Mobile Spaßmaschine mit professionellem Anspruch
Keine Nachricht hat die DJ Welt in letzter Zeit so überrascht, wie die Ankündigung des Denon DJ Prime Go. Kein Wunder, Denon DJ hat es damit geschafft, ein Gerät zu erschaffen, das vollkommen konkurrenzlos am Markt ist. Ein kleines kompaktes akkubetriebenes all-in-one DJ-System mit professionellem Anspruch existierte bisher einfach nicht. Mit so etwas hatte niemand gerechnet, so die einhellige Aussage der üblichen Verdächtigen von DJCity bis DigitalDJTipps. Eine ganz normale Reaktion für uns Gearnerds angesichts der kleinen Zauberkiste ist „Ich habe keine Ahnung, wozu ich das Ding brauchen könnte, aber ich will es unbedingt haben.“ Mir geht es ähnlich. Und warum das so ist, soll dieser Test ans Tageslicht bringen.
Maße und Gewicht des Denon DJ Prime Go
Auf Bildern sieht der Denon DJ Prime Go immer ein bisschen nach einem netten Spielzeug aus. Mit einer Breite von 41 cm und einer Tiefe von 27 cm bei einer Höhe von 5,3 cm ist das Gerät in etwas so groß wie ein Plattenspieler ohne Haube. Das Metallgehäuse und das satte Gewicht von knapp über 3,5 kg machen allerdings bei persönlichem Kontakt von vornherein klar, dass wir es mit professionellem Equipment zu tun haben.
Ein- und Ausgänge am DJ-Controller
Wenn wir schon beim Thema Professionalität sind, widmen wir uns doch direkt der Konnektivität des DJ-Systems. Zweimal XLR/Klinke-Kombibuchsen stehen für den Anschluss von dynamischen Mikrofonen zur Verfügung, ein mit Cinch-Buchsen realisierter AUX-Eingang steht bereit, um ein zusätzliches Gerät mit Line-Ausgang anzuschließen. Das könnte z. B. das Telefon eines Kunden oder ein weiterer DJ-Controller sein. Leider gibt es keinen EQ für die beiden Mikrofoneingänge, was ihren Nutzbarkeit massiv beeinträchtigt und jedem mobilen DJ mit ein wenig Erfahrung hinsichtlich von Gästen, die mal „kurz eine Rede halten wollen“ widerstreben dürfte.
Ausgangsseitig stehen zur Verfügung: der Master im Cinch- und XLR-Format (symmetrisch) sowie unsymmetrische Klinken für den separaten Booth-Ausgang. Auf der Vorderseite findet sich, wie es mittlerweile Standard ist, eine große und eine kleine Klinkenbuchse für den Anschluss eines Kopfhörers. Direkt daneben liegt ein SD-Kartenslot. Bonuspunkte für Denon DJ dafür, dass SD-Karten komplett im Gehäuse verschwinden. Seht gut! Die zweite Möglichkeit, Musik auf das Gerät zu bekommen, ist ein USB-Anschluss auf der Rückseite. Dazu kommt eine USB-Gerätebuchse für den Anschluss eines Computers und eine Ethernet-Buchse für Denon DJs LINK-Protokoll. Vermutlich für Plattenspieler, jedoch nur für die mit internem Preamp, ist eine Masseschraube vorhanden. Wohlgemerkt, dieser kann nur am Aux-In angeschlossen werden. Aber vielleicht möchte man im Park mal einen Numark Scratch oder einen Reloop Spin anschließen.
Natürlich findet sich auch ein Anschluss für das externe Netzteil. Abgerundet wird diese Vielfalt an Anschlüssen noch durch den Schlitz für ein Kensington-Lock. Sämtliche Audioanschlüsse bis auf die Miniklinke für den Kopfhörer sind mit dem Gehäuse verschraubt und machen einen höchst wertigen Eindruck. Spätestens an dieser Stelle wird klar: Der Denon DJ Prime Go ist ein professionelles Stück Audio-Hardware.
Das Layout des standalone DJ-Systems
Auf den allerersten Blick wirkt der Denon DJ Prime Go wie ein klassischer 2-Kanal-Einsteiger-DJ-Controller mit einem großen Display. Auf den zweiten Blick fällt auf, dass die Kanalzüge sehr abgespeckt aussehen, aber das täuscht. Der Grund ist das Display, das sich genau dort befindet, wo normalerweise Gains und EQ wären. Wo sollte es auch sonst hin? Die obere Hälfte der Kanalzüge wanderte aus Platzgründen an die Seiten oberhalb der Jogwheels und ist horizontal ausgerichtet. Ungewöhnlich, aber nach 10 Minuten hat es mich nicht mehr gestört.
