Meilenstein der VA-Synthese
Clavia Nord Lead: Simulanten unter uns!
In der Mitte des letzten Jahrzehnts im vorigen Jahrhundert sah die Synthesizerwelt noch etwas anders aus. Vorwiegend digitale Vertreter ihrer Zunft umwarben geldpotente Kunden. In den Verkaufsbroschüren von damals matchten sich Exponate wie Roland JD-800, Yamahas W7, Ensoniqs TS-10 oder Kurzweils 2000 um die Gunst der Instrumentalisten. Virtual Analog stand längst in den Startlöchern, um seinen späteren Siegeszug anzutreten. Ein deutsches Fachmagazin titelte sein Cover der Nordlead Ausgabe folgend: „Virtual Racing. Die brandheißen Synthese-Projekte von Korg, Roland und Clavia“.
Inhaltsverzeichnis
Clavia Nord Lead; Die Geschichte
Inmitten dieser Dekade wirft sich überraschend ein für Keyboarder noch unbekanntes schwedisches Unternehmen in das Rennen um die Gunst der Tastendrücker. Clavia war bislang durch digitale Drums ins Rampenlicht getreten. 1995 stellten die Schweden mit dem Nordlead einen kleinen roten Flitzer an den Start. Das Selbstbewusstsein reicht, um gleich mal die Polposition für sich zu reklamieren. Denn der stolze Preis von über 2000 Euro für die vierstimmige Version war eine klare Ansage an in die Oberliga.
Klein, kompakt, rot und schnell kommt er daher. Ein Ferrari aus dem Norden? Zunächst ist man verwundert, wie so viel Analogtechnik in dieses kleine und leichte Kästchen passen soll? Ein verdutzter Blick unter die Motorhaube öffnet des Rätsels Lösung über das geringe Gewicht. Die Erklärung ist heute inzwischen jedem sonnenklar, denn analog sind die Bauteile im Nordlead ganz und gar nicht. Simulation ist angesagt. Die auf dem Gehäuse aufgedruckte Unterzeile „Virtual Analog“ gibt die Marschrichtung vor. Wir begegnen also einem analogen Simulanten. Es verwundert daher nicht allzu sehr, dass dem Anwender vertraute Begrifflichkeiten aus der subtraktiven Synthese begegnen. Wer Synthesizer aus der „alten Analog-Zeit“ kennt und ein bisschen mit der subtraktiven Synthese firm ist, findet sich mit dem Nordlead schnell zurecht.
Die Nord-Engine
„Ab in die Garage, Motorhaube auf und ran mit dem Schraubenschlüssel“
Um den Boliden genügend Pferdestärke zu verpassen, befinden sich unter der Motorhaube zwei Oszillatoren, ein Filter, zwei Hüllkurven, zwei LFOs, welcher einer davon alternativ als Arpeggiator eingesetzt werden kann, und eine Modulationshüllkurve. Zunächst einmal nichts Besonderes, um sich auf den Rennparcours zu wagen. Können die Elemente jedoch auch im Wettkampf bestehen?
Die Oszillatoren bieten Dreieck, Sägezahn und Puls. Der zweite Oszillator kann darüber hinaus als regelbarer Rauschgenerator eingesetzt werden. Die Pulsbreite sowie deren Modulation wird für beide Oszillatoren identisch eingestellt. Schade eigentlich. Oszillator 2 kann gegenüber dem ersten in Halbtonschritten transponiert und auch verstimmt werden.
Das Filter kann in verschiedenen Modi die von den Oszillatoren erzeugten Schwingungsformen manipulieren. Dazu stehen 2 Pol Tief-, 4 Pol Tief-, Hoch-, Bandpass- und Notchfilter zur Verfügung. Die Resonanz reicht bis zur Eigenschwingung. Die Filter klingen fein, wenn auch nicht ganz so geschmeidig wie bei manchem Mitbewerber.
