-Direktimport 40,- USD plus ca. 40,- USD Versand plus Zoll. Damit kosteten mich die neuen ABS- Gehäuse für Keith McMillen QuNexus und K-Mix zusammen dann insgesamt ca. 130 Euro und ich finde die Investition ist es absolut wert. As ist zwar immer die Frage „Zeit“ oder „Geld“. In dem Fall muss ich sagen „Geld“ ist die eindeutig bessere Investition, zumal die Qualität der neuen Gehäuse hervorragend und passgenau ist.

Keith McMillen – neue Gehäuse für QuNexus und K-Mix

Beim Austauschen des Gehäuses des QuNexus steht man vor dem Problem, dass die Platine am Gehäuseboden festgeklebt ist. Zum Glück nicht all zu fest, so dass sie z.B. mit zwei kleinen Spateln vorsichtig und gefühlvoll herausgehebelt werden kann. Es kann auch hilfreich sein, die Unterseite mit einem Föhn noch leicht anzuwärmen, um den Kleber gesinnter zu stimmen, den Gehäuseboden loszulassen. Da die Platine sehr passgenau im Untergehäuse sitzt muss ein erst geeigneter erster Hebelpunkt zwischen Gehäuse und Platine gefunden werden, um sie herauszustemmen. Da muss man etwas suchen, bei mir war das oben links, unter dem QuNexus Logo.
Wichtig ist die Hebelkraft nicht auf die Platine wirken zu lassen („nach unten“ hebeln), das könnte die Platine verletzten, stattdessen „nach oben“ hebeln, also die Kraft der Spatelspitzen auf das Gehäuse wirken lassen, von der Platine weg. Wenn das Gehäuse evtl. dabei kaputt geht, kann das hier ja egal sein, was aber ehr unwahrscheinlich ist.
So arbeitet man sich langsam am Gehäuserand entlang und hebelt die Platine langsam und gefühlvoll Stückchen um Stückchen heraus. Wichtig ist dem Kleber Zeit zum „loslassen“ zu geben.
Danach die Platine umgehend in den neuen Gehäuseboden legen, damit kein Staub etc. an der Unterseite kleben bleibt – auf die Orientierung der Platine achten! – und leicht andrücken, damit der Kleber wieder seinen Dienst tun kann, Silikonmaske drauf und den QuNexus wieder zuschrauben. Fertig ist der neue 2013er QuNexus, der sich dann in nichts vom „neuen“ Keith McMillen QuNexus RED von 2021 unterscheidet.

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Bei der anschließenden Testfahrt stellte ich schnell fest, dass ich schon ganz vergessen hatte wie sehr ich diesen Controller vermisst habe. Es ist wie ein zweiter Frühling für den QuNexus.

QuNexus RED Hardware

Keith McMillen QuNexus RED

Mit den Maßen 325 mm x 84 mm und nur 11 mm Höhe passt der Keith McMillen QuNexus RED in jede auch noch so vollgepackte Gig-Tasche, kommt allerdings mit einem, für seine Größe ungewöhnlich hohen aber beim Spielen vorteilhaften Gewicht von 345 g daher. Das Gehäuse ist in hochwertigem knallrotem (ich glaube „Warnrot“ ist der korrekte Farbname) ABS-Plastik gefertigt, die Silikontasten sitzen absolut rutschfest und ihrem Platz. Das Spielgefühl ist aber weit weniger hart, wie z.B. bei der MPC-1000.

Spieltechnisch bietet der Keith McMillen QuNexus 25 Smart-Sensortasten, die kontinuierlich den Anpressdruck (Anschlagstärke) und der Druckposition (Tilt) messen und diese als MIDI-Velocity und Polyphonic Aftertouch oder als beliebige andere MIDI-Controller und Steuerspannung ausgeben.
Der gesamte Notenumfang beträgt 7 Oktaven, die über den Oktavenwahltaster direkt umgeschaltet werden. Pitchbend wird ebenfalls über eine dedizierte Sensortaste geboten. Alle Tasten bieten ein Leucht-Feedback, die auch den Bedienung- oder Funktionszustand anzeigen. Die Tasten der Klaviatur können dabei ein optisches Feedback in Form einer mehrfachen Leuchtintensitäten bieten. Die Sensortasten haben eine Breite von 14 mm, mit einem Zwischenraum von jeweils 4 mm und ragen ca. 2mm über das Gehäuse hinaus. Das Spielgefühl ist, dem Konzept geschuldet gewöhnungsbedürftig, wenn man noch nie mit MPC, Launchpad oder ähnlichem gearbeitet hat.

Auf einer Normaloklaviatur zu spielen und sei sie noch so preiswert, ist definitiv etwas anderes, da Paradigmen wie Tastenhub und Gewichtung hier nicht mehr greifen. Der Keith McMillen QuNexus ist nicht ganz so konsistent beim Spielen wie ein Roli Seaboard, denn es gibt durchaus eine Streuung der Tastensensivität und ist ein Faktor mit dem man sich auseinandersetzen muss. Aber dafür gibt die „Hardware/ Per Key Sensitivities“-Einstellungen in der Editor-Software, die eine Eichung jeder Taste ermöglichen. Dennoch erlaubt der QuNexus RED praxisgerechte, umfangreiche und expressive Spielmöglichkeiten.
Der Keith McMillen QuNexus RED stellt halt selbst für 200 Euro immer noch nur die Einstiegsschwelle für MPE-Controller dar. Danach gibt es nur noch das Keith McMillen K-Board Pro 4 für 599,- USD bevor es im vierstelligen Preisbereich weiter geht und da Roli die Produktion der Seaboards leider eingestellt hat, gibt es bei den MPE-Controllern nun noch weniger Konkurrenz. Roli überlässt somit ein weites, freies Feld denjenigen die es interessiert und das ist offensichtlich fast niemand. Wer nicht auf den Plastikbomber-Charme und die entsprechende Bauqualität des Roli Luminar Keys steht, wird unter der 2000 Euro Marke kaum noch einen MPE-Controller neu kaufen können.

