ANZEIGE
ANZEIGE

Interview: Boris Blank, Yello Mastermind, Teil 1

Klang-Architekt einstürzender Neubauten

8. April 2017

My YELLO-HISTORY

Es war irgendwann Ende 1984, ich war gerade 21 geworden und hatte (sehr spät) damit begonnen, mit Synthesizern zu experimentieren, da brachte mir ein Freund eine LP mit, auf deren Cover ein Gorilla gezeichnet war („You Gotta Say Yes To Another Excess“). Die Gruppe nannte sich YELLO. Wikipedia gab’s noch nicht – und so sind wir einfach mal davon ausgegangen, dass es sich um Amerikaner oder Engländer handeln müssen. Der Sound war … wie beschreibt man das am besten? … anders, neu, frech, laut – und vor allem elektronisch. Nichts klang damals auch nur annähernd so wie Yello – und schon gar nicht aus dem elektronischen Musikbereich. Ich war sofort Feuer und Flamme – und Textzeilen wie:

ANZEIGE
One two three
A little fool I want to be
Two three four
You can give me more
Five six seven
I don’t want to wait for heaven
Nine ten eleven
Going back to seven
Seven eight nine
Kann denn das noch sein?

konnten wir auswendig rezitieren. Und schon damals war uns bewusst, dass Bands, die solche Textzeilen  von sich geben, einfach nur Spaß haben müssen, bei dem, was sie da tun.

In der musikalischen Szene, in der ich mich damals umtrieb, war innerhalb kürzester Zeit YELLO in aller Munde, galt als so etwas wie der Underground-Geheimtipp. Erst mit dem Folgealbum STELLA änderte sich dieser Status und YELLO gelangen die ersten Chart-Erfolge. Mit den ersten Music-Clips wurde uns auch bewusst, dass YELLO ein Schweizer Duett war, bestehend aus dem Elektronikmusiker Boris Blank und dem Sänger Dieter Meier. Die Clips produzierten die beiden Multitalente damals noch selbst – und auch in der Bildsprache blieben sich die Beiden treu und arrangierten freche, unkonventionelle Videos, die nur wenig gemeinsam hatten mit dem, was man damals so von MTV her kannte.

Und auch wenn YELLO mit den Jahren weniger kantig und weniger experimentell wurde, so begleitete mich die Musik der Formation mein Leben lang. Vor allem faszinierten mich aber auch die Geschichten um den legendären Gerätepark von Boris Blank, der mit seinem Equipment Klanggebilde schaffte, die mich nachhaltig beeindruckt hatten. Für meinen  CASIO FZ-1 hatte ich mir die besten Sounds aus YELLO Scheiben gesampelt, um wenigstens einige der faszinierenden Bassklänge oder Percussion-Sounds in meiner eigenen Musik verwenden zu können.

Inmitten des größten Hypes um die Reanimation analoger Klangerzeuger, wo die Frage „digital oder analog“ hier im Forum fast schon einen Glaubenskrieg auslöst, erfuhr ich davon, dass Boris Blank, eben mein persönlicher Hardware-Guru, sich von all seinen Gerätschaften entledigt hatte und komplett auf Software und Plug-ins umgestiegen war.  Schock!?

Von da ab stand fest: AMAZONA.de sollte sein Interview bekommen mit Boris Blank – und gedacht und geplant … ein halbes Jahr später war alles arrangiert und ich bestieg den Flieger nach Zürich.

Dieter Meier und Boris Blank von YELLO

Schauplatzwechsel

Ende Februar, es ist regnet und ist kalt in Zürich. Das Taxi bringt mich zu einem entlegenen Anwesen, hoch auf den Zürichberg. Je höher man kommt, umso größer und nobler werden die Villen, von denen aus man einen wunderbaren Blick auf die größte Stadt der Schweiz hat.

Am Ziel angekommen erwartet mich ein stilvolles, renoviertes, altes Herrenhaus. Der Regen ist stärker geworden und das kleine Vordach am Eingang bietet nur wenig Schutz vor dem nasskalten Wetter. Ich läute, aber niemand öffnet. Ich versuche telefonisch meine Kontaktperson bei Universal zu erreichen, aber die ist leider krank. Bin ich vielleicht beim falschen Haus gelandet? Ein Namensschild ist nirgendwo auffindbar. Das Taxi ist längst wieder abgefahren. Insgeheim sehe ich mich schon den Rückweg antreten. Doch noch schöpfe ich Hoffnung, da ich durch den Türschlitz im Haus Licht erkennen kann. Hört man mich vielleicht nur nicht? Vorsichtig wage ich ein paar Schritte ums Haus. Vorbei an einer Gartenlaube mit Grillzubehör, entdecke ich seitlich ein hell erleuchtetes Kellerfenster.

ANZEIGE

Eines stand vorn da ab schon mal fest, ich war richtig, denn mein Blick fiel auf ein wunderschön eingerichtetes Tonstudio. Von meinem Blickwinkel konnte ich allerdings nicht das ganze Tonstudio einsehen – und so entdeckte ich auch Boris nicht, der wahrscheinlich vertieft in seine Musik mein Geläute und Geklopfe nicht gehört hatte. Und auch ein Klopfen an das Kellerfenster führte nicht zum Erfolg, da zwischen Studio und Kellerfenster ein schallisolierter Aufnahmeraum lag.

