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Workshop Modular Synthesizer: Alles über Oszillatoren

Alles über Oszillatoren VCO & DCO

15. September 2018

In dieser Ausgabe  packt die Serie den Klang an seiner Wurzel. Auch wenn die Erwähnung müßig erscheinen mag: Die Oszillatoren sind das Herz des (elektronischen) Klanges.

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Vielen Musikern ist die Bedeutung eines Filters für die Klangfarbe oder einer Hüllkurve für den zeitlichen Klangverlauf bewusst. Doch der Oszillator selbst wird häufig stiefmütterlich behandelt und als bloßer „Schwingungslieferant“ abgetan. Das ist grundsätzlich zwar nicht verkehrt, doch die musikalischen Gestaltungsmöglichkeiten eines gut bestückten und gezielt eingesetzten Oszillators (vornehmlich VCOs) gehen WEIT über die „bloße“ Lieferung einer Sägezahn- oder Pulswelle etc. hinaus.


Ein paar Grundlagen zum VCO

Der Begriff „Oszillator“ leitet sich von oszillieren (= schwingen) ab.
Es handelt sich um einen elektronischen Baustein (oder Gruppe von Bausteinen), in der eine Schwingung erzeugt wird. Diese nehmen wir (nach weiterer Signalverarbeitung wie z.B. Verstärkung) in der Regel als Ton wahr.Beim Voltage Controlled Oscillator (VCO) kontrolliert eine Steuerspannung die Frequenz der Schwingung. Dadurch ist es möglich, über ein angeschlossenes Keyboard oder andere zugeführte Spannungen (wie z.B. LFO, ADSR etc.) unterschiedliche Tonhöhen oder Tonhöhenverläufe zu erzielen.Gemessen wird die Tonhöhe in Hertz (Hz): Ein Hertz entspricht einer (kompletten) Schwingung pro Sekunde. Dem menschlichen Hörbereich angepasst erzeugt ein (Audio-) Oszillator Frequenzen von ca. 20 bis 20 000 Hz.Für gewöhnlich werden auch unterschiedliche Schwingungsformen (Sinus, Dreieck, Sägezahn, Rechteck, Puls) generiert, weshalb ein Oszillator ebenso die Bezeichnung „Generator“ oder „Schwingungs-Generator“ tragen kann.

[Um an dieser Stelle auf die unten geführte Diskussion zu verweisen (siehe Kommentare): Die physikalisch korrekte Bezeichnung „Schwingungsform“ findet in dieser Artikelserie keine Verwendung. Statt dessen kommt der Begriff „Wellenform“ zum Einsatz.]

Da ein Oszillator der unmittelbare Klangerzeuger ist, er quasi der Saite einer Gitarre oder eines anderen mechanischen Instruments entspricht, ist seine Qualität von entscheidender Bedeutung. Daher lohnt es sich, die „musikalischen Möglichkeiten“ – und auch die bauliche Qualität – eines Oszillators genau zu prüfen.

Das System A-100 verfügt über zwei Oszillator-Module:

  • A-110 STANDARD VCO
  • A-111 HIGH-END VCO

Beginnen wir mit Letzterem, da es das „Supersize“ Modell ist und einen beinahe exklusiven Status hat. Grund dafür ist der integrierte CEM 3340 Baustein.

A-111 HIGH-END VCO

(oder: eine Hommage an Doug Curtis)

Kernstück des A-111 ist der CEM 3340 IC. Es handelt sich dabei um einen hochwertigen Oszillatorbaustein, der Anfang der 80er Jahre auf den Markt kam und in vielen bekannten Synthesizern Verwendung fand.

