Zehnmal Gold auf YouTube
YouTube ist mittlerweile größer als Fernsehen, Radio und Print zusammen, wenn es um Unterhaltung geht. Aber neben Schminktipps, wackeligen Mitschnitten von schlechten Comedians und Streams von 13-jährigen Computerspielern, die die Eltern ihrer Mitspieler sehr gut zu kennen scheinen, gibt es auch unzählige Zeugnisse von Kreativität und Muse und immer mal wieder Videos, die einen einfach sprachlos und beeindruckt zurücklassen. Insbesondere im Musikbereich und da vor allem bei der Gitarre findet man auf der Plattform Inspiration und Können, wie man es in der Zeit vor dem Internet nur selten zu Gesicht bekam. Wir haben die besten Gitarrenvideos auf YouTube für euch herausgepickt!
Prince, Tom Petty, Steve WinWood, Jeff Lynne and others…
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In diesem Hammer-Video stellt Prince sein Talent als Lead-Gitarrist unter Beweis. „While My Guitar Gently Reeps“ ist jetzt schon ein YouTube-Klasiker mit mehr als 70 Millionen Zugriffen. Wer sein Solo nicht abwarten kann, hüpft am besten auf Minute 3:30 – es lohnt sich.
Jess Lewis – Wonderful Slippery Thing
Jess Lewis ist eine Bassistin und Gitarristin, die mittlerweile als eines der größten Nachwuchstalente im Jazz- und Fusion-Bereich gilt. Mit ihren zahlreichen Auftritten mit Größen der Szene wie Alex Hutchings hat sie sich in manchen Kreisen einen guten Namen gemacht, ist insgesamt aber eher eine der unbekannteren Musikerinnen, insbesondere unter Rock- und Metalfans. Dabei könnte sie wahrscheinlich so manchen gestandenen Shredder an die Wand spielen, denn ihre Technik und ihre Kontrolle über ihre Instrumente sind phänomenal! Das lässt sich in ihrem furios gutem Fusion-Rock Cover von Guthrie Govan’s „Wonderful Slippery Thing“ erkennen, das in diesem YouTube-Video zum Besten gibt.
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Der Groove ist einfach perfekt, der crunchige Sound ihrer Fender Stratocaster einer der Besten, die ich von diesem Instrument gehört habe und sie spielt den Song mit einer Leichtigkeit, die man ihr angesichts ihrer kleinen Hände und dem scheinbar riesigen Instrument kaum zugetraut hätte. Kein Wunder, dass das Größenverhältnis irgendwie nicht stimmt, denn bei der Aufnahme war Jess Lewis etwa 15 Jahre alt. Mit all dem hat sie sich einen Platz in unserer Übersicht über die besten Gitarrenvideos reichlich verdient!
Adam Fulara – Golberg Variation No 1
Adam Fulara war das Gitarrespielen in seiner ursprünglichen Form wohl ein bisschen zu langweilig oder auch einfach nur zu einfach. Er erkannte im Tapping mehr Potenzial für seinen künstlerischen Ausdruck und spezialisierte sich immer mehr auf diese Spieltechnik. Anders aber als Van Halen und die Armee an Schreddern und Metallern, die ihm folgten, nutzte er nicht nur einen oder zwei Finger der Schlaghand, sondern gleich alle vier. 8-Finger-Tapping ist keine wirkliche Seltenheit und wir haben es ebenso von Robert Culbertson und Tony Levin schon gesehen. Adam Fulara aber hat sich eine doppelhalsige Gitarre bauen lassen, die seinem Stil entgegenkommt. Die Hälse sind in Dimension und Aufbau identisch und einer gewöhnlichen E-Gitarre entsprechend, allerdings liegen sie deutlich näher beieinander.
