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Wissen: So klingt zeitgemäßer Lead-Gesang, Bühne, Stage

Warum auch SängerInnen gutes Bühnen-Equipment benötigen

5. August 2021
Wissen: So klingt zeitgemäßer Lead-Gesang, Vocals

Moderner Lead-Gesang ist nicht zuletzt eine Frage des Geschmacks

Nachdem wir uns im letzten Teil dem Thema Background-Gesang gewidmet haben, geht es nun an die vorderster Front: Wir betrachten den Lead-Gesang. Hier erfahrt ihr alles, was ihr für einen modernen Gesangs-Sound auf der Bühne wissen müsst.

Lead-Gesang: einige Gedanken

Obwohl sich der Gesangs-Sound eines Lead-Sängers durchaus von Musikstil zu Musikstil unterscheiden kann, gibt es einige Dinge, die immer zutreffend sind, und auf die ich vorab eingehen möchte:

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  • Der Lead-Gesang sollte immer im Vordergrund stehen, also sich deutlich vom Backing der Band absetzen
  • Die Sprachverständlichkeit muss gegeben sein – das gilt für gesungene wie gesprochene Passagen gleichermaßen
  • Störende Nebengeräusche wie laute Atmer, Schnaufer, Ploppen, Zischeln sind zu vermeiden
  • Performance und Lead-Gesang bilden eine Einheit

Diese Grundvoraussetzungen haben Auswirkungen auf die technische Umsetzung auf der Bühne, aber auch auf die eigene Gesangstechnik, wie wir gleich sehen werden.

Die Auswahl des richtigen Mikrofons

Falsche Zurückhaltung

Instrumentalmusiker machen sich stets viele Gedanken um den Klang ihres Instruments. Der Keyboarder türmt nicht selten bereits mehrere Instrumente auf der Bühne übereinander oder aktiviert im Laptop eine Fülle an Plugins. Außerdem verliert er sich im Proberaum in der Suche nach den passenden Sounds in der riesigen Sound-Bibliothek.

Der Gitarrist sammelt Verstärker und Fußpedale wie Kinder Fußballbilder. Die richtige Kombination aus Wohlfühlinstrument, Pedalkombination und Verstärker ist oft erst nach vielen Jahren gefunden.

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Gitarristen und Keyboarder lassen keine Gelegenheit aus, um Equipment anzuschaffen und am Sound zu schrauben. SängerInnen sollten ebenfalls mehr über die Beziehung zwischen eigener Stimme, Mikrofon und Klang nachdenken

Der Bassist…nun ja. Spaß beiseite, auch Bassisten prägen mit ihrem Sound das Gesamtgeschehen auf der Bühne massiv. Spielweise, Auswahl des Basses und des Verstärkers spielen eine Rolle.

Beim Schlagzeuger kommen verschiedene Kessel, Felle, Sticks und Becken zum Einsatz, um den passenden Sound zu finden. Manchmal mittlerweile auch Elektronik. Einige professionelle Schlagzeuger, mit denen ich in den letzten Jahren spielen durfte, haben sogar ihre eigenen Mikrofone dabei und mikrofonieren ihr Kit selbst.

Sänger hingegen geben sich oft mit dem zufrieden, was sie vom Techniker vor die Nase gesetzt bekommen. Zugegebenermaßen ist man als Sänger augenscheinlich auch dem Techniker viel mehr ausgeliefert als der Rest der Band, der seinen Sound schon vor dem Mischpult maßgeblich gestaltet. Doch sollte eigentlich klar sein, dass der Sänger (bitte gleichbedeutend mit Sängerin zu verstehen) den Klang genauso maßgeblich vor dem Mischpult gestaltet wie der Rest der Band. Anders als die übrigen Musiker geschieht dies hier jedoch mit dem Instrument Stimme und dem Tool Mikrofon. Beide müssen miteinander harmonieren, sonst klingt es nicht. Und was wäre eine Band ohne guten Lead-Gesang?

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Auf der Suche nach dem heiligen Gral

Das richtige Mikrofon zu finden kann unter Umständen ein langwieriger Prozess sein. Das hat vor allem damit zu tun, dass man selbst die eigene Stimme und den eigenen Gesang ganz anders hört als alle anderen Personen um uns herum. Der Oberkörper und Kopf dienen als Resonanzraum und diese Resonanzen übertragen sich über die Knochen wieder bis hin zu unserem Gehör und bestimmen den Klang unserer Stimme, wie nur wir ihn hören können. Der Begriff Körperschall trifft also auch im wahrsten Sinne des Wortes auf den menschlichen Körper zu. Mit diesem Klang arbeitet der Sänger, wenn er „trocken“, also ohne Mikrofon und ohne PA singt.

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Gerade Anfänger ohne große Bühnenerfahrung und technische Erfahrung arbeiten beim Üben mit diesem Sound, also mit dem Klang, den sie selbst beim Singen hören. Die Ernüchterung ist oft groß, wenn man den eigenen Klang der Stimme dann mal aufgenommen hört. Viele Menschen sind geradezu schockiert, wenn sie eine Aufnahme der eigenen Stimme hören. Das gilt für Sprache wie für Gesang. Noch schockierender ist die Erkenntnis, dass diese Aufnahme eine sehr objektive Wiedergabe der Stimme ist, die alle anderen Menschen um uns herum täglich hören und gar nicht anders kennen.

Wissen: So klingt zeitgemäßer Lead-Gesang, Vocals

Der erste Weg zum Finden eines passenden Gesangsmikrofons für den Lead-Gesang führt also über das Kennenlernen des tatsächlichen Stimmklangs und das geht nur über Aufnahmen. Hier reicht schon eine einfache Aufnahme mit einem guten Smartphone. Außerdem ist es hilfreich, andere Menschen darum zu bitten, die eigene Stimme zu beschreiben. Attribute wie tief, voluminös, hoch, kraftvoll, laut oder weniger schmeichelhafte wie leise, dünn, schrill oder piepsig geben wichtige Anhaltspunkte. Im letzteren Fall arbeitet man vielleicht besser noch weiter an der eigenen Gesangstechnik, während die ersten Attribute sehr gut für die Auswahl eines Mikrofons taugen.

