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Legendäre Keyboarder: Keith Emerson von „Emerson, Lake & Palmer“

Meister des Moog Modular Systems

15. Mai 2016

Am 10. März 2016 ist Keith Emerson von uns gegangen. Er war wohl der Protagonist schlechthin, wenn man die Ära „Herrscher über die Keyboardburg“ betrachtet. Wie kaum ein anderer hat er in anarchischer Weise die Performance eines Tastenspielers im Rock-Ensemble aufgemischt und damit den Typus des energischen Keyboarders neu definiert. Laut, brachial, plakativ bis sensibel – und das alles virtuos. Kurz gesagt: Raum fordernd. Und gleichzeitig den Spagat von Klassikpiano bis Moog Modular Gejaule hinkriegen. Das alles hat nicht nur ein kleines Publikum interessiert, nein, es war dadurch sogar finanziell ein ziemlich einträgliches Geschäft. Doch der Reihe nach.

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Zurück ins Jahr 1970. Das jährlich stattfindende Festival Isle of Wight steht an, und zwar zum dritten Mal schon. In jener auch von Woodstock geprägten Zeit war das ein beliebtes Konzert-Event, und bereits beim ersten 1968 zog es 150.000 Zuschauer an. Wie sich das in etwa abgespielt hatte, kann man sich im YouTube-Clip hier anschauen, es ist das Konzert in Zürich im selben Jahr:

Keith war zu diesem Zeitpunkt schon längst als außerordentlich passabler Pianist bekannt, hatte in den Jahren davor Gigs und Tourneen mit mehreren Bands, darunter The Nice. Sein Style entwickelte sich unter Einflüssen von Oscar Peterson und Dave Brubeck genauso wie Johann Sebastian Bach und Aaron Copland. Was sich schon da abzeichnete, waren seine Fähigkeiten beim Klavierspiel.

Neben Piano spielte er aber bereits sehr viel Hammond Orgel. So was ist nicht der Normalfall, oft sind Tastenleute nur einem der beiden Instrumententypen zugehörig. Doch selbst das reichte ihm offenbar immer noch nicht, denn nachdem er Switched on Bach gehört hatte, zog es ihn zum damals neuen Moog Synthesizer hin. Und setzte das monströse Modularsystem unerschrocken bei jenem Festival ein. Es war der zweite Auftritt seiner neuen Band Emerson, Lake & Palmer, nachdem sich The Nice nach mehr als einem halben Dutzend Album Veröffentlichungen aufgelöst hatte. Sie spielten ihre Version von Mussorgskis Pictures at an Exhibition, es gibt eine Bootleg Aufnahme davon. Bei der man hören kann, wie sich Keith mit der Bedienung des Moog Modular abmüht, gelegentlich brummt es gehörig, auch ist die Kiste zwischendurch nicht besonders in Tune. Was dem spektakulären Eindruck nicht geschadet hat, eher im Gegenteil. Es war nebenbei ein handfester Beweis dafür, dass die eigentlich für Studiobetrieb vorgesehenen Synthesizer durchaus auch bühnentauglich waren. Vom optischen Effekt mal ganz abgesehen. Und ein ultrafetter Moogsound, der via P.A. durchs Publikum fegt – das war nun wirklich eine Sensation. Ergänzt wurde das mit der röhrenden Hammond und klassischem Flügel, beides virtuos gespielt. Und zwar derart dominant, dass ein Trio genügte, um einen kompletten Rock Event hinzulegen. Es lag sicherlich auch an den beiden anderen Parts Greg Lake und Carl Palmer. Gregs Stimmvolumen und intensives Timbre erreicht schon mit einfacher Begleitung auf der Akustik-Gitarre auch noch die letzte Reihe in einer großen Konzerthalle, kann man sich bei C’est la Vie anhören. Und Carls äußerst musikalisches Schlagzeugspiel, das mehr macht als nur Groove, passt bestens dazu, um die Sache zu komplettieren.