Oberhalb der Kanal-Fader blieben nur die Buttons für den Kopfhörer und der Regler für die bei Denon „Sweep FX“ genannten und bei den Mixern von Pioneer abgeschauten „Sound Colour FX“. Sobald die Hürde mit den zweigeteilten und horizontalen Kanalzügen genommen ist, ist alles genau da, wo man es erwarten würde. Ich behaupte einfach mal, jeder DJ, egal von welchem System er kommt, wird sich auf der Oberfläche auf Anhieb zurechtfinden, auch wenn ich persönlich die vier Pads lieber unterhalb der Jogwheels gesehen hätte. An den Pads sind noch kleine Knöpfe, um die verschiedenen Pad-Modes umzuschalten. Zur Verfügung stehen jeweils zwei Bänke für Cue-Punkte, Loops und Roll, also kurze Loops im Slip-Mode. Am oberen Rand noch oberhalb der EQs und Gain-Regler befindet sich auf der linken Seite der Effektslot des Prime Go und auf der rechten Seite die Regler für die zwei Mikrofoneingänge sowie Booth- und Masterausgang. Die Mikros lassen sich mit separaten Schaltern ein- und ausschalten. Gegenüber, auf der linken Seite, findet man an der gleichen Stelle die Steuerung für den Effektslot.
So, was fehlt noch? Für die gesamte Loop-Steuerung sowie Beatjump und Loopmove ist pro Kanal ein Encoder vorgesehen. Mehr braucht es ja auch, abgesehen von der Shift-Taste, nicht. In der Mitte des Geräts wurde der große zentrale Encoder für den Browser und die Load-Buttons untergebracht und damit sind wir dann auch schon fast durch. Erwähnenswert sind noch die auf der Gerätefront untergebrachten Regler für die Kopfhörersteuerung und den AUX-Eingang. Die Regler sind erfreulich massiv, aber leider nicht im Gehäuse versenkbar. Das heißt, man muss beim Transport nicht nur auf die Fader und Knöpfe auf der Oberseite aufpassen, sondern auch auf die weit vorstehenden Pendants auf der Vorderseite. Das hätte man besser machen können.
Haptik des kabellosen DJ-Controllers
Und wie fühlt es sich nun an, den Prime Go zu bedienen? Wie sieht es mit der Haptik aus?
Ganz grundsätzlich gilt: Das Ding ist kein Spielzeug und das kann man beim Bedienen auch deutlich fühlen.
An Fadern und Reglern habe ich nichts auszusetzen. Alles im grünen Bereich, nicht zu leicht- oder zu schwergängig, der Widerstand der Fader ist angenehm gleichmäßig. Der Crossfader lässt sich übrigens nicht abschalten.
Die Tempo-Fader sind zwar sehr kurz, aber qualitativ okay.
Die Pads sind mir persönlich zu weich, zu klein und nicht gut genug beleuchtet. Dass es auch ganz anders geht, zeigen die CUE- und Playbuttons, die schön groß, gut beleuchtet und hart sind. Aber okay, irgendwo muss der Platz eingespart werden, wenn die Konsole kompakt sein soll.
Die kapazitiven Jogwheels sind klein, erfüllen aber ihren Zweck und wirken mechanisch stabil.
Viele Funktionen lassen sich sehr intuitiv direkt auf dem Touchscreen erledigen, wie zum Beispiel den Keylock ein- und auszuschalten oder die Tonart zu verschieben.
Das robuste Metallgehäuse tut natürlich seinen Teil dazu, haptisch ist der Denon DJ Prime Go eine Wucht und mit nichts anderem auf dem Markt zu vergleichen, das vergleichbare Maße hat.
Wenn man davon ausgeht, dass das Design bzw. die verwendeten Farben auch nur „Haptik für die Augen“ sind, packe ich meinen Kommentar dazu mal an diese Stelle:
Ich habe es schon beim Prime 4 gesagt: Ich mag Denons Farbschema nicht. Die Grün- Blau- und Weißtöne wirken irgendwie kalt und ungemütlich auf mich, but that’s only me.
