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Test: Dübreq Stylophone GEN R-8, Analogsynthesizer

Der vollwertige Dübreq Stylophone Synthesizer

29. August 2020
Dübreq Stylophone GEN R-8

Test Dübreq Stylophone GEN R-8

Mit dem GEN R-8 stellen Dübreq aus England ihr neustes monophones und analoges Stylophone vor, es ist diesmal ein richtig großer 13 Zoll Brocken geworden. Den Weg zu größeren Modellen haben Dübreq ja schon einmal mit dem ebenfalls analogen S2 eingeschlagen, während die kleineren Stylophone S-1 (bis September 2020), GEN-X1 und die Beatbox digital waren. Das S1 wird unter dem Motto „Back to Analog“ demnächst wieder original analog mit ein paar zusätzlichen Goodies wie USB-Stromversorgung und 3,5 mm Kopfhörerausgang.
Das Stylophone erlangte seine Bekanntheit vor allem durch ein Endorsement von David Bowie und Kraftwerk und wer mehr über die Hintergrundgeschichte erfahren möchte, dem sei der wundervolle Stylophone-Artikel von Martha Plachetka ans Herz gelegt. Doch jetzt befassen wir uns mit dem GEN R-8 und ich möchte hinzufügen, dass dieser Test alles andere als objektiv sein wird, denn die Geschichte zum GEN R-8 ist eine sehr persönliche.

Der Anfang des Stylophone

Dübreq Stylophone S-1 Handbuch

Nein, nicht der Anfang, dieser Anfang:

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Suberbooth 2019: John Simpson (l) und Markus Schröder (r) vor dem Konferenzraum. Fun-Fact: Die ORGA hatte die Dübreq Veranstaltung auf dem Terminplan vergessen. Im Programmheft wurde sie allerdings aufgeführt!

Das Ganze begann (für mich) auf der Superbooth 2019, als die Veranstaltungswelt noch in Ordnung und ich dort als rasender Reporter unterwegs war. Ich war schon länger auf der Suche nach einem bezahlbaren kapazitiven Keyboard und landete schließlich am Stand von Dübreq und war sofort hin vom GEN R-8 Vorserienmodell, da es neben besagtem Keyboard noch einen fetten Synthie oben drauf gab. Ich legte beim Spielen dann wohl etwas zuviel Enthusiasmus an den Tag, wodurch ich mit John Simpson, Director von Dübreq, ins Gespräch kam, währenddessen er mich fragte, ob ich nicht als Präsentator für die Superbooth-„Show & Tell“-Veranstaltung mitmachen wollte, wozu ich nicht „nein“ sagen konnte, trotz des Messestresses. Ich durfte mir sogar das Messemodell eine Nacht lang ausleihen, um mich besser damit vertraut machen zu können. Ich möchte mich dann an dieser Stelle noch mal herzlich bei den ca. 10 Zuschauern bedanken, die dann bei der Superbooth-Präsentation zugegen waren.

Ich bei der Dubreq GEN R-8 Präsentation

Danach hieß es warten auf die Kundenauslieferung. Es war zwar vereinbart, dass Dübreq mir ein Testexemplar zuschicken wollte, aber als die erste paar hundert Stück im November 2019 dann ausgeliefert wurden, wurde ich leider vergessen, was mich ziemlich zerknirschte. Dann schrieb ich John im April 2020 noch mal an und er teilte mir mit, dass am 1. Juli 2020 die letzten 100 Stück des GEN R-8 verkauft würden. Der Verkauf begann um 18 Uhr und 20 Minuten später waren 70 Stück verkauft. Bis 19:40 Uhr waren dann auch die restlichen 30 verkauft. Doch diesmal wurde ich bedacht und nur wenige Tage später erhielt ich meinen GEN R-8.
Bisher gibt es leider keine Pläne für eine Neuauflage, womit der Synthie wohl schnurstracks in das Bluebox-Archiv wandert. 
Leider, leider wird das GEN R-8 aber schon jetzt als Investitionsobjekt gehandelt. Bei einem originalen Verkaufspreis von 329 Euro liegen aktuelle Gebrauchtpreise momentan (August 2020) bei 600 Euro aufwärts, nachdem ein Verkäufer auf Reverb.com zuerst über 1000 Euro dafür haben wollte. Allein schon, um diesem schäbigen Wucher entgegenzuwirken, sollten Dübreq über eine Neuauflage nachdenken. Aber genug der Vorrede.

