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Test: Tascam VL-S5, Studiomonitor

Kompakt, günstig und kein Rauschen

8. März 2019
tascam vl-s5

Tascam VL-S5

Es passiert hin und wieder, dass wir Autoren auf ein Produkt aufmerksam werden, das hier noch nicht besprochen wurde. Nachdem ich von Tascam einiges getestet hatte, wurde ich neugierig und forderte die Tascam VL-S5 an. Die kompakte Abhöre avanciert das Heim- oder Projektstudio und ist mit einem Paarpreis von unter 230,- Euro recht günstig. Die wie üblich sehr ausführlichen Informationen auf der Herstellerseite klingen ebenfalls vielversprechend. Für einen weiteren Arbeitsplatz suche ich schon länger kompakte Abhörmonitore, die eine möglichst authentische Klangwiedergabe und geringes Eigenrauschen haben sollten.

Die von mir in letzter Zeit getesteten Nahfeldmonitore hinterließen zwar allesamt einen guten Gesamteindruck, jedoch passte keiner so richtig zu meinen persönlichen Anforderungen. Entweder fehlte die automatische Abschaltung, das Bassfundament reichte nicht weit genug runter, die Hochtonauflösung gefiel mir nicht ganz oder Grundrauschen und Netzbrummen störte mich. Meine Mackie XR824 rauschen zwar auch, gefallen mir aber insgesamt und auch von den Möglichkeiten, sind aber für den geforderten Zweck zu groß. Also schauen wir mal, ob mein Bauchgefühl bei dieser Auswahl richtig liegt. Neben den Tascam VL-S5 gibt es übrigens auch die VL-S3 mit kleinerem Woofer und die VL-S3 BT mit Bluetooth, größere Monitore werden derzeit nicht angeboten.

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Die Tascam VL-S5 ausgepackt

Tascam VL-S5 schräg links

Meistens werden Studiomonitore einzeln verkauft, günstige als Paar und das meist mit einseitiger Stromversorgung. Seltener ist es, wenn das Monitorpärchen wie in diesem Fall einzeln verpackt im Umkarton liegt. Etwas Recherche brachte die Erkenntnis, dass offenbar in manchen Ländern die Einheiten auch einzeln verkauft werden, in Deutschland aber nicht. Die kaum größeren Boxenkartons enthalten als Zubehör nur ein Netzkabel und die von Tascam gewohnt gut übersetzte und verständliche Anleitung. Gerätefüße fehlen zwar, jedoch hat man diese als Funkamateur oft parat und weiß warum. Jede Box ist 17,6 cm breit, 20 cm tief und 25,5 cm hoch, mit 5,4 kg ist das jeweilige Gewicht ganz ordentlich. Die Seitenkanten sind abgerundet, das MDF-Gehäuse ist recht dickwandig und mit einem Kunststoffüberzug foliert.

Tascam VL-S5 Tweeter

Die Baffle wirken wie auf der Front aufgesetzt und sind etwas kleiner, das Design ist Geschmackssache und vermutlich auch akustisch bedingt. Die Seidenkalotte für die Hochtonwiedergabe ist in einem Waveguide aus Aluminium eingelassen, der vermutlich auch für die Kühlung und ein gerichtetes Abstrahlverhalten sorgt. Die Abmessungen betragen die oft üblichen ein Zoll, respektive 2,5 cm, angetrieben wird er von einer eigenen Endstufe mit 30 Watt Ausgangsleistung. Zwischen Hochtöner und Woofer sitzt auch die grüne Power-LED, die nicht zu hell ist und auf den Betriebszustand hinweist, was bei einer fehlenden Abschaltautomatik auch notwendig ist.

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Tascam VL-S5 Woofer

Der Woofer ist ebenfalls leicht nach hinten eingefasst und misst 13,3 cm, er ist folglich so groß wie eine Floppy-Disk. Laut Tascam ist eine Membran aus Kevlar besser geeignet, weil sie sich während der Wiedergabe im Gegensatz zu weicheren Materialien nicht verformt und somit im kritischen Frequenzgang eine bessere Abbildungsleistung erzielt. Das kenne ich von der B&W Nautilus schon und mag an sich stimmen, schlussendlich muss aber das Gesamtkonzept überzeugen. Befeuert wird der Treiber von einem Endverstärker mit 40 Watt Ausgangsleistung, die Eingangsempfindlichkeit ist mit 200 mW angegeben.

