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Test: Behringer Eurorack Module 1004, 1005, 1047 nach ARP 2500

Behringers ARP 2500 Nachbau wächst und wächst

30. Juni 2021

Willkommen bei einem Dreifachtest der Behringer 2500 Serie, sprich die ARP 2500 Clones im Eurorack-Format. Langsam, aber sicher vervollständig Behringer die Eurorack-Varianten des ARP 2500 Systems.

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Getestet wurden auf AMAZONA.de  bereits folgende Module der Serie 2500:

Unter die Lupe kommen diesmal das Modamp 1005 Modulator- und VCA-Modul, das lang erwartete Oszillator-Modul 1004 und das Multimode-Filter 1047 von Behringer. Die drei Module ergeben eine schöne Kombination aus VCO, VCF und VCA nebst speziellen Modi, die weitere Einsatzkombinationen als Ring-Modulator oder als LFO ermöglichen.

Doch nun frisch ans Werk, ran an die Patchkabel und Strom an.

Das Original: ARP 2500 System

Das haben alle 3 Behringer Eurorack-Module gemeinsam

Wie immer von Behringer bekommt jedes Modul einen eigenen individuellen Karton, der vier Schrauben, eine Kurzanleitung und das Ribbon-Kabel beinhaltet. Aus den englischsprachigen Kurzanleitungen bekommt man leider nur die Bedienelemente und technischen Daten erklärt, jedoch keine weiteren Hintergrundinformationen über diese ARP 2500 Serie. Alle Module, auch die schon getesteten, haben eine identische Breite von 16 HP und eine Rack-Einbautiefe von 30 mm inkl. gestecktem Stromkabel. Das Aluminiumpanel ist auch über alle Module hinweg von gleichbleibender ästhetisch gebürsteter Qualität und Farbe.

Somit gibt es keine farblichen Abweichungen bei der Zusammenstellung eines kompletten Behringer ARP Systems. Die Regler mit den bunten Alu-Farben sind nach wie vor eine Augenweide und in Kombination mit den klassischen schwarzen Reglern ist alles sehr übersichtlich und macht den Augen Freude. Die Potiachsen sind in der ganzen Serie nicht mit dem Panel verschraubt, auch nicht die Klinkeneingänge. Die Qualität fühlt sich aber trotzdem sehr massiv an. Über alle Module hinweg sind auch die Reglerwiderstände beim Drehen in der jeweiligen Potigröße identisch. Es ist also nicht so, dass bei einem Modul ein Drehregler leichtgängiger ist als bei einem anderen. Das schafft insgesamt eine gute Haptik! Die Platinen sind weder schmierig, noch sondern sie einen negativen Duft ab. Hier ist alles tipitopi und jeder knappe Hunderter fühlt sich gut investiert an (ja, alles selbst gekauft!). Und das Wichtigste zum Schluss: Es ist alles analog aufgebaut, keine Digitaltechnik! Ach ja, auch der Strombedarf hält sich in Grenzen. Zwischen 20 mA und 60 mA liegt der Bedarf bei +12 V pro Modul und bei -12 V ist es noch viel weniger. Gedanken um sein Netzteil muss man sich bei diesen Modulen nicht machen.

Jedes der Module werde ich nun einzeln besprechen und ein passendes Video direkt platzieren. Zu hören gibt es in den Videos ja genug, daher gibt es keine einzelnen Audiofiles. Der Sound wurde direkt aufgenommen und auch nicht bearbeitet. Sollte ein Rauschen zu vernehmen sein, dann liegt das an meinem zu günstigen Headset!

Behringer Oscillator Modul 1004

Dieses Behringer Modul ist erst seit Kurzem lieferbar und war notwendig, um überhaupt weitere Tests durchführen zu können. Ohne Oszillator, kein ARP System! Daher habe ich mir gleich zwei kommen lassen! Warum, wird an anderer Stelle deutlich.

