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Test: Korg MS-20M Kit, Desktop Synthesizer

Der beste Korg MS-20, den es je gab?

21. Februar 2015

Tischkompatibel und seiner Tasten beraubt, dass ist der Korg MS-20M.

Leider gibt es ihn als Selbstbau und als sogenanntes Kid, zusammen mit dem neuen Sequencer SQ-1 (Dessen Test ihr HIER findet). Die Kombination erscheint sinnvoll, dennoch wäre es uns deutlich lieber gewesen, wenn es den Korg MS-20M auch einzeln zu kaufen gäbe.

Für den Bausatz sind zum Glück keine Lötkolben vorzuheizen, sondern lediglich ein paar Muttern zu drehen, um die fertigen Platinen in das Metall-Tischgehäuse zu schrauben. Zu Beginn hat man demzufolge auch eine Sammlung von Muttern und Unterlegscheiben und fertig zusammengesetzten Platinen, die nach 2 Stunden „Bastelspaß“ auch weniger begabten Selbstmachern den Einblick bringen, dass hinter den 14 Plastikabdeckungen an der linken Vorderkante keine heimliche Erweiterungen zu finden sind.

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Vielleicht könnten sie als weitere Hilfs-Verteiler ausgebaut werden. Diese Verteiler findet man auf der rechten Seite als drei Übersetzer-Stufen von Miniklinke auf drei „normale“ Klinken. Diese werden für die Übersetzung vom SQ1 oder dem MS20 Mini oder auch einem Eurorack Modularsystem benötigt. Außerdem sind Multiples generell auch beim MS20M eine sinnvolle Angelegenheit, um dem Modulationskonzept mehr Vielfalt hinzuzufügen. Das gilt es, im nächsten Kapitel zu erklären.

MS20

Modulationskonzept MS-20M

Für die resonanten 12 dB/Oktave Filter und die Tonhöhensteuerung findet man jeweils unterhalb des Mixers für die beiden Oszillatoren und den beiden Tief- bzw. Hochpassfilter-Sektionen die Wahl der LFO-Stärke und darunter die Intensität der Hüllkurve, die für die Tonhöhe auf den DAR-Hüllkurvengenerator gepatcht und für die Filter jeweils auf den großen HADSR vorgewählt ist. Steckt man in deren Modulationsbuchse im Patchfeld eine neue Quelle ein, so wird die bisherige Steuerung unterbrochen und durch die eingesteckte Verbindung ersetzt. Man kann jedoch über die Multiples („Junction“) das Hüllkurvensignal mit anderen zusammenführen oder die Hüllkurvensignale sammeln und an mehrere Ziele weiter verteilen.

 

Synthes des Korg MS-20M

Generell ist der Korg MS-20M noch immer ein normaler MS-20 mit großem Klinkenbuchsen-Patchfeld. Die Audio-Signalkette von den Oszillatoren über den Mischbereich über die beiden seriell verschalteten Filter bis hin zum Verstärker sind fest vorgegeben, weshalb der MS20M auch in dieser Version eigentlich kein Modular-System ist und die korrekte Bezeichnung „pseudomodular“ vergeben werden müsste. Aber Korg macht den M deutlich attraktiver, da es nun einen Schalter gibt, den viele schon immer haben wollten, eigentlich sind es drei Schalter und einige neuen Buchsen:

1) FM

VCO1 kann jetzt den zweiten Oszillator steuern, die Stärke wird mit dem MG-Intensitäts-Poti eingestellt. Die entsprechende Schwingungsform des VCO1 wird berücksichtigt, anders als das bei der Ringmodulation ist, die nur mit dem Rechteck hergestellt wird – so wie bisher.

