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Test: Korg miniKORG 700 FS, Analog-Synthesizer

Reissue des miniKorg 700 von 1973

5. Februar 2022

Vintage Korg? Da denkt unsereiner natürlich sofort an den Korg MS-20, große Sequencer, die aussehen wie selbiger oder eigentlich sogar richtiger: Korg Minipops. Dass der Korg (damals Keio, der Name Korg war seinerzeit für die Orgeln des Unternehmens reserviert) miniKORG 700 aus dem Jahr 1973 der erste serienmäßige von Korg verkaufte Synthesizer war, wissen wenige – kein Wunder, da er sich damals nur mittelmäßiger Beliebtheit erfreute. Damals mittelpreisig angesiedelt, war er zu teuer für den Hobbyisten, konnte jedoch auch nicht mit den teureren, aber dafür klanggestalterisch umfangreicheren Legenden wie dem Minimoog Model D oder dem ARP Odyssey mithalten – gerade der Korg miniKORG 700 hatte beispielsweise keine einzige Möglichkeit für die Modulation mit der linken Hand – natürlich abgesehen vom dafür gut positionierten Filter, doch hierzu später mehr. 1974 folgte mit dem Korg miniKORG 700S sogleich der Nachfolger des kompakten Geräts – in derselben Gehäusegröße hatte man nun noch einen zweiten Oszillator unterbringen können und – nur Gott weiß ob absichtlich oder nicht – dessen Möglichkeiten zur Einstellung so untergebracht, dass sie perfekt mit der linken Hand bedienbar waren. Gedacht war das monophone Instrument seinerzeit als „Solo-Stimme“, die handlich und transportabel war und sich somit leicht auf Rhodes, Farfisa, Hammond und dergleichen mehr positionieren ließ.

Korg miniKORG 700 FS

Da kommen beinahe romantische Gefühle auf: auberginfarbener Koffer, hölzerne Seitenpanele

Fumio Mioda entwickelte 700 und 700S und hatte tatsächlich ebenfalls die volle Verantwortung für die dritte, gerade vorgestellte Iteration dieses Projekts. Im letzten Jahr zur NAMM angekündigt und auf der Synth France von Mioda persönlich vorgestellt, erblickt nun die dritte Generation des ersten jemals von Korg in Serie hergestellten Synthesizer das Licht der Welt – und zwar mit vollanalogem Signalweg und echter Hallfeder.

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Neues und Basics zum Korg miniKORG 700 FS – Hüllkurven, Presets, Lefthand-Controls

Die grundsätzliche Bedienung wie der Funktionsumfang des Korg miniKORG 700 FS ist bis auf einige modernen Neuerungen weitestgehend identisch mit dem des 700S aus 1974. Auch was das Äußeee angeht, sind Original und Weiterentwicklung verblüffend nah beieinander, sogar bis in den Strukturlack in der hinteren Hälfte des Metallgehäuses, in dem sich die einzige auf den ersten Blick erkennbare Neuerung des 700 FS befindet: recht rudimentär anmutende 2x 7 Speicherplätze für selbsterstellte Patches. Das Abspeichern sowie Abrufen erfolgt in Windeseile, ändert man ein Preset, so reagieren fortan sämtliche Potentiometer und Schalter zur Klangregelung auf Abholung.

Korg miniKORG 700 FS

Preset-Bank Knöpfe am Korg miniKORG 700 FS

Der eine könnte hier behaupten, dass diese Anzahl an verfügbaren Speicherplätzen einem modernen Instrument nicht gerecht wird – dem anderen könnte das aufgrund kaum vorhandener Verzweigungen und Zweitfunktionen die Arbeit auf der Bühne erleichtern. Als großes Schmankerl spendierte man dem 700 FS eine eigene Hallfeder, die sich aufgrund des rückseitigen Audioeingangs natürlich auch großartig als Outboard-Effekt nutzen lässt. Am Layout des Korg miniKORG 700 FS erkennt man ohne Weiteres, dass er immer noch als Erweiterung für Keyboards, Orgeln und dergleichen mehr gedacht ist – die Idee mit den unterhalb der Klaviatur angebrachten Klangreglern bleibt dem 700 FS erhalten und stellt wohl eines seiner maßgeblichen Merkmale dar.

Korg miniKORG 700 FS

Oszillator zwei – das Top-Panel des Korg miniKORG 700 FS

Unterhalb der Preset-Bank befindet sich nun ein kleiner, aber gut nutzbarer Joystick – die Größe und das Spielgefühl passen hier, lediglich der Widerstand, den es zurück in die Nullposition bringt, könnte etwas stärker sein. Ansonsten sind die Lefthand-Controls bis auf die feinere Stimmmöglichkeit für VCO 2 dem Korg 700s nachempfunden – der erste seiner Riegen, der Korg 700 aus 1973, hatte an dieser Stelle keine Regler, da dieser überhaupt keinen zweiten Oszillator besaß. Eines der wichtigsten Merkmale, die den Sound des miniKORG 700 FS sowie den seiner sämtlichen Vorreiter zeichnen, ist das „singende“ Traveller-Filter, neben dem 700 auch aus dem maxiKORG bekannt. Links unter der Tastatur finden sich zwei Schieberegler, einer für das Hochpass- das andere für das Tiefpassfilter – die Regler sind durch einen Vorsprung gesichert, sodass sich Hoch- und Tiefpass nicht überlagern lassen und sie bequem spielbar sind – so lassen sich funky Wah-Wah-Sounds beim Spiel erzeugen und gewährleisten, dass man sich nicht aus Cersehen beim Spiel den Klang in Gänze herausfiltert.

Korg miniKORG 700 FS

Ein Blick auf das Traveller Filter, Lautstärkeregler sowie Return-Regler des Federhalls

Allerdings bekommt man beim neuen miniKORG 700 tatsächlich ein zweites Paar Schieberegler-Aufsätze als Beilage, die diese Vorsprünge nicht besitzt – sodass sich die Filter beim Aufstecken dieser auf Wunsch auch stärker überlagern lassen bis zur Unhörbarkeit des Eingangssignals. Früher galt es wohl als allgemeiner Trick, die Potikappen einfach umgedreht wieder aufzustecken. Beide Filter besitzen eine Flankensteilheit von 12 dB pro Oktave wie das Original, bei einer recht milde ausfallenden und fixen Resonanz beider Filter. Mit dem Kippschalter „bright“ in der rechten Hälfte des Bedienpanels lässt sich die Resonanzflanke allerdings gehörig erhöhen, sodass das Filter in dieser Einstellung gar minimal vor der Selbstoszillation steht – überlagert man beide Filter, kann man hiermit zu tollen Betonungen rund um die Obertonstrukturen vom gerade gespielten Ton gelangen – nutzt man eine der Ringmodulatorschaltungen von Oszillator 2, kann man die hier entstandene Frequenzmodulation auf geniale Art und Weise betonen. Als Envelope für das Filter und die Amplitude dient eine ebenfalls etwas unkonventionelle Schaltung: Der Slider „Attack – Slow“ dient zur Festlegung der Einschwingphase des Signals. Der zweite Hüllkurvenmodulator ist als „Percussion – Singing“ betitelt und mit diesem lässt sich Sustain und Decay abhängig voneinander einstellen.

Korg miniKORG 700 FS

Hier lassen sich Fußlage und Schwingungsform von Oszillator 1 festlegen – links im Bild: Envelope

Befindet sich der Regler in Richtung „Percussion“, befindet sich der Sustain gen null und eine sehr kurze Ausschwingphase ist zu hören. Auf „Singing“ ist keine Decay-Kurve mehr vorhanden und Sustain bleibt ohne Nachschwingphase solange bestehen, bis man die gespielte Note loslässt. Beide Regler sind in gewisser Weise voneinander abhängig. Nutzt man eher einen „Singing“-Sound, ist die mit dem „Attack – Slow“ Slider realisierbare Einschwingphase länger, als wenn man eher einen „Percussion“ Sound nutzt. Mit einem im Panel befindlichen „Sustain“-Kippschalter lässt sich eine Nachschwingphase (also eigentlich Release) an die Hüllkurve anfügen, dessen Länge ist fortan ebenfalls von den „Attack – Slow“ und „Percussion – Singing“ Reglern abhängig. Oben links auf dem Gerät befindet sich nebst der Einstellmöglichkeiten für Oszillator 2 der Kippschalter „Sustain Long“, mit diesem lässt sich die Ausschwingphase noch einmal deutlich erweitern – laut Bedienungsanleitung um das Zehnfache.