Behringer Oscillator 1004Das Eurorack-Modul bietet 5 Schwingungsformen: Sinus, Triangle, Square, Saw und Pulse. Der Audiobereich des Oszillators teicht von 31 Hz bis 8 kHz und umfasst 8 Oktaven. Na gut, soweit alles zufriedenstellend, wenn da nicht die kleinen 3-Wege-Schalterchen wären. In der Mittelstellung ist die Schwingungsform stumm. Nach links geschaltet, gibt das Modul eine positive Schwingung ab, nach rechts geschaltet eine inverse. O ha! Denkt man intensiver darüber nach, ist dieses Konzept aus den 70ern recht genial. Es ist damit möglich, Schwingungsformen miteinander so zu verknüpfen, dass „andere“ Besondere dabei herauskommen. Gerade durch die inversiven Varianten ergeben sich Möglichkeiten, die man sonst nur mit weiteren Modulen wie Waveshapern gestalten könnte. Das Audiosignal wird an zwei identischen Outputs angeboten. Auch so spart man sich gleich ein aktives Multiple. Bevor wir weiter forschen, zunächst ein kleiner geschichtlicher Exkurs:

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Behringer1004_arpmodule_historic

Schön im Vergleich miteinander, die beiden Originale mit dem Behringer Clone

Von ARP gab es vier verschiedene 1004 Module: 1004, 1004r, 1004t und 1004p! Die Frequenzbereiche sind bei allen Varianten gleich, sie unterscheiden sich lediglich in der Zusammenmischung der Audiosignale. Modul 1004p stellt für jede Schwingungsform einen Drehregler zur Pegeljustierung zur Verfügung, sodass eine stufenlose Mischung der Signale möglich ist. Modul 1004 r bietet lediglich On/Off-Schalter für die Schwingungsformen und Modul 1004 t ist mit dreistufigen Umschaltern ausgestattet, mit deren Hilfe wahlweise die Schwingungsform aus der Mischung ausgeblendet (Position off) oder entweder die positive wie negative Auslenkung der Schwingungsform angewählt werden kann. Behringer hat sich für die interessanteste Version 1004t entschieden, weil hier bei Bedarf die positive und negative Version einer Schwingungsform gleichzeitig zur Verfügung stehen. Es können also mit nur einem Oszillator als Modulationsquelle Effekte wie Stereo-Panning und Crossfades realisiert werden. Hier die Gegenüberstellung der Module!

Wir haben es sozusagen mit einem Urgestein von Oszillator zu tun, der sinnvolle Funktionen wiederbelebt.
Doch weiter geht es mit der Bestückung und den Funktionen. Das Modul lässt sich mit einem Schalter in den LOW-Modus schalten. Dies bedeutet, wir verwandeln das Modul in ein LFO. Der Frequenzberreich wird mit 0,06 Hz – 16 Hz angegeben. Gerade durch die Kombinationsmöglichkeiten der Schwingungsformen ergeben sich experimentelle Kurven, die man sonst auch nur mit externen Gerätschaften erzielen könnte. Halten wir fest: Das 1004 ist ein Oszillator- sowie ein LFO-Modul. Wer sich ein Behringer ARP System zusammenstellen möchte, sollte also mindestens drei Stück des 1004 einplanen.
Als CV-Eingänge stehen Pitch (KYBD), FM1, FM2 und die Pulsbreitenmodulation zur Verfügung. Die passenden farbigen Attenuatoren findet man auf dem Panel. Um das Modul erstummen zu lassen, gibt es noch einen Aus- und Einschalter. Das schaltet das Modul nicht aus, sondern unterbricht nur das Audiosignal. Gar nicht mal so unnütz, wenn man etwas vergleichen oder den Sound unterbrechen will.

Wird es dem ARP 2500 gerecht?

Da den meisten der direkte Vergleich mit einem Original verwehrt bleibt, so auch mir, müssen leider meine nicht fundierten Aussagen und diverse Klangbeispiele im Netz genügen. Ich sage, Behringer habe mit Sicherheit alles möglichst exakt nachgebaut und das wahrscheinlich auch mit Zugriff auf ein Original-System. Bevor ich also nun meinen Mut zusammennehme und meinen Eindruck vom Klang schildere, beschreibe ich erstmal, wie er NICHT klingt! Der Grundklang ist weder schattig noch altbacken. Auch klingt er nicht nach guter alter Zeit oder direkt aus dem Grab emporgestiegen. Nein, er klingt modern, voll von oben bis unten und ist absolut präsent und wach. Alle verschiedenen Schwingungsformen werden prägnant abgebildet. Im Prinzip klingt er, wie ein guter Oszillator klingen soll und das ist einfach nur vernünftig. Das Modul fühlt sich im Sound und in der Bedienung richtig an. Um zumindest irgendeinen Vergleich zu haben, stelle ich einen Frap Tools Brenso im 1:1 Vergleich den rohen Schwingungsformen gegenüber, zwei gänzlich unterschiedliche Preisklassen. Hier ist das Video mit direkt aufgenommenem Audiosignal.

