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Test: Sonible Smart Limit, Limiter-Plug-in

Mit KI zum besseren Master?

16. Februar 2022
sonible smart limit test

Sonible Smart:Limit, Limiter-Plug-in

Kluges Limiting verspricht der Sonible Smart:Limit. Dabei soll das Plug-in ein Limiter sein, der mittels KI und der vollständigen Integration verschiedener Loudness-Monitoring-Optionen keine Wünsche beim Mastering offen lässt. Für 125,- Euro ist dieser Limiter zu erstehen. Das sehen wir uns näher an.

Installation des Sonible Smart Limit

Die o. g. Versprechungen klingen vollmundig. Die Systemanforderungen sind hingegen angenehm moderat: Ein halbwegs aktueller Mac oder Windows Rechner (ab i5 aufwärts) reicht dem bescheidenen Plug-in aus dem schönen Graz bereits aus. Für das grafische wird OpenGL ab Version 3.2 vorausgesetzt.

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Sonible Smart:Limit

Die Lizenz kann direkt ins Plug-in eingegeben und via Internet freigeschaltet werden. Oder man nutzt den iLok. So kommen Dongle-Liebhaber und Dongle-nicht-Liebhaber auf ihre Kosten, sehr schön. Leider verhindert auch – nach Angabe des Herstellers – PACE (der Anbieter von iLok), dass das Plug-in nativ auf M1-Macs läuft. Der entsprechende Wrapper (der nativ auf der neuen CPU läuft) ist erst in der Beta-Phase. Sonible hat – so wird berichtet – seinen Teil bereits erledigt, so dass das Plug-in bereits nativ auf M1-Macs laufen könnte.

Für Sonible Smart Limit wird auch kein hauseigener Download-Manager oder anderer Produktmanager vorausgesetzt, einfach das Plug-in installieren und schon geht es los.

Der erste Eindruck zum Limiter Plug-in

Der Sonible Smart Limit kommt mit einer nicht zu überladenen, aber nicht ganz übersichtlichen Oberfläche auf den Studio-Rechner. Es braucht einen Augenblick – oder zwei – um sich mit dem Interface zurechtzufinden. Wer bereits mit den smarten Plug-ins aus dem Hause Sonible zu tun hatte, wird die Oberfläche schnell verinnerlichen. Hier hätte man das Interface durchaus auch aufgeräumter und simpler stricken können, denn es ist viel untergebracht auf engem Raum und mit Visualisierung darunter. Ob es diese wirklich braucht, sei dahingestellt.

Sonible Smart:Limit

In WaveLab…

Wo versteckt sich die KI im Sonible Smart:Limit?

Die Schlagworte Künstliche Intelligenz sind beliebte Kaufargumente für verschiedene Soft- und Hardware. Selbstverständlich macht dieser Trend auch nicht vor Audio- und Musik-Equipment Halt. Was ist also so intelligent am Sonible Smart:Limit?

Sonible Smart:Limit

Das Loudness-Monitoring kann auch ausgeblendet werden.

Laut Hersteller ist der KI-Anteil bei allen Smart-Tools zentral: So wurden Tausende an Masters unterschiedlicher Genres analysiert und daraus modellbasiert oder basierend auf neuralen Netzen (bzw. beidem) die optimalen Parameter für den smarten Limiter abgeleitet. Anwenderseitig können die Parameter natürlich jederzeit verändert werden. Damit die KI auch die richtigen Werte vorschlägt, muss ein Genre vorgegeben werden, das auch nachträglich geändert werden kann.

Ebenso ist die Analyse eines Referenz-Masters möglich. Da hätte ich persönlich etwas mehr vom I aus KI erwartet. Wer also einen Limiter mit grundlegend neuer Funktionsweise erwartet, wird bei diesem Vertreter definitiv nicht fündig.

Sonible Smart:Limit

Smart:Limit beim „Learning“ (Analyse des Audiomaterials).

Ob der KI-Anteil bei iZotope Ozone höher ist, kann von außen (also ohne den Quelltext zu kennen) schwerlich beurteilt werden. Klar ist: Es wird immer mehr KI-basierte Tools für solche Aufgaben geben. Seien es Machine-Learning-Lösungen oder andere Systeme mit schwacher KI.

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Sonible Smart:Limit

Die (potentielle) Übersteuerung kann ebenso angezeigt werden.

Wie klingt der Sonible Smart Limit?

Was den Klang angeht, spielt der Sonible Smart:Limit bei den üblichen Verdächtigen in der oberen Liga ordentlich mit: Dieses Plug-in ist ein gut bis sehr gut klingender Brickwall-Limiter. Zwar erschließt sich der KI-Faktor im Sound mir nicht gänzlich, aber beim Klang geht es eben auch um Geschmack.

