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Test: Universal Audio Fairchild Tube Limiter Collection, Plug-ins

Besser als das Fairchild-Original?

14. April 2023
Universal Audio fairchild tube limiter collection

Universal Audio Fairchild Tube Limiter Collection, Plug-ins

Die Kompressoren Fairchild 660 und 670 gehören sicherlich zu den berühmtesten und legendärsten Vertretern ihrer Art. Neben den Teletronix 1176 und LA-2A haben die Fairchilds aus den 1950ern bei Tausenden von Tracks ihren Dienst getan. Universal Audio hat mit der Fairchild Tube Limiter Collection zwei Plug-ins am Start, die optisch, aber insbesondere klanglich sehr nah an den über 70 Jahre alten Originalen liegen sollen. Ich freue mich mit Ihnen, die Welt der Röhrenkompressoren erforschen zu dürfen.

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Das Original: Fairchild 660 und 670

Das ursprünglichen Design der Fairchild Kompressoren gehen zurück in die 40er-Jahre, als der estnische Emigrant Rein Narma die Baupläne für einen röhrenbasierenden Audiokompressor erstellte – der Legende nach auf dem Küchentisch eines gewissen Les Paul. Später hörte Sherman Fairchild, der Sohn eines der Gründer von IBM von diesen Plänen und so lizensiere man in der Fairchild Recording Equipment Company diese Pläne und konstruierte die Kompressoren Fairchild 660 (als Mono-Version) und 670 (Stereo).

UAD Fairchild_670

Insgesamt wurden zwischen 500 und 1.000 originale Fairchilds gebaut und weltweit verkauft. Aktuell wird eine gut erhaltenen Mono-Variante für etwa 20.000,- US Dollar angeboten und ein 670er ist je nach Zustand zwischen 30-40.000,- US Dollar wert. Nicht schlecht.

universal audio uad fairchild limiter collection test

Die Technik der Fairchilds 660 und 670

Die Fairchilds sind sogenannte Vari-Mu-Kompressoren – eine Bauart, die ich beim Test des Tegeler Vari Tube beschrieben habe. Aufgrund des Standes der Technik in der 50er-Jahren waren die Geräte aber unfassbar aufwendig: Mit insgesamt 20 Röhren, 11 Transformern und 2 Induktoren benötigt der 670 ganze sechs Höheneinheiten im Rackschrank und wiegt über 32 kg. Beim 660er sind es jeweils die Hälfte der Bauteile. Die UAD Plug-ins orientieren sich dabei an den Spezialvarianten, die in den Ocean Way Studios zum Einsatz kamen, die sogenannten „Golden Reference“ Modelle mit speziell selektierten Bauteilen.

UAD Fairchild_660_original

Durch die Vari-Mu-Technik haben die Fairchilds eine spezielle Bedienung ohne dedizierte Attack- und Release-Regler. Hier haben wir einen „Time Constant“ genannten Drehschalter mit sechs Positionen, bei denen verschiedene Variationen von Attack- und Release-Zeiten gewählt werden können. Mehr dazu weiter unten im Kapitel Ausstattung.

UAD Fairchild Tube Limiter Collection: Die Lizenzierung

Die wichtigste Information vorab: Mit dem Kauf der UAD Fairchild Tube Limiter Collection erwerben Sie eine lebenslang gültige Lizenz der bekannten Apollo und UAD-2 Plug-ins, die die DSP Sharc Prozessoren nutzen, um ein nahezu latenzfreies Arbeiten zu ermöglichen. Seit der neuesten Produktpolitik bei Universal Audio erhalten Sie ebenfalls die UAD Nativ Versionen, die ohne UA-Hardware auf Mac und/oder PC laufen und alle gängigen DAWs unterstützen.

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UAD Fairchild_670_original

Optional können Sie das UAD Spark Modell in Anspruch nehmen, um den Fairchild nutzen zu können, denn die berühmten Kompressoren sind Teil des Universal Audio Plug-in Abo-Modells, das wir bei AMAZONA.de bereits vorgestellt haben.

UAD Fairchild_Warenkorb

Welche Ausstattung bietet die UAD Fairchild Tube Limiter Collection?

