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Amazing Readers Music: Daniel Blum aka SHIZO VAN DE SUNFLOWER

Angefangen hat alles mit einem C64

3. September 2022

Manchmal werden wir angeschrieben, wie man denn als Musiker Gegenstand einer Reportage in AMAZONA.de werden kann. Die Antwort ist ganz einfach – schreibt uns an. Wir lesen tatsächlich jede E-Mail und antworten auch darauf.

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Um es in eine READERS MUSIC zu schaffen spielt weder die Musikrichtung, noch unser Geschmack eine Rolle. Allerdings sollte die Musik einigermaßen professionell produziert sein. Eine verhallte und übersteuerte Aufnahme aus dem Band-Proberaum wird hier leider keinen Stern gewinnen. Aber ansonsten ist wirklich alles erlaubt – denn genau deshalb gibt es ja diese Serie. Wir interessieren uns wirklich für eure Musik und vor allem, wie sie entstanden ist.

Auch unser heutiger Gast Daniel Blum hat uns ganz banal eine E-Mail geschickt, ein wenig über sich und seine Musik erzählt und ein paar Links angehängt, über die wir diese dann auch hören konnten. Sowohl Musik als auch kreativen Schaffensweg fanden wir so spannend, dass wir ihn euch nun vorstellen möchten.

Nun also viel Spaß mit SHIZO VAN DE SUNFLOWER

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Peter:
Hallo Daniel, gleich zu Beginn bin ich neugierig darauf zu erfahren, was es mit deinem außergewöhnlichen Künstlernamen auf sich hat: SHIZO VAN DE SUNFLOWER

Daniel:
Das ist eine lustige Geschichte. Mein erster DJ-Name war „CDJ Shizophreno“. CDJ weil ich mit CDs mein DJing begonnen habe. Platten waren mir zu teuer und konnte ich mir nicht leisten. Abgeleitet von Schizophrenie, dieser Zwiespalt, ich hatte in der Musik immer den Drang, nicht nur ständig einen Musikstil zu fahren. So habe ich einmal auf einem Minimal-Stück eine orientalische Gitarren-Improvisation dazugemischt. Irgendwann 2000 rum saß ich mal mit meinen DJ-Kollegen zusammen und die meinten, dass ich vielleicht was mit meinem DJ Namen machen müsste und irgendwie sind wir dann auf „Shizo van de Sunflower“ gekommen (von Blum abgeleitet). Sonnenblumen waren da gerade voll in Mode und unser Sound war Discohouse lastig. Trotzdem habe ich da auch mal the Prodigy dazwischen gemixt. Ich bin also nicht krank oder so. Ich versuche, mit der Musik halt immer ein paar ausgefallene Wege zu fahren.

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Peter:
Deine aktuellen Tracks rechnest du der IDM – Intelligent Dance Music zu. Was verstehst du darunter?

Daniel:
Es gibt so wahnsinnig viele Namen für Stile in der elektronischen Musik. Ich habe mich da eher an den Zuordnungen von Künstlern bewegt, die ich so für meine Inspiration sehe. Die Tracks von der „Simple Mind“ EP sind ja alle unterschiedlich. Der eine Track geht eher in so 80er Synthwave Sound, dann wieder habe ich einen Track, der sehr in Chemical spielt und wiederum Tracks, die man eher im Dubstep oder Trap sieht. Da ist es schwierig, einen gesammelten Oberbegriff zu finden. IDM trifft es meiner Meinung nach am besten. Das „Drone1“ Album jetzt ist ja komplett Elektro Ambient und wenn man dann gefragt wird, wie man sich den Sound vorstellen darf, ziehe ich immer Künstler heran, die mich dahingehend inspiriert haben wie Reinhard Lakomy, Klaus Schulze, Ryoji Ikeda oder Steve Roach, deren Sound man schon kennt.

