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Test: LPZW Tubbutec 6mOd6, Eurorack Drummodul

Edelkrachmacher aus Berlin

30. Dezember 2022
tubbutec 6mod6 test

LPZW Tubbutec 6mOd6, Eurorack Drummodul

Aus dem Leben eines AMAZONA.de-Testautors: Manche Tests sind wie das sprichwörtliche nach Hause kommen. Man fühlt sich sofort wohl und macht es sich mit dem Probanden, in diesem Fall dem LPZW/Tubbutec 6mOd6, gemütlich und erwartet später noch einen guten alten Bekannten zum gemeinsamen Treff.

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Tubbutec 6mOd6 Userbild Frontplatte seitlich nach rechts

Kamin an, Knabberzeug und Getränke bereitgestellt, klären wir erst einmal, wen wir uns hier in das Testlabor eingeladen haben und fragen:

Was ist das LPZW/Tubbutec 6mOd6?

Das LPZW/Tubbutec 6m0d6 ist ein mehrstimmiges Drum-Modul für das beliebte Eurorack-Format, das auf der Klangerzeugung der berühmten Roland TR-606 basiert und auch alle 7 Instrumente dieser Legende im Original-Sound bereitstellt. Aber da geht noch deutlich mehr!

Die Roland TR-606 klang sicher großartig, aber sie hatte ein Manko: Die Sounds waren leider nicht editierbar. Und genau hier setzten die – auch auf Vintage-Instrumente spezialisierten – klugen Köpfe von Tubbutec an, modifizierten die alten Schaltungen gewinnbringend und versahen die ursprünglich nicht vorhandene Klangbearbeitung nun mit zahlreichen editierbaren Parametern.

Tubbutec 6mOd6 Herstellerbild Frontplatte seitlich von oben

Die enorme Feature-Liste wird durch dynamische Trigger, viele Eingänge für die Steuerung der Parameter durch externe Control-Voltage, eine umfangreiche MIDI-Steuerung und Einzelausgänge für jede Drum-Stimme abgerundet.

Tubbutec 6mOd6 Userbild Frontplatte liegend

Für das ambitionierte Projekt haben sich die Kreativköpfe von Tubbutec um Mastermind Tobias Münzer diesmal mit dem Leipziger Kai Knofe solide Verstärkung ins Team geholt. Kai, der ursprünglich aus dem Westen Leipzigs stammt und heute in Berlin lebt, dürfte vielen Eurorack-Modularisten schon unter dem Namen LPZW.MODULES bekannt sein, denn mit seinen kleinen, cleveren und äußerst praktischen Tools hat er sich im Eurorack-Kosmos schon ordentliche Lorbeeren verdient.

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Der LPZW/Tubbutec 6mOd6 wird ausgepackt – Verpackungsinhalt

Aus der mit einem hübschen 6mOd6-Frontplattensticker versehenen Pappschachtel holen wir das LPZW/Tubbutec 6mOd6 Eurorack-Modul, ein typisches Eurorack-Stromkabel, einen Link-Connector-Adapter, ein beidseitig bedrucktes Infoblatt und ein dreiteiliges, hübsches Sticker-Set. Schrauben und Bedienungsanleitung? Fehlanzeige!

Tubbutec 6mOd6 Userbild Verpackungsinhalt

Aber kein Problem: Im gut sortierten Modular-Haushalt finden sich immer ein paar passende Schrauben samt Washer und die Bedienungsanleitung gibt es dann auch auf der gut sortierten Website von Tubbutec online lesbar und auch als umweltfreundlichen Download.

Eckdaten und Verbrauch des LPZW/Tubbutec 6mOd6

Das 24 Teileinheiten breite LPZW/Tubbutec 6mOd6 passt zur Freude unserer mobilen Modularisten mit seinen gerade mal 25 mm in der Tiefe in jedes noch so flache Modular-Skiff.

Auf der +12 Volt Leitung des Eurorack-Strombusses saugt das 6mOd6 für ein Modul dieser Bauklasse moderate 130 mA. Die -12 Volt Leitung wird dann noch einmal mit mageren 40 mA abgefragt, während die 5 Volt Leitung gar nicht benutzt wird.

