DIY Bausatz einer Legende
PEARL veröffentlichte 1979 den Syncussion SY-1, einen 2-Kanal Drumsynthesizer (siehe Bilder oben, die uns freundlicherweise von Turnlab.be zur Verfügung gestellt wurden). Die damaligen Zielgruppen waren vermutlich primär Rock- und Pop-Bands, hierbei wurde der Syncussion mittels Drumpads getriggert oder per Drumcomputer/Sequencer. Im Laufe der Zeit wurde der Syncussion in allen möglichen Musiksparten und Genres genutzt, ob Techno, Minimal, DnB, House, HipHop, Euro-Dance – man bekommt ihn fast überall rein, für den klassischen Drum oder als Effekt, Hier vorab schon mal ein YouTube-Demo zum originalen Pearl Syncussion:
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Die Nachfrage nach Syncussions war und ist immer noch vorhanden, daher wurde der Syncussion als SDIY-Gerät inzwischen von mehreren Unternehmen nachgebaut – um eines der Geräte soll es in diesem Artikel gehen.
Historie der Pearl-Syncussion Clones
Im Dezember 2015 zeigte Jon Nensrn das erste Mal seinen Entwurf seines Gerätes mit der Bezeichnung „Syncussion SY-1“, er hatte somit den Namen direkt mit übernommen. Jon Nensen war zum damaligen Zeitpunkt in der DIY-Szene sehr bekannt, da er auch den ARP 2600 Clone – TTSH entwickelt und verkauft hatte. Der Syncussion Clone von ihm wurde in Kleinauflagen als DIY-Set verkauft (Leiterplatine, Gehäuse, zum Teil auch mit Fader).
Der THC Syncussion SY-1
Umgangssprachlich wird dieses Modell „THC Syncussion SY-1“ genannt (The Human Comparator).
Jedoch war die Nachfrage viel größer und somit gingen leider sehr viele potentielle Kunden leer aus, weitere Auflagen waren zum damaligen Zeitpunkt nicht geplant.
„Nicht mit mir“, dachte sich Simon Cox von dem Unternehmen PSYCOX aus Großbritannien.
Simon Cox machte sich Ende 2017 an die Arbeit und baute den Pearl Syncussion ebenfalls nach, in der gleichen Größe und Design wie der THC SY-1, jedoch mit zusätzlicher MIDI-Funktion und „geänderten inneren Werten“ (mehr dazu im DIY-Bericht weiter unten). Hierbei half ihm Tristan Grace vom Devon Analogue Studio (ein sehr schönes in der Natur gelegenes Studio in Großbritannien).
Die PCB wurde nicht von Jon Nensen kopiert, sondern vielmehr hat Simon sein eigenes PCB-Routing erstellt. Ähnlichkeiten bestehen, was in der Natur der Sache liegt, da aufgrund der Baugröße 30 mm Fader benutzt wurden.
Simons Version nennt sich:
Syncussion SY-1M
und genau diesen SY-1M gibt es nun als DIY-Bausatz.
Technische Daten:
- 2 identische Voices
- 2 VCOs pro Voice
- 6 Oscillator-Modes pro Voice (umschaltbar A-F)
- 1 LFO Square-Triangle, umschaltbar pro Voice
- 1 Sample & Hold per Voice
- Sweep-Funktion up/down, umschaltbar pro Voice
- Decay pro Voice
- Width (Filter) pro Voice
- Noise-Funktion (Oszillator Mode F)
- Manual-Trigger-Taster pro Voice
- CV-Eingang, 3,5 mm Klinkenbuchse pro Voice
- Trigger-Eingang, 3,5 mm Klinkenbuchse pro Voice
- 6,3 mm Mono-Klinkenausgang, unsymmetrisch, pro Voice
- MIDI-Eingang per Stereo 3,5 mm Klinkenstecker (Pinout DIN Pin 4 = Tip , DIN Pin 5 =Ring, DIN Pin 2 = Ground)
- MIDI-Mode-Schalter 1-2
- MIDI-Kanal-Schalter an der Seite
- 12 V DC Spannungsversorgung (Pluspol innen) 500 mA Netzteil ausreichend
- Abmessungen: 255 mm breit, 160 mm tief, 60 mm hoch inklusive Drehschalter
- Gewicht: 1.500 g ohne Steckernetzteil
Die MIDI-Funktionen des SY-1M
Normalerweise wird in DIY-Testberichten nicht ausführlich auf MIDI eingegangen, jedoch gibt es bisher nur wenig Quellen, die diese Funktion beim SY-1M erklären bzw. viele Anwender kennen diese Mode-Funktion nicht im Detail und es kommt oft zu Rückfragen in diversen Foren.