Zurück am Vordereingang hatte das Schicksal offensichtlich Mitleid mit mir und offenbarte sich mir in Form einer Haushälterin, die gerade mit ihrem Auto angekommen war und aufsperrte. Fünf Minuten später stand ich schließlich im Audio-Heiligtum von YELLO und reichte Boris Blank die Hand.

Auch wenn ich es fast erwartet hatte, so war ich angenehm überrascht, einen erfolgreichen Künstler kennenlernen zu dürfen, der vollkommen unprätentiös, zuvorkommend und vor allem humorvoll war. Auch wenn Boris auf den Bildern, die ich im Studio von ihm gemacht habe, etwas streng dreinblickt, so gehört auch das zu dieser Art Schauspiel, die die Beiden umgibt und mit dem sie sich schmücken.

Ich freue mich nun, Ihnen ein Interview mit einem Musiker präsentieren zu dürfen, dessen Enthusiasmus nach dem richtigen Sound, dem richtiger Groove nach all den Jahren ungebrochen ist und der mit kindlicher Leidenschaft eine Lust am Experimentieren hat wie kaum ein anderer Musiker, den ich getroffen habe.

Viel Spaß mit dem Interview,
Euer Peter Grandl

Yello Live 2017 (Foto: Michael Wilfling)

Peter:
Hallo Boris, lass uns doch mit deinem Werdegang beginnen. Wie ist es dazu gekommen, dass du Musiker werden wolltest?

Boris:
Wie das angefangen hat? Eigentlich schon im Kindesalter. Ich hatte immer schon eine Affinität zu nicht alltäglichen Klängen. Wir waren in den Ferien oft in den Schweizer Alpen. Da habe ich das Echo entdeckt. Raumsimulation hat mich immer fasziniert, auch Klänge in einem Tunnel oder in einer Bahnunterführung, in einer Tiefgarage, wo auch immer. Ich bin ein Mensch, der von Anfang an mit Resonanzen und Akustiken verwandt war. Mein Interesse galt allen Sounds, die es auf unserem Planeten zu hören gibt. Das kann zum Beispiel ein Schneeball sein, den man an eine Wand knallt, diesen Sound aufzeichnet, dann auf dem Keyboard zwei Oktaven tiefer stimmt, um daraus eine Bassdrum zu basteln. Ich habe schon ziemlich früh, vielleicht mit 14 oder 15, zu Hause mit einem Revox A 77 Tonband-Collagen fabriziert. Das heißt, ich habe dann ganz verschiedene Utensilien aus der Küche aufgenommen wie zum Beispiel Pfannen, Kessel, Schwingbesen oder was auch immer und mit denen einen Rhythmus aufgezeichnet.

Als ich etwa zwölf war, habe ich eine Gitarre geschenkt bekommen und bis ich 14 war, waren alle Saiten geborsten, außer der E-Saite, der dicksten, die konnte ich bis dahin noch nicht killen. Als dann auch noch die zu Bruch ging, habe ich in die Gitarre ein Mikrofon reingeklebt und dann darauf getrommelt, sie sozusagen als Resonanzkörper genutzt und aufgezeichnet.

Dazu kamen dann Tricks und Möglichkeiten mit den zwei Tonköpfen, die das Tonbandgerät hatte. Es gab Rückkopplungs-Effekte und drei Speed-Stufen, also drei Geschwindigkeits-Stufen. Wenn man da etwas schnell aufgenommen hat, zum Beispiel irgendeine Fläche, eine Säge oder was auch immer und das dann langsam abspielte, ergab das einen unglaublich schönen sphärischen Klang.

So habe ich meine ersten Collagen gemacht, die meistens aus irgendwelchen Geräuschen bestanden. Oft habe ich dazu zum Beispiel Querflöte als Overdub gespielt.

Mopheus X4 neben Steinberger Bass und Gitarre

Peter:
Habt ihr in einem Haus gelebt?

Boris:
Nein, das waren sehr bescheidene Verhältnisse. Mein Vater war Arbeiter, meine Mutter Hausfrau. Meine zwei Schwestern gingen zur Schule, genauso wie ich. Meine Schwestern hatten ein Zimmer und ich auch. In dem habe ich mich dann verschanzt und eben auf diese Art und Weise Klangforschungen gemacht.

Peter:
Hast du auch irgendein Instrument gelernt?

Boris:
Ich habe ein bisschen Geige gelernt, ein bisschen Gitarre, ein bisschen Querflöte. Ich spiele heute noch vieles, aber nichts besonders gut. Ich kann auch keine Noten lesen und ich spiele Klavier wie einer, der mit einem Dreifinger-System eine Computertastatur bedient. Was das betrifft, bin ich ein echter Dilettant. Ich kann auch andere Instrumente ein bisschen, zum Beispiel Tenorsaxophon, aber ich beherrsche keines dieser Instrumente wirklich gut.

Peter:
Hast du in dieser Zeit nur für dich Musik gemacht oder auch schon mit anderen zusammen?