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Peter:
Du bist Mitte 40 – und so wie es jetzt aussieht, scheinst du mit deiner Musik nun endlich auch Gehör zu finden. Angefangen hat dein musikalischer Werdegang aber in Thüringen/Apolda mit House-Tracks. Wann war das und wie bist du in die elektronische Musik reingerutscht?

Daniel:
Angefangen hat alles schon in den späten 80ern, als ich meinen C64 hatte. Dort hatte ich ein Programm, womit man quasi eine digitale Postkarte machen konnte. Heutzutage würde man es „Intro“ nennen. Das konnte man auf Diskette speichern und verschicken. Dort bin ich mit Tracker-Software in Berührung gekommen und das hat mich fasziniert. Eine Freundin wollte ich sogar damals mit einem Mixtape dieser 8 Bit Mukke beeindrucken. Auf meinem ersten PC hatte ich von der CeBit dann die allererste Version des Magix Music Maker. So fing das dann an, dass ich immer weiter die Möglichkeiten zur Musikproduktion am PC für mich entdeckt habe. Und das war teilweise sehr beschwerlich, wenn ich alleine daran denke, wie wackelig das Emagic Logic Platinum 3 auf Windows lief.

Peter:
Wie sah dein Setup damals aus?

Daniel:
Ich hatte über einen Freund einen Kawai K4R Racksynthesizer und ein Yamaha PSR-400 bekommen und ich hatte das Propellerheads Rebirth 338 V1.5, damals noch von Steinberg. Mein Kollege hatte sich eine Roland MC-303 gekauft und ich war da schon etwas neidisch drauf. Am PC hatte sich Cubase VST etabliert und damit haben wir unsere ersten Tracks als „DeForm2“ aufgenommen.

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Peter:
2003 bist du dann nach München gezogen und hast dich beruflich nochmals neu aufgestellt und Mediengestalter gelernt. Hat damit auch deine Musik eine neue Wendung erhalten?

Daniel:
Ich sage mal so, sie hat einen professionelleren Touch bekommen. Es ist ja kein Musik- oder Engineering-Studium gewesen, aber durch Austausch mit den Kollegen und dem Basiswissen hat die Produktion auf jeden Fall eine andere Qualität bekommen. Ich habe aber danach immer weiter gefeilt. Man ist damit nie fertig, denn es ändert sich auch ständig vieles. Zumindest kann ich sagen, dass ich mit meiner Entwicklung zufrieden bin und merke, wie ich Dinge von Mal zu Mal etwas abändere und verbessere.

Peter:
Wie du mir geschrieben hast, probiertest du während dieser Zeit so ziemlich jede Musiksoftware aus. Was waren deine Favorites und was die Flops?

Daniel:
Haha, ja ich habe wirklich fast alles auf dem Markt durch. Mein schlechtestes Erlebnis war wirklich Emagic Logic Platinum 3 auf Windows 95/98/ME. Es hatte wunderbare Möglichkeiten, mit MIDI umzugehen, aber das Nutzen von VST-Instrumenten und Effekten war dort eine Katastrophe. Es gibt eigentlich sonst keine richtig schlechten DAWs. Man muss sich seinen Workflow darauf erarbeiten. Jede DAW ist etwas anders und die Menschen sind unterschiedlich, von daher passt die eine DAW gut und mit der anderen tut man sich schwer. Für meinen Workflow hat sich Ableton Live eingespielt.

Peter:
Sicher war auch die Münchner Musikszene eine andere als zuvor in Apolda, oder?

Daniel:
Ich hatte in München Mathias Teichmann kennengelernt. Zu der Zeit hatte ich versucht, ein Online-Radio im Game Second Life zu etablieren, aber 2008 kannte ich in Dresden niemanden. In Thüringen hatte ich damals eine Spartensendung „Radio SubOrbital“ auf dem offenen Kanal Jena, wo ich Mixe gespielt habe und wollte das auch in das Game bringen. Mathias hatte Pläne, ein Label aufzubauen und so haben wir uns gefunden und losgelegt. Wir sind beide Thüringer, da hat die Chemie gepasst. 2007 hatten wir unsere erste Labelnight Party in Freising. Das war ein heißes Ding!