Anschlüsse

Keith McMillen QuNexus RED links: Micro-USB, GATE, CV1 / CV 2, 3 Ausgang

Am ganzen Gerät wackelt rein gar nichts und auch die Anschlüsse sitzen absolut fest und halten sämtliche Steckverbindungen sicher an ihrem Platz. Kurz, allein schon das Wertigkeitsgefühl beim Anfassen und einstecken von Kabel überzeugt beim QuNexus RED voll und ganz und der Eindruck wird beim Bedienen nur noch weiter bestätigt.

Dem Keith McMillen QuNexus RED ist ein 1m langes, recht dünnes Micro-USB auf USB-A Verbindungskabel zum Anschluss an den Rechner, iPad, Tablets oder andere USB-Hosts beigelegt. Der neuen RED-Version liegt zusätzlich auch das MIDI-Out-Adapter-Kabel bei, das sonst 16,- USD kostet.

Keith McMillen QuNexus RED rechts Eingänge – Mini-USB, Pedal, CV 1,2

Der QuNexus RED ist ein MIDI USB-Class Complient und damit treiberlos auf Windows, OS X und Linux, etc. einsetzbar und meldet beim System mit drei MIDI-Ports (mit je 16 Kanälen) an. Der „Control-Port“ ist für die USB-MIDI-Anbindung an den Rechner da, der „Expander-Port“ für die Kommunikation mit dem MIDI-DIN Expander, bzw. dem MIDI-Out-Adapter und „CV“-Port ist zum ansprechen der CV-Steuerung.

Leider kann der QuNexus RED nicht direkt als USB-Controller an Hardware-Synthies mit USB-MIDI-Eingang angeschlossen werden, da er kein USB-Host-Controller ist, sondern ein USB-Client. Es sei denn der Synthie ist ein USB-Host. Ansonsten muss dafür dann wohl auf die gute alte MIDI-DIN Schnittstelle zurückgegriffen werden.

MIDI-Expander und MIDI Out Adapter Cable

Keith McMillen Midi-Expander

MIDI-DIN wird mit dem separat erhältlichen 1×1 KMI MIDI-Epander ermöglicht, der mit dem McMillen Soft-Step USB-Fuß-Controller eingeführt wurde und auch mit allen anderen McMillen Produkten, wie 12 Step, Quneo und K-Mix kompatibel ist. Mit dem derzeitigen Preis von ca. 64,- Euro (2013: 49,- Euro) nicht ganz billig, ist dem Expander das längste USB-A auf Mini-USB-Verbindungskabel der Welt beilegt, was in diesem Fall genau 5m entspricht und damit eigentlich jenseits der USB-Spezifikation ist. Ebenso ist ein 2m langes USB-A auf USB-B Kabel für die Stromversorgung enthalten, die ein internationales USB-Netzteil mit vier Steckdosenadaptern liefert.

Der KMI MIDI Expander ermöglicht dann den MIDI-DIN im Stand-Alone-Betrieb, benötigt aber unbedingt Strom vom Netzteil. Wenn der QuNexus RED hingegen seine Power vom Rechner / Powerbank bezieht, dann versorgt er jedoch den MIDI-Expander mit. Noch anzumerken wären die Unterschiede des linken Micro-USB- und den rechten Mini-USB-Anschlusses. Der Micro-USB dient zum Anschluss an den Computer bzw. USB Host, iPad etc. und wird nur hier als USB-Controller erkannt. Der rechte Mini-USB Anschluss dient ausschließlich zur Ansteuerung des MIDI-Expanders und der Stromversorgung und kann damit z.B. den Akku eines iPad etc. entlasten.

Keith McMillen QuNexus RED MIDI-Out-Adapter (Quelle: Keith McMillen)

Wer nur einen einfachen MIDI-Ausgang benötigt, für den ist das 0x1 „MIDI Out Adapter Cable“ gedacht. Es wird ebenfalls an die rechte Mini-USB-Buchse des QuNexus RED angeschlossen, wobei der Keith McMillen QuNexus dann aber über die linke Micro-USB-Buchse mit Strom versorgt werden muss. Das MIDI-Out-Kabel funktioniert auch z.B. mit dem Keith McMillen K-Mix. Das MIDI Out Adapter Cable ist dem QuNexus RED beigelegt.

Für alle anderen kann das MIDI-Out-Adapter Cable bisher (2021) nur als Direktimport von Keith McMillen für 14,- USD (plus 40,- USD Versand plus Zoll) nachgerüstet werden. Den Adapter gibt es dort auch als QuNexus Retrofit-Kit mit dem V2.x Aufkleber-Set für das schwarze Gehäuse für 1,- USD mehr und ein QuNexus Full Upgrade-Bundle mit dem RED-Gehäuse, CV-Kabel-Kit und MIDI-Out-Adapter.

MIDI/CV-Konvertierung

Keith McMillen QuNexus CV-Cable-Kit

Die MIDI nach CV-Konvertierung erfolgt in einer 16Bit-Auflösung. Es stehen drei CV-Ausgänge und ein Gate Ausgang und weiterhin zwei CV-Eingänge und ein Anschluss für ein Expressionpedal zu Verfügung. Alle Anschlüsse arbeiten mit einer unipolaren Steuerspannung von 0 bis +5 Volt. Bei bipolaren Eingangsspannungen wird der negative Anteil abgeschnitten. Das Gate kann bei Bedarf auch als S-Trigger (Low-Active/Roland etc.) konfiguriert werden und die Steuerspannungskurven für die CV-Anschlüsse können global zwischen 1 V/Okt, 1,2 V/Okt. und Hz/Volt (z. B. Korg) umgeschaltet werden. Eine elektrische Konvertierung von Hz/Volt zu V/Okt. ist nicht möglich.

Es gibt noch weitere globale Einstellungen im Editor im Menüpunkt Hardware, um für die Steuerspannungen durch einen Offset- bzw. einen Trim-Faktor an einen driftenden analogen Synthie anzupassen. Dadurch verringert sich zwar effektiv der spielbare Notenumfang, denn mehr als 5.2 Volt Steuerspannung können trotzdem nicht erzeugt werden, aber besser als ein verstimmter Synthie.

