The Edge to go - MXR Joshua Delay
Das MXR Joshua Ambient Echo enthält im Namen eigentlich alles, was man über dieses Pedal wissen muss. Der Sound von The Joshua Tree, wohl das bekannteste Album der 4 Dubliner, die sich seit 1978 in unveränderter Besetzung U2 nennen, ist zum Markenzeichen geworden. Einen nicht unerheblichen Teil daran hat Gitarrist The Edge, der mit bürgerlichem (das Känguru horcht auf) Namen David Howell Evans heißt. Sein Job, einen Keyboarder überflüssig zu machen, indem er atmosphärische Sounds mittels mehrerer Delays erzeugt, hat ihn zu einem eigenständigen, stilprägenden Gitarristen gemacht, auch wenn die Idee solcher Delayorgien nicht von ihm allein stammen dürften.
MXR Joshua Ambient Echo – The Edge to go
Letzteres können Fans von David Gilmour ohnehin nicht auf sich sitzen lassen, mit punktierten Achteldelays hat der schon experimentiert, als Evans noch mit dem Fahrrad in den Übungsraum gefahren ist. Aber darum geht’s ja eigentlich gar nicht. Wir haben es hier mit einem sehr interessanten Pedal zu tun, das wir uns schon mal etwas genauer anschauen sollten.
Das MXR Joshua ist ein Delay-Pedal, das zunächst recht unspektakulär aussieht, bei genauerer Betrachtung allerdings äußerst umfangreiche Möglichkeiten bietet. So befinden sich im recht kleinen Gehäuse (60 × 32 × 111 mm) zwei unabhängige Delays, wobei das zweite Delay lediglich Viertelnoten zur eingestellten Delayzeit hinzufügt. Aber genau das ist es, was den legendären Sound von The Edge ausmacht.
Das primäre Delay lässt sich über die sechs Regler einstellen, hier findet man neben den üblichen Verdächtigen Delay, Regen (Feedback), Modulation und Mix noch die Möglichkeit, per Voice-Regler -1, +1, und +2 Oktaven hinzuzumischen. Der Division-Regler macht dann die Notenwerte der Wiederholungen passend zur eingestellten Geschwindigkeit des primären Delays. Der Trails-Taster legt fest, ob das Delay beim Treten des Bypass-Schalters ausklingen oder abgeschnitten werden soll.
Wer es in Stereo möchte, benötigt entweder ein Kabel mit Stereoklinke (TRS Splitter), oder verwendet einen Schalttrick aus der Bedienungsanleitung. Damit kann die Ctrl-Buchse, die man zum Anschluss eines Tap-Tasters oder eines Expression-Pedals nutzen kann, zum zweiten Ausgang umgeschaltet werden. Pfiffig. Mittels eines Expression-Pedals ist man in der Lage, stufenlos zwischen zwei unterschiedlichen Delay Settings hin und her zu blenden. Noch pfiffiger! Wer auf einen externen Tap-Taster keine Lust hat, kann den Bypass-Schalter gedrückt halten und ihn so zum Tap-Tempo-Taster umfunktionieren. Eine Hold-Funktion ist ebenfalls per externem Taster.
Das Pedal bietet übrigens noch weitere Einstellmöglichkeiten, die sich unter den Reglern in einer 2nd-Architektur verbergen. Bei gedrücktem Echo 2 oder Trails Button können unter anderem die Divisions des sekundären Echos, ein High-Pass-Filter, ein Reverb oder die Kompression eingestellt werden. Das erweitert die Möglichkeiten um ein Vielfaches!
Das MXR Joshua ist schon mal vorbestellbar, lieferbar ist es irgendwann ab dem Frühjahr. Der Preis von 333 € scheint mir, angesichts der Möglichkeiten des Pedals, mehr als fair. Spannendes Teil, das auch Fans außerhalb des U2-Universums ansprechen dürfte und uns völlig LSD-frei in einen schönen 70er-Jahre Rausch versetzen kann.
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Den markanten Gitarrensound gab es natürlich schon lange vor dem Joshua Tree Album. Aber davon abgesehen scheint das Pedal doch weit mehr zu bieten als nur die Standard The Edge Kost. MXR haben sich mal wieder selbst übertroffen!
Bestimmt ein interessantes Delay, aber der Bezug zu The Edge und dem Joshua Tree Album ist vage und bloß Marketing.
Das Album war klanglich geprägt von TC 2290 und Korg SDD3000. (80er, nicht 70er, lieber Autor ;-) ) Und da fehlen dem kleinen MXR dann doch eine Menge Funktionen, zB kann man die Phase nicht beeinflussen. Man kann nicht wet/dry separat ausgeben. Man kann das Tempo nicht per Display in Millisekunden einstellen. Und vor allem fehlt der prägende Klang des Preamps des SDD3000. The Edge nutzt das Teil nämlich in aller Regel als Booster vor AC30 und 5e3, ähnlich wie Daniel Lanois.
Die Modulationen von SDD3000 und 2290 unterscheiden sich sehr und sind mit mehreren Parametern einstellbar, auch das fehlt hier.
Vor allem aber ist The Edge kein Nutzer von Tap Tempo. A) ist das recht ungenau und B) weicht er oft INTENTIONAL vom „korrekten“ Wert etwas ab. Es ist also oft zB keine exakte punktierte Achtel, sondern minimal schneller oder langsamer, je nach Song.
Zudem nutzt er oft mehrere Tempi pro Song, zB Achtel im Refrain, punktierte Achtel in der Strophe, mit unterschiedlicher Modulation. Man bräuchte also mindestens zwei Presets im direkten Zugriff, um annähernd etwas U2-ähnliches mit dem MXR zu tun.