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Dokumentation Punkrock Rentnerin Frau Aktivistin

Dokumentation: Mutti macht jetzt Punkrock

25. Dezember 2023

Es gab eine Zeit da las man gepflegt einmal Monat den Zillo und den Spex. Um möglichst obskure Indiebands aus UK zu finden, hier zum Beispiel, Ruth’s Refrigerator.  Diesen Job übernimmt mittlerweile Arte mit seinen Kultur Formaten.

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Und um gleich zu Beginn die Nachricht einzuordnen, diese Story hat kein Happy End!

Ruth Miller – arte.de

Dennoch berichten wir mit einer Fresh News. Leicester ist nach deutschen Maßstab, mit ca. 350.000 Einwohnern, eine Großstadt in den East Midlands. Neben Fussball wird Musik in Leicester grossgeschrieben. Die Protagonistin Ruth Miller hatte eigentlich in den 1990er eine viel versprechende Karriere als Musikerin vor sich. Aber wie das im Leben so ist. Nach Kindern, Karriere und nun Ruhestand, fragte sich Ruth, was ausser Gin an der Bar, Quilt nähen oder anderen guten Hobbys noch geht. Also gründen sie eine Band, „The Verionos“. Eine Frauen Punk Band. Und begründen wir ebenso das „Unglamorous Music Project“.

Unglamorous Music Project – arte.de

Die Hauptstadt der Frauenpunk-Bands: Diesen Titel trägt Leicester seitdem und ist stolz darauf. Ruth ist für alle die Punk-Mama. Jetzt will sie ein großes Konzert organisieren, bei dem alle 16 Frauenbands der Stadt auftreten sollen. Ein beeindruckendes Line-Up mit Mental Load, Virginia’s Wolves, Venus Ataxx, Velvet Crisis und wie sie alle heißen. Dina ist Gitarristin und Sängerin bei Virginia’s Wolves. Sie ist alleinerziehende Mutter und hat nie zuvor in einer Band gespielt. „Das erste Mal auf der Bühne hat mein Leben verändert. Es hat mir endlich wieder eine Identität gegeben.“ Denn als Mutter von kleinen Kindern rücke die eigene Persönlichkeit in den Hintergrund. „Du hast nicht mal mehr einen Namen, du bist die Mama von den Zwillingen oder von Liam oder wem auch immer.“

Jetzt hat sie mindestens einmal im Monat einen Auftritt. Auch wenn ihr Ex nicht immer begeistert davon ist. „Musst du das wirklich machen?“, fragte er kürzlich, als Dina ihn darum bat, auf die Kinder aufzupassen, während sie ein Konzert hatte. Und das, obwohl er selbst Musiker ist. Das zeigt, wie viel es noch zu tun gibt in Sachen Gleichberechtigung. Auch – oder gerade – im Punkrock. Das Unglamorous Music Collective ist mittlerweile zu einer Bewegung geworden. Auch in anderen Städten in und außerhalb Großbritanniens schließen sich Frauen zusammen, um Musik zu machen.

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Das „Unglamorous Music Project“ hat seitdem 16 Frauen-Punkbands hervorgebracht. Allein im britischen Leicester. Einige dieser Bands konnten schon an so legendären Orten wie dem Rough Trade Club in London spielen.

Ganz im Sinne von Ruth Miller. Get on the stage!

The Verinos

Am 16.Oktober 2023 verstarb Ruth Miller nur wenige Wochen nach den Dreharbeiten für diese Dokumentation.

Ihr Projekt lebt weiter.

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Forum
  1. Profilbild
    digital-synthologie AHU

    Mal abgesehen, dass Punkrock sowieso Alte-Leute-Musik ist:

    Männer gründen eine Band: Es geht um Musik.
    Frauen gründen eine Band: Feminismus, Enpowerment, Gleichberechtigung, Aktivismus.