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So hat Adam für jede Hand einen eigenen E-Gitarrenhals den vollen Tonumfang zum Tapping frei zugänglich. Davon macht er auch Gebrauch, wie man in diesem Video seiner Interpretation Bachs Goldberg Variation 1 sehen kann. Der Sound klingt sehr weich und jazzig, was dem Pianostück wirklich gut steht und die Virtuosität ist einfach beeindruckend. Mittlerweile spielt der polnische Gitarrist hauptsächlich Jazz, ein guter Einstieg sind seine klassischen Interpretationen auf YouTube aber auf jeden Fall. Und auch ein Fall für die besten Gitarrenvideos!
Buckethead – SoothSayer Live
Buckethead a.k.a. Brian Patrick Carroll ist ein absoluter Ausnahmemusiker. Nicht nur spielt er mehrere Instrumente wie ein junger Gott und war bei so gut wie jeder zweiten großen Rockband mit auf der Bühne und im Studio, er hat auch eine der besten Bühnenfiguren im Rock erschaffen, die er seit mehreren Jahrzehnten ungebrochen am Leben erhält. Dabei ist er unfassbar produktiv. So hat er seit Mitte der 90er insgesamt 306 Soloalben veröffentlicht und war in fast 100 Produktionen als Gast zugegen.
https://www.youtube.com/watch?v=1prmqneXYZc
Irgendetwas muss am Talent des ehemaligen Schülers von Paul Gilbert also dran sein. Einen Eindruck davon bekommt man im YouTube-Video seiner Live-Performance von Soothsayer. Das in seinen Grundzügen recht einfach gehaltene Stück wird mit viel Zeit aufgebaut und steigert sich von einem sanften Rockstück in eine wahre Shred-Orgie an seiner Gibson Les Paul, die aber trotz der rund neun Minuten Länge nicht langweilig wird. Feeling und Technik auf höchstem Niveau!
Sam Westphalen – The Pot
Die Musik der Band Tool ist schon beim Anhören ziemlich kompliziert. Die ständig wechselnden und ungewöhnlich ineinandergreifenden Rhythmen brauchen ein wenig Eingewöhnung, um sie richtig schätzen zu können und aus den meist sehr harten Stücken die doch eher subtilen und feinen Melodien und Wechsel herauszuhören. Tool haben so mit der Zeit ihr eigenes Subgenre erschaffen und sie zu covern, wäre eine schwere Aufgabe.
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Was die Interpretation des australischen Gitarristen Sam Westphalen des Liedes „The Pot“ von Tool auf YouTube so besonders macht, ist, dass er neben dem Gitarrenpart auch gleich den Bass, die Gesangsmelodie und einen guten Teil der Percussion spielt. Und das alles auf einer einzigen Westerngitarre. Das Stück mit seinem großen tonalen Umfang, der komplizierten Rhythmik und der doch recht anforderungsreichen Geschwindigkeit, scheint ihm dabei aber keine besonderen Probleme zu bereiten. Nummer 4 in unserer Übersicht über die 10 besten Gitarrenvideos!
Ben Howard – Small Things
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Ben Howard war zu Anfang seiner Karriere mal auf dem besten Weg, der britische Jack Johnson zu werden, so behaupten auf jeden fall einige böse Zungen. Ein talentierter junger Gitarrist mit einer besonderen Stimme, der in seiner Freizeit gerne surft und Pop mit ein wenig Folk vermischt. Den Fans gefiel es und der Plattenfirma auch. Man witterte den nächsten großen Singer/Songwriter für Teenies. Es sollte aber anders kommen. Zum Glück! Nach seinem ersten Album, das neben ein paar genialen Titeln noch größtenteils aus guten aber seichten Folk Hits bestand, fand Ben Howard mit seinem zweiten Album „I forget where we were“ seinen Stil und der ist so ganz anders als das laue Surfer-Geschrammel, das sich viele vielleicht von ihm gewünscht hätten.