Die Haptik vom LPZW/Tubbutec 6mOd6

Was mir gleich beim Auspacken auffiel: Das Modul liegt mal so richtig kompakt und schwer in der Hand. Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr eure Vintage-Boliden anhebt und merkt: Hier habe ich etwas richtig Hochwertiges und Teures in der Hand? Ja, genau dieses Gefühl stellt sich ein, wenn man das 6mOd6 in der Hand hält: Klasse!

Aber das 6mOd6 ist kein Blender, denn es hält, was es verspricht. Alle Bedienelemente sind mit der Frontplatte verschraubt, da wackelt und klappert nichts. Die Schalter und Taster sind leichtgängig mit einem ordentlichen Druckpunkt, von schwammiger Bedienung keine Spur. Die Eurorack-Buchsen erledigen mit sehr gutem und relativ strammem Halt ihren Job und machen einen langlebigen Eindruck. Die schicken Potis haben einen guten Grip mit angenehmem Widerstand im sehr gut skalierten Regelweg.

Tubbutec 6mOd6 Userbild Kein Blender

Man merkt einfach an vielen zunächst unauffälligen Details, wie viel Gehirnschmalz in die Entwicklung des Berliner Klopfgeistes eingeflossen ist. Das fängt vorne auf der Frontplatte schon an: Links und rechts angeordnete Eurorack-Buchsen, damit die Bedienoberfläche mittig nicht von einem Kabelvorhang verdeckt wird. Dann die Regler: Da würden einige potenzielle Nutzer erst einmal vermuten, dass sie mit der Enge zwischen den Reglern nicht klarkommen, aber da wurde unter und über dem Regler so viel Platz gelassen, dass selbst ein Schmied die Potis noch feinfühlig zwischen die Finger bekommt.

Tubbutec 6mOd6 Userbild Potis Haptik

Und schauen wir auf die Rückseite: Wie Sie sehen, sehen Sie nichts! Denn da fällt nämlich auf, dass man von den sensiblen Bauteilen tatsächlich nichts sieht, weil sie durch eine hübsche Abdeckplatte geschützt sind. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, wurden die Buchsen für die Eurorack-Stromversorgung und den Tubbutec-Link-Connector in der schützenden Abdeckplatte versenkt, damit der Tubbutec 6mOd6 auch im flachsten Skiff noch Platz hat.

Tubbutec 6mOd6 Userbild Rückseite seitlich

Selten hatte ich ein in allen, aber wirklich allen Belangen so hochwertig verarbeitetes Modul in der Hand: Wirklich beeindruckend!

Wie lässt sich der Tubbutec 6mOd6 bedienen?

So! Sind alle schön warm angezogen und haben die Laufschuhe geschnürt? Wir machen jetzt unseren in meinen Tests schon üblichen Spaziergang über die Frontplatte des Probanden, bei dem ich alle Bedienelemente und deren Funktionen erkläre. Wo nötig, erwähne ich auch gleich noch Besonderheiten. Wer hier gut aufpasst, kann sich in der Regel dann das Handbuchstudium sparen.

Tubbutec 6mOd6 Herstellerbild Frontplatte

Das Modul kann man grob einteilen in Trigger-Sektion, die Accent-Steuerung, erweiterte Parameter, die 7 Instrumente mit ihren Parametern zur Klangbearbeitung, die Output-Sektion und die Eingangssektion für die externe Steuerung via Control-Voltage und MIDI.

Die Trigger-Sektion des Eurorack-Drummoduls

Los geht es ganz links, wo wir wie an einer Perlenkette nach unten aufgereiht acht Trigger-Eingänge vorfinden, von oben nach unten: AC (ACcent), BD (BassDrum), SD (SnareDrum), LT (LowTom), HT (HighTom), CY (CYmbal), OH (OpenHihat) und CH (ClosedHiHat).

Tubbutec 6mOd6 Userbild Triggerperlenkette

Gehen wir nun einen Schritt nach rechts und springen nach oben, sehen wir nun die erste Spur, beschriftet mit AC. Diese Spur ist noch nicht tonal für die Ausgabe zuständig, sondern eine Steuerspur von besonderer Bedeutung für den Groove, nämlich für die Betonungen zuständig. Mit dieser Einheit setzen wir ACcente!

Die Accent-Steuerung des 6mOd6

Diesem Thema widmen wir auch ein eigenes Kapitel, da das Stichwort Betonung für den Groove und seine Wirkung ein essenzieller Bestandteil ist.