Nach dem Festival erschien das eigentliche Debütalbum, das als Titel den Bandnamen trägt. Auf der B-Seite der Vinyl ist auch der bekannte Song Lucky Man, der mit berüchtigt intensivem Portamento gespielten Moogsounds endet. In den 90ern gab es eine Sample-CD von Invision mit dem Titel Dangerous Keys. Die waren wohl irgendwie berechtigt, originale Recordingtapes aus der Lucky Man Zeit abzusampeln. Also finden sich dort auch genau diese Sounds. Interessante Sache, denn so kann man diese Portamento getriebenen Lines mal wie mit der Lupe anhören. Und feststellen, dass die gar nicht so einfältig gemacht sind, wie das manche Musiker meinen. Gerade im Ausklang sind subtile Filtermodulationen zu hören. Auch das Key-Tracking ist clever gemacht, so dass der Glide über die Oktaven permanent wie dicker Edding klingt.

Was auf diesem Album alles geboten wird, ist selbst aus heutiger Sicht spektakulär. Schauen Sie sich das einfach mal selber an. Hier der letzte Titel der Vinyl A-Seite Knife Edge:

Genauso wie der erste Titel dieses Album: The Barbarian. Hier als Live-Version:

Einen Eindruck von der Interpretation Mussorgskis kriegt man hier:

Doch anstelle in sentimentales Weltschmerzgefasel über sein Ableben zu verfallen, schauen wir uns lieber an, wie dieser Meister der Tasten seinen Weg in den Olymp geschafft hat. Nämlich mit Ärmel hochkrempeln und Equipment malträtieren. Und das bestand in jener Zeit aus folgenden Instrumenten und Geräten:

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Advanced Moog Modular System IIIc

Mitte der 60er Jahre wurden die ersten Moog Modular Synthesizer gebaut und Keith interessierte sich sehr bald dafür. So kam es, dass der The Nice Manager Tony Stratton Smith im Januar 1970, also einer kleinen Weile vor dem ELP Isle of Wight Festival, eine Endorser-Anfrage an Lois Newman von Media Sonics/Discrete Audio schickte. Er gab das an Walter E. Sear weiter, der das so beantwortete: „Dear Mr. Smith: Thank your for your letter … concerning the Moog Synthesizer and the possible use by The Nice. We have never offered instruments to groups for promotional use, first because of the cost of the unit and secondly, because of the small size of our company. It would also be quite unfair to the groups such as the Beatles, Stones etc. in England, who have purchased the equipment. An additional problem would be that some time and training is necessary before the Moog can be used. Although it’s a keyboard instrument, various patch cord arrangements are needed before the instrument would produce any sound whatsoever.” Der Versuch, einen Moog Modular mal eben kostenlos zu kriegen, war damit gescheitert. Na ja, man kann’s ja mal probieren.

Es kam dann anders, denn ein Moog Repräsentant berichtete nicht viel später Bob Moog, dass jener Keith Emerson nun ein neues Projekt begonnen habe und ein Album produzieren würde. Und man ihm eventuell ein Moog Modular System verkaufen könne. Das geschah dann auch und Bob Moog staunte nicht schlecht, als er Lucky Man hörte, dem ersten Song, bei dem der Synthesizer eingesetzt wurde. Ihm war gar nicht klar, dass man ausgerechnet so was damit machen würde. Später erzählte Bob Moog: „In 1971, I got a call from Keith saying he was going to be on tour. It might have been their first American tour. I was still in upstate New York, and the closest they were going to get was New York City. They were playing at a place called Gaelic Park. … Keith had invited me to come wherever backstage was.” Das war der Beginn einer langjährigen Freundschaft zwischen Keith und Bob. Die sich auf die nächste Generation übertrug, nämlich Bobs Tochter Michelle Moog-Koussa, die heute die Moog Foundation in Asheville leitet.