Mode 1:
- beide Voices nutzen denselben MIDI-Kanal auf Note 36 (Voice 1) und Note 38 (Voice 2)
- Trigger, Pitch, Decay
Mode 2:
- Voice 1 nutzt den eingestellten MIDI-Kanal, Voice 2 einen MIDI-Kanal höher
- Decay-Time für SY-1M Kanal 1 ist via MIDI-Controller-Nummer 8
- Decay-Time für SY-1M Kanal 2 ist via MIDI-Controller-Nummer 81
- Der größte Decay-Bereich wird erreicht, wenn man den Decay-Fader auf „5“ einstellt
Das Syncussion SY-1M DIY Kit
Es ist kein Komplett-Bausatz, wie der Name vielleicht suggeriert, jedoch hat sich der Name „Kit“ inzwischen soweit verbreitet, dass „KIT“ bereits bei halben Kits genutzt wird.
Das Kit besteht aus:
- 2 Leiterplatinen mit ENIG Lötpads (Electroless Nickel Immersion Gold – dieses schützt Pads vor Korrosion)
- Ein professionelles Metallgehäuse, pulverbeschichtet und mittels Siebdruck bedruckt, die Fader-Schlitze sind sauber verarbeitet, das Gehäusematerial ist 1,2 mm dick und sehr stabil.
Weiterhin gibt es dazu:
- 16 Fader-Kappen, 8x BCM857, alle Fader, programmierten Atmega Chip, 47 uH Induktor, untere Gehäuseschrauben, 2x 22 Pin Pfostenleisten
Der SY-1M nutzt ein Voice-Board und ein Control-Board, diese werden parallel übereinander verbaut.
Mein persönlicher DIY-Report
Es wurden von mir viele THC SY-1 und SY-1M gebaut, dazu mehrere SY-1M und SY-1 Reparaturen durchgeführt, diese Erfahrungen versuche ich hier bestmöglich einfließen zu lassen.
Skill-Level
Der SY-1M liegt im Mittelfeld der Skill-Anforderungen, man sollte bereits Erfahrung mit dem Löten haben, das Projekt ist nicht für blutige Anfänger geeignet.
Zur Begründung reicht bereits ein Stichwort „SMD“.
Der SY-1M benötigt 26 SMD Transistoren in SOT457-6 Format und 6 SMD-Kondensatoren, der Rest auf der PCB ist Standard-Through-Hole-Technology (THT) und einfach zu verbauen.
Da sicherlich wieder die Frage in den Kommentaren aufkommen wird: „warum SMD?“ – der Syncussion benötigt ein große Anzahl an „gematchten“ Transistorpaaren, beim THC SY-1 wird dort die THT Bauform genutzt – jedoch haben nur sehr wenige Nutzer die Möglichkeit, Transistorpaare zu matchen (Identifizierung eines Transistorpaars aufgrund diverser Kennzahlen wie Vbe ), daher hat Simon sich beim SY-1M für fertige SMD-Transistorpaare entschieden.
Zum Thema Werkzeug und Geräte
Eine Lötstation wird benötigt mit der man bereits in puncto Temperatur und Handling vertraut ist, auch hier gilt bitte keinen dicken Lötkolben aus dem Baumarkt nehmen, denn viele von diesen geben an der Lötspitze eine geringe Restspannung ab, was zum Defekt von Bauteilen führt. Und sie sind unhandlich – eher für Arbeiten an dicken Stromkabeln geeignet.
