Zwei hochkarätige Klangerzeuger aus Frankreich
Beide Eurorack-Module von Mutable Instruments basieren auf völlig verschiedenen Konzepten: PLAITS ist ein Macro-Oszillator und beherrscht 16 verschiedene Synthesearten, ELEMENTS hingegen ist ein Spezialist und erzeugt Klänge durch Physical-Modeling.
Mutable Instruments PLAITS Macro-Oszillator
PLAITS ist der Nachfolger von BRAIDS. Allerdings wird BRAIDS nur noch als Plug-in vertrieben. Wer beide Module vergleichen möchte, findet dazu hier einen Video-Vergleich. BRAIDS enthält alle Modelle von PLAITS. Beide unterscheiden sich aber durch Details und PLAITS wurde von Grund auf neu programmiert. Genau wie sein Vorgänger bietet PLAITS direkten Zugriff auf eine große Palette (deshalb „Macro-Oszillator”) an leicht veränderbarem Klangmaterial, das eine große Bandbreite an Synthesetechniken abdeckt.
Verschwunden sind der alphanumerische Bildschirm von BRAIDS, das Menüsystem, versteckte Einstellungen und die lange Liste von etwas redundanten Synthesemodellen. Dank zusätzlicher CV-Eingänge und der Verwendung von drei Timbre-Shaping-Parametern pro Modell ist PLAITS einfacher zu bedienen und kommt dem Ideal von eine Synthesetechnik = ein Modell deutlich näher. Was in BRAIDS fragmentierte Klanginseln waren, ist jetzt Teil eines Klangkontinuums.
Mutable Instruments PLAITS – ein Überblick
Schaut man auf das Front-Panel, so fallen die vier großen Regler FREQUENCY [B], HARMONICS [C], TIMBRE [D] und MORPH [E] auf. Wenn ich ein Modul zum ersten Mal einbaue, dann probiere ich immer sofort das Feeling der Regler: Alles macht einen sehr soliden Eindruck. Da wackelt nichts, der Drehwiderstand ist angenehm.
Es gibt noch drei kleinere Regler [F] mit den zugehörigen Modulationseingängen [2] für die Modulationstiefe des Timbre, der Frequenzmodulation und des Morphing; etwas fummeliger, aber ok. HARMONICS kann ebenfalls moduliert werden. Grau unterlegt sieht man zwei Audioausgänge [6] und [7], die allerdings nicht, wie man vermuten könnte, Stereoausgänge sind. OUT ist der Hauptausgang, AUX eine Variation; dazu später mehr. Links daneben die Eingänge TRIG [3], LEVEL [4] und V/OCT [5] für das Triggern der internen Decay-Hüllkurve, einer externen Steuerung des internen VCFA bzw. VCA und der Tonhöhe mit V/Oct-Charakteristik.
Die beiden Taster [A] oberhalb der zweifarbigen Leuchtdioden-Reihe dienen hauptsächlich zur Auswahl harmonischer Synthesemodelle mit grünen Piktogrammen und grün leuchtender LED-Reihe und unharmonischen bzw. perkussiven Modellen mit roten Piktogrammen und nun rot leuchtender LED-Reihe. Die Modelle können mit Hilfe der beiden Taster zyklisch ausgewählt werden. Die Piktogramme sind etwas klein, um sie schnell identifizieren zu können.
PLAITS – 16 Synthesemodelle
Zunächst mal in Kurzform:
8 Synthesemodelle für harmonische Klänge
- zwei stimmbare virtuelle analoge Oszillatoren mit kontinuierlich variablen Schwingungsformen
- Dreieck-Oszillator mit variabler Flankensteilheit, der von einem Waveshaper und Wavefolder bearbeitet wird
- 2-Operator-FM mit stufenlos variablem Rückkopplungsweg
- zwei unabhängig voneinander steuerbare Formanten, die durch ein variables Formfenster moduliert werden (VOSIM, Pulsar, Grainlet, Casio CZ-ähnliches Resonanzfilter …)
- additiver Oszillator mit bis zu 24 Obertönen
- Wavetable-Oszillator mit vier Bänken von 8×8 Waves, mit oder ohne Interpolation
- Akkord-Generator, mit Streicher-/Orgel-Emulation oder Wavetables
- eine Sammlung von Sprachsynthese-Algorithmen (Formantfilter, SAM, LPC), mit Phonemkontrolle und Formantverschiebung, mehrere Bänke mit Phonemen oder Wortsegmenten sind verfügbar
8 Synthesemodelle für Geräusche und Percussions
- granularer Sägezahn- oder Sinus-Oszillator, mit variabler Korndichte, Dauer und Frequenz-Randomisierung
- getaktetes Rauschen, das von einem resonanten Filter mit variabler Form bearbeitet wird
- 8 Layer mit Staub-/Partikelgeräuschen (ähneln den Geräuschen bei einem Geigerzähler), die durch Resonatoren oder Allpassfilter bearbeitet werden
- erweiterter Karplus-Strong (vergleichbar mit Modul Rings im roten Modus), angeregt durch Impulse von weißem Rauschen oder Staubrauschen
- modaler Resonator (vergleichbar mit Modul Rings im roten Modus), angeregt durch einen Schlegel oder Staubgeräusche
- analoge Kick-Drum-Emulation (zwei Spielarten)
- analoge Snare-Drum-Emulation (zwei Varianten)
- analoge HiHat-Emulation (zwei Varianten)
PLAITS – erste Begegnung
Ich wähle mal gleich das erste einfache Modell aus: zwei stimmbare virtuelle analoge Oszillatoren mit kontinuierlich variablen Schwingungsformen.