Unboxing Dübreq Stylophone GEN R-8

Das Dübreq Stylophone GEN R-8 kommt in einem einfachen gepolsterten Karton in einer Versandplastikfolie verpackt. Das 2,5 kg schwere Gerät hat ein Vollmetallgehäuse. In dem Karton befindet sich eine gedruckte englischsprachige Anleitung, ein Echtheitszertifikat, zwei 60 cm lange 3,5 mm Klinkenpatchkabel, zwei MIDI-Kabel, DIN auf Klinkenadapter, die dem offiziellen MIDI-Standard entsprechen (Pin 5: TRS-Tip / Pin 4: TRS-Ring / Pin 2: TRS-Sleeve), sowie eine GEN R-8-Postkarte und ein Aufkleber und ein passende 12 V/1,5 A Netzteil mit Kaltgeräteanschluss.
Das GEN R-8 verträgt dabei alles zwischen 8 und 15 V und mindestens 500 mA.

Laut Handbuch müssen alternative Ersatznetzteile geerdet sein, um die Fähigkeit die Keyboardtasten auszulösen nicht zu beinträchtigen. Das Netzteil war im Übrigen außen am Karton angebracht und überlebte den Transport von England ohne Schaden.

Abgesehen von den Patch-Punkten hält sich das GEN R-8 mit Anschlüssen bedeckt. Ein Mono-Line-Ausgang (nicht pseudo-stereokompatibel) sowie ein MIDI-Ein- und Ausgang. Das war’s.

Rückseite

Beim Einschalten gibt es einen zwar nicht sehr leisen „Fump“, der aber noch weit davon entfernt ist, kritisch für die Boxen zu sein. Da gibt es deutlich Schlimmeres.
Die Tasten haben einen guten, aber kurzen Druckpunkt, aber einige der Potikappen sitzen nicht sehr fest und könnten mitunter Gefahr laufen verlorenzugehen.

Und auf der Unterseite gibt es auch noch ein Batteriefach für vier AA-Batterien.

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Dubreq Stylophone GEN R-8 Unterseite

Klangerzeugung des Dübreq Stylophone GEN R-8

Oszillator-Sektion

Die Klangerzeugung besteht zunächst einmal aus zwei identischen analogen Oszillatoren mit den Grundschwingungsformen Puls (Rechteck) und Dreieck und je zwei bzw. drei „SUB“-Varianten mit bis zu drei zusätzlichen Suboszillatoren (Puls Ps und Pss sowie SAW, Ss, Sss und Ssss). Was also praktisch bis zu sechs OSCs auf einmal macht. Sowohl die Oscs als auch die Pulsbreitenmodulation sind per CV-Steuerspannung (0 – 5 Volt) von außen modulierbar. Gleichzeitig wird aber auch die Pulsschwingungsform als CV ausgegeben. Über den CV-IN können beide Oscs extern moduliert werden (1 V/ Oktave). Die Stimmlage des GEN R-8 umfasst fünf Fußlagen (-2 bis +2) und wird per Poti umgeschaltet. Die Stellung der Fußlage wird auch entsprechend als MIDI-Noten ausgegeben.
Über Mastertune kann die Notenlage der beiden Osc noch mal um +/- 7 Halbtöne angepasst werden und während Detune für Osc2 sogar eine ganze Oktave noch oben und unten umfasst. Beide Regler lassen sich sehr feinfühlig und exakt einstellen. Sollte das GEN R-8 dennoch einmal verstimmt sein, lässt es sich über gleichzeitiges Drücken der Tasten Ring-Modulation und Oszillator-Synchronisation kalibrieren.
Die Wirkweise der Ring-Modulation braucht hier wohl kaum weiter erläutert zu werden. Zwar wurde seit der Superbooth HARD-Sync in OSC-SYNC umbenannt, die Wirkungsweise ist aber die gleich geblieben. Durch die exakte Synchronisation der beiden Osc werden Schwingungsformen mit neuen Obertönen erzeugt. Aber schon ohne die Suboszillatoren und ohne zu driften wissen die Oscs sofort durch eine Rauheit und Lebendigkeit zu überzeugen, die so manchem Konkurrenten abgeht. Es mag vielleicht am letzten Quäntchen Druck fehlen, aber laut genug ist der GEN R-8 allemal.

