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Test: Dave Smith Instruments Tempest, Drumcomputer

Drummachine mti Samples und Analogfilter

25. Februar 2012

Hinweis:

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Bevor sie diesen Testbericht lesen, beachten sie bitte, dass viele der Kritikpunkte durch das Up-Date vom März 2015 behoben wurden. Einen AMAZONA.de-Test zu diesem Up-Date , finden Sie HIER.

Der neue von Roger Linn und Dave Smith

Die Erfinder und Unternehmer Dave Smith und Roger Linn sind in der Musikszene lebende Legenden und haben durch ihre Ideen und Entwicklungen den Stil, Sound und die Arbeitsweise der Produktion populärer Musik seit den 80ern maßgeblich mitgeprägt. Mit dem neuen Tempest kommt erstmals ein Produkt auf den Markt, das von beiden gemeinsam konzipiert wurde. In der Hand von Synthesizer-Entwickler Dave Smith lagen vor allem der Sound und die Elektronik, Drumcomputer-Pionier Roger Linn war dagegen maßgeblich für Design, Workflow und Benutzerinterface verantwortlich.

Dank modernen Videotelefonie-Technologie konnte mir Mr. Linn persönlich direkt aus dem sonnigen Kalifornien anderthalb Stunden lang die Möglichkeiten und Vorzüge des neuen Geräts erklären – und hatte dabei sichtlich Spaß an seiner (Mit-)Schöpfung. Zusätzlich zu diesem Test findet Ihr HIER auch ein ausführliches Interview mit Roger Linn, der als Erfinder  des modernen Drumcomputers gilt, mit der LINN-Drum und den ersten AKAI MPC´s einige Meilensteine geschaffen hat. In diesem Interview spricht er zum ersten mal über seine Anfänge, die Entwicklung der LM-1 und schließlich über den ganz großen Durchbruch und die Pleite danach. Nun aber zurück zum eigentlichen Test.

Um mir ein eigenes Bild zu machen, habe ich ein Testgerät ausführlich unter die Lupe genommen.

Größenvergleich Tempest

Überblick zur Tempest Drummachine

Nach dem Auspacken fällt als erstes auf, dass der Tempest kleiner ist, als man es vielleicht anhand von Fotos und Videos erwarten würde. Neben einem Moogerfooger Pedal auf meinem Tisch stechen die Holzseitenteile nur geringfügig nach hinten hervor, ansonsten ist er fast genauso hoch und breit, und etwas schmaler als drei Pedale nebeneinander.

Die kompakten Maße waren ein wichtiges Entwicklungsziel, denn das Gerät sollte problemlos im Rucksack mitgenommen werden können. Die Verarbeitung macht einen hochwertigen Eindruck, neben den erwähnten Seitenteilen aus braunem, mattlackiertem Holz steckt ein stabiles Metallgehäuse. Die Oberfläche wird dominiert von zwei Reihen à 8 Pads und diversen (Dreh-)Knöpfen, außerdem finden sich dort zwei Ribbon-Controller und ein kleines aber hochauflösendes und aus allen Blickwinkeln gut ablesbares türkisblaues OLED-Display. Diverse Status-LEDs zeigen die aktuelle Funktion mehrfach belegter Knöpfe an. Sie sind für meinen Geschmack zu hell geraten, das lässt sich in Zukunft nach einem Software-Update aber wohl ändern.

Auf der Rückseite findet man einen Kopfhörerausgang, einen Stereoausgang, 6 Einzelausgänge, zwei Pedal-Eingänge, MIDI in/out, einen USB-Anschluss (derzeit noch ohne Funktion, ist beim nächsten Update dabei) sowie Stromanschluss und An-/Aus-Schalter. Im Lieferumfang ist noch eine Anleitung (ausschließlich auf Englisch) und ein Netzteil mit Adaptern für diverse Stromstecker.

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Struktur des Tempest

Die interne Organisation der Klänge und Patterns folgt einem hierarchischen Schema: Die kleinste Einheit ist der „Sound“, der zwecks Übersichtlichkeit einer Kategorie (z.B. Snare, Bass etc.) zugeordnet werden kann und aus diversen Parametern für Oszillatoren, Filtereinstellungen, Hüllkurven usw. besteht. Diese Sounds können innerhalb einer Bank den 16 Pads zugeordnet werden und stellen zusammen mit den Patternaufzeichnungen und einigen Globaleinstellungen die nächste Hierarchieebene, den „Beat“, dar. Eine B-Bank, die pro Beat dann 32 Sounds ermöglicht, ist vorgesehen, aber noch nicht implementiert. Noch eine Ebene darüber ist das „Projekt“, das 16 Beats und weitere Globaleinstellungen zusammenfasst, und in dem jeder Beat wiederum einem Pad zugeordnet ist. Was man mit den Pads gerade beeinflusst, entscheidet sich über die Auswahl der Pad-Function-Knöpfe:

Neben der Umschaltung zwischen den Beats – wahlweise mit Übergangszeiten (zum Taktende etc.) kann man im „16 Beats“ Modus auch proportional und global für alle Sounds des Beats diverse Einstellungen verändern, also z.B. für alle Sounds gleichzeitig das Filter auf- und zudrehen.