Hier mal ganz trocken zum Hören:
Natürlich braucht man als erfahrener Modularfreak nicht unbedingt ein Oszilloskop, sondern verlässt sich auf sein Gehör. Ich benötige oft eine bildliche Veranschaulichung, um die Zusammenhänge zwischen den Reglern zu verstehen. Ich habe hier die drei kleinen Modulationsregler auf 12 Uhr (Null Modulation) gestellt. Ich drehe den Regler MORPH im Uhrzeigersinn von „7 Uhr” auf 12 Uhr”: Die Dreiecksschwingung wechselt zum Sägezahn. Der Klang wechselt von weich zu scharf. Es ist logisch, dass man mit dem zugehörigen Modulationseingang mit der (-/+)-Verstärkung am kleinen Regler automatisieren kann.
Dreht man MORPH weiter auf „5 Uhr”, so wird die rechte Spitze des Sägezahns zu einem immer breiteren Rechteckimpuls, bis schließlich nur noch ein Peak übrigbleibt. Der Klang wechselt vom Sägezahn über ein Gemisch aus Sägezahn- und Rechteckschwingung zu einem hohl klingenden Rechteck und wird immer schmallippiger, sprich: Die tiefen Klanganteile verschwinden und es werden ähnlich einem Hochpassfilter die hohen Obertöne betont. Das hört man deutlich, aber wenn man es sieht, ist es planbarer und verständlicher.
Ich belasse MORPH in Maximalstellung und drehe nun TIMBRE ebenfalls nach und nach im Uhrzeigersinn von „7 Uhr” auf „12 Uhr”. Der übriggebliebene Peak wird breiter und überschreitet sogar die „Grenze” zum davor liegenden Rechteck. Die Hauptfrequenz, die man hört, bleibt gleich, d.h. die Periode der Schwingung bleibt gleich, aber der Rechteckanteil wird schmaler und erhält einen zusätzlichen Peak, der ebenfalls breiter wird. Man hört also neben dem Grundton einen zweiten höheren Ton.
Ein Weiterdrehen ergänzt in der Periode weitere Rechtecke und damit erhält der Klang weitere hohe Klanganteile. Es erinnert an die Hard-Synchronisation der hohen Klanganteile durch den unveränderten Grundton.
Verändert man MORPH und TIMBRE gleichzeitig und in verschiedene Richtungen, so erhält man variantenreiche Mischformen der Schwingungen:
Ich schreibe hier bewusst kleinschrittig, wie man bei PLAITS die vier Hauptregler benutzt, um Klangveränderungen etwas systematisch zu erforschen. Da es sich um digitale Oszillatoren handelt, kann man mit Hilfe des Oszilloskops erahnen, welcher mathematische Algorithmus dahinterstecken könnte (Spekulation). Wer mal mit Hilfe von REAKTOR 6 mathematische Formeln hinter einem Dreieck- oder Sägezahnoszillator angewendet hat, weiß, dass sich dahinter wohl „Abfragen” von Zwischenwerten verstecken mögen. Nun, das interessiert den Anwender nicht unbedingt und ist ein weiteres völlig anderes Thema, doch ist ein Oszilloskop mit einigen Mindestanforderungen (Standbild, Synchronisation und festlegbaren Zeitintervallen) schon hilfreich. Der reine Experimentierer verlässt sich natürlich auf sein Gehör. Was ich aber sagen will: Digitale Oszillatoren sind im Prinzip Rechenaufgaben und die kann man sich beliebig stellen. Daher ist klar, dass man damit auch viele verschiedene Modelle anbieten kann. Und das macht PLAITS. Bitte nicht falsch verstehen: Die digitale Umsetzung solcher Ideen ist nicht einfach und man sollte denselben Respekt, den man den analogen Schaltungen der Elektroniker entgegenbringt, auch den Programmierern digitaler Module zollen.
Natürlich kann man nun über die Eingänge TRIG, LEVEL und V/OCT das Ganze von einer Sequenz steuern lassen. Ich habe ein wenig Hall ergänzt, damit es etwas eleganter klingt:
Ich verändere die Regler TIMBRE und MORPH gleichzeitig und lenke sie auch extrem aus. Die schmatzenden Töne kommen durch das interne Low-Pass-Gate zustande (kleiner Modulationsregler zum Timbre). Die Stimmung des zweiten Oszillators (HARMONICS) verändere ich meistens oktavweise. Die Klangänderungen sind zum Teil extrem, aber trotzdem sehr feinfühlig durch die sehr angenehme Haptik.