Keith McMillen QuNexus RED Editor CV-Trim

Die CV-Anschlüsse sind natürlich auch als Stand-Alone am QuNexus RED benutzbar. Die CV-Buchsen sind jeweils als 3.5mm Stereoklinke ausgeführt. Möchte man noch den Eingang des Pedals nutzen, dann wird ein 4-poliger 3.5mm Klinkenadapter im TRRS-Format (Tip, Ring, Ring, Shield) benötigt, wie sie z.B. beim Korg KingKorg und dem monotribe benutzt wird. Beim Kauf von fertigen Adapterkabeln sollte genau auf die Belegung geachtet werden, denn es gibt auch die häufigere, TRSR-Variante, die z.B. bei Apple Mobilgeräten benutzt wird/wurde. Es gibt auf der McMillen Homepage noch ein separat erhältliches Kabel-Kit mit allen Kabeln, das hierzulande für ca. 31,- Euro zu haben ist.

Der QuNexus spielt aber leider nicht mit allen CV-gesteuerten Synthies problemlos zusammen. So mag mein Dübreq Stylophone S2 gar nicht mit dessen CV-Signalen zusammenarbeiten, wo z.B. ein Korg SQ-1 als Quelle problemlos funktioniert. Beim Stylophone GEN-R-8 verlief das Zusammenspiel mit dem QuNexus  hingegen einwandfrei. Das liegt anscheinend daran, dass mein QuNexus keine 5 Volt Gate liefert, sondern wohl nur ca. 4,8 Volt.

Software-Editor V2.x

Keith McMillen QuNexus RED Editor, Key-Sensitivity, CV-Trim

Voraussetzungen:
Mac: Intel or M1 Processors; MacOS 10.13 High Sierra – 11 Big Sur
Windows: Windows 10; Intel Core 2.

Das Spielgefühl und Anpressdruckverhalten wurde insgesamt gegenüber Firmware V1 deutlich verbessert, denn die Erkenntnisse aus der Entwicklung des K-Board Pro 4, dem Flaggschiff-Produkt von Keith McMillen das ebenfalls auf Sensortasten basiert, floss direkt in die neuen Algorithmen der QuNexus Firmware V2.x ein. Der CoMA-Modus und einiges andere aus der V1.x Software wurde zugunsten des Sequencers gestrichen und oder umgestellt.

Die QuNexus Firmware-Updates sind direkt in den Editor integriert und nur von dort ausführbar. Es kann jedoch anscheinend derzeit noch zu Problemen beim Update kommen, wenn die Systemsprache des Betriebssystems nicht Englisch ist.

Keith McMillen QuNexus RED Firmware

Die Editor-Aufbau unterteilt sich in die Bereiche „Keyboard“, „Sequencer“, „CV“, „Controller“ und „Settings“, sowie die Preset-Verwaltung und globale Einstellungen, die im Menü „Hardware‟ zu finden sind.

Dass jeder Mensch ein anderes Spielverhalten hat, wurde von McMillen schon von Haus aus berücksichtigt. So stehen im Editor an aller erster Stelle die  „Sensitiviy‟-Einstellungen, für die Skalierung der Sensormessung, „On Thresh(old)‟, der Angibt ab welchen Anpressdruck der QuNexus RED überhaupt erst anfängt Daten zu senden und „Off Tresh(old)‟, wann er damit aufhört. Da die Aktivierung der Tilt-Sensoren ein nochmaliges drücken derselben Taste erfordert, kann über „Tilt Sens‟ eingestellt werden, ab welchen Anpressdruck Tilt reagieren soll. Je höher der Wert, desto leichter lässt sich Tilt aktivieren. Doch damit nicht genug.

Zusätzlich kann im Menüpunkt „Hardware/ Per Key Sensitivities‟ für jede Taste einzeln die grundlegende Feinfühligkeit eingestellt werden. Die Einstellungen werden ohne weitere Bestätigung in den Controller übernommen und bleiben auch erhalten wenn er ausgeschaltet wird.

So kann man ausprobieren welche Einstellungen einem am besten passen. Dass dies ohne Werteangabe erfolgt, mag vielleicht manchen stören, aber so wird man beim Erforschen seines Spielempfindens auch nicht von abstrakten Zahlen abgelenkt. Die Sensorwerte können zusätzlich noch skaliert werden. Dazu weiter unten mehr.

Die weiteren spezifischen Funktionen sind auf den Seiten „Keyboard‟, „Sequencer“, „Controller‟  und „CV‟ zu finden. Die Controller-Ebene ist eine Erweiterung des Keyboard-Layers und kein par se eigenständiger Modus. Was das genau bedeutet und welche Möglichkeiten sich dahinter (nicht) verbergen wird im Weiteren erläutert.

Die Keyboard-Ebene

Keith McMillen QuNexus RED Editor – Keyboard

In der Keyboard-Ansicht gibt es die Datentypen „Note“, „Pitchbend“, „Channel Pressure“, „Poly Aftertouch“ und 3 frei wählbaren MIDI-Controller (0-127), die den Quellen der Sensordaten „Aftertouch“ (Nachpressdruck/ Pressure), „Tilt (Druckpositionsänderung) und dem Expressionpedal-Eingang, zugeordnet werden können. Die Anschlagsstärke Velocity ist fest mit dem Typ „Noten‟ verbunden und steht für die anderen Typen nicht zur Verfügung.

Der „Gain“-Parameter ist ein Multiplikator. D.h. ein Wert von 0.5 liefert z.B. nur MIDI-Werte von 0 – 63, wobei aber immer noch die volle Sensorempfindlichkeit erhalten bleibt. Offset addiert schlicht den eingestellten Wert zum Eingabewert hinzu. Mit „Curve“ lässt sich das Transferverhältnis zwischen Eingabewert zum Ausgabewert skalieren. Neben den bekannten mathematischen Funktionen Linear, Logarithmisch und Exponentiell und Sinusoid gibt es noch zwei benutzerdefinierbare Transferkurven die sich freihand einzeichnen lassen.