Auch neu: Arpeggiator, Aftertouch sowie MIDI und CV Eingänge am Korg miniKORG 700 FS

Korg miniKORG 700 FS

Weitestgehend selbsterklärende Möglichkeiten zur Klangregelung am Korg miniKORG 700 FS

Per ebenfalls im selben Panel befindlichem „Hold“-Schalter lässt sich die Ausschwingphase eliminieren und das Gate offen halten– und per „Repeat“ eine weitere Neuerung des Korg miniKORG 700 FS aktivieren: Ein Arpeggiator, der deutlich mehr als das Note-Repeat des Originals kann. Konnte sich der Arpeggiator des Originals immer nur die letzte gespielte Note merken, so lässt sich beim neuen Gerät über die Bank-Taster, über die sich auch die Presets anwählen lassen, eine Vielzahl an Modi festlegen. Von „Up“ über „Down“ bis hin zu „Random“ ist hier alles verfügbar, was der moderne simple Arpeggiator zu bieten haben sollte bis hin zur „Manual“-Funktion, die sich sämtliche Noten in der jeweils gespielten Reihenfolge merkt und wiedergibt. Eine Synchronisierbarkeit besitzt der Arpeggiator ebenfalls – und diese ist mit dem Gerät sowohl über MIDI als auch über Trigger-Signale problemlos und im Handumdrehen erreichbar. Blickt man auf die Rückseite, so fallen dem Betrachter sofort einige moderne Anschlussmöglichkeiten auf: Von links nach rechts be findet sich hier Mini-USB, ein MIDI-Eingang, Trigger-Sync In und Out sowie normale CV- und Gate Eingänge. Hier fehlt es an nichts und die Schnelligkeit der Einbindung in sein System, eigentlich komplett ohne Einstellungen vornehmen zu müssen, den Tempo-Sync erreichen zu können, ist über jeden Zweifel erhaben. Die im Übrigen gut verarbeitete und spielbare Tastatur verfügt über Aftertouch – dieser wird proprieter dazu verwendet, den eingestellten Mix von erstem zu zweitem Oszillator, drückt man eine Taste stark, für den jeweiligen Zeitraum komplett auf den zweiten Oszillator hinüberzublenden.

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Korg miniKORG 700 FS

Der hübsche Korg miniKORG 700 FS auf seinem Koffer

Möglichkeiten der Klangregelung: Filter, Oszillatoren, Federhall, Tastatur

Während der alte Kollege Roland radikale Wege der Moderne einschlägt und gar Bewegungs- und Temperatursensoren in seine Geräte integriert, die das Verhalten analoger Oszillatoren in unterschiedlichen Umgebungen simuliert sowie beispielsweise das Knallen der Hallfeder, wenn man das Gerät auf den Tisch fallen lässt, so macht Korg hier schon fast erfrischender Weise kurzen Prozess und baut einfach eine echte ein. Und wer jetzt an seinen alten Gitarrenverstärker aus der Jugendzeit denken mag, der irrt gewaltig. Dem Höreindruck nach ist hier eine üppige und robuste Feder verbaut, die meiner bescheidenen Meinung nach gerade im Kontext elektronischer Musik genial als Outboard-Effekt einsetzbar ist – ein leichtes durch den rückseitigen Audioeingang. Zuerst hatte ich etwas Angst, man wäre hier wie bei Roland auch den Simulationsweg gegangen, als ich hörte, wie gut diese Feder klingt und wie wenig der Signalpfad rauscht – Chapeau! Hier hört es noch nicht auf: Die Feder wird über zwei Tonabnehmer abgegriffen, sodass der Effekt sogar in Stereo abgreifbar ist.

Das Keyboard des miniKORG 700 FS umfasst drei Oktaven, die Fußlage lässt sich mit dem „Scale Selektor“ über zusätzliche fünf Oktaven bestimmen – somit verfügt der kleine Synthesizer über einen vernünftigen Bereich. Die Fußlage von Oszillator 2 ändert sich ebenfalls, wenn man hier eine Änderung vornimmt, diese lässt sich allerdings noch über zwei Oktaven nachjustieren. Hierzu befindet sich ein „Pitch“- sowie ein „Fine“-Regler bei den Left-Hand-Controls.

Korg miniKORG 700 FS

Zu Recht stolz auf seine Herkunft: Korg miniKORG 700 FS

Über den neben dem „Scale Selektor“ befindlichen „Mode Selektor“ wählt man die Schwingungsform des ersten Oszillators aus – hier stehen neben Dreieck, Sägezahn und Rechteck auch noch zwei Optionen mit verschiedenen, fixen Pulsbreitenmodulationen per LFO zur Auswahl – diese werden hier als „Chorus“ betitelt.

Die Optionen der Klangregelung des zweiten Oszillators befinden sich in den Left-Hand Controls und sind in Gänze anders als die des ersten. Dieser lässt sich nicht nur als Klangerzeuger, sondern auch als Modulationsquelle benutzen. Ist „Duet“ angewählt, spielt der zweite Oszillator als Sägezahn, gegenstimmen lässt sich dieser über die links daneben befindlichen Slider. Modulator eins macht den zweiten VCO zur klassischen Ringmodulationsquelle – Modulator 2 macht da exakt dasselbe, jedoch eine Oktave höher. Modulator 3 hat es in sich, dieser folgt nicht der chromatischen Skala des Keyboards, sondern einer anderen – hier kommen häufiger spannende und unverhoffte Texturen zustande. Zu guter Letzt finden sich hier noch zwei Rauschgeneratoren – einmal gefiltertes Rauschen mit Filter-Pitchtracking – genial zur Erstellung von Wind- und Flötensounds und einmal statisches weißes Rauschem – so weit, so gut. Mit dem hier befindlichen Balance-Regler lässt sich das Signal beider Oszillatoren überbleden. Ein Hard-Bypass des zweiten Oszillators lässt sich über den „Effect“-Kippschalter erreichen. Allgemeiner Grund zur Belustigung im Zuge dieses Testberichtes waren die immer wieder etwas irreführenden Bezeichnungen der jeweiligen Regler – diese könnten den alten Synthesizer-Hasen entweder irritieren oder zu neuen Ansätzen beim Erstellen von Patches führen.

Korg miniKORG 700 FS

Vibrato, Arpeggio LFO-Einstellungen am Korg miniKORG 700 FS

Ein Vibrato-LFO lässt sich per Kippschalter der Frequenz beider Oszillatoren zuweisen, per weiterem Kippschalter ebenfalls noch auf das Filter. Stärke und Schnelligkeit des Vibratos sind über zwei dafür vorgesehene Schieberegler festzulegen. Über den „Vibrato Delay“-Kippschalter lässt sich eine Einschwingphase für das Vibrato aktivieren, sodass dieses erst kurz nach Anschlagen einer Note einzusetzen beginnt. Soweit zu den grundlegenden Funktionen des hübschen Gerätes – taucht man etwas tiefer hinter die Kulissen ab, so findet man heraus, dass sich die Modulationsziele für den Joystick über Tastenkombinationen über die Patch-Taster verändern lassen, ebenso wie die Aftertouch-Funktion, die ja standarsmäßig auf das Überblenden zum zweiten VCO eingestellt ist – diese Funktion lässt sich hier beispielsweise invertieren. Wenn man möchte – kann man hier also die eine oder andere Feinheit einstellen – im Grunde merkt man aber, dass die Intention des Gerätes ist, auf so viele versteckte Funktionen wie möglich zu verzichten und soweit möglich Augenmerk auf die Spielbarkeit des Gerätes zu legen. Klar macht er sich auch im Heimstudio fantastisch – aber die ursprüngliche Intention als Live-Instrument ist recht offensichtlich. Somit war auch meine erste Amtshandlung, das Gerät auf mein Rhodes zu stellen. Was dabei herausgekommen ist, erfahrt ihr im folgenden Praxisteil.