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Sonible smart:limit Download
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Kundenbewertung:
(2)

Wenn der Lautheitsgewinn als Referenz genutzt wird, ist der Smart:Limit ganz oben dabei: Er schafft mehr Lautheitsgewinn als einige vergleichbare Produkte und erzeugt oft weniger Artefakte und Verzerrungen. Auf Knopfdruck lässt sich das Differenzsignal zwischen Original und limitiertem Signal ausgeben. So ist der Unterschied (hier Delta genannt) hörbar und es kann geprüft werden, was der Limiter klanglich verändert – so muss das sein.

Noch positiver fällt die Fähigkeit auf ,den Limiter zum Abhören mit korrigierter Loudness zu nutzen. In WaveLab ist das als intelligenter Bypass integriert, im Sonible Smart:Limit gehört das zum Lieferumfang des Plug-ins: Das bearbeitete Signal wird – von der Loudness her – an das unbearbeitete angepasst, so dass echte A/B-Vergleiche möglich sind – sehr gut.

Sonible Smart:Limit

Hier wird das Genre gewählt

Ein großes Extra ist die ausladende Metering-Option. So kann der kleine Limiter nicht nur True-Peak anzeigen, sondern auch die üblichen Loudness-Meterings korrekt darstellen. Um hier maximalen Komfort zu bieten, sind sehr viele Loudness-Spezifikationen als Preset hinterlegt: EBU R128, Tidal, Spotify usw. Wird das korrekte Genre angegeben, kann das Plug-in auch die Empfehlungen/Richtwerte für Loudness-Range (etc.) korrekt anzeigen.

Zur Anzeige existiert rechts eine Art Matrix, die auch unsichtbar geschaltet werden kann. Dort wird mit einem Fadenkreuz angezeigt „wo“ sich der Mix (bzw. das Master) dynamisch befindet. Je enger das Fadenkreuz wird, umso exakter ist die Analyse vorangeschritten. Das ist aber noch nicht alles! Der Clou: Sonible Smart:Limit gibt die Analyse des Signals im Klartext aus. So muss nicht mehr mühevoll die Anzeige studiert und mit Wertetabellen abgeglichen werden, das Plug-in spricht mit der Anwenderschaft – bravo.

Sonible Smart:Limit

Smart:Limit spricht mit den Anwendern Klartext!

Etwas schade ist, dass die Parameter für die Basisfunktionen im Limiter über einem Teil der Anzeige liegen. Übersichtlich geht anders zumal nicht ganz klar ist, ob jede und jeder auch die gezeigten Analysen im Hintergrund gebrauchen kann.

Unterhalb der Gain-Einstellung (daneben ist Attack und Release untergebracht, auch nicht die übersichtlichste Idee) befinden sich noch vier weitere Parameter: Style, Balance, Saturation und Bass Control. Laut Soinble ist Saturation nicht KI-basiert, sondern rein algorithmisch. Die anderen Parameter seien direkt mit der Datenanalyse verbunden. Immerhin muss man die Learn-Funktion – hierbei wird das Eingangssignal analysiert – abschließen, bevor diese zur Verfügung stehen.

Style reguliert dabei, ob das Signal „weich“ oder „hart“ bearbeitet werden soll. Das Handbuch erklärt, dass die Einstellung „Weich“ für mehr Transparenz sorgen soll und sich vornehmlich für natürlichen Klang eignet. „Hart“ hingegen soll stärker limitieren und „aggressiver“ mit dem Signal umgehen. Gehörbewertet kann dem Handbuch hier Recht gegeben werden. Natürlich lässt sich stufenlos zwischen weich und hart schalten. Saturation funktioniert so, wie die Sättigungsregulation von anderen Limitern her bekannt ist. Balance regelt die spektrale Gewichtung im Mix. Das Handbuch spricht davon, dass dieser Parameter eher subtil wirkt – das stimmt, der Unterschied ist jedoch trotzdem gut heraushörbar. Bass Control verstärkt – wie könnte es anders sein – das Low-End des Mixes.

Sonible Smart:Limit

Hier wird das Genre gewählt

Ein Drumloop einmal ohne Bearbeitung, einmal mit Bearbeitung mit den KI-Vorgaben und einmal mit zusätzlich angehobenem Bass Control und „harter“ Kompression:

AMAZONA-Song unbearbeitet:

Bearbeitet mit KI-Vorgaben:

Mit angehobenem Bass Control:

Mit auf 100 % angehobener Saturation:

Differenzsignal von bearbeitet/unbearbeitet mit der Delta-Funktion:

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Fazit

Der Sonible Smart:Limit spielt – was den Sound angeht – bei den großen Vertretern der Branche mit. Selbstverständlich bietet er einen eigenen Klangcharakter, überragt die Mitbewerber jedoch auch nicht objektiv. Der KI-Faktor könnte bei der einen oder dem anderen einen großen Soundvorsprung suggerieren, den es so – anscheinend – nicht gibt. Ein großer Pluspunkt ist das umfassende Loudness-Metering inkl. Voreinstellung und Analyse im Klartext. Das bietet genau so sonst kein Mitstreiter.