Keith McMillen QuNexus RED Editor – Keyboard

Zuletzt gibt es noch die Bandbreitenbegrenzung der erzeugten MIDI-Werte. Wobei man auch immer überlegen kann, ob sich diese Begrenzung nicht auch mit dem Gain-Faktor bewerkstelligen lässt, da so die Sensorempfindlichkeit immer voll ausgenutzt werden kann. Als Ausgang stehen USB, MIDI-Expander einzeln oder gemeinsam auf jeweils beliebigen MIDI-Kanälen zur Verfügung. Die Ausgabe der Keyboard-Ebene an die CV-Ausgänge wird auf der CV-Ebene festgelegt.

Es wurde gegenüber Firmware V1.x auch etliche Funktionen wie Channel Rotation, Toggle-Modus oder Transpose, gestrichen oder umgestaltet.
Zunächst einmal gibt es hier die Faktoren für die Parameter „Global“, „Tilt“, „Pressure“ und „Pitchbend“ die alle gobal für die Keyboard-Ebene gelten. Es finden sich hier aber noch ein paar Fehler im Handbuch. Was in dort z.B. an dieser Stelle mit „Sensitivity“ bezeichnet wird ist im Editor mit „Global“ bezeichnet und meint den Skalierungsfaktor des Tastendruckwertes.

Keith McMillen QuNexus RED Editor – Keyboard

Was früher „Toggle“ war ist nun „HOLD“. Im Editor, oder mit Halten der Taste HOLD/ A kann nun jeweils zwischen Aus / Toggle oder Aus / Legato umgeschaltet werden. Welches von beiden es sein darf wird im Editor festgelegt. HOLD/ A steuert außerdem auch den Start/Stopp des Arpreggiators.
Transpose ist nun ausschließlich am QuNexus RED über die Tasten SHIFT+XPOSE plus einer Keyboardeingabe erreichbar, was auch sinnvoll ist.

Controller-Ebene

Keith McMillen QuNexus RED Editor – Controller

In diesem Panel kann jeder Taste ein eigener MIDI-Kanal mit Notennummer, Anschlagstärke und jeweils ein MIDI-Controller für Umschalten (Toggle), Aftertouch (Pressure) und Druckpositionsverschiebung (Tilt) zugewiesen werden. Zusätzlich gibt es auch noch einen Return-Wert auf welchen der MIDI-CC nachdem Loslassen wieder zurückfällt. Bei Eingabe des Wertes „-1‟ werden die Noten und MIDI-CC ausgeschaltet bzw. die Return-Parameter auf „Latch‟ gesetzt, um einen Rücksprung der Werte zu verhindern.

Um festzulegen welche Taste in welcher Ebene welche Funktion hat, gibt es die Checkboxen „Participate in Keyboard Layer“ und „Participate in Controller Layer‟. Es können auch beide Optionen gleichzeitig gesetzt werden, was aber wohl eher nur bedingt sinnvoll ist. Auf jeden Fall können so pro Taste bis zu sechs individuelle Parameter, bestehend aus 2 Notenwerte, Channel Pressure, Pitch Bend, sowie die Pressure- und Tilt-CCs, gesendet werden. Wobei der Keyboard-Layer insgesamt und jede einzelne Taste des Controller-Layers ihrem eigenen MIDI-Kanal zugewiesen werden können.

Ist eine Taste „Participate in Keyboard Layer‟ deaktiviert, sendet sie nicht mehr die Notenwerte aus der Keyboard-Ebenen, sondern nur die Werte aus der Controller-Ebene. Die MIDI-Werte aus der Controller-Ebene werden nicht in die MIDI/CV-Konvertierung mit einbezogen werden und es stehen nur die 25 Tasten zur Verfügung und können nicht mit den Tasten für die Oktavlagen transponiert werden. Die Keyboard-Ebene aber schon. So würde sich der Qunexus RED z.B. als ein 1-Oktaven-Keyboard mit 12 Parameter-Controllern für Clip-Auswahl oder DAW-Steuerung konfigurieren lassen.

Steuerspannung

Keith McMillen QuNexus RED Editor – CV

Die bidirektionale CV-MIDI/USB Konvertierung ist schlichtweg der Hingucker für den QuNexus. Drei Ausgänge und zwei Eingänge für Steuerspannung, plus eines Expressionpedals liegen normalerweise allein schon in einer ähnlichen Preisklasse wie das gesamte QuNexus-Paket. Dass der Controller dabei nur unipolare Spannung von 0 V bis +5 Volt verträgt ist sehr verschmerzbar.

Keith McMillen QuNexus RED Editor – CV EIngangsquellen

Im Editor werden die Parameter für die einzelnen Schnittstellen festgelegt. Das „MIDI nach CV‟-Panel ist dabei ähnlich der Keyboard-Ansicht organisiert. Zuerst wird die Eingabeschnittstelle festgelegt. Für Gate und CV 1, -2 und -3 stehen jeweils die gleichen Parameter zu Verfügung.
Als Quellen stehen 13 Quellen, darunter alle Tracks, USB-Port 3, Expander und Clock zur Verfügung. Channel legt den MIDI-Kanal der eingehenden Daten fest und kann frei gewählt werden. „MIDI Type‟ legt fest welcher Art die eingehenden Daten sind, zu Auswahl stehen Noten, Pitch Bend, Channel Pressure, Velocity und alle 127 MIDI Controller. „Gain‟ ist wie in der Keyboard-Ansicht ein Skalierungsfaktor und auch die anderen Parameter „Offset‟, „Curve‟ und die Begrenzungswerte sind mit Keyboard-Ansicht funktional identisch.

Keith McMillen QuNexus RED Editor – CV MIDI-Zuweisung

Als weitere Besonderheiten lässt sich auch das CV-Format auswählen. Es stehen Hertz/ Volt, das gerne von Korg verwendet wurde, sowie 1 Volt/Okt. und 1.2 Volt/Okt. zur Verfügung. Das Spannungsformat ist global. Das Gate lässt sich als S-Trigger schalten, um z.B. Roland-Geräte benutzen zu können und bietet auch einen Legato-Modus, der das Gate so lang offen hält, solange überlappende Noten gespielt werden. Eine „Onboard‟-Konvertierung zwischen Hz/Volt und V/Okt. ist leider nicht möglich ist. Es sollte auch noch angemerkt werden, dass die Daten aus dem Controller-Layer des QuNexus RED nicht an die CV-Wandlung weitergegeben werden.