Korg miniKORG 700 FS

Top-Panel und Lefthand-Controls am Korg miniKORG 700 FS

Praxis – Klang und Nutzbarkeit des Korg miniKORG 700 FS

Schon beim Auspacken des Gerätes kommen Gefühle auf. Ein angenehmes Gewicht sowie ein nicht weniger als tolles und wirklich hochwertiges Travelcase fallen als erstes ins Gewicht. Der alte 700er hatte seinerzeit eine lustige kleine Klappe in der Rückseite, hinter der sich das Stromkabel beim Transport verstauen ließ – hier werkelt nun natürlich ein ganz anderes Netzteil, für das aber ebenfalls eine schlaue Klappe vorgesehen ist – allerdings dieses Mal im Case. Einschalten tut man das Gerät dann per Kippschalter, woraufhin ein grünes LED-Auge beginnt, leicht zu glimmen. Weil beim angewählten Patch die Feder im Signalweg sitzt, gibt’s beim Anschalten ein leichtes Spratzeln – schön, die Kiste lebt also. Beim ersten Anspielen der Factory-Patches merkt man, diese sind wirklich retro. Eine Noisy-Flöte, ein Farfisa-artig klingender Orgelton, eine Art Choir-Solo-Stimme unter Zuhilfenahme von Ringmodulation und Traveller-Filter mit starker Resonanz. Diese Art der Klänge aus den 70ern liebe und kenne ich – egal ob aus Jazz-Fusion-Gruppen der 70er wie Soft Machine oder gar von Ikonen der Populärmusik wie Steely Dan. Deswegen war mein Resumée unweigerlich, dass diese Sounds auf dem Korg 700 FS einfach zu hart, zu sauber und zu „dick“ und hart klingen. Man hört unweigerlich, dass hier ein moderner Schaltkreis an einem modernen Netzteil und modernem Aufholverstärker werkelt, wwas nicht heißen soll, dass das Gerät schlecht klingt, im Gegenteil, auf dem Papier klingt es besser und voller. Die Authentizität im Bezug auf solche alten Klänge ist insofern nur nicht gegeben, dass sie wie eine modernisierte Form dieser klingen, die sich aber somit auch viel besser in moderne Mixe oder moderne Setups integrieren lässt. Und auch ansonsten ist es beeindruckend, was für eine Vielzahl an Klängen sich dem Gerät entlocken lassen. Die unteren Lagen überzeugen durchweg, was ich bei diesem Gerät nicht erwartet hätte – hier kommt genauso ein ordentlicher Bass heraus wie kräftige Lead Sounds. Mit der Ringmodulation wie den Aftertouch-Modulationen und den interessanten Envelopes lassen sich gar FM-artige Sounds bewerkstelligen, etwa die eines Gongs oder einer resonanten Perkussion. Die Feder hatte ich ja schon lobend erwähnt, die kann man wirklich nur als Hochgenuss bezeichnen – wenn man Federhall mag – deren Nutzbarkeit auch abseits des Synths muss ein weiteres Mal betont werden – der Signalweg des Effektes ist zudem sehr rauscharm.

Korg miniKORG 700 FS

Ein Blick auf den formschönen Korg miniKORG 700 FS in der totalen

Das Traveller Filter macht Spaß und ist sehr gut in sein Spiel integrierbar, etwas schade sind die zwei fixen Resonanzflanken – selbst die höhere der beiden Optionen lässt sich nicht in die Selbstoszillation treiben – was aber sicherlich auch ein rettendes beziehungsweise positives Merkmal für das Spiel auf der Bühne im Bandkontext sein kann. Gewünscht hätte ich mir persönlich noch mehr Features, die den Nutzer der Solo-Stimme dazu befähigen, möglichst viele Emotionen in sein Spiel miteinzubringen: Allem anderen voran geht hier natürlich die Anschlagsempfindlichkeit, die sich im Idealfall auf VCF- oder VCO 2-Pitch routen lassen sollte – für tolle dynamische Klänge und lebendigkeitsspendende Modulationen. Die Tastatur lässt sich ansonsten großartig spielen – ich tippe auf eine Eigenentwicklung von Korg, wobei sich das Unternehmen in der Vergangenheit auch an Tastaturen von Yamaha oder Fatar bediente – gerade die Geräte der Neuzeit besitzen zumeist Eigenentwicklungen, auch die Flaggschiffe à la Kronos oder SV-1. Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich mit dem Gerät zwar warm werde, aber dass die Haptik sowie das Aussehen hier eine mindestens so große Rolle spielen wie der Klang des kleinen Synthesizers. Der Sound in Kombination mit der Intention des Gerätes reicht meiner Meinung nach charakterlich gesprochen nicht ganz an die Originale heran, es fehlt wie immer etwas die Imperfektion – zumindest, wenn man sie sucht. Das soll allerdings auch überhaupt kein Problem sein: Einen originalen miniKORG 700S bekommt man auf jeden Fall noch für weniger Geld, als man für einen neuen 700 FS zahlen muss. Somit kann jeder Interessent hier frei nach Vorlieben handeln.

Klangbeispiele zum Korg miniKORG 700 FS

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Fazit

Der Korg miniKORG 700 FS erfüllt seine Pflichten als Drittauflage des ersten jemals von Korg kommerziell vertriebenen Synthesizers voll und ganz. Äußerlich bleibt er seinen Vorgängern zum Glück treu, die tadellose Verarbeitung des Gerätes dürfte dafür sorgen, dass den Nutzer der Synth lange durch dick und dünn begleiten können wird und klanglich hat man hier den logischen Schritt in Richtung Moderne vollzogen. Weniger rauschen, dickere und das Frequenzspektrum vollmundiger bedienende Klanglandschaften, für die man dafür mit kleineren Charakter- und Nostalgiefaktor-Einbußen bezahlt, bekommt man hier im Vergleich zu den vorangegangenen Generationen. Man merkt unweigerlich, dass man sich im Hause Korg dem miniKORG 700 FS mit großer Verantwortung gewidmet hat – denkt man gerade über eine Neuanschaffung nach und ist gewillt, etwas tiefer in den Geldbeutel zu greifen, lohnt der Blick auf den Korg miniKORG 700 FS definitiv.

Plus

  • Verarbeitung
  • Design
  • Klang

Preis

  • 1.999,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Gute Klangbeispiele!! Ich finde den extrem gut, auch weil er von der Bedienung sehr eigen ist. Korg hat hier kein Massenprodukt geschaffen, sondern pflegt seine Firmengeschichte auf ganz symphatische weise.

  2. Profilbild
    TEEEMEY

    Den Preis empfinde ich als sehr ungünstig ausgewählt. Finde es bedauerlich dass es nun eindeutig klar wird wie viele Unternehmen ganz offen „Luxus Modelle“ für Besserverdienende anbieten.
    Das zeigt eigentlich ziemlich gut wie Musik immer mehr und mehr eine Art Hobby ist für viele die es sich leisten wollen und können. Das sind meines Erachtens nach dann nur zweitrangig professionelle Geräte zum musizieren.

    700€ für einen Korg 700s und die Dinger wären weggegangen wie warme Brötchen! :-)

    • Profilbild
      Eisenberg

      @TEEEMEY Eigentlich ist doch eher das Gegenteil der Fall. Es gibt ne Menge Billig-Synths, wo man dann leider Abstriche bei Verarbeitung und Haltbarkeit machen muss.
      Auch kann der moderne Hobbyist auf tonnenweise Softsynths zurückgreifen, die für wenig Geld überzeugende Ergebnisse bringen.
      Sorry, aber dieser Spaltungsversuch ist wirklich leicht zu widerlegen.

      • Profilbild
        falconi RED

        @Eisenberg TEEMEY hat auch nicht die musikerfreundlichen Preise von Billigsynths aus China kritisiert (Arturia, novation, IK multimedia, Roland, Behringer, etc., selbstverständlich auch Korg!)

        SONDERN,

        dass alte große Marken mit innovationslosen Revivals (Minimoog, Prophet 5/10, 700FS, und selbstverständlich „Made in the Motherland“) um die Ecke kommen, damit reiche alte Säcke sich die Dinger endlich in die Vitrine stellen können, weil sie bei den Originalen zu arm oder zu spät dran waren.

        • Profilbild
          Eisenberg

          @falconi Reiche alte Säcke… Schon gewagte Formulierung, um Synth-Liebhaber zu diffamieren, die mehr als 500€ ? Oder 1000€? für ein Instrument ausgegeben. Wenn das Ding 10.099 kostet würde, mit Goldtasten und Originalsignatur des Konstrukteurs….

          • Profilbild
            falconi RED

            @Eisenberg 1. Ich halte den aufgerufenen Verkaufspreis für angemessen: Es ist aufwändig und teuer, so ein altes Design neu aufzulegen und in Japan in Mittelserie herzustellen.
            2. Jemand, der sich jetzt so ein Revival hinstellt, nötigt mir keinen Respekt ab, vor allem, wenn er reich und/oder unter 60 ist.
            3. Korg ist raus, die müssen und dürfen auch Geld verdienen.

