Jedem DJ-Tier sein DJ-Plaisier
Welcher DJ-Controller für Mobil-DJs passt zu mir? Mit dieser Top-Auswahl an Modellen möchten wir euch eine Übersicht an DJ-Controllern geben und vielleicht sogar bei der Kaufentscheidung behilflich sein.
Doch zuerst eine kleine Einführung…
Falls ihr euch fragen solltet, was ein professioneller DJ ist, so schaut nicht unbedingt auf die Stars und Sternchen aus der Dance-Industrie: Die wahren Held*innen hinter den Decks heißen eher Klaus, Manne, Maya oder Ralle und sind Mobil-DJs, die jedes Wochenende acht- bis zwölf-stündige Veranstaltungen spielen und die ihr Equipment inklusive Sound- und Lichtanlage mitbringen, selber auf- und abbauen und die auch noch musikalisch versatil liefern können. Auf ihnen lastet viel Verantwortung, denn mit ihrem Equipment und ihrer Performance steht und fällt sehr oft der wichtigste Tag im Leben von Menschen, z.B. der Hochzeitstag und die damit verbundene Feier, und ohne sie wird auch jede Weihnachtsfeier eher Stromberg-mäßig. Da muss das Equipment natürlich tadellos und über alle Zweifel der Zuverlässigkeit erhaben sein.
Kernstück und wichtigstes Arbeitsgerät ist als Dreh- und Angelpunkt der DJ-Controller (DJ-Controller in diesem Fall explizit ungleich standalone DJ-System), der erstens mit guter und robuster Haptik die Steuerung der DJ-Software ermöglicht und zweitens einen ordentliches Audio-Signal wandelt und bestmöglich den Sound an die Lautsprecheranlage weiter gibt. In diesem Top Five stelle ich nun einige der besten Mobil-DJ-tauglichen DJ-Controller vor. Dabei habe ich darauf geachtet, dass unterschiedliche Aspekte und Vorlieben zum Tragen kommen.
Was ist allen Modellen gemein? Nun, alle diese DJ-Controller haben symmetrische Ausgänge auf XLR. Das heißt, durch das gespiegelte und entspiegelte Signal bei der symmetrischen Signalführung können elektromagnetische Einstreuungen (z.B. von Smartphones) ausgefiltert werden. Das macht es möglich, das Audio-Signal über längere Kabelstrecken an die Lautsprecher zu übertragen. So werden professionell Audio-Signale übertragen.
Alle vorgestellten, für mobile DJs geeigneten DJ-Controller, haben mehrere, unabhängig voneinander regelbare Ausgänge. Das ist praktisch für ein DJ-Monitoring in großen Räumen oder wenn mehrere „Zonen“ unterschiedlich laut beschallt werden müssen (Tanzfläche vs. Loungebereich).
Nun aber zu den Geräten. Ich habe kein Ranking vorgenommen, denn Geschmäcker und Ansprüche sind ja schließlich verschieden.
Der Pionier: Pioneer DDJ-SX3
Als im Jahr 2012 der Pioneer DDJ-SX auf den Markt kam, räumte er diesen komplett auf. Damals kamen die besten DJ-Controller noch von Vestax (VCI-400, VCI-380. R.I.P.). Pioneer setzte jedoch zusammen im Bundle mit Serato, die ihre runderneuerte DJ-Software von Itch auf Serato DJ umstellten, neue Maßstäbe. Eine Optik und Haptik in Club-Qualität: ein Vier-Kanal-Mischpult, über das auch komplett analoge Quellen gesteuert werden können. Optisch hilfreiche und haptisch bahnbrechende Jogwheels mit Beleuchtung, sowie die zwei mal acht Performance-Pads, die ein ganz neues künstlerisch anspruchsvolles DJing ermöglichten.
