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Zeitmaschine: Quantec QRS Room-Simulator, Reverb (1982)

Besser als echt

5. September 2020
Quantec QRS Room-Simulator, Reverb (1982)

Quantec QRS Room-Simulator, Reverb (1982)

Die Geschichte des Quantec QRS Effektgeräts

Jede geniale Erfindung braucht einen genialen Erfinder. Bei Quantec war das Wolfgang („Wolf“) Buchleitner. Anfang der 80er Jahre entwickelte er im Alleingang und ohne universitäre Ausbildung einen einzigartigen Hall-Algorithmus.

Wolf Buchleitner, der bereits 2016 verstarb, hatte schon als Kind viel Zeit hinter einer Kirchenorgel verbracht und wusste daher sehr genau, wie ein echter Raum klingen muss. Seine entscheidende Erkenntnis war, dass sich ein Hall mit den begrenzten Mitteln der Digitaltechnik besser über Frequenzen und Resonanzen, als über das Verfolgen einzelner Verzögerungen (Echos) simulieren lässt.

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Verständlich machen lässt sich dies gut über Versuche, die er mit einem Klavier unternahm: Drückt man das Haltepedal und schreit in das Klavier hinein, um die Saiten anzuregen, ergibt sich ein für das menschliche Ohr erstaunlich überzeugender „Hall“. Und das, obwohl ein Klavier über keinen Raum, sondern nur über resonierende Saiten verfügt, und dies zudem nur mit 88 diskrete Tonhöhen (Frequenzen), die zueinander im Halbtonabstand angeordnet sind.

Der Algorithmus im Quantec QRS

Die Hallgeräte und Plugins anderer Hersteller bieten in aller Regel mehrere Algorithmen für verschiedene Szenarien (Room, Hall, Plate, Concert Hall, Chamber etc.). Diese Algorithmen setzen sich wiederum aus mehreren Elementen zusammen, die in der Summe ein überzeugendes Ergebnis ermöglichen sollen, bspw. frühe Rückwürfe („Early Reflections“), die Hallfahne oder Modulation.

Dagegen gibt es bei Quantec nur einen Algorithmus, der für alle Raumarten und -größen verantwortlich ist und den kompletten Effekt ohne Teilalgorithmen errechnet. Der Quantec-Algorithmus erzeugt keine Rückwürfe an gedachten Wänden, sondern Resonanzen im Medium des Raums, d.h. der Luft. Das Frequenzspektrum wird hierbei, vergleichbar mit dem Klavierbeispiel, in einzelne Bereiche zerlegt – „quantisiert“ (ich nehme an, dass hier auch der Herstellername herrührt). Mit dieser begrenzten Auflösung wird dann das Verhalten der periodischen Luftdruckschwankungen (Schall) im Raum simuliert.

Dabei macht es einen Unterschied, wo das Signal im Stereopanorama eingespielt wird. Ein statischer Impuls eines Quantec-Geräts in einem Faltungshall-Plugin ist daher auch kein Ersatz für das Original.

Abgesehen vom Funktionsprinzip ist die genaue Abstimmung des Algorithmus‘ das Geheimnis des Herstellers. Bislang hat es jedenfalls kein Mitbewerber geschafft, eine überzeugende Kopie (oder wenigstens Alternative) zum Quantec-Algorithmus zu programmieren.

Quantec QRS Room-Simulator

QRS, Room-Simulator für 25.000,- DM

Mit dem QRS betrat Quantec 1982 erstmals den Markt. Mit einem Verkaufspreis von ca. 25.000,00 DM war das Gerät auf professionelle Anwender ausgerichtet. Es fand seinen Weg in viele namhafte Musik-, Rundfunk- und Filmtonstudios. Die Verarbeitungsqualität genügt allerhöchsten Ansprüchen, und die Bedienbarkeit ist beispielhaft gelungen. Ein Aluminium-Drehrad, große LED-Displays, echte Druckknöpfe und ein dreidimensional in das Gehäuse gefrästes Herstellerlogo vermitteln hohe Wertigkeit.

