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Test: Audient iD14 Mk2, iD4 Mk2, USB-C-Audiointerface

Die Luft wird dünn für High-End

19. Juli 2021
Audient iD14 Mk2, iD4 Mk2, USB-C-Audiointerface

Audient iD14 Mk2, iD4 Mk2, USB-C-Audiointerface

Mit den beiden 96 kHz, 24 bit USB-C Audiointerfaces Audient iD4 Mk2 und Audient iD14 Mk2 stellen die Briten, die ehemalige Mitarbeiter von Soundcraft und Novation sind, eine Revision ihrer iD-Serie vor. Schon in den vorhergehenden Test konnten die Produkte von Audient überzeugen. Ob auch die neuen Modelle dem etwas hinzufügen können, dem spüren wir im Test nach.

Audient iD4, iD14 Mk2: Auspacken

Die Verpackungen der beiden Interfaces kommen dezent unaufgeregt daher und enthalten nur das jeweilige Interface, eine Schnellanleitung mit dem Hinweise zum Herunterladen der Control-Software sowie ein 95 cm langes USB-C Kabel. Wer keinen USB-C-Port am Rechner hat, muss selber für einen entsprechenden Adapter sorgen. Die Interfaces werden nur über USB mit Strom versorgt und sind durch und durch robust gebaut. Vom Stahlblechgehäuse über die Aluminiumpotikappen bis zu den Tastern und Kippschaltern des iD14 Mk2 gibt es fast nichts zu bemängelnd. Die Druckdrehgeber (Encoder) für die Lautstärke sitzen zwar etwas wackelig, aber das ist nicht weiter bedenklich, wenn man nur daran dreht und drückt.

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audient id4 id14 mk2 test

Die Interface sind „USB-C HighSpeed Interface“, d. h. USB 2.0 480 Mb/s plus die Möglichkeit, höheren Strom ziehen zu können. Der beworbene USB 3.0-Aspekt bezieht sich daher lediglich auf die Fähigkeit, bis zu 1,5 A ziehen können, normalerweise aber nicht mehr als die in USB 3.0 spezifizierten 900 mA. Die Audients laufen jedoch auch auch an einem nicht-stromversorgten USB 2.0-Hub mit 500 mA.

Bei Registrierung der Geräte auf einem kostenlosen Kundenkonto bei Audient erhalten die Käufer noch ein Softwarepaket dazu, derzeit bestehend aus:

  • Torpedo Wall of Sound – Lautsprecheremulation
  • Waldorf Edition 2 LE
  • GeForce M-tron Pro Le
  • Cubase LE & Retrologue
  • sowie (Schnupper-) Zugriffe auf die Services Produce Like a Pro, Loopcloud und Subito Piano.

Anschlüsse und Bedienung: Audient iD4 Mk2

Das iD4 Mk2 bietet die minimalste Ausstattung, die man sich für ein Interface vorstellen kann.
Es besitzt 5-teilige LED-Ketten zum Anzeigen und Einstellen der Lautstärke zwischen -36 und 0 dBFS. Für den Encoder liegen so jeweils 12 Schritte zu den nächsten LEDs der Kette.

Audient iD4

Auf der Vorderseite findet man den Hi-Z Instrumentenanschluss und die Kopfhörerbuchsen im 3,5 und 6,3 mm Stereoklinkenformat. Es können beide Kopfhörerausgänge gleichzeitig benutzt werden, aber sie führen selbstverständlicherweise das gleiche Signal.

Auf der Rückseite befinden sich die 6,3 mm symmetrischen Klinkenbuchsen für die Hauptausgänge (ja, die heißen so, selbst wenn es nur diese zwei gibt), den USB-C-Port und eine XLR-Kombobuchse für Mikrofon- und Line-Signale. Mit einem Taster kann eine 48 Volt Phantomspeisung zugeschaltet werden.

Audient iD4

Der Lautstärkedrehgeber regelt gemeinsam den Pegel sowohl für den Kopfhörerausgang als auch für den Hauptausgang. Irgendwo musste ja gespart werden.

Zumindest die Aufholverstärkungen für die zwei Eingänge lassen sich getrennt einstellen, während der INPUT/DAW-Regler zwischen dem Durchschleifen der Eingangssignale zu den Ausgängen und dem Signal von der DAW auf dem Rechner überblendet.

