Rot, stark, App
Vorwort
Und wie versprochen bringen wir weitere Highlights der APP-Sparte, die aus dem Wust des Apple-App-Stores deutlich herausstechen und schon heute Klassiker sind.
Obwohl Korg zwischenzeitlich bei den Hardware-Grooveboxen bei der KORG ELECTRIBE 2 angekommen ist, erfreuen sich die Vorgänger Korg Electribe EMX und Korg Electribe ESX am Gebrauchtmarkt größter Beliebtheit. Und tatsächlich bietet die Korg iElectribe zu diesen Boxen eine echte Alternative – und das für 20,- Euro. Allerdings – sieht man sich die Korg iElectribe genauer an, ist sie nicht wirklich die virtuelle Version der Korg Electribe EMX, sondern der Korg Electribe R MKII – nur mit gefakter Röhre ;-). Trotzdem spannend, meint unser iOS-Spezialist Markus Schröder, der auch regelmäßig das Magazin CURiOS redaktionell betreut. Na da lassen wir ihn doch gerne mal zu Wort kommen:
Korg iElectribe
Die iElectribe ist der virtuelle Nachfolger der beliebten Electribe ER aus dem Jahre 1999. Genau genommen der ER-1 MK2, die mit integrierten PCM-Percussion-Samples arbeitet. Sie bietet vier Synthesizerstimmen und vier Percussion-Stimmen, im Korg-Jargon „Parts“ genannt. Eine weitere Beschreibung der Arbeitsfunktion erübrigt sich dann aber, denn unser Archiv bietet einen ausführlichen Bericht zum ER-1. So kommen wir gleich zu den relevanten Unterschieden bzw. den iPad relevanten Fakten.
Leider sind der Ringmodulator sowie der Audioeingang gestrichen worden und der Song-Modus wurde auch gekappt. Was bleibt, sind die 64 Step-Pattern des Originals, die in vier aufrufbare Abschnitte unterteilt ist. Mit der Betätigung der Loop-Taste im Transportfeld wird der aktuelle Abschnitt bis auf Widerruf wiederholt. Es können insgesamt 160 Patterns gespeichert werden. Als Ersatz für den Song-Modus gibt es nun das Pattern-Set. Hier können 64 Pattern über das Auswahlrad zugewiesen und dann synchronisiert abgerufen werden. Damit lassen sich eventuell sogar bessere Live-Jams bewerkstelligen als mit der Hardware.
Ebenfalls neu hinzugekommen sind die Schwingungsformen Rechteck und Sägezahn für die Oszillatoren. Damit stehen für die Synthies, wie auch für die Percussions, vier Schwingungsformen bzw. Samples zur Verfügung, wo die Hardware nur zwei hatte. Die Auswahl der Samples liegt der Einfachheit halber ebenfalls auf den Tasten der Schwingungsformen. Leider können keine eigenen Samples verwendet werden. Weiterhin wurde der „MOD-TYPE“-Wahlschalter zum Button. Neu ist auch die Effektsektion und der FX-Send-Taster. Acht neue Master-Effekte können über zwei Parametern beeinflusst werden. Wird der Master-Effekt per „FX-Send“-Funktion für einen Part aktiviert, dann kann er über jeden Step des aktiven Parts an- und ausgeschaltet werden. Darüber hinaus lassen sich die Effekt-Parameter auch per Motion-Sequenz automatisieren.
Was die Schnittstellenfähigkeiten angeht, so stehen CoreMIDI, MIDI, CCK, WiFi, WIST, AudioCopy, Pattern-Bouncing, Echtzeit-Recording und Handbuch für das Arbeiten mit der iElectribe zur Verfügung. Zusätzlich spricht die Electribe aber auch auf MIDI-Clock und Programm Change-Befehle an, was eine umfassende Synchronisation mit anderen MIDI-Geräten sehr vereinfacht. Dabei ist die App fest auf MIDI-Kanal 10 festgelegt. Warum die MIDI-Clock hier vorhanden ist und beim iMS-20 fehlt, ist uns schleierhaft.
Die iElectribe hat im Gesamtüberblick einige Abstriche erdulden müssen, wurde auf anderer Seite aber auch erweitert. Allein den Audioeingang werden nicht nur Electribe-Häuptlinge vermissen. Der Pattern-Set-Modus sollte hingegen ein würdiger Nachfolger des Song-Modus sein.
Die Bedienoberfläche wurde im Vergleich zum Original neu arrangiert und ist weniger komplex als die Hardware, was viele Neueinsteiger begrüßen werden. Was den Klang angeht, so enttäuscht auch das iElectribe nicht, wenn man den Klang an sich zu schätzen weiß. Denn über den Klangcharakter gibt es sehr unterschiedliche Ansichten.
SOUND
Wer das Original kennt, wird angesichts des Preises ein halbes Ohr zudrücken und die leichten Klangunterschiede zum Original nicht hören. Für jene, denen der A/B-Vergleich fehlt, kann ich uneingeschränkt eine klangliche Empfehlung aussprechen. Das Ding drückt, setzt sich durch und besitzt den zu erwartenden Groove. Klar, die Röhre hat klanglich wenig mit einer echten Röhre zu tun, aber das ist verschmerzbar.
Ich bin mir sicher, wer Das original hat und es liebt oder gehabt hat, wird hier nicht zufrieden werden. Für alle anderen Neulinge ist es okay.
Vor allem die Haptik ist hier das Problem. Der schnelle Zugriff auf alle Parameter und so. Dagegen ist die touchbedienung grenzenlose Fummelei.
Ich find es als App O.K, zumal es ja nur knapp 20€ sind. Aber ich sehe es eher in der Kategorie, ein wenig Kurzweil für unterwegs oder mal nen schnellen Rhytmus zum Üben parat zu haben. Als wirkliche Alternative zur Hardware Electribe kann man es eigentlich nicht werten
@richard Hallo Richard,
ich hab mit iElectribe schon den kompletten Wumms für Tracks gemacht. Klingt gut :-) Klar ist die richtige noch was anderes aber generell überwiegen für mich die Ergänzungen ggü. den Streichungen.
Ich habe die App schon seit längerer Zeit. Leider gibt es kein Midi out und man kann keine Midi Files exportieren. Eine Integration in Gadget wäre toll und Audio Unit wäre auch nett. Aber daran glaube ich kaum noch. Deshalb benutze ich die App so gut wie gar nicht mehr.