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Test: Mackie EM-91CU, EM-Carbon, DB-100, PF-100, USB-Mikrofone

Vielseitig für Podcaster und Medienschaffende

30. Oktober 2020
Mackie EM-91CU EM-Carbon test

Mackie EM-91CU, EM-Carbon, DB-100, PF-100, USB-Mikrofone

Anfang des Jahres hat Mackie mit der EleMent-Serie neue Mikrofone eingeführt, darunter mit dem EM-USB auch eines für den Computer. Das Lineup wurde nun um drei Modelle ergänzt, von denen sich zwei kurz vor der offiziellen Vorstellung zu einem Test eingefunden haben. Das EM-91CU ist quasi ein alter Bekannter, während das EM-Carbon durch Vielseitigkeit glänzt. Das EM-Chromium für knapp unter 200,- Euro setzt noch einen drauf und kombiniert einen 2-Kanal-Mixer und Instrumenteneingang mit einem vielseitigen USB-Mikrofon. Dazu gibt es jetzt mit dem DB-100 einen Tischarm, und der PF-100 soll unerwünschte Explosionslaute verhindern. Wie bei Mackie üblich liegt den Mikrofonen je ein umfangreiches Software Paket bei, bestehend aus Pro Tools First mit 23 PlugIns und Tracktion Waveform. Außerdem gehören zum Lieferumfang gut verständliche Anleitungen auch in deutscher Sprache, die vor allem für Einsteiger wichtige Tipps liefern.

Mackie EM-91CU

Das EM-91CU ist ein USB-Mikrofon, das inklusive Spinne und langem USB-Kabel ausgeliefert wird. Während das EM-USB mit Typ-C-Buchse, Direct-Monitoring, Mic-Gain und Mute-Taster ausgestattet ist, muss man beim EM-91CU auf diesen Komfort verzichten.

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mackie em 91 cu

Äußerlich gleicht es fast dem EM-91C, jedoch ist der Einsprechkorb statt schwarz nun silberfarben, und statt der XLR-Buchse gibt es entsprechend einen USB Typ-B-Anschluss.

Der Shockmount mit der Klemmhalterung ist identisch, wie auch das schwarze, beschichtete Aluminiumgehäuse. Damit kommt es klassisch daher und ist nicht nur unkompliziert in der Handhabung, sondern mit einem Preis von unter 50,- Euro auch besonders günstig. Die Kapsel ist dem Sound nach eine Kleinmembran-Elektretkapsel; genauere technische Angaben liegen mir derzeit nicht vor. Der interne Wandler stellt einen Audiokanal bereit und löst mit 16 Bit bei maximal 48 kHz auf.

Mackie DB-100 mit EM-91CU und PF-100

Der Shockmount verfügt über ein 5/8-Zoll-Innengewinde; ein Reduzieradapter auf 3/8 Zoll befindet sich nicht im Lieferumfang. Schön finde ich die kompakte Bauform. Bei dem relativ geringen Gewicht ist aber auch kein ausladendes Konstrukt nötig. Die Bänder und die Klemmvorrichtung wirken absolut solide, wie man es von Mackie erwartet. Nicht ganz so schön finde ich, dass man das Gelenk mit einem Schlitzschraubendreher etwas anziehen muss, da wäre ein Rendelrädchen durchaus praktischer gewesen. Am Tischarm neigt sich mein Exemplar leicht nach Vorne und man muss etwas nacharbeiten. Das Gehäuse ist 16 cm lang und hat einen Durchmesser von 4,4 cm, es wiegt 210 Gramm.

Der Klangcharakter ist, gemessen am Preis, sehr ausgewogen, und die Höhen setzen sich deutlicher durch als beim EM-91C, das tendenziell etwas dumpfer klingt. Dabei fängt es recht wenig Rauminformationen ein und fokussiert sich auf den Sprecher; ein geringer Abstand ist daher förderlich. Windgeräusche lassen sich dann jedoch kaum vermeiden und der Popfilter PF-100 wird zur sinnvollen Option. Positiv ist dabei, dass dadurch auch Raumreflexionen deutlich in den Hintergrund treten und es sich somit auch für akustisch nicht optimale Aufnahmebedingungen eignen kann. Hier ein kurzes Sprachbeispiel, welches auch die Wirkungsweise des PF-100 demonstriert.

Mackie gibt einen maximalen Schalldruck von 134 dB und eine Empfindlichkeit von -34 dB an. Damit sollte es sich auch für lauten Gesang problemlos eignen. Der Frequenzgang wird mit 20 Hz bis 17 kHz angegeben und klingt etwas brillianter als die XLR-Version. Hier das Sprachbeispiel vom EM-91C im Vergleich.

