Vom Studiomonitor zum Kopfhörer?
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Nach vielen Jahren hat der für seine gelben Studiomonitore bekannte Hersteller KRK zwei neue Kopfhörer auf den Markt gebracht. Diese lösen die beiden Kopfhörer KNS 6400 und KNS 8400 ab und sind seit einiger Zeit im Handel erhältlich. Schauen wir mal, was der kleinere der beiden Kopfhörer, der KNS 6402, zu bieten hat.
Der neue KRK KNS 6402 im Überblick
Der komplett aus Kunststoff gefertigte KNS 6402 wird in einem ansprechend aufgemachten und bedruckten Karton ausgeliefert. In diesem befindet sich neben dem Kopfhörer selbst eine schwarze Tasche für Transport und Aufbewahrung, ein kleines Tüchlein zum Säubern sowie ein 2,6 m langes Kabel. Dieses endet auf einem vergoldeten 3,5 mm Klinkenstecker, ein Adapter auf 6,3 mm Klinke liegt bei. Nach Einstecken des Kabels am Kopfhörer kann der Stecker gedreht werden und sitzt danach fest in der Verankerung.
Im Inneren des Kunststoffmantels hat KRK für eine bessere Stabilität ein Stahlblech untergebracht. Wie man sich das bei einem gebogenen Blech vorstellen kann, passt sich der Kopfbügel gut an unterschiedliche Kopfgrößen an. Insgesamt macht der KNS 6402 aber doch einen etwas fragilen Eindruck. Der zum Einsatz kommende Kunststoff zeugt nicht von allerbester Qualität, auch wenn er insgesamt gut verarbeitet ist. Das geringe Gewicht von 202 g lässt positiv aufhorchen, aber ein paar Gramm mehr und dafür eine solidere Qualität, wäre mir in diesem Fall lieber gewesen.
Die Ohrmuscheln des Kopfhörers sind mit Schaumstoff ausgekleidet, ebenso wie der auf dem Kopf aufliegende Bügel. Nicht so recht gefallen mir die Art des Schaumstoffs und der Überzug, denn dieser ist stark geriffelt und weist vergleichsweise viele Falten auf. Hinsichtlich des Tragekomforts hat dies zwar während des Tests nicht gestört, schön ist es aber ehrlich gesagt nicht. Da KRK bei der Polsterung der Ohrmuscheln auf einfachen Schaumstoff setzt, ist der Tragekomfort nicht State-of-the-Art, aber immerhin sitzt der Schaumstoff weich auf den Ohren auf. Relativ schnell wird es hier aber recht warm.
Auf der Außenseite der Ohrmuscheln befindet sich das KRK Logo sowie die Typenbezeichnung. Insgesamt auch die einzige farbliche Abwechslung, denn KRK hat den KNS 6402 ansonsten komplett in schwarz gehalten.
Technische Daten zum KRK KNS 6402
Beim KRK KNS 6042 handelt es sich um einen dynamischen Kopfhörer, der mit 40-mm-Treibern ausgestattet ist. Den Frequenzbereich gibt KRK mit 10 Hz bis 22 kHz an, die Empfindlichkeit mit 95 dB (1 W/1 m). Die Impedanz liegt bei niedrigen 36 Ohm, so dass der Kopfhörer vermutlich auch an mobilen Endgeräten gut aufspielen sollte.
Gut gefallen hat mir Abdämpfung von Außengeräuschen, hier kann der KNS 6402 wirklich punkten.
Wie klingt der KRK KNS 6402 Kopfhörer?
Auf den ersten Blick ist das Klangbild des KRK KNS 6402 recht unausgewogen. Was ich über meinen offenen Vergleichskopfhörer AKG K812 zusammengemixt habe, klingt auf dem (geschlossenen) KNS 6402 eine ganze Ecke anders. Klar, es liegen hier mehrere hundert Euro Preisdifferenz dazwischen, aber dass es auch anders geht, hat beispielsweise Shure mit dem kürzlich vorgestellten SRH440 gezeigt.
Grundsätzlich eignet sich der KNS 6402 aufgrund seiner geschlossenen Bauweise fürs Recording und Monitoring. Der Bereich Mix & Mastering ist bei geschlossenen Kopfhörern zwar nicht ausgeschlossen, aber sicherlich nicht ideal. Auch wenn es durchaus auch (höherwertige) geschlossene Studiokopfhörer gibt, auf denen das Mixen sehr wohl möglich ist. Als Beispiel seien hier Neumann NDH 20 und der SP-5 von ADAM genannt.