Seine Texte sind düsterer und komplexer geworden und sein Gitarrenspiel wirkt unheimlich intelligent und innovativ, ohne dabei zu viel Fokus auf die Technik zu legen. Er bedient sich an Effekten und einem breiteren Repertoire an Spieltechniken, um dichte Stimmungen aufzubauen und Lieder wie „Small Things“ haben dank dieser Kombination einen ganz besonderen Vibe. Vielleicht ist er kein klassischer YouTube-Gitarrenheld, aber von seinem Songwriting und der Gesamt-Performance könnte so manch einer sich eine Scheibe abschneiden!
Thomas Blug – Leave of Absence
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Nummer 6 in unserer Liste über die 10 besten Gitarrenvideos ist Thomas Blug. Als Bluesrock-Gitarrist und Produzent ist er einer der erfolgreichsten Studiomusiker Deutschlands und zudem einer der besten Hendrix-Interpreten weltweit. Vor 15 Jahren gewann er den Titel „Strat King of Europe“, der jährlich von Fender verliehen wird und seine innige Verbindung mit seiner weißen 61er Stratocaster bestätigte. Blug setzt neben seiner guten Technik vor allem auf einen sehr ausgefeilten Klang und das kann man in der Performance seines Solostückes „Leave of Absence“ sehr gut hören. Der Titel ist ein moderner Fusionblues-Track mit einigen interessanten Wendungen, einer gefühlvollen Melodie und eben diesem himmlischen Strat-Sound. Enjoy!
Nick Johnston – Remarkably Human
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Einen ebenfalls ganz besonders ausgefeilten Sound hat Nick Johnston in seinem Song „Remarkably Human“. Er beweist, dass man auch ohne exzessives Shredden technische Finesse zeigen kann und mit gutem Timing, den richtigen Voicings und einer gewissen Ruhe in den Fingern oftmals viel mehr erreichen kann, als mit Arpeggien und Tappings in Dauerschleife. Johnston steht auf freiem Feld neben dem Wrack eines Flugzeuges und die ganze Szenerie und die Musik schafft eine herrliche Melancholie, in der man sich ganz auf das extrem facettenreiche Gitarrenspiel konzentrieren kann. Also Augen auf, zurücklehnen und genießen, Nick ist ein ganz besonderer Typ auf unserer Liste über die besten Gitarrenvideos!
StSanders – Jake E. Lee Shreds!
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Wer kennt den YouTuber StSanders? Hände hoch! Alle? Na gut, trotzdem: Der finnische Videokünstler und Musiker heißt mit bürgerlichem Namen Santeri Ojala und ist vor einigen Jahren mit seinen genialen Synchronisationen von Konzertaufnahmen und Gitarren-Performances der Größten im Business berühmt geworden. Seine zahlreichen Videos auf Youtube gingen innerhalb kürzester Zeit viral und er tauchte sogar in der einen oder anderen großen amerikanischen Late-Night-Show auf. Und das völlig zu Recht.
StSanders ersetzt den Originalsound von Konzertauftritten und Musikvideos mit seiner eigenen Musik, die bis in das kleinste Detail zu den Aktionen und Bewegungen der Musiker passen, mit dem Unterschied, dass es schrecklich klingt! Gerade die Gitarrensounds, die er am häufigsten ersetzt, sind so schräg und unpassend für die Performance – und die Musik dazu meist völlig sinnloses Geschraddel. Dabei sehen die ebenfalls vor sich hindudelnden Mitmusiker auf der Bühne sehr konzentriert und ernst aus, während das Publikum und die Band den Solisten frenetisch abfeiern. Auch deshalb gehört er auf unsere Liste über die besten Gitarrenvideos auf YouTube!
Seine Kunst hat Santeri schon viel Lob, leider aber auch den einen oder anderen Gerichtsprozess von besonders humorlosen Musikern eingebracht, was aber kein längerfristiges Problem zu sein scheint, denn StSandesr ist bis heute sehr produktiv. Wer ihn schon kennt, sollte sich Jake E. Lee’s Performance (und Ozzy Osbournes epische Percussion-Arbeit) trotzdem noch mal ansehen, wer seine Videos noch nicht gesehen hat, der darf sich bei mir in den Kommentaren bedanken!
