Das blaue kleine Wunder
Vor genau einem Jahr brachte die britische Synthesizer-Schmiede Modal Electronics aus Bristol mit dem Argon8 einen 8-stimmig polyphonen Wavetable Synthesizer auf den Markt, der in unserem Test mit einem „sehr gut“ bedacht wurde. Nun, ein Jahr später, lassen die Briten mit dem Modal Electronics Cobalt8 einen virtuell-analogen Synthesizer folgen, der – abgesehen von seiner Farbgebung und dem anderen Namen auf dem Gehäuse – dem Argon8 zum Verwechseln ähnlich sieht. Unter der Haube aber läuft natürlich ein gänzlich anderer Soundmotor, auch sind die Schwerpunkte hier etwas anders gesetzt. Wie genau der Modal Cobalt8 klingt, wo seine Stärken und Schwächen liegen – das lest ihr im nachfolgenden Test.
Das ist der Modal Electronics Cobalt8
Für alle, die immer direkt zum Fazit springen, hier wenigstens noch eben kurz die wichtigsten Facts. Der Modal Electronics Cobalt8 ist ein 8-stimmig polyphoner virtuell-analoger Synthesizer mit einem anschlagdynamischen 37 Tasten Keyboard mit Aftertouch. Er verfügt über ein morphbares 4-Pol-Kaskadenfilter mit umschaltbaren Konfigurationen, insgesamt 64 Oszillatoren (bis zu acht pro Stimme), zwei unabhängige Oszillatorgruppen mit auswählbaren Algorithmen (34 stehen zur Wahl), drei dedizierten Hüllkurvengeneratoren, drei zuweisbaren LFOs, Zuweisung von 12 Modulationsquellen auf 55 Modulationsziele, Sequencer und Arpeggiator und drei Effekt-DSPs. Der Speicher fasst 500 Patches, davon sind 300 mit Factory-Programmen belegt. Mit an Bord sind auch je 100 Sequencer- und 100 FX-Presets. Und auch das noch: MPE-kompatible MIDI-Controller werden unterstützt. Faktengewitter Ende.
Intermezzo: virtuell-analoge Synthesizer
Zu Beginn der 90er Jahre waren plötzlich wieder die alten Analog-Synthesizer angesagt – auch und besonders wegen der grassierenden Techno/House-Welle. Blöd war da nur, dass die Alt-Instrumente der 70er-Jahre zum Großteil schon defekt oder ganz auf dem Müll gelandet waren und die verbliebenen zu exorbitanten Preisen auf dem Gebrauchtmarkt angeboten wurden oder bei Sammlern mit dem Vermerk „Unverkäuflich“ in der Vitrine standen. So kam man auf die Idee, die alten analogen Schaltkreise digital durch mathematische Modelle nachzuahmen. Wobei die Betonung auf „nachahmen“ liegt: Während die analoge Signalverarbeitung mit stetig veränderlichen Signalen arbeitet, werden bei den virtuell-analogen Instrumenten auf digitaler Ebene winzig kleine Abstufungen verarbeitet – der „Realismus“ ist also abhängig von der Auflösung.
Außerdem lebt ein analoger Klang immer auch von seinen Fehlern und Unsauberkeiten, die durch die nie ganz identischen Bauteile der Synthesizer hervorgerufen werden, hat also immer auch etwas sehr Spezielles und Individuelles, was sich digital nicht nachbilden lässt. Zu den ersten VA-Synthesizern gehörten 1995 der Korg Prophecy (den ich tatsächlich damals dann auch gekauft hatte und heute noch nutze) und der Clavia Nord Lead. Letzterer gehört dann wohl auch – zusammen mit dem Access Virus und dem Korg MicroKorg – zu den Klassikern unter den VA-Synthesizern. Um das Jahr 2005 herum ebbte die VA-Welle wieder etwas ab; der Waldorf Blofeld war 2008 der vorerst letzte Vertreter (auch, weil die echten Analogen wieder aufkamen), bevor Roland 2014 mit der AIRA-Serie oder Waldorf mit dem Streichfett wieder zur VA zurückkehrten. Ihre große goldene Zeit hatten die virtuell-analogen Synthesizer aber dennoch hinter sich.
Drei Modal Cobalt8 Modelle
Wie beim vorjährigen Argon8 auch, gibt es den Cobalt8 in drei Bauformen. Da ist zum einen die 37-Tasten-Version (die ich hier zum Test habe), hinzu kommt die 61-Tasten-Version namens Cobalt8X – beide mit Premium Fatar Keyboard mit Velocity und Aftertouch. Der zusätzliche Platz auf der linken Seite des Panels wurde in der 61er-Ausgabe aber nicht mit weiteren Bedienelementen oder einem größeren Display genutzt, sondern ist leer geblieben. Da kann man dann zum Beispiel sein Tablet mit der Editor-App platzieren.
Und schließlich gibt es noch mit dem Cobalt8M eine tastaturlose Desktop-Version in Pultform, bei der aus Platzgründen nicht nur die Tastatur, sondern auch einiges am Schaltwerk eingespart wurde (24 Endlosregler und 9 Taster gegenüber 29 Endlosreglern und 24 Tastern beim Cobalt8). Dabei profitieren die Cobalt8 Käufer von den Erfahrungen beim Argon8: Während dort die modifizierten Versionen erst später erschienen (Argon8: Dezember 2019, Argon 8M: Mai 2020, Argon 8X: August 2020) gibt es das Cobalt8-Trio direkt vom Start weg. Übrigens lassen sich zwei beliebige Cobalt8 Synthesizer für eine 16-stimmige Polyphonie kaskadieren – zum Beispiel der Cobalt8 mit dem Cobalt8M.