 

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Mit dem EM-91CU bietet Mackie ein preisgünstiges USB-Mikrofon, das mit einem guten Klang und solider Verarbeitung punktet; auch ein Shockmount ist in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich. Abstriche muss man hingegen beim Komfort machen: so gibt es weder ein Mic-Gain, noch eine Kopfhörerbuchse oder eine Mute-Taste. Wer diese Funktionen benötigt, wird beim EleMent EM-USB fündig oder sollte einen Blick auf das Carbon werfen.

Mackie EM-Carbon

Das EM-Carbon aus der EleMent-Serie ist ein vielseitiges Multipattern-Mikrofon, das nicht nur zum Aufzeichnen von Sprache genutzt werden kann. Es wird als Premium-Produkt bezeichnet und soll Medienschaffende ansprechen, die ein Mikrofon für unterschiedliche Einsatzbereiche suchen. Dazu werden mehrere Kapseln mit einem Durchmesser von je 14 mm verbaut und je nach Einstellung unterschiedlich verschaltet; das Ganze passiert analog vor der Wandlung. So sind neben Stereo die Patterns Niere, Acht, Superniere und Kugel wählbar. Den maximalen Schalldruck gibt Mackie mit 126 dB an, den Frequenzgang mit 20 bis 20.000 Hz. Die ONYX-Vorverstärker sorgen für einen sehr rauscharmen Betrieb; da ist es fast schade, dass die Wandler nur mit maximal 16 Bit Wortbreite bei 48 kHz abtasten

mackie em carbon

Mackie EM-Carbon

Hebt man das Carbon aus seiner Umverpackung, hält man ein solides Stück Technik in Händen. Wobei sich das Gewicht hauptsächlich auf den Ständer verteilt, wie es bei Mikrofonen dieser Bauart üblich ist. Abgenommen ist das Mikrofon allerdings auch kein Fliegengewicht, und am Fußpunkt ist es etwas schwerer. Der massive Tischständer hat einen gummierten Rundsockel und steht dadurch rutschsicher auf dem Untergrund; das Mikrofon wird dabei seitlich in einer Gabel gehalten. Inklusive Rändelschrauben ist die Konstruktion gut 10 cm breit, die Höhe beträgt maximal 30 cm. Das Mikrofon selbst hat einen Durchmesser von 7 cm ohne vorstehende Teile und ist 20 cm lang. Auf der Unterseite des Carbon gibt es ein 5/8-Zoll-Innengewinde mit eingeschraubtem Reduzieradapter auf 3/8-Zoll, so dass es sich direkt an ein handelsübliches Mikrofonstativ wie dem Mackie DB-100 befestigen lässt.

Mackie EM-Carbon Befestigungsmaterial

Dabei kann man zwar den Standfuß montiert lassen, eleganter ist es jedoch, wenn man ihn entfernt. Dann sieht man sich allerdings mit mehreren Einzelteilen konfrontiert, die man besser nicht verlieren sollte.

Mackie EM-Carbon an Stativ mit Tischhalter

Andernfalls kann man ihn vorsichtig an das Stativ anlehnen, denn auch wenn die seitlichen Schrauben das Mikrofon fest genug halten, zieht es ihn doch etwas nach unten. Die Verarbeitung ist grundsolide, die Regler sitzen recht fest am Gehäuse und sind aus Metall gefertigt.

mackie em carbon test

Weiterhin befinden sich auf der Unterseite die USB Typ-C-Buchse und der Kopfhöreranschluss in Form einer 3,5 mm Klinkenbuchse. Leider dient sie nicht zum latenzfreien Monitoring; hierüber lässt sich nur das Computersignal abhören.

An der Vorderseite des EM-Carbon findet sich neben dem „Running Man“ ein leichtgängiger Lautstärkeregler und der mechanische Mute-Taster, den man auf der Aufnahme hört und der bei Aktivierung rot leuchtet. Das feine Drahtgitter umhüllt die Kapseln im oberen Teil, während sich die Bedienelemente für das Mikrofon auf der Rückseite befinden. Vorne und Hinten ist angesichts der Ausrichtung immer schwierig zu vermitteln; so beschreibt die Vorderseite stets die hauptsächliche Einsprechrichtung.