Der LFO

LFO-Sektion

Der LFO bietet neben den Schwingungsformen inklusive Sinus auch Rampe (inverser Sägezahn) Nadelimpulse, „Treppe abwärts“ und Sample & Hold. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit schätzungsweise 50 Hz eher moderat. Als „harte“ Modulationsziele gibt es die beiden Oscs und das Filter, was sehr gut ist, denn so können die beiden LFO-CV-Abgriffe noch anderweitig benutzt werden. Auch der LFO-Reset ist derart zweimal ausgeführt. Einmal als ONE-SHOT-Taster beim Spielen des Keyboards und einmal über den RESET-CV-Eingang.
Auch die Modulationsauslenkung und -geschwindigkeit können per CV von außen gesteuert werden.

Die Dubreq-Filter

Dubreq-Filter

Das 12 dB/Okt. Variable-State-Filter des GEN R-8 ist eine geschützte Eigenentwicklung von Dübreq und selbstoszillationsfähig. Wenn beide Oscs auf OFF geschaltet sind und die Resonanz auf Maximum, lässt sich das oszillierende Filter per CV z. B. vom Sequencer spielen.

Die Filtersektion des GEN R-8 besteht aus einer Hoch- und Tiefpasskombo, die  MS-20-Style auch zu einem Bandpassfilter zusammengeschaltet werden. Leider gibt es für beide Filter nur einen Cutoff-Regler und auch nur einen Cutoff-CV-Eingang. Zwei separate CV-Cutoffs wären hier der Knaller gewesen. Zumindest lässt sich der Resonanzwert manuell per CV-Einstellen und auch der Regler für die Hüllkurvenmodulation der Filter weiß sehr zu gefallen.

 Die Filter klingen schön rotzig mit einem wirklich breiten Sweetspot für die Resonanz und Cutoff-Einstellung. Allerdings wurde die Rotzigkeit doch etwas bedämpft, denn bei ansteigender Resonanz wird der Anteil des Restsignals entsprechend zurückgefahren, sodass die Gesamtlautstärke in etwa gleich bleibt. Das hat zumindest den Vorteil, sich hier nicht versehentlich die Boxen zu ruinieren zu können, wie es z. B. mit einer Sherman Filterbank möglich ist. Die Filter des GEN R-8 sind bei der Klangformung sehr organisch, was z. B. einem Moog Minotaur oder Waldorf Pulse 2 nicht vergönnt ist.



Die Hüllkurven

Filter und Hüllkurve

Mit den vier Standardparametern Attack, Decay, Sustain und Release bietet die Hüllkurve vordergründig keine Überraschungen, bis auf die Tatsache, dass hier eine Release-Zeit zwischen zackigen Zaps bis zu etwas über 20 Sekunden geboten wird. Auch der Attack ist recht zackig, aber mit ca. 5 Sekunden maximaler Anstiegszeit nicht ganz so üppig ausgelegt. Das geht aber absolut ok und der GATE-CV-Eingang und Hüllkurven-CV-Ausgang reichen ebenso absolut aus, das GEN R-8 ist ja kein Eurorack-Modul.

Delay
: Hier begegnet uns der altbekannte PT 2399-Chip, der schon im Korg Monotron Delay (im dortigen Test gibt es auch eine ausführlichere Beschreibung dieses Chips) und vielen, vielen anderen Musikgeräten Verwendung fand. Die Delay-Zeit ist mit maximal 750 ms nicht gerade lang, lässt sich dafür aber auch per CV modulieren. Dafür ist der REPEAT-Regler bei Maximalstellung endlos selbstoszillierend und sollte damit auch Drone-Fans glücklich machen.