Die 6m0d6 Instrumente werden über die 7 Trigger-Eingänge dynamisch getriggert. Die Eingänge verarbeiten dabei Spannungen zwischen 1 und 15 V. Je nach Amplitude der Trigger ändert sich dabei nicht nur die Lautstärke der Instrumente, sondern auch ihr Klang. Das bedeutet, dass man hier schon auf Ebene der Eingangstrigger Akzente, sprich Betonungen, im Groove setzen kann. Zusätzlich stehen dafür aber noch der AC Trigger-Eingang, der AC AMT-CV-Eingang und der Regler ACCENT zur Verfügung. Das nachfolgende Schema zeigt die Funktionsweise der ACCENT-Schaltung und deren Abhängigkeiten.

Accent Scheme

Für die Praxis bedeutet das, da alle diese Parameter für die Betonung auch auf die Lautstärke wirken, sollte man dem 6mOd6 für Betonungen auch die entsprechende Luft zum Atmen geben, sprich nicht alles auf volle Pulle triggern und drehen, sonst geht der Effekt und damit die Dynamik flöten. Unter den ACCENT-Regler haben die Entwickler einen Strich gezogen und damit ist das Kapitel auch für uns beendet.

Zusätzliche Parameter – Noise und Metal

Unter besagtem Strich finden wir dann aber doch noch ein paar zusätzliche Parameter. Bei der originalen Roland TR-606 wird für die Snaredrum weißes Rauschen und für die HiHats und das Becken ein metallischer Sound verwendet. Hier wurde durch die Entwickler eine dritte Soundquelle, XOR-RINGMOD genannt hinzugefügt und man kann nun an passender Stelle per Schalter zwischen allen drei Sounds wählen.

Tubbutec 6mOd6 Userbild Rauschquellen Schalter

Das weiße Rauschen wird dabei digital erzeugt und kann für Lofi-Bit-Crushing-Instrumente in der Qualität reduziert werden. Dies kann über den Regler NOISE TUNE und über den CV-Eingang N.TUNE sogar dynamisch gesteuert werden. Ein DSP-Algorithmus emuliert dabei in der höchsten Qualitätseinstellung das Rauschen und das Frequenzspektrum der originalen Roland TR-606.

Der metallische Sound für das Becken und die HiHats wird durch einen Mix aus sechs Oszillatoren mit Rechteckschwingungsformen bestimmter Frequenzen erzeugt. Mit dem Regler METAL TUNE kann man nun die Tonhöhe dieser Oszillatoren nach oben oder unten ändern. Über den Regler M.SPREAD kann dabei die relative Tonhöhe der Oszillatoren zueinander geändert werden. Im Linksanschlag des Reglers haben alle Oszillatoren die gleiche Tonhöhe, in der Mitte des Regelweges findet man den ursprünglichen Tonhöhenunterschied und weiter nach rechts wird die Spreizung weiter erhöht. Beide Parameter können auch über ihre CV-Eingänge in der Eingangssektion dynamisch über Control-Voltage gesteuert werden. Der Eingang TUNE ist dabei sogar auf 1 V/Okt skaliert und damit tonal bespielbar.

Wie klingen die 7 Instrumente des Tubbutec 6mOd6?

Die Zahl 7 ist doch schon seit Urgedenken magisch – oder? In gefühlt fast jedem Märchen kommt die Zahl in irgendeinem Zusammenhang vor. Beispiele gefällig? Schneewittchen und die sieben Zwerge, Der Wolf und die sieben Geißlein, Die sieben Raben … und so könnte ich die Aufzählung wohl unendlich fortsetzen. Wir haben aber dafür nicht sieben Jahre Zeit wie der Bärenhäuter, denn wir sind hier nicht in der Märchenstunde, sondern mitten im Test und so rennen wir mit Siebenmeilenstiefeln nach rechts in die Klangbearbeitungssektion für die sieben Instrumente des LPZW/Tubbutec 6mOd6.

Tubbutec 6mOd6 Herstellerbild Intrumente

Die Bereiche für die einzelnen Instrumente des 6mOd6 sind auch optisch durch vertikale Striche voneinander abgetrennt. Die oberste Reihe Regler mit den hellen Potikappen ist für die Lautstärkeregelung der Instrumente zuständig. Da diese für jedes Instrument vorhanden ist, zähle ich diesen Regler dann im Einzelfall auch nicht mehr auf.