Im „16 Tunings“ Mode können die Pads in diversen Stimmungen belegt werden, um einzelne Sounds quasi wie auf einem Keyboard zu spielen.

Der „16 Time Steps“ Modus erlaubt TR-typisches Step-Programming, mit „16 Levels“ kann man einem Sound Lautstärkestufen zuordnen, „16 Mutes“ erlaubt das Stummschalten einzelner Sounds. „16 Sounds“ ermöglicht schließlich das Spielen der 16 Pads, wie man es z.B. von den MPCs kennt.

Sound des DSI Tempest

Der Sound ist relativ hart und mittig, druckvoll mit knalligen Attacks und recht aggressiven Höhen. Man hört den analogen Ursprung klar heraus, der Grundklang unterscheidet sich aber deutlich vom  fetten, erdigen Sound der Roland-Vintage-Klassiker.

Der Tempest besitzt sechs identische Stimmen, für die je zwei analoge und zwei digitale Oszillatoren gleichzeitig bereitstehen. Zusätzlich gibt es noch einen Suboszillator eine Oktave unter Oszillator 1, der stufenlos hinzugemischt werden kann.

Die analogen VCOs basieren auf den bereits in den anderen Dave Smith Instrumenten eingesetzten Curtis-ICs und produzieren Sägezahn, Dreieck, eine Mischform aus den vorgenannten sowie ein in der Pulsbreite veränderbares Rechteck. Ein zur Drumsynthese prinzipiell sehr nützlicher Sinus fehlt leider.

Zur Nutzung in den digitalen Oszillatoren steht ein Pool von ca. 450 Samples bereit, der neben diverser Drumsounds aller Couleur auch viel Geräuschhaftes, Naturinstrumente sowie Schwingungsformen des Prophet VS beinhaltet. Das Laden eigener Samples ist nicht möglich, es könnte aber sein, dass sich dies noch ändert (weil die Funktion eigentlich nicht vorgesehen war, wäre die Implementierung zumindest sehr aufwendig). Zur Klangformung stehen fünf Hüllkurven zur Verfügung, drei davon fest mit Pitch, Tiefpassfilter und VCA (Lautstärkenhüllkurve) verdrahtet und zwei flexible. Die Hüllkurven können sowohl als vollständige ADSR, als auch als Drum-typische AD konfiguriert werden.

58 Modulationsziele erlauben – auch in Verbindung mit den zwei LFOs – komplexe und abgefahrene Klänge.

Die Sounds werden den sechs Stimmen grundsätzlich dynamisch zugeordnet, wandern also gewissermaßen zwischen den mit den Stimmen verbundenen sechs Einzelausgängen. Um die Einzelausgänge sinnvoll einzusetzen, kann man die Sounds einzelnen Ausgängen daher fest zuweisen.

Jeder Stimme kann bei Bedarf stufenlos Feedback vom linken VCA-Eingang zurück zum Filtereingang zugemischt werden, was in leichten bis drastischen und oft sehr interessanten komplexen Verzerrungen resultiert.

Der Mixer erlaubt es, für jede Stimme die Lautstärke, Panoramaposition sowie den Send-Anteil für ein zuschaltbares, auf Notenbasis realisiertes Delay (das zur Verhinderung von Stimmenklau auf der untersten Prioritätsebene rangiert) zu regeln.

Für die Summe gibt es noch einen extra Verzerrer, der klanglich einem Gitarrenpedal ähnelt, sowie einen Kompressor auf Basis eines THAT-VCAs mit festgelegten Werten. Beide sind eine interessante Erweiterung der klanglichen Palette, vor allem bei Live-Performances. Allerdings kommen bei übermäßigem Einsatz auch Rauschen, der von den VCAs nicht völlig unterdrückte Output der Oszillatoren sowie andere Störgeräusche klar zum Vorschein.