Boris:
Zuerst nur für mich selbst. Später habe ich dann, wie gerade erwähnt, ein bisschen Tenorsaxophon gespielt und da kam auch die Phase, wo ich sehr viel Jazz gehört habe. Angefangen mit Big Bands wie Count Basie und Duke Ellington. Irgendwann jedoch wurde mir diese Musik zu langweilig. Ich hörte später Miles Davis, die Phase, in der er Fusion mit Elektro-Elementen gemacht hat und mit Herbie Hancock zusammengearbeitet hat. Danach eben Free Jazz wie John Coltrane, Art Ensemble of Chicago, Don Cherry, Sun Ra und viele andere.

Ich habe damals mit vier anderen Leuten zusammen in einer WG (Wohngemeinschaft) gelebt und für mich war es dann ein Leichtes, zusammen in einem Zimmer total verrückte Sessions zu machen und sechs bis sieben Stunden hintereinander Free Jazz zu spielen, bis ich eine aufgedunsene Lippe hatte.

Peter:
Was war das für eine Wohngemeinschaft?

Boris:
Das war eine Art WG, in der wir uns dann eben auch musikalisch zusammengetan haben, mit Bongos spielten in freier Natur, mit Flötenklängen…

Peter:
Hier in Zürich?

Boris:
Ja, das war in Zürich und Umgebung. Da entstand dann sozusagen auch die erste Band, in der wir versucht haben, zusammen ein Repertoire zu spielen, aber das hat leider nie geklappt. Der eine wurde irgendwann festgenommen, weil er in Holland Haschisch gekauft hatte und kam deshalb ein halbes Jahr nicht, der andere ging auf einen Indientrip. Deshalb konnten wir nie wirklich so zusammen üben, was man das dann auch hätte vortragen können. Ich habe mich dann, wiederum in dieser WG, in mein Zimmer zurückgezogen und hatte dann am Boden drei oder vier Keyboards. Eine Wersi Orgel, einen Roland SH-1, einen Vocoder und viele Pedale wie Delays, Flanger etc. waren die elektronische Basis. Dazu alle Utensilien, die ich schon immer verwendet habe, die Flöten, Elektrogitarre usw. Zudem gab es dann auch schon die Möglichkeit, von einem Kassettendeck zum anderen sozusagen Ping Pong aufzunehmen, um meine ersten Stücke zu vollenden, sodass ich ihnen am Ende einen Namen geben konnte. Das waren meine ersten Versuche, ganze Stücke zu konzipieren.

Peter:
Wusstest du zu diesem Zeitpunkt schon, dass du Musiker werden willst oder hattest du zu dieser Zeit noch ein ganz anderes Ziel? Hast du studiert oder eine Lehre gemacht?

Boris:
Ich habe bei einem Architekten Bauzeichner gelernt.

Peter:
Während der Zeit in der WG?

Boris:
Ja. Aber ich habe diese Lehre abgebrochen, weil das nicht mein Ding war. Diese Statik, diese ganzen akademischen Vorstellungen, diese abstrakten Baupläne, diese Katasterpläne und alle diese Detailpläne von Fensterbänken oder was auch immer. Ich habe das gelernt, weil es Freunde von mir gelernt haben. Deswegen dachte ich, es wäre auch etwas für mich, aber ich habe mich in dieser Welt der Architektur nie wohl gefühlt. Außerdem war ich auch bei keinem Architekten, der brillante Bauten fabriziert hat. Deshalb habe ich nach dreieinhalb Jahren aufgehört, obwohl ich nur noch ein halbes Jahr hätte weitermachen müssen, um abzuschließen. Danach habe ich dann zusätzlich noch drei Jahre Schriften und Grafikdesign an der Kunstgewerbeschule in Zürich gelernt. Anschließend kamen verschiedene Jobs, einmal sogar als Lastwagenfahrer für eine Papierfabrik. Solange, bis ich dann zwei oder drei Unfälle hatte. Ich habe nämlich schon damals das Kassettendeck mit ins Auto genommen, um zu hören, was ich in der Nacht aufgenommen hatte. Das fiel mir dann mal runter und als ich es aufheben wollte, habe ich eine ganze Kolonne von Autos vor mir zusammengeschoben. Beim ersten Mal haben sie gesagt, dass das ja mal passieren kann, aber wenn es noch mal vorkommt, müssten sie mich unten im Betrieb am Fließband beschäftigen. Als es dann soweit war, habe ich gekündigt. Danach arbeitete ich als selbständiger Grafiker und habe auch andere Jobs gemacht. Das war 1975, zu dieser Zeit machte ich schon sehr viel Musik.

Hardwarezentrale für LOGIC, das AUDIENT ASP 2802

Peter:
Hast du dann das Geld, das du hattest, immer gleich in Musikinstrumente gesteckt? Diese Synthesizer waren ja sehr teuer…

Boris:
Ja, die waren ziemlich teuer. Mein erstes Flaggschiff sozusagen war ein ARP Odyssey. Den liebe ich und habe ihn auch heute noch.

Peter:
Genau den von damals noch?