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Zuletzt gibt es den MUTE-Taster zum Stummschalten der Ausgänge und den iD-Taster zum Aktivieren der Software-Funktion für den Lautstärke-Encoder, was im Falle des iD4 MkII aber fest auf die ScrollControl-Funktion gelegt ist.

Überblick Audient iD14 Mk2

Das größere Interface kommt da insgesamt schon deutlich luxuriöser daher. Das iD14 Mk2 bietet 8-teilige LED-Ketten zum Einstellen und Anzeigen der Lautstärke zwischen -36 und 0 dBFS. Für die Encoder liegen so jeweils 16 Schritte zu den nächsten LEDs der Kette. Die Lautstärke lässt sich also deutlich feiner einstellen und ablesen als beim iD4 Mk2.

Audient iD14

Die Vorderseite gibt sich wie beim iD4 Mark II mit Hi-Z Instrumentenanschluss und dem Kopfhörerabgriff als 3,5 und 6,3 mm Stereoklinkenbuchse. Auch hier können beide Abgriffe gleichzeitig genutzt werden, aber führen auch hier wieder das gleiche Signal.

Rückseitig befindet sich der USB-C-Port, vier symmetrische 6,3 mm Klinkenbuchsen für die Hauptausgänge und die ALT-Ausgänge, womit das neue Interface zwei analoge Ausgänge mehr bietet als der Vorgänger.

Audient iD14

Der optische Eingang kann sowohl S/PDIF als auch ADAT mit SMUX, beides bis 96 kHz. Das Interface bietet zwei XLR-Kombobuchsen für Mikrofon- und Line-Signale. Mit den Kippschaltern auf der Oberseite können die 48 Volt Phantomspeisung einzeln pro Kanal zugeschaltet werden.

Audient iD14

Die drei Taster können beim iD14 Mark II freier belegt werden. So kann der MUTE-Taster auch als DIM-Schalter mit beliebiger Abschwächung definiert werden, der iD-Taster kann mit Scroll-Control, Mono-Schaltung – wahlweise mit Polaritätsumkehr, Dim, Talkback oder ALT-Steuerung – belegt werden und die Lautstärke des Kopfhörerausgangs kann separat eingestellt werden.

Audient iD-Mixer

Die Audients sind zwar USB-klassenkompatibel, aber etliche Funktionen der iD-Serie lassen sich nur über die iD-Mixer-Software erreichen. Deshalb liegen die Betriebsystemvorraussetzungen für MacOS bei 10.11.6 (El Capitan), wobei mit Big Sur auch M1-Macs unterstützt werden. Für Windows liegt die (untere) Grenze bei Version 7 (64 Bit).

An iOS lassen sich die Interface nur über einen stromversorgten USB 3-Hub betreiben, zumindest bei den Lightning-Modellen. Da es aber keine iD-App für iOS gibt, können einige Funktionen wie Loopback oder Cueing von iOS aus gar nicht genutzt werden, und die Speicherflüchtigkeit der Einstellungen machen zumindest das iD14 für iOS unbrauchbar.

Für das iD4 Mk II ist der Mixer auch hier sehr spartanisch. Regler für die Mikrofonaufholverstärkung, Lautstärkeregelung des Hauptausgangs und der Loopback-Kanäle (der Rückführung des Ausgangssignals in den Rechner). Weitere Einstellmöglichkeiten gibt es keine. Für iOS ist es daher insofern unproblematisch(er), da sich hier gar nichts einstellen lässt.

Audient iD14 Mixer

Beim iD14 Mk II gestaltet sich der Mixer hingegen deutlich umfangreicher. Neben sechs DAW-Kanälen, also Verbindung von der DAW zum Interface, gibt es auch noch zwei Cue-Mixe mit eigener Lautstärkeregelung und eine Routing-Matrix über die der Hauptmix, der ALT-Ausgang, die beiden Cue-Mixe und die DAW-THRU (das direkte Verbinden der DAW-Kanäle mit den Ausgängen unter Umgehung des internen Mixers), mit denen die sechs physikalischen Ausgänge (1 – 6) verknüpft werden können. Damit lassen sich schon recht kreative Signalwege und Submixe erstellen.