Performance mit dem Tempest

Beim Tempest wurde größten Wert auf verzögerungsfreie Ansprache gelegt. Dafür ticken in seinem Inneren vier verschiedene Prozessortypen, die für sie optimierte Aufgaben parallel erledigen. Das Ergebnis ist ein vollkommen flüssiges Reaktionsverhalten, wie man es sonst nur von Geräten mit mechanischer Direktverbindung kennt. Man kann butterweich in Echtzeit z.B. das Timing rauf- und runterschrauben oder den Swing-Faktor einstellen – und wenn man den „Reverse“-Knopf drückt, dreht der Tempest den komplette Beat inklusive sämtlicher Sounds schneller rückwärts als ein geübter DJ den Plattenteller in den Backspin bringen kann. Gerade die „Reverse“ Funktion ist ein echtes Highlight und demonstriert die hohe Rechenleistung des Tempest und clevere Programmierkunst seiner Schöpfer, weil dafür sämtliche Hüllkurven in Echtzeit verglichen, neu berechnet und aneinander angepasst werden müssen.

Mit der „Roll“-Taste kann man den Beat auf einem Step „festfrieren“ und so z.B. Stotter-Effekte erstellen.

Fast alle Drehknöpfe, sämtliche Pads und die Ribbon-Controller laden zum Echtzeitschrauben ein. So direkt an das Gerät angekoppelt ergibt sich ein organisches Performance-Gefühl, quasi wie bei einem akustischen Instrument und analog dem Werbeslogan eines bekannten süddeutschen Autoherstellers, der für die unmittelbare Übertragung vom Lenkrad aufs Fahrwerk bekannt ist „Freude am Schrauben“.

Die Sounds lassen sich selbstverständlich auch über MIDI ansteuern und den Tempest auf diese Weise sogar als polyphonen Synthesizer für Melodien und Harmonien einsetzen.

Der Tempest im Praxistest

Nachdem man Soundarchitektur und Organisationsstruktur verstanden hat, gelingt es mit dem Tempest sehr schnell, Sounds und Beats zu bauen und vor allem in Echtzeit aufzunehmen und einfach zu jammen. Dabei ist zu beachten, dass der Sequencer gewisse Beschränkungen aufweist. So kann man zwar ohne hörbare Sprünge über alle Regler Veränderungen hervorrufen, aufgezeichnet wird aber nur ein diskreter Wert für jeden Parameter pro angetriggertenm Sound. Ein reproduzierbarer Filtersweep z.B. ist daher nur mittels eines LFOs realisierbar, Automationskurven o.ä. gibt es nicht.

Die Pads reagieren hervorragend und sind bei Bedarf in 4 Stufen in ihrer Empfindlichkeit einstellbar. Die Bedienung ist weitgehend logisch und flüssig, einige Bugs gibt es aber noch, und das Betriebssystem ist insgesamt noch nicht ganz fertig. Wegen des kleinen Displays muss man teilweise recht oft zwischen den Seiten umherschalten.

Die Mischung aus Potentiometern (mit Anschlag) und Endlos-Encodern ist gut gewählt, und über die konfigurierbaren Ribbon-Controller lässt sich der Sound noch schneller modulieren.

Der Tempest wurde darauf optimiert, Beats zu bauen, ohne dass man das Playback je anhalten muss. Sämtliche Funktionen, also z.B. Record oder Metronom an/aus, Tap Tempo, BPM Einstellung oder Swing, das Einspielen oder (auch graphische) Bearbeiten des Beats, sind ohne jedes Stottern während des laufenden Playbacks möglich.

Das Timing ist über jeden Zweifel erhaben und absolut stabil, und wenn man den Swing-Faktor aufdreht, fängt der Tempest so richtig an zu grooven – Roger Linns Name steht nicht ohne Grund auf der Frontplatte.

Dank passender Samples und der umfangreichen Synthesemöglichkeiten ist der Tempest von Minimal-Techno über Hiphop bis Dubstep einsetzbar.

Zur Zeit gibt es noch einige Beschränkungen, die mit den nächsten Updates aufgehoben werden: kein USB, nur 4/4 Takt, Bank B ohne Funktion, keine Parametersteuerung über MIDI, kein Undo, keine Playlists (Songmodus), keine Drum Kits.

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Fazit

Der Tempest ist ein faszinierendes Spiel-Werkzeug und kreatives Echtzeitkompositions-Instrument. Das völlig flüssige Ansprechverhalten der Pads, Ribbon-Controller und Knöpfe in Verbindung mit der „The-Beat-Never-Stops“-Philosophie ermöglicht dem performanceorientierten Musiker eine bei Drummachines bisher unerreicht direkte und unmittelbare Bedienweise. Der Spaßfaktor der vielen cleveren und hervorragend implementierten Echtzeitklangverwurstungs- und Beatbearbeitungstools ist enorm. Der Sound ist unverkennbar analog, wenn auch nicht vintage-mäßig breit und edel.