Der Pioneer DDJ-SX3 als Weiterentwicklung ist noch etwas wertiger in der Ausführung, mit metallener Oberfläche; er hat in der Mischpult-Sektion vier Sound-Color-FX hinzugewonnen und bietet an der Frontpartie einen dritten Mikrofon-Anschluss, der sich sehr für den moderierenden DJ eignet. Von den Maßen (66,4 cm x 35,4 cm x 7 cm) und vom Gewicht (6,1kg) her ist der DDJ-SX3 absolut mobil-tauglich und kann sowohl eingebaut im Case als auch in passenden Taschen oder Rucksäcken transportiert werden.
Hier geht es zum Testbericht: Pioneer DDJ-SX3
Der neue Maßstab: Pioneer DDJ-1000/Pioneer DDJ-800
Pioneer hat sich über die Jahre und dank der Marktführerschaft im Club-Bereich (CDJ-2000 NXS2 und DJM-900 NXS2) veranlasst gefühlt, ein plattform-übergreifendes eigenes Software-System zu implementieren, das den Big Playern im DJ-Software-Markt, Traktor DJ, Serato DJ und Virtual DJ, mehr als nur Konkurrenz macht. Mit der Möglichkeit von Rekordbox DJ,einen vorbereiteten Datenträger in die CDJs einzuspeisen und den Laptop beiseite zu lassen, wurde gerade das Business für global agierende Club-DJs vereinfacht, deren Arbeitsgerät nur noch aus Kopfhörer und USB-Stick bzw. SD-Karte besteht. Aber auch für Mobil-DJs ist Rekordbox DJ eine gute Wahl, gerade wenn neben Auftritten am Controller auch Club-Gigs absolviert werden. Die beiden für Mobil-DJs geeigneten Modelle sind der Pioneer DDJ-1000 und der DDJ-800. Besondere Merkmale sind die Jogwheels mit zentralen Displays, die die wichtigsten Infos zum Track liefern und sich haptisch sehr ähnlich wie die großen CDJ-2000 NXS2 einstellen lassen, und die Effekt-Führung mit Kanalzuweisung und Dry-Wet-Regelung, die den großen Club-Pulten, ab dem DJM-500 aus den 1990er Jahren, entliehen wurde.
Besonderes Highlight ist hier, dass die Effeke zwar aus der DJ-Software vom Laptop kommen, aber auch auf externe Signale einwirken können. Mit 7 Kilogramm Gewicht und einer Größendimension von knapp 71 cm x 36 cm x 7,3 cm ist der Pioneer DDJ-1000 ähnlich wie der zuvor vorgestellte DDJ-SX3 ausgelegt.
Hier geht es zum Testbericht: PIONEER DJ DDJ-1000
Der DDJ-800 ist eine nahezu identische Ausgabe, jedoch mit zwei Kanälen und etwas kleineren Jogwheels. Mit seiner Optik und Haptik richtet sich der Pioneer DDJ-1000 an Club-DJs, die den Schritt hinüber in die Mobil-Welt wagen wollen, ohne Abstriche zu machen, was die Arbeitsweise angeht.
Hier geht es zum Testbericht: Pioneer DJ DDJ-800
DJ-Controller ohne Laptop: Denon DJ MCX8000, MC7000 & MC4000
Die DJ-Controller von Denon DJ waren immer schon etwas mehr „Working Class“. Sprich, sie sind etwas weniger glamourös, dafür aber absolut verlässlich und mit Features ausgestattet, die besonders auf die Ansprüche an einen DJ-Controller für Mobil-DJs abzielen.
Zum einen sind da die zwei autarken Mikrofon-Kanäle inklusive separater Klangregelung und Echo, zum anderen aber auch das robuste, metallene Gehäuse. Ein Meilenstein war hier der kompakte MC6000 (MK2), den ich auch als Gebrauchtgerät noch empfehlen kann. Die aktuelle Produktlinie ist mit der Mode gegangen und bietet nun neben den Essentialia Negotii, den notwendigsten Bestandteilen, auch moderne Performance-orientierte Merkmale wie Funktionspads, High/Pass-Lowpass-Filter pro Kanal, Needle Search und beleuchtete Jogwheels (ziemlich blau; muss man mögen). Beim Denon MCX8000 wurden dem ganzen noch zwei Krönchen aufgesetzt. Erstens kann über zwei Displays die DJ-Software angeschaut und gesteuert werden, zum anderen können über zwei Anschlüsse USB-Sticks direkt ausgelesen werden und der Controller sogar ohne angeschlossenen Laptop bedient werden.