Möchte man sich der Kritik von Außenstehenden nicht stellen (muss man das als Lead-Sänger nicht aber irgendwann sowieso?), lässt sich die eigene Stimme auch gut mit einer RTA-App (Realtime Analyzer) auf dem Smartphone beurteilen. Gibt es beim Sprechen oder beim Singen Frequenzbereiche, die stets herausstechen?

Stimmlage

Schon die eigene Stimmlage sollte zu unterschiedlichen Ergebnissen führen, ebenso die Tatsache, ob es sich um eine männliche oder weibliche Stimme handelt. Der Frequenzgang der männlichen Stimme reicht in der Regel tiefer als der der weiblichen Stimme, weil die Grundtöne der Stimme tiefer liegen. Doch auch innerhalb der Männer- und Frauenstimmen gibt es Unterschiede:

Männer werden grob unterteilt in Bass und Tenor, oft kommt noch der Bariton hinzu, der dazwischen liegt. Ein Bass kann sehr tief singen und die Stimme klingt in dieser Lage voll und voluminös. Ein Tenor hingegen kann besser hoch singen und entwickelt in dieser Lage eine kraftvolle Stimme mit vollem Stimmklang. Bei den Frauen ist es mit Alt und Sopran sehr ähnlich. Alle Stimmlagen können durch die Nutzung von Falsett beziehungsweise Kopfstimme nach oben hin ausgeweitet werden. Im klassischen Gesang entwickeln Sänger auch bei der Nutzung von Falsett und Kopfstimme zugleich mit der Bruststimme (Mischstimme) ein ungeheures Volumen, während im Rock-Gesang das eher die Ausnahme und die Bruststimme vorherrschend ist. Die höheren Register, die mit Falsett und Kopfstimme erzielbar sind, werden häufig nur als Klangfarbe gebraucht. Ausnahmen bestätigen die Regel: Hört man sich Sänger wie Bruce Dickinson oder Freddie Mercury an, sieht man, dass diese durchaus klassische Gesangstechniken auch auf der Bühne einzusetzen wissen. Wobei Freddie Mercury im Studio häufig auf klassische Gesangstechniken vertraut hat und auf der Bühne eher die reine Bruststimme bevorzugte und hohe Töne geradezu herausgeschrien hat.

Das Mikrofon

Mikrofone unterscheiden sich hinsichtlich des Frequenzgangs, der Empfindlichkeit und vor allem der Richtcharakteristik. Ein modernes Bühnenmikrofon bildet den kompletten hörbaren Frequenzbereich von 20 Hertz bis 20 Kilohertz ausreichend gut ab. Durch breite Anhebungen oder Absenkungen gestalten die Hersteller jedoch den Grundklang des Mikrofons. So heben einige Mikrofone die tiefen Frequenzen unterhalb von 150 oder 200 Hertz breitbandig um einige Dezibel an, um das Mikrofon bauchiger klingen zu lassen. Andere haben eine breite Anhebung im oberen Mitten-/Präsenzbereich (2000 bis 6000 Hertz) oder den Höhenbereich darüber oder das Air-Band oberhalb von 12 Kilohertz, welches den Klang „luftiger“ gestalten soll. Diese Klanggestaltung der Hersteller ist maßgeblich für die Auswahl des Mikrofons für den Lead-Gesang.

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Der Frequenzgang des beliebten Shure SM58 zeichnet sich durch eine deutliche Präsenzanhebung aus. Quelle: Shure

Hinzu kommt die Richtcharakteristik und damit verbunden auch der Nahbesprechungseffekt. Richtmikrofone zeichnen sich durch den sogenannten Nahbesprechungseffekt aus, der für eine starke Bassanhebung im Nahbereich des Mikrofons sorgt, also bei Besprechung unmittelbar am Mikrofonkorb auftritt. Auf der Bühne kommen als Gesangsmikrofon fast ausschließlich Mikrofone mit Nierencharakteristik oder den damit verwandten Richtcharakteristiken (Superniere/Hyperniere) zum Einsatz. Bei der Nierencharakteristik nimmt das Mikrofon frontseitigen Schall besonders gut auf, während rückwärtiger Schall stark unterdrückt wird. Auch seitlich einfallender Schall wird bei der Nierencharakteristik noch halbwegs gut aufgenommen. Superniere und Hyperniere bündeln den frontseitigen Schall etwas stärker, unterdrücken seitlichen Schall besser und haben einen „toten Winkel“ für schräg von hinten einfallenden Schall. Die genauen Feinheiten sind für Sänger in erster Linie für das Monitoring von Bedeutung, wenn es um Rückkopplungen geht und sind nicht so sehr für den Klang wichtig. Wichtig ist nur, dass Superniere und Hyperniere einen größeren Besprechungsabstand erlauben als eine reine Niere. Wer also nicht so gerne auf Tuchfühlung mit dem Mikrofonkorb geht, kann mit den Charakteristiken Superniere und Hyperniere den Besprechungsabstand um einige Zentimeter erhöhen. Möchte man den Nahbesprechungseffekt als Klangeffekt nutzen, bleibt aber nur der kleinstmögliche Abstand zum Mikrofon, sprich Lippenkontakt.

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Die Richtcharakteristik eines SM58. Diese entspricht für die wichtigsten Frequenzen einer Nierencharakeristik. Quelle: Shure

Zuletzt bleibt die Empfindlichkeit als Auswahlkriterium des Mikrofons übrig: Der Heavy Shouter kommt wahrscheinlich mit einem Mikrofon mit recht geringer Empfindlichkeit gut klar, während andere Sänger, die weniger Schalldruck beim Singen erzeugen, eventuell ein Mikrofon mit etwas höherer Empfindlichkeit bevorzugen. Nutzt ein leiserer Sänger ein Mikrofon mit geringer Empfindlichkeit und dadurch auch geringerem Ausgangspegel, muss der Pegel am Gain-Regler des Mischpults stark angehoben werden, was wiederum das Rauschen erhöht. Der Heavy Shouter mit einem sehr empfindlichen Mikrofon erzeugt unter Umständen schon Verzerrungen durch die Mikrofonkapsel oder Mikrofonelektronik (dazu gleich mehr) und der Gain-Regler muss am Mischpult weit herunter geregelt werden oder sogar eine Abschwächung per Pad-Schalter um einige Dezibel her.