Mixer

Delay Mixer Sequencer

Der letzte Teil der Klangformung ist dann der Mixer. Hier wird die endgültige Ausgangslautstärke geregelt und sitzt nach dem DRIVE, wobei der Effektanteil des Delays separat eingestellt werden kann. Hier lässt sich auch ein externes Signal in den Signalpfad vor dem Filter einspeisen und ein Pseudostereosignal für Kopfhörer abgreifen. Leider wird die Lautstärke für Kopfhörer und Line-Ausgang zusammen geregelt, was nicht immer optimal ist und damit den Nutzen des Phones-Ausgangs als Send-Kanal untergräbt. 
Ebenfalls gehört die Drive-Sektion noch mit zum Mixer. Der Drive ist eine Verzerrungsschaltung auf Diodenbasis mit einem JFET-Transistor in der Verstärkerschaltung, der den kritischen Vorteil hat, das Low-End intakt zu lassen, aber auch den Nachteil, einiges an Rauschen dem Signal hinzufügen. Bei voll aufgedrehtem GAIN brummt das GEN R-8 deutlich wahrnehmbar und permanent, auch wenn keine Note gespielt wird. Für manche vielleicht ein NoGo, aber ich nenne das Charakter, mit dem man arbeiten muss und finde die Vorteile überragen die Nachteile bei Weitem, zumal der Drive sehr schön zerrt, dabei aber weder aufdringlich noch übermäßig ist.

Spielen mit Gen R-8

Dubreq Stylophone GEN R-8

Die rhetorische Fangfrage ist natürlich, ob ein Stylophon noch ein Stylophone ist, wenn es keinen Stylus mehr hat? Aber was wäre ein Stylophone ohne kapazitives Keyboard? Nur ein weiterer Synthesizer. Die ließen sich alle Stylophone, bis auf den S2, nicht ohne Stylus spielen. Das  GEN R-8 ist damit das zweite Stylophone, das darauf ausgelegt ist, mit den Fingern gespielt zu werden.

Das drei Oktaven umspannende Keyboard ist dabei sowohl stimm- als auch positionsstabil, d. h. denselben Ton mehrmals hintereinander zu treffen, ist kein Problem, denn die einzelnen Tasten sind eindeutig definiert. Allerdings kennt das Keyboard nur „an“ und „aus“.

Wird der GLIDE-Taster gehalten, können aber auch, nun ja, Glides auf dem Keyboard gespielt werden. Dabei wird die Tonhöhe zwischen zwei Tasten interpoliert.

Mit dem GLIDE/CONSTANT-Regler lässt sich die Geschwindigkeit, mit der dies geschieht, anpassen. 
Der GLIDE-Parameter hängt auch unmittelbar mit dem TIME/ SPEED-Taster aus der CONTRL-Sektion zusammen. Im Handbuch steht zwar, dass TIME eine konstante Zeit ist, die ein Glide zwischen zwei Noten benötigt (LED aus) und SPEED (LED an) die Geschwindigkeit fest mit der ein Glide zwischen dem Spielen von zwei Noten geschieht. In der Praxis wirkt sich das aber nicht wesentlich auch, außer dass TIME erste bei 75 % weiche Glides ermöglicht und SPEED schon ab ca. 50 %. Bei Einstellungen darüber nehmen die Glide-Zeiten beider Parametern eher exponential zu. Wobei TIME bis zu 20 Sekunden für drei Oktaven benötigt und SPEED um die 5 Sekunden.

Die andere Keyboard-Performance-Taste ist MOD. Wird diese gehalten, wird die gerade gespielte Tonhöhe per LFO moduliert. Dazu gibt es zwei Dinge zu wissen. Erstens muss der LFO natürlich auf ein Ziel geschaltet sein und zweitens sind die Parameter MOD-DEPTH aus der CONTROL-Sektion und DEPTH aus der LFO-Sektion akkumulativ, will heißen, je mehr beiden Regler offen sind, desto mehr Modulationstiefe, bis auf ca. 200% (1 Oktave) über der ursprünglichen Tonhöhe, allem Anschein nach.

Über die DIP-Schalter an der Seite kann die Notenpriorität noch zwischen erster und letzter gespielter Note (DIP 5) und Legato-Modus (DIP 6) umgeschaltet werden.

MIDI-Keyboard

Als MIDI-Ausgabe vom Keyboard gibt es MIDI-Noten (on & off), C1 bis C8, je nach eingestellter Fußlage, Portamento Control (0 & 127) und Modulation-Wheel (Coarse) (0 & 54).
Über den MIDI-Eingang kann der GEN R-8 auch monophon tonal gespielt werden. Jedoch sollte dazu ein leeres Sequencer-Pattern vorliegen, sonst spielt der Synthie die aktuelle Sequenz ab, sobald eine MIDI-Clock anliegt, es sei denn, man filtert sie heraus. Dieses Verhalten hat den Vorteil, dass sich so ein fliegender Wechsel zwischen Live-Einspielung und Pattern-Sequenz realisieren lässt. Leider nimmt der Sequencer die per MIDI eingespielten Noten nicht auf, was noch mal ein dickes Plus gewesen wäre.