Das Moog Modular System von Keith bestand aus einer Menge Einzelmodule, die in sechs Reihen untergebracht waren. Um einige Wesentliche zu nennen: 914 Fixed Filter Bank, 904A Lowpass Filter, 960 Sequencer, 921 VCO, 902 VCA, 911 EG, 901B VCO, 905 Reverb, CP3A Mixer sowie ein Fake Bildschirm für die Anzeige von Waveforms. Daran wurde, neben einem Keyboard, auch ein Moog Ribbon Controller angeschlossen. Den er auf der Bühne spektakulär mit Pyro-ähnlichem Funkensprühen einzusetzen wusste.

Das Modular System erlebte im Laufe von 21 Jahren Einsatz eine Evolution, es kamen also immer mehr Module dazu und damit wuchs der Synthesizerschrank enorm. Das System wurde immer wieder auf Tour mitgenommen und zur Überraschung auch von Bob Moog selber war es einigermaßen strapazierfähig. Selbst ein Gewitter in einem Stadion in Jersey City, wo sie Anfang der 70er einen Gig hatten, welches das System mal kurz unter Wasser setzte, machte kaum was aus. Man legte es einfach trocken und anschließend funktionierte es wieder.

Seine beiden Minimoog Model D wurden in seiner Keyboardburg griffgünstig verteilt. Er spielte damit auch einige Leadlines bekannter Songs ein. Und verewigte die Reglereinstellungen in Patch Charts. Hier zwei davon:

Bei einigen Gelegenheiten setzte Keith auch Moog Prototypen ein, und zwar den Lyra, ein monophoner Synthesizer, sowie den Apollo, der ein polyphoner Synthesizer und Vorläufer des Polymoog ist.

In Sachen Hammond gab es zwei Instrumente: Die C3 war seit 1967 in seinem Besitz und taugte als Tour-Instrument in den 70ern. Dazu die L100, die für Messerattacken und Feedback-Effekte in Kombination mit den Leslies herhalten musste. Was er mit dieser Orgel veranstaltet hat, kann man sich in diesem kurzen Clip ansehen:

Der Mann war anspruchsvoll, wenn es ums Klavier ging, denn sein Steinway & Sons D274 war bei allen Gigs mit von der Partie. Wahrscheinlich zur großen Freude der Roadies und Sound Engineers. Er hat einen kleinen Flügel auch mal rotieren lassen.

Für den Honky Tonk Piano Sound, den er wohl irgendwie mochte und immer wieder mal einsetzte, verwendete er ein Lawrence Audio Upright Electric Piano, das 73 Tasten hat. Und zu guter Letzt sind seine Hohner Clavinet D6 Passagen zu nennen, die nicht wirklich funky waren, sondern eher an eine Art virtuos gespieltes Cembalo erinnern.

Für diese LKW-Ladung Keyboard Equipment brauchte es entsprechende Verstärker. Phase Linear 700 Amps kamen für die Moog Synthesizer zum Einsatz sowie vier Hiwatt Custom 100 Amps für die Leslies. Das waren verschiedene Modelle, und sie wurden von mehreren Mikrofontypen abgenommen. Mit einem zusätzlichen per Keilriemen angetriebenen Topteil konnte er drei Horn-Speaker Rotationsgeschwindigkeiten Slow, Mid, Fast erzeugen. Er verwendete gleichzeitig mehrere Leslies mit jeweils unterschiedlichen Rotorgeschwindigkeiten, was speziell bei den Slow Einstellungen hörbar war. Für die Mikroabnahme kamen meistens ein oder zwei Shure SM57 für das Hochtonhorn und ein 421 Bass-Mikrofon für den Tieftonrotor zum Einsatz.