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Das Mikrofon sollte stets auf der 0°-Achse besprochen werden. Hier am Beispiel einer Nierencharakteristik. Quelle: Shure

Tauchspulenmikrofon oder Kondensatormikrofon?

Um ehrlich zu sein: Auf der Bühne macht das häufig keinen nennenswerten Unterschied aus. Die alten Regel, dass Kondensatormikrofone filigraner klingen und die Höhen besser abbilden, gilt schon lange nicht mehr. Heutige Tauchspulenmikrofone, die wie Bändchenmikrofone zu den dynamischen Mikrofonen zählen, bieten eine erstklassige Höhenwiedergabe und Auflösung. Schon das Sennheiser MD441 hatte eine so gute Höhenauflösung, dass es sogar für die Mikrofonierung von Becken genutzt wurde (und wird). Man sollte sich bei der Auswahl des eigenen Gesangsmikrofons für den Lead-Gesang also weniger von der eingesetzten Technik der Schallwandlung leiten lassen als vom eigentlichen Klang des Mikrofons. Da hilft nur das eigene Ausprobieren. Selbst im Studio ist es nicht immer das sündhaft teure Kondensatormikrofon, das den Sound für den Lead-Gesang liefert, sondern oft ein dynamischer Vertreter. So findet man unter den prominenten Nutzern des dynamischen Shure SM7b Namen wie Bruce Springsteen, James Hetfield, Liam Gallahger, Sheryl Crow, Bob Dylan und Michael Jackson.

Wissen: So klingt zeitgemäßer Lead-Gesang, Vocals

Tipp: Testen im Proberaum

Fast jedes Musikgeschäft besitzt einen Raum zum Testen von Mikrofonen mit Kopfhörern. Das Hören mit Kopfhörern an sich ist schon problematisch, aber wesentlich entscheidender ist doch der Klang im Bandzusammenhang. Was vielleicht über Kopfhörer und Solo im Musikgeschäft abgehört druckvoll und durchsetzungsfähig ist, ist im Bandzusammenhang kaum zu kontrollieren oder geht unter. Trefft im Musikgeschäft eine Vorauswahl und leiht euch die Modelle über das Wochenende für einen Test im Proberaum aus. Oder man bestellt mehrere Modelle beim Versandhändler des Vertrauens und nutzt das 30-tägige Rückgaberecht. So hat man genügend Zeit, die Mikrofone zu Hause und bei der Probe einzusetzen und zu testen.

Entscheidungshilfe

Die eigene Stimme sollte mit einem guten Mikrofon deutlich erkennbar sein und keine starken Verfärbungen aufweisen. Klingt es zu nasal, zu bassbetont, zischelt es oder klingt es zu spitz? Finger weg! Das Mikrofon ist dann für deine Stimme nicht geeignet und es sollte ein anderes Modell für den Lead-Gesang versucht werden. Klingt die Stimme hingegen recht neutral, kann man mit dem Mikrofon arbeiten und es in die engere Auswahl nehmen. Beurteilt auch die Dynamik des Mikrofons: Singt mal ganz leise, mal mit Zimmerlautstärke und mal mit voller Kraft. Schreit und ruft ins Mikrofon. Ein gutes Mikrofon sollte die volle Dynamik deiner Stimme abbilden können, nicht nur einen geringen Teil. Und: Bühnenmikrofone haben keinen Schalter! Wer möchte schon mitten in der Performance versehentlich das Mikrofon ausschalten? Sollte es das betreffende Modell nur mit Schalter geben, achtet auf eine Möglichkeit, diesen zu verriegeln. Zumindest versenkt sollte dieser angebracht sein und mit ausreichend Widerstand zu bedienen.

Arbeit mit dem Mikrofon auf der Bühne

Hat man ein passendes Mikrofon für den Lead-Gesang gefunden, muss man sich mit diesem vertraut machen. Das geschieht natürlich erst im Proberaum und nicht sofort auf der Bühne. Mikrofone reagieren recht unterschiedlich auf Griffgeräusche. Im Idealfall sind sie kaum oder gar nicht hörbar. Doch selbst teure Kandidaten übertragen manchmal die Griffgeräusche sehr deutlich.  Wer gerne das Mikrofon während der Performance in der Hand hält und diese beim Singen ständig öffnet und schließt, ist entweder mit so einem Mikrofonmodell schlecht beraten oder muss sich umgewöhnen.

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Zum Thema Handhaltung: Ein Mikrofon wird immer am Mikrofonschaft gehalten, niemals an irgendeiner Stelle des Mikrofonkorbs. Auch wenn man das bei Sängern aus der Hip Hop Fraktion häufig sieht, ist dies eine Angewohnheit, die den Technikern die Zornesröte ins Gesicht treibt. Die Richtcharakteristik eines Mikrofons wird durch zusätzliche seitliche Schlitze an der Mikrofonkapsel erzeugt, durch die rückwärtiger und seitlicher Schall mit Laufzeitverzögerung auf die Membran geführt wird. Durch Auslöschungen und Anhebungen ergibt sich nicht nur die Richtcharakteristik des Mikrofons, sondern auch dessen Frequenzgang. Umfasst man den Mikrofonkorb mit der Hand, verändert sich die Richtcharakteristik für weite Teile des Frequenzbereichs in eine Kugelcharakteristik. Das Mikrofon nimmt dann also Schall aus allen Richtungen gleich gut auf und die Gefahr von Rückkopplungen ist immens erhöht. Außerdem erhöht man so den Bassanteil sehr stark. Es ploppt und rumpelt.

Das Mikrofon wird also am Mikrofonschaft gehalten. Es wird nahezu waagerecht vor den Mund gehalten. Der Besprechungsabstand beträgt üblicherweise auf der Bühne 1 bis 3 Zentimeter. Auch das Halten wie eine Kerze (Reporter-Haltung) oder die angewinkelte Haltung von schräg oben mit zugehaltenem Mikrofonkorb (Rapper) sind zu vermeiden. Guter Lead-Gesang benötigt eine gute Mikrofonhaltung.

