PUR CBM-1 – Cajon Einsatz im Studio
In einer professionellen oder zumindest semiprofessionellen Studioumgebung gelten bekanntermaßen andere Gesetze als im Live-Betrieb. Üblicherweise sind im Studio die Räumlichkeiten akustisch optimiert und liefern zu einem raummikrofonierten Instrument ein neutrales Klangbild. Gewünschte Hallräume werden später generiert bzw. je nach Umgebung und Möglichkeiten gezielt aufgenommen. Das CBM-1 ist weitestgehend unabhängig, was den Raum angeht, da es sich ja im Inneren einer Cajon befindet. Spannend ist also die spätere Zugabe eines Hallraumes auf das Signal des CBM-1.
Das PUR CBM-1 im Einsatz in einer Bassdrum
Wenn es schon beworben wird, muss es auch getestet und dokumentiert werden. Das CBM-1 kann auch in einer Bassdrum mit Loch im Front-Fell verwendet werden und liefert dort dank des voreingestellten EQs satte Ergebnisse.
Wer im Studiobereich tätig ist, kennt den blanken Sound einer mikrofonierten Bassdrum. Bei einem einfachen einkanaligen Signal muss man den Equalizer schon recht massiv manipulieren, um einen satten Sound zu erhalten. Mikrofoniert man die Bassdrum mehrfach, ist das Mischverhältnis der beteiligten Kanäle oft schon nah am gewünschten Sound. Alleine hierzu gibt es Dutzende von Herangehensweisen. Ich bitte an dieser Stelle, die Klangbeispiele anzuhören, hier sind Vergleichssignale des CBM-1 zu einem Low-Budget Superlux BD-Mikrofon gegenübergestellt, mal mit, mal ohne Nachbearbeitung.
Szenario:
Das Bassdrum-Mikrofon ist zum Klöppel gerichtet, etwas ins Schalloch eingerückt platziert. Das CBM-1 auf dem mitgelieferten Noppenschaum, befestigt in der Hälfte der BD liegend platziert.
Im Vergleich entscheidet der Geschmack. Ein handelsübliches BD-Mikro liefert sicher einen trockeneren und satteren Sound im Low-End, jedoch glänzt das CBM-1 durch die gute Abnahme der Verständlichkeit des „Klacker“-Geräusches, das in rockigen Genres doch sehr beliebt ist.
Zubehör des PUR CBM-1
Das CBM-1 wird in einer Kartonschachtel ausgeliefert, der auch Klebepads beigelegt sind. Wie ein Klettverschluss funktioniert, ist wohl jedem hinreichend bekannt. Das eine Pad wird auf die Unterseitenplatte des CBM-1 Mikros geklebt, die mitgelieferten Pads können punktuell zur Deckenmontage in einer Cajon oder als Kesselmontage in einer Bassdrum genutzt werden. Das geht superleicht und hält bombenfest, nur dummerweise geht das Klebepad nicht ganz so leicht wieder ab, also gut überlegen, wo es final hingeklebt wird.
Ein wirklich toller Zusatz ist der Pitchcontrol-Schieber, der in PUR-Cajon Eigenbau Modellen schon eingepasst ist. Durch dieses Stückchen Holz verringert sich der Schalloch-Durchmesser der Cajon und ein deutlich satterer und tieferer Klang entsteht. Selbstverständlich ändert sich dadurch auch der Snare-Sound. Das lasse ich unbewertet, denn was dem einen gefällt, mag der andere nicht. Wer das Pitch-Control für seine Cajon nachrüsten möchte, kann dies ebenfalls tun. Der 2-streifige Klettverschluss wird an die Cajon geklebt, das Holz je nach Wunsch fixiert. Das ist zwar nicht ganz so elegant wie der Schiebemechanismus, doch erzielt es denselben Effekt.
Klangbeispiele zum PUR CBM-1
Cajon Groove 01 ist eine Gegenüberstellung vom innen mikrofonierten CBM-1 zum extern mikrofonierten AKG C 414. Abstand ca. 50 cm, glatter Fliesenboden.
Drumbeat 02 hat ein Superlux Condenser BD Mikro halb in der Öffnung platziert auf den Klöppel gerichtet am Start, gegenübergestellt ist das CBM-1, das in der BD mittig liegend platziert ist.
Cajon Groove 03 und 04 sind im Studioraum mikrofoniert. Hier habe ich mit 2x Kondenser-Mikrofonen und 2x dynamischen Mikrofonen gearbeitet. Das Kondensator-Mikrofon CBM-1 ist an der Deckenplatte der Cajon fixiert, das dynamische Sennheiser MD421 direkt darunter. Frontal auf die Handfläche gerichtet sind ein dynamisches Shure SM57 und ein Beyerdynamic MC 930 im Einsatz. Die Groove 03 Files sind unbearbeitet.
Für die Nachbearbeitung in Groove 04 habe ich das MD 421 mit dem SM 57 kombiniert, leichtes Panorama mit EQ und Hall. Derselbe Groove nachbearbeitet mit nur dem CBM-1. Beide Ergebnisse klingen ansprechend.
Der Groove 05 ist in der Stadthalle Groß-Umstadt, die seinerseits beim Umbau leider keinerlei raumakustische Maßnahmen mitbekommen hat, aufgenommen. Das CBM-1 liegt mit Schaumstoffunterlage in der Cajon, wird über den Rackmixer Behringer x32 gespeist und vorverstärkt, als PA ist eine aktive Bose Mini-PA auf der Bühne der Halle gestellt. Als Recorder, mittig im leeren Saal, diente der Roland R-07, den wir hier auch schon im Test hatten.
Der Klang über die Mini PA ist vom Verhältnis Snare zu Bassdrum ziemlich ausgewogen, das CBM-1 Mikrofon macht dank des integrierten aktiven EQs eine gute Figur.
Alle Cajon Grooves sind mir einer Vision Cajon von Pur-Cajon eingespielt worden. Diese Cajon steht hier nicht zum Test und findet daher auch keine Bewertung.
Danke an Jürgen Rössel und Oliver Schulte, die bei den Klangbeispielen mitgewirkt haben.
Hier noch ein Video, das Pur-Cajon Co-Founder Philipp Rhomberg zeigt.
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