Die beiden Hüllkurven für Lautstärke und Filter sind identisch ausgeführt und sind wie man es aus anderen Synthesizern der alten Schule gewohnt ist, als ADSR (Attack, Decay, Sustain, Release) Varianten ausgelegt. Sie sind schnell genug, um knackige Sounds zu kreieren. Die Modulationshüllkurve ist jedoch nur in Attack und Decay justierbar. Sie kann entweder die Tonhöhe von Oszillator 2 oder die Intensität der Frequenzmodulation zwischen Oszillator 2 und Oszillator 1 beeinflussen.
Die LFOs sind grundverschieden. Während LFO 1 die klassische Aufgabe der Modulation übernimmt, ist LFO2 zusätzlich auch eine Arpeggiatorfunktion zugewiesen. LFO1 bietet Dreieck, Sägezahn oder Zufall. Dabei kann er die Tonhöhe von beiden Oszillatoren oder nur von Oszillator 2, die Filterfrequenz oder die Pulsbreite mit einer selbst bestimmten Geschwindigkeit modulieren.
LFO2 wiederum kann als Dreiecksschwingung für Vibrato (Tonhöhe) oder für Tremolo (Lautstärke) eingesetzt werden, oder man schaltet komplett auf eine Arpeggiatorfunktion um. Der Arpeggiator ist einfach ausgelegt. Mit Up, Down, Up/Down und Random kann über bis zu vier Oktaven seine Arpeggiofiguren abfeuern. Leider können die LFOs nicht pro Stimme frei schweben. Würden diese pro Stimme frei schweben, wären durchaus noch fettere Sounds möglich, aber immerhin lassen sie sich per MIDI Clock synchronisieren.
Ein Portamento, welches in seiner Intensität regelbar ist, rundet die Tonerzeugung ab. Gespielt kann in drei verschiedenen Modi werden: Poly, Legato, Mono. Poly ist wie der Name schon verrät für die polyphone Spielweise vorgesehen. Bei Legato ist der Synthesizer nur mehr monophon spielbar, wobei bei jedem neuen Tastendruck die Hüllkurven nicht neu getriggert werden. Im Gegenzug löst Mono bei jedem Tastenanschlag die Hüllkurve neu aus. Unabhängig davon lässt sich noch Unison aktivieren. Dies fettet den Klang ordentlich an. Der Oktavschalter ermöglicht das schnelle Transponieren der Tonerzeugung auf der Tastatur. Aktiviert man die Manual-Taste, bekommt man den Sound aller Reglerwerte, wie sie gerade eingestellt sind.
Morphing
Eine Besonderheit beim Nordlead ist dessen Morphing. Mit Hilfe dieser Funktion kann man komplexe Eingriffe und Klangveränderungen mit dem Modulationsrad vornehmen. Dabei ist es dem Spieler möglich, zwischen zwei komplett unterschiedlichen Sounds morphen. Die Morph-Programmierung geht schnell über die Active-Set-Tasten vonstatten. Ob überhaupt Morphing-Parameter aktiv sind, kann man auf einen Blick an der dort befindlichen LED erkennen.
Nur vier Stimmen?
„Ein Formel 1 Bolide hat ja auch nur vier Reifen“
Der Nordlead ist in seiner Grundausstattung vierstimmig. Er lies sich jedoch über nicht gerade preiswerte Stimmenerweiterung auf zwölf Stimmen erweitern. Wer also Glück hat, sollte eher nach der zwölfstimmigen Version Ausschau halten. Vier Stimmen wirken im Zeitalter Tausender Stimmen nicht gerade berauschend. Für einen analogen Simulanten aus 1995 scheint es ausreichend zu sein, um einen ersten fantastischen Klangeindruck zu hinterlassen.