Dynamik des Lead-Gesangs

Nun kommen wir in den Bereich, der eigentlich nicht dem Musiker, sondern dem Tontechniker obliegt. Da sich nach wie vor aber Bands auch auf der Bühne selbst mischen müssen, gehe ich kurz darauf ein.

In der Regel wird der Techniker die Dynamik des Lead-Gesangs durch den Einsatz eines Kompressors leicht einengen. So kann sich der Lead-Gesang besser im Bandkontext durchsetzen und leisere Passagen werden etwas hervorgehoben, während lautere Passagen im Pegel leicht abgesenkt werden. Da durch Kompression, die auch im Monitorweg hörbar ist, die Feedback-Gefahr auf der Bühne ansteigt, sollte man behutsam vorgehen, wenn die Bereiche Monitoring und PA sich nicht voneinander trennen lassen.

Ein guter Ausgangspunkt für die Kompression ist eine Ratio von 3:1 oder 4:1. Die Attack sollte nicht zu kurz gewählt werden und Transienten durchlassen. Eine lange Release-Phase ist üblich und verhindert ein zu schnelles Rücklaufen der Kompression. Besitzt der Kompressor eine Auto-Funktion für Attack und Release, wählt man diese. Per Threshold senkt man nun beim Soundcheck langsam die Einsatzschwelle des Kompressors ab und beobachtet dabei die Gain Reduction-Anzeige. Startet mit einer gemächlichen Gain Reduction von 2 bis 3 Dezibel und steigert euch bei Bedarf auf 5 bis 6 Dezibel. Am Gain-Regler des Kompressors hebt ihr den Pegel um den Betrag der Gain Reduction anschließend wieder an.

Auf den Einsatz von Noise Gates würde ich beim Lead-Gesang verzichten. Das passende Einstellen von Noise Gates ist recht schwierig. Bei lauteren Songs der Band wird schon allein das Übersprechen der Band auf das Gesangsmikrofon für das Öffnen des Noise Gates sorgen. Stellt man es allerdings zu stark ein, um dem entgegenzuwirken, wird bei leiseren Songs gegebenenfalls ein Teil des Gesangs abgeschnitten. Überlasst das Ausschalten des Mikrofons in Gesangspausen lieber dem Techniker.

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Equalizer für den Lead-Gesang

Wenn das Mikrofon gut ist und zu eurer Stimme gut passt, wird der Equalizer kaum für größere Korrekturen benötigt. In der Regel wird der Techniker den Frequenzgang unten und eventuell auch oben beschneiden. Dazu setzt er Low- und High Cut Filter ein. Bei Männerstimmen kann man den Low Cut gut bei mindestens 80 Hertz, höchstens 120 Hertz setzen. Bei Frauenstimmen hingegen setzt man höher an und orientiert sich an 120 bis 150 Hertz, da bei Frauen der Grundtonbereich höher liegt. Ausnahmen sind extreme Stimmlagen, zum Beispiel kann ein tiefer Alt durchaus unterhalb von 100 Hertz beschnitten werden, während ein sehr hoher Sopran eventuell auch bei 200 Hertz keine nennenswerten Frequenzanteile erzeugt.

Mulmt das Mikrofon, sollte man die Tiefmitten von 200 Hertz bis 500 Hertz näher betrachten. Braucht die Stimme etwas mehr Bauch, findet man diesen im Grundtonbereich zwischen 120 und 200 Hertz. Den Mittenbereich von 500 bis 2000 Hertz sollte man bei einem guten Mikrofon unangetastet lassen. Unser Gehör ist im Bereich von 300 Hertz bis 3 Kilohertz sehr empfindlich, da sich hier die wesentlichen Anteile der Stimme befinden. Schon kleinste Veränderungen in diesem Bereich werden sofort wahrgenommen. Sollten hier massive Änderungen notwendig werden (z. B. weil die Stimme quäkig klingt wie am Telefon), ist eher ein anderes Mikrofon zu bevorzugen. Hier gilt: eher sehr schmalbandig absenken als breitbandig und auf Anhebungen verzichten.

Von 2000 bis 6000 Hertz finden wir die Hochmitten und den Präsenzbereich. Konsonanten sorgen hier für eine hohe Sprachverständlichkeit, aber auch für Zischeln. Durch leichte Anhebungen kann man hier eine Stimme weit nach vorne schieben und die Sprachverständlichkeit erhöhen. Doch aufgepasst! Überbetonungen machen sich sofort unangenehm bemerkbar, denn auch dieser Bereich ist von unserem Gehör sehr gut wahrnehmbar.

Die Höhen beginnen bei circa 6000 Hertz und reichen bis 12 Kilohertz. Im Überlappungsbereich von circa 5 Kilohertz bis 8 Kilohertz liegen die scharfen s-Laute. Diese können bei starker Überbetonung etwas abgesenkt werden. Um den Gesang etwas luftiger zu gestalten, hebt man meistens oberhalb von 10 Kilohertz breitbandig mit einem Shelving-Filter die Höhen an. Dieses Filter reicht dann noch bis ins Air-Band oberhalb von 12 Kilohertz hinein.

Besitzt das Mischpult ein High Cut Filter, kann man dieses oberhalb von 14 Kilohertz bedenkenlos setzen. Hier passiert nicht viel. Oft kann es sogar noch weiter bis 12 Kilohertz abgesenkt werden, um zum Beispiel Übersprechen von den Becken des Schlagzeugers etwas zu minimieren.