Für einen ganzen Hochzeitsgig ist das zwar nicht geeignet, wohl aber für eine kompakte Performance mit Club-Charakter. Denon hatte mit diesem eingebauten Media-Player seine eigene DJ-Management Software Engine bzw. Engine Prime ins Rennen geschickt, um Pioneer auf diesem Gebiet das Feld nicht alleine zu überlassen.
Hier geht es zum Testbericht: Denon DJ MCX8000
Der Denon DJ MC7000 wirkt ohne die Displays des MCX8000 wie ein Klon des DDJ-SX, ist allerdings eben durch die Eingangs hervorgehobenen Mikrofon-Kanäle noch spezieller auf Mobil-DJs eingehend. Wem der MCX8000 mit seinen 73 cm x 43,2 cm x 7,1 cm und 8,3 kg Gewicht zu monströs ausfällt und wer auch mit zwei Kanälen auskommt, dem sei der kleine Neffe, der MC4000, ans Herz gelegt.
Dreht sich: Native Instruments Traktor S4 MK3
Der derzeit extravaganteste DJ-Controller, der sich für Mobil-DJs eignet, läuft auf Basis der runderneuerten Software Traktor DJ. Worum es sich beim Traktor S4 MK3 besonders dreht, sind die höchst innovativen, motorisierten Jog Wheels. Zum einen können sie sich mitdrehen, zum anderen kann man mit den Jogwheels Cue-Punkte richtig fühlen und regelrecht ertasten. Eine weitere positive Neuerung ist die innovative Effekt-Steuerung mit den Drehknöpfen, für die früher nur für Filter-Action vorgesehen waren. Hier kann man nun je zwei Effekte miteinander kombinieren und so sehr kreativ mit der Materie Musik umgehen. Auch der S4 hat jetzt zwei Mikrofon-Anschlüsse, die mit den anderen Eingängen über das 4-Kanal-Mischpult laufen. Trotz der motorisierten JogWheels bringt der Native Instruments Traktor Kontrol S4 MK3 gerade mal 4,3 Kilogramm auf die Waage und fällt mit 54, 2 cm x 33,9 cm x 6 cm bedeutend kompakter als die zuvor genannten Modelle aus. Gerade was das Design und die Beleuchtung angeht, ist dieser DJ-Controller der eleganteste Vertreter in dieser Aufstellung der besten DJ-Controller für Mobil-DJs.
Hier geht es zum Testbericht: Native Instruments Traktor Kontrol S4 MKIII
Der Kompakt-SUV: Roland DJ-707M
Von allen hier genannten Modellen hat der Roland-DJ 707m wohl die meisten Features unter der Haube. Obeflächlich wirkt er wie der Pioneer DDJ-SX3 und der Denon MC7000, sprich ein 4-kanaliger DJ-Controller, auf Serato DJ ausgelegt. Aber ihm wohnen ein ausgeklügeltes Lautsprecher-Management-System, Soundprocessing mit EQ, Kompressor und Limiter für die Ausgänge, eine doppelt für zwei parallele laufende Rechner ausgelegte, hochwertige 24 Bit/48 KHz Soundkarte und diverse Effekte (Reverb, Delay, Auto-Pitch, Auto-Ducking und mehr) inkl. Feedback Destroyer für die Mikrofon-Eingänge, inne. Das eingebaute Mischpult kann nativ ohne Rechner genutzt werden. Auf dem Deck 3 können noch klassische Drumloops aus der TR-Serie genutzt werden. Und diese Menge an Features verteilt sich auch noch auf nur 3,5 Kilogramm und passt in ein Gehäuse von gerade mal 47,4 cm x 33,1 cm x 7,3 cm.
Hier geht es zum Testbericht: Roland DJ707M