CEM 3340 IC im A-111 Modul

CEM 3340 IC im A-111 Modul

Der CEM 3340 IC revolutionierte den Markt. Er ersetzte aufwendige, diskret aufgebaute VCO-Schaltkreise und war platzsparend (was auch in der Zeit aufkommender Rack-Synthesizer zur Mitte der 80er Jahre wichtig war, siehe Roland MKS-80). Zudem ermöglichte er es den Synthesizer-Herstellern, auf diesen Präzisions-Oszillator zurückzugreifen statt eigene Chips entwickeln zu müssen. Weiterhin war der CEM 3340 extrem zuverlässig (im Gegensatz zum Konkurrenzprodukt der Firma SSM), und schließlich überzeugte sein exzellenter KLANG auf ganzer Linie.

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Der im A-111 High-End VCO integrierte CEM 3340 Chip revolutionierte die elektronische Musikwelt. Kein anderer Oszillator-Einzelbaustein wurde in derart vielen, hochwertigen Synthesizern verarbeitet. Seiner Präzision und Stimmgenauigkeit wegen gilt er als „extrem zuverlässig“. Gleichzeitig wird ihm jedoch auch ein geringfügig „steriler“ Klang (im Gegensatz zu diskret aufgebauten VCOs) nachgesagt…
CEM 3340 Oszillator

CEM 3340 Oszillator

Entwickelt und hergestellt wurde der CEM 3340 vom Amerikaner Doug Curtis, der im Frühjahr 2007 leider verstarb. Dieter Döpfer kannte Doug übrigens persönlich sehr gut, und so habe ich ihn um einige Worte zum Entwickler und Namensgeber der CEM Chips gebeten:

„Doug Curtis habe ich Anfang der 80er Jahre persönlich kennengelernt. Ich habe mich damals um die CES-Vertretung (CES = Curtis Electromusic Specialties) für Deutschland und Europa bemüht, und Doug hat mir die Vertretung nach einigen Verhandlungen tatsächlich auch übertragen. Ich musste zwar von jedem der damals lieferbaren ICs je 1000 Stk. kaufen (was mir wegen des doch nicht unerheblichen finanziellen Engagements etliche schlaflose Nächte bereitet hat), doch im Nachhinein war es auf alle Fälle die richtige Entscheidung.

Seit dieser Zeit haben mich die CEM-ICs eigentlich die ganze Zeit hindurch begleitet. Auch beim analogen Modulsystem A-100 sind noch einige dieser Bausteine im Einsatz. Leider sind die Schaltungen nicht mehr so einfach zu bekommen und vor allem nicht mehr zu den früheren Preisen, als nahezu jeder Synthesizer damit ausgestattet war.

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Doug Curtis

Doug Curtis

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Doug war wirklich einer der sympathischsten Leute, die ich während meiner beruflichen Laufbahn getroffen habe. Er hatte für jedes Problem ein offenes Ohr und eine sehr ruhige und angenehme Art, die Dinge anzugehen. Zuletzt hat er mich noch auf unserem Messestand anlässlich der NAMM Anfang 2006 besucht und mit den A-100 Modulen gespielt, in denen „seine“ Chips ihren Dienst verrichten.

Er starb dann leider etwa ein Jahr später viel zu früh mit nur 55 Jahren. Mit ihm hat die Synthesizerwelt eine der ganz großen Persönlichkeiten verloren. Aber seine Ideen werden noch viele Jahre in den Instrumenten weiterleben, die mit seinen ICs arbeiten. Insbesondere der VCO-Baustein CEM3340 und der (fast) komplette Synthesizerbaustein CEM3394 sind unerreicht in Ihrer Kompaktheit und Präzision.“ (Dieter Doepfer)

Mit Dougs Tod endete auch – vorerst – die Herstellung von CEM Chips. „Der CEM 3340 wurde in einer Technologie hergestellt, die heute nur noch sehr selten zum Einsatz kommt …“ meint Dieter Döpfer. So sei es schwierig, die Fortführung der Chipherstellung durch eine andere Firma zu ermöglichen.