Anders als heutzutage gab es in den frühen 80ern keinen programmierbaren Chip, auf dem der Algorithmus hätte laufen können. Das 2 HE Gehäuse ist daher randvoll mit Steckkarten, die sich die mit der Berechnung des Halls beschäftigten Bauteile mit AD/DA-Wandlung, analoger Signalführung und der Steuerlogik teilen. Trotzdem kommt der QRS – anders als viele damalige Konkurrenten – ohne aktive Kühlung aus. Dies setzt allerdings voraus, dass man beim Einbau ins Rack oben und unten genug Platz lässt, da die große Anzahl aktiver Bauteile viel Strom verbraucht und entsprechend heiß wird.

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Der QRS ist quadrophon, d.h. vierkanalig nutzbar und verfügt über entsprechende Ausgänge. Die Eingänge beschränken sich dagegen auf ein Stereo-Pärchen. Natürlich sind alle Verbindungen symmetrisch ausgeführt. Auf der Rückseite lässt sich übrigens auch eine im Standard-Lieferumfang nicht enthaltene Fernbedienung anschließen.Quantec QRS Room-Simulator

Lineare 16-Bit Wandler, eine interne Bandbreite von 26 Bit und ein Dynamikumfang von 90dB sind auch heute noch ausreichend für die allermeisten Audioanwendungen. Da die Sampling Rate des QRS nur 20khz beträgt, ist der Frequenzbereich nach heutigen Maßstäben aber sehr begrenzt und fällt oberhalb von 8khz schnell ab.

Beachtlich ist, dass der QRS bis 1990 serienmäßig gebaut und dann noch bis 1995 in Kleinserie hergestellt wurde.

Quantec QRS Room-Simulator

Einstellungen

Alle Einstellungen lassen sich bequem über die Taster und sodann wahlweise auch über das Drehrad machen.

Der wichtigste Parameter ist die Raumgröße. Diese lässt sich in Zehnerpotenzen von 1 Kubikmeter bis 10 hoch 6 Kubikmeter (d.h. 1 Million Kubikmeter, bspw. ein Würfel mit den Seitenlängen 100m) einstellen. Vom Schrankfach bis zum Fußballstadion ist also alles möglich.

Die Halldauer lässt sich zwischen 0,1 Sekunden und 100 Sekunden einstellen.

Zusätzlich kann die Halldauer einerseits im Bass und andererseits in den Höhen über einen Multiplikator verändert werden, und zwar in den Höhen zwischen 0,1 und 2,5, im Bass sogar zwischen 0,1 und 10,0. Im Gegensatz zu einem einfachen Filter lässt dies eine realistischere Simulation der Bedämpfung des Raums im jeweiligen Frequenzbereich zu.

Quantec QRS Room-Simulator

Neben dem Hall gibt es noch ein einfaches Delay (ohne Rückkopplung) zur Simulation von Erstreflexionen, dessen Verzögerung und Lautstärke ebenso einstellbar sind wie die Lautstärke und Vorverzögerung („Predelay“) des Hallsignals. Das Delay wird auf die Stereoausgänge, nicht aber auf die beiden Surround-Kanäle geroutet. Dabei wird das auf einem Kanal anliegende Signal stets auf die gegenüberliegende Seite geroutet.

Abgesehen vom natürlichen Hall, dem Reverb-Mode, gibt es noch zwei Effektprogramme:

Der Freeze-Modus behält ein Signal ohne Abklingen im Speicher, d.h. der einmal angeregte Hall kann praktisch endlos weiterklingen. Auf Knopfdruck kann man den Hall abklingen lassen oder den Speicher leeren.

Der Enhance-Modus verdichtet den zeitlichen Verlauf des Hallsignals und dient zur Erzeugung eines Pseudo-Stereo-Effekts oder von Räumlichkeit ohne bewusst wahrnehmbare Hallfahne.

Der QRS verfügt über 64 Speicherplätze für Hallprogramme.

Der Quantec in der Praxis

Die ersten Versuche mit dem QRS dürften regelmäßig eine kognitive Dissonanz auslösen. Denn das nasse, d.h. zu 100% verhallte Signal klingt doch weit weg vom trockenen Original. Deutlich hört man die Bandbreitenbegrenzung, es kommt etwas scheppernd, phasig, knorrig daher. Von Realismus meilenweit entfernt.

Das Aha-Erlebnis gibt es erst beim Mischen des trockenen mit dem verhallten Signal: Beide verschmelzen praktisch nahtlos zu einem überzeugenden Ganzen. Alle Arten von Ausgangssignalen lassen sich ganz entspannt in einem Raum platzieren – der QRS heißt zu Recht „Room-Simulator“.