Weniger subjektiv: Dieses Farbschema unterscheidet sich von den Standards aller anderen Hersteller und riecht für mich ein wenig wie Auffallenwollen um jeden Preis. Zwei dicke Minuspunkte, die die Farbgebung mit sich bringt: Die weiß hinterleuchteten CUE-Buttons und Loop-Encoder blenden in dunklen Umgebung furchtbar. Umgekehrt verwendet Denon ausgerechnet für die LEDs, die vor Verzerrungen warnen sollen, mit Dunkelblau eine Farbe, die viel zu wenig Signalwirkung hat.
Wie schon beim Prime 4 geschrieben: Ich verstehe, wenn Hersteller sich von den Mitbewerbern abheben wollen, aber manchmal ist das, was die anderen vormachen, auch einfach nur das Richtige.
Das Display des Prime Go
Bei allen Geräten der Prime Serie liegt naturgemäß der Fokus auf dem zentralen Display. Alles, was ich damals über das Display des Prime 4 geschrieben habe, gilt auch hier: Das Display ist ein Traum! Schnell, responsiv, präzise. Im Prinzip hat man ein vollwertiges Multitouch-Display vor sich, das genau so arbeitet, wie wir es von unseren mobilen Devices seit Jahren gewöhnt sind. Es ist „nur“ 7 Zoll groß, aber es muss auch nur 2 Kanäle darstellen.
Wieder mit an Bord: Die Wechselmöglichkeit zwischen vertikaler und horizontaler Wellenformdarstellung sowie natürlich der Browser-Mode. Ebenso über das Display zugänglich: Umschalten zwischen den Slots für Wechselmedien, die Aufnahmefunktion und die Einstellungen. Dieses Display ist einer der Hauptgründe, warum Pioneers Hardware im Vergleich mit Denon DJs Produkten so aus der Zeit gefallen wirkt. Einen Mechanismus, um das Display aufzustellen, gibt es nicht beim Prime Go. Was mich nachhaltig beeindruckt hat: Das Display ist auch im Batteriebetrieb so hell, dass man es, wenn die Sonne nicht gerade frontal draufknallt, auch im Freien gut ablesen kann. Beeindruckend.
Wie kommt die Musik in den DJ-Controller?
Musikdaten nimmt der Denon DJ Prime Go entweder über den USB-Port auf der Rückseite oder den SD-Karten-Slot auf der Vorderseite des Gehäuses entgegen. Die Sticks sollten mit Denon DJs Library-Management-Software Engine Prime vorbereitet werden. Auf der Oberfläche lassen sich zwar Grids verschieben und Cue-Punkte setzen, nicht aber die analysierten BPM verändern. Ich möchte hier nicht mehr zum Thema schreiben, denn seit unserem letzten Bericht kam ein großes Update von Engine Prime, das wir noch nicht ausführlich testen konnten. Das holen wir aber nach. Wie auch die anderen Geräte der Prime-Serie kann der Prime Go auch direkt externe Medien entgegennehmen, die mit Pioneers Rekordbox-Software befüllt wurden. Das funktioniert erstaunlich gut. Die Datenbank muss erst eingelesen werden, was bei 5000 Tracks ein paar Minuten gedauert hat. Der Prime Go muss dennoch jeden Track selbst analysieren, was aber nur wenige Sekunden pro Stück in Anspruch nimmt. Playlisten werden übernommen und sogar in der richtigen Reihenfolge angezeigt. HotCues funktionieren ebenfalls einwandfrei. Gespeicherte Loops hingegen erkennt der Prime Go nur als HotCues. Memory Points werden vollständig ignoriert. Auf die erweiterten Library-Funktionen, wie zum Beispiel MyTag, muss man auf dem Prime Go ebenfalls verzichten. Alles in allem aber ein super Feature, das den Prime Go auch für Rekordbox-User sehr interessant machen dürfte.