Der Ausgang AUX ist, wie ich oben schon erwähnte, eine Variation, leider wird darauf in der Bedienungsanleitung nicht sehr intensiv eingegangen. Akustisch wird der Gesamtklang aufgewertet insbesondere dann, wenn man beide Ausgänge im Stereobild eines Mixers etwas verteilt.
PLAITS – ein Querschnitt der Modelle
Nach der ausführlichen Beschreibung des ersten Synthesemodells übergebe ich an das folgende Video. Es stellt alle Syntheseformen im Klang und den Modulationsmöglichkeiten vor. Der interessierte Leser möge jeweils auf die Leuchtdiodenanzeige und die vorangestellte Überschrift schauen, um zu erkennen, auf welche Syntheseform zugegriffen wird.
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Im letzten Viertel wird die interne Low-Pass-Gate-Hüllkurve (LPG) vorgestellt. Hat man also in seinem Rack kein Hüllkurven-Modul mehr frei, dann kann man PLAITS nur über den Trigger-Eingang (z. B. von einer Clock) auslösen – sehr praktisch.
PLAITS – perkussive Drum-Klänge
Da Mutable Instruments PLAITS monophon ist, kann es natürlich immer nur einen Klang gleichzeitig erzeugen. Ein Modell zur Simulation einer Snare, Bassdrum oder sonstiger Schlaginstrumente erscheint zunächst mal ganz nett; aber sollte man dies nicht mehreren spezialisierten Modulen überlassen? Nun, es gibt ja noch einen interessanten Modulationseingang, nämlich MODEL [1]. Mit ihm kann man live das benutzte Synthesemodell von außen steuern, also damit auch die Drum-Modelle.
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Wer Lust auf mehr hat, der kann die folgenden 23 Videos zu verschiedenen Synthesemodellen anschauen, allerdings empfinde ich das offene Rack beim Experimentieren wie eine Operation am offenen Herzen. Ich bin völlig fasziniert, wie der Autor Klangforschung betreibt – ein echter Experimentator.
Hier noch eine kleine Performance:
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Mutable Instruments PLAITS und ELEMENTS könnten in ihrer Zielsetzung nicht unterschiedlicher sein. PLAITS glänzt durch die reichhaltige Auswahl an Synthesemodellen unterschiedlichster Art, während ELEMENTS ein absoluter Spezialist ist.
Mutable Instruments ELEMENTS, Physical-Modeling
Modale Synthese
Elements ist ein Spezialist und zwar einer für Modale Synthese, eine Variante des Physical Modelings.
Zur experimentellen und akustischen Einstimmung:
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Modale Synthese benutzt physikalische Modelle, sogenannte Moden, um Klänge, die zum Beispiel durch Schwingungen in Festkörpern entstehen, zu beschreiben.
Es gibt einen wunderbaren Artikel über Physical Modeling Synthesizer von Florian Scholz über die besten Physical-Modeling Synthesizer und Plug-ins. Physical Modeling ist eine Nische, aber nicht im negativen Sinn und soll auch nicht wie ein Abstellgleis klingen.
Sicherlich hat schon jeder einmal ein Weinglas durch sanftes Streichen über den Glasrand zum Singen gebracht und bemerkt, dass der Ton bei der richtigen Streichgeschwindigkeit lauter und leiser wird? Oder man hat ein Kind auf einer Schaukel mit dem richtigen Timing angeschoben, damit es an Geschwindigkeit zunimmt.
Das physikalische Phänomen im Hintergrund ist in beiden Fällen Resonanz. Wenn einem physikalischen System mit einer bestimmten Frequenz, der Resonanzfrequenz, Energie zugeführt wird, kommt es zur Eigenschwingung; es kommt zu großen Schwingungsauslenkungen, im Extremfall zur Resonanzkatastrophe. Bemerkung: Allgemein physikalisch interessierten Lesern empfehle ich, sich das dort zu findende Video über den Einsturz der Takoma Narros Brücke im Jahr 1940 einmal anzuschauen.
Wenn aber Energie mit einer niedrigeren oder höheren Frequenz zugeführt wird, verschwinden die Schwingungen. Es ist, als ob das System auf Energiezuführungen bei spezifischen Frequenzen reagiert, aber bei anderen Frequenzen dämpft, genau wie ein Bandpassfilter!
Dieses Phänomen ist bei Streichern, Schlagzeug oder der Luftsäule einer Flöte gleichermaßen zu erkennen. Bei Wikipedia findet man unter dem Stichwort Raummode hierzu mehr.
Was passiert also, wenn wir eine Saite zupfen, eine Trommel anschlagen oder für einen kurzen Moment in ein Rohr blasen? Ein kurzer Energiestoß des Schlags/Stoßes enthält viele Frequenzen. Einige davon fallen außerhalb der Moden und werden absorbiert. Andere regen die Moden an und erzeugen einen stabilen, tonigen Klang.