Audient iD14 Mixer Routing

Es lässt sich auch die DIM-Abschwächung, die Lautstärke der ALT-Ausgänge und der Monomodus (nur links, nur rechts oder Summe bzw. Mitte) und ob ein digitales ADATA oder S/PDIF-Signal anliegt, einstellen. Das Talkback-Routing ist auf einer extra Seite zu finden.

Insgesamt ist der Mixer gut gelöst und recht übersichtlich aufgebaut, jedoch werden die Einstellungen wohl nicht im Gerät gespeichert, sondern sind wie bei den EVOs flüchtig, So bleibt z. B. ohne das Öffnen des iD-Mixers der optische Eingang stumm. Erst mit dem iD-Mixer werden die optischen Signale an die Ausgänge etc. weitergeleitet. Eine Eigenheit, die mir schon beim EVO 4 nicht gefallen hat, wie auch das Zurücksetzen der Lautstärke auf Null nach jedem Einschalten (des Rechners). Ich sehe natürlich den Sicherheitsgedanken, der dahintersteht, aber es nervt trotzdem auf Dauer sehr. Sogar noch mehr als das Schwarz-auf-Schwarz-Design der Software. Da hätten sich die Audient-UX-Designer mal wirklich mehr an der Farbgebung der Hardware orientieren sollen.

Audient iD14 Mixer iD-Mode

Was wohl nur mir auffallen wird, da ich zwei iD-Interfaces gleichzeitig zum Test da hatte, ist, dass die Interfaces nicht kaskadiert werden können, wenn die iD-Software geöffnet ist. Dann wird nur das zuletzt angeschlossene vom Mixer erkannt. Läuft der Mixer nicht, stehen sich die beiden nicht gegenseitig im Weg und können z.B . per Aggregate-Device kombiniert werden. Nur so als Nebeninfo.

Audient iD14 Mixer Talkback

Falls notwendig, wird auch ein Firmware-Upgrade über die Mixer-Software bewerkstelligt.

Spezifikationen der Audient iD4, iD14 Mk2 Interfaces

Instrumenteneingang, iD14 Mark II / iD4 Mark II

  • Aufhohlverstärkung: 40 dB
  • Eichung: 12 dBu = 0 dBFS
  • SNR: 100 dBu A-Weighted
  • Frequenzumfang :10 Hz bis 20 kHz

Mikrofonvorverstärker, iD 14 Mark II / iD4 Mark II

  • Aufhohlverstärkung: 58 dB
  • Eichung: 12 dBu = 0 dBFS
  • MIC max. Eingangspegel: 12 dBu
  • max. Eingangspegel: 21 dBu
  • SNR: 101 dBu A-Weighted
  • Übersprechen: >-100 dB
  • Frequenzumfang: 10 Hz bis 40 kHz

Eingang (ADC), iD4 Mark II / iD4 Mark II

  • Rauschabstand: 120 dB A-Weighted
  • Frequenzumfang: 10 Hz bis 40 kHz


Ausgang (DAC):,
iD14 Mark II / iD4 Mark II

  • Eichung: 12 dBu = 0 dBFS
  • Rauschabstand: 125,5 dB A-Weighted
  • Übersprechen: >120 dB
  • Frequenzumfang: 10 Hz bis 40 kHz

Kopfhörerausgang: iD14 Mark II

  • Eichung: 18.5 dBu = 0 dBFS
  • Rauschabstand: 125,5 dB A-Weighted
  • Übersprechen: >116 dB
  • Frequenzumfang: 10Hz bis 40kHz

Kopfhörerausgang, iD4 Mark II

  • Eichung: 18 dBu = 0 dBFS
  • Rauschabstand: 125,5 dB A-Weighted
  • Übersprechen: >116 dB
  • Frequenzumfang: 10 Hz bis 4 0kHz

iD14 Mark II/iD4 Mark II, USB BUS POWER:

  • MIN-Bedarf: 0,9 A @ 5V >=USB 3.0 Port
  • MAX-Bedarf: 1,5 A @ 5 V USB-C: Provides higher headphone outputs levels

DSP MIXER LATENZ ROUND-TRIP:

  • 44,1 kHz: 0,65 ms
  • 48,0 kHz: 0,6 ms
  • 88,2 kHz: 0,33 ms
  • 96,0 kHz: 0,31 ms

Kopfhörer, iD14 Mark II/ iD14 Mark II

  • Eichung: 18,5 dBu = 0 dBFS
  • Rauschabstand: 125,5 dB A-Weighted
  • Übersprechen: >116 dB
  • Frequenzumfang: 10 Hz bis 40 kHz
  • max. Ausgangslautärke @ 30R: 2.59 V Peak, 1.827 V RMS, 223 mW
  • max. Ausgangslautärke @ 62R: 4.18 V Peak, 2.95 V RMS, 280 mW
  • max. Ausgangslautärke @ 600R: 7.72 V Peak, 5.46 V RMS, 100 mW

Noch eine Anmerkung zum Frequenzumfang der Ausgänge bis 40 kHz: davon hat man nur etwas, wenn der Verstärker bzw. die aktiven Monitore auch diesen Umfang haben! Ist das nicht der Fall, kommt es zu Intermodulationsverzerrungen, wenn das 40 kHz Signal ungefiltert in einen Verstärker etc. mit 20 kHz Obergrenze geschickt wird.

Es gibt Verstärker und Lautsprecher, die einen bis 100 kHz reichenden Frequenzumfang haben, was besonders der Phasengenauigkeit des Signals zugute kommt; unsinnig ist das also nicht, obwohl der Durchschnittsmensch bestenfalls bis 20 kHz hören kann. Wer oft mit 96 kHz Samplefrequenz arbeitet, sollte hier ggf. einen Lowpass-Filter in den DAW-Ausgang einfügen.

Latenzen und Frequenzen

Latenzen (Ableton Live 10)

iD4 Mark II und iD4 Mark II (identisch)

48k, 64 Samples

  • Ein: 4,58 ms
  • Aus: 3,35 ms
  • Loop: 7,94 ms

48k, 265 Samples

  • Ein: 8,58 ms
  • Aus: 7.35 ms
  • Loop: 15.9 ms

96k, 64 Samples

  • Ein: 3,92 ms
  • Aus: 2.68 ms
  • Loop: 6,59 ms

96k, 256 Samples

  • Ein: 5,92 ms
  • Aus: 4,68 ms
  • Loop: 10,8 ms

 

Frequenzen, Audient iD14

Audient iD14 THD+N min -10 dBFS

 

Audient iD14 THD N -5.99 dBFS

 

Audient iD14 Linear

Audient iD14 Phase Eingang Line min / max

 

Audient iD14 Hammerstein

Frequenzen, Audient iD4

Audient iD4 THD+N -10 dB

 

Audient iD4 THD N 0 dBFS

 

Audient iD4 Linear

 

Audient iD4 Phase Hi-Z (violett)  / Line (blau)

 

Audient iD4 Hammerstein

Die Loop-Messungen legen nahe, dass das iD4 etwas weniger harmonische Verzerrungen hat und aussteuerungsfester ist. Beim iD14 fängt es ab -6 dBFS (Ausgang) schon ordentlich an zu zerren, während das iD4 bis 0 dBFS (Ausgangs) deutlich weniger Verzerrungen erzeugt.

Klang der Audient Interfaces

Strom = Klang

Da die beiden Audients USB-Interface sind, stellt sich natürlich auch hier die Frage, ob und wie sich das auf den Klang auswirkt. Die Interface sind zwar mit einem USB-C Anschluss versehen, folgen aber dem USB- 2.0 Highspeed-Protokoll. Der beworbene USB 3.0-Aspekt bezieht sich wie bereits erwähnt „lediglich“ darauf, dass die Interface bis zu 1,5 A ziehen können, normalerweise aber nicht mehr als die in USB 3.0 spezifizierten 900 mA.