Spielhilfen
Clavia hat die klassischen Spielhilfe des Pitchbendwheels abgewandelt und dem Synthesizer eine neue Konstruktion eines Pitchsticks spendiert. Das lustige Ding verlangt ein anderes Spielverhalten. Es ist gewöhnungsbedürftig, weil es schnell repetiert und auch der Modulationsweg wesentlich kleiner ist als bei den klassischen Rädern. Hat man die neue Spielweise im Griff, dann lässt es nuancierte und extrem schnelle sowie feinfühlige Modulationskontrolle zu. Die Tonhöhe des Pitchsticks lässt sich in 9 Stufen von einem Ganzton bis 2 Oktaven einstellen.
Das Modulationsrad kann wie folgt geroutet werden. LFO 1, Frequenz von Oszillator 2, die Frequenzmodulation von Oszillator 1 zu Oszillator 2, die Filterfrequenz oder das Morphing, welches einer der Lieblingsdisziplinen des Nordleads sind.
Über den Output Mode kann man aus vier verschiedene Stereo- und Monovarianten wählen, wie man denn die Audioausgabe an die Klinkenbuchsen zu routen wünscht.
Verarbeitung und Bedienung
Die Rückseite gestaltet sich schlicht. Ein Stereoausgang, ein Klinkensteckereingang für Kopfhörer, ein Pedalanschluss, MIDI In und Out sowie ein Slot für PCMIA Cards zum Abspeichern von Sounds. Das war es dann auch schon. Das Netzkabel ist fix angebracht und das Netzteil im Synthesizer integriert. Lästige Kabelsuche fällt also aus.
Der Nordlead ist extrem robust verarbeitet und trotzdem super leicht. Wer auf den ersten Blick meint, sich verschaut zu haben oder zu glauben, einen Augenarzt konsultieren zu müssen, weil ihm eine Oktave in der Tatstur abgeht, dem sei Beruhigung angesagt. Der Nordlead hat in der Tat nur eine vieroktavige Tastatur. Das macht den Synth handlich und reicht meines Erachtens vollkommen für die Spielweise und den Spieltyp auf diesem Synthesizer. Die Tastatur ist anschlagdynamisch, sendet aber keinen Aftertouch. Die Klangerzeugung selbst kann aber Aftertouch-Daten via MIDI verarbeiten. Die Anschlagsdynamik hat es in sich, denn es können so gut wie alle Parameterwerte über die Dynamik der Tatstatur angesprochen werden. Dies ermöglicht extrem lebendige Sounds, anschlagdynamische Spielfähigkeit natürlich vorausgesetzt.
Das Bedienfeld befindet sich klar strukturiert auf der linken Gehäusefläche. Für alle klangrelevanten Parameter steht ein eigener Regler zur Verfügung. Das wirkt sehr aufgeräumt, und die Designer haben volle Arbeit geleistet. Man kann loslegen, ohne dass man sich erst durch die Bedienungsanleitung quälen muss. Die Kreativität wird nicht durch umfangreiche Menüs ausgebremst. Nur für einige wenige Grundfunktionen muss man sich über Shift und die Doppelbelegung von Tasten behelfen. Die aufrufbaren Parameter mittels der Shift-Taste sind überschaubar und haben auf einer Übersichtsseite in der Bedienungsanleitung Platz. Es geht dabei um folgende Funktionen: Tune, Out Mode, LocalOn/Off, Programm Change On/Off, Controller On/Off, Arp. MIDI Out On/Off, MIDI-Kanäle Global und für die Slots, LFO Sync, Trigger für die Hüllkurven, Aftertouch und Pedaleinstellung, Pitchbend Range und Unison Detune.
Somit gibt es an den Äußerlichkeiten nichts zu bemängeln, außer dem Umstand, dass man vergeblich eine MIDI Thru-Buchse sucht. Das mag den einen oder anderen nicht stören. Trotz sternförmiger MIDI-Verkabelung in meinem Setup, ist es unumgänglich auch MIDI-Ketten zu bilden. Das bedeutet, dass der Nordlead immer an die letzte Stelle der MIDI-Kette verbannt wird, und das hat er sich wahrhaftig nicht verdient. Ob das bei einem so gehobenen Gerät so sein muss? Ein MIDI Thru hätte das Budget eines mehr als 2000 Euro teuren Synthesizers vermutlich nicht gesprengt. Aber vielleicht ist das auch meine ganz persönliche Aversion gegen „MIDI Thu-lose“ Lösungen.