Das erste Instrument rechts vom Accent-Bereich ist die BD – BassDrum. Die Bassdrum besteht im Grunde aus zwei gedämpften Oszillatoren mit festen Frequenzen. Der Regler TUNE ändert die Tonhöhe von Oszillator 1. Mit dem Regler TONE wird zwischen beiden Oszillatoren überblendet. Das DECAY, also die Ausklingzeit von Oszillator 1, stellt man mit dem gleichnamigen Regler darunter ein und mit dem Regler CLICK fügt man der zu formenden Bassdrum einen variabel einstellbaren Impuls für mehr Attack hinzu.

Die nächste Sektion rechts neben der Bassdrum widmet sich der Snaredrum (SD). Auch hier ändert der Regler TUNE die Tonhöhe. Der Regler SNAPPY ist für die Cutoff-Frequenz des Hochpassfilters zuständig und DECAY verlängert auch hier die Ausklingzeit des Snare-Sounds. Die Ausklingzeit kann über die Eingangsbuchse SD DEC, zu finden in der Eingangssektion, auch per externer Control-Voltage dynamisch gesteuert werden. Unten gibt es dann noch einen Schalter für die Wahl der NOISE SOURCE. Wählen kann man hier zwischen den drei Quellen: Noise, Metal und XOR, was natürlich schon beim Umschalten in unterschiedlichsten Snare-Sounds mündet.

Tubbutec 6mOd6 Userbild Seitlich

In der nächsten Sektion rechts von der Snaredrum geht es um die Tom-Sounds. Die Toms sind gedämpfte Oszillatoren mit einem Tiefpass-Noise-Decay-Teil, der Hall simuliert. Der Regler HT TUNE stellt die Tonhöhe der High-Tom ein, analog dazu der Regler LT TUNE, mit dem man die Tonhöhe des Low-Toms einstellt. Der Schalter SUB TOM halbiert die Tonhöhe der Low-Tom und erzeugt damit einen Sub-Bass oder zweite Bassdrum, sehr cool! Die Toms nutzt man im Drummer-Leben ja doch nur gelegentlich für Fills oder Betonungen, aber hier kann man sie cool durchtunen und damit fette Betonungen im Groove setzen. Mit dem Regler NOISE AMT passt man dann noch die Hallintensität im Bereich von 0 bis 2-fach an, was enorme Auswirkungen auf den Charakter des Halls und überhaupt den gesamten Tom-Sound hat.

Die nächste Sektion daneben rechts widmet sich dem Becken der 606. Im Original besteht dieses aus zwei bandpassgefilterten Teilen mit unterschiedlicher Filterfrequenz und unterschiedlichen Amplitudenhüllkurven, die von einer gemeinsamen Quelle aus Metall und Rauschen gespeist werden. Der Regler TUNE ändert dabei die Frequenz des Bandpassfilters 1, während der Regler TONE zwischen den beiden Bandpässen überblendet. Der Parameter DECAY regelt wie schon gewohnt die Ausklingzeit und kann über die entsprechende Eingangsbuchse CY.DEC auch dynamisch über Control-Voltage gesteuert werden. Ganz unten der Schalter NOISE SOURCE stellt wieder die Quellen Noise, Metal und XOR zur Verfügung.

Tubbutec 6mOd6 Userbild CYPULSE

In der ersten Sektion mit den zusätzlichen Parametern gibt es hier noch den Schalter CY.PULSE: Normalerweise werden Signale, die an den Trigger-Eingängen ankommen, auf eine Länge von 1,2 ms gegatet, um sicherzustellen, dass die richtigen Drum-Sounds erzeugt werden. Dieses Verhalten kann mit diesem Schalter für das Becken ausgeschaltet werden, wodurch man die volle Kontrolle über Lautstärke, Hüllkurve und Länge des Beckens erhält.

Zu guter Letzt wird gezischelt: Wir basteln HiHats! Die 606 HiHats werden aus einem ausklingenden, gefilterten Metallklang erzeugt. Die offene und die geschlossene HiHat verwenden jeweils unterschiedliche Hüllkurven, haben aber die gleiche Klangerzeugung. Die geschlossene HiHat schneidet die geöffnete HiHat ab. In der originalen TR-606 ist die Ausklingzeit der offenen HiHat tempoabhängig, das heißt, bei einer schnelleren Clock klingt die HiHat auch schneller ab. Diese Abhängigkeit ist beim LPZW/Tubbutec 6m0d6 nicht erforderlich, da die Ausklingzeit manuell eingestellt werden kann. Kommen wir zu den Reglern.