Ein Klang wird als rein wahrgenommen, wenn die Moden einen hohen Q-Faktor (Resonanzschärfe) haben – in diesem Fall hat das Spektrum scharfe Obertöne und alles andere wird absorbiert. Der Klang wird eher dumpf oder verrauscht, wenn die Moden einen niedrigen Q-Faktor haben. Stehen die Frequenzen der Moden in einem harmonischen Verhältnis zueinander, empfindet man den Klang als sehr musikalisch und stark gestimmt. Wenn die Moden nicht in ganzzahligen Verhältnissen zum Grundton stehen, wird der Klang als metallisch wahrgenommen und die Tonhöhe ist unklar. Wenn der Energiestoß nur niedrige Frequenzen enthält, werden nur die Modi mit den niedrigsten Frequenzen angeregt, enthält er dagegen sehr hohe Frequenzen, kann es sein, dass einige der niederfrequenten Moden nicht erklingen.
Was wir also hören, ist das Zusammenspiel zwischen den vorhandenen Moden des Systems und dem Spektrum der Anregung, die sie zum Klingen bringt. Die Moden sind wie eine Form, sie repräsentieren eine Möglichkeit des Klangs – es liegt an uns, sie mit einem Anregungssignal zu füllen!
Die Modalsynthese stellt dieses Phänomen künstlich nach.
Elements kombiniert eine Exciter-Synthese-Sektion (Exciter = Erregungssignalgenerator), die rohe, verrauschte Klänge (kurze Rauschgeräusche, Klicks oder Samples) erzeugt, charakteristisch für das Streichen (gefiltertes Reibungsgeräusch), das Blasen (tonhöhengesteuertes granulares Rauschen) oder das Schlagen (Sample-Wiedergabe von Stöcken, Schlägeln, Hämmern oder Bürsten … oder Bursts synthetischer Impulse).
Diese Quellen (auch externe Audiosignale über die Eingänge EXT IN [5] und [6], s. u. im Überblick) werden von einer modalen Filterbank bearbeitet – einem Ensemble aus 64 abgestimmten Bandpassfiltern (dem Resonator), die das Verhalten verschiedener resonanter Strukturen (Platten, Saiten, Röhren…) mit einstellbarer Helligkeit und Dämpfung simulieren. Die Bandpassfilter bestimmen die Moden einer schwingenden Struktur, die Frequenz dieser Bandpassfilter bestimmt die Tonhöhe (Note), die zu hören ist und der Q-Faktor (Resonanz), wie lange das System nach der Anregung in Schwingung bleiben kann und wie „rein“ der Klang ist. Die wahrgenommene Klangfarbe ist eine komplexe Funktion der Frequenz, der Güte und der Verstärkung.
Ein Stereo-Ambient-Hallgerät verleiht dem Klang Tiefe und Präsenz. Kein Wunder, dass es so wenige Synthesizer oder Module mit dieser Klangerzeugung gibt. Eine Preset-Schleuder ist Elements in keinem Fall. Elements ist für Klangforscher, die das Außergewöhnliche suchen und finden!
Mutable Instruments ELEMENTS – die Exciter
Auf der linken Modulseite finden wir die drei Exciter (Erreger) BOW, BLOW und STRIKE [B]:
Der BOW-Regler steuert die Amplitude des Scratching/Bowing-Rauschens, das an den
Resonator gesendet wird. Dies ist mehr als eine bloße Verstärkung: Dieser Regler simuliert eine Erhöhung des Bogendrucks, wodurch ein hellerer und lauterer Klang entsteht. Der BLOW-Regler steuert die Stärke des körnigen Blasgeräuschs. Der STRIKE-Regler schließlich steuert den Anteil der perkussiven Geräusche bei.
Mit CONTOUR [A] verändert man die Hüllkurve für die Exciter BOW und BLOW.
In Linksstellung ist es eine einfache kurze AD-Hüllkurve, bei Drehung im Uhrzeigersinn werden die Attack- und Release-Phasen länger, gleichzeitig wird Sustain angehoben, so dass man in Mittelstellung eine ADSR-Hüllkurve bekommt.
Bei weiterer Drehung werden Attack und Release-Zeiten wieder verkürzt, bis man in Rechtsstellung fast nur noch ein Gate mit hoher Flankensteilheit bekommt. Beim Einstellen der Parameter ist es praktisch, dass man mit Hilfe des PLAY-Tasters [C] die Hüllkurve auslösen kann. Das obige einfachste Beispiel beginnt mit der kurzen AD-Hüllkurve bei verschiedenen Tonhöhen. Dann regele ich nach und nach die CONTOUR im Uhrzeigersinn. Danach erhöhe ich die Tonhöhe mit COARSE. Sie ist in Halbtonschritten quantisiert. Schließlich verändere ich die Dämpfung (DAMPING). Deutlich hört man zunächst das kurze Ausklingen, das nach und nach zu einem Klang ähnlich einer schlagenden Standuhr wird.
Mit POSITION wird die Schlagposition verändert. SPACE vermittelt eine größere Raumakustik.
Und damit sind wir schon auf der rechten Seite.