2) Die harte Synchronisation der beiden Oszillatoren

ist jetzt möglich. Damit dies effektiv genug ist, wird der VCO2 nun gesteuert und das Drehen an der Frequenz des zweiten Oszillators bringt die Gewissheit, dass es klappt: schneidende Leads, bisher ungehört aus einem Korg MS-Gehäuse.

ms-oscs

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3) Filter Type

Dieser Schalter bringt beide Filter des Original-MS20 ins Spiel. Er lässt nun den Nutzer entscheiden zwischen der klassischen und trashigeren ersten Auslieferungsform und der neueren, weniger rauschenden neue Schaltung, die späten Modellen des Originals zuteil wurde. Diese war seiner Zeit notwendig, da Korg der IC35-Baustein nicht mehr zur Verfügung stand und man eine kleine Platine konstruieren musste, um weitere MS20 anbieten zu können. Dabei wurde auch eine neue VCA-Schaltung ersonnen. Der MS20 Mini, den ich auch für Amazona und das SynMag testen konnte, bietet die erste Version und rauscht auch etwas mehr. Er hat zwei Unterschiede zum Original, nämlich den etwas geringeren Hüllkurven-Schnappfaktor und ein seltsames Spezialverhalten, was bei Sustain-Pegel Änderung das Filter dunkler einstellte und eben jenes erhöhte VCA-Rauschverhalten. Letzter, nämlich das Rauschverhalten, ist in Stellung Rev 2 so gering, dass es auch das Original übertrifft. Ein HiFi-MS20 Modus, wie man ihn kaum kennt! Man hat nun die Wahl, ob man etwas punkig-rauschigere Klänge für ein sehr freches Klangverhalten in Kauf nimmt oder lieber einen freundlichen gedämpfteren Klang bevorzugt. „Filter Type“ könnte suggerieren, man habe die Wahl, das Hochpassfilter in ein Tiefpass umzustellen. Das ist natürlich nicht so. Das würde die Flankensteilheit auf 24 dB/Oktave erhöhen und interessante Space-Sounds ermöglichen – aber die Option Rev 1/2 ist trotzdem sehr attraktiv und vielleicht sogar interessanter und passt auch zu der Denkweise, die Korg in ihrem ARP Odyssey einsetzt, nämlich alle damals üblichen Varianten klanglich möglichst abzudecken.

Dem Korg MS-20M ist somit ein flexiblerer Charakter zuzusprechen, der bisher in der Form nicht möglich war. Das Verhalten der Hüllkurven ist eher das des MS20 Mini, nämlich um ein Quäntchen weniger schnell. Dazu konzentriert sich alles auf den Hüllkurvengenerator 2, der dafür geeignet ist, denn ein DAR-Glied kann das ohnehin nicht leisten. Deshalb muss der „dominante“ Part stets von der zweiten Hüllkurve bestimmt sein. Deshalb bietet sich an, die HADSR auf das Tiefpassfilter zu patchen, den VCA jedoch auf das einfache DAR, das Hochpassfilter hingegen ist dabei je nach Klang umzupatchen. Diese Voreinstellung wäre sinnvoller als die Werkvorgabe. Aber dafür hat man die Kabel ja und es macht wahnsinnigen Spaß, übrigens auch gerade wenn man nicht unbedingt Synth-Supergeek ist. Außerdem ist das neue flache Design erheblich publikumsfreundlicher, da man nun den Spieler hinter dem Instrument sehen kann. Es ist schon schöner, als einen Spieler eines Instruments hinter einer Mauer zu wähnen. Außerdem lässt er sich viel besser transportieren, da die „schräge Bedienfeld-Tastatur-Anbauten“ deutlich mehr Platz verbrauchen und in kein normales Case passen. Das gilt auch für den Kleinen.

metallcase

The Meaning of Love HADSR

Die Hüllkurven mit den seltsamen Buchstaben bedeuten:

DAR

Eine Attack-Release-Hüllkurve mit vorgeschaltetem Delay – also eine rein aus Zeiteinstellungen bestehende Hüllkurve, die sich für trägere Verläufe oder Lautstärke-Konturen oder auch Tonhöhensteuerungen eigenen. Weniger geeignet ist das für Perkussion oder Drums. Positive und negative Versionen machen die Hüllkurve für eine Hochpass-Filter-Steuerung nützlich.