Hall und Delay für den Lead-Gesang

Hier kommen wir in einen schwierigen Bereich. Effekte lassen den Lead-Gesang schöner klingen. Insbesondere Hall gehört zu den Lieblingseffekten vieler Sängerinnen und Sänger. Leider drücken Halleffekte auch den Gesang im Mix nach hinten. Soll der Lead-Gesang schön durchsetzungsfähig klingen und im Mix weit vorne stehen, ist ein dichter und langer Hall eher kontraproduktiv. Ein kurzes Delay hingegen schafft, wenn man es nicht zu laut hinzumischt, auch einen räumlichen Eindruck, schiebt aber durch die deutlich wahrnehmbare zeitliche Trennung vom Direktsignal dieses nicht im Mix nach hinten. In den 1950er und 1960er Jahren war dieser Effekt häufig als Slapback Echo bekannt und wurde sehr oft und aufdringlich eingesetzt. Heutzutage würde man die einzelne Wiederholung eher dezent beimischen. Möchte man dennoch auf Hall nicht verzichten, bieten sich eher kurze Räume an und ein Mischungsverhältnis mit viel Direktanteil an. Eine andere Möglichkeit wäre, das Direktsignal unbearbeitet zu lassen, ein kurzes Delay zu nutzen und nur dieses zu verhallen. Auch so bleibt der Gesang im Vordergrund.

Tipp: Sprecht doch mit dem Techniker lieber Passagen ab, bei denen er mit Effekten spielen darf. So zum Beispiel mit Hall bei einer ruhigen Ballade ohne dichte Instrumentierung oder mit einem gelegentlichen Echo-Effekt für die Wiederholung eines Wortes am Ende eines Verses.

Das folgende Beispiel zeigt sehr schön viele der hier besprochenen Tipps zum Thema Lead-Gesang. Nun ist Bruce Dickinson von Iron Maiden ein Ausnahmesänger, aber eben auch Profi, wenn es darum geht, sich im dichten Bandgefüge mit drei E-Gitarren, Bass und Schlagzeug und zuweilen noch Keyboards (hinter der Bühne) durchzusetzen. Kurzer Hall, der weit im Hintergrund liegt, gelegentlich ein kurzer Echo-Effekt und ein hohes Maß an Selbstregulation, indem er mit dem Abstand und dem Winkel des Mikrofons vor dem Mund spielt. So kann er gezielt Plosive am Mikrofon vorbei singen oder sehr laute Passagen etwas abmildern, indem er die Entfernung um einige Zentimeter erhöht. Das erleichtert es dem Kompressor am Mischpult, gleichmäßig die Dynamik zu bearbeiten und den Gesang stets weit vorne im Mix zu halten. Bruce Dickinson ist auf der Bühne prominenter Verwender von Funkmikrofonen mit Shure SM58 und Beta87C Kapseln mit Nierencharakteristik.

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Fazit

Moderner Lead-Gesang beginnt bei der eigenen Gesangstechnik und dem persönlichen Mikrofon und endet schließlich am Mischpult mit Dynamics, EQ und Effekten. Der Part auf der Bühne ist dabei wesentlich wichtiger für den Sound als die anschließende Verarbeitung am Mischpult. Je besser der Sänger und je besser das verwendete Mikrofon auf dessen Stimme und Performance abgestimmt ist, desto weniger muss am Mischpult überhaupt gemacht werden. Moderner Lead-Gesang steht weit im Vordergrund und kommt ohne auffällige Effekte aus. Er ist durchsetzungsfähig und die Sprachverständlichkeit ist hoch. Eine gute Gesangstechnik und deutliche Artikulation gepaart mit einem passenden Mikrofon bringen jeden Sänger und jede Sängerin näher ans Ziel als jeder Kompressor und EQ. Wer hier viel Zeit in das Üben und in die Suche nach dem passenden Mikrofon investiert, wird am Ende eher belohnt als diejenigen, die das Feld dem Techniker überlassen. Dieser kann selten Wunder bewirken. Da die Stimme und die Performance des Lead-Sängers schließlich das „Gesicht“ der Band sind, sind auch die übrigen Bandmitglieder gut darin beraten, den Lead-Gesang als wichtigen musikalischen Part des Arrangements zu sehen und ihren Sänger nicht als Musiker zweiter Klasse zu behandeln, sondern zu unterstützen. Leider ist gerade bei nicht-professionellen Bands häufig das Gegenteil der Fall.

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Forum
  1. Profilbild
    Flowwater AHU

    Ich möchte noch einen Tipp hinzufügen, der mir selber – der ich kein professioneller Sänger bin, sondern eher mal auf Geburtstagen trällert – extrem geholfen hat: Ich muss mich selber gut hören können. Da sind wir dann beim Thema »Monitore«, und gerade beim Gesang können die Monitore – meiner bescheidenen Meinung nach – gar nicht gut genug sein. Das hilft insbesondere, wenn man nicht trainiert ist, sich also über seinen Kopf-Schall noch nicht gut hört oder die Musik außen herum so laut ist, dass man seinen Kopf-Schall sowieso nicht hört.

    Mir ist das irgend wann einmal aufgefallen, als die »Anlage«, über die ich gesungen habe (die diesen Begriff wahrlich nicht verdient) so dermaßen mumpfelig eingestellt war und dann auch noch über eine Latenz verfügte, dass ich mich mördermäßig konzentrieren musste.

    Selbes Stück, dieses mal aber gute Anlage und sogar das »berühmte« Neumann »KMS 105« vor den Lippen … und plötzlich war es ein entspanntes Singen, eben weil ich mich gut hören konnte. Und dadurch auch mal ein bischen auf die Modulation meiner Stimme achten konnte und nicht nur darauf, dass überhaupt die Töne richtig sitzen. Das hat richtig Spaß gebracht. Die andere Gelegenheit … das war Dauerstress.

    • Profilbild
      Markus Galla RED

      @Flowwater Ja, absolut richtig. Das Monitoring ist extrem wichtig. Hier kommen wir dann leider in den Bereich, auf den der Sänger und die Sängerin kaum noch Einfluss haben. Gutes Monitoring lebt dermaßen stark nicht nur von der verwendeten Technik, sondern vor allem von der Disziplin der Musiker und den Skills der Techniker, dass es kaum möglich ist, hier wirklich als einzelner Musiker das Thema anzupacken. Tipps dazu findest du aber auch hier unter den Workshops.

  2. Profilbild
    whitebaracuda

    Danke Markus für deinen ausführlichen Beitrag!
    Schön dass die Vocals hier auf Amazona etwas mehr Beachtung bekommen. Besonders den Teil mit den Effekten und Frequenzen ist für mich sehr hilfreich.