Ein Voltmeter, Seitenschneider, Schraubendreher, eine gute schmale Pinzette, Flussmittelstift oder Flussmittel aus der Flasche (Pinsel ist innen am Verschluss?), Isopropanol, Wattestäbchen oder fusselfreie Papiertücher, eine Rolle 1 mm – 2 mm breite Entlötlitze ist sinnvoll, 0,25-0,3 mm Lötzinn und 0,5-0,7 mm Lötzinn.
Eine Lupenbrille oder Tischlupenlampe, sofern man SMD-Arbeiten durchführt.
Wenn möglich ein Frequenzzähler oder Oszilloskop, wenn nicht vorhanden, reicht ein Stimmgerät.
Zum Thema Gesundheitsschutz: Man sollte Lötarbeiten mit einer guten Lötdampfabsaugung durchführen, alternativ, wenn es gar nicht anders geht, am geöffneten Fenster oder unter einer nach außen geführten Abluft-Dunstabzugshaube.
Bauteile
Es gibt eine Mouser BOM (Bill of Material), mit wenigen Klicks hat man seine Bauteilebestellung fertig und ist, sofern auf Lager, binnen 3 Tagen mit Fedex aus den USA beim Kunden. Die zusätzlich benötigten SY-1M Bauteile plus Steckernetzteil und Knobs kosten ca. 215 Euro.
Wenn man etwas Geld sparen möchte, kann man auch einen Teile bei Reichelt Elektronik kaufen und den Rest von Mouser, diese Projekt-Links sind auf meiner DSL-man.de Website aufgeführt, man spart damit ca. 50 Euro.
SMD Support
Da ich bereits in meinen letzten AMAZONA.de Artikeln eine Menge Feedback zum Thema SMD bekam, habe ich mir etwas überlegt, denn DIY gehört zu meinem Leben und ich versuche gern, das Thema zu fördern, denn SMD wird „leider“ immer mehr zum Ärger von Anfängern oder älteren Menschen – ohne damit ältere Menschen damit definieren zu wollen, aber so ist bisher das Feedback, ruhige Hände und Augen lassen im Alter nach.
Daher habe ich eine PCB entwickelt, auf der diverse SMD Formate vorhanden sind, dazu gibt es SMD-Bauteile in unterschiedlichen Größen, mit denen man üben kann.
Auch wenn es den Eindruck erweckt, ich würde hier Werbung in eigener Sache machen, dazu ein paar Worte. Es gibt sehr viele hochinteressante DIY-Projekte und ebenfalls sehr viele Menschen, welche den Einstieg ohne Hilfe nicht schaffen, bisher ist im deutschsprachigen Raum die Dokumentation und der Support gegenüber dem englischsprachigen stark verbesserungswürdig, daher sind alle mir bekannten Unternehmen, welche für Kunden auf Anfrage auch DIY-Geräte zusammenbauen, „Land unter“, ein Großteil der Arbeit von ihnen sind Reparaturen von missglückten DIY Geräten, eine Vielzahl ist irreparabel zerstört.
Es würde mich sehr freuen, wenn mehr Menschen sich für das DIY-Thema interessieren und mitmachen!
Für alle, die dennoch auf SMD-Versuche verzichten wollen, bin ich bereit, die SMD-Bauteile zu verlöten, der Link zu meinem Angebot ist am Ende des Tests aufgeführt, oder man fragt in diversen Foren oder Facebook-Gruppen nach, kostenseitig sollte man bei 20-40 Euro liegen, wobei der Portokostenanteil der entscheidende Kostenfaktor ist.