Keith McMillen QuNexus RED Editor – CV – Transferkurven

Für die CV / MIDI-Konvertierung stehen für CV1 und CV2 getrennte Signalwege zur Verfügung, das Expressionpedal ist jedoch immer mit dabei, kann also auch zweimal abgegriffen werden. Als Konvertierungsoption gibt es hier nur die 127 MIDI-Controller-Werte, die auf USB MIDI-Port 3, den Expander oder beide gleichzeitig ausgegeben werden können. Um den CV-Eingang für Noten zu nutzen müssen diese im Rechner, entsprechend von MIDI-Controller-Werten nach MIDI-Noten konvertiert werden.

Hardware-Sequencer

Keith McMillen QuNexus RED Editor Sequencer

Der Sequencer im QuNexus RED bietet sehr umfangreiche Möglichkeiten. Hier wurde bis auf Pattern-Chaining (V2.0.6.) nichts weggelassen. Drei Tracks mit ingesamt 8 Patterns, wobei jeder aber Track nicht nur einen unterschiedlichen Taktteiler haben kann, sondern auch verschiedenen Länge bis zu 32 Steps für jedes Pattern. Die Takte basieren dabei auf einer Clock mit 24 PPQN und erlaubt Taktteiler zwischen 1/32tel und einer Ganzen Note inkl. Punktiert und Triolen (außer bei 1/32).
Beim Ändern des Taktteiler gibt es zu beachten, dass hier Noten im Taktraster herumgeschoben werden und beim Zurückschalten ggf. nicht mehr auf ihren Ursprungsplatz zurückfallen. Also die Änderung von 4/4 auf Triolen oder Punktierte hat mitunter „unvorhersehbare Verschiebungen“ zur Folge. Das ist per Design so. Die Noten werden auf den nächsten Schritt quantisiert und nicht auf das Taktmaß ingesamt, was letzten Endes eine höhere Flexibilität erlaubt.

Keith McMillen QuNexus RED Editor Sequencer – Clock-Quellen

Dabei hat auch jeder Track seinen eigenen, frei wählbaren MIDI-Kanal. Wenn Track 1 im MPE-Modus ist, dient MIDI-Kanal 1 immer als Manager-Kanal und die verbleibenden 15 MIDI-Kanäle, werden MPE-Member-Kanäle. Wenn zwei MIDI-Kanäle für Track 2 und 3 abgezweigt werden, kann Track 1 immer noch mit 13 Member-Kanälen arbeiten und die anderen zwei Tracks können normal nebenher laufen.

Keith McMillen QuNexus RED Editor Sequencer Clock-Ziele

Das gute am Sequencer des QuNexus RED ist die Möglichkeit wirklich alle Einstellungen am Gerät selbst vornehmen zu können, ohne jemals die Software bemühen zu müssen.
Der Nachteil ist, dass durch die beschränkten Eingabemöglichkeiten über SHIFT, die A,B,C,D-Tasten und die 25 Keyboard-Tasten mit sekundärer 10er Taster, das Ausführen dieser Einstellungen nicht immer das übersichtlichste Unterfangen ist und sich einige idiosynkratische Stellen wohl nicht vermeiden lassen.

Keith McMillen QuNexus RED Editor Sequencer -Taktteiler

So wird z.B. die max. Pattern-Länge von 32 Schritten über die ABCD-Tasten in vier Bereiche mit je 8 Schritten unterteilt, also A=8, B=16, C=24, D=32 Schritte plus die 10er-Tasten. Um 18 Steps einzustellen geht man also wie folgt vor SHIFT (Halten) -> Pattern -> B -> 2. 27 Steps sind C+3 usw. Sozusagen ein inverses HEX-Zahlensystem.
Die Pattern-Länge lässt sich dafür während laufendem Sequencer anpassen und beim Erhöhen der Patternlänge gibt es sogar eine Fill-Funktion und beim Reduzieren der Pattern-Länge werden die überschüssigen Noten nicht gelöscht. Auch das Abspeichern der Pattern ist möglich. Das Laden ist einfach das Aufrufen eines Patterns im aktuellen Track über die Nummertasten (1-8). Zum Speichern muss die Nummerntaste des Patterns (1-8) in das gespeichert werden soll für 3 Sekunden gedrückt werden. Bei laufendem Sequencer funktionieren hier aber nur die Speicherplätze 1 – 4.

Keith McMillen QuNexus RED Editor Sequencer – Track-Ausgänge

Das Tempo in BPM einstellen erfolgt ehr etwas kryptisch über SHIFT (Halten) Tempo plus die rot/grünen Oktavenumschalter, die jetzt als „+/-„-Tasten fungieren und per ständigem TIPPEN! die Taktzahl erhöhen oder mindern. Dabei werden 100er-Stellen über die „10er Tasten“ des Keyboards als schnellblickende Tasten angezeigt, 10er-Stellen als mittelschnell blinkende Tasten und die 1er-Stellen sind statisch leuchtenden Tasten. Da die BPM-Geschwindigkeit zwischen 5 und 255 eingestellt werden kann, bedeutet das mitunter sehr häufiges Tippen. 213 BPM sind so als eine schnellblinkende „2“, eine langsam blinkende „1“ und eine statische „3“angezeigt. Erstaunlicherweise ist die Lesbarkeit dieser Darstellung in der Praxis sehr eingängig, wenn man es weiß.
Zum Glück lässt sich die Geschwindigkeit aber auch über die TEMPO-Taste mit einer Akkuratheit von +/- 10% eintappen und danach anpassen.

 

Sequencer-Spuren eingeben

Keith McMillen QuNexus RED Schema

Das Aktivieren der Aufnahme erfolgt mit SHIFT+REC. Wenn PLAY nicht aktiviert ist, kann eine Step-by-Step-Eingabe erfolgen. Es können per Halten von SHIFT) auch Leerstellen+ (+9/REST)  und Ties (+0/TIE) und Legato-Steps (3 Sekunden 0/TIE Halten) eingegeben werden. Leider kann nur die letzte eingegebene Note (SHIFT+ 3 Sek. 9/REST halten) wieder direkt gelöscht werden. Ansonsten muss man bei laufendem Sequencer overdubben.
Wenn die Sequenz gespielt wird, lassen sich Noten natürlich auch live aufnehmen und können durch gezielte Eingaben auch wieder überschrieben (overdubbed) werden.