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Das Ergebnis lässt sich also hören. Der Klang ist weder anders noch besser als viele andere Oszillator-Module, die es zu kaufen gibt. Ausgezeichnete Oszillatoren gibt es viele, bei diesem Modul sind aber die Schaltungsmöglichkeiten der Schwingungsformen das Besondere. Wer also ein ganzes ARP System mit den Behringer Modulen aufbauen möchte, sollte aufgrund der Authentizität diesen Oszillator wählen.

Behringer Modamp Modul 1005

Auch bei diesem Behringer-Modul wurden die Schaltung und der Klang originalgetreu nachgebaut. Das Modul bietet ein VCA mit umschaltbarer Charakteristik von linear zu exponentiell, zwei Audioeingänge und zwei Präzisions-CV-Ausgänge, die das multiplizierte Signal der eingehenden Signale bereitstellen. Das Modul kennt zwei verschiedene Schaltzustände, die durch beleuchtende und sehr angenehm zu schaltende Drucktaster wählbar sind. Der UNMOD-Modus reduziert das Modul zu einem reinen VCA, wobei der MOD Modus den Ringmodulator freisetzt und am Audio-Out ausgibt. Das Umschalten der beiden Modi geht auch über zwei gleich benannte CV Eingänge. Auch zeitlich ist es möglich, die Schaltung mit einer Hüllkurve zu betätigen. Dazu ist der GATE-Eingang. Um die Lautstärke des UNMOD-Audiosignals mit dem MOD-Audiosignal abzustimmen, gibt es einen eigenen Lautstärkenregler (UNMOD GAIN). Zusätzlich können beide Audioeingänge noch in der Lautstärke geregelt werden. Unstimmigkeiten in den Lautstärken sind somit ausgeschlossen. Das Blockschaltbild ist auf dem Panel gut abgedruckt und hilfreich.

Behringer1005modamp_Arp_vergleich

Hier der Urahn und das neue Modul im Vergleich

Was macht man damit?

Nun, dieses Behringer Eurorack-Modul ist selbst ja kein Klangerzeuger. Das bedeutet, dass man es mit maximal zwei Signalen füttern muss, um damit etwas anstellen zu können. Stichwort: Ringmodulator. Bei der Ringmodulation werden zwei Signale miteinander multipliziert und es entstehen Differenzen aus der Summe der beiden Quellen. Schwingen beide Signale im Audiobereich, führt das Ergebnis fast immer zu disharmonischen, metallischen oder glockigen Klängen. Liegt eine der Frequenzen unterhalb des hörbaren Audiobereichs, also mit einem LFO, dann erhält man einen Tremolo-Effekt, ähnlich den guten Science-Fiction Sounds aus den Siebzigern. Die Frequenzverschiebung ist ähnlich der Ringmodulation, erzeugt aber nur ein oberes oder ein unteres spektrales Seitenband, während die Ringmodulation beide Seitenbänder erzeugt. Zur Speisung des Moduls sollte man zwei VCOs anschließen oder einen VCO und einen LFO. Man kann das Modul aber auch nur als VCA nutzen und hat damit einen Ringmodulator bei Bedarf in der Rückhand.

Wie lässt sich das Eurorack-Modul bedienen?

Alles ist übersichtlich und an seinem Platz. Ganz so simpel in der Anwendung ist es jedoch nicht. Gerade das Anschließen der eingehenden und ausgehenden Signale muss erarbeitet werden, vor allem bei der Nutzung als Ringmodulator. Kleiner Tipp: Beim Einschalten des Racks schaltet das Modul immer in den MOD-Modus. Daher bleibt alles still, wenn man den Modulator nicht angeschlossen hat. Man muss auf UNMOD schalten. Ich habe mehrfach überlegen müssen, warum kein Ton kommt. Den UNMOD beim Einschalten aktiv zu haben, wäre also die bessere Lösung gewesen.

Und klingt’s denn auch nach Ringmodulator?