Daniels Equipment 2006

Peter:
Parallel hast du ab 2006 beim Münchner Label CITY OF DRUMS als Webmaster gearbeitet und dort auch einige Remixe gemacht. Erzähl mal.

Daniel:
Anfangs hat Mathias die Seite selbst gemacht. Irgendwann hatte ich ihm mal die Vorteile von einem WordPress gezeigt und dann haben wir das umgebaut. Das macht jetzt wesentlich weniger Arbeit, Beitrage zu erstellen und ist einfach zeitgemäß. Mein erster Remix für City of Drums „Minimal is Maximal“ habe ich komplett in eine funky Discohouse-Version verwandelt.

Peter:
Und was hatte es mit dem „Webradio“  im Second Live auf sich? Sorry – da musst du mich aufklären, Second Life sagt mir gar nichts. Bin wahrscheinlich zu alt ;)

Daniel:
Second Life wurde 2003 gestartet und war 2005 der heiße Scheiß. Es war viel mehr als ein Game. Es war quasi next level Social Media. Man konnte seinen Avatar verändern, eigene Items bauen und diese verkaufen. Quasi alles, wozu du dich im echten Leben vielleicht nie trauen würdest, war im Second Life möglich. Ich hatte dort eine Lounge gebaut und habe dort meinen Radiostream rein gebracht. Gleichzeitig war ich als DJ unterwegs und auch Security für Partys. Ich hatte eine echt gute Zeit mit richtig interessanten Leuten dort und auch ein paar Produktionen haben sich ergeben. Ich glaube, es läuft immer noch, aber ich hatte quasi durch die Arbeit dort kaum richtige Freizeit mehr. Dann kam eines Tages ein Gewitter, der Radio-Server wurde dunkel, weil er nicht an einer USV gesichert war und das war’s. Vielleicht auch gut so, denn dadurch habe ich mich wirklich auf Musikproduktion verlegt.

Peter:
2008 ging’s dann zurück in den Osten nach Dresden. War München dann doch nicht so dein Ding gewesen?

Daniel:
Ach doch, München war ne tolle Erfahrung. Aber die Liebe hat mich dort weggezogen. Für meine Lebensabschnittsgefährtin hatte sich in Dresden ein richtig guter Job aufgetan und so war das für mich keine lange Überlegung. Dresden ist ja nur halb soweit weg von der Heimat.

Daniels Equipment 2008

Peter:
Du hast mir erzählt, dass du in Dresden dann als Techniker für einen lokalen TV-Sender gearbeitet hast. Und gleichzeitig bist du dem Producing treu geblieben. Gab es da schon Auftritte und Veröffentlichungen?

Daniel:
Mein Start hier in Dresden war holpriger, als ich vermutet hatte. Der einzige Bekannte war damals auch gerade von Dresden nach Leipzig gezogen und ich kannte niemanden weiter hier. 1997 rum hatte ich in Dresden in den Gewölben unter der Albertbrücke einen Auftritt mit Tower PC und Rebirth 338. Aber die Party wurde leider vorzeitig durch das Ordnungsamt beendet. Wahrscheinlich, weil wir zu geil waren 🤪. Ich weiß leider den Namen der Veranstaltung nicht mehr. Es war jedenfalls spannend, meinen Tower und  Monitor zu transportieren und dort aufzubauen. Jedenfalls war gut ein dreiviertel Jahr Luft nach dem Umzug von München, bis sich die Stelle beim Dresdener Fernsehen aufgetan hatte. Hier kam mir dann auch die Idee mit Creative Commons. Ich habe dann eine zeitlang fast ausschließlich über Creative Commons die Musik veröffentlicht und an Musik-Contests teilgenommen. Über die CC-Plattform Jamendo hat sich dann eine wunderbare Musikerfreundschaft mit GKM entwickelt. Rico ist aus Radebeul und baut mit seinem Modularsystem tolle Tracks. Er baut ständig ein neues Modul oder verbessert bestehende Schaltungen.