Ein erster Blick auf den Cobalt8 Synthesizer
Die stahlblaue Farbe des Modal Electronics Cobalt8 ist angesichts des Namens natürlich naheliegend (Kobaltblau wurde früher zum Färben von Glas und Keramik verwendet) und erinnert Freunde der analogen Vintage-Klassiker ein klein wenig an den legendären Oberheim OB-Xa (oder später an Yamahas CS1x). Wobei der Cobalt8 allerdings dann doch auf die Seitenteile aus Massivholz verzichtet und stattdessen auf schwarz gebeizte, sehr leichte Bambusseitenteile setzt, die auf den ersten Blick (und Griff) stark an Kunststoff erinnern. Oberfläche und Bodenplatte bestehen aus deutlich festerem Alu, so dass Modals Neuer am Ende einen recht stabilen und massiven Eindruck hinterlässt, der durch das Gewicht von rund 6 kg noch gefestigt wird. Mit seinen kompakten Maßen von ca. 55 x 30 x 10 cm gehört die 37er-Ausgabe des Cobalt8 zu den Synthesizern, für die man immer noch ein Plätzchen finden kann.
Nicht zuletzt durch seine geschwungene Form und die abgerundeten Ecken und Kanten wirkt der Cobalt8 recht elegant. Passenderweise sind auch alle Taster in runder Form realisiert worden, so dass die kleinen Eigenarten des Gehäuses auf der Benutzeroberfläche fortgesetzt werden. Wie beim Argon8 auch – der wie schon erwähnt in fast exakt dem gleichen Gehäuse steckt – wurde auf ein Pitch- und Modulation-Wheel verzichtet; deren Funktionen wurden stattdessen einem kleinen 4-Achsen-Joystick oberhalb der Tastatur (über der ersten Taste) untergebracht. Der das Gehäusedesign einerseits zwar schlüssiger und noch eleganter erscheinen lässt, beim (beidhändigen) Spielen andererseits aber nur schwer bis gar nicht zu erreichen ist – das ist jetzt nicht so mein Fall, aber da hat jeder andere Vorlieben.
Trotz der sehr kompakten Größe des Cobalt8 und der Menge an Bedienelementen vermittelt die Oberfläche nie das Gefühl der Enge; auch mit „normal“ gewachsenen Fingern hat man ausreichend Platz zum Schrauben. Das wurde allerdings auch dadurch erreicht, dass einige Funktionen nur über Tastenkombinationen erreichbar sind und dadurch Tasten und Regler doppelt und dreifach belegt wurden – was die im Handbuch angepriesene intuitive Bedienung dann doch etwas erschwert. Kleines Beispiel: „Wenn der Taster ‚Patch / Seq‘ gedrückt gehalten wird, kannst du auch den Filter-Typ auswählen, indem du den ‚Cutoff‘-Regler drehst, die ‚Arp Gate‘-Länge durch Drehen des ‚Arp‘-Reglers oder die Intensität der von der ‚Patch Gain‘-Funktion angewendeten Dynamikbearbeitung durch Drehen des ‚Volume‘-Reglers.“ Sätze, die man mehrmals lesen muss.
Zum Lieferumfang gehören das Netzteil (mit drei Aufsätzen), ein USB-Kabel und ein Quickstart Guide. Ein umfangreiches deutsches Benutzerhandbuch (das vieles, aber nicht alles erklärt) gibt es als PDF-Dokument zum Download.
Der Cobalt8 VA-Synthesizer im Detail
Auf der Oberfläche prangen 29 Endlos-Encoder (27 kleine und 2 große – für Volume und Filter-Cutoff), teilweise mit Push-Funktion sowie 24 Taster und ein 4-Achsen-Joystick. Die Regler sind weder geriffelt noch gummiert, was den Grip nicht unbedingt verbessert; andererseits ist man in einigen Jahren, wenn eine etwaige Gummierung so langsam zu einer klebrigen Masse verläuft (wie bei mir aktuell bei meiner ersten NI Maschine), ob des Fehlens derselben vermutlich dankbar. Dass sich der Griff des kleinen Joysticks auf dem Stick drehen lässt, verleitet dazu, den beim ersten Mal festschrauben zu wollen („Wieso dreht der sich? Kann doch nicht sein“) und gibt dem Teil einen etwas unfertigen, wackeligen Touch; einen Vorteil dieser Art des Aufsatzes kann ich da nicht erkennen.
Die weißen Status-LEDs leuchten in der Werkseinstellung in halbdunklen Räumen derart grell, dass besonders Brillenträger Probleme haben, die Beschriftungen der umliegenden Regler zu erkennen – zum Glück lassen die sich dann auch dimmen. Und eine Brille brauche ich dann schon, will ich das doch recht kleine 1,54 Zoll OLED-Schwarz-Weiß-Display – trotz seiner gestochen scharfen Anzeige – auch aus größerer Entfernung als 20 cm noch erkennen können.
Das 37er Fatar-Keyboard (mit Velocity- und Channel-Aftertouch) ist gut spielbar und verlangt ein klein wenig mehr Kraft als andere Synthesizer-Tastaturen (wie ein schneller Testrundgang durch meine Synthesizer-Burg ergab); beim Aftertouch kommt da sogar schon ein wenig Kreißsaal-Feeling auf („Pressen! Pressen!“), aber daran gewöhnt man sich.
Sämtliche Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite des Modal Cobalt8. Dazu gehören neben dem Kopfhöreranschluss (warum kann man den nicht einfach generell überall und immer vorne anbringen und so vermeiden, dass ständig das Kabel über der Tastatur hängt?), Stereo Out L/R, Expression- und Sustain-Pedal (alles 6,3 mm Klinke) sowie MIDI In/Out (5pol DIN) auch drei Miniklinkenbuchsen für Clock Sync (In, Out) sowie Audio-In. Der leitet das Audiosignal direkt an die 3-Slot Stereo-FX-Engine weiter; wahlweise kann das aber auch auf Bypass gestellt werden, falls man das eingehende Signal „nur“ mit dem Synthesizer-Ausgang mischen möchte. Alternativ zu Clock-Sync-In oder interner Clock können auch der USB-Eingang oder der MIDI In genutzt werden. Die USB-Buchse (der Cobalt8 selber ist ein class-compliant USB-MIDI-Gerät) wird zudem auch für die Kommunikation mit der MODALapp sowie als MIDI In/Out genutzt, die Standard-MIDI-Buchse auch zum Anschluss/zur Kaskadierung eines weiteren Cobalt8-Instruments (Polychain); über die App lässt sich der MIDI Out auch auf Thru schalten. Die Stromversorgung schließlich übernimmt das mitgelieferte 9 Volt Netzteil.