Mutable Instruments Elements – der Resonator
Die Hauptfrequenz des Klangs wird mit den COARSE/FINE-Reglern [A] gesteuert, kombiniert mit den V/OCT- und FM-CV-Eingängen [1] und [2] im linken Modulbereich. Musikalisch praktisch ist, dass die COARSE-Frequenz in Halbtonschritten über 5 Oktaven läuft. FINE [B] überspannt einen Bereich von -2 bis +2 Halbtönen. FM [B] steuert den Betrag und die Polarität der Modulation, die auf die Frequenz von der FM-CV-Eingangsbuchse [2] auf der linken Seite kommt.
GEOMETRY [C] steuert die Geometrie und Steifigkeit der resonierenden Struktur; reicht von Platten, über Saiten, zu Stäben und Röhren, bis hin zu Glocken und Schüsseln.
BRIGHTNESS [D] dämpft die hochfrequenten Moden. Niedrige Werte simulieren Materialien wie Holz oder Nylon, hohe Werte dagegen Glas oder Stahl.
DAMPING [E] steuert, wie schnell die Energie durch das Material abgeleitet wird. Die Modulation dieses Parameters durch den CV-Eingang kann der Effekt der Dämpfung oder Stummschaltung des Klangs nachgebildet werden, wenn die schwingende Oberfläche mit der Hand blockiert wird.
POSITION [F] legt die Stelle der Anregung einer Saite oder Fläche fest, steuert, auf welchen Punkt der Saite/Fläche die Anregung angewendet wird. Liegt sie genau in der Mitte, dann heben sich die geraden Obertöne aufgrund der Symmetrie gegenseitig auf.
Das Ergebnis ist ein „hohler” Klang, der an eine Rechteckschwingung erinnert. Ähnliche Effekte kennt man von der Pulsbreitenmodulation eines Rechteckoszillators oder dem Kammfilter-Effekt eines Phasers.
SPACE [G] steuert die Stereobreite und die Menge des algorithmischen Nachhalls, der auf den Klang angewendet wird. In Linksposition enthält ein Ausgangskanal den Exciter-Ausgang und der andere den Resonatorausgang. Mit einem Mischer-Modul kann man den Gesamtklang räumlich gestalten. Dreht man SPACE im Uhrzeigersinn, wird ein Stereoeffekt erzeugt, als ob man den Klang der vibrierenden Oberfläche an zwei verschiedenen Positionen abnimmt.
Hinter der 12-Uhr-Position steuert SPACE den Anteil und die Abklingzeit des Nachhalls des Resonator-Signals.
Alle Parameter [C] bis [G] lassen sich extern modulieren. Weitere Erläuterungen findet man in der ausführlichen Bedienungsanleitung.
Das Eurorack Modul Elements in der Praxis
Es hilft nichts, man muss den Experimentiergeist wecken. Bisher haben wir ja nur die Möglichkeiten des Resonators benutzt.
Zusätzlich lassen sich die Exciter über weitere Regler im Klang beeinflussen. Die Farbe gibt auch ohne Bedienungsanleitung die Zuordnung an, sodass man sofort verführt wird, daran herumzuspielen – große Experimentierfreude entsteht unmittelbar!
Weiße Sektion: Für die Freunde der Klangforschung spiele ich in der weißen Sektion mit dem TIMBRE. Er steuert die Glätte oder Granularität des Bogenmaterials. Achtung: Der Klang ist rein experimentell und sehr gewöhnungsbedürftig. Bitte Vorsicht bei der Lautstärke walten lassen. Es erinnert schon an die oben erwähnte Resonanzkatastrophe. Es kann der Ausgangspunkt ungewöhnlicher Klänge sein.
Ich wähle TIMBRE in drei Einstellungen links, mittig und rechts. Deutlich hört man das anfängliche Rauschen (Bilder 1-3) bis schließlich der Resonator wieder auf die Frequenz der Mode einschwenkt (Bild 4).
DAMPING [E im Resonator, grün] ist in Linksstellung, d. h. die Moden werden nur kurz angeregt.
Erhöhe ist das DAMPING (ab 22. Sekunde), dann bleibt der Erregeranteil länger erhalten.
Mit POSITION (F im Resonator, gelb) verändert man die Anregungsposition, die phaserartige Klänge erzeugt. Es ist wahrlich erstaunlich, was „Rechenkunst” zu Tage bringt.
Rote Sektion: Wie oben schon erwähnt, regelt man mit BLOW die Stärke des körnigen Blasgeräuschs.
FLOW [D] ist eine Art Wavetable mit verschiedenen Farben des Rauschens. Eine automatische Steuerung dieses Parameters mit einer CV (z. B. von einem LFO), erzeugt eine wechselnde Textur, die an einen turbulenten Luftstrom erinnert. Der zugehörige TIMBRE Regler [F] kontrolliert die Tonhöhe bzw. Granulationsrate des Rauschgenerators. Regelt man nun im Resonator das DAMPING und die GEOMETRY, dann werden daraus tonale Klänge. Bei manchen Reglern wie BRIGHTNESS und DAMPING ist Vorsicht geboten, da die Resonanz Überhand gewinnen kann.