Auch andere Einstellungen lassen sich direkt am QuNexus RED vornehmen, wie das MIDI-Routing (Gate /CV/ MIDI-Port) und was als Steuerspannung gesendet wird (exklusiv):

  • Hold/A = Note Pitch
  • Velo/B = Note Velocity
  • Pres/C = Key Pressure
  • Tilt/D = Key Tilt
  • Bend = Global Pitch Bend
  • Gate = Note Gate On/Off
  • Tempo = Clock (24PPQN)

Dazu kommen noch Einstellfeinheiten wie Gate-Öffnungszeiten (0 bis 100% in 10er-Schritten) und Transponierung (XPOSE) der Sequenz sowie die Taktteilung – und dann gibt es noch den Arpeggiator.

Arpeggiator

Keith McMillen QuNexus RED Editor Arpeggiator oder Sequencer

Dieser kann parallel auf einem der drei Tracks anstelle einer Sequenz laufen und bietet drei Abspielmodi. Im Standardmodus werden die gehaltenen Noten, auch nach dem Loslassen, so lange weitergespielt bis eine neue Eingabe erfolgt.
Im Toggle-Modus können einzelne Noten nacheinander durch Drücken der Notentasten de-/ aktiviert werden.
Im Modulationsmodus können die Parameter Velocity, Pressure und Tilt durch Halten der entsprechenden B,C,D-Taste angepasst werden.
Um zwischen den drei Modi zu wechseln, muss die A/HOLD-Tate leuchten. Danach mit bei gehaltener SHIFT-Taste mit dem ARP-Taster durchschalten. Bei „Standard“ leuchtet die ARP-Taste permanent, bei „Toggle“ blinkt sie langsam und bei „Modulation-Edit“ schnell.

Keith McMillen QuNexus RED Editor Arpeggiator-Modi

Doch damit nicht genug des guten, denn der Arpeggiator kennt noch 10 Abspielvariationen, die per SHIFT+ Pattern und den 10er-Tasten ausgewählt werden.

  1. UP
  2. DOWN
  3. UP/DOWN (exclusive)
  4. UP/DOWN ((inclusive)
  5. PLAY ORDER (forward)
  6. PLAY ORDER (reverse)
  7. PLAY ORDER (pendulum, exclusive)
  8. PLAY ORDER (pendulum, inclusive)
  9. RANDOM
  10. BROWNIAN MOTION (drunk)

Diese ausgewählte Einstellung beeinflusst den Track auch wenn „Sequencer“ für den Track ausgewählt wurde. So spielt dieser die Noten dann nur bei „Order“ auch in der Reihenfolge ab, in der sie eingegeben wurden.

Um die Nützlichkeit des Keith McMillen QuNexus RED noch rund zu machen, darf die Synchronisation zu MIDI und CV nicht fehlen, die sich ebenfalls komplett am Gerät einstellen lassen.

Hier unterstützt der Controller als Eingänge „Auto“, „Intern“, „CV1“ und „CV 2“, „USB 1“ (Control-Port) und „Expander“ und als Ausgänge „USB1“ (Control-Port), „Expander“, „Gate“ – inklusive der Einstellung wie lange ein Gate-Impuls sein soll. Standardmäßig ist 1 PPQN als Taktteiler-Impuls eingestellt. Als weiter eOptionen gibt es noch 2, 3, 4 und 24 PPQN. Dabei kommt der QuNexus RED auch bei Volllast und auch über die Laufzeit hinweg nicht ins Stolpern kommt und feuert stabil seine Sequenzen ab.

Die ganzen Einstellungsvorgänge müssen sich beim unbedarften Lesen relativ schrecklich anhören, ich kann euch aber versichern, dass es in der Praxis wesentlich eingängiger ist und mit der Zeit besser wird.

Dass die Eingaben einzeln hintereinander gemacht werden müssen ist verkraftbar. So kann also z.B. nicht im gleichen Vorgang der Track ausgewählt und dann gleich der Taktteiler eingestellt werden. Das sind zwei separate Arbeitsschritte. Leider kann der QuNexus RED auch (bisher) kein Pattern-Chaining, nicht mal ein lineares, aber das wäre vielleicht auch etwas zuviel erwartet.
Das ist halt auch ein Preis für diesen enormen Funktionsumfang in einem so kompakten und auch in der Summe sehr preiswerten Gerät.

Alternative kann auch der QuNexus RED Editor für alle Einstellungen benutzt werden, außer den Sequencer-Eingaben und die Transponierung.

Keith McMillen QuNexus RED Editor Settings – MIDI-Thru

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Fazit

Was der Keith McMillen QuNexus RED mit der neuen V2.x-Firmware an Nützlichkeit und Spielbarkeit zulegt ist fantastisch! War es zuvor schon ein Tausendsassa mit MIDI-CV-Konvertierung etc., setzt der neu implemententierte Hardware-Sequencer, der regelrecht zum Jammen und Experimentieren herausfordert, dem noch eins drauf! Auch die Bau- und Verarbeitungsqualität kann nach sieben Jahren im Einsatz nur als „hervorragend“ bezeichnet werden.

Die Frage nach Umbau mit dem neuen Gehäuse oder einem Reinigungsversuch beim schwarzen Gehäuses, kann ich nur mit einer klaren Empfehlung für den Umbau beantworten.

Mit ein paar Abstrichen im Bedienkomfort, aufgrund des kompakten Designs, ist der QuNexus RED immer noch der umfassendste und preiswerteste MPE-Klein-Controller am Markt und hat sein BEST BUY von 2013 somit aufs Trefflichste verteidigt.