Die Zentrale: Die Oszillatoren
Zentraler Motor und Steuerzentrale der Klangmanipulation des Modal Electronics Cobalt8 sind die beiden voneinander unabhängigen Oszillatorgruppen mit jeweils 34 Algorithmen. Diese umfassen eine Vielzahl komplexer analoger Synthesetechniken. Darunter befinden sich so abgefahrene Sachen wie „Fractal Triangle“ („Komplexe Dreieck-Synchronisation mit nicht-quantisierter Kontrolle über das Verhältnis (A) und einer Asymmetriekontrolle (B), die es jedem zweiten Wellenform-Zyklus ermöglicht, ein anderes Sync-Verhältnis als das vorherige zu haben“ – sagt das Benutzerhandbuch dazu), „Chaos Square“, „PWM Dual“, „Filtered Noise“ oder „VA Sweep“. Letzterer beispielsweise durchfährt Sinus, Dreieck, Sägezahn, Rechteck und Pulse und kann dabei die Oszillatoren verstimmen oder musikalische Intervalle erzeugen. Jede der beiden Gruppen kann mit einem der 34 Algorithmen gefüttert werden; mit einem Mix-Regler kann ich dann stufenlos zwischen den beiden ausgewählten Algorithmen hin- und herblenden, was auf dem kleinen, hochauflösenden Display auch angezeigt wird. Dabei gibt es sogar eine „Mittelrasterung“ beim Blenden, heißt: Die vertikale Linie, die da als Cursor fungiert, verharrt kurz in der Mittelstellung, bevor es weitergeht – sehr hilfreich.
Für jeden Algorithmus gibt es zwei Drehregler (A1, B1 bzw. A2, B2), mit denen ich zwei festgelegte Parameter – ebenfalls stufenlos – ändern lassen, was noch mehr Möglichkeiten der lebendigen, organischen Klangfarbenmanipulation ermöglicht. Auch die Grob- und Feinstimmung der Algorithmen kann im Bereich von +/- 2 Oktaven eingestellt werden. Mit dem Driftregler lässt sich das „gegeneinander Verstimmen“ analoger Oszillatoren simulieren und so etwas analoge Unsauberkeit ins Digitale bringen, auch ein Glide-Effekt ist vorhanden; Glide, Tune und Fine sind aber nur per Shift-Taste erreichbar.
Bis zu acht Oszillatoren können auf eine Stimme vereint werden (Unison-8); durch simples Umschalten des Unison-Tasters sind aber auch Unison-2 oder Unison-4 auswählbar, monophone Voice-Modi, in denen mehrere Stimmen gespielt und verstimmt werden. Über „Poly“ hingegen aktiviere ich den polyphonen Voice-Modus, der einen 8-stimmigen „Stereo-True-Polyphonic-Pfad bis zum Stereo-FX-Engine-Eingang“ ermöglicht. Polyphone Modi mit weniger Oszillatoren sind Stack-2 (4-Noten-Polyphonie) und Stack-4 (2-Noten Polyphonie). Im Mono-Modus schließlich werden vier Oszillatoren zu einer Stimme übereinandergelegt – Möglichkeiten der variablen Oszillatorverteilung gibt es also mehr als genug.
Morphende Filter, Hüllkurven mit Tiefe und massig Modulation
Morphing ist auch im 4-Pol-Kaskadenfilter (Resonant Low Pass, Balanced Low Pass, Balanced High Pass und Balanced Phase, einstellbar über die Tastenkombination Cutoff+Patch/Seq) des Modal Cobalt8 ein Thema. Neben den beiden üblichen Reglern für Cutoff und Resonance befindet sich dort auch ein dritter Knopf für das Morphing, das wiederum abhängig vom voreingestellten Filtertyp ist. Beim Resonant Low Pass zum Beispiel morphe ich hiermit stufenlos vom 4-Pol-Tiefpass über einen Bandpass bis hin zum 1-Pol-Tiefpass.
Der Modal Electronics Cobalt8 bietet drei separate 4-stufige Hüllkurvengeneratoren: einen für das Filter (FLT-EG), einen für den Verstärker (AMP-EG) und einen für die Modulation (MOD-EG), die jeweils schnell und einfach per Taste neben den fünf Hüllkurvenreglern ausgewählt werden. Wieso fünf? Weil es zusätzlich zu dem üblichen ADSR-Quartett auch noch einen Regler für „Depth“ gibt, mit dem die Hüllkurvenintensität des ausgewählten Generators eingestellt werden kann. Mit Expo, Snappy, Soft, Linear, Expo Long, Snappy Long, Soft Long und Linear Long stehen acht Hüllkurventypen zur Verfügung; in den „Long“-Varianten wird die maximale Zeit für jede Phase der Verlaufskurve verdoppelt.
Im Cobalt8 sind drei unabhängige LFOs verbaut, zwei davon sind polyphon ausgelegt. Damit lassen sich 54 Ziele modulieren, wobei die Zuordnung ganz einfach erfolgt: LFO-Button drücken, Zielregler drehen, fertig. Geht auch über das Display, ist aber deutlich umständlicher. Alle LFOs können auf einen Retrigger-, Single- und Free-Modus gestellt werden.