Der Haupteinsatzzweck des Tempest ist die Live-Performance, das Jamming und kreative Beatbasteln zuhause und im Studio, wo er eine gute Ergänzung als Produktionswerkzeug darstellt.

Einen sechstimmigen Analogsynthesizer (quasi einen Tetra mit erweiterten Möglichkeiten) bekommt man sozusagen noch obendrauf.

Plus

  • gut durchdachtes kreatives und innovatives Sound- und Beatwerkzeug mit hohem Spaßfaktor
  • analoge Klangerzeugung
  • hochwertige Verarbeitung
  • vielseitig

Minus

  • noch einige Bugs
  • diverse Funktionen noch nicht nutzbar

Preis

  • Straßenpreis: 1.775,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    nanotone

    Ich habe einfach keine Lust mehr auf solch unfertig auf den Markt geworfenen Produkte.
    Vor allem nicht bei dem Preisniveau.

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      @nanotone Allerdings. Ich hab einen dagehabt und zwei Tage spaeter wieder zurueckgeschickt. Laecherlich. OS Update muesste ueber Midi geschehen, da ha ich gesagt, ne danke.

  2. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Also wie der Autor hier auf eine Bewertung von „Sehr Gut“ kommt ist für mich schleierhaft?! (Vielleicht doch zu stark beeinflusst durch das persönliche Gespräch mit Herrn Linn? ;-) )
    Ich habe ihn selbst schon antesten können und finde es als erstes einmal eine Frechheit, dass man so ein extrem unfertiges Produkt (auf der Software-Seite) überhaupt auf den Markt bringt! Des weiteren sind etliche Doppelbelegungen auf der Oberfläche extrem schlecht gewählt und die Klangerzeugung wurde ziemlich stark eingeschränkt, wodurch es eben kein erweiterter Tetra ist und meiner Meinung nach auch für Drums zu stark eingeschränkt wurde – daher würde ich die Vielseitigkeit, die hier sogar als Pluspunkt angeführt wurde schlicht als Falschmeldung bezeichnen….

  3. Profilbild
    Tyrell RED

    Hallo Georg, ich muss den Vorrednern Recht geben. So lange der Tempest quasi noch im Beta-Statium ist, sollte er maximal 2 Sterne erhalten. VG Peter

  4. Profilbild
    Viertelnote AHU

    Hallo an die Gemeinde,

    Für meine Belange ist das Gerät eher weniger
    interessant.

    Nun, Hardwareseitig macht mir das Gerät einen
    sehr robusten Eindruck.
    Soundmäßig wird er auch seine Stärken haben
    und Power kommt definitiv raus.

    Ob das unterm Strich reicht um eine 3stellige
    Summe zu rechtfertigen, da muss ich sagen eher NEIN.

    Halbfertig in der Software ist es allemal, für mich absolutes NO, kleinere Bugs -ok-

    Das Display wird auserdem durch die Hand verdeckt, wenn man an die Regler darüber will,
    also Hand nach oben ankippen und drunterlunzen, für mich doof.

    War bei der Monomachine ähnlich, glaube ich.

    Nun denn…

    mfG

    • Profilbild
      filterfunk

      @xmario Hallo xmario,
      bevor man den von Dir zitierten“Test“ auf musotalk als „Klartext“ – also in etwa „objektive Wahrheit“- betiteln kann, sollten man das Gesehene doch einmal reflektieren:
      Dem Tester kann es nicht entgangen sein, dass der Hersteller deutlichst darauf hingewiesen hat, dass beim Tempest momentan noch etliche features nicht implementiert sind.
      Dieser Test ist dennoch haupsächlich auf die Fehlfunktionen fixiert, und erweckt den Anschein, dass der Author – als maßlos enttäuschter Hüter der Wahrheit – diese nun zum Vorschein gebracht hätte.

      Hallo?
      Wer war Geldgeber für diesen Beitrag?