Man muss sehr viel mehr Hall beimischen als bei anderen Geräten oder Plugins, um einen als solchen wahrnehmbaren Effekthall zu erhalten. Es geht aber, und klingt dann immer noch gut, wobei eine gewisse Körnigkeit und gerade bei größeren Räumen deutlich wahrnehmbare Einzelrückwürfe beim QRS dazugehören. Gerade für übertrieben verhallte klassische 80er-Jahre Mischungen eignet sich der QRS daher hervorragend.

Synthesizerklänge, Samplesounds oder trocken aufgenommene Spuren erhalten eine realistische Körperlichkeit. Perkussives bleibt sauber und knackig. So gut bekommt das meines Erachtens kein anderer Algorithmus hin. Auch Basssignale vertragen den QRS-Hall viel besser als herkömmliche Algorithmen. Der Quantec-Algorithmus ist aufgrund seines Funktionsprinzips auch der einzige mir bekannte, mit dem sich komplette Mischungen verhallen lassen, ohne dass am Ende Matsch herauskommt.

Bei passendem Einsatz des QRS (mittlere Raumgröße, wenig Decay, Predelay) kann man Drums sogar nur mittels Hall druckvoller klingen lassen. Zudem sorgt die Simulation des Halls über die Raumresonanzen dafür, dass die Platzierung im Stereo-Panorama glaubwürdig klingt. „True Stereo“ ist tatsächlich gegeben. Wie man am Gitarrenbeispiel gut hören kann, wird hartes Panning mit einem überaus lebendigen Raumeindruck belohnt. Wie es sich für ein im Rundfunk eingesetztes Gerät gehört, ist der Hall natürlich trotzdem Mono-Kompatibel.

Der QRS war seinen Mitbewerbern in den 80ern in Punkto Arbeitsspeicher weit voraus. Während das Lexicon 224XL and 480L genug Speicher für ungefähr eine Sekunde Hall hatten, konnte der QRS bis zu 3 Sekunden speichern. Auch dadurch klingt die Hallfahne natürlicher und auch ohne Modulation weniger repetitiv. Bei der neuesten Yardstick Generation sind es übrigens bis zu 50 Sekunden.

Quantec QRS Room-Simulator

Der QRS hatte für sein Alter zudem eine beachtliche Rechenleistung. Als Quantec im Jahr 1997 den volldigitalen, DSP-basierten Yardstick 2408 herausbrachte, musste der Algorithmus reduziert werden. Dabei fiel der Room Size Parameter der Anpassung an den 80 MHz Motorola DSP 56009 zum Opfer, die Raumgröße war fix auf 100.000 Kubikmeter eingestellt.

Die aktuellen Topmodelle des Yardstick bieten mittlerweile alle Parameter und eine den QRS weit übersteigende Rechenleistung, viel höhere Dichte und mehr Realismus. Wenn es um reine Raumsimulation geht, gibt es vermutlich weit und breit nichts Besseres. Allerdings klingen sie im Vergleich zum QRS eher zahm und sanft. Letzterer erzeugt für meine Ohren deutlich mehr Mojo, Vibe, Magie. Daher ziehe ich ihn zum kreativen Einsatz bei der Musikproduktion vor. Würde ich primär Filme vertonen oder Klassikaufnahmen bearbeiten, wäre ein aktueller Yardstick der Favorit.

Der QRS vollbringt das Kunststück, gleichzeitig realistisch und „Larger-Than-Life“ zu klingen. Im Mix setze ich ihn meist auf einem Großteil der Spuren ein, um unauffällig Räumlichkeit mit dem gewissen Etwas zu erzeugen. Nur der dichte, offensichtliche Wölkchenhall geht mit ihm nicht, insb. auf Vocals, Snare und Synthesizern greife ich dafür zusätzlich auf Lexicon-Geräte zurück.

Der QRS am Gebrauchtmarkt

Gebraucht findet man den QRS gerade in Deutschland hin und wieder, meist zu Preisen zwischen 2.000, – und 2.500, – EUR. Beim Einbau ist ausreichende Belüftung sicherzustellen, sonst geht schnell etwas kaputt. Eine bekannte Schwachstelle ist das Netzteil, das man grundsätzlich überarbeiten lassen sollte. Derzeit gibt es im In- und Ausland noch einige wenige ehemalige Quantec-Mitarbeiter, die Ersatzteile bereithalten und Reparaturen durchführen können.