Boris:
Ja, genau den von damals, den habe ich immer noch. Das war die Zeit, in der ich regelmäßig in Zürich in ein Musikhaus ging, irgendwo in der Peripherie, das hatte eine Ecke mit Synthesizern mit nur sehr wenigen Exemplaren. Synthesizer waren damals etwas ganz Neues. Immer wenn ich in den Laden gekommen bin, haben sie sich umgedreht und gesagt: „Du, der Spinner kommt wieder“ und dann haben alle weggeschaut. Später, als wir dann das erste Album herausgebracht haben, damals noch unter Ralph Records in San Francisco, waren wir auch in der Schweiz ein bisschen in den Schlagzeilen als Jungstars mit Elektromusik. Wir hatten auch schon ein bisschen Erfolg und die ersten Covers auf den Insider-Blättern von Musikmagazinen. Da haben sie in diesem Musikladen dann ganz anders reagiert: „Ah, da kommt der Boris! Übrigens Boris, wir haben hier einen kleinen Raum, da kannst du reingehen und was aussuchen, das ist sicher super!“ Plötzlich war alles anders, weil damals hatten die Bands, in Anführungszeichen, „nur“ Gitarre, Bass und Schlagzeug.

Peter:
Warum du nicht? Du hast ja auch mit Gitarre angefangen …?

Boris:
Ich war an diesen Formaten nicht interessiert, sondern ich wollte schon immer, genauso wie ich das als kleiner Junge gemacht habe, mit Klängen, die nicht konventionell hergestellt werden, diese Frequenzen ersetzen, um Musik zu machen. Das konnte durchaus auch ein Bass-Element sein, das aber kein echter Bass war, sondern von einem Synthesizer erzeugt wurde. So etwas war mir immer viel näher und wie vorhin gesagt, waren das auch meine ersten Kontakte mit der Musik. Herbie Hancock mit seinem Album Sextant war so etwas wie die Initialzündung, weswegen ich mir einen ARP Odyssey gekauft hatte. Dieses quirlige, spacige Etwas hat mich total fasziniert. Das war dann meine Welt, weil ich da nicht lernen musste, Noten zu schreiben, sondern einfach nur nach meinem Gefühl die Regler bewegen konnte. Ich wusste weder, was ein Oszillator, ein VCA oder ein LFO ist, noch was diese Dinge bedeuteten. Ich habe einfach so lange herumgeschraubt, bis ich das gefunden habe, was mir passte. Das war ein sehr dilettantischer Weg, mit dieser Technologie umzugehen.

Eigentlich war meine Herangehensweise und Vorstellung von Musik diametral entgegengesetzt von der von Kraftwerk. Die wollten Maschinen sein, die wollten Roboter sein, gespielt vom ihren Instrumenten. Damals hatte mir deren etwas statische Musik nicht besonders gefallen. Heute bewundere ich diese Klangstruktur und das Konzept – schlicht genial! Kraftwerk hat diese Art Musik ja quasi erfunden.

Für mich war es immer eine Herausforderung, genau aus dieser scheinbar kühlen Technologie, diesen Oszillatoren von Synthesizern, eine Seele zu entlocken, etwas Menschliches herauszuholen, das auch eine gewisse Wärme hat. Das war immer die Idee und meine Vorstellung zu musizieren, schließlich wurden diese Musikmaschinen ja auch von Menschen entwickelt.

Peter:
Du hast dich ja ursprünglich vor allem für Jazz interessiert, aber hast du dich dann trotz allem neben Herbie Hancock und Miles Davies auch für irgendwelche Elektronikkünstler interessiert?

Arbeitsplatz mit Korg M3

Boris:
Ja natürlich. Sehr krass, dynamisch und powervoll war damals Giorgio Moroder. Er arbeitete mit Sequencern und Triggern, die sich schon sehr stabil, synchron zum Rhythmus bewegten. Bei mir liefen diese nicht immer wirklich auf den Punkt, bevor dann erlösend der SMPTE-Code kam, der Code hatte das Metrum viel besser justiert. Sicher waren da auch noch andere Interpreten. Die Musik von Stockhausen zum Beispiel hat mich sehr fasziniert, war mir jedoch etwas zu mathematisch und zu akademisch, vielleicht auch ein bisschen unterkühlt. Insgesamt lagen mir aber eher Musique concrète wie zum Beispiel György Ligeti, Pierre Boulez, Raymond Scott, aber auch alle, die mit den ersten elektronischen Influenzen experimentiert haben, näher. Das waren Klanglandschaften, die für mich eher begehbar waren und mich fasziniert haben, weil sie transparent waren und verschiedene Tiefen und Layers hatten.

Meine Musikwelt ist eher wie ein Kaleidoskop, das sehr viele verschiedene Facetten hat. Wenn man meine ersten LPs hört, erkennt man das auch. Da waren viel zu viele Elemente drin. Wenn ich mir das heute anhöre, erkenne ich in jedem Song drei, vier verschiedene Strukturen, die ganz einzelne Stücke bilden könnten. Ich habe damals den „musikalischen Christbaum“ total überschmückt.

Peter:
Wie war das damals mit Deinem Besuch bei Klaus Schulze. Was ist draus geworden?

Boris:
Ich kann mich an das Konzert von Klaus Schulze mit Arthur Brown Ende 1979 in Zürich erinnern. Nach dessen Auftritt übergab ich Klaus, etwas aufgeregt, eine Musikkassette mit meinen Demo-Songs. Klaus Schulze hat mich ein paar Wochen später in sein Studio in Winsen an der Aller eingeladen, wo gerade Popol Vuh am Aufnehmen war. Er war sehr angetan von meiner Musik und bot mir einen Plattenvertrag an. Wir haben uns dann jedoch für Ralph Records, das Indie-Label aus San Francisco, entschieden.