Aber ja doch! Es klingt sogar sehr schön nach Ringmodulation. Hier gibt es nichts zu bemängeln. Die Tune. und Ratio-Regler verrichten ihre Arbeit, ein Eintauchen in die Tiefen des Klangs. Perkussive, metallische und schräge, spitze Sounds lassen sich damit realisieren. Für die Ergebnisse gibt es kein Rezept. Hier gilt es zu experimentieren. Wie das Ganze funktioniert und klingt, zeigt das Video.

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Behringer Multimode Filter/Resonator 1047

Behringer 1047 Multimode Arp vergleichKommen wir nun zu dem Klangformungsmodul, dem Behringer Filter-Modul 1047. Habe ich schon erwähnt, dass es sich um einen 1:1-Nachbau handelt? Dieses Filter Modul ist wesentlich flexibler als das 1006, bzw. verfolgt einen anderen Weg. Es handelt sich um ein hochresonantes 12 dB Filter, das mit einer großen Bandbreite im Bereich Formant-Formung aufwartet und eine tonale Modulation ermöglicht. Als Filtervarianten werden nicht nur Lowpass, Highpass und Bandpass mit jeweils einem eigenen Ausgang geboten, sondern hier steht auch noch eine Notch-Filter-Schaltung mit variabler Resonanz zur Verfügung. Der größte Drehregler dient der Einstellung des Frequenzbandes, bei der die Resonanz einsetzt. Der Regelbereich geht von 31 Hz bis 8000 Hz. Der linke, dazugehörige Fine-Regler dient der noch genaueren Selektierung des Frequenzbandes. Der Resonanz-Regler (Q) rechts am Modul erhöht den Peak der Resonanz. Diese ist von 0 bis 512 wählbar, wobei zwischen 4 und 16 das Filter schon recht kräftig in die Resonanz fährt. Das Filter geht übrigens bis in die exzessive Selbstoszillation.

Behringer 1047 Filtercurves

Behringer 1047 Notch Filtercurve

In der Mitte des Eurorack-Moduls gibt es einen Schalter, um zwischen dem normalen Filterresonanz-Mode und einem Limiting-Mode umzuschalten. Da die Kurzanleitung zwar eine Beschreibung für diesen Schalter liefert, diese jedoch etwas zu sachlich ist, möchte ich lieber eine etwas praxisgerechtere Erklärung nachschieben. Bei klassischen Filtern im Moog-Stil wird der nicht gefilterte Klang verringert, wenn die Resonanz erhöht wird. Nennen wir das „passive Filterkonfiguration“. Beim klassischen Roland-Filter wird dieser ungefilterte Klang durch einen Verstärker gesendet. Dies ist dann eine „aktive Filterkonfiguration“. Dieser Schalter dient zum Umschalten dieser beiden Möglichkeiten, wobei in der LIM-Position das Signal sehr leise sein kann, um den Verstärker nicht zu sehr zu übersteuern. Mag sein, dass es auch noch andere Gründe gibt, aber hier endet mein Wissen.
Für jeden Filtertyp gibt es einen Audioausgang. Der Regler NOTCH FREQ ist allein für das Notch-Filter zuständig und hat bei den anderen Filterarten keine Funktion. Neben dem normalen Audioeingang gibt es noch 3 CV-Eingänge. Zwei Regler sind für das Zumischen von CV auf die Frequenz (grün und blau), und ein CV-Regler (gelb) ist für die Resonanz zuständig. Eingangs- und ausgangsseitig verträgt das Modul +18 dBu.
Für die Anwender, die nie genug zum Tüfteln haben, möchte ich gerne die rückseitigen Einstellpotis empfehlen, um die Werkseinstellung von bestimmten Werten zu verändern. Ein kleiner Schraubenzieher in die Hand und los geht es! Folgendes kann man verändern: LP Offset, LP Offset Q=64, BP Offset, Qmin, V/Oct., F Trim (Frequency Trim) , R Trim (Resonanz Trim). Vielleicht tun sich hier noch ungeahnte Möglichkeiten auf. Probiert wurde es von meiner Seite aus nicht.

