Juno-60 für iPad
Mit TAL Software betritt ein weiteres Schwergewicht den iOS-Markt und bringt uns den TAL-U-No-LX (V2) mit, eine 12-stimmige Juno-60 Emulation. Es ist immer wieder das Schönste am Software-Markt, dass hier nicht nur große Konzerne mit tiefen Marketing-Taschen und Cloud-Unsinn den Ton angeben, sondern auch Kleinstunternehmer und One-Man-Shows.
TAL-Software, gegründet im Jahr 2000, ist schön länger am Software-Markt als ich Plugins überhaupt benutzte und hat sich seither mit gut klingenden Synthies und Effekten, hervorragender Produktpflege und kundenfreundlichem Verhalten fest am Markt etabliert.
Der TAL-UNo endlich für Apple iPhones und iPads
Der TAL-U-No-LX läuft auf jedem iPad, das iOS 11 laufen lassen kann und ist, bis zu 12-stimmig polyphon. Die App läuft standalone, kann aber auch als AUv3-Plugin mehrfach in diversen iOS-DAWs und -Host-App instanziiert werden.
Auf meinem iPad Pro 1. Gen 2015 mit A9X der die CPU-Belastung bei ca. 20 % kann aber auch schon mal auf 50 % ansteigen bei 12 Stimmen. Halbe Sachen macht der U-No also nicht.
Der Juno-60 gehört von der Klangformung her zu den einfacheren zu handhabenden Synthies mit einer Funktion pro Bedienelement, ähnlich wie ein Korg Polysix, der damals wie heute als direkter Konkurrent betrachtet werden darf.
Die Bedienung des U-No-LX unter iOS
Auf dem Touchscreen macht sich deswegen die Bedienung des U-No prinzipiell auch besonders gut. Allerdings muss ich sagen, sind die Fader-Wege doch sehr kurz, was ein genaues Bedienen der Parameter etwas frickelig und ungenau macht. Hier wäre ein Modus zur Feineinstellung sehr wünschenswert oder eine Bedienung wie bei den Potis bei andern Software-Synthies, sagen wir mal Moog Model D oder Kai Aras Shockwave. Die sind auch AUv3, aber dort sind die Parameterlaufwege mindestens doppelt so lang wie beim TAL, das macht vor allem auf kleineren iPad-Screen schon einen Unterschied aus. Auch eine Option wäre, wenn man die GUI-Höhe verdoppeln könnte. Möglichkeiten gibt es viele, aber einfach eine GUI vom Desktop auf den Touchscreen zu übersetzten, ist eben nicht so einfach, wie man denken möchte. Das ist aber, um das mal vorweg zu nehmen, meine einzige Kritik am U-No. Das Problem lässt sich über MIDI-Learn für jedes Bedienelement mit externer MIDI-Kontrolle oder Automation zumindest umgehen.
Die Synthesestruktur des U-No ist wie gesagt sehr leicht zu durchschauen, allein wenn man sich das GUI ansieht. Mehr gibt es nicht. Die Bandbreite der Klänge ist demnach bedingt durch den einen digital kontrollieren Oszillator und den einen LFO, der nur bis 20 Hz reicht und nur auf den Oszi und auf das Filter angewendet werden kann, natürlich begrenzt und nicht zu vergleichen mit einem Beepstreet Zeeon. Aber der U-No-Sound macht einfach Spaß und mit den drei Oszillator-Schwingungsformen und den zwei Chorus-Effekten, die auch alle auf einmal aktiviert sein können, klingt er auch schon sehr fett und rund.
Die Chorus-Effekte klingen einfach fantastisch. Hoffentlich gibt es von TAL auch mal den Chorus-LX für iOS (und alle anderen TAL-Plugins sowieso). Mehr gibt es zur Klangerzeugung eigentlich nicht zu sagen, außer dass es nachvollziehbar wird, warum die Hardware so beliebt war und ist. Da der U-No auch MPE beherrscht, lässt sich im Feld CONTROL einstellen, wie die Anschlagsdynamik sich auf die Pulsbreitenmodulation des DCOs, das Filter, die Hüllkurve und die Lautstärkemodulation auswirkt, was den Sound noch lebendiger macht.
Es gibt 4 Sub-Menüs, neben dem Preset-Browser, die hinter den Tastern versteckt sind.
Da wäre zum einen die LFO-Schwingungsform, die aus den vier Standards und Zufall ausgewählt werden kann.
Das nächste Menü wäre die vier Abspielverhalten des Arpeggiators. Der Arpeggiator kann im Übrigen auch optional über MIDI-Kanal 16 gespielt werden.
Die letzten beiden betrifft Polyphonieauswahl und Transponierung der eingehenden MIDI-Noten.
Der Klang des iOS-Synthesizers
Zu allererst möchte ich hier auf den Vergleichstest von unserem leider viel zu früh von uns gegangenen Kollegen Thorsten Walter zwischen einem echten Juno-60 und dem TAL-U-No-LX verweisen.
