ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Test: Shure PSM 300 Premium S8 In-Ear Wireless-System

High-End In-Ear Monitoring

2. Dezember 2021
Test: Shure PSM 300 Premium S8 In-Ear Drahtlosanlage

Shure PSM 300 Premium S8 In-Ear Drahtlosanlage

Wir kennen alle das Problem der Vielfalt bei der Produktwahl. Ob nun bei über 60 verschiedenen Marmeladen-Sorten im Supermarkt oder bei der Instrumenten/Zubehörwahl im Musikgeschäft, überall das Luxusproblem, innerhalb der riesigen Auswahl an Produkten das Passende für einen persönlich zu finden. Überall? Mitnichten! Wer beispielsweise versucht, eine Funkstrecke bzw. ein drahtloses In-Ear System zu finden, wird schnell feststellen, dass dieser Bereich nahezu weltweit fest in der Hand von gerade einmal knapp drei Anbietern plus zwei OEM-Anbietern aus den Musikhäusern Thomann und Musicstore liegen. Neben den sehr erfolgreichen Produkten von LD Systems, die im preislichen Mittelfeld bis ca. 450,- Euro angesiedelt sind, teilt sich die High-End-Liga brüderlich in den deutschen Anbieter Sennheiser und den amerikanischen Anbieter Shure auf. Von Letzterem liegt das Shure PSM 300 Premium S8 zum Test vor.

Aufbau und Konzept

Bekanntermaßen haben In-Ear-Monitoring-Systeme den Wedge-Bereich bzgl. die Monitor-Beschallung zu ca. 90 % verdrängt und gelten selbst im Amateurbereich bereits als Standard. Umso mehr verwundert es, dass es im Gegensatz zu einem sehr großen Angebot an Ohrhörern nur einen sehr übersichtlichen Bereich an Anbietern von Funkstrecken gibt, während die Auswahl an drahtlosen Sendern geradezu explodiert. So wundert es auch nicht, dass, wenn man sich wie ich, häufig auf großen Bühnen aufhält, man im Kollegenbereich faktisch nur zwei Anbieter in den jeweiligen Bühnen-Racks findet. Sowohl die elektronische, als auch die haptische Belastung der einzelnen Komponenten wie Sender und Bodypack sind sehr hoch, so dass man nur mit bester Qualität eine sehr hohe und gleichbleibende Leistung garantieren kann.

ANZEIGE

Das zum Test vorliegende Shure PSM 300 Premium S8 UHF In-Ear-Wireless-System liegt mit 777,- Euro preislich in der oberen Range der Shure Linie, befindet sich aber immer noch ca. 70 % unter dem Kurs, das ein vergleichbares Sennheiser Produkt aufruft. Das im 9,5 Zoll halbe Rack-Einheit gefertigte Produkt wird mit umfangreichem Zubehör ausgeliefert, als da wären neben dem Sender, dem Bodypack und einem externen Netzteil zwei Rack-Winkel, eine Schutzhülle für das Bodypack, einen Stereo-Ohrhörer und eine BNC-Antennenverlängerung.

Shure bietet mit der PSM 300 Serie mehrere Ausführungen ihrer Funkstrecke an, die auf unterschiedlichen Frequenzen funken. Das zum Test vorliegende Produkt arbeitet in der LTE-Mittenlücke, die sich zwischen 822 – 832 MHz befindet. Um die Gefahr der Überschneidungen zu den Up- und Download-Frequenzen der kommerziellen Anbieter wie Telekom, Vodafone etc. zu minimieren, sendet das Produkt lediglich im Bereich von 823 – 832 MHz. Besagter Frequenzbereich ist die letzte Zuflucht für den lizenzfreien Betrieb, alle anderen Frequenzbänder sind kostenpflichtig. Zudem ist der Betrieb in der gesamten EU bis auf Polen (wollen Geld für den Betrieb) zugelassen.