Peter:
Irgendwann hat sich auch dein Setup mehr von Software zu Hardware gewandelt. Wann war das und wie sah dann dein Hardware-Setup aus?

Daniel:
Der Computer ist ja für mich schon immer Zentrale meiner Produktionen. Aber nach und nach habe ich mir auch meine Hardware-Träume verwirklicht. Nach dem Kawai K4R hatte ich mir dann endlich die erträumte Roland MC-303 gekauft. Ein Microkorg kam dazu und ein Alesis Airsynth. Ein Yamaha RM1x hatte 2007 die MC303 beerbt und ein Korg Volca Bass kam noch hinzu. Später musste ich mich verkleinern und so sind die Geräte alle dem BKE Beat Thang Sampler gewichen. Ein wirklich schicke Maschine, wenn sie mit der MIDI-Integration nicht so problematisch gewesen wäre. 2019 habe ich mir als Ideenzentrale und Einspiellösung dann die Akai Force gekauft und bin seitdem sehr zufrieden.

Im DJing bin ich ja mit Herz und Seele Traktorianer und war sehr lange mit dem Behringer BCD2000 zufrieden. Ab Windows 7 war damit leider Schluss. Selbst der BCD2002 wollte einfach nicht mehr, also folgte hier der ADJ VMS4. Dieses Jahr habe ich mir dann aber den NI S4MK3 gegönnt. Die Akai Force ist für mich als DJ-Set-Lösung auch ein Markenzeichen geworden.

Peter:
2019 war für dich ein schweres Jahr, wie du geschrieben hast. Du hast unter Depressionen gelitten und warst in psychologischer Behandlung. Magst du drüber reden, was der Auslöser war und wie du diese Zeit überwunden hast?

Daniel:
Ja, das war so der Gipfel einer harten Zeit. 2013 war die Trennung von meiner Lebensabschnittsgefährtin, was mir wirklich lange zu schaffen gemacht hat. Kurz vorher hatte ich im IT Job auf 4 Schichtsystem gewechselt. Du kannst dir sicher vorstellen, wie viel Zeit dann im Grunde nur noch für Musikproduktion übrigbleibt, wenn man alle 2 Tage anders arbeiten muss. Geld braucht man nun mal zum Leben. Im Grunde hat sich dann über Jahre einiges aufgestaut und als dann noch größere strukturelle Veränderungen in der Firma und Corona dazukamen, war bei mir einfach mit einem Schlag die Luft raus. Das Nervenkostüm war in Fetzen und es gab Tage, da bin ich aufgestanden und zwischen Tränenausbrüchen und einfach vor mich hin starren gab es nichts.

Peter:
Wie hat sich diese Phase auf deine Musik ausgewirkt?

Daniel:
In den ersten 6 Wochen habe ich wirklich den Computer oder andere Geräte kaum angemacht. Oder ich habe ihn angemacht und 10 Minuten davor gesessen und ohne etwas zu tun wieder heruntergefahren. Nicht mal Mails wollte ich lesen. TV & Radio hat mich alles nicht interessiert. Durch die Behandlung habe ich zum Glück schnell ein paar Fortschritte aus diesem Zustand erfahren. Musikhören war den nächste Schritt. Ich habe das Zelebrieren von Vinyl sehr genossen und wahrscheinlich hat mich das repariert. Wandern und einfach Natur genießen und dann abends alles mit einer Schönen Schallplatte ausklingen lassen.

Peter:
Wenn ich das richtig verstanden habe, hast du durch die Sugarbytes App Aparillo dann deine Liebe zu Drone-Musik entdeckt. Vielleicht erst mal für die Leser, die das nicht genau kennen … was ist Drone-Musik?