Universal Audio hat sich auch bei Fairchild nicht lumpen lassen und zeigt das Plug-in nach dem originalgetreuen Vorbild der Hardware. Der Relic-Look des Plug-ins macht an: Vergilbte VU-Meter, abgegriffene Drehschalter und die Optik eines Gerätes, das schon über Jahre seinen Dienst im Rackschrank eines Studios tut – ich finde das (Entschuldigung): geil!

UAD Fairchild_660

Meines Wissen nach gibt es keine andere Plug-in-Version, die diese Detailverliebtheit an den Tag legt. Man hat hier wirklich das Gefühl, ein „digitales Original“ zu bedienen. Allerdings hat Universal Audio ein paar kleine Änderungen vorgenommen, um die Bedienung zu optimieren. Diese habe ich bei den Elementen entsprechend vermerkt.

Schauen wir uns die Stereoversion, den 670er, im Detail an – der 660er ist analog als Monoversion ausgestattet:

Oben haben wir die beiden Kanäle, die wir über einen Schalter im unteren Bereich synchronisieren können, so dass man für Channel A und B nur ein Element bedienen muss und der zweite Kanal verändert sich parallel im selben Maße. Links haben wir die VU-Meter, die zwischen Eingangspegel, Gain-Reduction und Ausgangspegel umgeschaltet werden können. Diese Umschaltung gibt es im Original nicht. In der Hardware hat der Meter-Schalter die Funktion, die Kalibrierung der Bias-Ströme zu ermöglichen; diese Funktion wird im Plug-in automatisch erreicht, wenn der Balance-Regler auf der Standardposition steht.

universal audio uad fairchild limiter collection test

Darunter zwei kleine Regler: HR gibt dem Signal mehr Headroom, indem der Gain-Reduction Threshold angehoben und die Verzerrung gesenkt wird. Die Aussteuerungsreserve kann (in dB) auf 4, 8, 12, 16, 20, 24 oder 28 eingestellt werden. Der Standardwert ist 16 dB (wenn sich die Stellschraube „Punkt“ in der geraden 12-Uhr-Position befindet). Auch diese Funktion ist nicht Bestandteil des Originals. Hier kann man den Nullwert des Zeigerinstruments nachstellen, was in der virtuellen Version natürlich nicht nötig ist.

BAL ermöglicht die Einstellungen der Links/Rechts-Balance der Kompressionsschaltkreise. Input Gain und Threshold erklären sich für Kompressorkenner von selbst: Eingangspegel und der Schwellwert, ab welchem die Kompression einsetzt, können hier verändert werden. Der 670er deckt im Input-Gain den Bereich von -20 bis 0 dB ab und der 660er – unendlich bis 0.

Rechts dann der erwähnte Time-Constant-Drehschalter mit folgenden Attack- und Release-Zeiten:

UAD Fairchild_660_timeconstant

Zwischen den beiden Kanälen finden wir den AGC Schalter: Hier kann – ganz klassisch – der linke und rechte Kanal komprimiert werden oder alternativ das Mid/Side-Signal. Im unteren Bereich des Plug-ins haben wir dann das Sidechain-Filter, das nicht von extern gespeist wird, sondern mit zwei Reglern, an denen die Cutoff-Frequenz des Low-Cut-Filters eingestellt wird, damit man das Pumpen des Kompressors bei tiefendynamischen Tracks (z. B. Bassdrum) unterbinden kann.

universal audio uad fairchild limiter collection test

Die beiden Link-Schalter verknüpfen den linken und rechten Kanal entweder in der Bedienung (Controls) oder für den Sidechain-Filter (S.Chain). Rechts daneben dann die Output-Regler, die man gemeinhin auch als Makeup-Gain bezeichnet und dann noch ein Mix-Drehregler für das Mischen des komprimierten und unkomprimierten Signals (Parallelkompression).

universal audio uad fairchild limiter collection test

Unter dem Kompressor haben wir rechts noch zwei Drehregler mit der (etwas irreführenden Bezeichnung) „Left-LAT D.C. Thres“. Faktisch können wir hier getrennt für Kanal 1 und 2 die Knee-Funktion einstellen, also das Verhalten des Kompressors ab dem festgelegten Schwellwert. Je nachdem, ob als steile oder flache Kurve oder hartem oder weichen Abknicken der Kurve haben wir eine sehr schöne Anpassungsmöglichkeit des Kompressionsverhaltens.