Effekte, Sequencer und Arpeggiator
Die FX-Abteilung des Modal Cobalt8 besteht aus drei voneinander unabhängigen Engines, die mit den gut klingenden Effekten Chorus, Phaser, Flanger (Pos), Flanger (Neg), Tremolo, LoFi, Rotary, Stereo Delay, Ping-Pong Delay, X-Over Delay und Reverb bestückt werden können; dabei darf aber jeder Effekt nur einmal verwendet werden. Einen Drive-Effekt hätte ich da auch gerne noch gesehen – gerade analoge Solo-Sounds lassen sich damit doch so richtig schön verdrecken. Sechs Parameter können editiert werden, was schnell und intuitiv von der Hand geht. Praktischerweise lassen sich auch ebenso leicht FX-Presets aufrufen und speichern, 60 sind werksseitig schon mit dabei – da spart man sich mitunter viel Arbeit. Außerdem lassen sich die Effekte von diversen Quellen modulieren (LFO 1, Aftertouch, Expression-Pedal, Joystick).
Der eingebaute Sequencer fasst 64 Schritte à 8 Noten (= 512 Noten) und kann in Realtime oder im Step-Modus gefüttert werden. Beim Einspielen in Echtzeit helfen das Metronom und die nachträgliche Quantisierung. Zusätzlich können bis zu vier Parameterbewegungen auf sogenannten Animationsspuren aufgezeichnet werden. Eingespielte Sequenzen lassen sich schrittweise per Seq Hold auf Knopfdruck wie in einem Beat-Repeater wiederholen oder können in frei wählbaren Abschnitten per Seq Loop rundlaufen. Besonders attraktiv finde ich das Angebot, Sequenzen mit einem bestimmten Patch fest zu verknüpfen, so dass die Sequenz beim Aufruf dieses Patches automatisch mitgeladen wird.
Der Arpeggiator (32 Schritte plus Pausenfunktion) ist da solide, aber weniger aufregend und enthält alles, was man von so einem Teil erwarten darf und läuft über bis zu vier Oktaven in allen nur denkbaren Modi (backwards, forward, shuffle, ramdom, pend etc.) Die klassische Hold-Funktion heißt hier jetzt „Sustain Latch Mode“, meint aber im Prinzip dasselbe.
Patches und Sounds: So klingt der Cobalt8
300 Patches sind werkseitig mit dabei, weitere 200 Plätze sind für Eigenkreationen da. Aufgerufen werden die Sounds am Synthesizer selber über einen Endlos-Decoder mit Push-Funktion. Was aus zwei Gründen doch etwas umständlich ist: Zum einen sind die 300 Werksounds nicht in Gruppen sortiert, sondern liegen wild durcheinander vor. Zum anderen kann ich nicht innerhalb der 300er Liste springen; wenn ich also vom „RiserPad ATSQ“ (Sound 000) zur „Snare“ (Sound 299) will, muss ich am Regler rund 30x ansetzen – und das dauert. Immerhin kann ich meine Favoriten auf acht Quick-Recall-Speicherplätze legen und auf Knopfdruck schnell wieder rauskramen. Wesentlich schneller geht der Zugriff über die App – dazu gleich mehr.
Über die vielen Möglichkeiten der Oszillatorabteilung habe ich mich ja schon weiter oben ausgelassen. Begleitet mich jetzt einfach mal auf einer kleinen Rundreise durch die Presets des Cobalt8. Wobei mir die Auswahl wirklich schwer gefallen und daher am Ende auch recht willkürlich ist.
030 Selector Arp
Um mal die Vielseitigkeit der Algorithmen darzustellen, habe ich bei diesem Patch auf Algorithmus 2 gemorpht und den dann ungefähr taktweise geändert und alle 34 Algorithmen durchgeschaltet. Und auch wenn es sich so anhören mag: Alles andere – auch der Ton – wurde beibehalten. Ein eindrucksvolles Beispiel, wie variabel der Sound des Cobalt8 ist.
028 Delay Tones
Bei der Auswahl der beiden Algorithmen ist mitunter Fingerspitzengefühl gefragt, will man beim Morphen zu hörenswerten Ergebnissen kommen. Hier haben wir den „Spread Saw“ zu Beginn, der dann fließend in den „VA Crushed“ übergeht, wobei sich der Sound komplett, aber ohne Brüche ändert.
027 Glisterners
Der Drift-Regler bringt analoge Ungenauigkeiten und Detuning in die digitale Nüchternheit. Bei diesem Beispiel wechsele ich anfangs tonweise zwischen Drift 0 und Drift 127. Anschließend bringe ich mit dem Chord-Button noch automatisch weitere Töne ins Spiel; den Akkord kann man übrigens zuvor selber eingeben, ist da also nicht festgelegt.
058 Cobalt Spreads
Das von mir angesprochene Organische in den Klängen des Cobalt8 offenbart sich in diesem Patch, bei dem ich dann vorsichtig an den Algorithmen und am Filter herumgespielt habe, ohne die Note zu wechseln.
073 Funk LiX
Der Cobalt8 kann aber auch Bass. Zum Beispiel diesen knalligen Funkbass.
082 Phased Out
Lieber weniger knallig? So mehr der Vangelis Blade Runner Style? Kein Problem.
074 Mr. Bling
Bin ich der Einzige, der bei den ersten Tönen dieses Patches an den Beginn von „Ich will Spaß, ich geb Gas“ von Markus denkt? Singt doch einfach mal „Mein Ferrari der fährt 210 …“
169 Modular Dance AT
„We can dance if we want to, we can leave your friends behind.” Der Safety Dance von Men without Heads mal anders. Modular eben.
075 3D PolySynth
Auch die klassischen Padsounds hat der Cobalt8 drauf. Der hier heißt nicht umsonst PolySynth.
105 Cinematic Pad
Diesen Pad-Patch habe ich mit dem Drift-Regler noch breiter und pastoraler gemacht.
084 Funk Lead AT
Dieser durchsetzungsfähige Leadsound wird über den Joystick manipuliert und klingt dadurch sowohl in der Höhe als auch im Bass.
122 Hyper Lead
Einer meiner Lieblings-Leadsounds des Cobalt8. Die Klangänderungen erfolgen über den Joystick.