Test: Shure PSM 300 Premium S8 In-Ear Drahtlosanlage

Shure PSM 300 Premium S8 Front

Der Sender des Shure PSM 300 Premium S8

Der Sender des Shure PSM 300 Premium S8 sitzt in einem massiven Metallgehäuse und gestaltet sich von der Bedienung her nahezu selbsterklärend, sofern man sich schon mal ein wenig mit Funkstrecken beschäftigt hat. Ein leicht ablesbares, monochromes Display informiert über alle nötigen Audio-, HF- und Systeminformationen, wie zum Beispiel den Eingangspegel, die Gruppenwahl, den Sperrstatus, den Sync-Status, ob der Stereo- oder Mono-Modus verwendet wurde und die Wahl der Eingangsempfindlichkeit. Neben dem Stereo-Modus kann auch ein MixMode verwendet werden, bei dem das persönliche Instrument einem Summenmix stufenlos hinzugemischt werden kann. Um diesen zu aktivieren, bedarf es lediglich, die GROUP-Taste am Taschenempfänger gedrückt zu halten, während der Sender eingeschaltet wird. Die MixMode-Anzeigeleuchte auf der Empfängeranzeige leuchtet auf, um die Einstellung zu bestätigen. Der Empfänger kehrt in den Stereomodus zurück, nachdem er ausgeschaltet wurde.

Auf der Rückseite fallen neben den regulären Stereoeingängen in TRS-Ausführung insbesondere zwei Ausgänge mit der Bezeichnung LOOP auf. Die LOOP-Ausgänge leiten Audiosignale an ein externes Gerät, wie z.B. andere In-Ear Abhörsysteme, Aufzeichnungsgeräte oder Bühnenmonitore, weiter. Das Signal an den LOOP-Ausgängen ist mit dem vom Mischpult kommenden Signal identisch und wird nicht von der Senderlautstärke oder von den Eingangsempfindlichkeits- (Line/Aux) Einstellungen beeinflusst. Hierdurch werden die LOOP-Ausgänge besonders nützlich, wenn ein Mischpult verwendet wird, das einen oder zwei Monitor/Aux-Sends aufweist. Ansonsten bietet die Rückseite noch den Eingangsempfindlichkeitsregler, der zwischen Line und AUX unterscheidet und einen Schieberegler für den Mono-Mix.

Test: Shure PSM 300 Premium S8 In-Ear Drahtlosanlage

Shure PSM 300 Premium S8 Bodypack Front

Das Bodypack des Shure PSM 300 Premium S8

Im Gegensatz zu einigen Produkten, die eine niedrigere Preiskategorie besetzen, ist der Empfänger des Shure PSM 300 Premium S8 mit dem Namen P3RA aus Metall gefertigt, was zwar mit einem deutlich höheren Gewicht, aber auch mit einer deutlich stabileren Ausführung einhergeht. Laut Hersteller hat der Empfänger eine Betriebsdauer von bis zu 5,5 Stunden mit 2 AA-Batterien oder bis zu 7 Stunden mit optionalem SB900 Akku. Eine dreifarbige LED informiert über den Ladezustand der Batterien (grün: 5-7 Std., gelb: 1–3 Std., rot (ständig): 0,5-1 Std., Rot (blinkend) 0) und schützt somit vor ungeliebten Überraschungen.

ANZEIGE

Aufhören lässt auch die vom Hersteller genannte Reichweite von bis zu 90 m, was selbst für die größten Musikbühnen der Welt ausreicht und vom Einsatzbereich schon in den Event-Bereich ausstrahlt. Über ein gut ablesbares Display lässt sich die Kombination mit drei Soft-Buttons, die sich hinter der Batterieklappe befinden, alle Informationen schnell und einfach entnehmen. Auch eine sehr sinnvolle Einrichtung, um die Batterie zu schonen, schaltet der Empfänger in den Power-Save-Mode, sobald keine Ohrhörer verbunden sind.