Jedenfalls nährt die (auszugsweise) Liste der mit CEM 3340 bestückten Synthesizer die Hoffnung auf eine neuerliche Produktionsaufnahme sehr stark…

Der CEM 3340 Chip finden sich unter anderem im …

  • Crumar Spirit (2 Stk.)
  • Doepfer A-111 (1 Stk.)
  • Moog Memorymoog (19 Stk.)
  • Oberheim OBXa/OB8 (je 16 Stk.)
  • Roland Jupiter-6 (12 Stk.)
  • Roland SH-101 (1 Stk.)
  • Roland MKS-80 erste Serie (16 Stk.)
  • Sequential Pro-One (3 Stk.)
  • Sequential Prophet-5 (11 Stk.)
  • Sequential Prophet-10 (22 Stk.)
  • Sequential T8 (16 Stk.)
  • Synton Syrinx (2 Stk.)

(Quelle: http://curtiselectromusic.com/Customers_and_Instruments.html)

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Bloderer AHU

    Hallo Dirk!

    Danke für dein (erwartetes) Kommentar.

    Ich wiederhole am besten unsere Email-Korrenspondenz vom 30.01.09, damit lassen wir alle an den Überlegungen teilhaben.
    Es geht um die Frage „Wellenform“ versus „Schwingungsform“…

    „… Eimert ist natürlich eine Referenz. Ich kann mir jetzt ein Bild machen, dass sich die Verwendung der Begriffe in den letzten Jahrzehneten geändert hat. Dellmann spricht in seinem Buch „Synthesizer“ (1981) bereits von Wellenform. Wolfgang Bock „Synthesizer“ (1981) ebenso. Peter Gorges hat in seinem Keyboard Lexikon (1994) den Begriff Schwingungsform, jedoch nur mit Verweis auf Wellenform. Hans-Jochen Schulze „Moderne Musikelektronik“ (1989, noch aus der DDR) spricht überhaupt von Ausgangssignalen. Moderne Autoren wie Uwe Hoenig oder Florian Anwander braucht man gar nicht zu Rate ziehen, die sprechen unisono von Wellenform.

    Ich würde daher bei Wellenform (statt Schwingungsform) bleiben. Mag sein, dass es nicht zu 100% korrekt ist, doch ist es der heute eingebürgerte Begriff.

    Letztlich sehe ich aber vor allem in der Parallele zum englischen ‚waveform‘ einen klaren Vorteil. So stimmen die für die Instrumente verwendeten Abkürzungen und Bezeichnungen in beiden Sprachen überein…

    Viele Grüße
    Theo B.

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      @Bloderer In dem Augenblick, wo ich an dem Generator etwas anschließe, um die Schwingung des Generators zu verwenden, muss ich das Teil eigentlich als Wellengenerator mit einer bestimmten Schwingungsform bezeichnen, denn es wird ja, wenn auch eine noch so kleine Energie übertragen. Und das kann nur eine Welle.
      Gruß

  2. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Da Theo sich direkt auf das A100 bezieht, halte ich es für absolut vertretbar hier die Nomenklatur von Herrn Doepfer zu übernehmen. Denn selbst dieser im Fachgebiet der Musikelektronik bewanderte Ingenieur benutzt die Begriffe „Welle“ und „Wellenform“. Ob nun sachlich richtig oder falsch, die Begrifflichkeit ist ja ganz offensichtlich so in den allgeminen Sprachgebrauch übergegangen und es ist ja auch unstrittig, dass eine Sprache lebt und kein Gesetzbuch ist. Insofern grenzt diese „Wellen“-Reiterei in der Tat an Haarspalterei und Erbsenzählen und ist obsolet.
    (Sagt heute jemand DER Modem?! Ist aber eigentlich richtig so.)

  3. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Zur Ehrenrettung von Gerald Dellmann möchte ich auf die Neuflage des Synthesizer-Handbuchs von 1985 verweisen. Gerald Dellmann benutzt darin wieder den korrekten Begriff „Schwingung“ bzw. „Schwingungsform“.

    Auszug: „Der Oszillator – Als Oszillator wird allgemein jeder Schwingungserzeuger bezeichnet (…) Das Produkt eines Oszillators ist, wie bereits erwähnt, eine Schwingung (..) Ein elektronischer Oszillator kann nun, je nach Schaltung, verschiedene Schwingungsformen erzeugen (…)“

    Was heißt eigentlich „Wellenform“ ins Englische übersetzt?