Tubbutec 6mOd6 Userbild Detail Schalter SWAP

Der Schalter SWAP vertauscht die offene und geschlossene HiHat: sehr cooles Performancefeature! Mit dem Regler OH DECAY, ihr ahnt es schon, regelt man die Ausklingzeit der offenen HiHat, analog dazu ist dann CH DECAY für die Ausklingzeit der geschlossenen HiHat zuständig. Auch das DECAY der HiHats, also deren Ausklingzeit, kann über die Eingangsbuchse HH.DEC in der Eingangssektion über Control-Voltage dynamisch moduliert werden. Ganz unten finden wir wieder den Wahlschalter für die schon bekannte NOISE SOURCE mit ihren drei Quellen: Noise, Metal und XOR.

Die Audioausgänge – Output-Sektion

Rechts oben schwarz unterlegt findet man 6 Eurorack-Buchsen als Audioausgänge. Die Instrumente Bassdrum, Snaredrum, die Toms, das Cymbal und die HiHats haben jeweils Einzelausgänge spendiert bekommen.

Tubbutec 6mOd6 Userbild Outputsektion Detail

Alle Instrumente zusammen werden am Ausgang MIX ausgegeben. Aber nun der Clou: Wird ein Instrument über seinen Einzelausgang abgenommen, verschwindet es aus dem Mix-Ausgang. Damit kann man einzelnen Instrumenten eine gesonderte Behandlung zukommen lassen und sie zum Beispiel gewinnbringend durch Effekte, Filter oder Bitcrusher jagen: Sehr cooles Feature!

Die Eingangssektion – MIDI-Steuerung

Alle dynamisch über Control-Voltage steuerbaren Parameter haben wir im jeweiligen Kapitel gleich mit abgefrühstückt, bleibt also nur noch der Eingang zur MIDI-Steuerung.

Das LPZW/Tubbutec 6mOd6 kann tatsächlich auch nur über MIDI getriggert und gesteuert werden und stellt dafür mächtige Funktionen bereit. Als erstes gab es für mich dabei eine dicke Überraschung. Wo ich doch sonst bei diesen MIDI-TRS-Buchsen immer nach dem passenden Kabel suche, ist es dem 6mOd6 hier völlig egal, denn ob TRS-A oder B, wird automatisch erkannt und verarbeitet: Genial! Da fragt man sich doch wirklich, warum das nicht immer so einfach funktionieren kann – oder?

Über MIDI können alle Instrumente des 6mOd6 getriggert, Azente gesetzt, Parameter über MIDI-CC angepasst und sogar der Metal-Sound über MIDI-Kanal 1 wie ein Instrument tonal gespielt werden: sehr cooles Feature!

Herstellerbild Manual MIDI Mapping

Auf MIDI-Kanal 10 können die Schlagzeugklänge und Akzente gesetzt werden, dabei verwendet das 6mOd6 ein Standard-MIDI-Drum-Mapping. Die Trigger-Eingänge sind dabei normalisiert. Wird dort also ein Patch-Kabel eingesteckt, wird das jeweilige Instrument vom MIDI-Trigger abgetrennt und kann nun wieder von einer externen Trigger-Quelle angesteuert werden.

Herstellerbild Manual MIDI CC Mapping

Der umfangreichen MIDI-Steuerung des 6mOd6 wurde im Handbuch ein ausführliches und sehr gut beschriebenes Kapitel gewidmet, auf das ich an dieser Stelle einfach mal verweise, um den Rahmen des Tests nicht zu sprengen.

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Bedienung des LPZW/Tubbutec 6mOd6

Die gut strukturierte und ergonomisch sehr gut bedienbare Benutzeroberfläche ist mit ihrer gut lesbaren Beschriftung nahezu selbsterklärend und damit sofort intuitiv bedienbar.

Tubbutec 6mOd6 Userbild gepatcht mit Robaux SWT16plus

Das sehr gut beschreibende Handbuch kann man deshalb nach kurzer Einarbeitungszeit zur Seite legen, denn man benötigt es dann nur noch für spezielle MIDI- oder Konfigurationsbefehle. Auch in diesem Punkt sammelt das 6mOd6 also dicke Pluspunkte.