            • Profilbild
              Vincent AHU

              @falconi Mein Freund Falk packt mal wieder die radikalsten Kommis aus. ;) Gefällt mir! Mir persönlich kommt der Preis gemessen an diesem Produkt aber ebenfalls angemessen vor – man muss es nur besitzen wollen. Fehler leistet sich der Korg keine. Sich hinzusetzen und so ein tolles Design auf alter Grundlage mit allem Drum und Dran zu realisieren und dann in heutiger Produktionsumgebung bauen zu lassen ist schon wirklich ’ne Ansage.

              • Profilbild
                falconi RED

                @Vincent Wien, 2004 Ottakringer Strasse, MaxMoney: MiniKorg 700S, mint, case. 20.- Euro, stand da mindestens 1 Jahr rum.
                Entscheidung: Nicht gekauft, da „Tischhupe“, stattdessen facebook-Aktien für 20 Euro. Geärgert. Nein.

                Berlin, 2022: vor einer Woche schnell die facebook-Aktien verkauft, Erlös 20.000 Euro. Genug für 20 Neuköllner Jungväter-Modularsysteme (abzugeben aus „Zeit- und Platzmangel“).
                Entscheidung: Nicht gekauft, weil weiterer Zeit- und Platzmangel befürchtet.

                Merke also: Kaufen und verkaufen, bevor es die andern checken.
                @Vincent, Deine Kaufempfehlung für 2022: Zeit? Platz? CO2? 700FS? Aktie (welche)?

                • Profilbild
                  AMAZONA Archiv

                  @falconi Nochmal Aktien kaufen, 18 Jahre warten und wenn du dann auf Bali Drinks schlürfst sind Synths egal. Wie alt bis du dann, schon Ü60? :)

                  • Profilbild
                    AMAZONA Archiv

                    ja ja, Kinder scheinen keine Ahnung davon zu haben wie schnell man über 60 ist…. und es geht einfach weiter und weiter…
                    oder muss man ab 65 den Soundschein abgeben?

                • Profilbild
                  Vincent AHU

                  @falconi Jemand mit Gedankengängen auf diesen Höhenmetern hat offensichtlich keine Wünsche mehr! :P

                  Die einzige Antwort die mir hierauf spontan einfällt ist: „Zinslose Privatdarlehen“ an Freunde vergeben! :D Hau mich einfach an falls Du noch mehr Ideen brauchst!

                  • Profilbild
                    falconi RED

                    @Vincent Keine Ideen, nur Anregungen:

                    Bevor Du Dir einen Porsche kaufst, lerne erstmal Auto fahren. Vor der Leica – fotografieren. Vor der Rolex – die Uhr.
                    Vor dem 700FS – ers’ma‘ nen PlugIn. Oder wenigstens spielen.

                    So, ich bin raus, ich geh jetzt shoppen.

                    • Profilbild
                      justme

                      @falconi Was Du hier von Dir gibst ist schlicht unverschämt, anmaßend.
                      Kann man kaum freundlicher formulieren.
                      Schön, dass Amazona-RED´s ansonsten deutlich kompetenter unterwegs sind…

                  • Profilbild
                    AMAZONA Archiv

                    @Vincent Das war Ironie. :) Du kannst dein Leben verpassen wenn du auf Geld wartest und dir keine verrückten Träume erfüllst. Eine alternative Geschichte: Den 700S für 20€ gekauft, davon ultrainspiriert viel Spaß mit gehabt und nach 18 Jahren „older bud wiser“ geworden, mit einem 700S der nun 2000€ Wert ist aber vielleicht nie mehr verkauft wird.
                    Ich versuche gerade mir einen ER-301 zu besorgen, weil ich Spaß habe an so Dingern rumzuprogrammieren. Soll ich das Geld dafür lieber sparen oder in Pennystocks investieren?

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                  Django07

                  @falconi Na, da hatte dann aber jemand eine hervorragende Spürnase – besonders, weil Facebook erst 2012 an die Börse ging, der Ausgabekurs bei 38,23 USD lag und tatsächlich im September 2012 für eine Woche in der genannten Größenordnung war.

                  In den letzten knapp 10 Jahren hat sich der Kurs grob verzehnfacht – also nichts mit Faktor 1000.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @falconi Das mit dem in die Vitrine stellen glaube ich eher nicht, die „reichen alten Säcke“ jagen meistens den Originalen nach, ein Nachbau tuts da nicht, auch wenn er noch so gut ist.

          Ansonsten muß man das Teil ja nicht kaufen, ich finds halt charmant.

          • Profilbild
            Django07

            @Tyrell In der Schublade landest Du nur, wenn das Teil NICHT aus der Vitrine genommen wird und die Originalverpackung mit Beipackzettel eingeschweißt aufgehoben wird.

            Da ich den Verdacht habe, dass Du deine Synth gelegentlich auch mal einschaltest: keine Schubladengefahr…

            Außerdem sollte sich das junge Volk mal auf Festivals rumtreiben: heutzutage darf man ja ohnehin nicht mehr auf die Bühne, wenn die Haarpracht noch vorhanden oder nicht ergraut ist :-)

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              AMAZONA Archiv

              @Django07 Interressant, wie viele uns Oldies unterstellen, wir würden die Teile aus Prestige kaufen und in die Vitrine stellen. Kennt Ihr so jemanden? Bei mir z.B. 10 Jahre Klavierunterricht und jetzt einige Jahrzehnte Spielpraxis sorgen dafür, daß ich die teuren Teile tatsächlich nutzen kann. Warum nicht endlich seine Jugendträume erfüllen, solange die Lauschlappen noch einigermaßen funktionieren?
              Der Korg hier interessiert mich nicht, aber wenn es so wäre…..was soll´ s, ich kenne genug Leute, die den Geldbetrag locker jährlich in Zigaretten und Tattoos investieren (habe sie gefragt….), und keiner würde sie als reich bezeichnen. Also was soll´ s ….leben und leben lassen😉

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @Tyrell Deswegen ja auch die Gänsefüßchen.

            Jeder wie er kann und mag, wa.

            Ich bn auch ein älteres Modell, mit dem Reichwerden hats bisher leider nicht geklappt.

        • Profilbild
          mort76

          @falconi „…damit reiche alte Säcke sich die Dinger endlich in die Vitrine stellen können, weil sie bei den Originalen zu arm oder zu spät dran waren.“

          Die reichen alten Säcke sind zu arm, um sich jetzt für 1350 Euro das Original zu kaufen?
          (Preis laut Syntacheles)
          ICH könnte mir den locker kaufen, und ich bin nicht reich…

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @TEEEMEY Ich würde ihn mir auch für 700EUR nicht kaufen, einfach, weil er überwiegend Klänge liefert die ich nicht brauche, auch wenn sie noch so gut und eigen (und mir zu 70er) sind.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @Filterpad nur ziemlich bedingt;) aus einer CR78 wirst Du auch mit Mix und Arrangement keine Spazedrum oder Machinedrum machen. Sind einfach verschiedene Instrumente, die man braucht oder auch nicht. Mir ist halt Spazedrum lieber als CR78. Wenn als Re-Issue klein und günstig, dann vielleicht als zusätzliches Soundgimmick.

  3. Profilbild
    Emmbot AHU

    Ich denke von denen werden einige bei Sammlern und in Vitrinen landen.

    Der versprüht halt n Vintage oder 70 er Gefühl.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Danke für den Test.

    Ich war begeistert, als eine Neuauflage des 700S angekündigt wurde, sein liquider, funkiger, elastischer Sound ist mir im Verlauf zweier Projekte ans Herz gewachsen.

    In den Klangbeispielen kommt dieser Grundklang allerdings recht verhalten rüber, das klingt ganz schön hart und gurgelt, wuselt und schmatzt weniger, als das Original, das ich damals verwendete.

    Klar, die Originale haben etliche Jahrzehnte auf dem Buckel, die Zeiten haben sich auch geändert, heute benutzt man präzisere Bauteile, die viele klassische Schaltungsprobleme lösen und für Zukunftssicherheit sorgen, aber vielleicht auch ein wenig von der Unberechenbarkeit wegnehmen, die einen Teil des Sounds ausmachte.

    Wer damit leben kann, kriegt hier sicher ein tolles Instrument mit Charakter, das viele Jahre Spaß machen wird. Ich für meinen Teil werde mich mal um einen vor-Ort-Test bemühen, denn die Kiste spricht mich immer noch an, vielleicht werden wir ja doch noch Freunde.

