Bewegte Klangschaften
Elysion ist ein neues Software-Instrument von Sonuscore im Vertrieb von Best Service. Sonuscore kennen wir vor allem durch das Plugin THE ORCHESTRA, mit dem sich ganze Orchestersätze relativ einfach automatisiert abspielen lassen.
ELYSION soll nun mit demselben Prinzip futuristische und synthetisch angehauchte Klängen zum „zappeln“ bringen.
Der Preis von 229,- Euro darf als motiviert angesehen werden, denn als Basis dienten hier keine Orchester- sondern Synthesizerklänge. Mal schauen, ob das Tool überzeugen kann
Erster Eindruck des Sonuscore Elysion
Sonuscore wird mit Hilfe von Native Instruments Kontakt oder Kontakt Player geladen. Wie bei allen Kontakt-Instrumenten stört mich die geringe Auflösung und Größe. Das Auge hört mit – daher wünsche ich mir nichts sehnlicher als GUIs, die der neuesten Bildschirmgeneration auch wirklich gerecht werden.
Schon bei den ersten Klängen erinnert mich Elysion an die gute alte Korg Wavestation. Verschiedene Sequenzen auf Basis von Samples zirkulieren vor- und hintereinander, links und rechts. Schnell durch eine Reihe von Presets gezappt – und tatsächlich, große Überraschungen sind nicht dabei. Allerdings hat die Korg Wavestation bis heute viele Freunde – und auch ich kann den rhythmischen Flächen durchaus etwas abgewinnen. Stellt sich die Frage, wo ist der Mehrwert?
Ein Blick auf die GUI des Sonuscore Elysion
Wie man auf dem Screenshot oben gut sehen kann, bedient sich Elysion 5 verschiedenen Parts, die jeweils durch einen Stepsequencer animiert werden können. Jeder Part greift dabei auf ein Sample zu, erlaubt verschiedene Editierungen (die auch automatisiert werden können). Am Ende landet das Potpourri auf Wunsch in einer Rastereffekt-Abteilung mit Hall und Delay. Jedem einzelnen der 5 Parts kann dabei variabel ein beliebiger Anteil der beiden Effekte hinzugemischt werden. Zu guter Letzt kann die Summe auch noch komprimiert werden – that’s it.
Die Bedienung
Absolut lobenswert, hier erklärt sich alles von selbst. Eigene Klänge und Sequenzen erstellen sich in Minutenschnelle, ohne einen Blick in irgendein Tutorial werfen zu müssen.
Ähnliches hat man bei anderen Software-Instrumenten schon deutlich komplizierter und unübersichtlicher entdeckt.
Das Elysion im Detail
Elysion geizt nicht mit inneren Werten und so ist die Soundqualität als absolut hochwertig und organisch zu bezeichnen. Der Hersteller spricht von 12.500 Samples, die mit bis zu 3 Round Robins arbeiten. Bedeutet: Auch wenn das gleiche Sample hintereinander abgespielt wird, so ist es doch nicht dasselbe, da das Quellinstrument bei gleicher Dynamik, Lautstärke und Tonhöhe, dreimal gesampelt wurde. Gerade bei analogen Klangerzeugern ergibt das richtig Sinn.
Man muss sich also vorstellen, dass bis zu 5 solcher Round-Robin Samples geschichtet und editiert werden können. Diese Editierung verbirgt sich unter dem Kürzel FX innerhalb jedes Parts und tatsächlich findet man hier auch nicht die sonst klassischen Parameter eines subtraktiven Synthesizers, sondern 5 Parameter, die entweder starr eingestellt werden können oder ich auch durch den Sequencer modulieren lassen kann.
Hier befindet sich also ein Equalizer, ein Chorus (Mod), ein Saturation-Effekt für leichte Verzerrungen und ein Filter mit Low-, High- und Bandpass.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist auch der der kleiner Eintrag über FX, der entweder ARP, ENV oder NONE besagen kann. Unter ARP verbirgt sich der jeweilige Stepsequencer. Mit ENV ist tatsächlich eine Hüllkurve gemeint, die allerdings NICHT aktiviert werden kann, wenn es sich um lang gehaltene Sustain-Sounds handelt. Ich weiß, klingt komisch, ist aber so.
Der folgende Chorsound konnte zum Beispiel mit einer Envelope nachbearbeitet werden. Wie man hier sieht, ist der Sound offensichtlich in (128?) Samplesteps unterteilt. Jeder Step kann hier in der Lautstärke verändert werden, so dass sich daraus eine Hüllkurve ergibt.
Hingegen dieser Streicherklang lässt nur die Funktion ARP zu. Der Klang wird also bei jedem Step neu mit der ihm eigenen Attack angespielt – und diese lässt sich auch nicht verändern.
Halten wir also fest. Der Elysion ist kein klassischer Synthesizer, sondern ein Tool auf Basis von Samples, das seine Lebendigkeit durch Modulationen und Sequenzen (immerhin 5 gleichzeitig) erhält.
Übertragung von Sequenzen in die DAW
Alle Sequenzen lassen sich durch Drag & Drop unkompliziert auf Sequencer-Spuren in der DAW ziehen. Auf Wunsch können sie dort schließlich mit eigenen Klangquellen gefüttert werden.
Gesamteindruck und Klang
Tatsächlich ist der Sonuscore Elysion ein vielseitiges Werkzeug für die schnelle Erstellung beeindruckender Sequenzen. Man nennt das auch gerne „Ideengeber“. In Wirklichkeit kommen die Ideen aber von anderen, die mit viel Liebe und Mühe zum Detail 142 Klangfächer produziert haben, die für sich gesehen schon so beeindruckend sein können, dass der Score schon fertig ist, bevor man überhaupt anfängt, selbst kreativ zu werden.
Da komme ich wieder zurück zur Korg Wavestation. Es gab eine Zeit, in der konnte man die Preset-Sounds von Synthesizern in Pop-Songs und Werbejingles erkennen und leicht zuordnen. Mit der Korg Wavestation erkannte man nicht nur mehr die Preset-Sounds, sondern erstmal ganze Preset-Sequenzen.
Wer sich also Elysion zulegt, wird sich sofort an Soundtracks wie THE DARK KNIGHT von Hans Zimmer erinnert fühlen – ein wahres Wunderwerk an Sequenzen, mit dem Unterschied, dass Hans und sein Team diese dramatische Vielfalt selbst eingespielt und ersonnen haben. In Elysion suchen Sie sich ein Preset, drücken einen Akkord und schon jagt Batman die Verbrecher.
Wer also genau das sucht, wird mit dem Elysion seine Freude und seinen „Ideengeber“ haben.
Natürlich gibt es im Elysion auch klassische Klänge, bei denen keine Sequenzen das Klangbild von links nah rechts durchpflügen, aber die sind zum einen die Ausnahme – und zum anderen findet man so etwas mit mehr individuellen Eingriffsmöglichkeiten bei vielen anderen Software-Instrumenten.
Der Sonuscore Elysion on YouTube
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Im Zusammenspiel mit The Orchestra ist Elysion wirklich klasse.!
Ich habe dies mit keinen anderen Synth so schnell und gut hinbekommen.