    Die Aussage dass sich die singende Zunft mit dem zufrieden geben was ihnen vorgesetzt wird erlebe ich bei mir und meinem Umfeld anders. Vielmehr ist die Auswahl an Equipment nicht so riesig wie beispielsweise bei den Saiten.
    Und hat man einmal „sein“ Mikrofon gefunden (für mich das Shure SM7B) gibt man dieses auch nicht so leicht wieder her;)

    Einen Tipp zur Beurteilung der eigenen Stimme habe ich noch:
    Nehmt euch, gerade als Amateur, ein paar Stunden Gesangsunterricht.
    Das Geld und die Zeit das für diverse Mikrofone draufgeht holt ihr längst wieder rein.
    Sprecht mit den Unterrichtenden darüber dass ihr auf der Suche nach einem live Mikrofon seit. Das sind Profis die, meist aus eigener Erfahrung, wissen wie schwierig es ist, ein passendes Mic zu finden.
    Und ganz nebenbei lernt ihr noch mit dem Mikrofon umzugehen (Zisch und Plopplaute vermeiden, Atemtechnik, spielen mit dem Abstand im Zusammenhang mit der Lautstärke und vieles mehr)

    Viele Grüsse
    cuda

    • Profilbild
      Markus Galla RED

      @whitebaracuda Leider kenne ich eine ganze Reihe professioneller Sänger, die kein eigenes Mikrofon besitzen und stets das nehmen, das ihnen vorgesetzt wird.

      • Profilbild
        whitebaracuda

        @Markus Galla Echt?
        Nenn mich heikel, aber schon aus hygienischen Gründen möchte ich mein eigenes Mikrofon haben. Ich brauche ja auch nicht die Zahnbürste anderer Leute.

        • Profilbild
          FP

          @whitebaracuda Ne, kann da nur zustimmen:
          ein Kumpel von mir hat einen Verleih und sein Blick, als er meinte, er müsse jetzt wieder die Körbe der 58er auskochen, sprach Bände. Roch auch nicht besser..

          oder bei Rap-Battles:
          man kriegt das Mic, nimmt noch einen tiefen Atemzug vor dem Einsatz und inhaliert erstmal den Schnodder vom Vorgänger.

          Wenns geht, immer eigenes Mikro.

          • Profilbild
            Nvelope

            @FP Apropos “Körbe auskochen“ . . . das Mikrofon auf 2 der hier verwendeten Bilder zeigt einen doch erheblich eingedellten Korb . . . hm-hmmmmm !

            ICH (Techniker) würde ein solches Mikrofon sicher NICHT verwenden, auch wenn es (nach dem Schaden noch) gut klänge (und auch keinem Sänger buchstäblich “vorsetzen“ – damit ich nach seinem Auftritt noch am Leben bin …).

            Ich denke, die Optik spielt mit – und gerade auf DIESER Webseite ,.. und dann auch noch innerhalb eines Artikels über Singen und Mikrofon-Auswahl will ich hier schon anmerken, dass ein solches Foto in diesem Kontext wirklich beschämt . . .

            Ich arbeitete viel mit Musikern in Afrika – und fand Equipment inkl. Mikrofone in einem Zustand (richtiges Wort !) vor, die selbst nicht mal mehr der ärmste Dieb hier klauen würde … auch wenn er nicht wüsste, was er am Abend zum Beißen hat.
            In Deutschland allerdings würde ich mich mit einem dermaßen eingedellten Mikrofonkorb auf keine Bühne trauen … und mich auf Teufel komm raus schon gar nicht damit fotografieren lassen.

            Insofern ist das mit dem “Körbe auskochen“ dann auch zu erweitern – mit “Körbe ausdellen“ . . .

            . . . und vielfach geht dies auch noch ganz gut !!!

            • Profilbild
              Markus Galla RED

              @Nvelope Sag das den Bands, die fotografiert wurden und deren Fotos bei Adobe Stock hochgeladen wurden ;-)

              Aber mal im Ernst – darum geht es doch in dem Artikel gar nicht. Es geht nicht um Optik, es geht um Klang.

              Und dennoch kenne ich so viele Bands und Tontechniker, die abgegriffene und angeschlagene Mikrofone verwenden – und das zum Teil sogar absichtlich, weil es abgerockt aussieht. Warum schaben Gitarristen absichtlich den Lack ihrer Gitarre ab oder lassen sie künstlich altern? Man muss bei vielen Herstellern sogar einen Aufpreis dafür zahlen, wenn etwas alt und kaputt aussieht. Wenn du mein altes SM57 sehen würdest, wärest du geschockt. Das sah übrigens schon so aus, als ich es damals für wenige Euros als Jugendlicher gebraucht bei einem Händler gekauft habe, vor 35 Jahren! Viele hochwertige Vintage Studiomikrofone sehen auch nicht mehr so ganz frisch aus…..und jeder prügelt sich darum, diese zu besitzen und umgekehrt fühlen sich Musiker geehrt, wenn sie im Studio darüber singen dürfen. Aber das kann ja auch jeder handhaben wie er möchte…..ob man Roger Daltrey immer wieder neue oder ausgebeulte Mikrofone in die Hand gedrückt hat, die er dann umherschleudern und wieder eindellen konnte?

              • Profilbild
                Nvelope

                @Markus Galla Hallo Markus, ich ehre dich aufgrund deiner interessanten Vita und des hiesigen Engagements (und es gäbe sicher einiges in unser beider Leben, was uns in einem Gespräch verbinden würde …) – doch ich lese diese deine Erklärung schon mit einigem Befremden (wenngleich ich sie wirklich glaube … z.B. bezüglich der älteren Mikrofone etc.)

                Aber: ich habe in meinen 50 Jahren am Lötkolben so dermaßen viele Geräte repariert (so dies überhaupt noch möglich war …) und einige wieder restauriert (so dies noch möglich war – auch Mikrofonkörbe ausgedellt und ggf. auch ersetzt) – und die Nutzer freuten sich stets mächtig darüber.