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Daniel:
Drones entwickeln sich im Grunde nicht durch Melodien sondern durch Modulation von Klängen. Es gibt da einige interessante Instrumente, die sich speziell auf diesen Sound spezialisiert haben. „Landscape“ von CINEMATIQUE INSTRUMENTS ist z. B. ein für NI Kontakt entwickelter Drone-Generator. Der erste, mit dem ich in Berührung gekommen bin, war von Native Instruments der „Metaphysical Function“ für Reaktor, ein geiles Ding! Ich finde diese Generatoren sehr toll um z. B. Soundbackings für Filme zu erstellen. Da kann man wirklich gute emotionale Unterstreichung von Szenen im SciFi-Sektor generieren. Für mein Drone 1 Album war der Sugarbytes Aparillo eine sehr willkommene Klangquelle, weil sich über den Modulationsglobe der Klang in Echtzeit so interessant formen kann. Ein interessanter Funfakt nebenbei: Eigentlich sollte das Album ja „Electronic Interferences“ heißen, aber nach Diskussionen mit dem Digitalvertrieb haben wir es dann nach dem ersten Titel „Drone1“benennen müssen.

Peter:
Und dann kam doch noch der Erfolg. Wann würdest du sagen, ging das los?

Daniel:
Richtig gemerkt habe ich erst dieses Jahr so ab Februar eine Bewegung. Ich hatte durch die Depression ja auch kein Social-Media mehr und habe durch Anraten von Mathias wieder mit Instagram begonnen. Als ich mit dem Marketing für das anstehende Ambient Release begonnen habe, merkte ich bald Bewegung. Vom LiquidSound Team aus Weimar kam sofort eine Anfrage nach einem Video dazu. Und das hat mir weitere Energie gegeben, Facebook und alle weiteren Kanäle aufzubauen, einfach auch, um ein professionelles Auftreten zu zeigen. Im April kam der Entschluss, das Album auf Vinyl zu bringen. Im Juli habe ich ein Coaching beim Münchner Superlife Promo Team für Musikmarketing durchgezogen. Und bei jedem Schritt, den ich jetzt gegangen bin, merke ich etwas mehr Zuspruch von alles Seiten, auch wenn manche Leute vielleicht mit der Musik nicht so richtig was anfangen können. Alleine deshalb, weil man etwas tut und sich nicht unterkriegen lässt, bekommt man von einigen Seiten gutes Feedback.

Peter:
Da ist dir auch deine Ausbildung und Erfahrung als Mediengestalter wieder zugute gekommen. Dein Video zu Imaginado VS würden wir hier gerne mal verlinken:

Daniel:
Vielen Dank! Ja, bei dem VS hat sich in diesem Jahr auch wahnsinnig viel getan. Du kannst dieses VJ Tool wie einen Synth über MIDI „spielen“, gleichzeitig aber auch Parameter über Soundtrigger automatisieren, das macht wahnsinnig Laune. Das Video zu „Drone1“ soll im Grunde eine Art Videokunst sein. Inspiriert hat mich hier Ryoji Ikeda. Sein 1996er Album „+/-„ ist absolut minimalistisch und trotzdem interessant. Sein aktuelles Videokunst-Projekt ist einfach Wahnsinn. Ich wollte auch etwas minimalistisches visualisieren. Die Footage, die ich beim Resolume habe, ist aber eher für Party und hätte hier halt nicht gepasst. VS hat relativ einfache Patterns, bei der aktuellen Version kann man sich da noch viel weiter austoben. Hier hatte ich im Hinterkopf einfach die Situation: Wenn du beim Liquid Sound Club im Wasser liegst und entspannst und gleichzeitig ein Video projiziert wird, was fast hypnotisch auf einen einwirkt.