Plus

  • Verarbeitungsqualität
  • komplett am Gerät bedienbar
  • MPE
  • Hardware-Sequencer
  • CV/MIDI-Konvertierung
  • Langzeit-Support
  • Preis

Minus

  • Bedienung am Gerät stellenweise komplex
  • Bedienoberfläche des Editors nicht HighDPI-freundlich

Preis

  • QuNexus RED: 199.- Euro
  • Keith McMillen MIDI-Expander: 64.- Euro
  • Keith McMillen CV Cable Kit: 31.- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    mdesign AHU

    bestimmt der günstigste einstieg in MPE, sequenzer- und arpeggiator-möglichkeiten hören sich gut an. ich hab das korg nanokey 2, darum weiß ich, dass mir nur zwei oktaven keine freude machen. mit dreien sähe es schon besser aus.

    interessanter und informativer bericht. der satz ‚Wenn PLAY nicht aktiviert ist erfolgt eine Danen kann per Step-by-Step-Eingabe.‘ übersteigt allerdings meine assoziativen möglichkeiten.

    • Profilbild
      Tai AHU

      @mdesign @mdesign Die 2-Oktaven Begrenzung ist bei Roli super gelöst, einfach magnetisch andocken. Das fehlende hohe C hilft sehr dabei.
      @Markus Hoher Einsatz für ein kleines, interessantes Instrument. Gratuliere. Auch zum Teil mit der Restauration.

  2. Profilbild
    Filterpad AHU 1

    Persönlich finde ich es vollkommen in Ordnung, dass auch Tipps und Tricks zum Erhalt unseres Equipments erklärt werden. Wenn auch ohne Gewähr, sofern die Risiken gut erklärt und abgeschätzt werden wie in diesem Artikel. Gut gemacht Markus. Das schont den Geldbeutel und hat was mit Nachhaltigkeit zu tun. Zeigt aber auch, dass beim Material anscheinend gespart wurde und die Weichmacher ausgetreten sind, ähnlich den Seitenteilen des Moog Sub Phatty. Wobei 7 Jahre heutzutage doch eine lange Zeit ist. Schade so etwas. Ich wünsche mir zukünftig dieses Thema (Erhaltung und Wartung von Equipment) mehr in den Lesestorys. Sollte mir mal etwas dazu einfallen, komme ich dem gerne nach. :)

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @Filterpad Hi Filterpad,
      Danke,
      ja finde auch das Thema Nachhaltigkeit sollte generell mehr Raum bekommen – und mehr Gewichtung.

      greetz,
      Markus

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Vielen Dank für den umfangreichen Test. Darauf habe ich gewartet. Wird gleich bestellt. Von der klebrigen Oberfläche kann ich ein Lied singen. Einfach abartig… Dieser ganze gummierte Mist hat einfach nichts mit Nachhaltigkeit zu tun. Auch wenn die Geräte noch funktionieren, war es für mich tatsächlich der Grund, dieses Gerät nicht mehr zu benutzen. An alle Hersteller: lieber guten Kunstoff als diesen versifften Gummidreck, oder gleich Metall. Bei den Knobs der Elektrongeräte gibt es leider das gleiche Problem…..
    Der Sequencer rundet das Teil perfekt ab. Verwendung als Host-Controller und USB Typ-C wäre noch besser gewesen, aber man kann nicht alles haben ;)

    • Profilbild
      MPC-User

      „ Bei den Knobs der Elektrongeräte gibt es leider das gleiche Problem…..“

      Hmmm welches Elektron Gerät meinst Du?
      Ich habe viele davon. Der älteste mit seinen 8 Jahren ist der Octatrack
      Da ist bei den Knobs noch alles frisch.
      Bei den anderen auch.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @MPC-User Ich hatte den Digitakt. Nach ca. 2 Jahren fingen die Knobs schon leicht an zu kleben/siffen. Hab ihn mittlerweile verkauft. Abgesehen davon fand ich die Verarbeitungsqualität aber top.
        Ich dachte das alle aktuellen Elektrongeräte diese Knobs haben, sie sehen zumindest identisch aus. Hast du eines der neuen (mk2) Elektrongeräte?
        Hab gerade mehrere Links bei elektronauts.com und Reddit gefunden, wo das thematisiert wird (Stichwort: rubber coating).
        Anscheinend betrifft es auch die Buttons (das Problem hatte ich nicht).
        Strange

        • Profilbild
          MPC-User

          Neben den MK1 Geräten Rytm, Analog4 und Octatrack gesellen sich Digitone und Digitakt.
          Nix zu spüren vom Rubber Coating.
          Aber ich habe eben doch feststellen müssen, dass die Knobs an den MK1 Geräten im Laufe der Jahre wohl härter wurden und nicht mehr so griffig sind im Vergleich zu DN und DT

  4. Profilbild
    sonicbits

    Ich habe meinen QuNexus ebenfalls „restauriert“. Auch hier ist der Weichmacher aus dem Kunststoffgehäuse ausgetreten. Bei anderen Geräten half schon das Abreiben mit Desinfektionsmittel (momentan ja gut erhältlich…), hier aber habe ich das offene Gehäuse mit Mehl eingerieben. Der ausgetretene Weichmacher wurde so gebunden. Das Gehäuse ist jetzt etwas matter, die Beschriftungen sind aber noch sehr gut lesbar.
    Mit dem Controller komme ich aber (noch) nicht so gut klar, ich mag das Roli Board besser.

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Die Soft-Touch-Lackierungen hätte man schon längst verbieten müssen. Und zwar nicht nur wegen der mangelnden Haltbarkeit, sondern auch wegen der gesundheitlichen Risiken und der Umweltschädlichkeit – immerhin entweicht da mindestens ein Weichmacher und das Produkt ist miserabel (wenn überhaupt) recyclebar.

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      AMAZONA Archiv

      Stimmt natürlich. Das hatte ich gar nicht aufm Schirm :(

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      Enterprising

      Das Thema der klebrigen Knöpfe und Gehäuse kam schon in einigen Kommentaren auf Amazona & co zur Sprache. Ich komme aus der Chemiebranche und kann folgendes dazu sagen: Es handelt sich bei Soft-Touch Beschichtungen nicht um Weichmacher, die austreten sondern es sind Polyurethan Beschichtungen, die hydrolysieren. Das heißt der polymerisierte Kunststoff cracked in seine Bestandteile durch Feucht/Wärme Belastung. Es gibt Soft-Touch Coatings, die das nicht tun und auch Anwendung finden. Zum Beispiel der Schaltknauf im Audi, sofern er nicht aus Leder oder Aluminium besteht. Es sind hochwertige Lacke. Per se zu sagen alle Soft-Feel-Coatings sind schlicht ist verkehrt. Ich bin allerdings auch schon mehrmals auf solche Beschichtungen reingefallen. Meine MPC Live macht aber bisher ein guten Eindruck.