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Wie klingen die Universal Audio Fairchild Tube Limiter?

Zugegeben, YouTube ist voll von Vergleichen der originalen Hardware mit dem Plug-in und man ist sich einig, dass Universal Audio mit der UAD Fairchild Tube Limiter Collection einen tollen Job gemacht haben. Der Charakter des Originals wird sehr gut getroffen und man kann dem Klang eine Menge Charakter der Fairchild Kompressoren mitgeben. Was man in einem Plug-in generell nicht erreichen kann – und das ist das „Problem“ einer jeden Simulation: die Eigenheiten der Hardware.

Man kann sich vorstellen, dass 20 Röhren und 11 Transformer ein reges Eigenleben führen und ihren Charakter sowohl mit der Umgebungstemperatur wie auch mit dem Alterungsprozess verändern. Wer dies möchte, muss (!) zum Original greifen. Denn selbst ein sehr guter Nachbau mit moderneren Elementen kann dies nicht bieten. 2018 hat Bernd Pfeffer in seinem DIY Projekt einen 670er nachgebaut, wobei auch er in einigen Schritten mit der Zeit gegangen ist. So hat er anstelle der freien Verdrahtung den Weg über eine bestückbare Platine gewählt. Das zeigt aber auch, wie viel Arbeit in einem Original gesteckt hat.

universal audio uad fairchild limiter collection test

Ich selber liebe den Klang des UAD Plug-ins und lasse manchmal das Signal einfach nur durch die (virtuellen) Schaltkreise laufen, um dem Klang mehr Charakter zu verleihen. Mit Zunahme der Kompression neigen Vari-Mu-Schaltkreise dazu, hohe Frequenzen anzuheben und so dem Signal eine Klarheit hinzuzufügen. Dies gelingt der UAD Fairchild Tube Limiter Collection ebenfalls sehr gut. Hier ein sehr gutes Video über die verschiedenen Kompressorklänge des Plug-ins:

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Eine Empfehlung noch für Klangtüftler: Universal Audio hat der Fairchild Collection sogar eine eigene Tipps & Tricks Seite spendiert, auf der Ratschläge und Einstellungen für diverse Anwendungsszenarien beschrieben werden. Eine tolle Sache, die zeigt, dass die Amerikaner viel Herzblut in das Plug-in gesteckt haben. Hier das Tipps & Tricks Video:

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Die Preiswürdigkeit

Der Listenpreis des Plug-ins liegt bei 327,- Euro – aktuell (Stand März 2023) bekommt man das Software-Paket für 163,- Euro. Dazu gäbe es im März noch einen 50,- Euro Coupon-Code und so liegt man bei 113,- Euro. Es gibt eine Menge Fairchild Plug-ins am Markt – mit unterschiedlichen klanglichen Ergebnissen und zum Teil auch deutlich günstiger bis hin zur Freeware-Variante.
Universal Audio hat sich je einen originalen Fairchild 660 und einen 670er aus den Ocean Way Studios ins Labor geholt und analysiert. Die Algorithmen wurden unter verschiedensten Szenarien angepasst und zusätzlich haben einige namhafte Producer noch Presets für die Fairchilds vorgenommen, die abrufbar sind. Die liebevolle Aufmachung mit schöner Grafik und Komplettpaket für Spark, AUD-2 und Native ergänzen das Paket. Dieser Aufwand darf finanziell gewürdigt werden! Ob es Ihnen den Aufpreis wert ist, können nur Sie entscheiden, aber für mich ist dieses Plug-in ein echtes Highlight.

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Fazit

Man merkt dem Universal Audio Team bei der UAD Fairchild Tube Limiter Collection seine Liebe zum Detail an: tolle Grafik, hilfreiche, neue Funktionen und ein Klang, der dem Original so nahe ist, wie man es digital erreichen kann. Spannende Presets und ein Paket, bestehend aus der Mono- (660) und der Stereoversion (670) des Fairchild Kompressors nativ für Mac und PC und dazu noch als UAD-2 Version für Apollo Hardware und Sharc DSP-Prozessoren. Der Preis ist bei all dem Aufwand als fair zu bezeichnen und somit kann ich dem Fairchild nur die volle Punktzahl geben – unbedingt ausprobieren!