Die Sounds des Berliner Krachmachers von Tubbutec

Leider hatte ich für den direkten Vergleich aus vermutlich nachvollziehbaren Gründen keine originale Roland TR-606 zur Hand. Aber der Vergleich mit diversen YouTube-Videos und das Vertrauen in das technische Verständnis der Entwickler lassen mich zu dem Schluss kommen, dass das Tubbutec 6mOd6 den Sound der Roland TR-606 absolut perfekt emuliert. Dabei sollte man bedenken, dass in der Streuung der Bauteile nicht jede 606 heute noch gleich klingt. Kleiner Tipp: Wer den Klang der Roland TR-606 nun trotzdem unbedingt nachstellen möchte, orientiert sich bei den Parametern einfach an den fast unscheinbaren orangenen Markierungen auf der Frontplatte des 6mOd6 – cool oder?

Tubbutec 6mOd6 Userbild orangene Beschriftungen 606

Durch die vielen kleinen praktischen Erweiterungen der klassischen Schaltung wird die erzielbare Klangausbeute gegenüber dem Original natürlich drastisch erhöht. Die Parametervorwahl ist dabei sehr gut getroffen und gemeinsam mit den Eingängen für Control-Voltage und MIDI lässt sich mit dem 6mOd6 eine breite Palette an toll klingenden und sehr durchsetzungsfähigen Drum- und Percussion-Sounds erstellen. Der Klang hat dabei aber immer diese tolle Vintage-Färbung, was mir persönlich immer wieder diese wohlige Art von Gänsehaut bereitete. Irgendwie haben die Jungs da wohl meine Seele getroffen und dabei die berühmte Erpelpelle aktiviert.

Tubbutec 6mOd6 Userbild gepatcht mit Robaux SWT16plus Detail

Aber da geht noch viel mehr! Man kann das Tubbutec 6mOd6 nämlich auch prima für Drones, Noise-Teppiche, krachende Industrial-Spektren und organische Loops nutzen, wenn man die vielen Trigger-Eingänge mit dynamisch modulierter Control-Voltage füttert. Der Output klingt dabei dann völlig schräg und abgefahren. Das hatten die Macher so möglicherweise bei der Entwicklung des 6mOd6 gar nicht im Hinterkopf, aber das 6mOd6 in dieser Form am Rande seiner Existenz schwitzend zu hören, hat mir persönlich aber mal so richtig viel Spaß bereitet.

Ehrlich gesagt, hatte ich diesen fiesen Output nach dem ersten Anspielen überhaupt nicht vermutet, aber hier zeigt sich tatsächlich, dass das 6mOd6 auch mächtig böse klingen kann.

Wiedersehen mit einem alten Bekannten

Einen guten alten Bekannten habe ich mir für diesen Test auch noch einmal mit ins Boot geholt: meinen damaligen Testprobanden, den Tubbutec 6equencer. So können wir auch sofort sehen, wie das interne Zusammenspiel der beiden Module funktioniert.

Tubbutec 6equencer only Userbild

Vorab möchte ich aber einfach mal wissen, ob inzwischen bei meinem Triggerfreund via Firmware-Update weitere Features eingezogen sind. Ich weiß ja, dass die Tüftler von Tubbutec damals meinen Test gelesen haben, denn ich hatte darauf ein überaus nettes Feedback von ihnen erhalten. Und ich muss sagen, sie haben genau gelesen, denn es wurden tatsächlich einige gewünschte Features nachgereicht.

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Musste ich damals zum Beispiel für Swing noch den Shakmat Clock’O’Pawn vorschalten, ist das nun nicht mehr nötig, denn SWING ist jetzt direkt im 6equencer implementiert. Dazu kam dann noch Flam/Ratcheting und ein analoger Clock-Divider: Sehr cool! Der platzsparende hübsche Antreiber mit Berliner Accent sammelt hier also in puncto Support weitere dicke Pluspunkte und behält damit seine damals von mir vergebene sehr gute Bewertung.

Eine komplette Drum-Maschine für das Eurorack

Der LPZW/Tubbutec 6m0d6 hat auf der Rückseite eine LINK-Schnittstelle und kann über diese direkt an den Tubbutec 6equencer angeschlossen werden. Damit kann man die Drum-Sounds des 6mOd6 mit den 6equencer triggern und auch die Akzente setzen, ohne die beiden Module über die Frontplatte manuell verpatchen zu müssen.