Davie 405 – 0 String Bass Solo
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Davie405 hat seinen YouTube-Kanal komplett um sein virtuoses Bassspiel herum aufgebaut. Dabei setzt er nicht nur auf eine solide Performance und musikalisches Können, sondern auch auf eine gute Portion Humor, Selbstironie und Interaktion mit seinem Publikum. So fährt er mit seinem lila Akustikbass um die Welt, um Songs an den richtigen Orten zu covern und spielt auf den komischsten Instrumenten. Einmal beschloss er, einen Nonstop-Slapbass-Livestream auf YouTube zu starten, bis Red Hot Chilipeppers Bassist Flea ihn bemerkte. Dank seiner vielen Fans dauerte das Ganze nur etwa dreieinhalb Stunden. Bleibt die Frage, wie lange vorher Flea das Ganze bemerkte und ob er ihn ein wenig schmoren ließ.
Eines seiner bekanntesten Videos ist ein Basssolo ohne Saiten, das einen überraschenden Groove fährt. Es lässt sich aber auch auf der sechssaitigen Gitarre covern!
Flight of the Bumblebee – Taylor Sterling
https://youtu.be/-DMyM7ARJUI
Wo wir gerade beim Shredden waren: Ähnlich schräg, aber sehr beeindruckend ist der von Taylor Sterling 2012 aufgestellte „Weltrekord im Shredden“. Für diesen musikalisch eher fragwürdigen Erfolg musste natürlich das Stück „Hummelflug“ von Rimini-Korsakow herhalten, was vom betreffenden Gitarristen in immer schnelleren Tempi gespielt wird, bis er schließlich bei dem damaligen Weltrekord von 999 BPM ankommt. Mittlerweile wurde ihm der Titel zwar mit 1600 BPM entrissen, die Aufnahmen dieses Rekordversuches klingen aber noch schrecklicher als das vorliegende Video und entbehren jedem Sinn für das Stück. Natürlich ist ein Weltrekord in der Musik völliger Schwachsinn, aber es befriedigt immerhin unser ständiges Streben nach Superlativen. Und es scheint Mr. Sterling Spaß zu machen, warum also nicht?
Die besten Gitarrenvideos – was meint ihr?
Hier also die besten Gitarrenvideos, die man sich auf YouTube einmal ansehen sollte, um sich inspirieren zu lassen, etwas abzuschauen oder einfach Spaß zu haben. Welche Videos gehören eurer Meinung noch auf die Liste? Postet eure Favoriten doch in die Kommentare und zeigt uns, welche Goldschätze ihr auf Youtube gefunden habt!
Ich steh ja nicht so auf das klassische Gitarrenheldentum, daher ist meine “Entdeckung” auf YouTube der letzten Jahre Julian Lage, insbesondere die großartige “live in LA” Serie, mit exzellenter Audio- und Videoproduktion, zB
https://youtu.be/8a3qAp81vY8
Eher klassischer Jazz in Kombobesetzung, aber mit einer Eleganz, Spielfreude und auch Humor, der vielen im Jazz gerne etwas abgeht. Technisch und musikalisch so oder so von einem anderen Stern…
Übrigens auch herausragend an der Akustikgitarre. Hat man auch nicht oft.
Für mich persönlich ist ja Nick Johnston eines der Highlights .. toller Song, melancholische Stimmung und dann dieser pure, drahtige Stratsound – fast ganz ohne Gefuddel noch dazu!
Letztens entdeckt: Tash Sultana – Jungle
https://bit.ly/2gXRsfv
Kriege ich seit Tagen nicht mehr ausm Kopp …
@Coin Finde das Lied auch sehr gut und die Performance ist klasse.
Aber dieser Sound vom Solo ist was vom Schrecklichsten was ich je gehört habe ; )