Um das Positive des KNS 6402 voranzustellen: Mittige Sounds bringt der KRK-Kopfhörer meines Erachtens nach gut ans Ohr. Da spielt der Kopfhörer dann auch ordentlich laut und verzerrungsarm auf, auch an mobilen Endgeräten. Andererseits treten tiefe und hohe Frequenzen dafür etwas in den Hintergrund. Er kommt zwar tief herunter und bringt Subbässe mit Druck ans Ohr, aber für die Beurteilung des gesamten Bassbereichs ist mir das dann doch zu wenig Klarheit. In den oberen Frequenzbereichen gefällt mir der Kopfhörer dagegen besser.
Während des Tests musste sich der KSN 6402 an unterschiedlichen Quellen beweisen. Neben dem Kopfhörerausgang eines Mackie 1604 Pultes kam der SPL Phonitor Mini, ein Monitorcontroller Drawmer CMC2 und ein iPhone SE zum Einsatz. Wie bereits vermutet und erwähnt, funktioniert der KRK KNS 6402 an mobilen Endgeräten sehr gut. Die Power des iPhone SE reicht hier absolut aus, um den Kopfhörer ausreichend laut und mit genügend Druck zu betreiben.
Wie es sich für einen geschlossenen Kopfhörer gehört, kann der KRK KNS 6402 gut nach außen hin abschirmen, so dass er beim Einsatz als Recording-Kopfhörer eine gute Figur macht. Scharfgeschaltete Mikrofone werden vom KNS 6402 kaum etwas mitbekommen, sehr gut.
Zu guter Letzt noch ein paar Worte zur Stereoabbildung und zum Impulsverhalten. Die Stereobühne stellt sich für mich ein Stück größer als natürlich dar, wobei die (virtuelle) Platzierung im Raum von Instrumenten und Mix-Bestandteilen zufriedenstellend funktioniert. Auch wenn der KNS 6402 nicht zu den schnellsten Kopfhörern gehört, schafft er es dennoch, knackige Signale gut abzubilden und gekonnt ans Ohr zu bringen.
Ich benutze das ältere Modell KNS8400 seit unglaublich langer Zeit, sowohl zu Hause aber auch bei Auftritten und besonders beim Auflegen im Club. Und ich zähle da eher zu den etwas rabiateren Menschen im Umgang mit den Kopfhörern. Was über die eher wackelig anmutende Optik des KNS6402 gesagt wurde trifft sicher auch auf den Alten zu, aber ich hatte nie einen Kopfhörer der soviel ausgehalten hat wie dieser. Ich habe davor massenhaft Kopfhörer gecrasht…Vielleicht ist es auch nur Glück, aber Hut ab was der schon ausgehalten hat!
Ansonsten mein Höreindruck ist ähnlich wie beschrieben. Die Bässe sind nicht so heftig, aber ist mir nach der Eingewöhnungszeit schon recht.
Ich habe sie richtig schätzen gelernt und dad obwohl sie sicher nicht jedermanns Sache sind
Ein sehr ehrlicher Testbericht. Ausgewogen und Neutral recherchiert. Super! Viele denken, dass sind bestimmt die günstigsten. Aber an Behringer oder Superlux sieht man, es geht noch darunter. Jede Preisklasse muss abgedeckt sein. Selbst meine sind mit knapp unter 200€ noch im niedrigeren Mittelfeld. Da diese hier vorgestellten geschlossen sind, sind sie sicherlich gut geeignet für einfache Gesamgsaufnahmen oder HipHop Raps. Dank der niedrigen Ohm kann man sein Ergebnis gleich unterwegs am Smartphone testen. 2 in 1 sozusagen! Ich habe es noch nie probiert, aber meine Kopfhörer mit satten 250 Ohm gehen da vermutlich in die Knie.
Von Superlux gibt es bessere Kopfhörer für weniger Geld z.Bsp.
»Superlux HD-330«.
Ich besitze einen KNS-8400, den ich allerdings nicht mehr für Musik nutze. Klanglich hat er mich für Musik nicht überzeugt. Der Kopfhörer ist aber sehr leicht und war angenehm zu tragen. Ich nutze ihn aktuell für Sprache, wobei ich dann die Bässe rausdrehe, weil sie für Sprache zu viel sind.
Die Polsterung und Kunstleder sind inzwischen ziemlich kaputt, leider werden schon seit längerem keine Ersatzpolster mehr angeboten, und für neue Modelle habe ich bis jetzt auch noch keine Ersatzpolster gesehen. Das ist ein sehr großer Minus-Punkt. Ein Wegwerf-Kopfhörer, obwohl es nicht nötig wäre. Es gibt Hersteller, die Ersatz-Polsterung für ihre Kopfhörer anbieten, und das auch längerfristig. Leider zählt Hersteller Sony z.B. auch nicht dazu.
Das mitgelieferte starre Kabel hat übrigens sehr stark Reibungs-Geräusche übertragen. Ich verwende nun kompatible Kabel von Audio-Technica. Die sind viel besser.