Test: Shure PSM 300 Premium S8 In-Ear Drahtlosanlage

Shure PSM 300 Premium S8 Profil

Der Shure PSM 300 Premium S8 in der Praxis

Allgemeinhin wird vom Anwender bei einer Funkstrecke auf zwei Punkte Wert gelegt, beim „normalen“ Anwender auf den Klang, beim „ambitionierten“ zusätzlich auf die Reichweite. Bzgl. des ersten Punktes kann man dem Shure PSM 300 Premium S8 nur die Bestnote geben. Die 24 Bit Audioverarbeitung ermöglicht einen dichten, aber dennoch hoch aufgelösten Sound, der abhängig von der Qualität des In-Ear-Ohrhörers auch feinste Nuancen wiedergibt. Zudem bleibt der Klang bis zum Verbindungsabbruch stabil und verändert sich auch bei entsprechend zunehmender Entfernung kein bisschen.

Bzgl. des zweiten Punktes wird das Ganze besonders auf großen Open-Air-Bühnen interessant. Um das Maximale aus den jeweiligen Systemen herauszuholen, sieht man auf nahezu jeder großen Open-Air-Bühne entsprechende „Paddel“, die sowohl den Bühnenfunk, als auch die Musiker-relevanten Systeme in ihrer Reichweite zu unterstützen. Um auf einer kleinen Clubbühne den gesamten Bühnenbereich abschreiten zu können und eine gelegentliche Showeinlage im Publikum zu absolvieren, reichen in den meisten Fällen auch 2,4 GHz Sender bzw.Empfänger. Für eine amtliche 30 – 40 m Bühne hingegen ist für diesen Frequenzbereich nichts mehr zu machen.

Ich habe es dem Shure PSM 300 Premium S8 nun besonders schwer gemacht, indem ich mein Bühnen-Setup in reduzierter Form im Aufnahmeraum meines Studios (Raum in Raum) installiert habe, zwei schalldämmende Türen geschlossen und mich dann auf den Weg in die freie Natur gemacht habe. Trotz des geschlossenen Raumes konnte ich mich noch knapp 40 m vom Gebäude entfernen, bevor das Signal abbrach. Ein hervorragender Wert, der primär der 20 mW Sendeleistung geschuldet sein dürfte.

Das Produkt allerdings nur auch diese beiden Punkte zu reduzieren, würde dem System unrecht tun. So kann man die Verarbeitung nebst Konzeption des P3RA Empfängers gar nicht hoch genug einschätzen. Insbesondere bei einer intensiven Bühnenshow bzw. einem hektischen Instrumentenwechsel wird die Verarbeitung des Bodypacks schwer auf die Probe gestellt. Hier bietet das Metallgehäuse einen echten Mehrwert gegenüber der Kunststoff-Konkurrenz. Auch die Kopfhörerbuchse hinterlässt einen sehr guten Eindruck, zumal diese während des Betriebs wohl am stärksten durch „am-Kabel-reißen“ und „wildes-Drehen-um-die-eigene-Achse“ beansprucht wird.

Zudem sind die wichtigsten Informationen während des Betriebs, RCF-Level und Batteriezustand durch kräftige LEDs auf der Oberseite des Gehäuses leicht zu erkennen, während andere Systeme diese Informationen meist auf der Frontseite des Gehäuses platziert haben. Zusammen genommen handelt es sich bei dem Shure PSM 300 Premium S8 in der Tat um ein Produkt der Spitzenklasse, das in allen relevanten Bereichen auf höchstem Niveau und maximaler Haltbarkeit arbeitet. Uneingeschränkt empfehlenswert.

Test: Shure PSM 300 Premium S8 In-Ear Drahtlosanlage

Shure PSM 300 Premium S8 Bodypack Aufsicht

ANZEIGE
Fazit

Mit dem Shure PSM 300 Premium S8 UHF In-Ear-Wireless-System hat der amerikanische Hersteller ein Produkt des High-End-Bereichs in seinem Portfolio. Nicht umsonst gehört Shure zu den beiden führenden Herstellern weltweit, wenn es um Funkstrecken und drahtlose Inear-Systeme geht. Das System klingt sehr gut, hat eine sehr hohe Reichweite und punktet insbesondere mit einer sehr guten Verarbeitung und einer massiven Ausführung.