198 Guitar Synch AT
Der hier geht ein bisschen mehr in Richtung Bratgitarre. Der Joystick fügt bei Bedarf zusätzliche Bassanteile hinzu.
119 Rhythmicator
Mit Arpeggiator und Sequencer lassen sich schnell rhythmische Grundgerüste bauen.
139 PipeLine Master
Manchmal führen dann ein paar simple Akkordwechsel schon zu einer Songidee – den Rest erledigt die Cobalt-Engine.
014 Chord Shuffle
Ommmm … ein paar Glockensounds, die sich nach und nach durch Morphing ändern.
266 Computers! 203 War of the World
Zum Abschluss noch einige FX-Spielereien. Auch ohne Noise-Generator bekommt der Cobalt8 da Hörenswertes hin. Die beiden Patches habe ich nachträglich ineinander geblendet.
Die MODALapp
Die MODALapp ist ein frei erhältlicher Sound-Editor und läuft unter macOS, iOS, Windows und Android; außerdem gibt es ihn auch als VST3- und AU-Plugin. Beim Installieren zickt der Windows Defender und warnt vor der Installation. Auf einem meiner Testrechner ließ sich die App auch nur beim ersten Mal starten, anschließend wurde der Cobalt8 nicht mehr erkannt und die App hängte sich auf; auf Testrechner 2 lief die MODALapp dagegen problemlos, kann also durchaus auch am PC liegen, auf dem inzwischen Unmengen von Musiksoftware installiert sind. Die Verbindung zwischen PC und Synthesizer erfolgt per USB, andere Möglichkeiten gibt es leider nicht.
Die App erleichtert die Arbeit mit dem Modal Electronics Cobalt8 ganz erheblich. Die Oberfläche ist zwar spartanisch, liefert aber über mehrere Reiter alles, was man braucht und das meist wesentlich übersichtlicher. So lässt sich zum Beispiel der Sequencer leicht editieren, habe ich Zugriff auf Settings, die auf dem Cobalt8 selber nur über Submenüs zu erreichen sind und werden sämtliche Parameter in Form von Zahlenwerten und Hüllkurven dargestellt; so habe ich immer alles direkt im Blick, während auf dem Synthesizer immer nur ein Parameter im Display erscheinen kann. Die Patches kann ich zwar schneller aufrufen, doch fehlt auch hier eine sinnvolle Sortierung – was aber auch das einzige Manko der MODALapp in meinen Augen ist.
Ein stimmiges und gelungenes Konzept! Für mich ist der größte Pluspunkt der Preis. Die Konkurrenz ist derzeit bei den VA- Synths echt groß, aber um 650€ bekommt man hier ganz viel geboten. Vom Klang her höre ich schon viel V und wenig A, aber für letzteres gibt es ja zum Glück andere, analoge Geräte.
„Viel V und wenig A“ trifft es gut, daher sehe ich klanglich kaum Vorteile zu Plugins. Also keine echte Sound-Bereicherung für ein DAW-basiertes Homestudio. So bleibe ich auf der Suche nach dem passenden Poly bei analogen/hybriden Angeboten … auch wenn das Modal-Design und die drei Modelle generell gefallen und für Bühnenzwecke eine gute Lösung darstellen können.
> …daher sehe ich klanglich kaum Vorteile zu Plugins.
Das ist auch ein Thema, das mich ziemlich beschäftigt. Beispielsweise ein Pigments von Arturia ist nun auch schon ziemlich mächtig (oder NI Absynth oder u-he Hive oder XR Serum). Nichts hindert einen daran, diesen beliebig oft auf Spuren in der DAW zu verteilen … oder zu stacken … oder mit anderen VSTs … und so weiter.
Ich sehe den Hauptvorteil eines Hardware-Synthesizers in der Bedienung und da vor allem die damit verbundenen »Happy Accidents«. Bei einem VSTi ist es doch immer noch eine bewusste(re) Entscheidung, wann ich wo dran drehe. Bei einem Hardware-Instrument ist das einfach schneller und man dreht vielleicht eher mal irgendwo dran und sieht, was dabei heraus kommt.
Informativer Test und gute Klangbeispiele. Vielen Dank dafür.
Für mich sind Cobalt8 und Argon8 im Bereich der digitalen Klangerzeuger derzeit die interessantesten Angebote am Markt.
Mich beschäftigt aber noch die Frage, ob man nicht beide Konzepte in einem Instrument hätte kombinieren können.
@SynthNerd Technisch müsste das möglich sein, denke ich. Ist nur die Frage, ob es dann genügend Leute gibt, die den dann sicher deutlich höheren Preis für beide Konzepte in einem gerät auch bezahlen würden? Oder ob es sinnvoller ist, das auf zwei Geräte zu verteilen, weil das evtl. ja auch zwei Zielgruppen sind? Aber vielleicht kommt ja so was irgendwann noch, der Argoncobalt :-)
hmmmhh…. was nützt einem ein neuer VA-Synth mit Tastatur und Aftertouch (!!) wenn ich die Programme nicht vernünftig anwählen kann? Ich hatte für eine Sekunde überlegt, ob das Teil nicht gut in mein Live-Setup passen würde, aber so… als Plug-In wäre er sicher brauchbar, sicher auch leichter zu editieren, aber so richtig will mir der Zweck dieses Synths nicht einleuchten.
@calvato Mit dem Editor/ der App funktioniert das immerhin deutlich schneller als am Gerät selber, auch wenn dort ebenfalls eine sinnvolle Sortierung fehlt. Aber die Anwahl der Patches ist am Monitor eigentlich unproblematisch.
@m.steinwachs naja, ich bin halt Oldschool, ich nehme keinen Monitor mit auf die Bühne :D
@calvato Gutes Argument :-) Aber für die Bühne hast Du am Cobalt8 immerhin 8 Schnellspeicherslots, über die Du Sounds aufrufen kannst. Wobei man mit 8 Sounds vermutlich auch keinen kompletten Gig hinbekommt…
@calvato Also mir erschließt sich das Konzept auch nicht so richtig. Da man die digitale Klangerzeugung doch mindestens genauso gut in einem Rechner realisieren kann, macht das doch allenfalls Sinn, wenn das Gerät besonders intuitiv auch live bedienbar und einsetzbar ist.