      Welcher Hersteller ist schon so fair und sagt: „Hör zu, das Teil ist noch ziemlich unfertig, aber Du kannst schon ganz ordentlich damit arbeiten. Wir stellen es sukzessive fertig – wir versprechen’s!“
      Was ist dagegen einzuwenden?
      Es ist somit bekannt, und jeder hat folgende Möglichkeiten:
      a) nicht kaufen
      b) das Gerät wieder zurückzugeben
      c) oder aber man investiert das Vertrauen und das Geld wie bei einer geschäftlichen Investition…
      Weiter:
      Nicht damit genug, dass Author auf musotalk dem Tempest von der Klangflexibilität mit einem Rompler vergleicht; er geht überhaupt nicht auf Keyfeatures, wie die Modulationsmöglichkeiten von Sounds und Sequenzen ein. Der Kompressor und Verzerrer werden als grausam abgetan, und beendet wird mit: „Ich habe jetzt keine Lust mehr“….
      Ganz ehrlich:

      Wie kann man so etwas Ernst nehmen?

      Das ist eher bewusste Stimmungsmache, als eine seriöse Bewertung!!
      Mir könnte das ganze egal sein. Ich finde es nur sehr schade, dass so – unter dem subtilen Vorwand der „Verbraucherinformation“ – förderungswerte Projekte in den Dreck gezogen werden.
      Es gibt leider viel zu viele, die so einen Unsinn wie der Test auf musotalk – mehr oder minder -ungefiltert schlucken.
      Die Folge sind mut- und innovationslose Einheitsprodukte, da sich auch die kleineren Hersteller nicht mehr wagen in die Entwicklung von interessanten Nischenprodukten zu investieren.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @filterfunk Ich verstehe auch nicht warum immer dieses schreckliche MusoTalk Video hervorgekramt wird, wenn es um den Tempest geht, denn es gibt auch andere:

        http://www.....xgSxeNlvnE

        Trotz allem sollte man jedes(!) Gerät auch selbst testen, denn sonst kommt man aus der Moog-Ecke nie raus (das sind ja schliesslich die allerbesten, coolsten, geilsten Teile und alles andere kann ja nichts sein). Und Testen bedeutet nicht für 10 Minuten anschalten und sich dann ein Urteil bilden. Hätte man das seinerzeit bei Minimoog oder dem ARP 2600 gemacht, würden die Teile immer noch in den Läden stehen.

      • Profilbild
        jaxson

        @filterfunk Kann ich nur bestätigen…sowas wie Musotalk ist unterste Schublade und gehört eigentlich verboten!
        Dieser Non Eric ist das schlechteste, was die Welt der Musikjournalisten zu bieten hat…
        Eben ein erfolgloser Musiker, der sich nun mit Journalismus befasst, und das genauso wenig kann..

  5. Profilbild
    Tascany

    Wie kann ein Gerät mit „Gut“ bewertet werden, das erstens halb fertig und völlig buggy ist, zweitens komplett überteuert ist und drittens klanglich bestenfalls Mittelklasse ist.
    Ok, das klangliche ist vielleicht Geschmacksache, aber die anderen Punkte gehen gar nicht.

    Sorry, aber das Gerät würde bei mir die Endwertung „leider durchgefallen“ bekommen.

  6. Profilbild
    michael76

    Dieses Produkt ist eine Beleidigung für jedem Kunden und eine Schande für jeden Hersteller, der solche „Bananen Produkte“ Politik betreibt.
    Produkte sollten in Entwicklungsbereich „reifen“ und nicht bei dem Kunden.
    Mögen solche Hersteller baldmöglichst in Insolvenz gehen!

  7. Profilbild
    g.scherer RED

    Ein paar Dinge zur Klarstellung/Anmerkung:

    1. Die Testwertung soll auch in Zukunft Gültigkeit haben, deswegen wurden zugesagte Updates bereits berücksichtigt.

    2. Eine Bewertung erfolgt im Hinblick auf den designierten Anwendungsbereich des Gerätes, und der liegt primär im Echtzeit-/Livebereich. Der diese Performance ermöglichende technische Aufwand ist hoch, es gibt auf dem Markt nichts vergleichbares.

    3. Bessere Soundqualität erfordert mehr Platz, einen deutlich teureren Herstellungsprozess und wesentlich mehr Bauteile.

    4. Ein kleiner Hersteller mit niedrigem Integrationsniveau bei zudem geringem Produktionsvolumen und hohem Entwicklungsaufwand kommt zwangsläufig auf höhere Preise als Großkonzerne mit Massenproduktion. Wer heutige Consumer-Massenware als Maßstab nimmt vergleicht Äpfel mit Birnen. Die Preise hochwertiger Musikelektronik aus den 80ern sind ein guter Ansatzpunkt, inflationsbereinigt.