Klang und Metering
Besonders gespannt war ich auf die Klangeigenschaften von Denons Prime Go. Immerhin kommt das Gerät ja zu einem durchaus happigen Preis und mit einer Ausstattung, die vermuten lässt, dass beim Sound nicht gekleckert, sondern geklotzt wurde. Was auf den ersten Blick aus der kleinen Zauberkiste herauskam, hatte auch durchaus Wucht, aber irgendetwas kam mir komisch vor. Es stellte sich heraus, dass schon lange bevor die blauen (!) PEAK-Lampen am LED-Meter anspringen, der Sound zum Verzerren neigt. Wenn die blauen Lämpchen dann mal wirklich anspringen, ist man schon im Bereich von zermatschtem Sound. Schon einmal nicht so gut. Ein bisschen von diesem unerwarteten Ergebnis angezeckt, habe ich folgenden Versuchsaufbau realisiert. Der Prime Go musste im Vergleich gegen die hauseigene Engine-Prime-Software antreten, die den Sound über einen Kontrol S4MK3 ausgab. Nach Gehör ausgepegelt (und im Falle des Prime Go deutlich unter 0 dB wegen der oben erwähnten Verzerrungen), spielten beide Signalgeber in einen passiven M-Control+ Monitorcontroller von Swissonic, der zum Umschalten der Signale benutzt wurde. Aufgenommen wurde über ein A6 Audiointerface von Native Instruments. Die Unterschiede sind deutlich größer, als ich es erwartet hätte. Der Sound des Prime Go ist deutlich dumpfer in den Höhen, aber auch matschiger und im Bass weniger definiert und „boomiger“. Selbst bei Zimmerlautstärke auf meinen mittelguten Adam-Monitoren war das deutlich hörbar. Aber vergleicht gerne selbst. Ich habe euch die Aufnahme hier angehängt.
Los geht es mit dem Prime Go. Bei Sekunde 11 schalte ich das erste Mal um, danach alle paar Takte. Ihr werdet den Unterschied deutlich hören. Ich bin ehrlich gesagt ziemlich enttäuscht davon, wie der Prime Go klanglich vom S4 auf die Plätze verwiesen wird.
Noch mehr enttäuscht bin ich von der visuellen Repräsentation des Sounds auf dem Gerät. Das Masterlevel-Meter ist so grob aufgelöst, dass es bei dynamikarmer moderner Clubmusik tatsächlich einfach nicht „zappelt“. Ich konnte es erst nicht glauben, aber es ist wirklich so. Ein Tausend-Euro-Gerät mit professionellem Anspruch, dessen Messinstrument nicht zu mehr taugt, als einer groben Schätzung des Ausgangspegels! Kaum zu glauben. Eigentlich gibt es nur drei nutzbare LEDs, denn wenn die blendend weiße Lampe mit der Beschriftung „0 dB“ aufleuchtet, ist man evtl. schon im Bereich hörbarer Verzerrungen. Und das geht erstaunlich schnell bzw. ohne große Vorwarnung aufgrund des spartanischen Meterings.
Nicht gerade wird es auch dadurch, dass das Metering durchgehend den Master-Out-Level anzeigt. Man kann es nicht zum Einpegeln als PFL auf einem Kanal nutzen, zum Beispiel durch Auswahl per Cue-Taste, wie es bei einigen anderen Mixern der Fall ist. Man kann also nicht nur schlecht den richtigen Ausgangspegel im Auge behalten, sondern zudem am Prime Go auch nirgends ein Eingangssignal mit visueller Rückmeldung ausreichend einpegeln. Nur kurz dazu noch erwähnt: Engine Prime kann kein Auto-Gain! Der Begriff Showstopper ist hier vielleicht zu hart, aber das, was der Prime Go hier bietet, ist okay für einen Einsteiger-Controller, bei dem man weder davon ausgehen muss, dass dem Einpegeln übermäßige Aufmerksamkeit geschenkt wird, noch dass das Gerät in einem Rahmen mit großer PA und großer Zuhörerschaft genutzt wird, vor der ein übersteuertes Signal zu einem wirklichen Problem führt. Für den professionellen Einsatz ist das aber definitiv zu wenig!
Dass ich mit dieser Empfindung nicht alleine dastehe, zeigt ein Blick in das Denon DJ Forum, in dem über diese Problematik auch schon fleißig diskutiert wird und generell eine Forderung im Raum steht, dass Denon DJ hier Software-seitig nachbessern müsste.
Wie lange hält der Akku im mobilen DJ-Betrieb?
Es liegt in der Natur der Sache, dass ich das Gerät nicht lange genug behalten durfte, um über den eingebauten Akku ein fundiertes Urteil abzugeben. Ich kann nur über ein paar Ladezyklen berichten. Bei normaler Nutzung mit maximaler Display-Helligkeit konnte ich ca. 3,5 bis 4 Stunden Betriebsdauer herausschlagen. Um den Akku wieder auf 100 % zu laden, benötigt das mitgelieferte Netzteil ungefähr drei Stunden. Gut genug für ein mittleres Set am Strand, mehr aber nicht. Erwähnenswert an der Stelle vielleicht: Als das Gerät sich beim ersten Mal mit leerem Akku abgeschaltet hat, hat es auch die (Rekordbox-) Datenbank auf dem Stick geschrottet. Also Vorsicht, wenn man den Prime Go bis zum bitteren Ende laufen lässt.