Die Rückseite bietet nur das, was unbedingt nötig ist. Ein bombenfest sitzender und griffiger Lautstärkeregler, ein Netzschalter mit Sicherungshalter, IEC-Netzbuchse und hinter einer verschraubten Abdeckung befindet sich der Umschalter für die Eingangsspannung. Es gibt je zwei Eingänge, XLR symmetrisch mit einer Impedanz von 20 K-Ohm sowie TRS, unsymmetrisch, mit 10 K-Ohm. In dieser Preisklasse sind häufig auch Cinch-Buchsen üblich, nicht aber bei den Tascam VL-S5.

Das Bassreflexrohr besteht aus Kunststoff, was ebenfalls in dieser Preisklasse auch mal ein Papprohr sein kann. Es befindet sich am oberen Rand und ist gemessen am unterstützen Frequenzgang von 60 Hz bis 22 kHz mit einem Durchmesser von rund 4,5 cm großzügig bemessen. Natürlich ist eine wandnahe Aufstellung nicht optimal, aber der Überdruck kann die Box etwas unangestrengter verlassen, als es bei manch kleinem Röhrchen möglich ist. Hält man bei Zimmerlautstärke die Hand dahinter, ist der Luftaustritt recht gering. Auf weitere Einstellmöglichkeiten hat man verzichtet, dafür ist die Signalführung sehr diskret und es wird auf im schlimmsten Fall klangformende Bauteile verzichtet. Tascam macht keine Angabe über Class-D-Verstärker, weshalb der interne Aufbau vermutlich analog ausgeführt ist. Die Übergangsfrequenz liegt bei 3,2 kHz, folglich etwas oberhalb im kritischen Präsenzbereich, auch das soll die neutrale Klangreproduktion und Transienten begünstigen.

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Forum
  1. Profilbild
    Atarikid AHU

    Hi Stephan, nachdem Du ja sehr kritisch bist bei den Schallwandlern, kommt ein Dreisterner fast einer Kaufempfehlung gleich.
    Danke für den Test, sollte man sich wirklich mal ansehen die Tascams.

  2. Profilbild
    Stephan Merk RED

    Nun ja, so kritisch bin ich eigentlich gar nicht. Hören ist ja auch sehr subjektiv und die örtlichen Gegebenheiten sind ja auch ziemlich maßgeblich. Aus meiner Erfahrung vertrete ich jedoch längst nicht mehr die Ansicht, dass ein sehr teurer Lautsprecher maßgeblich für einen guten Klangcharakter sein muss. Nur wie ich es im Text ja schrieb, können mich die VL-S5 im Vergleich zu allen hier getesteten Lautsprecherinnen und Lautsprechern am Meisten überzeugen. Das hatte ich eigentlich gesucht. Direkt dahinter kämen die PM0.3dH von Fostex mit Subwoofer, aber das ist mir wieder zu viel Klüngel und alle anderen haben gerauscht oder gebrummt. Das macht beim leisen Hören Probleme, das erlebe ich tagtäglich an meinen XR824. Die finde ich total klasse, aber das Eigenrauschen senkt zwangsläufig den Dynamikbereich, gleiches gilt selbst für die KSdigital C8 Reference. Diesbezüglich machen die Tascam einfach alles richtig und nicht mit dem Kompromiss der nachgeschalteten Frequenzweiche, wie es beim Aktiv-Passiv-Betrieb ja unvermeidbar ist – da drücke ich bei fehlendem Auto-Standby auch gerne ein Auge zu. Ich habe dazu auch ein YouTube-Video gemacht, nur leider ist das mit Kamera ohne Mikrofoneingang schwierig, weshalb die Qualität nicht für Amazona reicht: https://www.youtube.com/watch?v=sa-Mvasen8Y

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Kleiner Fehler: TRS ist auch symmetrisch (sonst wär’s ja nur TS).

    • Profilbild
      Stephan Merk RED

      Das habe ich so aus den technischen Daten von Tascam übernommen und mich auch gewundert. Die Klinkenbuchse wird tatsächlich als unsymmetrisch angegeben, kann ich mir aber auch nicht ganz vorstellen.

  4. Profilbild
    roseblood11

    Kann jemand die Tascam VL-55 mit den KRK Rokit RP5 G4 vergleichen?
    Ähnliche Größe und ebenfalls günstig, zumal bei den KRK Kabel und Füße dabei sind.
    Aber eben ein ganz anderes Konzept, Class D und ein digitaler EQ. Die KRK gelten ja ein bisschen als Referenz im Billigbereich, aber oft mit der Einschränkung: „Super für Elektronisches, weniger für Rock/Gitarre“ – was immer das bedeuten soll…

    Ich nehme hauptsächlich E-Gitarre auf, in einem 20qm Raum mit Dachschräge, der akustisch nicht optimiert ist.

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