Die ersten 20 Sekunden stelle ich die verschiedenen Rauscharten vor (roter Timbre-Regler). Danach wird eine einfache Sequenz abgespielt mit der ganz kurzen Hüllkurve (CONTOUR in Linksstellung). Es folgt ein Wechselspiel im Resonator mit GEOMETRY, DAMPING und BRIGHTNESS.
Die dritte Sektion STRIKE ist unabhängig von der Hüllkurve und erzeugt diverse Modelle fürs Schlagen und Zupfen.
Grüne Sektion: MALLET steuert die Art des perkussiven Geräuschs, das vom STRIKE
Generator erzeugt wird. Er morpht durch verschiedene Synthesemodelle: tatsächliche Samples von Hämmern, Schlägeln und Stöcken.
Physikalische Modelle von Schlägeln, die mit oder ohne Dämpfung gespielt werden.
Physikalische Modelle von Plektren, gespielt mit unterschiedlichen Anschlagsgeschwindigkeiten.
Physikalische Modelle von Partikeln, die auf einer Oberfläche abprallen. TIMBRE regelt die Helligkeit bzw. Geschwindigkeit der perkussiven Anregung.
In Mittelstellung von MALLET erzeuge ich einen dumpfen Klang, die BRIGHTNESS ist niedrig, also wenig „Schmutz” im Klang. TIMBRE verhält sich wie ein Bandpassfilter (etwas bis Sekunde 21). Ich erhöhe nur ein wenig die BRIGHTNESS, der Klang erhält mehr Farbe. Ab 32 Sekunden verändere ich mit MALLET die verschiedenen perkussiven Geräusche. Man hört deutlich Zupf- und auch Mehrfachanschläge. Ab 1:05 Minuten spiele ich mit den Resonatoreinstellungen von GEOMETRY, BRIGHTNESS, DAMPING und POSITION.
Der Kopf schwirrt mit bei so vielen Einstellmöglichkeiten? Ja durchaus: Ich möchte damit klarmachen: Wenn man sich auf Elements einlässt, dann springt man ins sehr kalte Nass und muss Schwimmen lernen, auf den Klangforscher umgesetzt: Man hört viele schmutzige und manchmal auch nervige Geräusche und die Kunst ist es, sie zu bändigen und etwas Einmaliges zu schaffen. Bevor allen nun der Kopf mitschwingt gibt’s noch zwei angenehme Videos:
Mutable Instruments ELEMENTS – patchen
Die folgenden Videos demonstrieren eindrucksvoll, wie die drei Erreger (Exciter) BOW, BLOW und STRIKE in ihrem Mix moduliert werden und man durch die Resonanzsektion weich und feinfühlig den Klang verändern kann. Alle Parameter haben einen sehr sinnvollen und gut abgrenzbaren Einfluss auf den Klang. Die Parameterbereiche und Steuerkurven wurden sorgfältig ausgewählt, so dass eine große Palette von Klängen entsteht – oft jenseits des physikalischen Realismus – aber immer gut kontrolliert und stabil. Die „dunklen Stellen” des Rauschens und der Rückkopplung werden allmählich erreicht, und sie reagieren dennoch auf die Regler. Das Modul ist bewusst menü- und schalterfrei – was man auswählt oder patcht, ist das, was man hört!
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Noch ein Video
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Übrigens gibt es auch eine Buchla-Version von Modal Synthesis Voice.
Mutable Instruments hat mit PLAITS und ELEMENTS zwei wundervolle Module geschaffen, die völlig verschiedene Ansätze in die Welt der digitalen Klangsynthese bieten. Trotz der umfangreichen Klangmöglichkeiten ist der Zugang intuitiv und reizt zu weitergehenden Experimenten.
Mutable Instruments Plaits & Elements – technische Daten
Plaits: Breite: 12 HP, Tiefe: 25 mm, Strombedarf:+12 V: 50mA / -12 V: 5 mA
Elements: Breite 34 HP, Tiefe 25 mm, Strombedarf: +12 V: 130 mA / -12 V: 10 mA
Wirklich toller Beitrag! Danke für diese Aufklärung und Einführung in eines der interessantesten Module auf dem Modularmarkt. Früher dachte ich, Modular muss 100% analog sein, aber falsch gedacht. Das was da geht, geht mit KEINEM Vst. Diese Art von Klangmodulation in kombination mit weiterer analogern modulen ist einzigartig und dazu auch noch sehr gut einsetzbar in echten Musikproduktionen, also nicht nur bling und plong, auch wenns davon mehr als genug geben mag, finde ich am Moduar System doch erhebliches Potential für tolle unnacharmliche Klänge die nicht nur mit dem Sequenzer in ihrer Unendlichkeit und unablenkbarkeit gequält werden wollen, sondern mit meiner Tastaturaktobatik neue Horizonte erklimmen möchte, währenddessen Sequenzer gequälte und sich ständig in der Luft herumschwirrende abstandsgenaue Tonfolgen dudeln……herrlich
digital: da geht noch viel mehr. Es gibt so einige exotische digitale Ansätze z.B.:
MN telharmonic, 4ms Spherical Wavetable Navigator, Xaoc Devices Odessa
Ein feiner Test zu einem richtigen Mainstream- und einem etwas speziellerem Modul – vielleicht muß ich mir Elements auch mal anschauen…
Zu Plaits zweierlei Anmerkungen:
1. Das IP-Modell von Mutable Instruments machts möglich – von Plaits gibts als „uPlaits“ auch eine kleinere Version (8TE) mit ansonsten gleichem Funktionsumfang – gut für all‘ die, die jedes Stückchen Platz im Setup brauchen.