Zum eigentlichen Zusammenbau
Simon stellt auf seiner Website eine Bauanleitung (Buildguide) inklusive Illustration – Bauteillage zum Download bereit, mit diesem bekommt man das Gerät gut zusammengebaut. Dennoch möchte ich hier auf ein paar wesentliche Aspekte eingehen, zunächst sollte man mit den SMD-Bauteilen anfangen. da diese durch die Lage auf der PCB als erstes verbaut werden müssen. Man sollte in jedem Fall mit einem FLUXPEN oder Flussmittel aus der Flasche arbeiten und eine dünne Lötspitze haben, als Vorbereitung wird jeweils ein Lötpad mit dünnen Lötzinn (0,2-0,5 mm) benetzt, das hilft beim erstmaligen Ausrichten.
Den 6-Pin SMD-Transistor auf die Lötpads ausrichten (Pinout ist egal bei diesen Transistortyp), nun an dem Pad, auf dem bereits Lötzinn drauf ist, kurz erhitzen – es fixiert das Bauteil. Nun Flussmittel auf die Pads geben (am besten immer nur auf 1-3 Transistoren), danach gibt es 2 Varianten des Vorgehens: die Pads erhitzen und sehr dünnes Lötzinn dem Pad zuführen oder man hat noch wenig Lötzinn an der Lötspitze, welches direkt auf das Pad abfließt.
Eine 100 % Anleitung bei SMD-Arbeiten ist nicht wirklich möglich, als Beispiel benutze ich bei meiner JBC Lötstation eine hohle Lötspitze, welche das Lötzinn sammelt und so perfekt für SMD ist. Wobei hingegen ein Arbeiten mit einer normalen 1 mm spitze Lötspitze augenscheinlich perfekt scheint, fehlt es ihr an Kontaktfläche zum Bauteil und somit erhitzt es das Bauteil langsamer – dauert länger, eine gebogene Lötspitze oder Meiselformlötpsitze hingegen erhitzt besser aber hierbei kann es gerade bei Anfängern dazu führen das 2 Pins miteinander „verkleben“, dann hilft nur noch mehr Flussmittel oder Entlötlitze/Entlötpumpe.
Ist das SMD Thema abgeschlossen, bleibt der Rest des Zusammenbaus überschaubar. In der üblichen Reihenfolge werden die Bauteile verbaut: Widerstände, Kondensatoren, Transistoren, IC-Sockel, mechanische Teile, danach noch mal die großen Elektrolyt-Kondensatoren auf richtige Polung überprüfen. Bevor man die ICs installiert, die Spannungen überprüfen (5 V, 8 V, -8 V, 12 V).
Wenn alles richtig ist, sollte man mit den installierten ICs die ersten Klänge dem Gerät entlocken können. Die benötigte Kalibrierung der V/Okt kann man mit einem Gitarren-Tuner erledigen. Für die Offset-Kalibrierung braucht man ein Oszilloskop oder Frequenzzähler, falls nicht vorhanden, den Trimmer auf Mittelwert stehen lassen.
Was mir oft bei defekten Syncussions auffiel
Die Fader wurden überhitzt und wurden deshalb beschädigt – beim Verlöten bitte nicht alle Pins eines Faders mit einem Mal verlöten.
Die meisten Fehler waren jedoch bei den SMD-Transistoren zu finden – fehlerhafte Lötverbindungen, das folgende Bild zeigt ein Negativbeispiel:
Bitte den richtigen Rotary-Schalter nehmen (laut BOM), nach dem Einbau den Rotary-Switch auf 6 Position sperren – die Mutter und Unterlegscheibe entfernen, darunter ist ein Ring mit einer „Nase“, diese muss auf die Position 6 gestellt werden oder man wundert sich später, warum das Gerät nicht funktioniert, weil es außerhalb der verbundenen Pins eine Verbindung herstellt – einen VCO-Mode „G“ gibt es nicht.
Ein paar wenige Benutzer berichteten über Pfeifen oder Surren aus dem Gerät, welches von einer Spule verursacht wird, ein Tausch der Spule half nicht, letztendlich half nur der Tausch gegen eine Power-Noise-Fix-Platine, welche beim THC SY-1 genommen werden kann, um das Rauschen aus den Kanälen zu entfernen (Link siehe unten).
