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Test: Ableton Live 10 Suite, Digital Audio Workstation Teil 1

Kein X für Ableton Live 10

26. März 2018

Ableton Live 10
Wir schreiben das Jahr 2018, die deutsche Firma Ableton bringt die zehnte Version der Performance-orientierten DAW Ableton Live 10 auf den Markt und widersteht damit dem Drang, alles was bei 9 nicht auf den Bäumen ist, mit „X“ zu bezeichnen. Das letzte große Upgrade gab es 2013 (hier noch einmal der Test) und seitdem mehrere Updates – bis zur Version 9.7.6.

Der damalige Sprung von Live 7 auf Live 8 war vor allem deswegen beachtlich, da mit Max-for-Live eine Nischentechnologie Einzug in eine Major-DAW hielt. Dass diese Entscheidung richtig war, obwohl es manchmal ein wenig wackelte, zeigen die bis heute 49 offiziell erhältlichen Max-for-Live Erweiterungen. Auf den Webseiten des Herstellers von Max: Cycling ’74 gibt es aber noch viel mehr zu entdecken. Teils kostenpflichtig, teils frei erhältlich sprengen diese die Grenzen dessen, was mit anderen Major-DAWs möglich ist, von Reaper mal abgesehen.

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Ableton Live 10 – Die Benutzeroberfläche wirkt insgesamt aufgeräumter

Persönlich hatte ich meine ersten Kontakte mit Ableton Live 3, welches ich auch schon hier auf Amazona.de getestet habe. Ich erinnere mich noch, dass diese Software der Grund für das Musikprojekt Jazzelectric war, das ohne die Software, die damals übrigens noch kein MIDI beherrschte (das kam erst mit der Version 4), nicht hätte stattfinden können. Schon damals hat mich diese neue Herangehensweise über Clips und Scenes fasziniert und für mich gleich musikalisch einen Sinn ergeben, gerade auch im Live-Kontext.

Gibt es Änderungen und Neuerungen, die einen Sprung auf Live 10 rechtfertigen, wie etwa damals die Einführung von MIDI-Clips oder die Integration von Max-for-Live? Der Test soll es aufdecken.

Ableton Live 10 ist also da und kommt mit zahlreichen Neuerungen, die den Workflow betreffen. Es gibt aber auch 3 neue FX (Drum Bus, Pedal, Echo) und ein neues Instrument (Wavetable). Darüber hinaus wurde die Max-for-Live Schnittstelle überarbeitet, um die doch manchmal fragile Anbindung schneller und stabiler zu machen. Wer das Komplettpaket Live 10 Suite erwirbt, erhält Max-for-Live dabei gleich mit, es muss nicht als Erweiterung hinzugekauft werden.

Max-for-Live ist nun schon in Ableton Live 10 Suite integriert

Dieser Testbericht teilt sich in zwei Teile auf. Im ersten Teil betrachten wir die zahlreichen Neuerungen im Workflow und auch in der Optik. Im zweiten Teil werfen wir einen genauen Blick auf das neue Instrument Wavetable und die drei neuen FX sowie die Max-for-Live Erweiterungen.

Anforderungen

Ableton Live 9 war die letzte Version, die noch auf 32 Bit-Systemen (macOS und Windows) lief. Damit ist es jetzt vorbei. Ableton Live 10 ist ausschließlich auf 64 Bit Architekturen zu installieren. Für macOS (oder OSX, können die sich mal bitte entscheiden?) gibt es eine weitere Hürde, die auch mich persönlich betraf. Für die Installation ist zwingend macOS 10.11.6 (El Capitan) notwendig. Da ich aus mehreren Gründen Upgrade-faul bin, war ich noch auf OSX Version 10.9. Nun gut – alles lief glatt und ich konnte Ableton Live 10 installieren. Windows-Benutzer haben es da einfacher, ein Windows 7 in der 64 Bit Variante reicht aus.

Die Sache mit den Bits

Es gab und gibt ja immer noch einige Verwirrung in puncto 32 Bit/64 Bit. Der Unterschied in den Betriebssystemarchitekturen ist ja bereits in den Anforderungen angesprochen worden. Nun gibt es aber eben auch bei AU- und VST-Plug-ins 32 Bit und 64 Bit Versionen. Bei Ableton Live war es in der Version 9 so, dass man bei Installation der 32 Bit Version (die sich auch auf 64 Bit Systemen installieren lässt, da es eben auch dort noch Treiber für die 32 Bit Architektur gibt), auch nur die 32 Bit fähigen Plug-ins benutzen konnte und nicht die 64 Bit Plug-ins. Das Ganze galt dann auch umgekehrt.