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      Vincent AHU

      Hey Lightman,
      ja, nach dem dünneren, Funky-Sound hab ich auch gesucht und mich drauf gefreut, den fand ich aber leider nur bedingt in dem Gerät! Wunderhübsch ist er trotzdem, richtig! Schau ihn dir auf jeden Fall trotzdem an! :)
      Liebe Grüße,
      Vincent

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      AMAZONA Archiv

      Ich habe das Teil – als „alter reicher Sack“ inkl. „Porsche, Leica und Rolex“ (beste Grüße @Falconi) , bei Hieber Lindberg angetestet. Auf den ersten Blick sieht der Korg gut aus. Aber bitte nicht näher kommen oder gar berühren: 100 % Plastik Feeling , passend der Klang im Sinne WYSIWYG. Und genauso steh ich zum Original, genauso scheiße :-)

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    AMAZONA Archiv

    Moin Teeemey,
    Sieh’s mal von der Gitarristen-Seite…

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      TEEEMEY

      Absolut! Gitarren sind was das angeht schon längst (Jahrzehnten??) involviert in image und status Pflege! Da merkt man das Synthesizer wesentlich jünger sind.
      Diese alten analog Vintage Synths sind doch vor allem in den 90ern Mega beliebt gewesen weil sich junge innovative aber für gewöhnlich nicht wohlhabende Musiker nichts anderes leisten konnten als diese für damalige Verhältnisse veraltete Technologie oder irre ich mich da?

      Und zum Thema Billigheimer. War der Prophet 5 ,die linn 9000 oder ein Rhodes chroma nicht tendenziell eher die meiste Zeit in irgend einer Reparatur als beim Besitzer?

      Ich definiere mich am Ende des Tages als Musiker und möchte mir ein Instrument leisten können und nicht wollen. ABER, genau die andere Kundschaft gibts mittlerweile auch im EDM Segment und der oben gezeigte 700s zielt genau auf diese Gruppe! Alles gut!:-)

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        Dirk Matten RED

        @TEEEMEY Und zum Thema Billigheimer. War der Prophet 5 ,die linn 9000 oder ein Rhodes chroma nicht tendenziell eher die meiste Zeit in irgend einer Reparatur als beim Besitzer?
        Ein ganz klares Nein.

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    Marco Korda AHU

    Die Klangbeispiele korrelieren womöglich nicht unbedingt sonderlich mit dem aufgerufenen Preis, aber ich denke, dass KORG hier ganze Arbeit geleistet hat. Das Retrofeeling jedenfalls hat sich bei mir schon eingestellt. Falls jemand glaubt, dass genauso gut oder besser mit VSTs hinzubekommen, warum nicht? Dieses Gerät ist ganz bestimmt für Liebhaber gedacht und gemacht. Man wird es vielleicht nicht als einzigen Synth BRAUCHEN. Aber es ist eine tolle Ergänzung für den analogen Fuhrpark.

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      Vincent AHU

      @Marco Korda Hey Marco,
      bin nicht umhingekommen das sehr ähnlich zu interpretieren – man kann schon eine Menge Nutzen daraus ziehen, aber vor allem anderen steht, wie er da steht und sich anfasst. :)
      Liebe Grüße,
      Vincent

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      Gunnar

      @Marco Korda Also ich habe mir zwei davon gekauft u bin weder reich noch alt (ja, das zweite ist ne Investition und ich werde es in einpaar Jahren OVP im Karton vom Music Store verkaufen). Die Haptik des Geräts ist übrigens äußerst gut; in der Preisklasse habe ich das noch nicht erlebt.

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    AMAZONA Archiv

    Mir wäre er klanglich viel zu 70er und damit zu eingeschränkt und für 2000EUR schon zweimal nicht sinnvoll für mich. Ich stand neulich bei Bekanntem neben einem 800DV, reizt mich nicht mehr, obwohl ich früher selbst einen hatte. Aber wenn jemand Mittelaltermusik macht, dann braucht er auch eine Laute statt einer modernen E Gitarre, insofern wird es schon Käufer geben, oder Sammler, die keine bestimmte Musik machen wollen, sondern sich halt alles mögliche (bzw möglichst alles) hinstellen.

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      Vincent AHU

      Hi growl,
      mir ist er eher nicht 70er genug (klangtechnisch). :)
      Ansonsten stimme ich Dir zu.
      Liebe Grüße,
      Vincent

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        AMAZONA Archiv

        @Vincent Das ist interessant, wie verschieden das Klang-Empfinden sein kann. Allerdings trennen uns auch ein paar Jahrzehnte ;) Ich will den Synth auch gar nicht schlecht reden, ganz im Gegenteil, wer auf diese Ästhetik und Möglichkeiten steht, der bekommt ein großartiges Instrument!

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    Umusaza

    In der Überschrift heißt es “ Ein wichtiger Korg, den keiner kennt “ . . . und ich denke, es ist für viele (und damit auch für mich) sehr schwierig, ein Gerät wie dieses (zweifellos exzellent – aber für eben nicht allzu viel nutzbar) zu genau diesem Preis k e n n e n zulernen (im Sinne von kaufen)!
    Klar – das Traveler-Filter ist wirklich super … doch da erinnere ich mich dann schon fast schmerzhaft an meinen früheren “800 DV“, der gleich zwei davon hat – und diese dazu noch in einer stereophon nutzbaren Anordnung, mit unterschiedlichen Hüllkurven .. das war nichts anderes als der ‚Matriarch‘ der Mitte-der-70er-Jahre !!!); den hatte ich, wie sehr viele aus meiner Sammlung, dann Anfang der 90er verkauft … 600 DM soweit ich mich erinnere – mit nigelnagelneuen (nachgebauten … und echtholzfurnierten !) Holzseitenteilen, weil die originalen schlimm ramponiert waren. Ein fürwahr geiles Gerät – wäre heute sicher oberhalb der dreitausend wert – Euro, versteht sich …

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    AMAZONA Archiv

    es an den Klangbeispielen? ich habe ein altes Original das klingt anders um nicht zu sagen besser obwohl mit Joystick Federhall und Speicher würde ich für das Geld nicht kaufen meiner kostete 800€ genug wie ich finde Sammler würden wahrscheinlich eher ein Original kaufen zumal es auch nicht in smd Technik gebaut wurde.Danke für den Test!

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    qwave

    Ich finde es schade, dass der Remake ohne Notenständer ist, obwohl man sonst so sehr alles wie früher gemacht hat. Die Leiste, die das abrutschen der Noten auf die Tastatur verhindert ist ja dran geblieben.

    Man braucht leider die Anleitung oder einen kleinen Spickzettel, um beim Arpeggiator die Laufrichtungen auszuwählen.

    Ob man die Werte beim Editieren eines gespeicherten Klangs per Schieberegler lieber sofort auf den neuen Wert springen lässt (Jump) oder die Werte lieber „abholt“ ist auch mit Versteckten Kommandos umschaltbar. Schön, dass man die Auswahl hat. Da man diese Einstellung eigentlich einfach nur einmal einstellt und dann bei Gefallen so lässt, ist das mit der dafür notwendigen Anleitung auf dem Notenständer – ach Mist, der ist ja nicht vorhanden ;-) – hier zu verschmerzen.

    Und beim Original war das Netzteil eingebaut. Und das Kabel wurde in hinter einem kleinen Deckel auf der Rückseite beim Transport verstaut. Heute muss man immer aufpassen, dass externe Netzteil immer mit zu nehmen. Ohne Koffer mit extra Staufach dafür, wäre es bestimmt dann mal wenn man es braucht weg. Ich bevorzuge eingebaute Netzteile mit Kaltgerätebuchse als Stromanschluss. Aber ich weiß um die Probleme mit den Prüfungen und die Kosten für die Zulassung und das CE-Zeichen.

    Sicherlich kein Synth für jeden, sondern eher für Liebhaber der alten Kisten mit Charakter und Charme.