Die Audients laufen jedoch auch auch an einem USB 2.0-Hub mit 500 mA, aber der Klangdynamik und der Signalstabilität allein bei der DAC-Wiedergabe scheint das aber nicht viel auszumachen. So ließ ich z. B. das iD4 Interface über den USB-C/TB3-Port an meinem Mac mini 2018 laufen und das iD14 Mark II über einen USB 2.0-Hub. Beim A/B-Vergleich über einen Heritage Audio Baby RAM Monitorcontroller habe ich im Blindtest versagt. Beim alleinigen Wiedergeben ist das also wohl kein größeres Problem. Damit haben die neuen Audients vor der EVO-Serie die Nase vorn, denn die hatten noch ein paar Probleme mit der Signalstabilität. Das auch allein mit USB 3-Strom ein stabiles Signal möglich ist, zeigt u. a. auch das Antelope Zen Go.

Audient iD14

Normalerweise darf man nicht den Fehler machen, die Interfaces einer Serie einfach als identisch im Klang anzunehmen. Die beiden Audient iD4 Mark II und iD14 Mark II scheinen aber genau das zu sein, auch wenn die obigen Messungen ein anderes Bild nahelegen. Im direkten A/B-Vergleich über ein Heritage Audio Baby RAM Abhörcontroller kann ich beim Umschalten keinen klanglichen Unterschied festmachen. Ich habe das mit dem Wechsel der Eingänge und Kabel überprüft, weil es mich sehr überraschte. Aber es ist wohl so – Hut ab vor den Entwicklern.

Was den R-Test angeht (siehe Mytek Brooklyn Test), bekommen die Audient das sehr schön hin. Beide Interfaces bekommen das verschliffene „R“ und das verschluckte „U“ sehr gut hin, was auf eine fixe Transientengenauigkeit schließen lässt. Das geht schon in Richtung Stufe 3 von 3, also dahin, wo sich die Top-DACs tummeln.

Auch weiterhin machen die Audients eine extrem gute Figur. Bei Björks Mutual Core wird die Wellenbassbewegung am Anfang sehr räumlich dargestellt, und wenn der Drum’n’Bass-Part einsetzt, bleibt die Energie erhalten und bricht nicht weg, wie beim EVO 4. Bass und Drums kommen dabei absolut trocken und präzise an mein Ohr.

Auch die Wall-Of-Sound vom NIN „Together“-Song kann den beiden Interfaces nichts anhaben und bieten eine überaus plastische Tiefenstaffelung.

Bei Allison Kraus „Down to the River to Pray“ (O Brother Where Art Thou-OST) schaffen es die Audients, eine wirklich räumliche Tiefe zwischen Sängerin und Chor zu vermitteln.

Audient iD4

Der neutrale und trockene und trotzdem sehr musikalische Klang der Audients weiß mich sehr zu begeistern. Dann fällt mir auf, dass ich das in sehr ähnlicher Art schon kenne und schließe zum Vergleich mein Metric Halo 2882 3D an. Mit diesem Interface habe ich schon etliche teurere Interface „abgeschossen“ und finde, unter einem Prism Sound Lyra braucht man dagegen erst gar nicht anzutreten. Persönlich finde ich den Metric Halo-Klang besser als MOTU, Universal Audio, Antelope und Apogee. Der Metric Halo Sound ist exakt das, was ich mir vorstelle, wie Musik zu klingen hat. Bei allen anderen Interfaces habe ich immer das Gefühl, sie würden dem Klang irgendwas hinzufügen, was nicht da ist, was ganz besonders bei UA und Apogee der Fall ist. Beim Metric Halo hab ich das sichere Gefühl, dass nur das abgebildet wird, was auch da ist. Da kommen nur wenige Interface mit.

audient id4 id14 mk2 test

Jetzt schreibe ich diese Lobhudelei nicht unmotiviert, denn der A/B-Vergleich über das Heritage Audio Baby RAM lässt mich an meinem Verstand und Gehör zweifeln: ich kann praktisch kaum einen Unterschied zwischen Audient und Metric Halo ausmachen. Das 2882 ist zwar selbst über einen unsymmetrischen Anschluss deutlich lauter am Ausgang, aber nach Angleichen der Lautstärke in der DAW fällt es mir ungemein schwer, Unterschiede festzumachen. Das 2882 ist vielleicht noch gefühlte 5% räumlicher und präziser. Bei einem Blind-A/B-Test konnte ein Freund, dessen Gehör ich vertraue, zwar immer das 2882 richtig benennen, was er hauptsächlich auf dessen exaktes Verhalten in leisen Passagen zurückführte, aber bei lauten Passagen waren die Audients im Klang fast identisch! Schon die Palmer PLI04 USB wusste im Klang in Regionen vorzudringen, die sonst von 10 oder 15 mal so teuren Interfaces besiedelt werden, und nun ziehen Audient iD4 und iD14 Mark II nach. Was hier an Klang-Preis-Verhältnis geboten wird, ist fantastisch! Hier wäre auch ein Vergleich mit dem RME Babyface ungemein spannend, und auch ein Antelope Zen Go muss sich warm anziehen.