HADSR

Nach einer Hold Zeit geht es blitzartig los mit der ADSR-Hüllkurve. Sie ist die wichtigste Steueroption. Der Punch ist eher der des Mini.

Jeder MS20 klingt und reagiert generell anders. Um ehrlich zu sein, habe ich nie einen MS20 gehabt oder gehört, der exakt wie ein anderer klingt. Theoretisch müsste jeder von ihnen so eingestellt werden können, dass er wie ein anderer klingen kann – aber dafür ist er einfach zu ungenau? Und das gilt für alle Baugruppen aller MS-Versionen. Und es geht bei diesen Einstellungen nicht um die Knöpfe, sondern die Kalibrierung im Inneren der mindestens 2 Versionen beim Original und der beiden neuen Versionen MS20M und MS20 Mini.

ms-pwm-in
Auch das Patchfeld hat eine Aktualisierung erfahren. Das fällt zunächst nicht sonderlich auf, da die Position der Buchsen mit früheren Modellen nahezu identisch ist und somit nichts neu sein „dürfte“. Nicht ganz! Die LFO-Ausgangsbuchse für Rechteck-Modulationen ist eine Etage nach unten gerutscht. Der LFO heißt hier übrigens, sachlich richtig, MG – Modulationsgenerator. Seine maximale Geschwindigkeit ist jedoch weiterhin echt langsam. Aber der Raum für die gewanderten LFO-Ausgangsbuchsen machten dafür der Pulsbreitensteuerung (PWM) des ersten Oszillators Platz. Dafür brauchte man zuvor einen MS50 oder MS10. Die Pulsbreite selbst kann man zwar manuell einstellen, war im MS20-Original und MS20-Mini nicht modulierbar.

Somit muss die Antwort lauten, dass dies der offensichtlich flexibelste Korg MS20 ist, den es je gab. Wie erwähnt ist er ist noch immer nicht wirklich modular, aber er ist vielseitiger als alles vorher. Wer es voll modular wünscht, müsste sich noch immer einen MS50 suchen, der einen Teil der Komponenten des MS20 offen zugänglich macht, darunter auch ein Ringmodulator, jedoch auch „nur“ ein Filter und somit nicht den ganzen Spaß, der den MS20-Sound sehr stark ausmacht. Aber Korg könnte ja vielleicht noch einen MS52 Mini zur Musikmesse 2015 bringen. Es ist aber auch denkbar, dass genau dieser „M“ eher daran erinnern soll.

patchfeld


Patchfeld-Familie

Wo wir jetzt schon das Patchfeld genauer anschauen, das beim Zusammenbau zwei kleine Aufmerksamkeitserfordernisse erfordert: Die Schalter- und Lautstärkeknopfkombination und der Taster für die Triggerung der Hüllkurven müssen durch die passende „Lasche“ gezogen werden. Das ist nicht sonderlich schwer und benötigt nicht einmal das in der Bauanleitung empfohlene Abziehen von der Hauptplatine. Der Trigger Taster ist ein Stück historischer Hardware, der vorher jedoch frei zu belegen war – hier ist es zum Hüllkurven-Starten da, wenn mal kein Keyboard „zur Hand“ ist. Das Modulationsrad ist konsequenterweise auch entfallen. Dadurch war auch der Platz für eine bessere Integration des kleinen Korg neben seiner „exotischen“-Steuerung mit Hertz pro Volt-Charakteristik möglich. In unserem Synthesizerland arbeitet man mit Volt pro Oktave und deshalb bietet er eine passende Buchse dafür an. Das Experiment gemischter Synthesizer-Kinder ist geglückt. Das machen heute 98% aller analogen Synthesizer und deshalb ist es eine sehr praktische Angelegenheit mit großer Anschlussfreude an andere Synthesizer in seinem Alter.