Preislich geht der Limiter vollkommen in Ordnung, speziell wenn die Metering-Optionen ins Kalkül mit einbezogen werden, gute Arbeit.

Klare Kaufempfehlung für alle, die auf der Suche nach einem guten Limiter sind, der speziell bei der Loudness-Anpassung (und dem Metering dazu) eine gute Figur machen soll. Auch der native M1-Support scheint in Kürze verfügbar zu sein.

Plus

  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • breiter Support von Plug-in Schnittstellen
  • integriertes Loudness-Metering
  • guter Klang
  • komfortable Analysefunktion

Minus

  • Interface könnte aufgeräumter sein
  • KI-Faktor im Sound nicht unbedingt erkennbar

Preis

  • 125,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Filterpad AHU 1

    Für alle die im Hobby,-Semiprofessionellen Bereich unterwegs sind, ist KI das neue Maß aller Dinge. Vorausgesetzt, man hat nicht die optimalen Studiobedingungen und möchte aber trotzdem einen aufgeräumten und transparenten Track. iZotope und Sonible haben diesen Zeitgeist erkannt und viele ihrer Plug-ins damit ausgestattet. Kritik ist oftmals, dass eine gewisse Individualität und auch Lernkurve verloren geht. Aber ehrlich: Was nützt mir Individualität, wenn es einfach schlecht klingt? Deutlich schlimmer finde ich, wenn Melodien keine Eigenkompositionen mehr sind und durch Loops, ConKits und Templates ersetzt werden. Da frage ich mich oft, ob Musik überhaupt das richtige Hobby für dieses Klientel ist. Aber alle anderen, die Wert auf einen aufgeräumten Mix legen und etwas Hilfe dabei möchten, sind KI-Produkte (eigentlich sind es nur Algorithmen) der neue heiße Shit am Markt. Was den LoudnessWar angeht. Na ja…. Wenn’s scheeee mocht! Aber ein Rückwärtstrend ist dennoch zu beobachten – Gut so! Die Frage ob KI zum besseren Master führt, ist aus meiner Sicht zu 90% mit JA zu beantworten, wenn man es denn selber machen möchte.

  2. Profilbild
    Sudad G

    Klingt laut den Hörbeispielen schon mal sehr gut. Habe mit diesem Limiter zwar noch nicht persönlich gearbeitet, aber was eine gute KI zu leisten vermag, kann man bei Ozon 9 immer wieder bestaunen. Dort klingt sie zum Teil erschreckend gut. Ein Vergleichstest der derzeit gängigsten Limiter wäre vielleicht mal ein interessantes Thema. Ruhig auch ein Vergleich zu älteren Platzhirschen wie UAD Precision Limiter oder Waves L2, Sonnox etc.

      • Profilbild
        Filterpad AHU 1

        @Cycles yes, me too! Und bitte die gängigsten der DAW’s nicht vergessen. Da müssen ja bis auf die Einleitung solch eines Artikels keine Romane der einzelnen L. geschrieben werden. Einfach nur kurz und knapp das wichtigste. Ich freue mich darauf wie Schmitzkatze! Peter, Felix und Der Jim. Aufsaugen und umsetzen. ;)

  3. Profilbild
    MidiDino AHU

    ‚KI‘ ist vielfach eine neue Modebezeichnung. Was zuvor im weitesten Sinne ‚(Software)-Automat‘ genannt werden konnte, heißt nun einfach ‚KI‘ ;-) Es ist deshalb nicht die Floskel ‚KI‘, die mich beeindrucken könnte, sondern es sind konkrete Eigenschaften. Ich muss gestehen, dass mir ‚Event Horizon‘ (https://www.stillwellaudio.com/plugins/event-horizon/) als Limiter weitaus interessanter erscheint, ich nutze diesen ‚Soft-Limiter‘ bereits seit Jahren. Eine Mauer brauche ich nicht, um dagegen zu fahren ;-)

    • Profilbild
      Filterpad AHU 1

      @MidiDino Vollkommen richtig, was die iZotope Teile können ist definitiv beeindruckend. Der Begriff KI ist absolut irreführend, sehe ich auch so. Gerade durch Algorithmen die für Werbung genutzt werden, könnte man meinen, der PC denkt selbstständig. Hier wird es meiner Ansicht nach besonders auffällig.

  4. Profilbild
    harrymudd AHU

    Ich finde die Bezeichnung KI auch übertrieben, der Teilbereich des Expertensystems trifft es IMHO genauer. Ein gutes Beispiel sind z.B. einfache Fotokameras, Werkzeugmaschinen usw, die duch ihre Prgrammierung Nicht-Experrten komplexe Dinge verrichten lassen.

    Für mich selber als Musiker ist die Sache interessant, da ich während der Kreativphase schon gewisse Dinge ausprobieren kann, ohne gedanklich umdenken zu müssen. Nach dem Motto: Mal sehen wie es klingen könnte.

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