Behringer 1047 Rückseite

Handling

Jeder, der schon mal ein Filter unter den Fingern hatte, sollte sich auf Anhieb zurechtfinden. Hier gibt es im Prinzip nichts zu berichten, bis auf eine Sache. Der große, mittige Frequenzregler ganz oben ist wunderbar zu erreichen und zu bedienen, das ist eine wahre Freude. Das Poti reagiert auf die kleinsten Bewegungen, so dass man wirklich jede Oberton- und Frequenzverschiebung einstellen kann. Auch die Bandbreite ist mehr als ausreichend!

Käsesahne oder Schmierkäse?

Der Klang des Behringer-Filters ist kein Fake Nachbau, auch nicht halbherzig durchgeführt. Es wurde darauf ausgelegt, den Sound eines ARP 1047 Moduls als Clone wiederzubeleben. Mitnichten ist der Behringer Nachbau ohne Charakter, ganz im Gegenteil. Der Sound ist voller Charisma und Ästhetik. Meiner Meinung nach DER Baustein für einen ARP Synthsound. Von ganz harmlosen Filterfahrten über leicht übersteuerte Klänge bis zum Exzess bleibt der Klang stets beherrschbar und fein. Die Nuancen und Obertonüberschneidungen, die sich herausarbeiten lassen, machen glücklich, zumindest konnte ich die Aha-Erlebnisse kaum zählen, obwohl ich doch unzählige Filter in den Racks habe. Es ist wie ein Käse-Zitronen-Sahne-Tortenstück: Frisch, mit leichter Zitro-Note, gehaltvoll, kühl, mit einem Hauch Minze hält alles schön zusammen. Ein anderes Mal klingt es wie Schmierkäse, schön topfig und zäh, aber trotzdem streichbar.

Hmm! Gerade durch den Finetuning-Regler geht vieles noch präziser. Das Notch-Filter ist natürlich eine Besonderheit. Hier tun sich neue Möglichkeiten für experimentelle Peaks auf. Nicht umsonst heißt das Modul mit Zweitnamen auch Resonator. Alle vier Filtermodi können überzeugen! Oft schuf ich ungewollt Daft Punk artige Klänge mit dem Highpass. Einen negativen Punkt habe ich jedoch für mich persönlich gefunden. Mit dem Limit-Mode kann ich überhaupt nichts anfangen. Der eingespielte Sound wird leise oder verschwindet und ich höre nur Resonanz. Meine obige Erklärung greift nicht wirklich und ich denke fast, dass hier ein Defekt vorliegt. Da Vergleichsmöglichkeiten fehlen, muss ich das so stehen lassen. Jedoch aufgemerkt, dieser Test wurde im normalen Modus durchgeführt. Im Video demonstriere ich auch den Limit-Modus. Über Kommentare unter diesem Artikel würde ich mich freuen.

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Fazit

Behringer Oszillator 1004:
Solch ein volles und gut klingendes Clone-Modul mit praxisgerechten Funktionen habe ich von Behringer gar nicht erwartet. Die Firma ARP war wohl seiner Zeit, was die elektronische Klangerzeugung anging, meilenweit voraus, so dass diese Schaltung im 21. Jahrhundert überraschen und ebenso mit Frische überzeugen kann. In Anbetracht des Preises und der Güte des Klanges ist das Modul 1004 ein Schnäppchen und mehr als eine glückliche Wahl in jedem Rack.

Behringer Modamp 1005:
Wer sich noch nie mit Ringmodulation beschäftigt hat, wird etwas lernen müssen, hat aber mit diesem Modul einen geeigneten Partner gefunden. Als VCA macht es ebenso eine gute Figur. Die Audiowerte passen, nichts wird verfälscht. Alles in allem ein sehr vielseitiges, gut zu bedienendes Modul ohne Fehler!

Behringer Multimode-Filter 1047:
Obwohl der Limit-Modus Fragen, die vorerst unbeantwortet bleiben, aufwirft, überzeugt dieses Filtermodul. Ein sehr charakterstarkes und vielseitiges Modul, das meiner Meinung nach eines der Hauptkomponenten dieser ARP-Klangästhetik ist. Es kann von ruhig bis saftig klingen und bringt stets ein Quäntchen Überraschung mit, egal welche Filtercharakteristik man gerade benutzt. Unbedingt antesten, auch wenn man nicht unbedingt ein Behringer ARP-System zusammenstellen möchte.