Userbild Link Connection

Die Trigger-Eingänge sind dabei intern vornormalisiert. Durch das Einstecken eines PatchKabels wird die normalisierte Verbindung aufgetrennt und der Sound kann dann wieder von extern getriggert werden.

Die 1U-Version des 6equencers hat praktischerweise die gleiche Breite wie das Tubbutec 6m0d6, sodass man sich mit dieser Kombination dann prima eine in Look und Feel zusammenpassende Drum-Maschine zimmern kann. Nebenbei bemerkt finde ich, dass die Modulkombi auch nebeneinander prima aussieht, aber das ist natürlich ein subjektiver Einwurf.

Tubbutec 6mOd6 Userbild Module als DrumMachine

Eine alte Rechnung konnte ich durch dieses erneute Treffen mit dem Tubbutec 6equencer dann auch noch begleichen. In den Kommentaren zum damaligen Test wollte unser Leser Acidbabe, dass ich lieber die Latenz des Probanden checken sollte, statt blumig über Hunderte von Lötstellen zu sprechen.

Damals sah ich für diesen Test keinen Grund, da ich keine Auffälligkeiten im Verbund feststellte, aber prüfen kann man das ja trotzdem, zumal es jetzt nicht den großen Aufwand darstellt. Die Kritik war angekommen, wurde angenommen, der Test nun nachgeholt und gleich auf den Linkmodus der beiden Tubbutec-Module ausgeweitet.

Tubbutec 6mOd6 Userbild Testaufbau mit MordaxData

Also wurde schnell meine Prüfstation mit dem beliebten Eurorack-Werkzeugkoffer Mordax Data angeworfen. In den ersten Input kommt die Clock (grün), deren Ausgang durchgeschleift in den 6equenzer. Der Ausgang Bassdrum (blau) des 6equencer in den Eingang des Mordax Data, durchgeschleift zum Bassdrum-Eingang des Tubbutec 6mOd6 und dessen Ausgang Mix (rot) wieder in den Eingang des Mordax Data. Im Idealfall werden nun alle drei Impulse ohne Verzögerung ausgelöst und so war es dann auch, wie das Bild beweist.

Der Verbund von Tubbutec 6equencer und Tubbutec 6mOd6 funktioniert also perfekt. Man bekommt in der Kombination dann die typische Lauflichtprogrammierung und den hier sogar erweiterten Klang einer Roland TR-606: Feine Sache!

Vergleich und abschließende Überlegungen

Ich hatte bisher ja schon einige Drum-Module im heimischen Testlabor, wie zum Beispiel das VPME Quad Drum Voice, die Hexinverter Mutant Machine, die ALM Busy Drum-Module, den SSF Entity Ultrakick und auch den Knobula Kickain.

Vergleich DrumModule

Jedes dieser großartigen Module hat seine Daseinsberechtigung und bringt individuelle Stärken mit. Hier zeigt sich dann aber auch, dass sich der Preis für solche Module immer in Sphären zwischen 250,- bis 400,- Euro bewegt. Das Tubbutec 6mOd6 legt hier für ein paar Scheine mehr die Messlatte in der Verarbeitung in astronomische Höhen und bringt dazu auch noch deutlich mehr Stimmen auf die Goldwaage.

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Der Preis mag zwar auf den ersten Blick ein wenig hoch erscheinen, aber diese absolut hochwertige Verarbeitung hat sicher ihren Preis, gerade auch im Hinblick auf die aktuelle Chipkrise sowie gestiegene Beschaffungs- und Herstellungskosten.

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Drum-Module im Modularsystem sind ja auch immer eine Glaubensfrage. Die Puristen möchten diese Sounds lieber selbst patchen, während sich die Instant-Modularisten über den direkten Zugang zu diesen Sounds freuen. Wenn man jetzt noch bedenkt, wie viel Geld, sprich Module, Kabel und Platz im Case nötig wären, wenn man die kompletten Drum-Stimmen des 6mOd6 auch nur annähernd als komplexen Patch nachstellen würde, dann kann man den Preis auch als durchaus fair durchwinken.