Als Alternative gibt es noch den etwas neueren QRS/XL, bei dem die meisten Parameter allerdings nur über einen museumsreifen externen PC gesteuert werden können.

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Fazit

Der Quantec QRS ist ein zeitloser Klassiker und nahezu universell einsetzbar. Eines der Geräte, das im Mix nicht direkt hörbar ist, aber sofort vermisst, wenn man es herausnimmt. Und das fast jede Produktion, jeden Mix und alle Arten von Sounds bereichern und verbessern kann.

Plus

  • Bedienung, Layout
  • Sound

Minus

  • alte Technik, Ausfallsrisiko und mögliche Reparaturkosten
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    costello RED

    Danke für den schönen Bericht. Das QRS gehört neben AMS und den großen Lexicons sicher zur Hall-Königsklasse. Das Quantec QRS/XL stand mal eine Zeitlang auf meiner Wunschliste . Bei dem sind Preise um oder etwas unter 2.000,- Euro realistisch. Das QRS wird meist schon wesentlich teurer gehandelt. Allerdings hat mir ein befreundeter Musiker, der die meisten großen Hallgeräte selbst besitzt, da inständig abgeraten. Zu groß sei die Gefahr, dass sich ein Quantec für immer verabschiedet. Der Satz „grundsätzlich lässt sich alles reparieren“, scheint da nur eingeschränkt zu gelten.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @costello Moin Costello, nicht das das hier missverstanden wird der QRS und die Yardsticks lassen sich reparieren. Nur beim QRS/XL kann man Pech haben.
      Grüße!

      • Profilbild
        TobyB RED

        Ich würde gerne mal in so eine Kiste gucken. Damals haben wir sowas bei Radio Bremen und dem WDR verbaut. Da durften es dann mehrere Einheiten sein. Was mich immer gewundert hat, war das es funktioniert. Und das klangliche Ergebnis wirklich überragend ist. Nach dem Studium der Montage Anleitung und erste Inbetriebnahme, mit den „Leuten“ von Quantec hab ich teilweise gedacht ich bin doof oder hab Bachblüten Globuli geschluckt. Da stand teilweise sehr komischer Kram drin.

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          g.scherer RED

          @TobyB Die Schaltpläne sind im Netz verfügbar. Der Signalprozessor ist auf einer Platine untergebracht, ebenso wie jeweils DAC, ADC, Delay, Steuerung usw. Mich würde auch interessieren, wo der eigentliche Algorithmus drinsteckt.

          • Profilbild
            TobyB RED

            @g.scherer Hab sie gefunden, muss ich mir mal reinziehen. Kann ja nicht so schwer sein :-)

          • Profilbild
            TobyB RED

            @g.scherer Hallo Mr. G,

            im Grob hab ich verstanden wie das Ding tickt. Und es ist mir klar warum das nicht so einfach kopiert werden kann. Zum einen ist das ein speziell auf die Berechnung ausgelegter diskreter Computer, der Audio digitaliert, Hall und Refklektionen ausrechnet und digitales Audio zurückwandelt. Auf der Control Unit und Signalprozessor sitzen Eproms. Darin liegen die Referenzdaten und eine Art Betriebssystem. Die als COP bezeichnete Platine ist nichts weiter als eine ALU . Während die Signalprozessor SIP Einheit Bits addiert, verschiebt und an den Puffer reicht. Interessant ist auch die Delay Einheit. Auch hier ein EPROM. Und simple diskrete Logik. Ich vermute das über die Raummoden gerechnet wird. Dann kann man mit ein paar Definitionen den Raumklang ausrechnen.

      • Profilbild
        toneup RED

        Bei meinem QRS/XL ist ein Bauteil im Netzteil mit fiesem Zischgeräusch samt Dampfwolke in die ewigen Jagdgründe gegangen. Den Geruch von der Dampfwolke habe ich wochenlang nicht aus dem Studio bekommen. Repariert hat das Virtual Music. Das ist jetzt so um die 5 Jahre her. Seitdem keine Auffälligkeiten. Reparieren geht also, wird halt vom Bauteil abhängen.