Der untere Drehknopf auf der Rückseite bestimmt die Mikrofoncharakteristik, der obere regelt den Mic-Gain und ist ebenfalls recht leichtgängig. Leider fehlt eine optische Aussteuerungsanzeige, diese wäre angesichts des fehlenden Direct-Monitorings sinnvoll gewesen. So kommt es gelegentlich vor, dass man die Aufnahme gerade beim direkten Einsprechen übersteuern kann, die Mittelstellung ist daher ein guter Richtwert. Klanglich kann das EM-Carbon überzeugen und liefert einen vergleichsweise natürlichen Charakter; hier zunächst ein Sprachbeispiel.

Mackie EM-Carbon Seite

Der untere Regler rastet in fünf Stellungen ein und wählt das gewünschte Pattern, so dass alle gängigen Möglichkeiten abgedeckt sind. Kugel für räumliche Mono-Aufzeichnungen, beispielsweise um Besprechungen mitzuschneiden, Superniere für Voiceover-Anwendungen, und die Nierencharakteristik ist breit genug, dass auch zwei Personen vor dem Mikro nebeneinander Platz finden können. Allerdings bietet sich hierfür eher die Acht an, denn so zeichnet das Mikrofon von der Vorder- und Rückseite auf und der seitliche Schall wird aufgrund der Phasenlage ausgeblendet. Erstaunt hat mich, dass die rückseitige Dämpfung bei der Nierencharakteristik besser als bei der Superniere ist. Hier ein Sprachbeispiel mit anschließendem Vergleich der verschiedenen Charakteristiken.

Das Stereobild des EM-Carbon ist breit genug und wirkt nicht aufgeblasen, klingt recht authentisch und kann mit guten Audiorecordern locker mithalten. Hier eine Atmo-Aufnahme.

Die Stereowirkung lässt sich auch gut an einem zufällig vorbei gefahrenen Auto beurteilen.

Konstruktionsbedingt sind solche Mikrofone etwas anfällig für Rumpelgeräusche, davor trifft auch für das EM-Carbon zu, und eine elastische Aufhängung kann hier je nach Situation hilfreich sein. Das Tischstativ entkoppelt trotz der soliden Gummiunterlage nur ausreichend. Stellt man es bei einer Besprechung mitten auf den Tisch und hat es mit nervösen Gesprächspartnern zu tun, wäre in diesem Fall ein Lowcut hilfreich gewesen. Da kommt man nicht immer ohne Nacharbeiten aus, und das gilt auch für den Pegel. Dafür zeigt es sich beim Nahbesprechen sehr unempfindlich gegenüber Explosionslauten und klingt sehr angenehm.

Mackie EM-Carbon an DB-100

Das Mackie EM-Carbon erweist sich als sehr vielseitig und kann in allen Charakteristiken durchaus überzeugen. Sicher ist es nicht nur eine Empfehlung für Anwender mit geringem Budget, die ein Mikrofon für alle Gelegenheiten suchen. Die Klangqualität passt und die Verarbeitung wirkt so, als ob es auch unsanften Behandlungen standhalten kann. Vor allem lässt es sich auch gut mit dem Tischarm DB-100 kombinieren.

Mackie DB-100 und PF-100

Das nützliche Zubehör ergänzt die Mikrofone, wobei der PF-100 nicht an das EM-Carbon passt. Das macht aber aufgrund der Windunempfindlichkeit nicht viel aus; für das EM-91CU ist er hingegen unentbehrlich.

mackie pf 100 test

Der gebogene Schirm besteht aus Polycarbonat und ist sehr feinmaschig, robust und vor allem einfach anzubringen. Er lässt etwas Abstand zum Einsprechkorb und lenkt die schnellen Luftströme wirksam ab, wie oben im Beispiel zum EM-91CU gut zu hören ist. Seitlich ist die Halterung gummiert, so dass man am Mikrofon auch nichts verkratzen kann. Dabei passt der PF-100 an Mikrofone mit einem Durchmesser von bis zu sechs Zentimeter, am RODE NT1000 beispielsweise ist die Montage kein Problem. Wie rum man ihn montiert, ist theoretisch egal, praktisch weist einem der „Running Man“ auf dem Windschirm den Weg.