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        AMAZONA Archiv

        @Enterprising Kann sein, dass es kein Weichmacher ist. Polyurethan ist aber alles andere als unbedenklich. Deshalb verzichten auch immer mehr Hersteller von wasserdichter Kleidung darauf….
        Und nach kurzer Recherche ist es auch auch schwer zu recyceln…
        Also mein Fazit: Selbst wenn nichts versifft oder verklebt, kann ich darauf verzichten.

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          Enterprising

          @Enterprising Reklamieren , sofern nicht zu spät ist auch ne Option. Aber das neue Produkt wird wahrscheinlich die selben Schwächen aufweisen

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      Enterprising

      Das Thema der klebrigen Knöpfe und Gehäuse kam schon in einigen Kommentaren auf Amazona & co zur Sprache. Ich komme aus der Chemiebranche und kann folgendes dazu sagen: Es handelt sich bei Soft-Touch Beschichtungen nicht um Weichmacher, die austreten können, sondern es sind Polyurethan Beschichtungen die hydrolysieren. Das heißt der polymerisierte Kunststoff cracked in seine Bestandteile durch Feucht/Wärme Belastung. Es gibt Soft-Touch Coatings, die das nicht tun und auch Anwendung finden. Zum Beispiel der Schaltknauf im Audi, sofern er nicht aus Leder oder Aluminium besteht. Es sind hochwertige Lacke. Per se zu sagen alle Soft-Feel-Coatings sind schlecht ist verkehrt. Der Gerätehersteller muss nur entsprechende Spezifikationen für Lacke zur Bedingung stellen und nicht irgendein Zeug drauf lackieren. Ich bin allerdings auch schon mehrmals auf solche Beschichtungen reingefallen. Meine MPC Live macht aber bisher ein guten Eindruck.

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        Filterpad AHU 1

        @Enterprising Sehr spannend, danke der Aufklärung. Ich kenne das tatsächlich nur vom alten Anfang 2000er Motorola Klapphandy. Das nach Jahren anzufassen kostete schon richtig „Mut“. :)

  6. Profilbild
    Enterprising

    Zur Recycle Fähigkeit kann ich folgendes noch beitragen. Alle beschichteten Kunststoffe eignen sich höchstens zur thermischen Verwertung. Die Beschichtung an sich hat chemisch nichts mit dem Kunststoff zu tun. Der reine Kunststoff (z.B. ABS, ABS/PC, PC, oder PA) ist von Natur aus sehr kratzempfindlich, selten UV stabil (vergilbt bei hellen Kunststoffen…siehe Commodore 64 oder Amiga) und nach dem Spritzguss sieht man außerdem oft die Fließlinien. Alles sehr unansehnlich nach kürzester Zeit des Gebrauchs. Deswegen wird lackiert, um das Objekt der Begierde möglichst lang einen ansehnliches Äußeres und Gefühl von Wertigkeit zu geben. Also nachhaltig auf gewisse Art. Bei der Mülltrennung detektiert der NIR-Sensor die oberste Schicht, nicht aber den reinen Kunststoff. Und die Lackschicht wird man aus Kostengründen kaum vom Kunststoff lösen, also wird das ganze Teil verbrannt. Im besten Fall werden beschichtete Kunststoffe in der Stahlindustrie als Kohlenstofflieferant verwendet. Das hat scheinbar nichts mit Musik zu tun aber irgendwie doch. Konsum macht Müll, sorry Leute:)

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Enterprising Danke für die Infos. Klingt plausibel.
      Ich denke mir aber: Es gibt alte Gerätschaften vor der Zeit von Soft-touch, die heute noch ansehnlich sind, funktionieren und nichts klebt oder sifft.
      Also sollte man das doch heute auch noch umsetzen können, oder?
      Wie gesagt, ich bin sowieso Metallfan, also nicht die Musikart ;)

  7. Profilbild
    Enterprising

    Oh je, jetzt weiß ich warum öfter Doppelte Kommentare auftauchen…alles etwas lahm oder ich bin zu fix🙈

  8. Profilbild
    Findus

    Ich hatte mir 2014 zwei dieser überteuerten QuNexus-Geräte angeschafft: Beide erwiesen sich als unbrauchbar, da die Pads unkontrolliertbare Velocity-Sprünge erzeugten, die auch durch die SW-Parametrisierung nicht beseitigt werden konnten. Die einschlägigen User-Foren waren voll von Klagen – genützt hat es allerdings nichts.

      • Profilbild
        crysla

        @Markus Schroeder Toller Bericht! Ich versuche gerade Vergleiche mit dem Joue Play Mpe Controller und dem QuNexus anzustellen. Wenn der QuNexus auch Mpe hat – plus einen Arpeggiator – hätte er die Nase vorn. Ich weiß nicht ob du den Joue kennst, ist das Prinzip mit Wechselmatten was es schon mal von einem anderen Hersteller gab.
        Den Softstep habe ich bereits, komplex und nicht ganz flaw-frei. (Sagt man das so? er ist ein wenig Makel-behaftet) Den Midi Expander habe ich auch bereits. Muss man wahrscheinlich einfach antesten … dennoch wäre ich über weiteres Feedback ( „Kauf den QuNexus!“) dankbar. CS

        • Profilbild
          Markus Schroeder RED

          @crysla Hallo crysla,

          Danke :)

          ja, den Joue Kenni ich.

          Das einzige was ich zum QuNexus noch hinzufügen kann ist, dass Keith McMillen inzwischen bestätigt hat, dass die Sensitivitätsunterschiede der Tasten, die beim originalen QuNexus bemängelt wurden, bei den neuen roten Boards eliminiert wurden. Die Tasten der neuen (USB-C) QuNexus sind nun alle individuell ab Werk kalibriert.

          Daraus ergibt sich ein deutlich konsistenteres Spielgefühl als bei den alten schwarzen Modellen

          Grüße,
          M.

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