    Schwingung = oscillation
    Schwingungsform = waveform
    Wellenform = mode of motion?

    • Profilbild
      Bloderer AHU

      Hallo Theo!

      Im online Wörterbuch http://www.linguatec.de steht zu lesen: „elektrische Wellenform“ > „Electric waveforms“, oder „kennzeichnende Wellenform“ > „characteristic waveform“, oder „Wellenform“ > „analog waveform“. Es gibt auch „waveform shape“, „wave schape“ bzw. „undulation“…

      Davon abgesehen ist mir keine Übersetzung eines Synthesizer Manuals bekannt – sei es von Moog, ARP, Sequential, Oberheim, Roland, Korg, Yamaha, etc. – in der der Begriff „Schwingungsform“ Verwendung findet.

      Zur Klarstellung werde ich jedoch im Bericht eine Ergänzung hinzufügen: „Schwingungsform“ ist die physikalisch korrekte Bezeichnung. In der Artikelserie hingegen kommt ausschließlich der in der Musikindustrie übliche Begriff „Wellenform“ vor…

      Viele Grüße
      Theo

      • Avatar
        AMAZONA Archiv

        @Bloderer Hallo Theo,

        lobenswert. Jedoch ist es mir nicht so wichtig, wie es vielleicht scheint. Überhaupt finde ich Deine Artikel immer klasse.

        Gruß
        Theo

    • Profilbild
      Son of MooG AHU

      Laut dict.cc wird „Schwingungsform“ mit „mode shape“ oder „vibration mode“ übersetzt. Abgesehen von manchen mit „shape“ beschrifteten LFOs habe ich jedoch in englischen Manuals stets die Bezeichnung „waveform“ gefunden.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Hallo Herr Bloderer,
    wie schon von ihnen gewohnt ein Interesannter Bericht mit aussagekräftigen Audiobeispielen.

    Die Diskussion ob nun Wave oder Wellenform oder Schwingungsform kann ich nicht nachvollziehen. Der Musiker der sich, wie meine Person, seit über 20 Jahren mit Synthesizer beschäftigt, weis was gemeint ist.

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      Hallo,

      schon klar, dass die alten Hasen die Nase in den richtigen Wind hängen, aber es gibt noch sehr viele Musiker und Nichtmusiker, für die ein Synthesizer immer noch ein Klavier mit Strom ist.

      Die sind noch nicht nicht so erleuchtet, wie wir. ;)

  5. Profilbild
    Markus Schroeder RED

    Hallo,

    Da ich mich gerade mit ähnlichen Problemen beschäftige, möchte ich hier auch meinen eigenen, hoffentlich konstruktiven, Senf beigeben.

    Das Problem bei Schwingung und Welle liegt nicht im sich anscheinend durchsetztenden Gebrauch in der Umgangssprache. Der wesentliche Unterschied ist, dass diese zwei wissenschaftlichen Begriffe definierte, physikalische Vorgänge beschreiben.
    Und elektronische Musik ist, ob es der Musiker wahrhaben will oder nicht, extrem von mathematischen und physikalischen Eigenschaften durchzogen. Das liegt in ihrer Natur.

    Deswegen:
    Während die Schwingungen nur die zeitliche Ausdehnung hat, haben Wellen zeitliche UND räumliche Ausdehnungen.
    Metaphorisch: Schwingung ist die antreibende Energie, Welle die dazugehörige Bewegung.
    Durch den direkten Zusammenhang der beiden Vorgänge sind Missverständnisse leider nahezu unausweichlich. Zumal es auch unzählige historisch bedingte Überschneidungen der beiden Begriffe gibt. Deswegen kann meistens nur im Kontext entschieden werden, welche Begriffe richtig sind.
    z.B. „Pulswelle“, meint eigentlich „Puls-Schwingungsform“, aber mir ist kein Dokument
    bekannt, das letzteren Begriff verwendet.

