MS-20 Synthese zum Mitmachen!
Im Workshop Korg SQ-1 zeigen wir euch, wie man mit dem Korg MS-20M und dem Korg SQ-1 Stepsequencer Sounds moduliert und Sound Design kreiert. Anhand von sechs Beispielen soll ein Ausschnitt der unzähligen Kombinations- und Klangmöglichkeiten beider Geräte gezeigt werden.
Da AMAZONA.de sowohl den alten als auch die neuen Korg MS-20 in vier unterschiedlichen Artikeln getestet hat, wird in diesem Workshop auf eine erneute technische Beschreibung verzichtet und eine grundsätzliche Kenntnis des Synthesizers und des Stepsequencers vorausgesetzt.
Es empfiehlt sich daher, zunächst einmal die ausführlichen Testberichte von Moogulator zu lesen:
AMAZONA.de Test: Korg MS-20M Kit
AMAZONA.de Test: Korg SQ-1
Vorab
Die Klangbeispiele sind grundsätzlich als Anregungen für Soundtüftler gedacht. Besitzer des Korg MS-20 und SQ-1 sind natürlich herzlich zum “Nachschrauben” und “Nachbauen” eingeladen, sollten dabei aber folgende Einschränkungen berücksichtigen:
Das MS-20M Kit besitzt Funktionen wie zum Beispiel FM, Hardsync oder einen Eingang für Pulsbreitenmodulation, die alle anderen MS-20 Modelle nicht haben.
Die Reglereinstellungen des SQ-1 sind schwer zu reproduzieren, da die einfache Skalierung der Potikappen kaum lesbar, geschweige denn fotografierbar ist – somit ist an dieser Stelle die Kreativität des Lesers gefragt.
Geduld sollte auch bei Sounds mit starken voneinander abhängigen Modulationen aufgebracht werden, da minimale Reglerveränderungen am MS-20 den Klang schon völlig verändern können.
Zu jedem Beispiel wird ein Foto mit den passenden Reglereinstellungen gezeigt, die Belegung des Patchfeldes wird jeweils aufgelistet.
Nun aber viel Spaß beim Lesen, Tüfteln, Stecken und Schrauben!
1. Beispiel: Beat
Begonnen wird mit einem einfachen, kleinen Beat, bestehend aus Bassdrum, Snare und High-Hat.
Für diesesPatch benötigen sie am Audio-Mischer zwei Eingänge. Einen Füttern wir mit dem üblichen Signal-Out des MS20 rechts oben über dem Volume Knopf, das zweite Signal hollen wir uns unten aus dem External Signal Processor am Band Bas Filter ab. Das ganze aber gleich nochmals etwas ausführlicher:
Als Hauptklangerzeuger dient hierbei das Tiefpassfilter, welches durch die voll aufgedrehte Resonanz (Peak) und den komplett geschlossenen Cutoff-Regler zur Selbstoszillation gebracht wird. Betätigt man nun den Triggertaster, ist ein kräftiger Sinus Bass zu hören, der mit Hilfe einer kurzen Einstellung des Envelope 2 (EG 2) die Form einer Bassdrum erhält.
Der SQ-1 wird auf den A + B Modus gestellt, so dass man zwei separate Sequenzen zur Auswahl hat. Gate A dient als Trigger für die Bassdrum und Snare, während CV A das Tiefpassfilter steuert. Bei herunter gedrehtem Stepregler ertönt die zuvor gehörte Bassdrum, bei einem vollständig aufgetreten Stepregler erklingt nur noch ein lautes Knacken, das in diesem Fall als Attack der Snare genutzt wird. Das Noise aus Oszillator 1 kann nun noch ergänzend als Snare-Teppich verwendet werden, da es auch nur bei den komplett aufgedrehten Steps zu hören ist.
Für die High-Hat muss der Ausgang des White Noise mit dem Sample/Hold Modul verbunden werden, so dass Gate B des Stepsequencers die Clock triggern kann und die High-Hat separat von der Bassdrum und Snare editierbar ist. Um das Noise noch etwas zu beschneiden, wird das Signal in den External Signal Processor geführt und mit dem Low Cut des Bandpassfilters auf die Höhen reduziert.
Für diesen Sound sind zwei Kanäle am Mischpult oder im DAW von Nöten, da die Bassdrum und Snare über die normale Signal Out Buchse ausgegeben werden und die High-Hat natürlich einen eigen Kanal erhalten muss.
Das Ergebnis ist ein kleiner Elektrobeat, der durch das Drücken der Steptaster variierbar ist:
Patchliste:
– Gate-A (SQ-1) -> Trig In
– CV-A (SQ-1) -> LP Filter Cutoff FRREQ
– Gate-B (SQ-1) -> Clock (Sample/Hold)
– White Noise -> Sample/Hold In ->
– Sample/Hold Out -> External Signal Processor In
– Signal BP Prozessor BP Out -> auf einen zweiten Kanal am AudioMischer
Super Workshop, gleich mal ausprobieren deine Tipps!
Hallo Chris, ich war ja dem MS20 gegenüber immer sehr skeptisch, aber das hat Dein Workshop soeben komplett geändert. Vor allem Deine Soundbeispiele haben mir extrem gut gefallen!!! Hammer!!!
Nur blöd, jetzt steht schon wieder ein Synthie auf meiner Wunschliste. :-(
@Tyrell Hast Du denn überhaupt noch Platz? :-)
Ich hab den MS 20 geliebt seit ich als Zwölfjähriger unter dem freundlichen Blick des Verkäufers im Synthesizerstudio Bonn einen Kopfhörer auf die strähnigen langen Haare (war zu der Zeit halt so) setzen und ausgiebig und ehrfürchtig an einem solchen „herumspielen“ durfte (Der Wasp schien mir damals suspekt und die „Grossen“ traute ich mich nicht anzufassen). Da der 87-%-MS20 für mich verarbeitungstechnisch indiskutabel war, habe ich mich auf das Kit, mit dem ich diesbezüglich vollkommen einverstanden bin, besonders gefreut – auch wenn er immer noch nicht auf die Anschlagsstärke reagieren soll. Aber der Preis tut weh, mir jedenfalls, und beschert mir so einen Traum mehr.
Hallo Chris,
Super Sache, sehr schöner lehrreicher Workshop!
ToB