Zu den Groundpads: Diese sind unterscheiden sich optisch von den runden Löchern – Groundpads haben außen Verbindungen zu der Leiterplatine Masse, sie ähneln einem PLUS oder Stern.
An diesen Pads wird mehr Wärme benötigt, da die Leiterplatine die Wärme verstärkt aufnimmt.
Hier ein schlechtes Beispiel:
Modifikationen und Zubehör
Abgesehen von anders farbigen Knobs, Taster und LEDs gibt es bisher noch nicht viel Modifikationen und Zubehör.
Empfehlenswert sind bei den V/Okt- und MIDI-V/Okt-Trimmern Multiturn-Trimmer statt Singleturn-Trimmer für eine leichtere und genauere Einstellung der Frequenz.
Es gibt Staubschutzmatten für die Slider und Schalter – der Link ist weiter unten zu finden.
Ich selber benutze Staubschutzhüllen, welche es in Schwarz und Camouflage gibt.
Relativ neu ist die VCO2 Offset Modifikation, bestehend aus einem zusätzlichen Schalter und Potentiometer (pro Kanal), die noch mehr neue Klänge (FM) preisgibt, mehr Infos dazu gibt es in der Syncussion Facebook-Gruppe.
Syncussion SY-1M vs Pearl Syncussion vs THC SY-1
Der SY-1M verfügt wie bereits erwähnt über „gematchte“ SMD-Transistorpaare, der Netzteilbereich unterscheidet sich minimal, erzeugt jedoch kein Brummen oder Rauschen wie beim THC SY-1.
Die Trigger-Taster befinden beim SY-1M auf dem Frontpanel statt seitlich.
Der SY-1M hat MIDI onboard – dafür dient der mitgelieferte und programmierte Atmega Chip.
Es wird öfter nachgefragt, ob und wie die Klangunterschiede zum Original oder THC SY-1 sind.
De facto bestehen alle 3 Geräte auf der gleichen technischen Grundlage/Schaltung, ausschlaggebend ist hier der VCO- und VCF-Typ, basierend auf dem CMOS4069, um es kurz zu fassen.
Im Vergleich zu Minimoog Nachbauten, bei denen es mehr zu beachten gibt, um an den gleichen Sound zu gelangen, ist der Syncussion Clone einfacher zu klonen gewesen.
Der THC SY-1 klingt fast genauso wie der SY-1M, der THC SY-1 klingt etwas sanfter/weicher, daher hat er im OSC.Mode 1 nicht die gleichen kurzen, trockenen Kicks wie eine SY-1M, der SY-1 neigt dann schneller dazu, Subbässe zu erzeugen, Ursache ist hier der Decay/VCA.
Preise und Verfügbarkeit
Fertige Geräte gibt es nicht vom Hersteller, dennoch findet man neue und gebrauchte Geräte auf fast allen Marktplätzen, die Preise liegen zwischen 700 und 1000 Euro.
Das Kit von Simon wird gegen Mitte April 2019 wieder auf seiner Website erhältlich sein und kostet ca. 320 Euro brutto (je nach Brexit Situation).
Die zusätzlich benötigten SY-1M Bauteile plus Steckernetzteil und Knobs kosten ca. 215 Euro.
Ob und wann danach noch mal eine Produktion der SY-1M Gehäuse und Platinen gemacht wird, ist nicht bekannt.
Die THC SY-1 Version wurde bereits im März 2019 abgekündigt (ca. 350 Euro PCB/Gehäuse).
Klangeigenschaften des Syncussion SY-1M
Wir haben hier mit dem SY-1M ein Gerät vor uns, welches aus zwei eigenständigen Voices besteht, pro Voice je 2 Oszillatoren CMOS 4069, basierend wie im EDP Wasp, ein Tiefpass-Filter, eine Hüllkurve mit Decay-Steuerung, einen VCA, ein LFO (TRI/PULSE), einmal Sample & Hold.