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Fazit

Das nenne ich mal eine reife Leistung! In Sachen Verarbeitungsqualität und Wertigkeit setzt das LPZW/Tubbutec 6mOd6 einen neuen, sehr hohen Maßstab. Soundtechnisch geboten wird der satte und durchsetzungsfähige Originalsound der Roland TR-606, hier aber endlich mit Parametern zur Klangbearbeitung und dynamischer Steuerung via Control-Voltage und MIDI. Viele kleine Details am Modul zeigen, mit wie viel Herzblut die Entwickler dieses tolle Projekt angegangen sind. Die strukturierte und ergonomisch sehr gut bedienbare Oberfläche macht die Soundschrauberei am 6mOd6 zum reinen Vergnügen. Eine Einarbeitungszeit benötigte es dafür nicht, denn das Modul ist sofort intuitiv bedienbar. Ich denke, man konnte es auch im Test herauslesen: Ich bin begeistert! Mit dem 6mOd6 hatte ich über den gesamten Testzeitraum eine Menge Spaß und empfehle euch, den Berliner Edelkrachmacher unbedingt mal selbst anzutesten. Von mir bekommt er nach meinem Test den fetten Stempel: Kaufempfehlung!

Plus

  • durchsetzungsfähiger und flexibler Sound
  • authentische Reproduktion der Roland TR-606 Sounds
  • Wertigkeit und Verarbeitungsqualität setzt neue Maßstäbe
  • sehr gut strukturierte und ergonomisch bedienbare Benutzeroberfläche
  • intuitiv bedienbar, praktisch keine Einarbeitungszeit
  • umfangreiche Einbindung in bestehende Setups möglich
  • hoher Spaßfaktor

Preis

  • 649,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    norisknofun

    Hallo Dirk,

    danke für den schönen Test. Da bekommt man echt Lust, den 6m0d6 mal selbst ins Rack zu schrauben!

    Eine Frage noch zur Accent-Funktion: Verstehe ich es richtig, dass der Accent global (d.h. für alle Instrumente) pro Step wirkt? Und der Regler ACC bzw. der zugehörige CV-Input bestimmen dann, wieviel vom Accent auf dem Step ankommen?

    Gruß Jan

    • Profilbild
      Dirk E. aka Xsample RED

      @norisknofun Danke für das Lob! :) Ja .. der Accent wirkt auf den Step auf den er angewendet wird global, allerdings sind wie beschrieben auch ein paar Abhängigkeiten, wie eben die Trigger-Eingänge, die ja auch selbst schon Betonungen liefern können.

  2. Profilbild
    Codeman1965 AHU

    Dankeschön, Dirk, für diesen Artikel…!

    Die 6mod6 ist wohl ziemlich genau das, was ich in meinem Modulsystem an Drumsounds gebrauchen könnte…!

    Den Aufbau der Oberfläche finde ich sehr durchdacht und übersichtlich, das ist ja nicht überall selbstverständlich. Und die vielen sinnvollen Details machen die Sache wirklich rund.

    Den Preis finde ich (persönlich) nicht zu hoch, wenn auch der Kauf nicht unbedingt aus der Portokasse zu stemmen ist. Wie Du schon schreibst, einzelne (Drum-)Module werden in der Summe sicherlich nicht günstiger sein…

    Das Sparschwein hat es, so kurz nach Weihnachten, natürlich schon hinter sich.
    Aber das Modul ist auf jeden Fall eine Überlegung wert, vllt. ja auch zusammen mit dem 6equencer.

    Ich bin schon ziemlich angefixt… :-)

  3. Profilbild
    Garfield Modular AHU 21

    Hallo Dirk,

    Herzlichen Dank für das sehr interessanten und ausführlichen Artikel!

    Du fragst im Artikel ob man das Gefühl kennt wenn man ein Modul in der Hand hält der richtig schwer ist. Ja das kenne ich, ein Super gutes Gefühl! :-) Ein Beispiel das mir direkt auswendig einfällt sind die Modulen von Waldorf, die leider nicht mehr produziert werden. Aber es gibt auch andere Marken die das haben/können, und auch LPZW :-)

    Wirklich klein ist das Modul mit 24 TE?HP nicht mehr zu nennen aber wenn ich Dein Artikel richtig lese/verstehe dann lohnt sich das völlig :-)

    Noch mal herzlichen Dank für die enorme Mühe die Du hier im Test/Artikel rein gesteckt hast und viele Grüße, Garfield.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Fantastisches Modul, die Beispiele klingen super. Macht für mich mehr Sinn als eine gemoddete TR-606, die locker das doppelte kostet.

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