MIDI
Bezüglich der MIDI-Fähigkeiten im Synthesizer gibt es nicht zu meckern. Sämtlichen Reglern ist ein MIDI-Controller zugewiesen und kann im Sequencer aufgezeichnet werden. Den einzelnen Slots können individuell MIDI-Kanäle zugewiesen werden.
Programms und Performance
So einfach die Bedienung des Synthesizer ist, die einzige anfängliche Verwirrung sorgte für mich der Unterschied der Programms und Performances. Ein einzelner Single Sound (Programm) kann über jede der vier Slot-Tasten (A, B, C und D) unabhängig abgerufen werden. Jeder Slot kann eigenständig auf einem eigenen MIDI-Kanal angesteuert werden. Doch den Unterschied hat man bald im Griff.
Eine Performance kann aus einem Soundgefüge von bis zu den vier Slots (Programms) gleichzeitig bestehen. Daraus lassen sich schnell Layersounds kreieren. Dies beeinflusst natürlich die Stimmenanzahl. Benutzt man also alle vier Slots, ist der Synthesizer nur mehr einstimmig. Das Aktivieren der Sounds funktioniert mit gleichzeitigem doppeltem, drei- oder vierfach Drücken der Slots. 100 dieser Programms sind im ROM-Speicher des Synthesizers verewigt. Sie sind zwar editierbar, aber nicht intern speicherbar. Dazu bedarf es einer Speicherkarte.
Eigene Soundkreationen in Form von Programms können nur auf den ersten 40 Speicherplätzen abgelegt werden. Die restlichen 60 Klangkreationen sind fix im ROM-Speicher verankert. Ich halte die Speicherplätze für einen Synthesizer aus 1995 für etwas unterdimensioniert. Nach den hundert normalen Programms stehen dann zehn sogenannte Percussion Kits (Multi Zone Sounds) P0 bis P9 zur Verfügung. Diese stellen analoge Drumsetups mit acht Drum-Sounds auf der Tastatur verteilt zur Verfügung. Eine nette Beigabe mit analogen Drumsounds à la 808 und Konsorten. Man bedenke aber, dass bei der vierstimmigen Version bezüglich Multimode natürlich Grenzen gesetzt sind. Die Limitierung durch den einzelnen Stereoausgang führt dazu, dass sich die Drumsignale nicht komfortabel extra vom restlichen Synthesizer abnehmen lassen, auch wenn durch Mode 4 beim OUT-Mode die zwei Ausgänge als Monoausgänge zweckentfremden kann.
Leider muss man sich bei der Soundauswahl mit einem kleinen zweistelligen Display zufrieden geben. Ausführliche Klangbeschreibung oder Namen fallen also aus und sind nur dem Gedanken und der Fantasie des Anwenders vorbehalten. Auch das direkte Anwählen von Sounds ist nicht möglich. Dazu muss man sich mit dem Up/down-Taster durchtippen, auch wenn einem dabei die Zuhilfenahme von Shift in 10er Schritten unterstützt.
Lustigerweise hat man auf den Performance H8 bis J9 unter Abrufung der jeweiligen einzelnen Slots nachgeahmte Presets des Prophet-5 abgespeichert. Einen direkten Vergleich könnt Ihr den Soundbeispielen entnehmen. Auf den Speicherplätzen G5 bis H7 hat man sich um Emulationen von Orgelsounds bemüht.