    Weitere Beispiele aus dem Artikel:
    „Um herauszubekommen, wie ein Synthesizer klingt, höre ich mir immer erstmal die Wellen[formen] pur an,[…] “
    Hier ist es richtig angewandt. Ein Schwingung kann man nämlich nicht hören-

    „Je weniger ein Oszillator in Wellenform und Tonhöhe frei drifte[…]“, Curt Nolte
    …hier nicht. Ein Oszillator kann in der Schwingungstabilität driften.
    Die Wellenform driften dann zwar unweigerlich mit, aber eben nur aufgrund des
    Oszillators.

    „Die vier Wellenformen des A-110[…]“
    „[…]zwei A-110 VCOs mit Sägezahnwelle[…]“
    Das wesentliche Problem hier ist, das auf Seite 1 des Artikels der Oszillator korrekt Schwingkreis und Schwingungsformen beschreiben wurde (gelbes Feld). Es ist deshalb verwunderlich, dass die Definitionen nicht beibehalten wurden. Das führt in der Tat zu Verwirrung.

    Und noch eine Definition:
    Der Begriff „Naturinstrumente“ ist mittlerweile inadäquat. Das was damit beschrieben werden soll ist die Familie der „mechanischen Instrumente“.
    Eine Geige ist keinen Deut „mehr in der Natur vorkommend“ als Native Instruments Reaktor. Diese Spitzfindigkeit sind wir Elektronikmusiker uns schuldig.

    Das Thema mit dem Sprachgebrauch ist wieder ein ganz anderes:

    Zum angesprochenen WAVEFORM.

    Das Problem ist, das „wave“ im englischen sowohl die Bedeutung der deutschen „Schwingung“ als auch der „Welle“ hat. Die englische Sprache macht hier keine Unterschiede. ( schließlich hat unser Heinrich Hertz das entdeckt ;) )

    Ebenso z.B. bei „control“ im englischen. Das sowohl „regeln“ als auch „steuern“ im deutschen bedeuten kann. Das sind zwar verwandte, aber unterschiedliche Vorgänge.
    Diese Details gibt der englische Begriff nur im Kontext her .

    Nun machen wir aber kein wissenschaftliches Seminar sondern eine Zeitschrift. Doch das ist kein Gund ungenau zu sein und um da noch mal auf die englischen Begrifflichkeiten zurückzukommen:
    unsere englischsprachigen Kollegen haben wesentlich mehr „Fachchinesich“ in ihren Artikeln und haben keine Probleme es auch anzuwenden. Da will ich mich nicht lumpen lassen und wollte mich diesbezüglich auch unserem Publikum verpflichtet fühlen. Vielleicht seht ihr es ähnlich.

    Wie es schon gesagt wurde: wenn alle es falsch machen, wird es dadurch nicht besser!
    z.B. sagen wir ja heute auch nicht mehr „Neger“.

    Das Argument „Sprache ist lebendig“ wird immer wieder gerne flapsig benutzt.
    Sprache. Es gab und gibt immer soziale, elitäre, politische und andere Interessensgruppen, die bestimmte Ausdrücke bevorzugen und verbreiten (wollen).
    Kurz Kerngruppen. Der Rest der Sprachgemeinschaft nimmt diese auf, wenn die propagierten Begriffe eine Vereinfachung der Kommunikation verheißen.
    So ist es natürlich einfacher im alltäglichen Sprachgebrauch nicht zwischen Schwingung und Welle zu unterscheiden, das beides sowieso nur (hinreichend oft) gemeinsam auftritt.
    Und wir, als Autoren und Journalisten können unseren Teil dazu beitragen, in welche Richtung das geht.
    Ich weiß das klingt jetzt wieder Berholt Brecht durch, aber was solls.

    So, jetzt habe ich mal wieder viel zu viel geschrieben was keinen interessiert,
    trotzdem noch einen schönen Abend ;D
    M.