2. Zum Minuspunkt „direkte Modellauswahl nur zyklisch“ – das ist was, wo sich die typische Modularsynth-Antwort geradezu anbietet – „dann häng doch ein Modul an den MODEL-Eingang, daß das anders ermöglicht“ ;). Wenn ich beim Spielen schnell zwischen 2 (oder 3) Modellen schnell umschalten will, nehm ich eine (oder 2) Konstantspannungsquellen z.B. von nem LPZW WK2 und einen einfachen Schalter/Umschalter (z.B. A-182-2).
@moinho zu 2: Minuspunkt „direkte Modellauswahl nur zyklisch“
Danke für den Tipp. Ja, die Idee hatte ich ähnlich auch. A-182-2 (Doepfer) gibt es, nur leider nicht LPZW WK2. Etwas Vergleichbares habe ich beim letzten Modul nicht gefunden. Aber da gibt es ja noch einen Alternative: Doepfer A-173-1/2 das Microkeyboard; das habe ich eigentlich als einfaches Zusatzkeyboard angeschafft, aber man kann ja auch den CV-Ausgang eventuell nutzen, um verschiedene Modelle in PLAITS aufzurufen. Muss ich gleich mal ausprobieren.
@herw Das hat leider nicht geklappt bzw. müsste ich noch systematischer untersuchen.
Der Plaits ist ein echtes Schweizer Taschenmesser. Ich bin echt erstaunt was man alles in so ein kleines Modul packen kann.
Er war mein Start in die Welt des Euroracks um meinen Moogs eine neue Klangwelt zu spendieren und nun folgt ihm schon ein Rippels.
Elements ist mein absolutes Lieblingsmodul, ich benutze es auf fast jedem trac bden ich mache. es ist wirklich unglaublich vielseitig und gerade für Percussion und noise sounds richtig gut. Wenn man zb space mit einem langsamen s&h oder auch nur mit einem rechteck-lfo moduliert, bekommt man außergewöhnliche Stereo-Bilder.
wer einen ungefähren Eindruck vom Sound bekommen will, sollte die Module auch in VCV Rack ausprobieren – da kann man sie zum Glück auch polyfon spielen :) (Offiziell lizenziert und authentisch ist nur die Version im Softube Modular)
Dankeschön, dass sich aufmerksame und interessierte Leser finden. Dann hat es sich für mich gelohnt :) . Solche Tests machen Spaß.
Echt super Test, schön zu lesen und informativ, auch wenn ich die Module schon lange habe. Ebenso den Vorgänger Braids.
Den Plaits kann man übrigens mit Taste-Poti Kombination („grünen“ Modell Button gedrückt halten und Harmonics Poti) soweit runterstimmen, daß das Modul als super vielseitiger LFO funktioniert.
Gerade die „roten“ Modelle bringen schön ausgefallene Modulationen.
Plaits ist eins meiner Lieblingsmodule, deshalb habe ich mittlerweile vier davon.
Zwei Plaits plus ein Warps ergeben für mich den Complex-Osci schlechthin.
@exitLaub wow
Kann mir mal jemand ein Video o. ä. empfehlen, wo jemand mit Elements wirklich Musik im engeren Sinne gemacht hat? (Eine nicht-aleatorische Tonfolge mit ansprechendem, idealer Weise moduliertem Klang? – gerade Richtung ausdrucksvoll spielbare Saiteninstrumente sollte da ja was gehen)
Habe da nichts gefunden. Das Modul reizt mich sehr, vielleicht würde ich mir dafür sogar ein 2. kb37 besorgen.
Aber technische Daten bzw. Möglichkeiten und das, was man gemeinhin so an Soundbeispielen hört, lassen sich für mich nur schwer unter einen Hut kriegen. Bevor wieder jemand meckert, Ich will niemanden abwerten sondern nutze Synths eher „spießig“ 🙃
Könnte mir das Modul gut mit Flöte und Renaissance-Trommeln vorstellen, fand aber von den YouTube-Demos her das 2hp Pluck ansprechender ☺️.
Allerdings sind dort die Möglichkeiten arg begrenzt.
@Eisenberg „nicht aleatorisch” – schwer zu beantworten. Schaut man bei Wikipedia unter „aleatorisch”, dann kommt man sofort zum Begriff Klangkomposition, was dort wiederum als „kompositorische Gestaltung der Struktur von Klängen und Tongemischen mit elektronischen Mitteln verstanden” wird.
Was ist jetzt „nicht aleatorisch”? Was wird verneint?
Ich empfinde ELEMENTS als einen Zugang zu Klangkompositionen mit elektronischen Mitteln. Folglich nicht als „nicht aleatorisch”.