Dieses ganze Zeug hatte klanglich etwas Martialisches an sich, ich hatte Emerson, Lake & Palmer im April 1973 in der Friedrich-Ebert-Halle Ludwigshafen gesehen, es war die sogenannte European Tour. Gespielt wurden Titel des Debut-Albums sowie von Tarkus und Pictures at an Exhibition. Keith benutzte den Pitch Ribbon, der am Moog Modular System angeschlossen war, stellte seine Hammond L-100 auf die Kante und schubste das Teil dann einfach um, so dass sie nur noch von alleine röhrte – mit Feedback Dauerton. Die rückwärtige Abdeckung fehlte, vermutlich machte das dem Keyboardtech nach dem Gig die Arbeit etwas leichter, wenn die Orgel wieder auf Stand gebracht werden musste. Auch betätigte Keith immer wieder den Power-Switch links unterhalb des Lower Manuals und erzeugte damit merkwürdige Pitch-Bending-Effekte. Selbst der Bühnenlook hatte es in sich, Carl Palmer baute sein Drum-Set in einer Art Riesenfrosch ein, das während seines Solos mal eben hochgewuchtet wurde. Das Teil hatte ein Eigengewicht von mehr als zwei Tonnen! Bei all dieser Theatralik könnte man meinen, dass ELP auch aufs Mellotron setzt. Doch das kam nur einige Male vor, gespielt von Greg Lake. Keith Emerson mochte es nicht wegen der unzuverlässigen Technik und weil man nicht schnell drauf spielen kann. Ach so, und über sein Outfit sagte David Weigel mal: „You didn’t see Keith Emerson live because he was kitschy. Keith Emerson was a star: ambitious and mad, classically handsome, unafraid to wear tight clothes that glimmered from a distance.“

Die Akzeptanz insbesondere seiner Performance war durchaus nicht einhellig positiv. Karl Dallas der The Times meinte: „ELP turned its attention to Mussorgski’s Pictures at an Exhibition. The resources of a Moog synthesizer and two cannon were brought to bear upon it in a performance in which visual excitement and special effects sometimes attracted rather more attention than what Keith Emerson was doing with it musically.” Und auch Richard Green meinte bei einem Meeting im A and R Club: “Whether people expected too much of them, whether memories of The Nice are still too strong or whether the three musicians were to blame isn’t quite clear; but Emerson, Lake and Palmer just didn’t do as well as we had all hoped.” Im Gegensatz dazu meinte Stereo Review: “Unusual time signatures abound, rapid tempos call up the musiscians’ fleetest fingering, and a slight but attractive jazz tinge colours the proceedings. It’s hard to categorise, but it has a remarkable ability to mix trippy rock sounds with significant musical content. And that is not exactly what one finds in your run-of-the-mill rock recording.”

Daher: In diesen frühen Jahren seiner ELP Karriere gab es für deren Alben sechsmal Platin, sie hatten als Hauptakt beim California Jam Festival 500.000 Zuschauer und tourten 1977 tourten sogar mit einem großen Symphonieorchester. Auf einem der letzten Alben (Works Volume 1) spielte er beim Titel Fanfare for the Common Man eine Yamaha GX-1 Orgel, die als Verwandte des CS-80 gilt.

Wie sich ein früher Titel, in diesem Fall The Tank vom Debut Album, mit Orchester anhört, kann man sich hier reintun:

Nach diesen großen Erfolgen war Schluss mit Emerson, Lake & Palmer. Er versuchte daran anzuknüpfen, was aber nicht recht klappen wollte. Obwohl es immerhin zu rund einem Dutzend Solo-Alben kam. Zunächst produzierte er sein erstes mit dem Titel Honky.

1984 kam es dann zum Trio Emerson, Lake & Powell, Cozy übernahm also die Drums.

Doch schon nach einem Album und einer Tour kam es zu Querelen innerhalb der Band. Auch alle anderen neuen Bandprojekte mit durchaus gestandenen Musikerkollegen wie Travor Rabin, Joe Walsh und Simon Phillips waren stets von nur kurzer Dauer. Zusätzlich arbeitete er an verschiedenen Filmmusiken, darunter für Nachtfalken mit Sylvester Stallone sowie für zwei italienische Horrorfilme. Nachdem er ein weiteres Soloalbum, auf dem Kevin Gilbert zu hören ist, aufgenommen hatte, klappte zwischendurch doch eine Neuauflage von Emerson, Lake & Palmer. Immerhin kamen zwei Alben zustande, bevor die Bandmitglieder 1998 wieder getrennte Wege gingen. Zehn Jahre später gründete er The Keith Emerson Band, stilistisch berief man sich im Prinzip auf seine Wurzeln, jedoch bei gleichzeitiger Weiterentwicklung.