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          AMAZONA Archiv

          @toneup Es gibt im XL natürlich auch Bauteile die sich ersetzen lassen. Einige leider nicht.
          Ist ein super Hallgerät, am besten geniessen und nicht drüber nachdenken.

          • Profilbild
            TobyB RED

            Solange man die Kisten nicht heiss werden lässt, sollten die noch eine Weile leben, ist halt viel LS Kram aus der 74er Reihe dabei. Das Netzteil sollte man allerdings im Auge behalten, das ist so gebaut, das im Fehlerfall die Sekundärseite die IC mit Überspannungen toasten kann. Was schade wäre.

            • Profilbild
              AMAZONA Archiv

              @TobyB Sind leider ein paar sehr effektiv lesegeschützte programmierbare drin zu denen es beim Hersteller keine Dokumentation mehr gibt.

              • Profilbild
                TobyB RED

                Ich glaub die Bits/Byte werden nur durch etwas Schütteln verteuert. Soweit ich auf dem COP/SIP Schematic sehen konnte, werden die Daten aus den Eproms nur gedreht. Wenn der Eprom Lesegeschützt wäre, würde nach dem Einschalten folgendes passieren. (…) Nichts. Das heisst da liegen erstmal nur dumme Daten und bissi Steuer-Code rum. Der Vorteil dieser diskreten Bauweise, eine CPU klaut immer Rechenzeit, Latenz. Nachteil, der Automat funktioniert nur innerhalb seiner Systemgrenzen und kann so nicht einfach erweitert werden. Mal angenommen der rechnet wirklich über die Raummoden, wovon ich ausgehe. ist das einfache Addition / Subtraktion, dann erklärt sich auch die maximale Raumgröße von 1Mio Kubik. Und es erklärt sich auch warum die Portierung auf Motorola nicht klappte(trotz Begranzung der Raumgröße), dieser konnte nur 24 Datenworte ab. Effektiv durfte man aber nur 20 Bit nutzen, die letzten vier sollten Reserve für Headroom und Berechnungen sein.

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                  AMAZONA Archiv

                  @TobyB Auslesegeschützt wäre in der Tat präziser. Eproms waten nicht das Problem sondern PALs wenn ich mich richtig erinnerne. Die kann man natürlich grundsätzlich schon analysieren, in diesem Fall gab es aber eine Hürde. Is zulange her.

                  • Profilbild
                    TobyB RED

                    @g.scherer Das hilft :-) Im Prinzip hat der Herr Buchleitner erkannt, dass man Räume und „Raumklang“ durchaus mit einfacher Mathematik und den Grundrechenarten berechnen kann. Das ist schon genial. Ebso hat er auch erkannt, das er das als Automaten realisieren muss, weil es zur Entwicklungszeit keine potenten CPUs gab. Und selbst wenn, dann wäre das Thema Latenz wieder ein Thema. Funfact: Ich wurde die Tage genötigt irgend so einen Schmonz von der Bavaria Film zu gucken. Der Hall entsprach dem Preset Houseparty. Wenigstens gabs Bier zum Film ;-)

                    • Profilbild
                      AMAZONA Archiv

                      @TobyB Frag mich warum ausgewiesene DSP-Experten sowas nicht hinbekommen? Traurig das nur ein Mr. B wieder in Frage kommt etwas diskret-digitales zu bauen. Ein Behringer Room Simulator. Ist FPGA nicht die „to go“ Technik um mit hohen Datenraten einen Nachbau zu realisieren? In Radar und Nachrichtentechnik werden FPGA-Arrays verwendet, wie ich bei Brunch mit BIer gesagt bekommen habe.

                    • Profilbild
                      TobyB RED

                      @TobyB @Holden, wenn es denn so einfach wäre. Behringer hats auch nicht geschafft, die X32 Simulation, klingt gut aber eben nicht wie ein Quantec. Nur weil die DSP und FPGA leistungsfähiger geworden sind, schaffen die eine numerische Lösung des Problems. Und selbst beim Quantec QRS musste man schon tricksen, bis die Kiste das abbilden konnte. Hinzukommt das der QRS ja mehr als eine Baugruppe hat die „emuliert“ werden muss. Das heisst man muss nicht nur an des Steuercode ran, sondern an die Geheimnisse in den Eprom auf der SIP Platine. In der Nachrichtentechnik lutscht man die DSP/FPGAS auch nicht aus, sondern lässt Reserve. ADSL Modem der DTAG durften jahrelang auch nur mit 20bit betrieben werden, die restlichen 4 waren Reserve. Leider hat das extreme Auswirkungen auf den Kunden, weil die maximal Leitungslänge sich verkürzte. Andererseits pfiffen die ADSL Modems nicht auf dem letzten Bit.