Plus

  • klanglich sehr nah am Original
  • tolle authentische Grafik
  • nützliche Zusatzfunktionen
  • umfangreiches Paket mit UAD-2 und Nativ-Versionen

Preis

  • 163,- Euro (je nach Aktion, Rabatt etc.)
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Forum
  1. Profilbild
    MidiDino AHU

    Die originalen Fairchild-Modelle waren für ihre differenten Klangfärbungen bekannt, speziell bei Sprache kein Problem, neben der vorzüglichen Verdichtungsqualitäten. Ich bin froh, dass das PlugIn (Modell 670) von IK-Multimedia keine Färbungen ausgibt, für mich aber auch nur mittels eines ‚Presets‘ als Basis nutzbar ist: ‚Smooth‘. Alle anderen Presets wären und sind mir viel zu rabiat, um meiner Musik dienen zu können. Ähnlich rabiat geht es auch in dem Sound-Video von UAD zu. Die originalen Fairchilds waren übrigens sehr teuer, fast nur für den öffenlichen Rundfunk zu erwerben.
    Den Verdichtungsabschluss bei meinen Aufnahmen bildet nach dem Modell 670 ein ganz anderes PlugIn: ‚Event Horizon‘ von Stillwell Audio als Soft-Limiter.

  2. Profilbild
    mofateam

    Diese Plugins sind seit ewigen Zeiten auf dem Markt, also steinalt.
    Gut, nun auch ohne DSP-Dongle).
    Also wirklich kalter Kaffee.
    Deshalb müssen sie natürlich nicht schlecht sein.

    Ausserdem wäre es interessant, wie/wo man an den 50€-Rabattcode kommt.
    Ich finde ihn nirgends.

    • Profilbild
      Jörg Hoffmann RED

      @mofateam Hallo, wir müssen doch nicht nur immer das allerneueste Gear testen, sondern wir schauen bei Amazona.de auch gerne mal zurück. Gerade die Fairchilds erfreuen sich großer Beliebtheit und somit gibt es genug Menschen, die sich dafür interessieren.
      Den 50€ Gutschein hatte ich vor Kurzem im Posteingang. Wenn man den UAD Newsletter abonniert hat, dann bekommt man doch täglich zwischen 10 und 35 Emails von denen 😊

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    „Der Relic-Look des Plug-ins macht an“ – na das ist fein! Die Emulationen von Hardware sind nachwievor NICHTS im Vergleich zu den Originalen. Die geneigte Kundschaft hat jene aber nicht zum Vergleich daheim bzw. wenig bis keine Erfahrung im Umgang mit selbigen. Insofern verlässt man sich auf die hochprofessionellen Marketingvideos der Hersteller oder plappert munter angelesenes Halbwissen nach.

    Fairchilds habe ich nicht so häufig benutzt, und wenn dann fand ich das Ergebnis immer eher subtil. Aber LA2As und 1176es kenne ich recht gut. Speziell einen LA2A finde ich superb auf Gesang, gesprochenem Wort oder auch Bass. Dementsprechend habe ich gefühlt alle LA2A-Plugins ausprobiert die der Markt hergab. Ansehnliche GUIs gab es oft, aber für mich zählt exakt EIN Parameter bei der Bewertung und das ist der Klang. Und da versagen alle durch die Bank. So grob kann man zwar erkennen, WAS da emuliert wird – also die Zielmarke ist auszumachen. Aber sie wird überhaupt nicht erreicht.

    Was man eben auch wissen muss ist dass die Schere noch weiter auseinandergeht, je mehr Wege/Kanäle/Quellen in’s Spiel kommen. Insofern sind auch so „Tests“ auf Solo-Signalen wenig relevant. Es sei denn man produziert eben Solo-Instrumente. In der Gesamtmischung liegt Hardware (wir gehen von top gewarteter Hardware aus) einfach meilenweit vorn.

    Direktheit und Präsenz in Klang, Groove und Bedienung.