Klang
Vorweg: Der Klang des Instrumentes ist edel. Es drängt sich der Vergleich zu analogen Vorbildern der späten 70er und frühen 80er auf. Ich muss gestehen, eigentlich ich bin überhaupt kein Freund solcher Gegenüberstellungen und Synthesizervergleiche. Für mich sollte jedes Instrument eigenständig angesehen werden. Also hat sich in mir einiges gesträubt, einen konkreten Simulatenvergleich anzutreten. Aber wenn Clavia selbst die Sounds des Prophet-5 nachzustellen versucht, dies auch in seinem Handbuch großmundig verlautbart, dann ist man natürlich geneigt, diese „Provokation“ aufzunehmen und den Soundvergleich anzustellen.
Ich habe für euch einmal den alten Prophet-5 von seiner Staubschicht befreit und ihn auf die Rennstrecke mit dem Nordlead geschickt. Gleichzeitig möchte ich aber keine Garantie darüber abgeben, ob denn nicht die originalen Presets meines betagten Prophet-5 schon ein wenig abgeändert wurden. Man verzeihe mir beim Nordlead/Prophet-5 Vergleich die superlangweilige Spielweise. Es ging aber darum, per Hand gespielt eine Vergleichbarkeit der Sounds zu schaffen. Ihr könnt die nachgebauten und gegenübergestellten Sounds des Nordlead auf den Soundbeispielen gerne selber überprüfen, möchte aber noch nicht verraten, welcher Klang welcher Synthesizer ist. Die Spekulationsdebatte ist hiermit eröffnet.
Natürlich ist der Nordlead kein Prophet-5. Geringfügig wirkt der Schwede kühler, auch härter, aber er kommt schon verdammt nah ran. In Nuancen schneidet der alte Prophet immer noch subtiler und wärmer ab. Dazu trägt auch dessen „Verstimmung“ bei. Aber wie wäre es, den Vergleich einmal umzudrehen? Wie wäre es mit der blasphemischen Frage? „Klingt der Prophet-5 so wie der Nordlead?“ Ich glaube, dass es dem geneigten Zuhörer nur schwer fallen würde, ein eindeutiges Urteil zu fällen, welches „Original“ denn nun das Bessere sei.
Abgesehen von Vorteilen der Stimmstabilität oder auch dem Gewicht, steht für mich ganz klar, wer am Ende als erster durch die Ziellinie geht, denn die Vorteile der modernen Technologie und Ausdruckstärke überwiegen eindeutig. Wer den Nordlead als eigenständigen „Analog“-Synthesizer betrachtet, bekommt also ein wunderbares Stück Musikinstrument in die Hand.
Lässt man den direkten A/B-Vergleich außer Acht, dann öffnen sich die Vorteile der neuen Generation in Hinblick auf dessen Spielhilfen. Anschlagdynamik und Morphing machen den Nordlead ausdrucksstark, wie es ein Prophet niemals sein könnte – außer Acht lassend die neue Prophet-08 Generation natürlich. Der Nordlead ist weit mehr als zur Emulation analoger Vorbilder verdammt. Er hat einen eigenständigen, charakteristischen Klang, der über das weit hinausgeht. Vor allem Frequenzmodulation und Morphing zaubern bizarre Klangverbiegungen zu Tage, die eine gewisse Kälte und Härte mit sich bringen. Dennoch hat er genug Biss und Fundament, um auch schöne breite Bass-Klänge zu produzieren. Bei vielen Sounds muss man den Nordlead aufgrund seiner eingeschränkten Stimmenarchitektur beim Wort nehmen. Die Ausdrucksstärke des Instruments erstrahlt oft in monophoner Spielweise, sprich durch druckvolle Lead- oder Basssounds.
Vermutlich ist es genau diese Klangcharakteristik, die den Nordlead auf die Siegsstraße verholfen hat und öffnete das Tor zu weiteren Produkten der nordische Schmiede. Synthesizer wie Nord Modular, Nordlead 2 und 3 oder Nordwave sind nur einige der Nordlead Nachfolger aus dem schwedischen Hause. Sie zeigen von der erfolgreichen Geschichtsschreibung des roten Renners.