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      AMAZONA Archiv

      @qwave in den 70ern hätte man so Spickzettel oben aufs Gehäuse geklebt ;)

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      k.rausch AHU 11

      @qwave Dein letzter Satz trifft es wohl am besten. Ich hatte den originalen 700S für 4 Jahre hauptsächlich on stage und dort macht der eine tolle Figur für Keyboarder alter Schule. Die wenigen Bedienelemente erlauben sehr schnelle Soundwechsel mit der einen Hand während des Spielens, und weil die meisten unter den Tatstatur sind, ist der 700S auch oben nicht so ausladend wie ein Odyssey. Ich hatte auch Patch Charts als Gedächtnisstütze, innerhalb eines Songs dreimal den Soundwechsel machen geht also. Da er total stimmstabil ist, ist es dann immer der Gitarrist, der detuned ist :) Dass man beim neuen 700S Pitch Bender und ein paar Presetplätze hat, ist eine angemessene Verbesserung. Wem der Sound zu dünn rüberkommt: Ich hatte den gepowert mit einem Fender Showman Ampp plus 2×12″ Speaker und ein WEM Copycat. Runde Sache. Und der Ringmodulator wird von den meisten Leuten auch unterschätzt.

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        Vincent AHU

        @k.rausch Hallo Klaus,
        das klingt nach der perfekten Kombi! Genau so würde ich den 700FS auch nutzen, am Verstärker, mit der eingebauten Feder, Copycat oder Echolette… Vom feinsten! :)
        Liebe Grüße,
        Vincent

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          k.rausch AHU 11

          @Vincent Man musste sich halt was einfallen lassen. Der 700S kostete die Hälfte eines Odyssey oder Minimoog, lieferte Sounds glücklicherweise auch abseits Kitaro. Die Alternative war Yamaha SY1 und Roland SH1000, aber solche Presetsynths waren in Rockbands nicht so passend. Da es 1975 kaum Läden mit solchen Angeboten gab und die Kohle auch noch für EP, Orgel, Stringer, Amps etc. reichen musste, war es dann halt der 700S. In Japan und USA verkaufte der sich richtig gut, hab was von 4000 Stück in Erinnerung, nur in Deutschland gab es noch keinen gescheiten Vetrieb, der sich solcher Instrumente annahm. Das zur Historie. Heute sieht man das alles ganz anders und ist wohl ein Fall für Individualisten, die wissen was sie wollen.

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    Phoenix

    Sag mal Vincent, was hast du eigentlich mit dem Teil angestellt? Wenn ich mir die Bilder ansehe, kommen mir da zwei Gedanken:

    1. Der 700fs wurde nach langjährigem Dornröschenschlaf (ist ja eigentlich nicht möglich, da anscheinend „neu“) aus der Mottenkiste geholt. irgendwie war wohl nicht mehr die Zeit da, den Staub der „letzten Jahrzehnte“ wegzuwischen – ich habe nur noch darauf gewartet, dass auf einem Foto ne Spinne zwischen den Tasten herauskrabbelt.

    2. Du warst grad auf dem Bau und hast das Teil wegen seines massiven Koffer als „Beschwerer“ mitgenommen und in der Mittagspause kurz ausgepackt – naja, da hat sich dann halt der Baustaub auf dem Ding abgelegt… Dem Hintergrund nach, könnte ich da garnicht so falsch liegen :))

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      AMAZONA Archiv

      @Phoenix Vielleicht wird er ja so ausgeliefert.
      Vintage Flair pur. ;)

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        Vincent AHU

        Hi Phoenix,
        eigentlich war er garnicht so staubig – ich habe nur einen ziemlich großen PA-Scheinwerfer zum ausleuchten genutzt, der scheint leider irgendwie jedes einzelne Korn nochmal hervorzuheben. Mein Studio ist zwar noch nicht 100% fertig, aber stauben tuts zum Glück schon lange nicht mehr dort. :)
        LG Vincent

  12. Profilbild
    Allthatsynth

    Auch wenn der 700 FS bauartbedingt nicht viel kann, macht er seine Sache doch sehr ordentlich.
    Das Gerät ist offensichtlich schön…einfach nur schön anzusehen.
    Das ist das Pfund, mit dem Korg hier wuchert. Man (ich) möchte dieses wundervolle Ding haben um es als Schmuckstück im eigenen Maschinenpark zu geniessen.

    Dafür ist der aufgerufene Preis aber (für mich) definitiv zu hoch. Auch wenn ich in der Lage bin, das Geld zu bezahlen, hemmt mich doch die Vernunft, etwas zu kaufen, was zwar ein Musikinstrument sein soll aber eigentlich doch nur sehr schön anzusehen ist.

    Das Original-Gerät Korg 700 kannte ich übrigens gar nicht. Ich wurde mit Korg konfrontiert als Poly 61/ Polysix/ MS 20 im Laden zu kaufen waren.
    Nostalgische Gründe spielen hier (für mich) also keinerlei Rolle.

    Mein persönliches Korg-Highlight ist übrigens der Mono/Poly. Die Versuche von Fremdherstellern etwas Ähnliches zu erzeugen, sprechen mich nicht an.
    Wenn Korg hoffentlich in absehbarer Zeit den neu herausbringt, stelle ich ihn mir hier hin.
    Mag er kosten, was er wolle. :-)

  13. Profilbild
    falconi RED

    Tu’s nicht.
    Kauf Dir für’s gleiche Geld lieber einen modernen, voll ausgestatteten Synthesizer, beschäftige Dich damit, entdecke die Möglchkeiten, erfinde neue Klänge und mach‘ anschließend tolle Musik damit.

    LG,
    falconi.

  14. Profilbild
    olduser

    Die Fotos sind mega schlecht! Hätte man durchaus auch weglassen können und animieren nicht zum weiterlesen!

  15. Profilbild
    Dirk Matten RED

    Ich bin vielleicht von allen hier am längsten beruflich im Bereich Synthesizer unterwegs. Die guten Leute von damals sterben alle weg.
    Das Gerät entsprach schon damals nicht den Ansprüchen, die ich an einen Synthesizer stellte, deshalb hatte ich ihn auch nicht in das Verkaufsprogramm meiner Firma Synthesizerstudio Bonn übernommen. Als „Orgelaufsatz“ passte er eher in ein traditionelles Musikgeschäft. Das waren wir nicht und wollten es auch nie sein. Wir sprachen eine andere Sprache und darauf bin ich auch heute noch stolz.

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      AMAZONA Archiv

      @Dirk Matten Unabhängig vom Korg: war die „Optik“ der Instrumente der semi-/professionellen Kundschaft des Synthesizerstudio Bonn eigentlich auch so wichtig wie heute, oder wurde doch überwiegend mit den Ohren Musik gemacht?

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        Dirk Matten RED

        Das, was ein Synthesizer für den angepeilten Einsatzzweck leisten konnte, war wichtig und ich sah es als meine erste Aufgabe an, bei jedem Interessenten, egal ob er lediglich mal reinschauen wollte oder einen Kauf plante, herauszufinden, wo seine Stärken lagen, die sogar eventuell noch von ihm entdeckt und entwickelt werden mussten. Die Bandbreite meiner Kundschaft war extrem hoch, das war sehr spannend, aber auch sehr anspruchsvoll. Bevor wir an einen Synthesizer gingen, haben wir uns erst einmal ausgiebig miteinander unterhalten und gegenseitig kennen und schätzen gelernt.

        Bernhard Lloyd

        Hallo Dirk
        es ist wirklich wunderbar von Dir zu hören, und auf dieser Seite zu stöbern.
        Viele alte Erinnerungen werden wach…..nie werde ich vergessen, wie Du mir im Frühjahr 1980 bei meinem ersten Besuch im SSB den Korg MS 20 erklärt und mir dann eine Scheibe von „Gerry and the Holograms“ vorgespielt hast….sehr inspirierend, beides besitze ich noch heute.
        Da stellt sich mir fast die Frage: Hätte es Alphaville ohne SSB überhaupt gegeben….hmmm?
        Vielen Dank für die schöne Zeit und die immerwährende Unterstützung.
        Ganz liebe Grüße
        Bernd

        Beitrag 11, http://www.....de/gb.html

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      defrigge AHU

      @Dirk Matten Volle Zustimmung zu Dirk’s Einstufung.