Auch was die Klangqualität der Kopfhörerausgänge angeht, empfinde ich sie an beiden Interface mit meinem Beyerdynamic DT880 Pro 250 Ohm als ebenso ungefärbt und präzise wie den Klang an den Hauptausgängen. Audient weist extra darauf hin, dass bei Stromversorgung der Interface über einen echten USB-C-Host (= USB 3.1+) eine höhere Lautstärke (und damit auch eine größere Klangstabilität) am Kopfhörerausgang erreicht wird.

Auch im ADC-Bereich geben die Audients ein extrem gutes Bild ab. In den Audiobeispielen treten sie neben dem 2882 auch gegen das Apogee Symphony Desktop an. Allerdings waren die Audients bei gleichem Eingangsignal gut 8 dB leiser als die beiden Konkurrenten. Diesen Lautstärkeunterschied habe ich in der DAW ausgeglichen, so dass alle Pegel bei ca. -24 dBFS liegen. Ansonsten handelt es sich bei den Demos um unbearbeitete 48 kHz WAV-Dateien. Die Demos wurden per unsymmetrisches Monokabel vom Dubreq Stylophone GEN-R-8 abgegriffen.

Das Apogee trägt meines Erachtens etwas zu dick im Bassbereich auf, was vordergründig besser klingt, wogegen die anderen drei Interface originalgetreuer zu Werke gehen. Das übliche „Musiker oder Toningenieur“-Dilemma.

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Fazit

Leider kann ich nicht sagen, ob die Interfaces iD4 Mk2 und iD14 Mk 2 besser sind als ihre Vorgänger, aber ich kann sagen: Audient setzt die Messlatte bzgl. dessen, was im Preissegment unter 300,- Euro klanglich möglich ist, extrem hoch und wildert in Interface-Regionen, die um ein zweistelliges Vielfaches teurer sind.

Das iD14 Mark II ist mit seiner Rounting-Matrix und dem optischen Eingang wesentlich flexibler und besitzt einen deutlichen Mehrwert gegenüber dem iD4 Mark II, gerade was den Preisunterschied ausmacht. Wer nur einen hervorragenden DAC sucht oder nur minimale Anforderungen an die Anzahl der Eingänge stellt, für dien mag das iD4 Mark II vielleicht sinnvoll sein.

Wer aber irgendwie in Richtung Musikproduktion unterwegs ist, sollte unbedingt zum iD14 Mark II greifen, und sei es allein für die Möglichkeit, Stereosignale und Hardware-Effekte aufnehmen zu können. Vielleicht werfe ich mit zu viel Lob um mich, aber vom Klang her hätten die Audients, besonders das iD14, ein BEST BUY absolut verdient.

Plus

  • Klang
  • Verarbeitung
  • DSP-Mixer

Minus

  • kein MIDI
  • Softwareabhängig
  • Schwarz-auf-Schwarz-Design

Preis

  • Audient iD4: 139,- Euro
  • Audient iD14: 222,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    dAS hEIKO AHU

    Klingt doch recht vernünftig zu den Preisen.

    Was ich immer wieder gern anbringe: 2 Kopfhörerbuchsen sind besser als eine. Schließlich werden in dieser „Homerecording“-Klasse doch öfter mal Jamsessions auf dem heimischen Wohnzimmertisch aufgenommen. Und die Nachbarn wissen es dann zu schätzen, dass man seinem Spezi und sich die Ohrenwärmer aufzieht um die Aufnahmen abzusegnen. Das gefällt.

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @dAS hEIKO Ja, 2. Kopfhörer wird gerne vergessen, aber in dieser Preisklasse wohl kaum zu erwarten.

      Mich würde auch mal brennend interessieren was Audient zustande bringen könnten, wenn sie mal ein richtig fettes „High End“ Interface machen würden.