Die Beispiele dort sagen mehr aus als alles, was ich dazu schreiben könnte. Aber hier in Kurzform: Der TAL-U-No-LX ist über weite Stecken ununterscheidbar zur originalen Hardware.
Dem kann ich nur hinzufügen, dass die iOS-Version klanglich und funktional identisch mit dem Desktop-Plugin ist, was den TAL-U-No-LX zu einem der besten iOS-Synthies macht.
Aber auch ohne Vergleich ist sofort hörbar, wie geschmeidig und elegant der U-No klingt, ganz besonders in den Höhen.
Hallo Markus,
würde ich auch so schreiben und unterschreiben. Der Einstand ist bis auf die Faderwege sehr gut gelungen. Klanglich ist der TAL UNOLX super.
Ob dort wohl auch so häufig Updates kommen, wie auf Windows, also gefühlt alle zwei Tage? Das ist wohl erdacht als billige Form eines Kopierschutzes in Kombination mit Promotion. Aber mit dieser Updateritis könnte der Synth auch nach himmlischstem Engelschor klingen, ich würde ihn trotzdem nicht kaufen.
Mir völlig unbegreiflich, was einige Leute immer gegen Updates haben. Diese bereinigen Fehler, bringen im Idealfall noch (kostenlos) neue Features oder verbessern Funktionen. Also unterm Strich nur Vorteile. Und unter Systemen wie Android oder iOS passieren diese auf Wunsch auch noch völlig automatisch im Hintergrund. Man hat also nicht einmal Aufwand damit. Und wenn es einem nicht passt, dann lässt man Updates eben aus. Man wird ja nicht dazu gezwungen. Aber dann könnte man sich ja auch wieder nicht unbegründet über irgendetwas aufregen…
@amyristom Zum Change Log bitte hier entlang, ich kopiere es wegen Zeichenlimit nicht rein:
https://tal-software.com/products/tal-u-no-lx
Bei den anderen Plugins von TAL verhält es sich übrigens nicht anders. Der zahlende Win/OSX Kunde darf also andauernd rumrödeln, um auf dem neusten Stand zu bleiben. Ob das seitens des Herstellers eine professionelle Herangehensweise ist, kann doch jeder für sich selbst entscheiden.
Meine Rückmeldung war zudem kostenlos und gut finde ich die TAL Tendenz zu Linux.
Sie brauchen gar nicht „rumzutrödeln“. Einfach die entsprechende Update-Option am iPad einschalten und vergessen. Schon werden die Updates automatisch dann (und nur dann) installiert, wenn Ihr iPad gerade nicht im Gebrauch, ans Stromnetz angeschlossen und ins heimische WLAN eingeloggt ist. Sie merken von alledem gar nichts und die Software ist immer aktuell. Eine schöne Sache – natürlich nicht für die Mehrheit, die die paar tausend Paranoiker bilden; die millionenfache Minderheit der Anwender hat damit keine Probleme. ?
@amyristom Sehe ich auch so. Gibt so viel Software, die trotz großer Probleme jahrelang keine Updates bekommt. Aber wenn ein Hersteller „den zahlenden Kunden“ dann regelmäßig kostenlose Updates liefert, gibt es auch wieder Beschwerden. Verrückt. Solange ich mit ner Software keine Probleme hab, reicht es doch die Update-Benachrichtigung auszuschalten und einmal im Quartal Updates zu machen. Da hab ich doch die Wahl. Wenn es keine Updates gibt, hab ich die Wahl nicht.
@polycake Eben. Ich hätte so gern Updates für die eine oder andere Software. Gibt es nicht. Besonders fein, wenn ohne aktualisierte Software die entsprechende Hardware zu Elektroschrott, bestens zur Wanddeko wird; siehe emagic AMT8.
Ich bin eigentlich auch recht dankbar für Updates. Bei Windows (10) nervt es ja nicht deswegen, WEIL es Updates gibt, sondern weil es ZWANGS-Updates sind, über die man nicht mehr selber bestimmen darf. Und die dank Microsoft auch schon mal den PC und ganze Firmen lahm legen können.
Bei TAL bin ich mit den Updates dagegen sehr zufrieden.
@Flowwater Hallo Henrik,
das mag für bestimmte Windows Versionen gelten, der Admin der ungeprüft ein Update auf seine Infrastruktur loslässt, ist allerdings der falsche Mann/Frau für diesen Job. Und wer in seinem Business mit einer Windows Home Version arbeitet, einfach nicht machen. Dafür ist es nicht gemacht!
Schiebt nicht immer alles auf Microsoft, wenn menschliche Fehler nicht auszuschliessen sind. Man kann Windows so steuern und abhärten das es eben nicht abstürzt und überhaubt in kritischen Infrastrukturen arbeiten darf. Und wenn mir der Firmenrechner abraucht, nehm ich mir einem anderen Rechner und arbeite exakt an der Stelle vor der Rauchwolke weiter.