Daniels Equipment 2017

Peter:
Siehst du deine Stärken eher in der Videokunst oder als Music-Producer?

Daniel:
Prämisse hat für mich eindeutig die Musik. Die Videokunst ist quasi nur Zusatz. In bester „Shizo“-Manier sehe ich gerne das Zusammenspiel aus Video und Ton genauso wie die Dualität des Menschen. Nichtsdestotrotz habe ich auch Ideen für ein neues Projekt, welches ebenfalls Bild und Ton kombiniert. Aber dazu will ich noch nichts weiter verraten.

Peter:
Wo findet man deine Tracks heute und auf welche Erfolge bist du besonders stolz?

Daniel:
Es gibt aus meiner CC-Zeit einen Track „SummerTime“, der bei einigen YouTube-Videos läuft. Das macht mich schon etwas stolz, wenn Leute meine Musik gut finden und für ihre Videos nehmen. Dafür habe ich sie ja gemacht. Richtig stolz bin ich aber auf die letzten beiden Alben und das Vinyl, denn sie spiegeln ja mein Upcoming wider. Und da kann jeder Track für sich eine kleine Geschichte erzählen. Ich wollte schon seit den 90ern eine eigene Schallplatte machen. Das sich das jetzt eher im Elektro-Ambient-Bereich entwickelt hat, spielt für mich eher eine zweitrangige Rolle. Ich habe mir damit ja einen Traum verwirklicht.

Peter:
Und dein aktuelles Equipment – wie sieht das aus?

Daniel:
Typisches Bedroom Producer Setup, würde ich sagen – eben aus Platzgründen. Akai Force, Traktor S4MK3 als Audiointerface, Genelec 8020 Monitore und Laptop. Besonders stolz bin ich auf die Sugarbytes Geräte, Kontakt und Reaktor sowie iZotope und Output-Geräte als Software. Auch nennen will ich die Plug-ins von Baby Audio, Audiomodern, Klevgrand und Mastering the Mix. Diese Produkte haben meinen Sound definitiv geprägt.

Peter:
Kannst du inzwischen von den Einnahmen als Musiker auch deinen Lebensunterhalt finanzieren?

Daniel:
Nein, leider nicht. Ich versuche, ab diesem Jahr wirklich wieder zu starten und Bookings als DJ zu bekommen. Aber ich bin leider immer noch an meinen 4-fach-Schicht-Job gebunden. Ich bin jedoch zuversichtlich, nach dieser verrückten Zeit einige Veranstalter gewinnen zu können, um weiter vorwärts zu kommen. Nichts ist schöner, als eine tanzende Crowd vor sich zu sehen!

Peter:
Nochmals vielen Dank für das aufschlussreiche und offene Interview! Wir wünschen dir alles Gute für deine weiteren Aktivitäten.

Daniel:
Vielen Dank, Peter, es hat mich sehr gefreut.

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Forum
  1. Profilbild
    Filterpad AHU 1

    Sehr schön und locker, flockig geschrieben. @Daniel: Sind die Genelec im Bild die einzigsten Monitore? Sehen etwas klein und deplatziert aus (Höhe) um detailliert abmischen zu können meiner Ansicht nach. Oder benutzt du als Ausgleich gute Kopfhörer? Rein aus Interesse und meine Aussage nur anhand der Bilder gestellt.

  2. Profilbild
    Keyazubi

    schon lange nicht mehr so schöne mukke gehört !! Daniel go on…. Better then all the chemical bros of this world. Noch etwas audio auf die Tracks legen und ab geht die Top-chart-post

  3. Profilbild
    Deimos

    Sehr interessanter Werdegang und Mensch dahinter.
    Das mit Depressionen kenn ich persönlich auch sehr gut. Kann einen ganz schön aus der Bahn werfen.
    Wünsche Daniel vorallem Gesundheit und auch Erfolg und Freude weiterhin mit seiner Musik:)

  4. Mehr anzeigen
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