      :)

      • Profilbild
        sipeng

        @Markus Schroeder Guten Tag.
        Ich habe eine kurze frage,,,,
        „Beim iD14 fängt es ab -6 dBFS (Ausgang) schon ordentlich an zu zerren, während das iD4 bis 0 dBFS (Ausgangs) deutlich weniger Verzerrungen erzeugt.“
        Wird der Line ausgang an die Monitore gemeint? Sprich wenn man hochregelt gibt es mehr verzerrungen die an die Monitore gehen?
        Pardon mein Deutsch bitte.

        • Profilbild
          Markus Schroeder RED

          @sipeng Hallo sipeng,
          Achtung! Die Aussage bezieht _nur_ sich auf die Messung im Loop-Test (round trip test) und nicht auf die reine DA-Qualität!!

          Die Ausgänge 1L, 2R und 3L, 4R sind technisch alle identisch. und verhalten sich gleich.

          Grüße,
          Markus

          • Profilbild
            sipeng

            @Markus Schroeder Hi Markus.

            Danke für die rasche Antwort!
            Ih habe mir in der zeit ein id4 mk2 bestellt und ausprobiert.
            Wollte es als unterwegs interface benutzen aber auch als „reserve“ daheim.

            Erstmal klingt es ziemlich geil das teil.
            Dann als ich realisiert habe wie das mit dem Kopfhörer ausgang geht und
            das alles „zusammenhängt“ und „endlos regler“ wo man nie eine Optische Referenz und Haptik hat im sinne von „Hier ist 12 uhr und hier ist Laut“ sondern jedes mal „schauen wann laut wird“. also …….. neeeee. Da bin ich raus. Ich habe ein Id22 was diesbezüglich ein Traum ist.
            Ab jetzt nur noch interfaces mit getrennten KH und Monitor Regler und am liebsten keine „endlos regler“ denn die sind mir zu undefiniert „endlos“.

            Danke für den test. Wie gesagt. Toller klang aber in der praxis nicht so toll

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Aus Audient werde ich nicht ganz schlau. Ich habe da streckenweise das Gefühl, sie wissen selbst nicht wo sie sich platzieren sollen.
    Der Preis für die beiden Interfaces ist jedenfalls so günstig daß sich einige Semiprofis sträuben werden diese zu testen. Schade, denn der Test ist ja wirklich vielversprechend.

    Der Audient AD800 hat mich jedenfalls begeistert. Die können schon was.

    • Profilbild
      vssmnn AHU

      .. die sind dann selbst schuld.

      Sogar mit USB-C
      Midi vermisse ich nicht.

      Wer benötigt da noch Apogee?
      Der Heilpraktiker vom Dorf evtl.

  3. Profilbild
    zeitlos

    Das wg. des hervorragenden Testergebnisses frisch gekaufte Audient iD4 MK2 klingt beim Abhören eigener Songs in meinen Ohren sehr „ernüchternd“, was mir hilft, analytischer abzumischen. Was mich aber richtig nervt, ist der Knacks beim An- und Abschalten der USB-Stromspannung.

  4. Profilbild
    digga2000

    also ich hatte das Audient gute zwei Jahre und hatte nur Probleme damit: über einen Hub betrieben, lässt es gerne mal die volle Lautstärke bei einschalten angehen, das macht besonders viel Spaß, wenn die Monitore an sind und der Rechner z.B. ein Systemton abspielt! Herzinfarkt inklusive!
    Die Software ist sowas von unausgereift und buggy, das ich mich zwei Jahre darüber ärgern musste.
    Jetzt hab ich ein SSL 12 gekauft und hatte die beiden einen Monat gegeneinander antreten lassen…ab da wusste ich, das Audient alles andere als neutral war. Mir kam es schon immer komisch vor, das sowohl meine Monitore als auch meine Kopfhörer zuhause viel schlechter am Audient klangen als z.B. an meinem billigen M-Audio 2x2M im Büro…ich machte einen shootout und das Audient flog binnen kürzester Zeit aus dem Setup.
    Der Sound war derartig gefärbt, dass ich damit nicht einen Tag länger arbeiten wollte.
    SSL 12 behalten, Audient verkauft.

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