Peter:
Zurück zu der WG und dem Job als Lastwagenfahrer … Irgendwann bestand wahrscheinlich die Möglichkeit, auf dich aufmerksam zu machen. Irgendjemand muss dich ja entdeckt oder unter Vertrag genommen haben.
Was waren die ersten Schritte, bei denen du gemerkt hast, dass ihr gemerkt hast, dass könnte mehr werden als nur ein Hobby?

Boris:
Ich denke, die Idee, das professionell zu machen, gab es von Anfang an. Es wäre ja fast krankhaft, wenn man so etwas nur für sich selbst macht. Schließlich hat die Idee, jemand anderen zu beeindrucken, ja auch in gewisser Weise etwas Faszinierendes, deshalb wollte ich meine Musik den Leuten vorspielen, aber erst dann, wenn ein Stück wirklich fertig war. Klar war man am Anfang noch etwas beschämt, mit Handschweiß und Weggucken, aber trotzdem war da schon etwas, von dem man merkte, es funktionierte irgendwie. Damals war ich auch noch in dieser WG zusammen mit Carlos Peron.

Peter:
Der war auch in derselben WG?

Boris:
Der war später auch in dieser WG. Letztlich haben wir beide uns dann ein wenig von den anderen abgesondert und zusammen ein paar Sachen gemacht. Er war eher der Mann, der irgendwelche Geräusche wie zum Beispiel Wind, Zischer oder Blubbern gemacht hat. Zu dieser Zeit war er eher ein Mentor und auch selten dabei, wenn ich Musik gemacht habe.
Damals habe ich auch noch bis abends um halb sieben als Fernsehmechaniker gejobbt. Danach habe ich immer bis morgens um zwei oder drei Musik gemacht, entweder bei mir zu Hause oder später in der Roten Fabrik.

Peter:
Das war der Job am Fließband in der Roten Fabrik?

Boris:
Nein, nein. Das war nach dem Fließband. Die Rote Fabrik kommt erst später in der Chronologie.

Peter:
Aber was ist diese Rote Fabrik? Ist das eine Arbeitsstelle oder eine Diskothek …?

Zwei Macs bilden das Herzstück des Studios

Boris:
Das kommt erst noch mit der Roten Fabrik. Auf dieses Stichwort muss ich dann später kommen, da war dann auch schon Dieter Meier dabei.
Damals habe ich jedenfalls Dutzende Kassetten aufgenommen. Schließlich kam die Idee auf, dass wir ja vielleicht einmal zusammen in die Ferien fliegen könnten, vielleicht nach Amerika. Carlos wollte eigentlich nach Afrika, nach Abidjan, aber ich hatte die Idee, dass wir nach Amerika an die Westküste gehen könnten und ganz frech mal bei Plattenlabels an die Tür klopfen, um zu sagen, dass wir zwei Typen aus der Schweiz sind, die gerne einmal etwas vorspielen würden. So haben wir das dann gemacht. Wir waren erst in LA bei den großen Firmen wie RCA, Warner Brothers usw., die haben uns allerdings nur ein bisschen belächelt. Danach fuhren wir nach San Francisco und trafen dort Ralph Records.

Peter:
Und da seid ihr einfach ohne Termin hin und habt Klinken geputzt?

Boris:
Nein, nein. Carlos und ich hatten schon vorher angerufen. An einem Sonntag hatten wir unseren Termin bei Ralph Records. Wir spielten unsere Tapes vor und sie waren spontan von der Musik fasziniert, die ein bisschen verschroben, ein bisschen Underground und ein bisschen Elektronik waren.

Zurück in der Schweiz lag schon ein „Special delivery“-Brief von Ralph Records aus San Francisco im Briefkasten, worin sie nochmals ihr Interesse bekundeten und einen erster Vertragsentwurf beilegten.
Kurz nach dem USA-Trip haben wir Dieter Meier kennengelernt. In Zürich gab es einen Plattenladen, der hieß Music Market und der Typ dort verkaufte die ersten Importe aus England und Amerika, die ersten Industrial Techno Platten wie zum Beispiel „Warm Leatherette“ von „The Normal“. Er war deswegen unsere Quelle, um die Faszination an dieser Musik ausleben zu können. Wir spielten ihm ein Band vor mit verschiedenen Stücken, in der Annahme, dass er vielleicht eine EP oder eine 12-Inch produzieren würde. Er sagte, er findet die Musik an sich toll, aber es müsste noch Gesang dazu und dass er dafür jemanden kennt. Das war dann Dieter Meier. Damals war er noch Sänger in einer Punk Band, die „The Assholes“ hießen. Wir hatten zu dieser Zeit in einer WG eine Küche in ein kleines Studio umgebaut, mit kleinem 8-Spur Mischpult.

Peter:
Diese Küche war nicht mehr in der ersten WG?