Wer auf der sicheren Seite in Sachen Übertragungsstabilität, Klang und Verarbeitung sein möchte, sollte sich das System unbedingt einmal ansehen.

Plus

  • Klang
  • Verarbeitung
  • Reichweite
  • Praxistauglichkeit

Preis

  • 798,- Euro
ANZEIGE
Forum
  1. Profilbild
    Stahlklang

    Hallo Axel,
    der Frequenzbereich von 863 bis 865 MHz ist doch auch lizenzfrei, oder?
    Viele Grüße
    Stephan

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      @Stahlklang Stimmt, ich habe das EU-Band vergessen, werden aber meines Wissens meistens nur in Kombination mit der LTE Mittenlücke angeboten.

      Mir ist noch kein Produkt unter gekommen, welches ausschließlich auf das EU-Band setzt, ich kann mich aber auch irren …

  2. Profilbild
    Soundreverend AHU

    Ich weiss hier handelt es sich um Profi Technik, aber das Akku von Shure kostet noch mal knapp 100 Euro? Und kann man es dann in dem Empfänger laden oder braucht es noch mal ein Ladegerät von Shure für weitere 60 Euronen?

    Ich bin schon lange auf der Suche nach einer drahtlosen Lösung für mein kleines Home Studio, damit ich mir nicht andauern die Kopfhörer aus den Ohren „trete“ Bisher nutze ich eher unzufrieden ein System von LD Systems. Bluetooth fällt wegen Latenz aus und das war es dann schon. Habe da schon alles mögliche ausprobiert inkl. APTX low latency.

    Falls jemand einen Tip für eine In Ear Lösung hat, gerne…

  3. Profilbild
    arnte

    Ich nutze das System auch. Ich habe aber immer wieder kurze Aussetzer. Alle paar Minuten für eine knappe Sekunde oder so. Entfernung egal. Also das passiert auch wenn ich direkt neben dem Sender stehe. Habe das auch schon von einem befreundeten Musiker gehört, der dasselbe Problem hat. Kann das hier noch jemand bestätigen?

    • Profilbild
      Axel Ritt RED

      @arnte Scanst du vor jeder Show bzgl. der besten, freien Frequenz? Dies bringt einiges an Signalsicherheit.

    • Profilbild
      Denny

      @arnte Ich besitze 2 PSM 300-S8 Strecken und kann dein Problem bestätigen. Dies kurzen Aussetzer kommen daher, dass die PSM 300 (und auch 900er) Systeme kein Antenne-Diversity beherrschen. Da hat Sennheiser mit den ew IEM Systemen klar die Nase vorn.

      Was du tun kannst um die Verbindung zu optimieren, ist erstmal ein Frequenzscan. Dazu darauf achten, das der S8 Bereich nah am LTE Uplink liegt…. je näher du an die 832 kommst, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit durch Smartphones gestört zu werden. O2 hat die Frequenzen für den Upload ab 832 – 842 MHz. Gerade das ist unberechenbar, weil bei einem Frequenzscan evtl. noch alles sauber ist, später jedoch (wenn die Hütte voll ist und alle ihre Insta-Stories senden) du Probleme bekommst.

      Verwende also Kanäle im unteren Bereich: hier (https://dlevent-my.sharepoint.com/:b:/g/personal/denny_dlite-event_de/EXn-jWeipHRMoP6GS_Z-7lkBs9L9CTKzVWe8FNNVc2MLhg?e=ZUwrmq) siehst du welche Gruppe bzw. Channel bei dem PSM300 welcher Frequenz entspricht.

      Achte außerdem darauf, dass du nicht mit anderen Funkstrecken in die Quere kommst

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
X
ANZEIGE X