Genug der Wortklauberei. Es ist in der Tat schwer zu fassen, was sich alles mit Elements anstellen lässt. Mich fasziniert es und werde es mir mit Sicherheit anschaffen. Aber man muss sich hineinfinden.
Hier mal noch ein anderes Video: https://www.youtube.com/watch?v=Z4WsdOelphI
Die Nachahmung „natürlicher ” Instrumente (die erwähnte Flöte oder Trommeln) ist dort nicht zu finden. Das müsste man sehr ausgefuchst programmieren. Möglich ist es aber, wenn du Software wie REAKTOR benutzt mit dem nachfolgenden Ensemble von Chet Singer; hör dir das Musikbeispiel zur Silverwood Bb Klarinette an, du wirst überrascht sein:
https://www.native-instruments.com/de/reaktor-community/reaktor-user-library/entry/show/7854/
auch Dannenberg Windoszillator:
https://www.native-instruments.com/de/reaktor-community/reaktor-user-library/entry/show/11879/
oder Silverwood Flute
https://www.native-instruments.com/de/reaktor-community/reaktor-user-library/entry/show/12303/
Alles Ergebnis von (wundervollen) Berechnungen.
@herw Nicht alles, was bei Wikipedia steht, muß wahr sein. :-P
Ich verlasse mich bei solchen Fragen nach wie vor auf Standard-Nachschlagewerke. Das ist einfacher und sicherer.
In der Duden-App etwa steht::
————————-
ale|a|to|risch
vom Zufall abhängig [u. daher gewagt]
————————-
Die laienhafte Definition auf Wikifehlia würde mit Muuh und Määh auf „Aleatorik“ als Stil passen, aber auch da hilft das Standardwerk besser::
—————————————
Ale|a|to|rik die; –
Kompositionsstil, bei dem einem Interpreten an vielen Stellen einer Komposition freie Spielgestaltung erlaubt ist
—————————————
Der Fragesteller wird wohl die erstgenannte Bedeutung im Sinn gehabt haben. ;-) Was auch dem allgemeinen sprachlichen Gebrauch entspricht.
Viele Grüße, aljen
@Aljen Ich meinte mit Aleatorik die bei Eurorack-Kompositionen gängige Praxis, zufällige Tonfolgen zu generieren und mit LFOs, Envelopes und Step-Sequencern zu modulieren ;-).
Wünsche eher ein Beispiel, wo jemand das Modul mit Keyboard spielt und mit Velocity, Aftertouch etc. moduliert.
@Eisenberg Ich habe noch nicht o viel Erfahrung damit, trotzdem mal versucht. Perkussive Klänge wie Trommeln sind wegen der typischen Decay-Hüllkurve einfach nachzumachen. Eine Flöte erscheint mir dabei sehr schwierig. Ich denke, da ist es besser, mit den traditionellen Modulen (Tongenerator, Rauschgenerator und diversen Hüllkurven etc.) zu arbeiten. Elements ist sehr experimentell und man braucht wohl auch eine Menge Geduld, um Klänge zu erforschen und gezielt zu verändern. Die Idee der modalen Synthese ist faszinierend, aber nicht mal so eben beherrschbar.
Generell ist ein „Spielen” mit einem Synthesizer etwas ganz anderes, als das Erzeugen von Klängen mit einem Modularsystem.
@herw Das Elements gewinnt nochmal, wenn man die Erreger-Klänge selbst gezielt bearbeitet, und sich nicht nur auf die „mitgelieferten“ Möglichkeiten verlässt. Flöte oder Steichinstrumente sind dann wirklich ein „Klacks“
@herw @herw, unter Max/msp existier(t)en einfache phys. models als patches bzw. externals ->Percolate Lib.
VG
@herw Alea iacta est! 😃
@Eisenberg https://www.youtube.com/watch?v=psPpKGwU2kI
https://www.youtube.com/watch?v=oIKQA1q3IDQ
Da du nach einem Klangbeispiel gefragt hast. In diesem track verwende ich Elements im Chord Modus. Das Modul arbeitet dann als comb-filter und man stellt den Akkord mit geometry ein. Die modulationen auf der exiter Seite erzeugen einen irgendwie atmenden Sound, der mich ein wenig an einen vocoder erinnert.
https://schluss-licht.bandcamp.com/track/the-call
Danke für den klasse Test. Kann mich erinnern, dass Mutable Instruments Module Anfangs nur als DIY zu kaufen gab. Bin leider nie dazu gekommen mir selbst welche zusammen zu backen. Jetzt nutze ich die im Softube Modular.
Meine Lieblingsmodule die immer wieder für eine Song Idee sorgen können.
Merci für diesen instruktiven Test,
welcher mehrmals zu studieren ist…
Fazit: somit bewahrheitet sich:
greife lieber zum Original.
Man sollte vielleicht erwähnen, daß unter https://mutable-instruments.net/modules/elements/open_source alle Informationen (Source Code, Gerber Files für PCB, BOM) zu finden sind, Elements selber nachzubauen. Kostet einen Bruchteil und man lernt viel dabei :-)