Klar, es bleibt der Vorteil eines in sich geschlossenen autarken Geräts ohne durch Betriebssystem-Updates etc. verursachte Kopfschmerzen, aber dafür für jeden spezifischen Klangerzeuger wieder ein eigenes Gerät mit Bedarf an Strom, Audio-Inputs etc. ins Setup und den begrenzten Platz im Studio integrieren?
Ich denke, es wäre wirklich toll, wenn sich ein paar Hersteller zusammen finden könnten, die eine einheitliche Hard- und Software-Basis auf Grundlage eines echtzeitfähigen Linux o. ä. definieren, so dass eine Art Industriestandard für virtuelle Instrumente und Effekte etc. abseits der die Benutzer und Hersteller gängelnden Platzhirsche Microsoft und Apple entstehen würde. Dass es technisch grundsätzlich auch auf Linux-Basis funktionieren könnte, zeigen ja Produkte wie die Akai MPC. Wenn man nun noch einen solchen Ansatz für andere Hersteller durch offene Standards öffnen würde… Naja, träumen darf man ja immer… :-)
@gs06 Genau diesen Traum habe ich auch schon lange!
Dann noch mit Encodern inklusive LED-Ringen und Display, dass die jeweiligen Parameter und Werte des geladenen Synthesizers anzeigt (wie beim Hydrasynth…).
U-he programmiert ja schon für Linux…. träum…
Das man immer noch so gerne Schwarz/Weiss über Software vs Hardware diskutiert finde ich erstaunlich. Immer wieder spannend.
Für mich klingen die Soundbeispiele vom Kobalt am digitalsten im Vergleich zu allen VA Synthesizern die ich noch so im Ohr habe und das meine ich durchaus positiv.
Analog darf man da anscheinend nicht erwarten. Das ist aber nur eine Vermutung da ich den Kobalt selbst nie gespielt und programmiert habe.
Ich wünsche allen einen guten Rutsch…
@Anthony Rother Es mag auch an meiner (wie geschrieben) sehr subjektiven Soundauswahl hier liegen, dass der Eindruck entsteht, der Cobalt8 wäre analog eher schwach aufgestellt. So finden sich in den Presets auch durchaus hörenswerte analoge Klänge, die meinen analogen Originalen doch recht nahe kommen.
Weitere Hörbeispiele gibts zB von Modal auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=KPcSVkfGeOk
Sicher eine coole Kiste. Ich habe meinen Argon über die Zeit sehr lieb gewonnen und die Bedienung scheint hier auch fast identisch zu sein. Weniger was für den Sound zwischendurch, aber wer Zeit mitbringt, wird mit wirklich guten Sounds belohnt.
Mit Verlaub, ich finden den Kritikpunkt „Werks-Patches nicht sortiert“ kleinkariert. Welche Sortierung schlägt der Autor denn vor? Alphabetisch? Nach Funktion (Bass / Pad / Lead / …)? Nach Autor? Nach Attack-Länge? Es gäbe unzählige Möglichkeiten. Wenn ich mich in meinem Studio umschaue sehe ich von Virus TI über Moog, Sequential bis Waldorf keinen einzigen Synthesizer, bei dem die Patches sortiert sind.
@mmiimmimiiimmmiimmi Ich dachte da tatsächlich an die vielfach bewährte Sortierung nach Funktion (Bass, Lead, Pads etc). Weil es einfach viel zu umständlich ist, jedes Mal mit dem Endlos-Decoder durch mindestens 300 Patches zu rödeln – was zum einen ewig dauert, zum anderen muss man sich die Position bzw. die Nummer jedes Patches merken, um ihn später wieder zu finden.
Und ich habe tatsächlich einige Synthies mit einer derartigen Sortierung. (Korg Karma zum Beispiel, oder der Korg Prophecy). Insofern finde ich das – ebenfalls mit Verlaub – keineswegs kleinkariert, sondern eher praktisch und hilfreich.
@m.steinwachs Wenn man Shift drückt/gedrückt hält, kann man beim Cobalt8 zumindest in 100er Schritten scrollen.
@mmiimmimiiimmmiimmi Beim Blofeld lassen sich die Patches nach Kategorien sortieren, also Pads, Key, Bass usw.
@mmiimmimiiimmmiimmi Nun ja, bei 30 Patches findet man auch so alles. Aber es sind ja nun doch deutlich mehr. Die Kiste ist geil, die Software auch. Wenigstens in der Software sollte man nach Kategorien suchen können.
Die Beschreibung der Klangstruktur und ihrer Möglichkeiten klingt spannender als (in meinen Ohren) die Soundbeispiele. Unsortierte Sounds dann noch umständlich anwählen müssen mit einem Rad, das nichtmal durchscrollt (sondern bei Erreichen der jeweiligen Endnummer den Rückwärtsgang erzwingt), erscheint mir verstörend unüberlegt konstruiert.
Die vergleichbar wahllose Soundbelegung meines MicroKorg (eh nur im Studio betrieben) veranlasste mich zum Anlegen einer Texttabelle, in der ich die Sounds benannte und ihnen Merkmale zuwies: „Streicher“ in die Textsuche getippt, führt mich zu Sounds mit diesem Merkmal … die ich dann am Instrument vergleichen kann, auch wenn sie ganze Bänke auseinanderliegen.