        • Profilbild
          toneup RED

          @toneup Neuer Versuch:

          Bei meinem Quantec QRS/XL ist ein Bauteil des Netzteils unter zisch und qualm in die ewigen Jagdgründe gegangen. Den Geruch von der Dampfwolke habe ich wochenlang nicht aus dem Studio bekommen. Repariert hat das Virtual Music. Das ist jetzt so um die 5 Jahre her. Seitdem keine Auffälligkeiten. Also geht reparieren schon..kommt halt auf das kaputte Bauteil an ob noch erhältlich.

          ANTWORTEN

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    [P]-HEAD AHU

    Fantastischer Artikel! Toll erklärt! Fantastisches Gerät, das wohl immer noch seinesgleichen sucht. Und das 1982. Genialer Mastermind dahinter.

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    AMAZONA Archiv

    Vielen Dank für den schönen Artikel über eines der ganz grossen historischen Hallgeräte …auch wenn der Artikel in einigen Abschnitten recht stark von den Inhalten auf der Quantec Internetseite „inspiriert“ zu sein scheint ;)

    Die klanglichen Einordnungen des Autors kann ich weitestgehend unterschreiben.
    Die Quantecs gehören ohne Zweifel nach wie vor zu den weltbesten Hallgeräten.

    Es sollte erwähnt werden, dass es vom QRS eine halbierte (mono in- stereo out) Version gibt, die der Hersteller damals speziell für Pop/Rock Produktionen konzipierte, während die hier beschriebene Quad-Version eher für Klassik Produktionen empfohlen wurde. Wobei es bei diesen Empfehlungen wohl eher um das Budget als um den Klang ging. Abgesehen von der I/O Konfiguration sind die Geräte identisch.

    Interessant ist, das alle vier Versionen des Quantec Raumsimulators vom QRS über den XL bis zu den beiden Yardstick Generationen trotz der Verwendung des weitestgehend identischen Quantec Algorithmus durchaus ihre individuellen Klangeigenschaften und somit ihre ganz eigenen Stärken und Schwächen haben.

    Da möchte ich dem Autor dann auch etwas widersprechen: Die Yardsticks eignen sich ganz hervorragend für kreative Produktionen, wenn man ihren Charakter herauskitzelt.

    Vielleicht noch als Ergänzung zum Artikel:
    Der QRS hat den Vocalsound von Peter Gabriel stark geprägt, der bis in die 90ger Jahre nicht ohne zwei Quantecs im Rack auf Tour gehen wollte.

    Der „Freeze“ Effekt ist eine Quantec Erfindung und wurde spätestens nach dem prominenten Einsatz in Kate Bush’s „Running up that Hill“ von vielen Hallgeräteherstellern kopiert.

    Weitere erwähnenswerte Nutzer: Kraftwerk, Zappa, Bognermeyer & Zurschrader, etc, etc…

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      g.scherer RED

      Nichts gegen die Yardsticks, das sind ebenfalls großartige Geräte – aber der QRS hat einen ganz eigenen Mojo.

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        AMAZONA Archiv

        @g.scherer Stimmt, dem kann ich nicht widersprechen! :)

  4. Profilbild
    swissdoc RED

    Mehr als verdient hat der Quantec QRS es nun in die Liga der bei Amazona besprochenen Hallgeräte geschafft. Interessant wäre ein Hinweis, was genau man beim Netzteil überarbeiten lassen sollte und wer genau die ehemaligen Quantec-Mitarbeiter sind, sollte man ein Reperatur bei seinem Gerät brauchen. Die Schaltungsunterlagen zum QRS sind erhalten und in den Untiefen des Netzes schlummert eine Anleitung zur Netzteil-Reperatur.
     