    • Profilbild
      hunsitho

      Point taken!
      Aber: als reiner Feierabend-Hobby-Musiker mit beschränkten Mixing-Kenntnissen – aber viel Spaß an der Freud – sind 4.000€ für Hardware (um beim LA2A zu bleiben) dann doch etwas übertrieben. Da tut es das Zielbild ohne Zielerreichung allemal.
      Die Software hat m.E. für eine riesige Zielgruppe so doch seine Berechtigung.

    • Profilbild
      MidiDino AHU

      Jetzt mache alle PlugIns nicht schlechter, als es zumindest manche sind: Ich nutze das ‚Modell 670‘ gemeinsam mit ‚Event Horizon‘ im Master, bevor abschließend noch ein gemeinsamer Reverb (Lexicon 960L) hinzukommt. Aber es stimmt: Nicht alle PlugIns eignen sich fürs Mastern. Die Verarbeitungskapazitäten können arg begrenzt sein.

    • Profilbild
      defrigge AHU

      Es gibt immer kleine Unterschiede zwischen Hard- und Software, aber die werden erfreulicherweise von Jahr zu Jahr kleiner und weniger relevant. Eine Verdikt wie das oben in den Kommentaren, dass Hardware „meilenweit vorn liegt“ könnte ich in dieser verabsolutierenden Allgemeinheit weder bestreiten noch bestätigen, weil mir zu viele direkte Vergleiche fehlen würden. Aber weil ich genug ausführliche Besprechungen von führenden Fachleuten im Netz dazu kenne, die keine Schleichwerbung betreiben und sich regelmäßig kompetent dazu äußern, vertraue auf deren ausführliche und genaue Vergleiche (nicht nur mit einer Instanz) als auch ihre subjektive Höreindrücke zehnmal mehr als auf einen offensichtlich extremen und völlig übertriebenen Kommentar.

      Wer so vehement rundum abstreitet, wie gut man inzwischen in the box mischen und mastern kann, leistet sich aus meiner Sicht nur ein Eigentor, das ich mit Kopfschütteln zur Kenntnis nehme – und anschließend fröhlich und zum Teil begeistert in the box weitermache, unter anderem mit dem hier besprochenen Plugin!

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @defrigge „…weil mir zu viele direkte Vergleiche fehlen würden“ ist hier wohl der Schlüsselhalbsatz. Auf fremde Meinungen baue ich meine eigene auch nicht auf. Ich schrieb ausschließlich basierend auf eigenen Erfahrungen. Mit den Originalen sowie PlugIns, wobei ich keine Solo-Tests mache, sondern die Produkte in Mischungen benutzt habe. Selten direkt bei der Aufnahme, aber auch dort ist mir beispielsweise der Neve 1073 (vintage original) absolut geläufig bzw das Ergebnis sehr bekannt. Und es mag sein, dass man den Unterschied bei EINEM Instrument/Signal nicht wahrnimmt, aber mache das mal bei 40-60 Kanälen. Da zerfällt die Emulation immer mehr und die Hardware-Version wird mit jedem zusätzlichen Kanal besser. Soweit, dass es in der Summe mehr ist als nur die simple Addition der Einzelteile. Das ist auch kein Blabla, sondern ein Fakt.

        Aber; all diese Werkzeuge sind professionelle Werkzeuge. Insofern ist es müßig, dass im Hobby/Amateurbereich zu diskutieren. Ich möchte lediglich aufzeigen, dass man bei diesen Emulationen nicht erwarten darf, in irgendeiner Weise an das Ergebnis der Originale zu kommen. UAD ist unheimlich stark im Marketing. Waves ebenso. Die nutzen da sämtliche Möglichkeiten hochgradig und professionell aus 👍

    • Profilbild
      ach herrjemine

      Meine volle Zustimmung. Es liegen (Klang-) Welten zwischen einem guten Original 670/660 und den hier besprochenen Plugins.
      Diese prinzipiellen Unterschiede spielen in der Mischung sehr wohl eine Rolle und sind ein Hauptgrund für den flachen Hochglanz-Plastikklang aktueller ITB Produktionen.

      Ich kann auch nicht erkennen, was genau den Autor für einen vergleichenden Bericht mit der reisserischen Überschrift „besser als das Original“ qualifiziert.
      Sich mal Videos auf YT angesehen zu haben? Das UAD Plugin zu nutzen?
      Sorry, echt Leute. Das könnt ihr besser.