Ein weiterer Höhepunkt seiner Karriere war sicherlich die Verleihung des Frankfurter Musikpreises im Jahre 2010. Schon zuvor wurde er immer wieder als Bester Keyboarder des Jahres gewählt, etwa von den Lesern des amerikanischen Keyboard Magazine.

Zwischendurch war er Endorser für Korg – und das für eine recht lange Zeit. Es begann mit den Instrumenten PS3100 und Trident und die Verbindung zur Company ging bis in die Oasys Phase und darüber hinaus. Solche Kooperationen gab es auch mit anderen Firmen: Alesis, General Music, Goff Professional, Kurzweil, Mackie, Monster Cable, Roland, Sonic Reality, Steinway & Sons, West L.A. Music, Yamaha und traditionell natürlich Moog.

Sein Wohlbefinden war jedoch über viele Jahre hinweg getrübt, denn er hatte mit fortschreitenden Einschränkungen der Beweglichkeit seiner rechten Hand zu kämpfen. Im Oktober 1993 unterzog er sich einer Operation. Zuvor sagte sein Arzt Dr. Bassett zu ihm: „You have a very real problem with your right hand and, believe me, I would not resort to surgery unless I thought it absolutely necessary. Students from Julliard have approached me in the past with pianistic problems hoping I can fix them, but their problem is in the head. I send them away. I’m not going to say the operation is without risk but, if you do nothing, you won’t get any better. If you agree to the operation, you at least have a chance of improvement. Your right ulna nerve is severely restricted, and to a certain degree there is a blockage around the radical nerve also, but until we operate we won’t know what we’ll find.” Diese Nachricht war für Keith niederschmetternd, nicht nur finanziell, sondern auch physisch und mental. Er fürchtete, niemals mehr spielen zu können. Also entschloss er sich für die Durchführung der Operation. Bald darauf in der Klinik angekommen, meinte er zur Krankenschwester: „I party better in other environments.“ Wie wir heute wissen, war das Unterfangen zunächst einigermaßen erfolgreich, wenn auch nur teilweise. Seine wirklichen Emotionen bei all dem drückte er zum Beispiel so aus:

Als produktiver Mensch war Keith in vielen Bereichen unterwegs, auch Samples und Sounddesign hatte für ihn eine besondere Bedeutung. Mein Sounddesign-Kollege Dave Kerzner, selber ein Prog Rock Artist und Lieferant für Sounds und Samples seit den 90ern, hatte mal Gelegenheit, mit ihm zusammenzuarbeiten und so ganz nebenbei auch auszufragen.

Im Laufe der Jahre verschlimmerte sich der Zustand wieder und führte um die 2010er Jahre herum sogar zu Konzertabsagen. Wenn man sich heute Videoaufnahmen aus dieser Zeit anschaut, dann stimmt es traurig, einem derartigen Virtuosen zuzuschauen, der erkennbar bemüht ist, seine Parts wie gewohnt spielen zu können. Am 10. März 2016 beschloss er, dem endgültig ein Ende zu bereiten.

Carl Palmer äußerte sich kurz danach: “Keith was a gentle soul whose love for music and passion for his performance as a keyboard player will remain unmatched for many years too.”

Noch im Oktober 2014 gab es anlässlich seines 70. Geburtstages ein Tribute Concert im Rockville Center in Long Island, New York, dargeboten vom South Shore Symphony Orchestra unter dem Event Titel The Classical Legacy of a Rock Star. Seine Komposition Glorietta Pass hat er auch selbst dirigiert. Was eine Premiere war, denn das Stück wurde niemals zuvor mit einem Orchester aufgeführt.