@TobyB Hallo Toby,
ja, hm, ich bin da nicht ganz Deiner Meinung. Auch die Home-Version sollte ein Mindestmaß an Selbstbestimmung besitzen, zumal Microsoft in der Vergangenheit mehrfach mit nicht funktionierenden Updates bewiesen hat, das sie es mit ihren Updates nicht immer so ganz ernst nehmen. Im Umkehrschluss könnte man ja überspitzt auch einfach bestimmen:
Wir nehmen dem Anwender nicht nur die Updates ab, sondern wir wissen auch besser, was er alles installiert haben muss. Und überhaupt wissen wir alles besser. Am Besten muss gleich unlöschbar die Kontoverbindung des Anwenders mit Microsoft verbunden werden. Alles zum eigenen Schutz der blöden Anwender. (Uops, hoffentlich habe ich Microsoft da nicht auf Ideen gebracht)
Ich sehe das wirklich so, dass Microsoft hier ein Weg sucht, die User noch besser steuern zu können, um natürlich vorrangig den Gewinn des Konzerns zu maximieren. Die Produktivität und die Wünsche des Anwenders kommen in der Rechnung überhaupt nicht mehr vor.
Ja, klar, es gibt noch die Versionen »Windows 10 Professional« und »Windows 10 Enterprise« und »Windows 10 Mach’s mir« … OK, ‚tschuldigung, der war gemein. Aber selbst bei »Professional« ist das Update-Scheduling nicht frei einstellbar (wenn ich das richtig in Erinnerung habe).
@Flowwater Hallo Hendrik,
Der Anwender ist natürlich auch gefordert. Unter W10Home kann man automatische Updates auch dauerhaft abschalten, Das ist sehr gut dokumentiert. Unter W10 P/E gehts noch einfacher, der Admin setzt. einen WSUS Service ein und nagelt die Clienten per GPL/MPL einer AD/Domäne auf diesen WSUS Service fest. Und vorher prüft der auf seiner Testumgebung das Update. Und gibt das frei. Spätestens wenn der Admin in ITIL und ISO27001 unterwegs ist, hat sich das mit Freestyle System Integration.
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Generell sind in den Tec Channeln alle MS Produkte sehr gut dokumentiert. Man muss das mur lesen und verstehen. Ich glaube das MS schon die Anwender und Systemintegratoren ernstnimmt.
@Flowwater Wie lautet der erste Punkt auf der Updateseite?
Updatepause.
Und dazu kann man seine Nutzungsdauer definieren. Und das ist ehrlich gesagt mehr, als ein DAU braucht.
Du willst nicht ernsthaft Millionen ungepatchte Rechner im Netz?
Und bei den Millionen Hardware-Kombinationen läuft das sogar erstaunlich gut. Oder wie oft wurde dein Windows 10 schon kaputt gepatcht? Gar nicht? Meine auch nicht…
Was Updates mit Gewinnmaximierung zu tun hat. Da muss ich aussteigen.
Hallo, du musst es ja auch nicht für IOS kaufen. Die APP ist auf jedenfalls hervorragend und für diesen Preis sehr interessant. Update bei IOS sind überhaupt kein Problem.Ich habe auch die MOOG App für IOS und noch nie Probleme mit Updates gehabt.
Ich hab zwar keinen Juno zum Vergleichen, aber gefühlt klingt die App schon so. Gute Investition meines Erachtens.
@CloudSounds Ich habe das Plugin und auch die originale Hardware und muss zugeben, dass diese Emulation nahezu perfekt den Originalsound hinbekommt – wenn die iOS das ebenso hinbekommt (wovon ich überzeugt bin), dann kannst Du für 12,99€ nichts falsch machen.
@Gul Dukat Also, ich hab zugeschlagen… klingt schon echt stark. Wie gesagt, ich habe keinen Juno zum Vergleich, aber das Video mit dem Vergleich zwischen Hard- und Software klang schon echt überzeugend.
Für mich als Hobbymusiker, insbesondere mit beschränktem Platz für Hardware, mehr als ausreichend!
4 Instanzen in AUM liefen auf meinem knapp 5 Jahre alten iPad Pro mit diversen Effekten ohne Probleme. Fazit: Coole App!
Also mal ganz abgesehen davon, dass ich TAL liebe und ich großer Fan des »TAL-Mod« bin und ich mich über ein weiteres tolles Instrument für iOS freue (obwohl ich noch kein iPad besitze) … und auch der Test sehr schön ist …
… aber das hier …
> […] und Cloud-Unsinn […]
… gleich zu Beginn des Tests ging schon runter wie Öl. ?
Vielen Dank für diesen Beitrag. Wäre ich im Leben niemals gekommen auf den Namen dieser App.