      • Profilbild
        defrigge AHU

        @ach herrjemine „Das könnt ihr besser?“
        Sagt jemand, der allen Ernstes meint, „den flachen Hochglanz-Plasikklang aktueller ITB Produktionen“ mit einem Satz in Bausch und Bogen komplett beurteilen und aburteilen zu können?

        Und dann wieder die steile und durch rein garnichts begründbare Meinung, dass allgemein und in Bausch und Bogen angebliche „Welten“ zwischen einem „guten Original“ und hier besprochenen Plugins liegen? Was denn bitte schön für „Sound-Welten“? Kann man das konkret benennen oder muss man das einfach im Gefühl haben?

        Sobald jemand meint, in dieser Weise schulmeisterlich in absoluten Verdiktkategorien reden zu müssen, weiß ich sofort, dass es sich nicht lohnt, das ernst zu nehmen oder weiter zu diskutieren… 😎

        • Profilbild
          ach herrjemine

          @defrigge „Schulmeisterlich?“
          Schreibt jemand, der allen Ernstes meint, hier das Wort Verdiktkategorien anbringen zu müssen. :)))
          Auch von meiner Seite besteht kein Diskussionsbedarf.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @ach herrjemine Erfrischend zu lesen, dass ich nicht ganz allein dastehe mit meiner Wahrnehmung. Das mit den flachen ITB-Mischungen hatte ich tatsächlich noch im Kopf, passte aber nicht mehr in den Text (Zeichengrenze). 🙂

        • Profilbild
          ach herrjemine

          Nee, mit Deiner Wahrnehmung stehst Du ganz sicher nicht alleine da.
          Ich denke jeder der mal mit solch aussergewöhnlicher Hardware wie z.B. einem Fairchild 670 gearbeitet hat weiss um den klanglichen Abstand zu Nachbauten und den noch erheblich größeren Abstand zu Plugins.

          Das hier in der Wahrnehmungsblase unter dem UAD huldigungs Artikel zu diskutieren ist natürlich komplett müssig. Die aggressiven Reaktionen sprechen für sich.

          Es war mir aber wichtig Deinem Post zuzustimmen um zu demonstrieren, dass andere Ansichten zu diesem Thema als: „Den Unterschied hört nachher sowieso keiner“ durchaus keine Einzelmeinung sind. 🤟

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      Mein Fazit; für den Heim- und Hobbybereich ist das prima, Vorproduktion auch. Aber bitte nicht Vergleiche zu den Originalen ziehen, ohne diese ausführlich zu kennen. Bis auf die Namen und Optik haben die Plugins mit jenen wenig zu tun.

      Allerdings kommt man mMn auch mit den Stock-Plugins von Cubase, Logic, Live oder Studio One sehr weit. Die sehen halt nicht so fancy aus. Und wenn einem der Blick auf originale Oberflächen etwas bringt – die Psyche ist ja sehr wichtig, dann ist das absolut ein Aspekt. Neutral betrachtet sind das aber nur Pixel, die vorher Emails und Worddokumente dargestellt haben. Oder einen Neve 1073 🕊

      Wir haben heute unheimlich viel mehr Möglichkeiten mit den benannten DAWs und deren Bordmitteln als zu Portastudio- oder ADAT-Zeiten. Das ist großartig! Ich finde nur, dass man diesem Emulations-Wahn nicht verfallen sollte. Wenn ich Röhrenmikros, Pultecs, Neve-Pulte und Studer-Bandmaschinen anSCHAUEN möchte, dann kann ich ja auch Fotos ansehen. Die sind kostenlos zu bekommen. UAD und Waves sind absolute Marketing-Maschinen, DAS machen sie wirklich in beeindruckender Art und Weise 🙂

  4. Profilbild
    MichBeck

    Vielleicht für viele nicht so wichtig, aber trotzdem erwähnenswert:

    Das UAD-Plug-In erzeugt, im Gegensatz zu den virtuellen Mitkonkurrenten „IK Multimedia Vintage-Compressor 670“ und „Overloud Comp 670“, keine Aliasing-Verzerrung des Audiosignals.

    Wytse Gerichhausen von White Sea Studio hat das, bei seinem diesbezüglichen Test auf JuTjub, wunderbar optisch dargestellt.