Und im März gab es ein längeres Interview, das Andre Cholmondeley mit Keith geführt hat, hier:

Ich wüsste keinen besseren Schluss für diese Retrospektive, als Keith mit diesem Interview einfach selber sprechen zu lassen.

Am 28. Mai 2016 fand das offizielle Keith Emerson Tribute Concert im El Rey Theatre in Los Angeles statt. Es traten viele Künstler auf, die einige der bedeutendsten Songs von Keith spielten. Darunter Eddie Jobson, Jordan Rudess, Steve Porcaro, Jeff Baxter, Vinnie Colaiuta, Steve Lukather, Keith Emerson Band und weitere. Mit dabei war Rachel Flowers, sie ist bekannt dafür, seine Titel unglaublich akkurat nachzuspielen.

Literaturangaben:

Keith Emerson: Pictures of an Exhibitionist, John Blake Publishing Ltd., 2003

George Forrester, Martin Hanson, Frank Askew: Emerson, Lake & Palmer, The Show That Never Ends, A Musical Biography, Helter Skelter Publishing, 2001

Mark Vail, Vintage Synthesizers, Miller Freeman Books, 1993

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Forum
  1. Profilbild
    gutzufuss

    Noch eine Legende die von uns gegangen ist. Die 60er und 70er waren halt die Ära der Innovatoren und Superhelden in der Musik, egal ob Rock, Folk oder Elektronik. Und die Zeit verschont niemanden. Also, Farewell, Keith! Es hat sehr viel Spaß gemacht mir dir.
    Zur Unterstützung der Trauerarbeit empfehle ich die neue Model 15 App von Moog.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Wow! Was für ein Artikel. Wie ein Live-Auftritt von Keith Emerson Mitte der 1970er Jahre.
    .
    Danke auch für die vielen Clips …

  3. Profilbild
    MidiDino AHU

    Danke für den Hinweis auf den Tod von Keith Emerson: Für mich war er vor allem ein herausragender Musiker (Komponist und Instrumentalist). In dieser Hinsicht bereicherte er die Aufbruchstimmung in den 70ern. – Leider waren die musikalischen Errungenschaften gesellschaftlich nicht nachhaltig.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Andreas Daute Da hat man offenbar den Richtigen gebeten Keith entsprechend zu würdigen. Danke für diesen sehr guten Artikel.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ein grossartiger und vor allem ein würdiger Artikel.
    Danke dafür!

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    Filterspiel AHU

    Ich hatte mich an anderer Stelle gewundert, warum es zu Keith Tod hier keine Meldung gab. Wenn ich mir nun diese Würdigung anschaue, dann war es das Warten mehr als wert. Vielen Dank für die vielen Videos, Bits & Pieces und Anekdoten!

  6. Profilbild
    moogist

    Eine großartige Story über einen wirklichen Keyboard-Helden aus den 70ern! Danke, Klaus!

  7. Profilbild
    costello RED

    Danke für den informativen und liebevoll geschriebenen Artikel über Keith Emerson, einen meiner absoluten Heroes. Niemand spielte Hammond-Orgel so wie er. Mein Bruder hat „The Nice“ noch im Londoner Marquee Club gehört und 1971 sogar mit einem Cover von Emersons Lenny Bernstein-Adaption „America“ einen Plattenvertrag bei Polydors Krautrock-Label Kuckuck bekommen. Dadurch ist Keith so etwas wie der Keyboard-Heilige der Familie ;-)

    • Profilbild
      k.rausch AHU 11

      @iggy_pop Ja, ich musste mich da auch der Yamaha Bezeichnung beugen, die ihre GX-1 so beschreiben: „Conceived for theatres and similar uses, the GX-1 electronic organ is the finest Electone Yamaha has developed.“ Ich hatte etwas später, ab 1980, die Entwicklungen der Electones aus einer gewissen Nähe miterlebt, selbst da waren Synthesizer und Electone Orgeln noch nah beieinander. Das änderte sich erst mit der GS, CE und DX Generation. Wobei sogar die Modelle CE20 und CE25 in leicht modifizierten Gehäusen der PS Reihe stecken, man machte da noch gelegentlich gemeinsame Sache im Hause Yamaha. Was ab später nicht mehr der Normalfall ist.