    5. Zusammengefaßt muss man also berücksichtigen, welchen Einsatzzweck ein Produkt hat und was technisch möglich ist. Einem Hersteller, der so etwas wagt deswegen den Bankrott zu wünschen…

    • Avatar
      AMAZONA Archiv

      @g.scherer Zugesagte Updates in der Bewertung zu berücksichtigen, ist eine denkbar schlechte Vorgehensweise. Wenn Updates erscheinen, kann eine Update-Test nachgelegt und ggf. die Bewertung aktualisiert werden. Bis dahin heißt es für die Tempest-Kunden, dass sie ggf. auf wichtige Features verzichten und darauf vertrauen müssen, dass das, was angekündigt wurde, auch irgendwann einmal geliefert wird.

      Zudem: Der Tempest ist kein ganz neues Projekt. Insofern hätte der Großteil der Funktionalität bereits realisiert gehört. Aus meiner Wahrnehmung hat der Hersteller – gemessen an den selbst erzeugten Erwartungen – zu früh mit dem Verkauf begonnen. Gerade von einem kleinen Hersteller im Hochpreissegment erwarte ich jedoch, dass er sich qualitativ von der Massenware der Großkonzerne abhebt. Denn nur so kann meine Preisopferbereitschaft überhaupt aufrecht erhalten werden. Kann ein kleiner Hersteller dieser Anforderung nicht genügen, hat er keine Berechtigung in der Marktnische. Den Bankrott braucht man daher nicht zu wünschen – er ist die logische und unausweichliche Folge.

      Mir persönlich wäre es lieber, wenn DSI den Tempest fertigstellt und das Gerät dann zu einem angemessenen Preis erhältlich ist. Angemessen ist dabei für mich durchaus der aktuelle VK.

      Da DSI den Tempest zu früh auf dem Markt eingeführt hat, schwindet mit jedem Monat, der ohne weiteres Update vergeht, mein Vertrauen in die Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Zwischenzeitlich schaue ich mich daher nach Alternativen um. Mein Geld bekommt nach der Musikmesse derjenige Hersteller, der meine Anforderungen bestmöglich erfüllt. Ob das ein Veteran, ein Massenhersteller oder eine Newcomer ist, spielt für mich keine Rolle, denn: Hinter jedem Produkt stehen Ideen und Leistungen von Menschen. Ich kaufe daher das Produkt, bei dem die Umsetzung konsequenter und kompromissloser erfolgt, als bei einem ähnlichen bzw. vergleichbaren Produkt.

  8. Profilbild
    Viertelnote AHU

    unbekannte sind smith und Linn nicht.
    Nowhow im Synthesizergeschäft haben sie
    allemal, das steht ausser Frage.

    Als Roland die Vintagekarte erneut mit dem Jupiter 80 gezogen hat, haben wir auch alle
    unseren Unmut – ehrlich gesagt nur wegen des Namens – geäussert.

    Das Gerät hat zwar keinen aufpolierten Vintagenamen, aber Serienreife sieht schon
    anders aus. Und der Preis ist definitiv problematisch. Vintagefreaks werdens schon kaufen, aber genau da haben die meisten kein
    Einsehen mehr für.

    Ehrliche Produkte und ehrliche, faire Preise…
    so sehe ich das

    mfG

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @Viertelnote Ich finde es schon immer wieder lustig, wie sich hier Leute über den Preis beschweren und gleichzeitig immer wieder nach tollen innovativen Geräten verlangt wird.

      Am Besten viel Funktionalität für fast umsonst. Mann das ist Kleinserie. Das kostet nun mal allein schon auf Grund der geringen Stückzahl.

      Ich finde das Gemeckere unerträglich. Aber hauptsächlich „Geiz ist Geil“…

  9. Profilbild
    fcd72

    Ich habe weder ein Problem mit dem Preis, noch mit der Tatsache das zwei kleine Firmen wie DSI/Linn irgendwann das Ding shippen müssen, weil die Entwicklungskosten davonlaufen und ständig genörgelt wird wann das angekündigte Wunderwerk denn fertig ist.
    Ich bin sicher das die angekündigte Funktionalität früher oder später absolut reibungslos läuft – würde ich persönlich nicht mal so sehr stören.

    Was mir mehr Sorgen macht ist die dann doch irgendwie begrenzte Klangpalette – nicht falsch verstehen, ich finds super wenn ein Instrument Charakter hat, aber wenn ich nach 10 Minuten schrauben immer noch nicht aus der Tempest-Preset Ecke rausgekommen bin dann fange ich doch an zu grübeln. Ich hab ihn dann jedenfalls im Laden gelassen.