Boris:
Nein, das war später, in einer anderen WG. Dieter Meier kam dann an einem Samstag vorbei, hat sich Stücke von uns angehört und hat in dieser Küche gesungen oder eher geschrien, was das Zeug hielt. Als Folge hatten wir dann am Montag die Kündigung. Der Hauseigentümer sagte: „So geht das nicht! Wir haben immer schon gesagt, dass ihr zu laut seid und jetzt kommt auch noch dieser Chaot mit dieser Stimme! Da müsst ihr jetzt raus.“ Jetzt kommt das Kapitel „Rote Fabrik“, wo Carlos und ich nach dem Rauswurf aus der WG in einen neuen Raum einziehen konnten. Das war eine ausgediente Fabrik in Zürich, in der Dieter ein sehr großes Atelier hatte, in dem sogar noch ein Kran drin war, mit dem man damals die Maschinen hin und her transportieren konnte. Im oberen Bereich war ein kleines Kabäuschen, wo vermutlich früher der Chef saß und kontrolliert hat, was unten alles passiert, dort war genug Platz für unser neues Studio. Das waren die ersten wirklich interessanten Erfahrungen. Dieter hatte damals schon ein 4-Spur-Gerät von AKAI, glaube ich, und später haben wir dann ein 8-Spur-Tonbandgerät von Otari gekauft. Das war natürlich eine neue Welt, weil man eben acht Spuren unabhängig voneinander aufnehmen konnte.

Peter:
Wie alt warst du zu diesem Zeitpunkt?

Boris:
Da war ich 26 oder 27. Die Tapes, die in der „Roten Fabrik“ entstanden, waren toll, weil es für mich wirklich Musik war. Da entstand dann 1979 unsere erste Maxi-Single „It Splash / Glue Head“, 1980 „Solid Pleasure“ und 1981 „Claro que si“, beide auf dem Label von „Ralph Records“.

Teil 2 des Interviews mit YELLO Boris Blank, findet Ihr HIER.

ANZEIGE
Forum
  1. Profilbild
    Coin AHU

    Es ist immer wieder interessant von Leuten zu
    hören/lesen, die etwas anpacken und es dann läuft.
    Wahrscheinlich leben wir, was Erfolg im (Musik)business angeht
    in einer schwierigen Zeit, aber solche Artikel geben
    auch irgendwo im innersten Hoffnung.
    Hoffnung das es irgendwann bei einem selbst doch auch mal läuft.
    Danke für den schönen Artikel. Ich freue mich auf die Fortsetzung.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @TobyB Bin ganz Deiner Meinung Toby, YELLO sind tiptop. Klasse Interview, freue mich auf Teil 2 und vor allem auf das Konzert im November. ,)

      • Profilbild
        TobyB RED

        Hallo Peter,

        ich denke da kannst dich auf ein Ereignis freuen. Ich habe Dieter Meier mit zwei Gitarristen schon im Mousonturm zu FFM erlebt. Anlässlich der TOUCH VÖ. Das war grosses Kino. Bostich unplugged funktioniert. Auch die Tracks mit Heidi Happy in Form von Visuals. Und bei den Interviewpassagen mit Werner Reinke hab ich köstlich gelacht. Und Boris Blank Solo Electrified ist einfach wie ein langer akustischer Hörfilm. Was ich an Yello mag, ist das Genre übergreifende Repertoire und eine überzeugende Wahl von Gastkünstlern, Shirley Bassey, Till Brönner, Heidi Happy. Und auch den Mut sich von anderen remixen zu lassen, Hands on Yello.

  2. Profilbild
    SimonChiChi AHU

    Bin zwar erst viel später eingestiegen, aber auch die neuen Sachen sind große Klasse!!! Danke für das Interview.

  3. Profilbild
    Tai AHU

    Boris ist super. Ich weiss, ich ecke damit bei vielen hier im Forum an, aber ein Blank ist meilenweit z.B. vor der sog. Berliner Schule oder dem Sohn dieses Schiwago Filmmusikers. Eine Ausnahme ist für mich Schulze, gehört musikalisch oft auch zu den von mir weniger geliebten, aber der hat’s drauf. Produziert Ideal und hat ungewöhliche Kooperationen.

    Fröse hatte eine musikalische Ausbildung, wäre aber von Ralph Records niemals genommen worden. Hier Humor (Blank), da (überflüssige) Ernsthaftigkeit.

    Dass Blank Moroder nennt, finde ich auch bemerkenswert. Der Typ wird meiner bescheidenen Meinung nach grob unterschätzt. Er spielte eine Riesenrolle Ende der 70er und Anfang 80er. Genauso wie sein damaliger Kumpel Faltermeyer. Kraftwerk, brauchen wir nicht drüber reden.

    Yello hat zwar vielleicht keinen grossen Erfolg mehr, aber sowohl optisch als auch akustisch sind sie immer noch ein Highlight. Höre ich deren neue Aufnahmen auf dem Kopfhörer, bin ich immer noch komplett platt. Blank weiss ganz genau, wo der Hase läuft, da kann er noch so sehr mit seinem Dilletantismus kokketieren.

    • Profilbild
      TobyB RED

      @Tai Hallo Gaffer,

      ich denke das hängt mit der Rolle Moroders zusammen, er hat nun nachdem er seine Münchner Zeit beendete, in Hollywood vorrangig als Produzent auf sich aufmerksam gemacht und weniger als Künstler. Yello haben ja eher mit Kollaborationen und Konzeptkunst „brilliert“ . Zum anderen ist Moroder eigentlich schon im „Ruhestand“ und erst seit den Electronic Beats und RB Music Academy 2013 in Wien im „Unruhestand. Für mich sind beide Antipoden. Yello eher Club, später Rave und Moroder erst Subkultur und dann Disco. Moroder gab der Disco den Sequenzerlauf und Yello Breitwandhörbilder. Wobei werkkritisch betrachtet vermisse ich an Moroder die Entwicklung. Bei Yello gehts in hingegen immer vorwärts. Selbst beim Blank Solo Electrified habe nicht den Eindruck, dass so bei Yello gehört zu haben. Generell sind Blank/Meier Meister des Absurden. Im positiven Sinne. Sowohl bei Texten als auch Sounds und Performance.