  8. Profilbild
    costello RED

    Ring the bells that still can ring
    Forget your perfect offering
    There is a crack in everything
    That’s how the light gets in.
    Jetzt ist auch Leonard Cohen von uns gegangen, in diesem Jahr, in dem so viele großartige Musiker gestorben sind. Er wurde 82, das ist ein gesegnetes Alter. Rest in peace!

  9. Profilbild
    rw1957

    Schon die Nachricht über den Tod von Jon Lord (2012) war nur schwer verdaulich.

    Und dann das! Seit mir 1972 mit Pictures At An Exhibition die Moog- und Orgelklänge unter die Haut gefahren sind, war ich ein Verehrer dieses Ausnahmekünstlers.

    Egal, was der komponiert, adaptiert und gespielt hat – auch schon zu Nice-Zeiten, ich hab´ das immer mögen und das bleibt auch so!

  10. Profilbild
    k.rausch AHU 11

    Aktuell werden zahlreiche Instrumente aus Keith Emersons Besitz zum Kauf angeboten. Für KE Fans sicherlich eine interessante Sache, sieht man im Detail einige Schätzchen, die der Tastenmeister besaß. Bevor Kritik kommt: Sein Sohn Aaron hat sich bereits dazu geäußert und erläutert die Angelegenheit. Zentraler Aspekt ist, dass es für die Nachkommen nicht möglich ist, den kompletten Nachlass zu behalten, daher kommt es zu diesen Verkäufen. Der momentane Katalog hier: http://www.....-2018/170/

    • Profilbild
      dilux AHU

      @k.rausch wow, ein jd 800 ist also das 3fache wert, weil keith emerson ihn gespielt hat? den kaufen dann also nur emerson-fans und stellen den hinter glas? crazy…
      aber schon interessant, welchen aufwand der gute keith betrieben hat, um seinen sound auf die bühne zu kriegen…ich frage mich nur, ob das tatsächlich nötig war, oder ob es gemacht wurde, weil geld keine rolle spielte.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @dilux ELP hatten sich da verkalkuliert. Irgendwann war der Punkt erreicht, wo sich dieser Bühnenbombast nicht mehr rechnete. M.E. war auch einfach nur viel Poserei im Spiel. Denke, ihm waren Hammond Orgel oder Klavier näher als Moog oder Roland Synth. Kann mich an ein Interview erinnern mit ihm, wo die klassische Frage nach der einsamen Insel gestellt wurde. Da entschied er sich direkt für das Piano. Da war die Prägung mit dem klassischen Background vermutlich einfach zu stark.

      • Profilbild
        TobyB RED

        @dilux Hallo Dilux,

        ich glaube der Auktionskatalog richtet sich eher an Sammler mit bündelweise Dollars. Da wird ja alles aufgerufen vom Elvis Gürtel bis zu von Britney Spears getragenen Bras. Da ist ja das Gear von KE noch nicht mal abgefahren. Ich hab neulich im ZDF so eine Sendung gesehen wo ein RocknRoller eine Asbach Gibson an einen Antiquitäten Händler veräussern konnte. 2500€. Der Händler meinte dann er könne diese für 5k-6k weiterveräussern könnte. Ich hoffe das Gear landet im Museum und wird ordentlich kuratiert.

  11. Profilbild
    JAZZCRUSADER

    Wow!

    Was für ein äußerst detailgetreuer und umfassender Tribut für einen herausragenden Musiker.

    Vielen Dank dafür, K.RAUSCH!

    Ruhe in Frieden, Keith!

    PS. War auf der Suche nach einem Beitrag beziehungsweise Informationen über sein Experiment mit dem Holzbrett, auf dem er Saiten gespannt hatte, um diesen Sound mit seinem Moog zu bearbeiten.

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