Wobei der Bedienkomfort am MicroKorg anscheinend einmal mehr unerreicht bleibt. Von einem aktuellen Synth wie oben erwarte ich mir Innovativeres. ;-)
@Eibensang Och, mei, ich glaube, so grundsätzlich Neues an Klangwelten gibt es eigentlich sowieso nicht mehr. Vermutlich wird irgendwann noch mal etwas Neues kommen, aber ob das dann Revolutionen im Gehirn auslöst, das wage ich zu bezweifeln. Für mich persönlich ist das Argument für einen Hardware-Synthesizer deswegen nicht so sehr, ob er »neu« klingt, sondern eher wie universell er klingt und ob er mich inspiriert. Und da empfinde ich den Cobalt jetzt alles andere als schlecht. Und wenn man dann noch auf den Preis schaut … holla (wobei mich eher die Wavetable-Schwester Argon interessieren würde).
Klanglich über jeden Zweifel erhaben. Allerdings erschliesst sich mir das Konzept nicht, einen Hardware VA Synthesizer zu behauen bei dem ich dann doch ein Tablet brauche um ihn vernünftig bedienen zu können. Dann kann ich ja eigentlich auch direkt eine Synth App nehmen, der haptische Vorteil eines Hardware Synthies ist dann doch eh dahin?
Mir geht’s gar nicht um „neue Klangwelten“, zumal Sound immer auch Geschmacksache ist – dafür umso mehr um zeitgemäße (sprich möglichst ergonomische) Bedienkonzepte. Dreadbox Typhon zeigt da z.B. recht vorbildlich, was alles auf kleinem Raum möglich ist – und wie weit man sich von herkömmlichen Bedienfeldern verabschieden kann, ohne Schaltmöglichkeiten zu verlieren (oder in hinterste Menüs verschwinden zu lassen) und dabei den Bedienkomfort sogar noch zu verbessern (gegenüber herkömmlichen Kisten).
Bin selber Hardware-Fan – wobei ich PlugIns gar nichts absprechen will (nutze selber welche – spätestens, wenn ich nichts anderes zur Hand habe – und hinterher klingt es tatsächlich „genauso“). Mir hemmen sie nur zu sehr den Schaffensfluss: Da scrollt man sich ewig durch die Listen, mich zermürbt das. Dann laden sie nicht zum Schrauben ein, sondern erschweren das eher – zumindest das intuitiv-spielerische. Und beim nächsten Systemupdate, mit etwas Pech oder einem Jahr später (was mir öfter passiert ist, da ich laufende Systeme ungern wechsle) geht u.U. plötzlich gar nix mehr. Was mir bei meinen real existierenden Kisten und Kästchen nicht passieren kann. Und auch das ist m.E. nur Geschmackssache, jede/r produziert ja letztlich auf seine/ihre Weise und nach persönlichen Vorlieben.
Mir ist in den letzten Jahren Ergonomie immer wichtiger geworden.
Hallo,
guter Test
bei den Demos dacht ich klingt genau wie der Argon8.
Die Gehaeuse scheinen auch identisch zu sein.
Zack – einfach andre Software aufgespielt und fertig.
Glaub viele Sounds wuerde man mit bisl Fleissarbeit auch midnem Argon8 hinbekommen.
Vielen Dank für den Test. Ich hatte mir vom Gerät ehrlich gesagt ein bisschen mehr erwartet. Das Design ist schön, aber der Rest haut mich nicht um.
Alles schon mal gehört als VA, am besten in der Novation Supernova II oder im „fast“ Pendant Nova Desktop. Novation hat es mMn. da auch am Besten geschafft mehr A ins VA zu bringen.
Prophecy hatte ich auch mal ( anderes Konzept) und Virus B ( verkauft da Sound zu kalt).
Das mit den Patches anwählen hört sich echt nervig an. Bei Novation gibts Kategorien, soundfinder, Anspieler. Warum der Cobalt den externen Input nur an die FX gibt ist auch schleierhaft.
Außer den Morphen hab ich da jetzt nix dolles gehört, und das können/ Konnten andere VA Synths auch.
Hoffte mehr auf bischen Argon, mit Prise Hydrasynth, und vielleicht noch Samples mit Wavesequencing, wenn man schon anfängt mit der Wunschliste.
Also bei VA schwör ich auf blau, aber cobalt blau wird’s wohl nicht.
Nachtrag: Wer mag (oder keine Zeit hat zum Lesen) kann sich diesen Artikel auch ganz entspannt als Audio anhören – natürlich mit Soundbeispielen und dem passenden Cobalt8-Musikbett. Und – nein, nicht mit einer Roboterstimme und der Vorlesefunktion, sondern von mir eingesprochen :-)
Zu finden in meiner Soundcloud:
https://soundcloud.com/audiotexturat/soundcheck-modal-electronics-cobalt8-folge-5?in=audiotexturat/sets/soundcheck-guru
Test gelesen, Interesse geweckt, bestellt! Nun ist der Blaue (Cobalt8X) schon ein paar Tage hier im Haus und tatsächlich fällt mein Urteil zwiespältig aus. Zuerst zum Sound. Ja, wie schon einige hier formuliert haben, haut er nicht brachial analog vom Hocker. Aber er klingt irgendwie trotzdem gut. Ich würde den Sound als „filigran und fein“ titulieren. Im Gegensatz zu meinen analogen und digitalen Kollegen im Heimstudio lädt er zu ganz anderen klanglichen Texturen ein, die Spielspaß mit sich bringen. Ohne zu planen entstehen ratzfatz typische Sololinien und Flächen nach 70er Gusto. Darüber hinaus hab ich mich auch sehr schnell in der Bedienung zurecht gefunden. Dagegen stört besonders die Patchauswahl über den Encoder. Sowohl das Konzept als auch die Platzierung des Encoders ist definitiv ein Makel. Wählt man mit der linken Hand Patches aus, so verdeckt man quasi automatisch das Display. Darüber hinaus haben die Line- und Kopfhörer-Ausgänge nichts in der Mitte des Gerätes zu suchen. Auf einem Säulenständer ist Kollision vorprogrammiert. Für Live-Einsätze ist die Stromversorgung über externes Netzteil und viel zu kurzes Kabel ebenfalls problematisch. Die Tastatur und AT finde ich persönlich super. Ich weiß, ist Geschmacksache, aber in Verbindung mit dem Joystick ist das wahrscheinlich der Grund, weshalb er trotz beschriebener Mängel bleiben darf.