    • Profilbild
      Bloderer AHU

      @Markus Schroeder … „Naturinstrument“ wurde durch „mechanisches Instrument“ ersetzt. Ein wichtiger Hinweis, danke.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Markus Schroeder „Während die Schwingungen nur die zeitliche Ausdehnung hat, haben Wellen zeitliche UND räumliche Ausdehnungen. “

      Der Beitrag wurde zwar in einer guten Absicht verfasst, trägt aber nicht zur Klärung des Sachverhalts bei. Die zitierte Aussage ist keine gültige Definition, sondern schlicht falsch! Schwingungen haben sehr wohl eine „räumliche Ausdehnung“.

      Bei einer physikalischen Schwingung ändert sich ein Parameter in Abhängigkeit von der Zeit (eine Spannung, oder z.B. die Position eines Luftmoleküls). Sonst würde ja gar nichts passieren ;)

      Der Zusammenhang zwischen Schwingung und Welle am Beispiel der Schallwelle:

      Die SchallWELLE transportiert Energie durch das Medium Luft. Dabei schwingen Luftmoleküle um Ihren Ruhepunkt. Die Summe der einzelnen Schwingungen ergibt die Schallwelle.

      Die Wellenformen im Oszilloskop wiederum sind Schaubilder der jeweiligen Schwingungen, auf der Zeitachse dargestellt. Es handelt sich also um eine Aneinanderreihung von Messwerten der betreffenden Schwingung in zeitlicher Abfolge.

      Um weitere Verwirrung zu vermeiden, sollte man in dem Synthesizer- Kontext ausserdem den Begriff der periodischen Schwingung verwenden.

      MfG,

      bob

  6. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Somit stellt sich natürlich die Frage ob alles wortwörtlich übersetzt werden muß. Beim Microwave z.B. wird von Wavetables gesprochen. Niemand kommt auf die Idee im Deutschen von Wellentischen zu sprechen oder zu schreiben.

  7. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Die Schallwelle ist nur das letzte Glied, und Dank der Energieübertragung als solche „leicht“ zu erkennen.
    In dem Augenblick, wo Du. z.B. einen Verstärker an den Oszillator anschließt, findet eine, wenn auch kleine Energieübertragung von Oszillator zum Verstärker statt. Das weisst Du ja alles selbst.
    Energieübertragung–> Welle.
    Bzgl. Deines unteren Artikel zur Sprache, gebe ich Dir aber vollkommen recht, nur ist es wohl ein Kampf gegen Windmühlen.
    Gruß

  8. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Ein klasse Artikel. Bin wirklich gespannt auf den nächsten Teil.

    Es lohnt sich wirklich sich näher mit Oszillatoren zu beschäftigen. Denn gerade in Pulsweitenmodulation und Oszillatorsynchronisation stecken sehr viele Klangfarben.
    Hier habe ich durch diese beiden Methoden beispielsweise versucht einen Pianosound zu basteln.
    http://www.....OscPia.mp3
    Das Filter wurde nur eingesetzt um die Höhen etwas zu „beschneiden“
    Natürlich ist der Sound weit vom Realismus entfernt. Aber man merkt das man sehr viel mehr erzeugen kann als nur klassische Saw und Square Wellenformen. (Verwendet wurde hier übrigens der Vember Audio Surge).

    MFG
    Dennis

  9. Avatar
    AMAZONA Archiv

    wavetable = Wellentabelle, evt. Wellenverzeichnis

    ‚Wellensatz‘ waere angesichts des aus Programmiersprachen entlehnten Begriffs mMn etwas zu ungenau.

  10. Avatar
    AMAZONA Archiv

    Hier mal mein Senf zur Wellen-/Schwingungsdiskussion aus Gitarristensicht: Fachlich ist Schwingung sicherlich richtiger. Aber in einer Welt, in der Gitarristen immer noch vom Tremolo sprechen, wenn sie das Vibratosystem auf ihren Klampfen meinen, erscheint mir die Verwendung von Wellenform doch recht verzeihlich…. ;-)

  11. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Anno1981 nannte Wolfgang Palm das alles Wellensätze. Die Fachzeitschriften Musik & Computer, Germany Feb. 1984 und Musik Spezial, Germany Fall/Winter 1984 benutzten den Begriff Wavetables. Also gebührt dem Erfinder dieser genialen Syntheseform auch die Namensgebung.