Der Testbericht bezieht sich auf Nordleads ab der Softwareversion 2.x, welche ab 1996 gebaut wurden, nicht zu verwechseln mit Nordlead 2X, den es heute noch gibt! Wer die Möglichkeit hat, die Testberichte über die ersten ursprünglichen Nordleads von 1995 in die Hände zu bekommen, könnten eventuell Unterschiede in diesem Artikel bei Aftertouch sowie die Pitchbend, Unison-Einstellungsmöglichkeiten oder Filtertypen feststellen. Scheinbar hat Clavia mit der Softwareversion 2.x nachgebessert, aber dies ist nur eine Annahme.
Ich beschäftige mich erst seit einem jahr mit synthesizern aber wenn das erste soundbeispiel nicht der prophet 5 sein sollte, dann haben analoge synthesizer in unserer zeit keine berechtigung mehr. Ich mein das erste soundbeispiel klingt in manchen Beispielen einfach übermächtig, während andere für mich mich fast gleich sind!
Also 1 = P5 2 = clavia
@SINUS Erst einmal vielen Dank für die Extra-Mühe an den Tester für den Soundvergleich! Auch ich würde sagen, dass das jeweils erste Soundbeispiel der Prophet und das zweite der Nordlead ist.
Ich habe mal einen ähnlichen Klangvergleich Prophet 5 vs. Prophet VS von Arturia gemacht und war auch erstaunt, wie ähnlich die Klänge teilweise sind. Das Ergebnis kann man sich hier anschauen/anhören:
1. Teil
http://www.youtube.com/watch?v=bWYqWMQwYjk
2. Teil
http://www.youtube.com/watch?v=s_Cl4yN1qJ4
3. Teil
http://www.youtube.com/watch?v=bWYqWMQwYjk
Verblüffend jedenfalls, wie nah in diesem Amazona-Vergleich die Sounds beieinander sind. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass es bei diesen kleinen Unterschieden im Klang musikalisch überhaupt keinen Unterschied macht, welchen Synthesizer man verwendet. Erstaunlich!
@BA6 Auch sehr interessant. Ich bin gestern auf diese Seite hier gestoßen und verbringe seitdem einige Zeit im „Pelle-Mode“.
http://nm-archives.electro-music.com/020_NordLead2/Red_Lady/Index_bestanden/Red_Lady/Pelle%27sMode.htm
Die Warnung sei bitte ernst genommen. Es wird SEHR laut.
Gotta love the Lead.
Toller Vergleich, danke für die Mühe.
Prophet 5: 1
Nord Lead: 2
Beim Barte meiner leider verstorbenen Großmutter.
@falconi analoge Filter sind analoge Filter… besonders die Resonanz ist doch deutlich von den errechneten Sounds zu unterscheiden.
Weicher, seidener, na ja einfach das Original aus den 70ern… eben…
Für mich ganz klar:
Nord Lead =1
Prophet = 2
zumindest in den meisten Fällen für mich deutlich wahrnembar.
Oder, was meint Meister Wittek dazu?
Man sollte nicht die Knochen seiner verstorbenen Liebsten aufs Spiel setzen ;o)
Beim Bart meiner verstorbenen Ziege…
Zunächst einmal möchte ich mich für die lange Wartezeit der Beantwortung entschuldigen. Durch einen Auslandsaufenthalt hatte ich die Anfragen vollkommen aus den Augen verloren. Ich bitte diese Unhöflichkeit zu entschuldigen.