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Das gilt auch noch für Ableton Live 10, jedoch gibt es jetzt nur noch eine 64 Bit Version. Nutzer von PlugIns, von denen es keine 64 Bit Version gibt, schauen da in die Röhre. Eine Amerkung zum Kommentarstrang: In der ersten Fassung des Artikels unterlag ich dem Fehlschluss, Ableton Live 10 würde auch noch 32 Bit PlugIns unterstützen. Das lag letztendlich daran, dass im Laufe der Zeit viele PlugIns bei Updates 64 Bit Fähig wurden, ohne dass das immer explizit erwähnt worden wäre. Mea Culpa – es ist nun verbessert.

Oberflächlich alles beim Alten – und irgendwie nicht

Das Erste was mir auffällt, ist die geänderte Schriftart der gesamten Oberfläche: Ableton Sans. War die Schrift vorher schon klein genug, so war sie wenigstens fettgedruckt. Das wurde nun durch eine reguläre Schriftart ersetzt. Und das macht für mich persönlich die ganze Oberfläche schwerer lesbar – zumindest auf der 100% Zoom-Einstellung. Wenn ich den Zoomfaktor auf 115% hochfahre, ist für mich alles wieder gut lesbar, allerdings hat man dafür dann Platz geopfert.

Ein direkter Vergleich der Browser-Sektion von Live 9 und Live 10

An der generellen Optik haben sich nur Details geändert. Insgesamt machen die Änderungen die GUI noch flacher; sie wirkt dadurch aufgeräumter. Jeder Ableton-Live-Benutzer wird sich sofort zurechtfinden.

Eine weitere optische und für viele wahrscheinlich wichtige Änderung ist die Beschränkung auf fünf Farbschemata. Allerdings können durch die immer noch vorhandenen Regler Helligkeit, Farbtiefe und Farbton diese in beinahe jede denkbare Farblichkeit überführt werden.

Too much will wear you down

Die Änderungen beim Workflow sind zahlreich – zu zahlreich, um sie hier alle aufzuzählen. Deswegen möchte ich mich nur auf bestimmte Änderungen einlassen, die tatsächlich den bisherigen Workflow so beeinflussen, dass man dadurch alte Vorgehensweisen nicht mehr benötigt.

Eine komplette Auflistung aller Neuerungen findet man in englischer Sprache auf einer eigenen Seite. Die Auflistung auf Deutsch ist sogar auf der Hauptseite der Neuigkeiten. Man findet sie jedoch etwas versteckt ganz unten, jeweils hinter einem großem Pluszeichen, das man erst ausklappen, also anklicken muss.

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Forum
  1. Profilbild
    Emmbot AHU

    Der Preis ist ja heftig. 399 für das suite update ist zu viel da warte ich auf eine Aktion. Sysex, 32/64 bit m4l integration sind ja schon schicke features.

  2. Profilbild
    Der_Brechreiz

    Der Upgradepreis ist auch nicht ohne…
    Auf dem Papier wirkt das Update etwas mager doch
    mit der integration von Max for Live man bekommt am Ende auch ein etwas performateres Ableton.

  3. Profilbild
    Soundreverend AHU

    Hmm. also ich habe für den Upgrade von 9 auf 10 vor Veröffentlichung 199 Euro bezahlt, das war noch ein Angebot und 20% vergünstigt… der normale Preis war mit 249.- angegeben. Kann jetzt leider nicht mehr nachsehen, was ein Upgrade kostet, aber schaut mal in euren Account auf ableton.com…

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    LIVE 10 ist 64 bit only !
    Eine integrierte Bridge gibt es nicht.
    Sorry, das ist Nonsens.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      32 zu 64 bit benötigt nach wie vor die üblichen Zusatzprogramme wie 32lives oder Jbridge.