  12. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    ,, der Oszillator ist nicht das Salz in der Suppe sondern die Suppe selbst. Denn ohne schmackhafte Suppe hilft auch kein Salz“

  13. Profilbild
    Dirk Matten RED

    Dieses stoische Beharren auf etwas Falschem ist schon bemerkenswert.

    Von Schwingungen zu Wellen

    Ohne Schwingung keine Welle, daher wird im folgenden Lernangebot zu Wellen auf Kenntnisse über freie harmonische Schwingungen zurückgegriffen.

    Der Unterschied zwischen Schwingungen und Wellen besteht darin, dass Wellen sich ausbreiten, also Wege zurücklegen, während Schwingungen lokal stattfinden. Jede Welle setzt sich aus Schwingungen zusammen. „La Ola“, die berühmte Stadionwelle, kreist beispielsweise deswegen um das Spielfeld, weil lauter einzelne Menschen sich auf und ab bewegen, also hinauf und hinunter schwingen. Sie verlassen dabei nicht ihren Sitzplatz, aber „La Ola“ bewegt sich durch das ganze Stadion oder verebbt irgendwo.
    Genauso verhält es sich mit den Schwingungen und Wellen, die die Physik beschreibt.
    Quelle: http://www.....38;file=67

    Ist doch nicht allzu schwer zu verstehen – oder? Physikunterricht 1967 in der Unterprima. Hat mich mehr als Fußballspielen interessiert.
    Das Buch zum Unterricht: Fock – Weber, Schwingungen und Wellen, Otto Salle Verlag
    https://www.amazon.de/Schwingungen-Wellen-Lehrbuch-Gymnasien-Oberstufe/dp/B003H553Z2

    Und zum Thema „Sprache ändert sich“: Ich bin vor einigen Tagen zusammengezuckt, als Frau Dr. Angela Merkel im Bundestag sagte: „… im August DIESEN Jahres …“ Sie ist zwar Bunderkanzlerin, aber die Leugnung des Genitivs hat nichts mit Veränderung der Sprache, sondern allenfalls mit Nichtbeherrschung eben dieser zu tun.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Dirk Matten Wenn es keine Welle wäre, würde es nicht beim Ohr ankommen.
      …und darum geht es doch hier letztendlich, oder ist die Physik für Dich relevanter als die Musik, die mit deren Hilfe erzeugt wird?

      • Profilbild
        Dirk Matten RED

        Nach der Wandlung im Lautsprecher werden aus elektrischen Schwingungen Schallwellen, die sich im Raum ausbreiten.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @Dirk Matten Haargenau!
          Ist zwar meiner Meinung nach nicht relevant, weil nur zählt was hinten rauskommt, aber Dir ist schon bewusst, dass die Schwingungen auch vor der Wandlung an den Lautsprechermembranen Strecke zurücklegen, oder?

          • Profilbild
            Dirk Matten RED

            Im Text dieses Workshops geht es lediglich um die FORM der Schwingungen. Nix Welle.

            Ist genauso falsch wie „Volumenpedal“, was von vielen Gitarristen umgangssprachlich verwendet wird, wobei „Volume“ entsprechend „Lautstärke“ gemeint ist, „Volumen“ jedoch die räumliche Ausdehnung bzw. den Rauminhalt bedeutet. Aber das wissen wir Synthesizerexperten ja. Ich wünsche dir ein entspanntes Wochenende.

            • Profilbild
              AMAZONA Archiv

              @Dirk Matten Die räumliche Ausdehnung der Schallwellen ist direkt abhängig von ihrer Energie oder Lautstärke. Volumenpedal trifft es genau.
              Vor dem Haarespalten immer schön nachdenken, mein Herr.