Wie spielt sich das Gerät?
Was soll ich sagen? Die Kiste macht einfach nur Spaß. Jede Menge Spaß. Klar, ist das kein NXS-Setup und auch kein S4Mk3, aber das muss ja auch nicht immer. Ich sag’s mal so: Ich könnte mich völlig problemlos daran gewöhnen, dieses Gerät als das Zentrum meines Setups zu nutzen.
Mehr bräuchte ich nicht. Zur Sicherheit wiederhole ich mich mal: Das Ding ist kein Spielzeug und so spielt es sich auch.
Die Kollegen von Crossfader haben da mal was vorbereitet, damit ihr sehen könnt, wie es sich mit dem Prime Go mixt:
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Wer könnte die Zielgruppe sein?
Als der Denon DJ Prime Go vor ein paar Monaten vorgestellt wurde, reagierten große Teile meines Bekanntenkreises ähnlich. „Ich habe keine Ahnung, was ich damit soll, aber ich will die Kiste haben“. Die Fähigkeit des Prime Go bei G.A.S-gefährdeten Menschen, einen „Shut up and take my Money“-Impuls auszulösen, ist derzeit konkurrenzlos. Aber abgesehen von Nerds mit zu viel Geld, für wen ist der Prime Go eigentlich gemacht? Ich tue mir ein wenig schwer mit einer Antwort. Der Preis schränkt die Zielgruppe auf jeden Fall ein. Ich sehe auch nicht, dass es viele DJs geben wird, die sich das Gerät für die Set- und Track-Vorbereitung zulegen werden, wie das Denons Werbung suggeriert. Das muss man sich erst einmal erlauben können, auch wenn Fotos aus dem Flieger natürlich total „Jet-Set“ aussehen, am Ende aber nur die Realität bei einer sehr kleinen Menge an Artists darstellt. Und diese sitzen sicher nicht mit einem akkubetriebenen Controller im Flieger.
Auf den ersten Blick ist der Prime Go natürlich eine prima Havarie- und Ersatz-Maschine für mobile und Event-DJs, aber dafür auch nicht ganz billig. Plus, als Havarie-Controller taugt auch jeder andere Controller, denn wenn der Akku das entscheidende Kriterium sein soll, hilft das alles wenig, wenn hinter dem Controller trotzdem die PA streikt.
Wo ich ihn tatsächlich am ehesten sehe: Als Haupt-Controller für Hochzeits- und Event-DJs. Ja, als Hauptgerät! In dieser Branche ist es oft so, dass die ganz großen Controller-Flaggschiffe zum Einsatz kommen.
Was ich mir stattdessen vorstellen könnte: Das Deejaying wird komplett auf dem Prime Go erledigt. Für weitere Eingänge wie zum Beispiel für Mobilgeräte von Gästen und natürlich mehrere Mikrofone mit brauchbaren EQs usw. wird ein PA-Mischer genutzt.
Wo ich ihn auf jeden Fall sehe: Zusammen mit einer akkubetriebenen kleinen PA ist der Denon Prime Go das perfekte DJ-Setup für das kleine Open Air am See oder im Park nebenan. Und sind wir ehrlich: Akkubetriebene PA-Systeme gibt es immer mehr, sei es JBL EON Compact, Bose S1 oder Soundboks, wobei das alles schon die die höherpreisigen Systeme sind. Günstige Alternativen gibt es auch und machen das ganze System von standalone DJ-System und Akku-betriebener PA zu einem kompletten System.
Auch wenn mich der DJ-Sektor nach meinem ‚Ruhestand‘ nicht mehr so triggert, aber WARUM HAT ES SO LANGE GEDAUERT BIS MAN ENDLICH SO EINE KISTE AUF DEN MARKT GEBRACHT HAT?
Hi, ich denk mal weil der Markt zu klein ist. Danke für den Test. Schön geschrieben. Wenn es aber in der Profi Liga mitspielen will braucht es auch einenprofessionelle Sound. Sonst ist es nur eine Spielerei.
Es gab den Ansatz aber schon vor Jahren.