  4. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Neben Being Boiled war Domngo damals der Kracher auf der Tanzfläche. Ich hätte mir mehr Domingo von Yello gewünscht aber das ausscheiden von Carlos Perón hat den Industrial-Sound rausgenommen. Trotzdem ist der Sound von Boris geil.

  5. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Boris Blank – ein gutes Beispiel dafür, dass die Fähigkeiten zur Klangkonstruktion oftmals wichtiger sind als musiktheoretisches Gedöns, Kompositionslehre und großartige Spieltechnik am Instrument. Es reicht oftmals, einfach die Antennen auszufahren, der Intuition zu folgen und in den Klangkosmos einzutauchen.
    @ gaffer
    ich glaube, Moroder ist nie unterschätzt worden. Hat Millionenseller gehabt, den Oscar für ’nen guten Soundtrack eingeheimst, konnte im Prinzip mit wirklich interessanten Musikern arbeiten (Blondie „Call me“, Japan „Life in Tokyo“, Album mit Phil Oakey usw.) , seine Produktionen mit Donna Summer haben viele andere Musiker inspiriert. Flops hat er allerdings auch einige produziert…. manchmal berechtigt, manchmal unberechtigt.

    • Profilbild
      0gravity

      Blanks Klänge sind „Ganz großes Kino“. Sowohl im übertragenen als auch im wörtlichen Sinne.
      In meiner Erinnerung war schon „You Gotta Say Yes To Another Excess“ ein großer kommerzieller Erfolg. Die Videos zu den Songs „I Love You“ und „Lost Again“ liefen bei MTV rauf und runter.

  6. Profilbild
    iggy_pop AHU

    Hat’s ja doch noch geklappt.
    Schön zu lesen, ich bin gespannt auf den zweiten Teil.
    Rote Fabrik nicht bekannt? „Züri brännt!“ zu Beginn der 1980er Jahre? Rechtsfreier Raum? Anarchie? Der Alptraum (nicht nur) des Zürcher Bürgertums.

  7. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Je spießiger und leiser das Umfeld, um so mehr konturiert sich das Kreative im Kopf. :) Was Boris und andere Klangdesigner wie Persing ausmachen, ist es den Sound zu erfassen und zu wissen wenn er im Hirn klingelt. Es gibt Presets an verschiedenen Synthis, denen ich nie Beachtung geschenkt habe, nur weil ich nie „die eine“ richtige Taste gedrückt habe. Genau deswegen ist es auch scheißegal womit du Sounds machst. Du musst nur das Geschaffene erkennen und weiterentwickeln können. Deswegen gibt es „Genres“, die im Prinzip nichts anderes sind wie Kochrezepte. Wenn ein Künstler es schafft genreübergreifend seinen Stil zu entwickeln, dann heisst er z.B. Yello. Natürlich war das damals eine besondere Zeit und die Ohren waren noch nicht so verdorben wie heute. Wenn ich Boris wäre, dann würde ich alle alten Samples löschen und in eine Wagenburg ziehen, nur um zu schauen was die neue/jetzige Perspektive ist. :D

  8. Profilbild
    AQ AHU

    Der Boris Blank ist für Klangtüftler schon eine grosse Inspiration. Zur Zeit der Roten Fabrick in Zürich war ich der Meinung, dass da nur die linksextremen Spinner sind. Viel zu spät habe ich realisiert, dass ich damit falsch gelegen habe und so auch auf die Möglichkeit verzichtet hatte ein paar coole und innovative Typen kennen zu lernen…
    Heute gehöre ich zu denen die Wein von Dieter Meier trinken (den macht er selber in Argentinien – einfach mal googeln). Boris Blank dagegen ist seit vielen Jahren ein Begleiter auf all meinen Abspielgeräten. Für alle die noch etwas Kleingeld übrig haben, wäre übrigens der Fairlight CMI III von Boris käuflich zu erwerben. Hier der Link dazu:
    https://www.ricardo.ch/kaufen/musik-und-musikinstrumente/studioequipment/recording/fairlight-cmi-iii-von-yello-boris-blank/v/an823124294/

  9. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Top!! Danke für das wunderbare Interview, Peter.
    Journalismus hin oder her, so kann das nur Jemand führen der mit echter Leidenschaft dabei ist.
    Ich freue mich riesig auf den zweiten Teil!

  10. Profilbild
    Kosh

    als riesiger yello-fan habe ich mich sehr über das interview gefreut und freue mich auch auf die fortsetzung(en). aber „klang-architekt einstürzender neubauten“? ernsthaft? die einzige überschrift, die mir so spontan einfällt, die noch unpassender wäre, wäre „steck deinen kopf in ein schwein“…

    • Profilbild
      iggy_pop AHU

      @Kosh Unter „Klang-Architekt einstürzender Neubauten“ hätte ich ein Interview mit Alex Hacke oder FM Einheit erwartet — der Zusammenhang zwischen Boris Blank und Blixa Bargeld will mir (außer den Initialen) nicht unbedingt einleuchten.