    • Profilbild
      t.goldschmitz RED

      Hi King Tubby, 
       
      das Ding ist, es laufen alle meine 32-Bit-PlugIns in Ableton Live 10 (sonst wäre die Endbewertung auch anders ausgefallen…) . 64Bit only gilt wohl nur für die OS-Struktur…
       
      Viele Grüße, 
      Thilo

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          …..“Live Versions: 10
          Operating System: All
          Since Live 10 is 64-bit only, there are some things to consider when upgrading from Live 9 32-bit……

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @t.goldschmitz Ich glaube kein DAW Hersteller würde sich in neuen Versionen die Instabilität und zusätzliche Fehlerquelleneine „Bridge“ ins Programm implementieren nur um uralte 32 bit Plugins im nachhinein wieder zu unterstützen.

        Da könnte man dann auch in neuen Rechnergenerationen Disketten – Laufwerke einbauen ;-)

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @t.goldschmitz Live 32-bit discontinued
        Operating System: All
        Live Versions: 1 – 9.7.6
        Due to persistent out-of-memory crashes during use, Live 9.7.6 is the last version of Live which will be available in 32-bit. Live versions 10 and onwards are available in 64-bit only. We recommend installing the 64-bit version of Live to avail of future updates. It is also possible to install two instances of Live on your computer in case you still need to continue using 32-bit Live.

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        AMAZONA Archiv

        @t.goldschmitz So und hier noch aus dem Ableton Support Forum:

        Fx-project
        4 Months ago

        Is live 10 runing in Windows 7 32 bits ?
        TOPIC
        sunep
        4 Months ago

        No, 64 bit only

        • Profilbild
          t.goldschmitz RED

          Hi nochmal,

          ich habe es wiederholt nachgesehen. 
           

          was soll ich noch sagen – Bei mir laufen alle 32Bit PlugIns, und ich habe kein jbridge o.ä. installiert…  Es könnte höchstens sein, das Reaper ein Bridge-PlugIn installiert, das ist mir aber nicht aufgefallen…
           
          Ist doch top! 

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @t.goldschmitz Reaper installiert mit Sicherheit kein Bridge Plug-In. Aber 32bit plug-in werden in Reaper 64bit nativ „ge-bridged“ und zwar stabil und ohne Probleme (bei mir). Cockos kann es also machen, die anderen sehen vermutlich den Sinn nicht.

            Ich rewire (selten) Live 9 (32bit) in Pro Tools 10 HD (32bit) und bin froh, dass es immerhin so lange die Option gab. Was ich nicht nachvollziehen kann sind die Anforderungen, mindestens 10.11.6 zu benutzen, aber das liegt vor allem an Apple (und deren Idiotie).

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @t.goldschmitz Ableton Live hat keine Bridge sagt Ableton. Es ist 64 only.
            Ich gehe davon aus dass die Entwickler ihre eigene Software kennen und auch was sie auf ihrer Webseite explizit dazu schreiben auch selbst für voll nehmen.
            Und im übrigen auch in allen anderen Artikeln und Testberichten zu Live 10 die es da draussen so gibt.
            Und warum sollte Ableton so eine Funktion zu absolut 100 %
            totschweigen !?

            Damit wird dieser Testbericht hier wohl zum Weltweiten Exoten ;-)

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @t.goldschmitz Das geht sogar soweit das ABLETON auch keinerlei Support gibt für Bridges:

            „You’re still free to use “bridging” plug-ins for 32-bit support if you so choose; Ableton just haven’t officially supported that.“

      • Profilbild
        arnimhandschlag

        @t.goldschmitz Das Ding ist, wenn ableton die bridgen würde, muss eine copy erstellt werden oder das orginal überschrieben werden, es sollte also ein dialog drauf aufmerksam machen, wenn dem so ist.

        Außerdem ist der überwiegende Ton im sogenannten Internet, dass der 32bit support weg ist, auch schwer vorstellbar wie king tubby schreibt, dass sich ableton diese Fehlerquelle ans Bein bindet. Außerdem ging es darum, die Kosten für die 32bit Version einzusparen und wenn sie dafür ne bridge integrieren wäre das ja nur verlagert und würde überhaupt nichts sparen.

        Ihr solltet das schnell raus finden und hier gegenenfalls korrigieren, erscheint mir zumindest als wichtiges Argument fürs Upgrade.

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @arnimhandschlag Und bei der Firma ABLETON ist der Ton dazu 100 %

          (Ich gehöre übrigens seit Jahren zum Beta Team.)