 Über den DIP-Schalter 4 lässt sich auch der MIDI-Programmiermodus aktivieren. Hier kann der MIDI-Kanal, Omni-Modus und MIDI-Master/Slave-Betrieb eingestellt werden. Hier ist darauf zu achten, immer nur eine Einstellung vorzunehmen und den Modus dann wieder zu deaktivieren. Bei mehreren gleichzeitig gemachten Einstellungen wird bestenfalls nur die zuletzt gemachte übernommen.

DIP-Schalter

Sequencer

Über den RECORD-Taster wird die Sequencer-Aufnahme aktiviert. Nun können/müssen 16 Steps eingegeben werden. Leerschritte werden über die REST-Keyboard-Taste (aka MOD-Taste) eingegeben und mit TIE wird das Gate zwischen zwei oder mehreren Noten offen gehalten, d. h. die Hüllkurve wird nicht erneut ausgelöst. TIE schließt dabei immer an die vorhergehende Note an. Wenn die nächste Note also nicht ge-tied wird, macht das Noten-Gate zu. Sind 16 Steps eingegeben, wird der RECORD-Modus automatisch deaktiviert und die Sequenz ist gespeichert. So lassen sich 8 Patterns im GEN R-8 dauerhaft erhalten und können jederzeit aufgerufen werden und mit SPEED die Abspielgeschwindigkeit per Gehört anpassen oder extern synchronisiert werden.

Leider gibt es beim GEN R-8 nur den Step-forward-Modus zum Eingeben von Sequenzen, d. h. bei laufendem Sequencer Sequenzen einspielen oder gar editieren von Steps gibt es nicht. Schon allein deswegen, weil beim Aktivieren des RECORD-Modus das aktuelle Pattern gelöscht wird, sobald eine Keyboard-Eingabe erfolgt. Da auch PLAY- und RECORD-Modus zueinander exklusiv sind, kann das in Live-Situationen eventuell etwas problematisch werden. Zumindest lassen sich die Sequenzen im laufenden Betrieb einfach per Keyboard-Eingabe transponieren und die Sequenzen werden auch über CV und GATE ausgegeben. Ist der Sequencer gestoppt, geben die beiden Patch-Punkte die Noten weiter, die auf dem Keyboard gespielt werden. Über DIP-Schalter 2 kann auch eingestellt werden, ob die Transponierung des Patterns nach dem Loslassen der Keyboard-Taste wieder auf die ursprüngliche Tonhöhe zurückfällt oder nicht.

Über MIDI sendet der Sequencer nur die zuletzt gespielte Note, also die Basisnote der Sequenztransponierung als NOTE-OFF-Befehl bei jedem Step des Sequencers. Darüber hinaus werden aber keine weiteren MIDI-Daten gesendet oder verstanden. Über den DIP-Schalter 1 lässt sich noch die Gate-Zeit von „kurz“ auf „lang“ stellen.

Der Sequencer ist, wenn auch mit minimal Funktionsumfang, sehr nützlich und sehr spaßig bei der Handhabung, weil man nie so genau sagen kann, wie sich die Sequenz letztendlich anhört, was mich an ein anderes Gerät erinnert, welches auch deswegen erheblichem Ruhm erlangte, aber „ernsthaftes“ Sequenzieren sollte wohl doch eher von außen bewerkstelligt werden.

Was sonst noch auffällt

Spalt zwischen Keyboard und Gehäuse

Was hier an oberster Stelle kommt, ist der relativ große Spalt zwischen den Keyboard, das direkt auf der Platine sitzt und dem Gehäuse, in dem sich sehr schnell und sehr gerne Staub und Fussel ansammeln. Diesen Spalt sollte man abdichten, wenn das Innere sauber bleiben soll.

Das Keyboard ist aus blankem Metall, d. h. hier ist mit der Zeit ein Anlaufen und Verschmutzen durch Fingerschweiß unvermeidlich und sollte bei Bedarf nur mit einem trockenen Tuch und Kontaktreiniger gesäubert werden.