Da es nur sehr wenig genaue Infos zu den Oszillator-Modes gibt, sind diese hier zunächst aufgeführt:
- Mode A – nur Oscillator 1 ist hörbar
- Mode B – Oszillator 1 setzt die Oszillator 2 Frequenz und erzeugt metallische Sounds
- Mode C – Mix aus Oszillator 1 und 2 – Vibraphone/Marimba-ähnliche Töne
- Mode D – Mix aus Oszillator 1 und 2 mit Velocity steuert Sweep (wechselt die Tonhöhe niedrig bis hoch)
- Mode E – Oszillator 1 setzt die Oszillator 2 Frequenz mit Noise-Anteil
- Mode F – Noise
Die vielen Oszillator-Modi, in Kombination mit der LFO- und Sweep-Funktion, geben eine Vielzahl an Einstellungen und man findet auch ohne Presets seinen gewünschten Sound wieder.
Er ist meiner Meinung nach ein sehr empfehlenswerter Drumsynth und kann je nach Anforderung einen Drumcomputer ersetzen, HiHats sind jedoch nicht seine Stärke, hierfür fehlt eine bessere Einstellmöglichkeit der Hüllkurven und des Noise-Anteils. Seine Stärken sind Bässe, FM-Sounds, Effekte – am besten hierfür die Klangbeispiele anhören.
Es ist sehr leicht möglich, von einer Kickdrum zu einem Subbass zu wechseln, der Syncussion kennt keine Gnade und kann dementsprechend Tieftöner bei fehlendem Infraschallfilter/Low-Cut-Filter zerstören. Mittels LFO- und der Sweep-Funktion bekommt man Bewegung in den Sound, der LFO ist langsam, aber auch schnell genug, ebenfalls sind Chip-Sound ähnliche Töne möglich, wem das nicht reicht, kann per Sample & Hold Funktion weitere Modulationen erzeugen.
Audiodemos
Alle Aufnahmen wurden direkt vom Syncussion SY-1M durch einen Behringer X32 Digitalmixer per Firewire-Übertragung aufgenommen, es wurden keine Effekte, EQs oder Kompressoren genutzt.
Einen kompletten Song mit 3 Sy-1M habe ich nicht erstellt, dafür jedoch eine kurze Live-Demo gemacht (ohne Effekte, kein Mastering etc.).
„Auch wenn es den Eindruck erweckt, ich würde hier Werbung in eigener Sache machen“ – nein das Angebot ist fair. Bevor ich mir mein Projekt wegen ein paar SMD Teilen zerlege ist das eine günstige Möglichkeit zu Üben und wenn ich das dann nicht hinbekomme, kann ich mir immernoch Hilfe suchen.
„Das Kit von Simon wird gegen Mitte April 2019 auf seiner Website erhältlich sein“
Du meinst sicher wieder erhältlich sein, denn das Kit gab es ja bereits mehrere male zu bestellen, sonst hätte ich ja nicht schon fast ein Jahr einen fertigen in meinem Besitz.
@HoWi Völlig richtig, wird gleich korrigiert.
Dankeschön für das Feedback.
Eine super Idee mit der Übungs-Pcb! Ich vor einem halben Jahr auch meine ersten SMD Projekte gemacht und hätte es mir auch fast nicht zugetraut. Ich habe mir dann auch etwas günstiges Übungsmaterial gekauft und konnte dann recht schnell zu meinen Projekten übergehen. Also etwas)löterfahrung ist schon nötig, aber kein falscher Respekt vor SMD – das geht schon.
@CC Genau nur Mut… ein bisschen üben und los geht es
Na das find ich aber mal ziemlich cool, dass du nun zur Amazona Redaktion angehörst! Wir „kennen“ uns aus der Bastel,- Lötecke des Sequenzer Forums. Der DIY Bereich war bislang hier eher etwas unterrepräsentiert (korrigiert mich, wenn ich falsch liege) so mein langjähriger Eindruck.
Da bin ja mal gespannt, was hier so alles zum Thema SDIY passiert!
