Der Effektprozessor
Gleich vorneweg, es handelt sich hier nicht um eine nette Dreingabe für ein bisschen Hall, es ist ein mächtiges Werkzeug. Der Prozessor wird normalerweise über die Aux-Wege 5 und 6 angesteuert und kann zwei unterschiedliche Effekte liefern. Das Interessante ist, dass aber jeder Effektblock für sich alleine schon bis zu drei Effekte gleichzeitig liefern kann. So kann man sich z.B. eine Kette aus De-Esser, Compressor und Hall bauen. Nun wird der erfahrene Anwender aber einwenden, dass dieses Beispiel mit einem Aux-Weg keinen Sinn macht, sondern nur als eingeschliffener Effekt in einem Insert. Richtig! Aber auch das geht beim Peavey. Dazu besitzt das Gerät auf der Rückseite eine Buchse mit der Aufschrift „EFX 2 Patch“ (siehe Foto), über welche mit einem normalen symmetrischen Klinkenkabel der Effektblock 2 in jeden Kanal-Insert eingeschliffen werden kann.
Wow, echt klasse! Da hat jemand mitgedacht. So kann man sich zu Hause in aller Ruhe eine gute Standardeinstellung für z.B. den Lead-Sänger basteln und diesen dann stets in den zugehörigen Kanal stöpseln. So etwas kann schon mal einen zusätzlichen Kompressor plus Gate einsparen bzw. kann den vorhandenen für andere Aufgaben frei machen.
Jeder Effekttyp ist in vielen Parametern auf die persönlichen Bedürfnisse einstellbar und lässt sich in 50 Speicherplätzen ablegen. Eins muss aber unbedingt dabei beachtet werden: Live mal eben kurz was einstellen, ist nicht! Die vielen Parameter lassen sich nur in einer stressfreien Situation auffinden und effektiv bearbeiten, während einer Beschallung würde das im Fiasko enden. Im Proberaum bzw. zu Hause in aller Ruhe die Vorarbeiten machen und dann vor Ort die Presets aufrufen, so geht es und nicht anders.
Auch wenn der Effektprozessor theoretisch wirklich sehr viel an Bord hat, ich möchte z.B. die Einstellung des Equalizers für die Stereosumme nicht vor Ort mit zwei Encodern hinfummeln müssen. Hier möchte ich einfach an einen Hardware-EQ hinfassen und flugs die Bänder korrigieren, anstatt mich durch Menüs und Untermenüs durchzukämpfen. Die Bedienungsführung ist zwar gut gemacht, aber ein Display mit wenigen Bedienelementen setzt dem ganzen natürliche Grenzen für eine schnelle Bedienung.
Die Raumsimulationen klingen gut und eigenständig, ich würde sie als angenehm kernig bezeichnen. Sie bieten von kleinen Räumen bis große Halle sehr viel Material, was sich über die schon erwähnten vielzähligen Parameter in weiten Bereichen verändern lässt. Hier ein Beispiel für einen Raum mit sehr tiefenbetonter Charakteristik:
Auch hell klingende Räume sind vorhanden wie z.B. dieser:
Die schon erwähnte Effektkette sei hier einmal demonstriert: DeEsser —-> Kompressor —-> Hall
Der Prozessor bietet auch eine Feedbackunterdrückung, die relativ gut funktioniert. Leider kann man die Effekte und die Feedback-Unterdrückung nicht gleichzeitig verwenden, man muss sich für eines von beiden entscheiden.
Beim Programmieren des Prozessors hing sich dieser im Laufe des Tests zweimal auf, und man musste den 16FX dann aus- und wieder einschalten. Da es auch beim Recording Probleme gab, dürfte dafür ein nicht ganz stabiles Betriebssystem (Version 1.20) des Mixers verantwortlich sein. Nach Aufspielen des Software-Updates (1.30) ließ sich auch der Prozessor störungsfrei editieren.