          Viele Plugin – Hersteller haben übrigens noch sogenannte „Universal“ Plugin – Varianten im Programm. Die enthalten beide Codes. Oder es wird eine 32 und 64 Variante gleichzeitig installiert. Da wird beim Autor sicherlich der Hase im Pfeffer begraben sein.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @t.goldschmitz Alle Statements von Ableton zu 64 bit only beginnen mit dem Satz:

        Plattform: all

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    Markus Galla RED

    Max for Live war vorher auch schon kostenlos in der Suite enthalten. Es musste nur heruntergeladen und selbst installiert werden. Nun ist es in 10 fest mit integriert.

  6. Profilbild
    arnimhandschlag

    Steile These dass jemand mit ableton orchestrale arrangements macht, Thilo ;)

    Also wenn der Wavetable jetzt nicht das Plugin des Jahrhunderts wird, dann ist die 10 imho vorallem ein marketing gag. da war ja das update von 9.4. zu 9.5. größer… aber so werden sie natürlich die 32 bit los.
    Gittarenpedal-Effekte? ja da gibts tatsächlich noch keine dafür, das ist wirklich wichtig.
    Wer dafür so viel geld hinblättern will soll es tun, die damit gemachte musik wird von dem update aber vermutlich nicht besser

  7. Profilbild
    [aˈtoːm] [aːl] [ˈa(ː)tonaːl] AHU

    Ich hab mir nach langer und heftiger Gegenwehr das Update von 9 auf 10 geleistet.
    Daß ich es mir holen wollte beim nächtbesten Sale von Ableton war eh schon festgestanden.
    „Capture“ ist einfach zu gut, um wahr zu sein und der Wavetable-Synth ist sehr gut.

    Insegsamt ist das Update-Paket von 9 auf 10 (Suite) wohl sehr teuer, aber wenn mans dann mal genauer ansieht, dann ist spätestens beim nächsten Sale der Preis gerechtfertigt – ich erwarte da mal die üblichen 20%, sprich fast 50 EU Nachlass, man muss halt warten können.

    Ich konnte nicht mehr warten (Ratenzahlung machts möglich^^).

    Das Soundware-Paket für Live 10 ist auch nicht gerade lumpig zu nennen. Ach so ja, Live 10 mit der neuen GUI läuft auf meinem alten Kackrechner auch noch wesentlich besser. Eigentlich fehlt nur noch ein integriertes gutes Wav-Editing.

  8. Profilbild
    t.goldschmitz RED

    SORRY SORRY, 
     
    so gut ich das auch gefunden HÄTTE… ES GEHEN NUR 64BIT PLUGINS. 
     
    Der Grund: wie ein User sagte, ich hatte NICHT vermutet, dass bei all den letzten PlugIn-Updates, die neuen 64Bit/bzw. universal-bit-Versionen schön heimlich auf meinen Rechner gekommen sind.  
     
    Sogar so olle Kamellen wie freeverb3….. schau mal an! 
     
    Bedueutet aber für mich leider eine insgesamt schlechtere Bewertung – andere können das doch auch und auch noch stabil.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @t.goldschmitz Laptops ohne Diskettenlaufwerk bekommen bei mir einen Stern Abzug ;-)

      Mal im Ernst, ich kenne keinen Entwickler der in den letzten Jahren 32 bit only programmiert hat.
      32 bit ist einfach mal dermassen durch im Jahre 2018.
      Deshalb eine schlechtere Bewertung zu vergeben finde ich schon sehr gewagt.

    • Profilbild
      arnimhandschlag

      @t.goldschmitz finde ich schon, dass das auswirkung auf die bewertung hat. ich schwöre zum beispiel auf die variety of sound plugins. ja, auch im jahre 2018. und die gibts halt nur noch 32bit. wäre schon ein hammer feature aber war klar dass es nicht drin ist ;)

  9. Profilbild
    SoundForger2000

    Es gibt durchaus gute Plugins aus „alter Zeit“ die nur in 32bit verfügbar sind. RND beispielsweise. Und noch viele andere. Wenn eine DAW keine implementierte VST-Bridge besitzt kann eine „externe“ durchaus zum Erfolg führen. Meine allerdings Mastering-DAWs, sind fit für 32bit Plugins. Daß neuere natürlich nur noch 64bittig sein sollten versteht sich. Ich kann aber gut verstehen, wenn jemand seine alten Schätzchen weiterverwenden will.

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