Die Verarbeitung ist definitiv gut, aber bei meinem Modell waren bei Lieferung drei Schrauben an der Vorderseite gebrochen (die auf meine Bildern fehlen). Ob das aber bei der manuellen Endmontage mit einem übereifrigen Akkuschrauber passierte oder auf dem Postweg von der Insel, liegt im Dunkeln. Aber da auch die die Keyboardaussparung des Gehäuseoberteils etwas verbogen war, muss man wohl ersteres annehmen. Verbogene Gehäuseteile habe ich aber auch schon bei deutlich teureren Geräten erleben müssen. Da sich das Problem hier aber leicht beheben ließ und das GEN R-8 sonst keinen Schaden davon trug, sollte man die Sache nicht größer machen als sie ist. Bei Bedarf hilft der freundliche Support von Dübreq weiter.

Als Goodie für andere GEN R-8-Besitzer habe ich noch ein Patchsheet-PDF gemacht, das über den unten aufgeführten Link (Google Drive) heruntergeladen werden kann. CC: BY-SA

Audiodemos Dübreq Stylophone GEN R-8

extern über MIDI und per internem Sequencer
MP3, 320 kbps 48 K, Peak: -6 dBFS, unbearbeitet

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Fazit

Was soll ich sagen, das Dübreq Stylophone GEN R-8 liegt voll auf meiner Linie: 100 % hands-on, fetter, rauer und lebendiger Sound, organische Filter und einem insgesamt riesigen Sweetspot, trotz allem werden die Boxen nicht gefährdet. Dazu kommen noch 19 CV-Patch-Punkte, die ein Erweitern der Möglichkeiten des Synthies und Anbinden an weiteres analoges Gerät erleichtern. Der Sequencer macht trotz seiner minimalen Auslegung viel Spaß, weil er auch immer etwas unvorhersehbar ist.
Den Preis empfinde ich als absolut angemessen, aber viel mehr hätte das GEN R-8 auch nicht kosten dürfen, trotz des Umstandes, dass es sich hier mehr um ein Boutique-Produkt als um Massenware handelt. 
Den GEN R-8 würde ich aber dennoch als massentauglich ansehen, wenn es ihn noch zu kaufen gäbe. Sicher, einige mögen sich an den Ecken und Kanten und sonstigen Einschränkungen stoßen, ich hingegen kann darin nicht anderes als Charakter und Charme entdecken.

Plus

  • Klang
  • semimodulares Design
  • Spielspaß

Minus

  • Kophörerausgang nicht separat regelbar
  • Sequencer nimmt keine externen MIDI-Noten auf

Preis

  • 329,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    Filterpad AHU

    Ein wunderschöner warm-analoger Klang. Die Verarbeitungsqualität macht mir allerdings etwas sorgen, möchte man doch langfristig etwas davon haben. Hoffe das sich dies weitgehendst nur auf den Demosynth beschränkt – Günstig hin oder her (das man Spalten abdichten muss/kann wie beim GEN R-8, möchte doch meiner Ansicht nach keiner erleben).

  2. Profilbild
    Django07

    Ich hatte das Glück, mich selbst auf der SB an dem Gerät zu versuchen. Für mich definitiv das Highlight der Veranstaltung… Der Artikel zu einem Zeitpunkt, bei dem man das Teil nicht mehr kaufen kann ist fast schon grausam;-)

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Toller Test, tolles Teil. Der Synth wurde vor ein oder zwei Jahren auf der NAMM vorgestellt, ich war damals schon begeistert von seinem schön rohen Sound und habe das Projekt einige Zeit verfolgt, dann aber aus den Augen verloren. Schade, daß die Teile schon ausverkauft sind, wäre genau mein Ding.

  4. Profilbild
    Filterpad AHU

    Anscheinend stimmt es das es den Artikel nicht mehr gibt und meine Recherchen bestätigen das auch. Solche Tatsachen bitte das nächste mal kundgeben und vl. anders, als mit der verwirrenden Rubrik „Test“, deklarieren. Dann ist es halt ein „Vintage“-Instrument. Heißt im Klartext: Ich hätte ggf. zugeschlagen. :-)

  5. Profilbild
    Emmbot AHU

    Danke Markus für den tollen Test. Das ist ja Schade das es den nicht mehr gibt. Das ist doch noch garnicht solang her das er hier mal gezeigt wurde.

    Ich finde den rohen und etwas dreckigen Sound gut. Mit 2 Cutoff und Resonance Reglern wäre das Teil der Hammer. Vielleicht kommt ja noch ne Charge ;).

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