Gesamtfazit

Wie auch bei den vorangegangenen Tests der Module 1003, 1033 und 1006, überzeugt die Behringer Serie 2500 mit Nachbauten der originalen ARP Schaltung sowohl technisch, haptisch als auch klanglich. Das Vorhaben, ein unerschwingliches originales ARP System zu spielen und sein Eigen zu nennen, nimmt Fahrt auf, sind nun doch schon fast alle, bis auf zwei Module, erhältlich. Der voll analoge Nachbau zum günstigen Preis lässt das Konzept von Behringer aufgehen. Der Oszillator 1004 und das Multimode-Filter 1004 stechen als Hauptverantwortliche für den Charme des ARP Klanges deutlich hervor.

Plus

  • Klangvielfalt (1004)
  • kombinierbare Schwingungsformen (1004)
  • VCO und LFO (1004)
  • Audioqualität (1005)
  • Ringmodulator (1005)
  • vielfältige Möglichkeiten (1005)
  • außergewöhnlich charakterstark (1047)
  • Klangvielfalt (1047)
  • gezieltes finden von Sweepspots (1047)
  • 4 Filterarten (1047)
  • Notchfilter (1047)
  • Preis (bei allen drei Modulen)

Minus

  • Potis und Klinken nicht mit dem Panel verschraubt (bei allen drei Modulen)
  • Limit Mode beim Modul 1005 wirft Fragen auf

Preis

  • 97.- Euro Behringer Oszillator 1004
  • 89.- Euro Behringer Modamp 1005
  • 99.- Euro Behringer Multifilter/Resonator 1047
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Forum
  1. Profilbild
    Codeman1965 AHU

    Dankeschön, [P]-Head, für den Testbericht.

    Ich lese Deine Sachen ganz gerne, Du findest immer das richtige Maß zwischen bildhaft und faktenbezogen…

    Ich habe selbst gerade mit nem Modularsystem begonnen, mit den System-100-Teilen. Die sind schon wirklich sehr brauchbar und machen viel Spaß.
    Ich hatte hin- und herüberlegt, ob ich mit eben diesem oder dem 2500er-Nachbau loslege. Da waren beim 100er halt schon mehr Module draussen.

    Aber das 1004 werde ich wir wohl auf jeden Fall dazwischenstricken, allein schon wegen der flexiblen Waveforms. Vielleicht kommt auch ne komplette 2500er-Reihe ins Rack, aber das sehe ich dann. Immer Eines nach dem Anderen…

    Dein Artikel hat mir schon mal eine Menge Anhaltspunkte gegeben Danke dafür…! :-)

    • Profilbild
      [P]-HEAD (S.Bernhardt) RED

      @Codeman1965 Oh, das freut mich wirklich. Danke! Nun ja, ich schreibe eben praxisbezogen und knie mich tatsächlich in das Thema rein. Das sieht man ja auch am Aufwand extra Videos abzudrehen. Ja, das 100er System wollte ich auch erst, genauso wie das 55er, aber letztendlich ist die „geringe“ Menge an Arp Modulen überschaubar, was natürlich preislich vertretbar ist. Und man hat auf 2×104 HP ein ganzes Arp System, und eben diesen Klang. Das war der Grund warum ich mich nun daran festgebissen habe. Noch dazu ist es eben, wie das 100er System, komplett kompatibel, nicht so wie das Behringer 55er mit V-Triggern.

      • Profilbild
        Codeman1965 AHU

        @[P]-HEAD (S.Bernhardt) Ich muss gestehen, daß Moog (und auch diverse Nachbauten) mich nie wirklich gereizt hat. Vielleicht kommt mir noch der 960 Sequencer ins Rack, weiss ich aber noch nicht…

        Am Klang der 100er gibt es nicht viel zu jammern, da geht schon so Einiges.
        Der Haken (nicht nur hier) ist halt, daß Du pro VCO eben nur eine Waveform hast. Da brauchst Du für einen simplen Suboszillator schon mal ein zweites Modul. Okay, davon geht die Welt nicht unter, das weiss man ja vorher. Ich habe dafür ein extra 112er zum Andicken und für Sync-Sachen.