Sonst finden sich beim Korg MS-20M am Patchfeld ein Rauschgenerator mit Ausgängen für rosa und weißes Rauschen, ein kompletter VCA, die beiden Ausgänge des LFOs mit verschiebbarer Symmetrie von Sägezahn bis Dreieck und Puls mit Pulsbreiteneinstellung, ein Sample & Hold Modul mit vollem Zugriff (Clock, Eingang und Ausgang – wie es sich gehört), die beiden Hüllkurven und deren invertierte Fassung, der Triggerung der ersten (DAR) Hüllkurve, aber leider nicht für die „große“ noch einmal extra HADSR. Außerdem ist gibt es Zugang zu den Frequenzen der Filter jeweils und der Haupttonhöhe der Oszillatoren und der Lautstärke in der obersten Reihe vorgesehen. Sehr oft wird der Fehler begangen, den Total-Eingang ganz vorne mit der Tonhöhensteuerung zu verwechseln, denn dieser moduliert einfach ALLE oberen Eingänge und ist damit „etwas speziell“. Deshalb wird dieser wohl meist frei bleiben. Er wäre besser für eine getrennte Steuerung der beiden VCOs zu nutzen gewesen, dennoch spart er eine Reihe Kabel in einem System, das normalerweise keine Verteiler (Multiples) hat. Der Lautstärke-Pegel aus dem MS20M ist nicht ganz so hoch und kaum verschieden vom Phones-Ausgang.

Korg MS-20M

Analyse Korg MS-20M

Außerdem gibt es noch einen kompletten Analyse-Bereich, der die Lautstärke und Tonhöhe eines Audiosignals (Drumloop, Gitarre, Stimme, Raumsonde, Radio) analysiert und als Steuersignal zur Verfügung stellt. Dabei kann man auch wählen, welchen Frequenz-Ausschnitt man von diesem Signal wirklich verwenden möchte. Dazu gibt es auch einen Trigger-Ausgang, der ab einer gewissen Lautstärke die Hüllkurven steuern kann. Das ist für einen damals günstigen Synthesizer eine Offenbarung für Klangforscher gewesen. Die formell korrekten Bezeichnungen für diese beiden Gerätschaften sind Pitch-to-Voltage Interface und Envelope Follower. Man erinnere sich an Palais Schaumburgs seinerzeit sehr fortschrittlichen Sound mit Bearbeitung über diese und andere Abteilungen des MS. Der MS braucht also nicht unbedingt ein Keyboard, da er per Singstimme, Pfeifen oder Instrumente steuerbar ist. Das klappt sogar recht gut, wenn auch nicht bei sehr schnellen Tonhöhenwechseln.

MS-20 Mini & Original


Einordnung

Unzählige Nutzer gab es bereits, von Depeche Mode in ihren neueren Jahren ohne Alan Wilder (seufz) bis zu Liaisons Dangereuses, aber auch absolut neuen Produktionen sehr vieler Stile. Er war eigentlich lange Zeit eher ein Instrument, das man sich kaufte, weil man sich ein teureres Instrument nicht leisten konnte. So zum Beispiel den ARP 2600. Die Optik sieht sehr stark nach einem modularen Synthesizer aus und so ist wohl Korg der Erfinder der Bezeichnung „semi-modular“, bei dem man versucht, ihn in die Nähe eines Modulsystem zu rücken. Eigentlich ist er nicht aus Modulen zusammengesetzt. Nein, er hat feste Baugruppen so wie auch der ARP 2600, aber dieser hat keine ganz freie Anordnung der Verkabelung der einzelnen Baugruppen, die der ARP und andere modulare Systeme jedoch besitzen.