      Die Möbel-Nostalgie verstehe ich, und die 2-3 Grundklänge des Gerätes klingen ok, wenn auch für meine Ohren nicht wirklich beeindruckend. Na klar ist es auch schön, dass Korg alte Schätzchen restauriert. Aversionen gegen Alte oder Junge, die sich das leisten (können/wollen), habe ich nicht. Jedem Kind sein Luftballon…

      Aber mal Klartext: das Ding ist derartig weit weg von flexiblem musikalischem Gebrauch entfernt, dass ich es nicht mal geschenkt haben wollte – weil es im Homestudio nur unnötig Platz wegnehmen würde, für das minimale bisschen, das es ganz ordentlich kann – und im Wohnzimmer zu garnichts anderem passen würde. Das wäre dann für mich so was wie Tante Ernas sprichwörtliche Hochzeitsvase, die nett und doch immer leicht unpassend rumsteht und die man bei nächster Gelegenheit vielleicht lieber weiterverschenken oder versilbern würde…

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      @Dirk Matten Interessant! Welche drei Synthesizer passen denn für dich diesbezüglich am besten? So mit der jahrzehntelangen Erfahrung? 🤓

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        Dirk Matten RED

        Das käme auf mein Gegenüber an, ganz so wie ich es geschrieben habe. Bitte beachte den Konjunktiv.
        Damalige Alleinunterhalter mit Rüschenhemd und Goldkettchen oder mental verwandte Musiker suchten da eher einen Orgelaufsatz mit zwei bis drei gefälligen oder erschreckenden Klängen zur Untermalung ihres Vortrags. Die blieben glücklicherweise draußen. Wer durch die Tür schritt, betrat eine andere Welt, die man nirgendwo anders fand.

        Gerne zitiere ich hier ausschnittsweise Heinz Funk, um in etwa die Denkweise zu vermitteln, die auch ich teilte:

        Das Kunststoff-Zeitalter in der Weltgeschichte der Töne und Klänge hat begonnen, in dem, wie in jeder Entwicklung, am Anfang der Mißbrauch steht, die Imitation von bereits Dagewesenem bis mit dem neuen Stoff auch die neue Form entsteht. Der Synthesizer ist kein Musikinstrument, das auf Knopfdruck eine Vorstellung realisiert. Was bei der elektronischen Orgel einst Ziel allen Wunschdenkens war, das fertige Musikinstrument mit den fertigen Klängen, leicht zu bedienen und zu verstehen, das wurde beim Synthesizer zum Tabu.
        Sicherlich müssen zugunsten leichter und schneller Bedienbarkeit auf der Bühne Kompromisse mit Einschränkungen der Vielseitigkeit erkauft werden, und sicherlich werden im Zuge der Sucht nach neuen, musikalischen Ausdrucksmitteln „Quasi Synthesizer“ mit ein paar vorgefertigten Klangfarben und Effekten den Markt in zunehmendem Maße beleben, in allen möglichen Varianten, wie wir sie bei Orgeln zwischen 100 DM und 100.000 DM schon zu unterscheiden vermögen. Der echte Synthesizer aber ist kein Musikinstrument in diesem Sinne, er ist vielmehr ein System der Entfesselung und des Sezierens, der operativen Auftrennung aller nur denkbaren Nervenpunkte am komplizierten Organismus eines Tones oder Schallereignisses, und ihrer Wiederzusammenfügung in beliebiger Gesetzlosigkeit. Je willkürlicher, je komplizierter, je unberechenbarer dieses System arbeitet oder bearbeitet werden kann, desto reizvoller und interessanter ist es. Zumindest für den, der das sucht, was bisher noch kein Musikinstrument zu bieten vermochte, den Vorstoß in einen unbegrenzten Raum von Möglichkeiten, in dem man fasziniert und resigniert zugleich die Hilfslosigkeit unserer Vorstellungskraft erkennen muß.

        http://www.....z_funk.htm

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    Stormymusic

    Ein klasse Review von einem wirklich wunderbaren Synthesizer.
    Ich habe seit 44 Jahren einen Korg 700S und im Gegensatz zu meinem 40 Jahren alten MS20 läuft und klingt der 700S noch immer.
    Zwar braucht das Gerät eine halbe Stunde zum Aufwärmen und sind die Tasten nicht mehr so ganz Kontaktfreudig (lässt sich lösen), aber der Klang ist immer noch Gold.
    Eine Liebe für immer. Auch wenn ich mich vorstellen kann den 700FS zu kaufen 😉

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    AMAZONA Archiv

    na huch! Ich bin iwie überhaupt kein Fan dieser 70er-Synths, bewundere aber deren eigene Charakteristik und finde es auch super, wenn sich jmd dafür so richtig begeistern kann. Schöne Klangbeispiele, Vincent! Vor allem die 808-Cowbell 🤠 …und unsereiner kauft sich dafür vor ein paar Monaten extra eine 808 🤷🏼‍♂️ Wenngleich ich die anderen Instrumente nebst Gesamtkonstrukt nun auch absolut mag. Und so hat halt jede/r so seins 😹 Des einen 700 ist des anderen 808…

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      Vincent AHU

      Hey Herr von W!
      Naja, im zeithistorischen Kontext sind wohl weit über die Hälfte der Klangbeispiele ziemlich deplaziert – auch der Drum&Bass-Bass. :D Ich liebe die Synth-Hauptstimmen der 70er wirklich sehr, ja. Deswegen ist der Sound-Funke bei mir auch nicht zu 100% übergesprungen. Die schnell hingeschraubte 808 CB beweist finde ich ganz gut, dass Envelopes und Wellenformen modern und fett klingen.
      Sehr gut gefallen haben mit Dreieckswelle in Kombination mit dem Filter ausgedünnt, Vibrato und Aftertouch. Das sind so die Sounds, die ich mir aus so einem Brotkasten vorstelle.
      Liebe Grüße, Vincent

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    AMAZONA Archiv

    Wie sich die Zeiten ändern. Damals in den 70er-Jahren war das ein Ladenhüter. Keiner, der sich auch nur halbwegs für Synthesizer interessierte, wollte den haben. Der stand immer in den Musikläden, die alles hatten. In deren Keyboardabteilungen verstaubte der Billigschrott aus Japan neben dem aus Italien. Korg bediente damals diesen Markt. Kingt hart, war aber so. Einen Moog oder Arp suchtest du dort vergeblich.

    https://fachblattarchiv.de/images/7410luxor.gif

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      Dirk Matten RED

      Danke, lieber Theo, das trifft’s auf den Punkt. Für mich völlig unverständlich, so eine Gurke neu aufzulegen.

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      AMAZONA Archiv

      Wenn man sich musikalisch am (progressiven) Rock und ähnlich gelagerten Genres der 70er und frühen 80er orientiert, wo Synths von Moog, Oberheim oder Arp vorherrschten, macht eine Neuauflage des 700S vermutlich keinen Sinn.

      Blickt man aber in eine andere Richtung, etwa nach England zur Zeit der elektronischen Revolution der späten 70er und 80er, wo der 700S und andere Billigsynths aus diesen Tagen den Stil vieler Künstler mitprägten und in etlichen einflußreichen Stücken verwendet wurden, sieht die Sache anders aus. Was als wirtschaftliche Notwendigkeit begann, prägte sich am Ende nahezu stilbildend aus, bei vielen Bands blieben die kleinen Kisten auch dann noch im Programm, als sie schon einige Hits gelandet hatten.

      Es kommt eben auf den musikalischen Kontext an. Natürlich entgeht mir nicht die Ironie, daß ein ehemaliger Billig-/Einsteiger-Orgelaufsatz-Synth jetzt für viel Geld neu aufgelegt wird, aber abgesehen davon ist das Teil nach wie vor relevant, wenn man sich auf seine Eigenheiten einläßt und den Sound mag.

      Oder anders gesagt, dem einen sin Uhl ist dem andern sin Nachtigall.

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    AMAZONA Archiv

    Ich bin da ganz bei lightman. (sorry lightman;)
    Der Synth sieht zwar aus, als hätte selbst Franz Lambert himself den Korg niemals auf seine Wersi gelassen, aber dennoch fallen mir ganz viele Szenarien im Bereich new-wave/synthpop ein bei denen der Sound des Brotkastens wunderbar funktionieren würde. Nun ja, ausser die singende Säge, die geht eigentlich nie….

    Den aufgerufenen Preis finde ich allerdings etwas hoch, wenn man sich da die Mitbewerber und deren Konzepte so anschaut. Nostalgie hin oder her

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      AMAZONA Archiv

      Jau, 2000 Euro sind schon fett, wenn man sich vorstellt, was man dafür sonst so kriegen kann, scheint eine solche Ausgabe kaum gerechtfertigt.

      Dennoch taugt mir der Sound richtig gut, wenn ich das Geld ohne Schmerzen lockermachen könnte, würde ich vielleicht doch noch schwach werden. Normalerweise hab ich’s nicht so mit solchen Synthesemöbeln, aber seit ich den Synth unter den Fingern hatte, kriege ich ihn nicht mehr aus Ohren und Kopf.