        Das System 2500 ist natürlich wesentlich flexibler, und der Klang der Baureihe (tolle Videos von Dir, wirklich) lässt wieder die Frage aufkommen, ob die Kosten für so manch anderes Hobby (Essen, Trinken, Wohnen…) nicht doch über die Jahre aus den Ruder gelaufen sind, und man die Mittel nicht besser anderweitig anlegen sollte… :-)

        Ich denke, daß ich mir über kurz oder lang zumindest VCO und Filter aus der Reihe holen werde.
        Und dann schauen wir mal…

        • Profilbild
          Green Dino AHU

          @Codeman1965 „…lässt wieder die Frage aufkommen, ob die Kosten für so manch anderes Hobby (Essen, Trinken, Wohnen…) nicht doch über die Jahre aus den Ruder gelaufen sind…“

          Made my day! :D

      • Profilbild
        xaez

        @[P]-HEAD (S.Bernhardt) Zumindest dürfte eine „Vorabprüfung“ von Modul-Funktionen
        u.a. durch VM2500 v. Cherry Audio ziemlich hilfreich sein. Ich habe mir diese virt. Variante eines 2500er Systems zugelegt; die unerschiedl. Varianten der1004er Oszillatoren sind ebenfalls im VM2500 enthalten.

  2. Profilbild
    herw RED

    „Minus

    Limit Mode beim Modul 1005 wirft Fragen auf”

    Hier steht eine Erklärung: https://megasynth.de/features/arp-2500/

    „Es konnten auch externe Signale in das Filtermodul des ARP 2500 eingespeist werden: Dafür war ein Audio-Eingang als Miniklinke, zusammen mit einem GAIN-Poti, integriert. Eine OVERLOAD-Anzeige warnte vor Übersteuerungen des Filterschaltkreises. Die Pegelspitze im Bereich der Resonanzfrequenz kann bei Bedarf mit Hilfe des RESONANCE-LIMIT-Schalters auf UNITY GAIN begrenzt werden.
    Diese Funktion macht in erster Linie dann einen Sinn, wenn die Resonanzfrequenz des Filters auf eine Harmonische gestimmt wird, die im Eingangssignal ohnehin bereits sehr viel Pegel hat. In allen anderen Fällen empfiehlt es sich jedoch, den RESONANCE-LIMIT-Schalter in Position NORMAL zu belassen, da der Ausgangspegel des Filters bei hohen Resonanzwerten ansonsten zu gering ist.”

    PS: sehr schöner Artikel :)

    • Profilbild
      [P]-HEAD (S.Bernhardt) RED

      @herw Danke Danke für den Hinweis. Durch einen Kommentar wurde mir ein Tipp für das 1047 zugetragen. Man solle den Notch Output mit der Filter Resonanz verbinden. Muss ich mal probieren.

  3. Profilbild
    c.hatvani RED

    Ich habe die 1004 Oszillatoren auch sehnsüchtig erwartet und zwei Stück bestellt. So sehr mir das Modul auch gefällt, ist das Pitch-Tracking bei beiden Exemplaren ungenau kalibriert. Beim ansteuern des ersten Oszis mit 1V/Okt ist die „Oktav-Spreizung“ zu eng, beim zweiten Oszi zu weit. Für oktavreine CV Ansteuerung kann ich immerhin den FM1 Eingang des zweiten VCO nutzen und mit dem Abschwächer-Poti ausgleichen. Der eigentlich dafür vorgesehene KYBD Buchse bleibt dann ungenutzt.

    Den ersten 1004 mit der zu engen Oktavspreizung mußte ich zurückschicken. Auf der Rückseite des Moduls gibt es zwar Trimmpotis, aber selbst damit konnte ich das Tracking beider Exemplare nicht oktavrein einstellen, da das Problem außerhalb des Regelbreichs liegt. Oktavreinheit in der 3. Oktave zu erwarten ist doch nicht zuviel verlangt? Bin etwas enttäuscht.

    Ich habe auch beide Behringer 2500er Filter, bei 1V/okt. Ansteuerung kann man mit der Resonanz auch kein sauberes Tracking spielen – aber bei VCOs sollte man die Ansprüche an sauberes Tracking höher stellen?

    Lieber Penishead, wie war das Tracking bei deinen Exemplaren? Oder hast du überhaupt darauf geachtet vor lauter Soundbeispielen mit Drones und FX? Du hast kein Wort über das Tracking verloren. Könntest die Module ruhig kritischer und genauer begutachten, das erwartet man von einem Bericht.

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