Vergleiche mit dem Moog System 55, Rolands System 700 oder einem aktuellen Eurorack System verbieten sich damit, da diese „viel modularer“ als der MS20 sind. Denn diesem ist lediglich vergönnt Modulationssignale an bestehende Baugruppen, die fest verschaltet sind, zu eine Modulation anzulegen. Es gibt freien Zugriff zu deren Modulationsquellen und sogar ein kompletter VCA oder Sample and Hold Bereich (etc.) ist komplett offen und bereit zum verpatchen. Aber der „M“ ist der flexibelste MS20, den es bisher gab und inspirierend für Generationen von NDW, New Wave über Techno bis Synthpop-Musikern, zunächst weil er einfach günstig und flexibel schien. Man fand das eher nach dem Kauf heraus, was man machen kann und man dachte einfach „coool, ein Synthesizer“ – ich hab jetzt auch einen und ich bin nicht reich! Alle seine kleinen Macken und klanglichen Unterschiede zu den „Großen“, meist amerikanische Fabrikate, waren ein Unterschied wie ein Mercedes sich zu einem Citroen 2CV verhält, auch preislich. Aber genau das macht ihn auch im Positiven heute aus. Er bietet einen Zugang zum Klang, der nicht die reine Lehre ist und tut vieles eigentlich nicht besonders perfekt, aber er ist deshalb heute noch eine Option für viele mit seinem ungenauen kaputten Klang. Kurzum – genau, weil er sich so verhält, ist er heute beliebt, damals war er es nicht wirklich. Im Rev 2 Modus ist er erstaunlich hochwertig, er klingt dann mehr wie ein „normaler“ Synthesizer. So hat man also auch die Wahl, ihn auf „Punk“ umzustellen. Auch wenn er sicher für seinen eher härteren Sound bekannt ist, so lässt er auch zu, sanfte und flächige Sounds zu erstellen.

Korg MS-20M

Wer steigt um auf den Korg MS-20M

Die große Frage kann sein, ob und für wen sich ein Umstieg auf den Korg MS-20M lohnt oder weshalb man sich für ihn entscheiden sollte. Der Sprung vom klassischen MS-20 liegt finanziell nicht ganz so weit entfernt wie der vom aktuell noch erhältlichen MS20 Mini. Dieser ist für die Hälfte des Preises bereits ins eigene Setup zu integrieren, weshalb man sich schon fragen muss, ob dieser eine Buchstabe „M“ das wert ist? Sollte man diese alle verkaufen? Original-Besitzer haben jetzt die neuen Funktionen und eine flache Bauweise und MIDI/USB, Mini-User haben große Buchsen und die neuen Funktionen. Also – es geht darum, wer diese braucht und wem bisher Ungehörtes wichtig ist. Man könnte sagen, dass der MS20 schon ohne Sync schneidend klingen kann. Die MS-Familie wird vielleicht im Gebrauchtmarktpreis etwas sinken – dies könnte also auch eine Chance für Nichtbesitzer werden, denn der M ist ja limitiert auf 1000 Stück und kostet deutlich mehr. Das muss man also unbedingt wollen. Vielleicht ist eine Kombination mit einem weiteren MS gar nicht schlecht, denn man kann dann dessen Modulationsquellen mit benutzen und hat endlich 2 HADSR-Hülllkurven zur Verfügung. Das lohnt sich auch. Nun, ich habe diesen hier selbst gekauft und habe noch den originalen wegen FM Fanboytum – es scheint so, als sei das kein Problem. Die nasalen Filter an Ringmodulations-Sounds für doch sehr markante Perkussion-Sounds haben mit FM schon ihre neuen Reize.

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Mehr Informationen

(YT-Video das den Zusammenbau eines MS20 Kit zeigt)