                Ich habe in Afrika kirchliche Großveranstaltungen gefahren mit 20 und mehr Lautsprecherboxen, wobei jede einzelne völlig anders klang (weil die Tweeter-Coils von lokalen ‚Bastlern‘ mitttels Kupferdrähtchen buchstäblich imitiert wurden) – an Mischpulten gearbeitet, an denen die Anzahl der abgebrochenen Poti-Achsen die Anzahl meiner Finger+ Zehen deutlich überstieg …

                Stress pur – ich kann alledem wirklich NICHTS abgewinnen!!

                Und ich werde meine ca. 200 Geräte nun sicher nicht malträtieren, um diesem ‚Used‘-/’Worn‘-Look auch nur einen Millimeter näher zu kommen.

                Ich freue mich mächtig über meine Teile – vom schlichten Tester, Effekt- über jedes der vielen 19“-Geräte bis hin zu 32-Kanal-Mixern und mono-/polyphonen Synthesizern …
                … und würde keines davon auch nur irgendwo präsentieren, das technisch & optisch nicht tadellos & top in Schuss ist.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @whitebaracuda Wie weit nimmst du denn das Mikrofon in deinem Mund? ;)

      • Profilbild
        hirsch.robert87

        @Markus Galla …das ist eine der großen ungelösten Fragen der Menschheit:) Spaß beiseite. Ich kann jedem Sänger/jeder Sängerin, die das halbwegs professionell betreibt raten, sich im Musikhaus das passende Mikrofon zu besorgen und mit dem Geld nicht sparen. Die teuersten Bühnenmikrofone bekommt man um max 500,-, welches man vermutlich ein Leben lang hat. Nur zur Info: Ein Keyboarder investiert für ein halbwegs gutes Keyboard 1500,- aufwärts (Zubehör nicht eingerechnet). Also nicht sparen. Ev. auch ein dynamisches und ein Kondensatormic (eins für laute Bühne und eins für leise Bühne); ein eigener Aktivmonitor kann natürlich auch nicht schaden; auch hier gilt, wer billig kauft, kauft 2x. Es macht einfach irre Spaß mit einem guten Mic und einem guten Monitor und du musst dir nie mehr Sorgen machen wenn du zum Gig fährst!

        Noch ein Tipp zur Auswahl des richtigen Mics: Alle Mikrofone ans Mischpult anschließen und den Pegel richtig einstellen. Dann nacheinander hineinsingen und immer wieder Mikrofon wechseln. Ein befreundeter Tontechniker oder Musiker, der eure Stimme kennt kann euch natürlich ungemein behilflich sein.
        PS: SM58 kann tatsächlich das beste Mic sein; ist es aber in den seltensten Fällen!

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          Flowwater AHU

          @hirsch.robert87 Ich habe mal ein »Electrovoice BK-1« erstanden (neu, damals ca. DM 250). Das hat mir so gut gefallen, dass ich Jahre später zwei weitere per eBay erstanden habe (gebraucht, Stück ca. EUR 50). Mikrofonkorb abgeschraubt, eingeweicht und sauber geschrubbt … danach alles bestens.

          P.S./OT:
          Wer noch die »Multimedia-Leserbriefe« der »PC Player« kennt, die ich ein paar Jahre lang produziert habe, wird sich an das »Sprechermikro« mit dem roten Puschel vorne drauf erinnern. Das ist eben jenes BK-1, das dort allerdings nur als Requisite verwendet wurde. 😉

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    Pirella

    Sehr guter und komplexer Artikel über den Leadgesang und dessen Equipment – Leider kapieren so manche Instrumentalisten das FAZIT immer noch nicht, obwohl sie schon jahrelang in einer Band spielen:

    „Da die Stimme und die Performance des Lead-Sängers schließlich das „Gesicht“ der Band sind, sind auch die übrigen Bandmitglieder gut darin beraten, den Lead-Gesang als wichtigen musikalischen Part des Arrangements zu sehen und ihren Sänger nicht als Musiker zweiter Klasse zu behandeln, sondern zu unterstützen. Leider ist gerade bei nicht-professionellen Bands häufig das Gegenteil der Fall.“

    Wer das Talent zum guten Gesang hat und leidenschaftlich gerne singt, wird sich sowieso, auch autodidaktisch, gesanglich weiterentwickeln.

    Für SängerInnen ist es ein absolutes NO GO, wenn sie sich generell auf der Bühne und auch innerhalb der Band nicht gut hören kann, denn dann kann man auch nicht die dementsprechende Gesangsleistung abliefern.

    In Zeiten von Corona sollte man allerdings noch mehr als sonst auf Hygiene achten und immer ein eigenes Mikrofon benutzen.

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      whitebaracuda

      @Pirella „Für SängerInnen ist es ein absolutes NO GO, wenn sie sich generell auf der Bühne und auch innerhalb der Band nicht gut hören kann, denn dann kann man auch nicht die dementsprechende Gesangsleistung abliefern.“

      Dem kann ich nur zustimmen, hier könnte eventuell ein inEar Monitoring helfen. Man muss sich aber zuerst daran gewöhnen, und ist natürlich wieder eine Investition…

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      Flowwater AHU

      @Pirella Einer meiner »Gesangs-Götter« (oder genau genommen DER Gesangsgott für mich) ist Morten Harket, der Vocalist von a-ha. Ich habe ihn wann immer möglich genau beobachtet, was der so macht. Dabei ist mir aufgefallen, dass er wohl einem Tontechniker im Hintergrund Handzeichen gibt, wie gut er mit seinen InEars hört. Das ist manchmal ein wenig aufdringlich, vor allem dann, wenn man nicht weiß, warum er da mit der Hand herumfuchtelt. Inzwischen weiß ich das und inzwischen weiß ich auch, wie wichtig das für mich selber ist (nicht das Fuchteln natürlich, sondern das »sich selbst hören«). Und Deinem Kommentar nach zu urteilen, ist das wohl für alle Sänger extrem wichtig.

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    AMAZONA Archiv

    ja ein paar geschreddertre Stonewashjeans , ein Bogen Rubbeltattoos, sowie einige Echthaarperücken sind sehr von Vorteil.