          • Profilbild
            TobyB RED

            Tut die Schwingung das oder bewegen sich Ladungsträger? ;) Ich dachte immer bis zur Lautsprechermembran sind wir in der E Technik und danach in der Akustik.

            • Profilbild
              Dirk Matten RED

              @TobyB Bitte den Zusammenhang beachten, in dem die Begriffe im Workshop verwendet werden. Und gerne noch einmal: Es geht um den Kurvenverlauf einer Schwingungsperiode und nicht darum, ob irgendetwas sich durch irgendetwas bewegt. Ich hoffe, ich habe zum allgemeinen Verständnis beigetragen.

              • Profilbild
                TobyB RED

                @Dirk Matten Hallo Dirk, bitte das Satzzeichen beachten. Fragezeichen. Ansonsten Dirk hast du schon Recht. Vielleicht sollte obiger Artikel mit der Helmholtz Bewegung an einer Saite anfangen und dann eine einfache Schwingungserzeugung mit einem Meisssner Ozsillator aufzeigen. Und dann Schlierenbilder der Ausbreitung von Wellen im Medium. Dann würde man sich die Diskussion sparen. Oder wir machen la Ola mit Dirk :)

                • Profilbild
                  Dirk Matten RED

                  @TobyB Als Lektor bin ich u. a. auch für die fachliche Richtigkeit der Autorentexte verantwortlich und habe diesen Workshop noch einmal zum Anlass genommen, freundlich auf den Unterschied zwischen Schwingung und Welle hinzuweisen. Ich hoffe, dass es angekommen ist.

                  • Profilbild
                    AMAZONA Archiv

                    @Dirk Matten Der Überschrift und dem Ihnhalt nach geht es um Synthesizer und nicht um irgendwelche abstrakten, physikalischen Konzepte.
                    Damit ist die Schwingung eine Information die nur durch den Transport über bewegte Ladungsträger oder eben Luft ihren Zweck erfüllen kann. Es geht hier eindeutig um Wellen und ihre Schwingungsformen. Beides ist in diesem Kontext nicht von einander zu trennen. Die sprachliche Reduktion auf den Begriff „Welle“ oder „Wellenform“ halte ich für korrekt, da die Welle implizit eine Schwingungsform beinhaltet, die Schwingung aber nicht notwendigerweise eine Welle, wie hier ja schon festgestellt wurde.
                    Deine Kritik ist haarspalterisch. ein Lektorat sollte korrigieren und dabei immer auch die sprachliche Freiheit des Autoren erhalten. Fachlich falsch ist die Wortwahl definitiv nicht. Ich denke es gibt da erheblich sinnvollere Korrekturen in bestehenden Amazona Artikeln. Diese breitet ein Lektor dann auch nicht vor der Leserschaft aus um mal zu zeigen wo der Hammer hängt, sondern stimmt sie mit den Autoren vorher ab.
                    Vielleicht sollten wir dir den Begriff Lektorat mal erklären.

                    • Profilbild
                      Dirk Matten RED

                      Es gibt keine „abstrakten physikalischen Konzepte“, wohl aber fachspezifische Begriffe, die im Kontext mit der Elektronischen Musik Verwendung finden.
                      Musiktheoretische Grundbegriffe der Elektronischen Musik -> http://www.....eimert.htm
                      Ich habe hier auch nichts ausgebreitet, sondern bin lediglich noch einmal auf einen Passus im Text des Workshops klärend eingegangen. Selbstverständlich ist „Wellenform“ im Zusammenhang mit Sinus, Dreieck, Sägezahn und Rechteck falsch, das lernt man übrigens in den ersten Unterrichtsstunden hier: https://ifnm.hfmt-koeln.de/studium.html und das hat nun einmal mit einem Physikstudium relativ wenig zu tun. Und zur Beruhigung: „Wellenform“ wirst du in den von mir redigierten Texten nicht finden. Ich hoffe, dass das Thema von meiner Seite hinlänglich beantwortet worden ist.

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