Er ist limitiert, das bedeutet, man muss sich „bald“ entscheiden. Die Bauform mit großen Klinkenbuchsen und dem stabilen Gehäuse aus Metall ist sehr robust und auch wirklich livetauglich. Für die Bühne ist er ohnehin generell die bessere Wahl, da er viel leichter zu transportieren ist und für spezielle Musiker, die ihn von einem Sequencer steuern lassen wollen oder mit anderen Synthesizern zusammenschalten wollen, ist er ebenfalls die bessere Option. Geld sparen kann man aber nicht mit ihm. Neben dieser Robustheit ist das Patchfeld kompatibler zu anderen Synthesizern, sei es modular oder auch einfach ein normaler anderer Analog-Synthesizer und sein Filter ist wirklich speziell und eine gute Idee, auch mal andere Elemente da durch zu schieben – am Ende klingt alles nach MS. Sein Name steht sicher nicht nur für „Expander“, sondern hat viele Zusätze, die ihn als „MS20 Pro“ auszeichnen. Er hat mehr Synthese-Funktionen und nimmt weniger Platz an den entscheidenden Stellen weg, obwohl er größer als ein MS20 Mini ist.

Das einzige, was gegen ihn spricht, ist der so deutlich höhere Preis. Der SQ1 Sequencer gehört fest zum Paket, wird jedoch in einem eigenen Test geprüft, da es ihn auch einzeln zu kaufen gibt. Ohne ihn würde er noch immer über 1000,- Euro kosten. Es bleibt also kein Schnäppchen, nur wenn man ihn mit den Preisen vor dem Mini vergleicht. Es hilft nichts – man muss eben Fan sein und wirklich mehr wollen! Die Filter-Umschaltung ist allerdings auch eine ernsthafte Bereicherung, die im übernächsten Absatz beleuchtet wird.

Eine letzte Überlegung ist die nicht dynamische Tastatur aller MS Varianten. Wer keine kleinen Tasten mag, die allerdings nicht Minitasten im Sinne des Microkorg sind, sondern sich als 75% im Vergleich zu großen Tasten eingestuft werden können. Reine Spieler, die Synthesizer ungern ohne Tastatur kaufen, sind die einzige Zielgruppe, die nicht perfekt damit leben können werden oder vielleicht doch, da sie ihre Tasten nun selbst aussuchen können. Da es heute nur noch wenige MIDI-fähige Mitnahmetastaturen gibt, ist dies vielleicht ein Nachteil. Computermusiker, die ihn aus dem Sequencer steuern wollen, haben in ihm einen perfekten Partner.

Korg MS-20M mit Sequencer SQ-1

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Fazit

Wer den MS Sound wirklich liebt und die gar nicht mal so kleinen neuen Details zu schätzen weiß, wird den Korg MS-20M mögen, vielleicht hat man eh schon immer auf so etwas gehofft. Er ist der wirklich wahre Angriff auf die Originale! Er ist die Version, die man immer haben wollte für eine vermutlich größeren Teil der Nutzer und er hat noch immer nicht alles, was man sich wünschen kann, ohne in Featuritis zu verfallen. Aber dieses hat den doppelten Preis und kostet dazu auch 2 Stunden Arbeit. Es ist nicht ganz erkennbar, weshalb er so viel teurer ist als ein Mini, aber er klingt auch etwas besser und ist flexibler als dieser. Und diese Ansicht ist nicht nur, aber auch dem Rev 2-Schalter im Filterbereich geschuldet. Er ist mehr HiFi als die anderen, aber nur, wenn man das wünscht – besser kann es wohl kaum sein. Er kann aber genau so kaputt und krank klingen und eigentlich sogar viel mehr als jeder andere MS, da er mit FM genau so unkonventionell metallisch klingt, wie kaum ein anderer Synth. Endlich finden sich hier die Synthesefähigkeiten, die man so lange vermisst hat. Er macht sie so selbstverständlich, als wären sie immer da gewesen. Jetzt suchen wir nach eine polyphonen Version oder einer ganz modularen. Bis dahin ist das hier die Beste und Interessanteste.