Nun kommt der noch peinlichere Teil meiner Beantwortung. Da ich die Audiofiles für den Prophet – Nordlead Vergleich bereits vor über 10 Monaten aufgenommen hatte, und durch einen Computerdefekt auch die „Schnittversion“ verloren ging, musste ich doch tatsächlich die Originalaufnahmen ausgraben, um nicht aus einer lückenhaften Erinnerung oder aus dem Bauch heraus zu beantworten. Die Antwort sollte ja hieb- und stichfest sein und jegliche Fehlerquote ausschließen. Diese Peinlichkeit ist jedoch der Beweis, dass es selbst mir nach so langer Zeit schwer fällt mit 100% Sicherheit eine Aussage zu treffen, die niemand anzweifeln wird
Nun die Original Aufnahmen haben mir die Antwort gegeben, und um die Auswertung zu untermauern habe ich die Aufnahmen nochmals mit dem Nordlead verglichen. Insgesamt war ich doch über meine Unfähigkeit erstaunt, gleich ein 100% sicheres Statement abgeben zu können, spricht aber für die Instrumente. Doch ein kleiner Tick gibt den entscheidenden Hinweis. Unabhängig von dem Klangunterschied, ist in machen Soundbeispielen ein minimal leichtes „Stereosignal“ wahrnehmbar, welches nur der Nordlead durch die Stereoausgänge zu erzeugen vermag. Der Prophet 5 hingegen ist immer zentral in der Mitte.
Eigentlich ist ja Schade, dass hier diverse Bärte verwettet wurden, aber so leid es mir tut, einer von Euch muss doch leider zur Rasierklinge greifen.
Die Auflösung nachdem ich den Original Workshop mit dem Nordlead nochmals verglichen habe:
Prophet 5 ist das erste Soundbeispiel und der Nordlead folgt danach.
Viel Spaß beim Barteschneiden deiner Ziege
schöner Bericht, vor allem praxisnah und ehrlich
Werden beim Nord Lead die Parameterwerte im Display angezeigt? Weil bei den Potis gibt es ja keine Wertskalierung, was mich visuell etwas irritieren würde
mfG
@Viertelnote Nein, leider werden die Parameterwerte, oder Veränderungen am kleinen Display nicht angezeigt. Zumindest nicht an meinem Exemplar.
Dennoch lassen sich die Reglerstellungen, auch wenn diese recht klein sind, recht gut „ablesen“.
@different9 Über einen kleinen „shortcut“ lassen sich die Parameterwerte schon darstellen: ‚SHIFT‘ und Auswahltaster für die Wellenform von LFO 1 gleichzeitig drücken – voila, das Gleiche nochmal führt zurück zur Program-Nr.
Es gibt einen weiteren shortcut bei LFO 1: ‚SHIFT‘ und Auswahltaster für das Ziel von LFO 1 ergibt ein blinkendes ‚CoP‘ – weiss leider nicht, für was das gut ist (vielleicht kann das jemand anderes aufklären?).
Danke für den tollen Hinweis. Hab es gerade am Nordlead ausprobiert und kann deine Tipps bestätigen. Die Reglerwerte werden tatsächlich so am Display angezeigt.
Herzliches Dankeschön. Man lernt nie aus. :)
@different9 Mensch Robert,
nun lös doch mal das Rätsel…
bevor wir uns noch die Tasten und Knöpfe um die Ohren hauen ;o)
An welcher Stelle war’s der Prophet und an welcher Stelle der NL1?
Ich kann doch meinen Ohren nocht trauen, oder?
Ausführliche Betrachtung des Nord Lead und eine erstaunliche Vergleichsaufstellung, cool! Wie öfter bei solchen digi > ana Sounds sind manche erschreckend nah dran, andere nicht ganz so, wenn es um Simulation geht. Das hilft, beide persönlich zu bewerten, denn auch der P5 macht dabei natürlich eine gute Figur. Der NL hat sich spätestens nach diesem Artikel in die Reihe verdienter Neo-Klassiker eingeordnet, auch wegen seiner ganz eigenen Qualitäten.
Bei monophonen Sounds ist das auch kein großes Problem, der Unterschied zeigt sich erst bei den polyphonen Sounds, bitte mal ein paar Akkorde im Vergleich.