Grüße
Martin aka TimeActor
brauch ich da nicht so nen miniheißluftföhn zum schmelzen der lötpaste? ich scheue vor der smd kleckserei schon zurück…
Nein, bitte keine Lötpaste nehmen, sowas nimmt man bei Mikrocontrollern bzw. auch bei allen andern in der industriellen Fertigung,
Wir löten die paar Bauteile beim Syncussion per Hand, mit normaler Lötstation und Lötzinn, Flussmittel.
MIDI als Miniklinke, zudem noch direkt mit dem Metallgehäuse verschraubt, ist ein Minuspunkt.
Erstens wäre da Platz für eine normale DIN Buchse gewesen und zweitens, wenn der Ring der Miniklinke direkt ans Gehäuse geht, wird die galvanische Trennung der MIDI Schnittstelle ad absurdum geführt. Spätestens bei direkter Verbindung von Miniklinken-Geräten mit einem normalen Stereo-Miniklinkenkabel wird man sich da Störgeräusche einhandeln.
@microbug Habs Simon weitergeleitet, er meint bisher gab es keine Probleme, laut seiner Auskunft soll man den Sleeve/Masse am Kabel-Adapter weglassen.
Eine normale MIDI Buchse passt links nicht rein, da die PCB sehr breit ist.
Das Übungs PCB find ich hammermäßig! DIY sollte auch hier eine viel größere Rolle spielen. Den Einstieg erleichtern und viel erklären! Auch wenn mich das Syncussion Teil nicht mehr interessiert, ist das ein richtig toller Beitrag!
Ich freu mich auf Deine nächsten Beiträge (hoffentlich reichlich und häufig ^^)…
Gibt es das Ding nicht als VST? Wäre interessant…
Bestehen eigentlich direkte oder indirekte wirtschaftliche Interessen des Autors?
Falls ja, sollte der Artikel nicht unter „Test“ sondern unter „Werbung“ laufen.
Inhaltlich finde ich den Artikel super – bin selbst DIY-Verfechter.
@Picard Schön das wir hier einen Ordnungshüter haben. Bin immer sehr froh darüber, wenn man uns sagt wie wir unseren Job machen sollen. Danke.
@Tyrell Ich meine es doch nicht böse… Aber der link diysynth.de ist schon die Firma des Autors, oder?
@Picard @Picard: Der Autor spricht das Thema im Artikel ja an. Und von ihm ist ja nur die PCB mit diversen SMD Formaten zum Üben. Aber natürlich wirkt das in einem Test komisch. Daher spricht es der Autor ja an, von wegen man könnte meinen, er würde hier Werbung machen…
Aber trotzdem sorry an Dich, dass ich etwas frech antwortete (siehe unten).
Du hast ja nicht unbegründet nachgefragt.
Peace :)
@Picard Nein, bestehen mit Sicherheit nicht! Ich durfte den Autor schon kennen lernen und würde sagen es ist einfach LEIDENSCHAFT. Als DIY-Verfechter, sollte Dir sowas nicht fremd sein. Manchmal nervig hier immer wieder solche blinden Vermutungen zu lesen, aber immerhin formulierst Du es als Frage…und fragen darf man ja.
Ich hatte mir Anfang der 90iger eine Pearl-Syncussion auf dem Flohmarkt für 15 DM gekauft und war so begeistert, dass ich beim nächsten Flohmarkt gleich noch eine kaufte, diesmal allerdings teurer für 30 DM ; ) Mich begeisterte in erster Linie der LFO-„Zufallsgenerator“ für die Tonhöhe. Beide Syncussions kamen auch gleich bei einem Tanztheater zum Einsatz als Ergänzung zu meinem Schlagzeug. Wer mal reinhören möchte https://soundcloud.com/user-334998284/blaues-palais-tanz-der-gegensatze-liveaufnahme-mit-stereomikro-1991
Probleme hatte ich desöfteren mit der Wucht des Sounds. Das mussten schon gute PA-Boxen sein, die das aushielten. Die gab es damals aber nicht in jedem Theater. Deshalb habe ich einen Kompressor/Limiter hinter die Syncussions geschaltet. Leider ( aus heutiger Sicht) habe ich die beiden Geräte auseinander gebaut und zu einem Gerät gestaltet.An meinem Schlagzeug war halt wenig Platz. Die Pearl-Triggerpads habe ich blöder weise entsorgt ; ( und alle 4 Klangquellen via Midikabel(!) in ein Simmonspad geleitet, in dem ich vier Schlagflächen eingebaut hatte. Funktionierte gut. Heute steht das Set im Kellerregal. Ein Ausgang funktioniert nicht mehr, und es rauscht mir zu viel. Überlegte schon ne Weile, es reparieren zu lassen. Wo ?