Plus

  • vielseitig
  • praktisches Gehäuse
  • transportabel und flach
  • interessante Detailverbesserungen
  • V/Okt. Steuereingang

Minus

  • deutlich teurer als ein "normaler" MS20 Mini
  • nur als "Kit" mit Bastelaufwand zu haben
  • VCOs nicht unabhängig ansteuerbar
  • minimalistische MIDI-Implementation

Preis

  • 1199,- Euro mit SQ-1 als Set
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Saxifraga

    Ja, die Nostalgiewelle rollte. Da kauf ich mir aber lieber den Sequential Prophet 6 oder DSI Pro 2, von dem selbst YT Automatic Gainsay aka Mark Dotty begeistert ist.
    Der MS20 klingt nach wie vor schrottig. Für den Preis des MS20m bekomme ich zwei Novation Ultranova! Und dem wirft man dann vor er sei nicht multitimbral. Ich fasse es nicht was man mit ‚analog‘ Sticker alles verkaufen kann.

    • Profilbild
      Atarikid AHU

      @Saxifraga Was regst Du Dich so auf? Musst das Teil doch nicht kaufen. Fährt doch auch nicht jeder Fiat.

      • Profilbild
        richard AHU

        @Atarikid 2 Novation Ultranova? Den Vergleich verstehe ich nicht, das sind VA´s?
        Ich bekomme dafür auch 10-15 Softsynths ;-)
        Die Erweiterungen finde ich gut, auch wenn ich mir 2015 ne umfangreichere Midi Option gewünscht hätte, ich bin da nicht so nostalgisch. Aber den Klang der MS-20 mag ich gerne.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Saxifraga Die Welt ist bunt. Wäre doch auch langweilig wenn jeder auf das gleiche Zeug stehen würde. Der MS-20 hat schon immer polarisiert, das wird heute nicht anders sein.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Als bekennender MS20-Fan hab ich schon durchaus Interesse an dem Kit, insbesondere wegen der „Erweiterungen“.
    @ Mic: Wie sieht es denn mit der Rauscherei aus? Den Ms20mini hab ich wegen des mehr als penetranten Grundrauschens schnell wieder aussortiert. Ist das Problem jetzt beim 20M behoben?

    • Profilbild
      moogulator AHU

      Im Rev 2 Modus deutlich weniger als MS20Mini aber auch weniger als Rev 1 MS20 Original.

      Rev 1 Modus rauscht „per definition“ mehr.

  3. Profilbild
    monopuls

    Hab ihn direkt bestellt und grad zusammengebaut. Glücklicherweise hab ich meinen Mini noch nicht mit Mods verbastelt, so dass ich diesen wieder verkaufen kann.
    Die Erweiterungen des M sind gut ausgesucht.
    Weil er ohne Tastatur daherkommt, ist er auch praktischer im Studio.

    Mit einem Korg Odyssee werde ich jetzt so lange warten bis ein M Variante kommt.

    Mit dem SQ-1 hadere ich noch, ob verkaufen oder nicht – als DAW nutzer weiss ich noch nicht, ob ich ihn gebrauchen kann – aber das wird ein Fall fürs experimentieren.

    • Profilbild
      TobyB RED

      @monopuls Hallo Monopuls,

      als Freund eines gewagten Setups und seit Mittwoch Besitzer des SQ 1 und der Monotribe und Volcas, einer Polysix kann ich dir sagen, da geht die Sonne auf ;-) Den Odyssey in einer M Variante wäre dann der Gipfel. Aber der normale tuts auch.

    • Profilbild
      richard AHU

      @monopuls Im Verbund mit DAW’s sind Stepsequencer ziemlich inspirierend finde ich, auch wenn ich in dem Fall vermuten würde, das der Beatstep da mehr kann als der SQ1. Bevor der Ableton Push kam habe ich Steps setzen in Ableton nur über vorgeschaltete Stepsequenzer gemacht.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Der Preis ist einfach mal richtig happig … selbst ohne den aufgezwungenen SQ1.

    (Trotzdem reizt er mich von allen neuen MS20 am meisten, muss aber bei dem Preis schweren Abwägungen standhalten.)

    • Profilbild
      changeling AHU

      Ich hab den noch für knapp unter 1100 € im Vorverkauf bekommen, zieht man die 100 € für den SQ-1 ab waren es sogar unter 1000 €.