Interessant. Viele Möglichkeiten mit dem Sound. Guter Preis.
Was ich kritisiere ist dass Modal nicht viel Sounds für Cobalt zu Verfügung stellt. Auch Argon hat nicht so wirklich sehr viele gute Sounds. Ich hab ein Argon und ein Cobalt in61er Tasten. Auf dem Argon habe ich ca. 450 Sounds aussortiert und auf Cobalt kam ich auf 350. Auf der Homepage von Modal werden nur einzelne Sounds so präsentiert als wäre es ganze Sound Bänke. Man wird ganz schnell Enttäuscht. Aber auf dem Argon kann man Dank Random neue verrückte Sounds kreieren. Aber auf Cobalt funktioniert diese Funktion nicht wirklich gut. Ansonsten ist diese Synthi reine Preset Spieler für mich. Es ist nicht so einfach am Gerät oder Editor Sounds vernünftig zu kreieren. Dafür Klingen sehr viele Sounds sehr schön.
Was ich kritisiere ist dass Modal nicht viel Sounds für Cobalt zu Verfügung stellt. Auch Argon hat nicht so wirklich sehr viele gute Sounds. Ich hab ein Argon und ein Cobalt in61er Tasten. Auf dem Argon habe ich ca. 450 Sounds aussortiert und auf Cobalt kam ich auf 350. Auf der Homepage von Modal werden nur einzelne Sounds so präsentiert als wäre es ganze Sound Bänke. Man wird ganz schnell Enttäuscht. Aber auf dem Argon kann man Dank Random neue verrückte Sounds kreieren. Aber auf Cobalt funktioniert diese Funktion nicht wirklich gut. Ansonsten ist diese Synthi reine Preset Spieler für mich. Es ist nicht so einfach am Gerät oder Editor Sounds vernünftig zu kreieren. Alles irgend wie Exotisch und Kompliziert. Dafür Klingen sehr viele Sounds sehr schön. Dann ist ein Netzteil bei mir sofort kaputt gegangen und Modal hat es bis heute nicht ersetzt. Sehr schlechte Service! **
Habt Ihr erfolgreich die Nutzung des ModalPlugins in einer DAW hinbekommen?
Leicht ratlos: Weder in FL Studio noch in Studio One funktioniert bei mir die Steuerung des VST per Klaviatur, obwohl die Potis das Plugin ordnungsgemäß erreichen.
Bei anderen Plugins funzt die Klaviatur optimal mit der gleichen Verkabelung (USB -> Rechner / Midi-Out -> Audiointerface) …
Fast der beste virtuell-analoge für den Preis, Klanglich kommt da echt kein Plugin mit.
Klingt in der Liga von Nord Modular usw.!
Toll.
@c.knapp Es gibt schon plugins (ich meine komplette Synths) die da drüber gehen, aber ich sehe die nicht als Konkurrenz. Man muss sich klar sein, dass so ein HW-Synth zu VK Brutt 650,- das Haus der Herstellers zu maximal Netto 400,- verlässt und davon die gesamte Elektronik und Mechanik sowie deren Entwicklung bezahlt werden muss. Die SW hat dann einen Anteil von vielleicht 100,- und dafür bekommt man viel.
So ein HW-Synth ist einfach eine komplett andere Sache, was das Einstellen von Klängen angeht, von der Live-Bedienbarkeit völlig abgesehen.
Und: Um das überhaupt zu nutzen, braucht es eine gute Tastatur und gute reaktive „Potis“. Die weichen Endlos-Regler der Cobalt und Argon z.B. sind da genau richtig. Damit überhaupt erst kann man eine SW steuern, egal ob intern oder als VST.
Das Teil ersetzt mir mal direkt eine gute MIDI-Tastatur zu 300,- und einen kleinen Synth zum Klangbasteln in ähnlicher Preislage. Gerade weil er klein und kompat ist, kann man den vielfältig nutzen.
VST, Analog-Synths (und bei FPGA.Synth) braucht es zusätzlich und gehen extra.
@sola Finde ich eigentlich nicht. Da hat sich wenig geändert, gerade noch Creamware/Scope spielt qualitativ in der Liga.
Ich habe den Cobalt8 eit 2 Jahren und nutze ihn regelmäßig. Ist ein tolles Gerät, vor allem wegen seiner guten Tastatur und Haptik insgesamt. Die Oberfläche und das Design sind Spitze. Daher habe ich den auch gekauft. Ich brauchte einen kleinen Synth für unterwegs zum Komponieren, einen für das Live-Einspielen von Audio und eben das präzise Setzen der Noten in der DAW überhaupt und zwar eben nicht im Raster sondern durchaus mit Abweichungen und Feinheiten, die zum Patch passen. Auch pushed und laid back benutze ich immer mal.
In allen drei Aspekten punktet das Teil. Es gibt nichts wertigeres. Vor allem die Tastatur und deren Spielbarkeit ermöglichen es ja überhaupt erst, eine Synthy-Phrase gut in die DAW oder Audio-Spur zu bekommen und leider sehe ich, daß aufgrund des Preisdrucks viele Hersteller da sparen! Ich bin da etwas empfindlich, was Key-Verhalten angeht und die Tastatur war einfach die Beste und Angenehmste von allen Synthies die zur Auswahl standen.
Abzug gibt es für die firmware und vor allem die Patch-Einstellungen. Das ist insgesamt etwas unübersichtlich und gewöhnungsbedürftig. Besonders das Blättern und Auswählen der Sounds ist mitunter seher umständlich und nervt sicher den einen oder anderen. Da hatte ich langfristig auf eine SW-update gehofft. Modal hatte von mir auch schon kurz nach dem Kauf eine Liste mit Änderungen bekommen, aber wie wir ja wissen, geriet die Firma in Probleme und scheint nun weg!