    🤢

    • Profilbild
      whywebern

      @digital-synthologie Mal abgesehen davon, dass ich es nicht für ausgeschlossen halte, dass auch Frauen eine Band aus Liebe zur Musik gründen und Männer aus Liebe zu sich selbst:
      Was beunruhigt dich an Feminismus, Enpowerment, Gleichberechtigung, Aktivismus?
      Immerhin geht es dabei nicht um’s Geld (?)

      • Profilbild
        kiro7

        @whywebern Mich beunruhigt jedenfalls das, was die sich selbst „woke“ nennenden Leute derzeit daraus machen. Wenn Kollegen von mir von solchen Leuten verboten wird Reggae zu machen weil das kulturelle Aneignung wäre… durch die jetzt sog. „Alten weißen Männer“. Und dieselben Leute nutzen wie selbstverständlich tagtäglich Technologie und Infrastruktur die es ohne alte weiße Männer gar nicht geben würde.

        Ich freu mich jedenfalls über jede Frau am Synth, im Synmag startet glaube ich gerade da eine Serie drüber.

        • Profilbild
          whywebern

          @kiro7 Alten weißen Männern soll das Spielen von Reggae verboten werden? Ich bin entsetzt! Das geht zu weit! Was wollen sie uns denn als nächstes noch verbieten mit ihrer selbstgefälligen politisch-korrekten Moral, das Kaufen von Behringer-Instrumenten? Häusliche Gewalt? Das ist nicht mehr meine Welt!

        • Profilbild
          OscSync AHU

          @kiro7 Puh…

          Der Begriff „woke“ ist meinem Eindruck nach ziemlich schnell den Weg des Begriffs „Political Correctness“ seit den frühen 90ern gegangen und wird heute vornehmlich als Schimpfwort verwendet von Leuten aus dem „nix darf man mehr sagen“-Spektrum. Ich nehme nicht wahr, dass sich irgendjemand selber als Woke bezeichnet, aber sehr viele Leute, die andere damit diskreditieren.

          Ohne genau zu wissen wo Deine Bekannten leben nehme ich doch schwer an, dass es dort nicht verboten ist, Reggae zu spielen. Das etwas kritisiert werden darf, ist nicht das gleiche wie etwas zu verbieten. Das wird heutzutage auch gerne mal verwässert….

          (Und damit habe ich nicht gesagt, was ich von diesem Thema kulturelle Aneignung in der Musik halte….)

    • Profilbild
      OscSync AHU

      @digital-synthologie „Männer gründen eine Band: Es geht um Musik.“

      Dieser Satz im Zusammenhang mit Punkrock lässt vermuten, dass Du Dich mit selbigem nicht wirklich auskennst, oder?

      • Profilbild
        Tai AHU

        @OscSync Richtig, es gab keine Musikströmung, in der mehr Frauen zu Instrumenten griffen als Punk/New Wave.

        • Profilbild
          OscSync AHU

          @Tai Ja, auch das! Und es gibt nicht viele popmusikalische Sparten, in denen Sendungsbewusstsein so eine große Rolle spielt wie im Punk/Hardcore- Mikrokosmos. Es geht/ ging also nicht immer “nur” um Musik, egal welchen Geschlechts.

  2. Profilbild
    Tomtom AHU 1

    Vielen Dank für den Hinweis auf die Doku, Toby. Tolles Projekt und sehr traurig, dass Ruth Miller schon gegangen ist.

  3. Profilbild
    THo65

    Sehenswerte Doku über eine mutige Frau mit einem tollen Projekt. Danke für den Tipp.

    Erschreckend fand ich die Aussage, „sobald du Mutter bist, verlierst du deine Identität, du bist nur noch Mama“.
    Aber die Cheerleader waren klasse… 😂

  4. Profilbild
    LostSongs

    Zitat: „diese Story hat kein Happy End“

    Heißt das, das Leben hat nie ein Happy End, weil es ja immer mit dem Tod endet?

    Oder ist es nicht gerade ein Happy End, wenn jemand etwas erschafft, das über seinen Tod hinaus weiterlebt?

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