    Holger Marienberg ist erklärter Anhänger des Gerätes und zieht ihn auch den Yardsticks vor. Hier gibt es ein schönes Video mit langen Hallfahnen des QRS:
    https://www.youtube.com/watch?v=2XfzxF1cMp8
     
    Im Bereich Kopien sieht es in der Tat mau aus, ein Reaktor Ensemble wurde mal hoch gelobt. Es basierte offenbar auf der Analyse von IRs des Yardsticks. Weiter bietet Behringer z.B. im X32 einen QRS inspirierten „Vintage Room“ an, den man sich hier ab 1:30 anhören kann:
    https://www.youtube.com/watch?v=J_lophVHQck
     
    Relab hat eine QRS Emulation dieses Jahr auf der NAMM angekündigt. Seither hat man davon aber nichts mehr gehört.

    • Profilbild
      g.scherer RED

      @swissdoc Beim Netzteil sind es die typischen alterungsanfälligen Baustellen, also Elkos, Wärmeleitpaste, Trimmer und ggf. Lötstellen.

      Das Reaktor-Ensemble ist ganz amüsant, hat aber mit dem QRS letztlich wenig gemeinsam.

      Selbst wenn man das Prinzip des QRS kopiert ist die Feinabstimmung eine Herausforderung, die bislang niemand gemeistert hat.

      Sollte es Relab gelingen, den Algorithmus exakt zu replizieren, wird die Hardware immer noch anders klingen, weil die Bauteile beim QRS Einfluss auf den Sound haben. Und ein Plugin mit 20khz interner Samplingrate braucht Echtzeit SRC, die auch nie transparent klingt.

      Trotzdem wäre das natürlich ein sehr interessantes Plugin…

  5. Profilbild
    Flowwater AHU

    Das ist das Teil! Das ist das Teil! Ja, ja, endlich weiß ich, was das ist! Herrjeh … ich bin ganz aus dem Häuschen. ?

    Ich kann mich noch an ein Bild meines Elektronik-Musik-Gottes Klaus Schulze vor einer Wand mit irgend welchen Rack-Geräten erinnern. Keine Ahnung, ob das eine Anzeige war oder ein Artikel. Auf jeden Fall sah man im Hintergrund diese zwei Spalten mit jeweils vier 7-Segment-LED-Displays und ich als Technik-Freak habe mich immer gefragt, was das für Geräte sind. Jetzt weiß ich es! ?

  6. Profilbild
    TobyB RED

    Sehr geil, ein Masterpiece in diskreter Logik. Da werden Erinnerungen an Quancor Systeme und gespleisste Glasfasern wach :-)

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @TobyB Hey Toby,
      die Teile sind wirklich Audio- und Elektronikkunstwerke. Selbst die Platinenlayouts sind wunderschön.
      Die haben damals noch alles selber zusammengestrickt und teilweise sehr, nennen wir es mal eigenständige Lösungen entwickelt.
      Ich sage mal so: Vor Entwicklern bei deren Kreationen das Eigenbau-Schaltnetzteil mit der CPU/Wandler Clock synchronisiert ist habe ich Respekt :))

      • Profilbild
        TobyB RED

        Die hatten ja och nüschd. Also mussten sie sich was überlegen. Hier hat es geklappt. Allerding und das frag ich mich wie die Berechnungen in dieser Kiste durchgeführt werden. Er scheint ja über die Raummoden zu rechnen. Das ist nun keine höhere Mathematik aber auf es fallen schon ein paar Daten an.
        _
        Das Quancor System war auch eine Quantec Lösung, Damit wurde Zeit(funkhausweite Taktverteilung) synchronisiert. Eben auch über LWL und Kupfer Ethernet. Zeit ist da ja nicht ganz unwichtig ;-)

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @TobyB Jup, das Quancor System ist in bester Quantec Tradition auch gehäusemässig super abgefahren designed. Spannend, wenn auch eher für Sender interessant.
          Wolfgang Buchleitner war ein Künstler. Wirklich traurig dass er nicht mehr unter uns ist. Er hatte mit den den Yardsticks noch Grosses vor (Faltung, Effektplugins, etc.).

  7. Profilbild
    swissdoc RED

    Olivier Gerber aka Smoo ist ein grosser Fan des Quantec QRS und ich hatte das Vergügen ihm das seine zu reparieren, was nur am Netzteil lag. Sein Album „Traffic in My Soul“ ist voll mit Hallfahnen des QRS. https://bit.ly/2DwjlXm

  8. Profilbild
    sEIGu

    Danke für den Bericht.