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    Boreah

    Hallo, vielen Dank für diesen informativen Artikel. Eine Anmerkung zum gendern. Finde ich sehr gut, dass das in der headline auftaucht, aber noch besser ist es, das dann auch im Artikel konsequent duchzuziehen. Ihr werdet sehen, je öfter ihr das macht, desto öfter werden mehr Menschen werden hierher kommen, kommentieren etc, die sich nicht als männlich definieren.
    Beste Grüße
    Genderqueen ;-)

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      swift AHU

      @Boreah Ja stimmt, wenn „Sänger“ steht, glaube ich als Woker nämlich automatisch, dass nur Sänger mit Dingeling betroffen sind. Im Persischen gibt es übrigens keine grammatikalischen (!) Geschlechter. Der Iran gilt daher gemeinhin auch als Mekka für Genderverliebte.

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        zirkuskind 1

        @swift Der obige Kommentar wollte einfach nur darauf hinweisen, dass es evtl. stilitistisch besser gewesen wäre, es durchziehend und damit schlüssig Anzuwenden. Das Ganze in freundlichem Ton auf Augenhöhe.
        Was du dann machst, ist sich davon patzig angegriffen zu fühlen, und deine Meinung vom generellen Thema kundtun zu wollen. Mag stimmen, ist aber gerade nicht Thema. Überlass es den Autorinnen, wie sie schreiben wollen, der obige Kommentar berührt ein andere Ebene.
        Niemand unterstellt dir zu verallgemeinerndem Lesen des generischen Maskulinums nicht fähig zu sein, und niemand will dich missionieren oder zu irgendwas zwingen, es wurde einzig und allein ein Hinweis gebracht, dass -einmal damit in der Headline begonnen- es möglich oder nötig (kann man sich gerne niveauvoll drüber streiten) gewesen wäre, es bis zum Ende des Textes zu tun. So ne Meinung kann man auch einfach mal stehen lassen und nicht gleich in den Kulturkampf ziehen, weil man am Horizont ein Aufregerthema zu sehen glaubt (warum eigentlich?).

        Jeder sollte sich freuen, wenn hier ein ausgeglicheneres Verhätnis herrscht, und Input von allen Seiten kommt, offenes Tor für alle Kreativen und Interessierten.
        Deswegen wäre es toll, wenn nicht gleich verschiedendste Leute mit solchen leicht überzogenen Beißreflexen vertrieben werden.
        Danke.

  6. Profilbild
    Drahtzieher

    Super Artikel ! ! !

    Die deutlichen Hinweise auf die richtige Haltung des Mikrofons haben mir sehr gefallen. Endlich einmal ! Die Seuche, den Mikrokorb zuzuhalten, am besten noch den Daumen vor die Membran, scheint immmer weitere Kreise zu ziehen, weil die die es falsch machen von denen abschauen, die es falsch machen, weil sie von denen abgeschaut haben, die es falsch machen. Wenn man sich nicht für sein Instrumentarium interessiert, bleibt nur noch die Coolness. Nur: Die Physik kennt die Kathegorie „cool“ nicht.

    Wer seinen Job ernst nimmt, sollte alles über sein Instrument wissen, d.h., wie und warum es wie funktioniert. Und wenn Sänger nicht wissen wie man ein Mikrofon hält und bedient, sollten sie nicht erwarten von der Band ernster genommen zu werden als ein Gitarrist, der nicht weiß, wie man eine Gitarre hält [was eigentlich nicht vorkommt ;-].

    Allerdings: Inkompetenz kann sich selbst nicht wahrnehmen. Logischerweise ist deshalb immer der Tonmensch am schlechten Sound schuld. Immer ! Immer ! Immer ! . . .

  7. Profilbild
    dr_rollo

    Tja, ist leider auch meine Erfahrung, dass gerade Sänger sich mehr auf ihren Job als Frontmann/-frau ausruhen, gut aussehen und eine Show hinlegen wollen, sich auf der anderen Seite selten mal mit der Technik auseinandersetzen, geschweige denn sich mal um ein für ihre Stimme geeignetes Mikrofon kümmern, dafür häufig Probleme mit dem Monitoring – mimimi, ich hör mich nicht – haben, weil sie nicht den Unterschied zwischen Niere und Superniere kennen, daher auch gerne mal den falschen Winkel zu den eh schon am Anschlag befindlichen Wedges halten, oder wie auch hier erwähnt das Mikro falsch halten.
    Und wie schon erwähnt liegt selbst das teuerste Gesangsmikro immer noch weit unter dem, was alle anderen Musiker, sei es Drummer, Gitarrist, Bassist, selbst Saxofonist in ihr Equipment investieren.
    Und wenn sie sich dann tatsächlich ein eigenes Mikro anschaffen – gerade bei Frauen öfter zu sehen – ist die Optik entscheidender als die Technik ;)

  8. Profilbild
    casterTele

    Toller Artikel, Markus!
    Bringt mich dazu, mich noch etwas tiefer mit meiner Stimme zu beschäftigen.

  9. Profilbild
    calvato

    ….jetzt wo der Artikel plötzlich wieder aufgeploppt ist, hier meine 2 Cent ;)
    -Eine Sänger:in, die mehr als einen Auftritt im Jahr macht ohne eigenes Mikrophon finde ich absolut unmöglich. Ein gutes (!) eigenes Mikro ist ein MUSS, zumal ein 58er fast nichts kostet und für die meisten Stimmen brauchbar ist.
    -Wenn man es wirklich ernst meint, besorgt man sich auch einen wirklich guten, eigenen Monitor. Die anderen Musiker geben schließlich auch meist einige Tausend Euro für ihr Equipment aus.
    -Mikrophontechnik ist einfach sehr wichtig! Wer den Daumen vor die Kapsel hält, weil er/sie das cool findet, darf sich nicht über einen muffigen Sound beschweren.

    Und als Anmerkung zum Schluss: Der Tontechniker von Welt gibt den Compressor übrigens nur auf die Front und niemals auf den Monitor. ;)

    • Profilbild
      Markus Galla RED

      @calvato Bei analogen Pulten ist der Insert-Punkt leider oft vor dem Aux-Bus. Früher habe ich dann den Gesangskanal mit einem im Stecker gebrückten Kabel im Insert gesplittet und dann den Kompressor im zweiten Kanal hinzugefügt Kanal 1 ging dann auf den Monitor, Kanal 2 auf die PA.

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