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        AMAZONA Archiv

        Du hast ihn gespielt? Dann bist du ja komplett im Film.
        Ich kann da nur wenig objektiv sein, es war der erste Synthesizer vor dem ich jemals stand. Annodazumal. Musikalienhändler in der Vorstadt. Mit meiner Mutter. “Mein Sohn möchte einen sogenannten Synthesizer haben. Führen Sie sowas?
        Im letzten Raum zwischen Banjo, Technics Orgel und Schifferklavier stand er……
        Wie er klang weiß ich nicht mehr. Ich war aber irgendwie frustriert…. Ein Trauma🥲

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          AMAZONA Archiv

          Das kenn‘ ich gut, man hat einen saftigen Braten im Kopf und kriegt dann ein Würstchen vorgesetzt…

          Die Lernphase mit dem Synth ist nach 10 Minuten beendet, danach geht es nur noch um Klang und Performance, zu sowas zieht es mich in den letzten Jahren verstärkt hin. Von vor Funktionen strotzenden Synths komme ich immer mehr ab, mal abgesehen von meinen FM-Kisten.

          Meine Wurzeln liegen in Livemusik/Gigs, darauf habe ich meinen Setup die ersten 15 Jahre lang strikt ausgerichtet. Als es dann mit den Gigs weniger wurde, schlich sich das Studioding ein, so mit fest verdrahten und Racks und zentralem Sequenzer, usw. Auch schön, hat mich 8 Jahre lang inspiriert, einige der Tracks aus dieser Zeit sind wirklich komplex.

          Jetzt gehts wieder zu kompakten Maschinen zurück, die ich blind bedienen kann und geil klingen, das gibt mir mehr für das, was ich musikalisch momentan machen will, als eine Wand mit Eurorack-Modulen oder ein Monstersynth mit zig Stimmen und 8987482 Funktionen.

          Das ist mit ein Grund, warum mich der 700FS so anspricht.

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            Phoenix

            @lightman – du sprichst hier tatsächlich einen Trend an. In einem Interview mit Hans Zimmer habe ich gelesen, dass die Suche nach einem passenden Sound oder die Erstellung in unzählingen Einstellungen und Untermenüs der Tod eines jeden Komponisten ist. Man verliert sich darin und kommt seinem eigentlichen Ziel, Musik zu machen überhaupt nicht näher! Diese Erfahrung habe ich auch schon einige Male gemacht.
            Im Ernst – immer weniger nehmen sich die Zeit, wirklich tief in die Möglichkeiten der Sounderstellung ihrer Geräte einzusteigen. Vielleicht werden da 2-3 eigene Sounds den Factory-Presets hinzugefügt – das wars dann. Da werden lieber fertige Soundbibliotheken gekauft – Zeit für Musik machen und Sounds kreieren haben nur noch wenige (oder ist es nur Faulheit?).
            Viellicht ist deshalb auch der Vintage-Trend wieder aufgeblüht: Weil die Teile vergleichsweise überschaubar sind und man schnell am Ziel ist. Das habe ich letztens mit meinem Poly61 (auch so ein „profaner“ Synthesizer) festgestellt: In 10 Minuten hatte ich genau den Sound, den ich haben wollte. Beim Kronos, den ich seit 2 Jahren habe, herrscht bei mir immer noch das Try&Error Prinzip.

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              AMAZONA Archiv

              @Phoenix In den letzten zwei Jahren habe ich mir statt meinen gesamten Studio-Fuhrpark hochzufahren immer nur drei Instrumente ausgesucht und damit Musik gemacht. Das hat mir wieder mal gezeigt, daß man nicht viel braucht, um energetische, interessante Tracks zu machen, und selbst aus sehr einfachen Synths und Drummies viel mehr rauskitzeln kann, als es auf den ersten Blick scheint.

              Klangliche Komplexität hat nichts mit dem Funktionsumfang eines Synths zu tun, sondern wird durch Platzierung eines Klangs im Stück und die Komposition bestimmt. Genau in diesem Bereich drücke ich mich musikalisch aus, wozu auch eine vorhergehende Patcherstellung gehört, die für mich Teil des kreativen Prozesses ist. Das Gefrickel darf nur nicht zum Selbstzweck werden, sonst steht man sich selbst im Weg.

              Weniger ist mehr.

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    AMAZONA Archiv

    Für jemand der ne alte Hammond oder Yamaha Schweineorgel hat ganz praktisch,
    genügend Platz und Knete vorausgesetzt.
    Würde mir für das Geld trotzdem 4 richtige Synth (Clones) von B. holen.

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    mawe

    Ich vermisse in dieser Review sowie den Kommentaren zwei Dinge:

    1. Daniel Miller a.k.a. The Normal. „Warm Leatherette“ und die zugehörige A-Seite „T.V.O.D.“ wurden ausschließlich mit dem 700S aufgenommen.

    2. The Human League. Der Bass von „Being Boiled“ stammt vom 700S.

    Wer auf der Suche nach diesen Sounds ist (und sich ein schönes Gerät mit guter Tastatur und den genannten Vorzügen wie MIDI hinstellen will), wird mit dem 700FS glücklich.

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      AMAZONA Archiv

      @mawe Ich hatte mal ein Video gesehen in dem der 700S auch den FX-Track beisteuert, der im Hintergrund zu hören ist. Es soll eine simple LFO-FX Modulation sein und macht den Sound bei Being Boiled erst komplett. Der Bass Sound soll auch gelayered sein und war keine 700S mono voice only.

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    SynthNerd AHU

    bin hin- und hergerissen:
    2k€ sind schon viel für das gebotene. Ein Subsequent 37 bietet viel mehr für weniger Geld.
    Aber ich mag das Design und ich mag den Sound.
    Zur Zeit begrenzt bei mir Platzmangel das aufkommende GAS.

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      Filterpad AHU 1

      @SynthNerd @SynthNerd: Ach, wenn es nur Platzmangel ist. Who care! ;) Spaß beiseite: Mir gefiel der der Vergleich Moog Subsequent 37 vs. 700FS. Denke worauf du andeutest ist das soundschrauben. Könnte mir vorstellen das in dieser Hinsicht sehr viele, auch günstige Modelle die Nase vorn haben. Sicherlich haben die Schieberegler beim 700FS viel Soundpotential. Aber ich stimme dem zu, dass beim 700FS meiner Ansicht nach an erster Stelle der Sound, dann das Vintage-Design und eher in dritter Instanz das schrauberherz beglückt wird. Aber man darf sich nicht von analogen Komponenten täuschen lassen, siehe Moog Matriarch. Auch dieser sieht verhältnismäßig übersichtlich aus. Aber klanglich hat man jedes Mal den Eindruck, ein neuer Synthesizer steht vor einem. Deshalb hoffe ich inständig auf eine Leserstory des 700FS.

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        SynthNerd AHU

        @Filterpad Ja, der sub(sequent)37 ist einer zum Schrauben. Dazu noch Arpeggiator und Sequencer und reichlich Speicher und wirklich guter Sound und top Verarbeitung – einer meiner Lieblinge,
        und trotz made in USA günstiger als der Korg.
        Trotz all dem spricht mich der Korg an. Vielleicht weil er neben Model D und Odyssey zu den Klassikern gehört, die ich in früher Jugend gerne sah und hörte, ohne dass sie für mich erreichbar waren.

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    Dr Bakterius

    will nicht als Pedant rüberkommen, aber das tut ein bischen weh. In der Überschrift müsste es heißen: „in dritter Auflage“ oder „in der dritten Auflage“ :) Ansonsten super Bericht. Danke!

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    SynthNerd AHU

    Nun ist es passiert: Ich habe mir einen 700 FS kommen lassen.
    Ja, er sieht gut aus und gefällt mir ebenso, wie schon das Original in den 70ern.
    Er ist gut verarbeitet und um einige sinnvolle Features erweitert (Speicher und MIDI).
    Bei dem relativ großen und schweren Gehäuse hätte ich allerdings ein internes Netzteil erwartet. Das Steckernetzteil passt irgendwie nicht zu sonst positiven Gesamteindruck.
    Auch am Klang habe ich nichts auszusetzen.
    Werde ich ihn behalten? Nein.
    So gut mir sein Klangcharakter auch gefallen mag, so wenig bietet er irgendetwas, was nicht auch schon andere Teile in meiner Sammlung liefern können. Dafür 2k€ und den Platz zu geben, bin ich nicht bereit. Aber es hat mir große Freude gemacht, diese gelungene Neuauflage ausgiebig auszuprobieren.

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