Danke
Toller Report, eben ganz und gar „www.synthesizer.at“ Herzlichen Dank Robert!!!
Das ist auch kein Geheimnis das der Nord Lead sein Vorbild beim Prophet 5 hat ;)
Auch ein Grund warum einige den Nord Lead anderen weitaus komplexeren Synth wie dem Virus vorziehen.
Der Sound ist halt wirklich anders und setzt sich sehr gut im Mix durch. Allerdings richtig zum leben erwacht der Nord Lead erst mit einem Reverb oder Delay ;)
IMO ist der Nord Lead 1/2 aber nicht wirklich ein guter Pad synth. Das Layering mit den Slots ist schon recht umständlich und die Stimmenanzahl ist zu gering.
Sehr schöner Bericht zu einem sehr schönem Synthesizer… vielen Dank Robert !
Im Grunde wird das bestätigt, was wir bereits so oft bei dem NL-1 festgestellt haben … sehr eigenständiger klang = sauber und edel.
Was bei dem NL nur „etwas“ stört, ist die Grösse der Klaviatur (..diese ist etwas kleiner, als der normal-Standard, jedoch grösser als eine mini-Klaviatur). Viele finde dies sehr gut .. ich nicht so sehr…
Ich habe die Stimmenzahl des werks-NL-1 nie als unzureichend wahrgenommen oder je bemängelt. Ein „4-voices-only“ audio-demo meinerseits ist im netz zu finden (für einige event. interessant als add-on zu diesem Bericht hier)..
schöne Grüsse…
..paul
„kleine“ Anmerkung..
bitte beachten, dass der NL-1 werkseitig nicht über einen PCMCIA-Slot verfügt, sondern lediglich hierfür vorgerüstet ist. Erst nach dem Verbau der Stimmenerweiterung (12-voices exp.) bekommt dieser den o.g. Slot spendiert.
schöne Grüsse..
..paul
Hi :-)
Ich habe gehört das die Drehregler kaum wackeln und sehr gut funktionieren, selbst bei gebrauchten Modellen. Kein Vergleich zu z.B. Roland zu dieser Zeit!
Gruß M.
ich liebe meine NLs :)
angefangen damals mit dem NR2 dann der NL2 und nun folgt der NL4 :-)
freu mich schon wie ein kind auf weihnachten ^^
Was der NL1 an Power rausposaunt ist ungaublich. Hier bekomme ich bei jedem Ton Gänsehaut. 2 Oszillatoren verstimmt sind schon „ok“, dann aber noch schnell Unison und/oder einen guten Chorus dazu und die ganze Synthesizer-Abteilung im Music-Store mit ihren ach so tollen Neuerscheinungen kapituliert mit wehender weißer Fahne. Nein ehrlich, ich überdenke gerade mein ganzes Setup, weil ich einsehen muß das viele Synths einfach nicht liefern können und es auch nie werden. Wenn einer ruft „der ist nicht clean und aliased nur rum“, dann stimmt das nicht mit dem Ergebnis überein. Effekte können hervorragend anpacken und werden fast selbst noch aufgewertet. Es gibt viele Artikel und Vergleiche. Einer behauptet sogar der NL3 klingt gleich, was ich als ex NL3 Besitzer total lächerlich finde. Mein Kaufimpuls waren Berichte über The Chrystal Method/Vegas deren Sound ich absolut geil finde. Siehe da: Exzessive Nutzung vom NL1. Nebenbei noch die Beliebtheit im Goa/Psy-Genre wegen der schönen Filterspielereien und FM und siehe da, alles dies wird frei Haus geliefert. Vielleicht nehme ich noch einen NL2 ohne X dazu, um zu hören ob ich die wunderbare Erzählung von „Pelle“ Jubel und seinem einzig dem NL1 zugesprochenem Entwicklergenie de-busten kann. Fest steht nur, ich muss es selber machen, weil das Netz nicht die persönliche Wahrnehmung ersetzen kann.