Mackie PF-100 Vorderseite

Der Mikrofonarm DB-100 macht einen sehr guten Eindruck und ist sehr einfach und schnell aufgebaut. Im zusammengelegten Zustand sorgt ein Kabelbinder dafür, dass er nicht aufklappt, man sollte diesen erst nach der Tischmontage entfernen. Das beiliegende Klettband ließe sich nicht nur zur Kabelführung einsetzen, sondern könnte auch als Transportsicherung dienen. Die Muffe lässt Plattenstärken von bis zu 5 cm zu, mein RODE PSA1 ist hier etwas großzügiger, war im Aufbau aber auch etwas komplizierter. Die Federn liegen außen und können beim Anstoßen in Schwingung geraten, da muss man etwas aufpassen. Der Montagestab am Ende ist drehbar und so lässt sich ein Mikrofonhalter mit 5/8 Zoll Innengewinde schnell befestigen. Ebenso schnell hat man den DB-100 wieder abgebaut und verstaut; das pulverbeschichtete, schwarze Aluminium ist wertig und sehr exakt gearbeitet.

Das eine Klettband für die Kabelführung ist vielleicht etwas wenig, hier müsste man sich notfalls aus dem Zubehör behelfen. Die außenliegenden Federn lassen eine Befestigung nicht an jeder Position zu, und weil der DB-100 relativ leicht ist, könnte es mit Mikrofonen jenseits der 1 kg etwas schwierig werden. Sehr schön ist die Idee, dass man den Arm in der horizontalen Achse fixieren kann, so vermeidet man das versehentliche Schlagen gegen einen Monitor oder gar den iMac. Verglichen mit dem PSA1 ist der aufgerufene Preis vielleicht etwas ambitioniert, auf der Habenseite steht dafür aber der einfache Aufbau und dass man ihn auch transportabel einsetzen kann. So gesehen ist der DB-100 eine gute Ergänzung und passt locker in den Rucksack.

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Fazit

Mackie hat mit dem EM-91CU und EM-Carbon zwei interessante Mikrofone der EleMent-Serie am Start, die beide per USB angeschlossen werden und unterschiedliche Einsatzbereiche ansprechen. Das EM-91CU eignet sich für gute Sprachaufnahmen und das EM-Carbon ist aufgrund der fünf Charakteristiken äußerst vielseitig einsetzbar. Darüber hinaus wird mit dem DB-100 ein Tischarm angeboten, der recht leicht und blitzschnell aufzubauen ist und sich auch leicht transportieren lässt. Der PF-100 ist nicht nur für das EM-91CU ein obligatorisches Zubehör, der leichte Windschirm wirkt efektiv Explosionslauten entgegen und ist dabei sehr schlank.

Plus

  • EM-91CU: Guter Klang für wenig Geld, Shockmount im Lieferumfang, einfache Handhabung
  • EM-Carbon: Vielseitig, sehr robust und guter Grundsound
  • DB-100: Auch für den portablen Einsatz gut geeignet
  • PF-100: Sehr gute Wirkung bei minimalen Abmessungen

Minus

  • EM-91CU: Etwas windempfindlich
  • EM-Carbon: Kein latenzfreies Monitoring und Grenzschalldruck etwas gering
  • DB-100: Preis etwas ambitioniert

Preis

  • EM-91C: 55,- Euro
  • EM-Carbon: 169,- Euro
  • DB-100: 87,- Euro
  • PF-100: 16,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    microbug

    Mackie kauft offennbar immer mehr Produkte zu. Neben den ProFX und Mix Pulten neuerdings die USB-Onyxe (baugleich mit den Presonus AR Modellen) jetzt auch diese Mikrofone. Das EM-91 CU sieht exakt so aus wie das Fame CM-1 und ein paar t-bone Mikrofone von Thomann und einige Andere bestimmter Hausmarken – die alle vom chinesischen OEM-Hersteller Nady stammen und Varianten des SCM-800 sind: https://nady.com/shop/microphones-studio-wired/studio-condenser-microphones/scm-800/

    • Profilbild
      Stephan Merk RED

      @microbug Danke für Deinen Beitrag, das erklärt einiges und hatte ich eigentlich auch schon vermutet. Ich werde immer skeptisch, wenn Hersteller ihre ursprüngliche Expertise verlassen und plötzlich ein Vollsortiment aufstellen, der M-TEST1 und die MDB-Serie machten mich schon stutzig. Die Kopf- und Ohrhörer wird man vermutlich auch irgendwo zukaufen. Bei den Mischpulten bin ich allerdings etwas erstaunt, das hätte ich so nicht gedacht, zumal das doch eine Kernkompetenz von Mackie ist. Eigentlich das Gleiche wie bei den Hanpin-Drehern und die Boxen kommen sicherlich auch alle irgendwo aus denselben Werken. Die Produktvielfalt und die günstigen Preise machen mich schon stutzig.

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