    Auf Mike Oldfields Crises ist der QRS sogar als „Instrument“ in der Gearlist ausgewiesen.

  9. Profilbild
    nativeVS AHU

    Neben dem 224 mein traum reverb, obwohl wahrscheinlich das OTO BAM bei mir als 224 Methadon einzug finden wird.
    Was vielleicht erwaehnung zum Yardstick finden sollte, das es nicht so einfach ist/war an geraete zu kommen. Hauptberuflich haette ich schon haeufiger gerne mal ein Quantec im gepaeck, muss mich aber dann meistens mit Bricastis oder TC4000/6000 begnuegen.

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      AMAZONA Archiv

      @nativeVS Ich finde die daß die Tegeler Raumzeitmaschine hier auch kurz erwähnt werden muss. Wie QRS einfach bedienbar und sweet. Wie ich lese ist das QRS ein Klavierhall-Algorithmus. Ich habe dazu einen interessanten link gefunden.
      https://depositonce.tu-berlin.de/bitstream/11303/2202/2/Dokument_24.pdf
      Interessant auch die Spektrogramme von EMT, QRS, Lexicon und TC. QRS bearbeitet alle Frequenzen zeitgleich und andere mehr oder weniger frequenzabhängig. Lexicon macht sogar etwas „loudness“. QRS könnte dem Spektrogramm nach auch unnatürlich genannt werden.

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        AMAZONA Archiv

        Sorry wenn ich falsch liege aber das kommt mir ein bisschen wie der Versuch versteckter Werbung für ein (höchstens mittelmäßiges) Tegeler Produkt vor.
        Ich hoffe das geht hier auf Amazona jetzt nicht auch so los wie auf Gearslutz.

        Im verlinkten Artikel kommt der QRS nicht vor.
        Das Spektrogramm des Yardstick sieht „unnatürlich“ aus weil ein extrem-Preset namens „Bad“ mit langen Hallprogrammen anderer Hallgeräte verglichen wurde.
        Nix für ungut. Trotzdem ein interessanter Artikel. Back to QRS please.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          Ist keine Werbung, sondern eine Einordnung in das Jahr 2020. Immerhin gibt es nicht an jeder Ecke ein QRS. Vergleiche mit neueren Geräten sollte doch erlaubt sein. Wie oft ist der Name OTO BAM gefallen? Den fand ich als Ex-Besitzer nicht wirklich gut. Geschmackssache.

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            Ok, Du hast recht, sorry wenn ich da etwas zickig war.
            Der BAM hat mich auch nicht so richtig umgehauen.
            Die Raumzeitmaschine klingt mir viel zu flach.
            Wenn man was aktuelles jenseits Quantec oder Bricasti sucht würde ich mich mittlerweile eher bei den Plungins umsehen.
            The real deal sind leider nach wie vor die alten Kisten.

            • Profilbild
              AMAZONA Archiv

              Alles gut. Der Artikel regt an und interessant ist das Thema Hall immer. Tegeler hat sich von Uhe inspirieren lassen, der mit Protoverb auch nach dem QRS Algo sucht. VirSyn soll mit Reflect auch von Quantec beeinflußt sein.

  10. Profilbild
    Ralph Schloter 1

    Danke für den schönen Bericht. Wir hatten den Quantec in den 80ern im Filmmischstudio. Wo der kleine Lexicon Probleme hatte, war’s für den Quantec ein Klacks – jeder Raum ist realitisch machbar.

  11. Profilbild
    RicNormal

    „ist der Frequenzbereich nach heutigen Maßstäben aber sehr begrenzt und fällt oberhalb von 8khz schnell ab“

    Das ist ja evtl. sogar ein Vorteil – das ganz hohe Gebritzel dämpft man dann eh meistens mit dem EQ wieder ab, weil es eher unnatürlich klingt. In echten Räumen werden ganz hohe Frequenzen ja auch sehr schnell absorbiert.

    Wieder mal ein Beispiel für „weniger ist mehr“

  12. Profilbild
    electricat

    Gibt es irgendwo weiterführende Literatur zu der Art des Algorithmus der beim QRS verwendet wird? Es werden anscheinend Raumresonanzen modelliert, aber das ist mir als Beschreibung noch etwas zu generisch.

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