      • Profilbild
        MichBeck

        @MidiDino Hallo MidiDino,

        ja, genau auf dieses Video bezog sich mein Kommentar.

        Wenn Du bei Deinem „IKM Modell 670“ dieses sonderbare kurzzeitige Rauschen beim Einstellen nie hattest, lag es wahrscheinlich daran, dass Du, im Gegensatz zum Plug-In-Vergleich in dem benannten Video, keine Testversion mit installierter, kurzer und alle 8 Sekunden wiederkehrender nervender Rauschfahne benutzt hast.

  5. Profilbild
    Roland v0ll

    Ich möchte hier kaum „schulmeisterlich in absoluten Verdiktkategorien“ sprechen, bin aber der Meinung, dass das Plugin klanglich nicht mithalten kann. Ich finde, dass meine rein digitalen Master kaum gleich gut klingen wie meine analogen. Bei (sehr guten) Kompressoren ausserhalb der VCA Bereichs kenne ich kaum ein überzeugendes Plugin. Besonders bei Röhrenkompressoren finde ich das Plugin nicht nah genug am „real deal“ – so zumindest mein Eindruck. Man darf übrigens mit dieser Meinung ganz entspannt leben. Es geht mir hier nicht um eine religiöse Diskussion.

  6. Profilbild
    Ebi

    Ich frage mich schon, wo und wann die Kommentatoren „h.a.n.s “ (jetzt: „AMAZONA Archiv“) und „ach herrjemine“ die Möglichkeit hatten, einen echten Fairchild 660 oder 670 zu benutzen und wie sie jetzt noch den Vergleich zu einem Plugin mit dem deutlich besseren Ergebnis für das Original ziehen können (sie werden ja kaum einen zu Hause bei sich stehen haben). Ich verlasse mich da schon eher auf ein Statement von Pete Townsend, der als eigener Besitzer eines 670 der UAD-Version ein „verdammt“ gutes Zeugnis ausstellt: https://vintageking.com/fairchild-660-670-compressor-limiter
    Wahrscheinlich kommen von dort aber nun die Verweise auf die mittlerweile nahezu vollständige Taubheit des Herrn Townsend…

    • Profilbild
      ach herrjemine

      @Ebi Deine Frage ist berechtigt. Ich möchte Dir darauf aber nur eine relativ allgemeine Antwort geben. Die kannst Du dann glauben oder nicht. Ich habe das Glück im Freundeskreis Zugang zu den Schätzchen zu haben.
      Aber wenn es Dich wirklich interessiert, suchst Du Dir einfach ein Mietstudio mit Fairchild in Deiner Nähe, setzt Dich da mal einen Nachmittag entspannt rein und hörst mal was das Teil mit Stimme oder Bass-Spur in einer Mischung macht. Auf Summenanwendungen finde ich persönlich den 670 nicht immer so passend. A/B Vergliche mit Plugins sollten auch kein Problem sein, denn die sind an solchen Orten meistens auch vorhanden.
      Man macht sich leider immer sofort des elitären Denkens verdächtig wenn man alte (und leider mittlerweile grandios überteuerte) Hardware gegenüber günstigeren aktuellen Lösungen vorzieht. Das ist schade, denn es gibt ein paar Menschen, die einfach auf Klang stehen, im Leben schon viel Hörerfahrung sammeln konnten und sich dafür nicht permanent entschuldigen möchten.

      • Profilbild
        Ebi

        @ach herrjemine Sieh es mir nach, dass mich der Verweis auf den „Freundeskreis“ nicht überzeugt. Und wenn du schon so hör- (bzw. mix-/mastering-) erfahren bist, dann nenn doch mal eine Referenz für eine dir gelungene Produktion. Vielleicht kann ich dich danach ernst nehmen.

        • Profilbild
          ach herrjemine

          @Ebi Netter Versuch :)
          Sorry, aber ich werde da nicht nachlegen, nur um Dich zu überzeugen.

          Daher ja meine Empfehlung Dir selbst eine Meinung zu bilden. Soooo selten sind die Teile nun auch nicht. Selber hören ist eh immer am besten. Ein Forum wie dieses hier kann höchstens Anregung sein für die eigene Reise…

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