    • Profilbild
      fcd72

      @fcd72 Ich glaub ich hab mich nicht richtig ausgedrückt: der Tempest klingt nicht schlecht, eher sogar richtig gut, schöner analoger Sound, was auch sonst, gemischt mit brauchbaren digitalem. Alles ist machbar, nur leider nichts wirklich neues (zumindest nicht innerhalb meiner persönlichen „10 Minuten und wenn mich das Teil bis dahin nicht begeistert bleibts halt hier“ Testzeit). Alles schonmal gehört. Ich glaube aber mir kann man nur noch modular helfen ;-)

  10. Profilbild
    Tangelis

    „Ein zur Drumsynthese prinzipiell sehr nützlicher Sinus fehlt leider.“

    Ich dachte immer, die schönsten und ergiebigsten Sinusgeschichten ließen sich mit einem in Eigenschwingung (Sinusschwingung) versetzten Analog-Filter (VCF) erzeugen. Das lässt der Tempest doch zu, oder?

    • Profilbild
      g.scherer RED

      @Tangelis Das Filter ist eigenresonanzfähig, allerdings gibt es pro Stimme ja nur eines, so dass die 4 Oszillatoren vor dem Filter dann ungenutzt bleiben.

      • Profilbild
        Tangelis

        @g.scherer Kommt auf die Modulationsmatrix an, die ich nicht kenne. Von mir auf jeden Fall 3 Sterne für den Tempest.

      • Profilbild
        der jim RED

        @g.scherer Das stimmt so nicht ganz. Die digitalen Oszillatoren haben zwei Sinus-Samples (unterschiedliches Grund-Tuning) und können anteilig oder komplett am Filter vorbeigeroutet werden. d.h. man hat inkl. des selbstoszillierenden Filters drei unabhängig stimm- und modulierbare Sinustöne wenn man will.

  11. Profilbild
    filterfunk

    Was für eine absurde Diskussion!
    Haben denn die so aufgeklärten Kritiker mit dem Gerät mal länger gearbeitet, das man hierzu ein aussagefähiges Statement abgeben kann?
    Das der Sinus fehlt, der eine oder andere Bug noch existiert, und noch diverse Verbesserungen wünschenswert sind ist gar nicht abzustreiten. Das dies aber ein inspirierendes Instrument ist, das einen eigenen Charkter hat – und dennoch ein breites Soundspektrum abdecken kann – erschließt sich nicht unbedingt nach 10 Minuten testen, oder nach Ansehen ach so aufklärender Produkttests, wie der auf Musotalk.
    Das ganze Gezeter erinnert mich an die Tests zu den Zeiten, als die Klassiker TR909 und TB303 noch auf dem Markt waren, die eben keine Mainstream Produkte waren – jedenfalls nicht so, wie sich das Otto Normalo zum Zeitpunkt der Markteinführung vorgestellt hatte – und deshalb Ladenhüter waren. Was nach der Produkteinstellung folgte, ist allgemein bekannt…
    Das dem Tempest posthum die gleiche Ehre zuteil werden wird sei dahin gestellt.
    Fakt ist: Er hat definitiv enormes Potential! Daher finde ich die oftmals total verkopfte oder aber undifferenzierte Kritik bisweilen lächerlich und kleinkariert.
    Die besten Gegenbeweise gibts im Netz. Hier gibts zuhauf frische, inspirierende Demos.
    Achso. Ich vergaß: Kannjagarnichsein! Das Ding ist so buggy und klanglich eingeschrängt…

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @filterfunk Gerade beim Klang bin ich mir da nicht so sicher. Ich habe das Gerät zwar noch nicht live testen können, aber alle Klangdemos klangen ziemlich gleich.

      Von daher finde ich die Anmerkung von fcd72 ganz spannend.

      Könnte ich mit dem Ding jetzt z.B. die alten tlw. analogen Drummies (808, 909, 606) ersetzen, wenn ich das möchte?

      Bisher hatte ich den Eindruck das das Gerät ziemlich nach 0815 modernem Sound kling. Einen eigenen Charakter konnte ich noch nicht hören. Bisher waren die Beispiele (auch U-Tube etc.) alle ziemlich ähnlich.

      Gibt es sowas wie den Tempest-Sound überhaupt sprich hat das Ding ein spezielles Merkmal? Ich konnte es bisher noch nicht hören. Lag vielleicht aber auch an den Beispielen…?