Ich erinnere mich, daß ich in den 1990ern die Gelegenheit hatte, die Syncussion mit Pads von Jürgen Engler zu kaufen, aber ich war auf seinen VCS-3 schärfer (der war aber unerschwinglich).
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15 bzw. 30 DM erscheinen mir angemessen, auch noch die 75 Euro, zu denen vor zwei Jahren auf einem einschlägig bekannten Flohmarkt ein komplettes und im Prinzip ladenneues Syncussion den Besitzer wechselte. Warum ein relativ simpler, zweikanaliger Synthesiser mit relativ beschränkten Möglichkeiten Preise von jenseits den 2.500 Euro wert sein sollte (wie für obiges Syncussion bei einem Onlineauktionshaus ohne zu zucken bezahlt wurde), will mir nicht einleuchten — das können wahrscheinlich nur Hardliner nachvollziehen.
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Von daher finde ich den DIY-Gedanken nicht verkehrt.
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So läufts halt, wenn sich Irrsinn und Geld treffen.
Der Apparat hat bzw. hatte seine Daseinsberechtigung, würde nicht nein dazu sagen, aber die Preise (auch für die Nachbauten) sind mir zu abgefahren… …und wieder entschwindet ein an sich gutes Teil für immer aus bezahlbaren Gefilden und wird zum Prestigeobjekt, aus welchen Gründen auch immer. Da reicht manchmal schon ein entsprechender Kommentar eines bekannten Musikers, und schon schnellt der Preis nach oben.
Da könnte ich mich den ganzen Tag und die halbe Nacht drüber aufregen, mach ich aber nicht, weil sonst wieder ’ne Kapitalismuspredigt bekomme, und darauf habe ich keine Lust.
Egal, ich habe diverse selbstgemachte Samplesätze davon. Die Klänge haben in manchen Lagen das gewisse Etwas, das nur schwer zu greifen ist, aber in vielen Tracks gut hinhaut.
Frag mal Herrn Behringer, vielleicht baut er den ja auch für 200-300€.
Ist dann eben auch ein Unterschied ob man einen soliden DIY Synth hat, handmade und primär europ. Unternehmen unterstützt oder doch eben einen Konzern.
@DSL-man Noch wichtiger als die Unternehmen finde ich die ganze DIY Community um die Geräte herum. Insbesondere dann, wenn sich daraus dann neue Lead User entwickeln, die anfangen für sich selber zu modifizieren und ihre eigenen Anpassungen dann wieder anderen frei zur Verfügung stellen und teilen und sich daraus dann letztlich viele neue und interessante Dinge entwickeln, auf die ein Arturia oder Behringer niemals gekommen wäre oder umgesetzt hätte, da diese Firmen immer nur den Markt fokussieren.
Hallo! Ich habe mir Anfang Mai den Bausatz gekauft und musste leider feststellen das die beiden Trigger Switches fehlen. Hatte hier jemand das selbe Problem und weiss eine Alternative?
Wisst ihr, ob es möglich wäre, den warmen Klang der Syncussion bei einer THC Version oder sy1-m zu bekommen, indem man Widerstände zu den Elkos auf dem Voiceboard parallel bzw. In Reihe schaltet? Meine SY1-M klingt mir zu clean