      Und schaut man sich an was das Teil alles kann, finde ich den Preis gerechtfertigt, zumal die Verarbeitungsqualität deutlich besser als beim MS-20 Mini ist.

      Der Vergleich zum MS-20 Mini ist preismäßig unfair und Sync, FM und Filterumschaltung und Verzicht auf die superschlechte Tastatur wären mir das trotzdem wert.

      Ich find’s gut, dass einem Korg hier die Option zwischen MS-20 Mini für die Billig-Billig-Fraktion, MS-20 Kit für die Nostalgiker und MS-20M für die Progressiveren gibt, zumal auf der Platine auch Mod-Punkte ausgewiesen sind (deswegen auch die zusätzlichen Löcher für zusätzliche Buchsen).

  5. Profilbild
    Atomicosix

    Also der original MS-20 und das MS-20-Kit sehen im Design um Klassen besser aus. Ich finde den Korg MS-20 sehr markant & ästhetisch.

  6. Profilbild
    changeling AHU

    Erwähnenswert ist noch, dass leider kein 1V/Oct zu Hz/V Konverter eingebaut ist, d.h. am 1V/Oct anliegende Signale werden nicht am Hz/V Ausgang ausgegeben. Das passiert nur bei MIDI-Signalen.

    Ich hatte mir einen MS-20M zur Erweiterung meines MS-10 geholt und gehofft das diese Funktion eingebaut ist und mir einen externen Konverter erspart.

    Den SQ-1 aus dem Kit habe ich verkauft, da ich schon genug Step Sequencer habe. Dieses Bundle-Zwang finde ich auch doof.

  7. Profilbild
    Trooper

    Ein super geiles Gerät, der Klang ist ursprünglichstes analog in reinster Form. :-)
    Ich sequenze ihm Noten über die DAW, nutze den Pro2 als Modulationssequenzer und wenn es noch etwas mehr sein soll, dann den SQ-1 auch noch – alles 3 gleichzeitig, das geht, aber auch Noten per Midi und gleichzeitig per CV… :-)

    • Profilbild
      moogulator AHU

      @Trooper Ich baue grade das Studio ernsthaft um, weil der jetzt vorn stehen muss, ..

      Der macht nen guten schnellen Job direkt am Computerplatz.

  8. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Warum nicht gleich so ? Wenn schon eine MS-20 Neuauflage, dann so. Wie auch beim neuen Arp kann ich diesen Hang nach Mini-Ausgaben nicht nachvollziehen. Allerdings halte ich den Preis für völlig überzogen…(außerdem sähe ich lieber einen neuen MonoPoly).

  9. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich habe kürzlich einen MS-20mini gekauft und werde ihn wieder zurückschicken. Grund dafür sind drei Eigenschaften, die für mich unannehmbar sind, wenn mensch ein wenig feinsinniger mit dem Synth arbeiten will:
    (1) Das (auch im Vergleich zum Original sowie zu anderen Analogsynths) sehr starke, gegatete Rauschen des VCAs,
    (2) der laute Click/Pop-Sound bei Note-On (bei kurzem Attack) und Note-Off (immer),
    (3) dass die Cutoff-Frequenz bei Note-Off sprunghaft sinkt, selbst wenn sie nicht moduliert wird (gut zu hören bei Filter-Selbstoszillation, stumm gedrehten VCOs und langem Release).

    Jetzt meine drängende Frage: Wie verhält sich der MS-20m in diesen Punkten? Kann mir da jemand Auskunft geben?

    • Profilbild
      moogulator AHU

      Zu allen Punkten – nein, scheint ein Mini-Problem zu sein. Dafür ist im M bei umstellen des MIDI Kanals auf einen anderen Kanal als 1 leider nur noch der MIDI Port aktiv, USB MIDI klappt nur auf Kanal 1. Das scheint ein „Bug“ zu sein.

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