      • Profilbild
        filterfunk

        Servus DanielT,
        Der Tempest wird die analogen Drummachines sicherlich niemals ersetzen können.
        Aber ist das eine realistische Erwartung?
        Die Vintage Analog-Maschinen klingen untereinander schon absolut verschieden, wie soll denn der Tempest jetzt die „all inclusive“ Lösung sein?
        Der Reiz des Tempest liegt in seinem direkten, analogen Klang, gepaart mit den umfangreichen Modulationsmöglichkeiten und amtlicher Hardwarequalität.
        Normalerweise würde ich jetzt sagen: Lass Dich nicht von diesem oder jener diffusen Meinung „vorimpfen“ – probier es einfach aus!
        Aber – wie ich Dich einschätze – willst Du unbedingt einen warmen, fussy Analogsound.
        Der Tempest geht aber eher in die Richtung „hart, (bei Bedarf) dreckig und komprimiert“.
        Mit dieser Erwartungshaltung wird Dich der Tempest eher nicht glücklich machen… ;-)

        • Profilbild
          AMAZONA Archiv

          @filterfunk Danke filterfunk für die Info.

          Habe mich eigentlich nicht beeinflussen lassen. Muss auch nicht unbedingt 808 usw. sein.

          Mir ging es eher darum, ob die Kiste einen eigenen Charakter hat. 808, 909 hört man halt sofort raus. Gibt es einen derartigen Charakter bei dieser Kiste auch?

          Ich bin mir über das Alleinstellungsmerkmal nicht ganz klar. Ganz billig ist das Gerät ja nicht.

          Bin da bei dem Gerät etwas ratlos. Vor allem wenn es von 2 so Schwergewichtern designt wurde.

          • Profilbild
            der jim RED

            „808, 909 hört man halt sofort raus.“

            Naja, warum ist das so? Weil man bei den TRs am eigenlichen Klang fast nichts editieren kann. Nur Decay, Snappy, ein bisschen Tone – damit variiert man den Klang etwas, verändert ihn aber nicht wirklich. Da Tempest eine komplexe Synthesizerstimme für einen Sound verwendet, sind die Möglichkeiten ungleich größer und im Umkehrschluß der Charakter eines Sounds nicht fest definiert. Man kann bei einer TR-Snare keine Wellenformen auswählen, beim Tempest gibt es neben den analogen OSCs noch ca. 100 Digi-Waves und verschiedene Rauschsignale. Von daher hat man so viele Variationsmöglichkeiten, dass es kein einheitliches (oder sagen wir ruhig begrenztes) Klangbild wie bei der 808 (die natürlich genial klingt) geben kann.

            • Profilbild
              AMAZONA Archiv

              @der jim @der jim

              Danke für die nette Info. Hatte sowas befürchtet. Ich muss gestehen ich präferiere Charakter vor Flexibilität.

              Hätte mich gefreut mal wieder ne Maschine zu hören, die einen ganz eigenen Charakter hat.

              Musikalisch hat uns mE die klangliche Flexibilität der letzten Jahre nicht wirklich weitergebracht.

              Habe nix dagegen gleich zu hören, was ich vor mir habe.

    • Profilbild
      Tascany

      @filterfunk Zusammenfassend muss man einfach sagen, das das Gerät einfach viel zu früh auf den Markt geworfen wurde zum leidwesen der Kunden.

      • Profilbild
        filterfunk

        @Tascany Servuz da Wu,
        bist Du denn ein so leidender Kunde?
        Also ich empfinde da viel eher Begeisterung und Wonne, als Leid.. :-)

  12. Profilbild
    xh9o

    komisches gerät, es klingt nicht so gut dass es einen sampler toppen könnte. lieber einen tetra und einen sampler, wer den perfekten workflow braucht kann sich ja max patches programmieren. irgendwie zu sehr spielzeug.

    • Profilbild
      fmq75

      @xh9o Könnt mich ja irren aber geht es nicht genau darum?SPIELzeug mit Betonung auf“spielen“?Ist zumindest mir lieber als mit Taschenrechner vor MAX zu sitzen.Komischer Vergleich auch…

  13. Profilbild
    Demian

    habe das Garät im Laden anprobiert. Ist überraschend klein, bietet interessante Modulationsmöglichkeiten, sehr einfach in der Bedienung. Was mich freut ist der TR-Sequenzer gemischt mit MPC-Trigger. Die Touchfader versprechen einiges. Es hat echt Spass gemacht mit dem Teil zu spielen. Allerdings fehlt ein Audio-In, der Compressor hat keine Sidechainmöglichkeit und die Sounds klangen nicht speziell oder modern und massentauglich. Im Hinblick auf den grossen Teil an Elektro/House/Techno-Sounder frage ich mich für wen das Gerät gebaut wurde. In Zeiten von Arturia Spark, NI Maschine und iPad stellt sich die Frage ob jemand das vierfache für eine analoge Rumpelmaschine bezahlen will. Ich schon

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