  11. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Die Anfänge von YELLO bzw TRANCEONIC kenne ich aber ein wenig anders Herr Peter Grandl sie sollten mal ein wenig besser recherchieren.

    Sie sollten mal von
    „Carlos Perón Elektroshaman: Entrevista biográfica de Sven Fechner“
    lesen damit Sie die Anfänge von Yello auch richtig wieder geben.

    (Link gekürzt. Bitte nur Kurzlinks verwenden)

    • Profilbild
      AQ AHU

      Wenn Du die Version von Dieter Meier hörst, tönt es noch einmal anders. Na und? Hier ist die Geschichte von Boris Blank und das ist so voll OK. Die eigene Wahrnehmung ist das was zählt und die kann gar nicht be jedem gleich sein. Danke Peter – vielleicht kriegst Du ja mal eine „Audienz“ bei Dieter Meier (auf seinem Weingut in Argentinien ;-)

  12. Profilbild
    sEIGu

    Danke für das Interview.

    BB ist und bleibt für mich DER Atmosphärenkönig am Fairlight. Schade, dass er die Kiste dann auch in den Ruhestand geschoben hat.

  13. Profilbild
    mb-music

    Danke für das Interview! War sehr interessant zu lesen! Freue mich auch auf den zweiten Teil!
    Was hat Boris Blank da im Rack rechts im Bild? Kurzweil K2500R? Roland JV-2080? Was ist über dem Kurzweil K?
    Nur aus reiner Neugier gefragt. Nicht, dass ich mir dann genau diese Geräte kaufen möchte und mir sicher wäre, dass ich dann deswegen sofort genauso erfolgreich wäre. ^^;-) Geräte, die Ähnliches können, habe ich schon. Ja, dann eben die falschen – werdet ihr jetzt sagen. Nee, ich denke nicht, dass es daran liegt. ^^;-) Es liegt wohl daran, dass ich zu wenig selbst sample. ;-)))

    • Profilbild
      mb-music

      @mb-music > Was ist über dem Kurzweil K?

      Ich denke, ich hab’s jetzt:

      Zwei Stück UREI / UNIVERSAL AUDIO LA-4 COMPRESSOR / LIMITER nebeneinander.

      Tja, so etwas habe ich tatsächlich nicht – zumindest nicht analog. ^^;-)

    • Profilbild
      mb-music

      @mb-music > Kurzweil K2500R?

      Jetzt sehe ich auch, dass es ein K2000R V2 mit eingebauter Sample-Option ist. Kurzweil-Kenner mögen mich berichtigen, falls ich nicht ganz richtig damit liege.

  14. Profilbild
    Onkel Sigi RED

    Spannendes Interview, bin ja ein großer Bewunderer von „Yello“. Schon interessant, wie unverkrampft Boris Blank seine musikalische Karriere begonnen hat. Er hat einfach ausprobiert und nicht vorher irgendeine dämliche „Marktforschung“ betrieben, was der „Markt“ so hören will.

    Musikalische Grüße

    Onkel Sigi

    • Profilbild
      iggy_pop AHU

      @Onkel Sigi Zu dem Zeitpunkt konnte man sowas auch noch machen, weil es noch Nischen zu besetzen gab, gerade, wenn man aus einer musikalisch doch eher exotischen Gegend kommt (Zürich war vor Yello nicht wirklich bekannt für seinen musikalischen Output).
      In Zeiten, wo jeder Eumel seine Knöpfchendrückerei irgendwo ins Internet stellen kann, wird es schon deutlich schwerer, sich Gehör zu verschaffen.
      In Zeiten, in denen Buchhalter den Kulturbetrieb übernommen haben, braucht man es eigentlich erst gar nicht mehr versuchen.

      • Profilbild
        AMAZONA Archiv

        @iggy_pop Ich glaube, es ist zu jeder Zeit schwierig. Nur jedes mal anders schwierig. Meiner banalen Meinung nach hat es etwas mit Qualität zu tun, mit Einfallsreichtum, mit Ausdauer und mit wirklicher Kreativität. Der „Kulturbetrieb“ stand zu jeder beliebigen Zeit immer nur einigen wenigen Auserwählten offen. Alle anderen mussten sich immer ihren eigenen Kulturbetrieb schaffen. Und auch das „Gehör verschaffen“ war immer schwierig. Damals brauchte man einen „Plattenvertrag“ oder eine Eigenpresssung, und heute muss man sich in Soundcloud & Co. den Teich mit einer gefühlten Trilliarden Fehlzündungen teilen. Wie gesagt, schwer war und ist es immer. Selbst für die Boris Blanks unter den Homerecordern …

  15. Profilbild
    Colo

    Hey Peter ich glaube Dir hat das Interview mit Boris sicher sehr gefallen? Ich habe die Ehre und kenne Boris Blank selber auch privat. Er fasziniert mich als Mensch und mit dem Sound von Yello. Für mich ist Boris ein Pioneer der elektronischen Musik und wenn er mir Geschichten erzählt hat von seinen Ideen und seinem Handwerk war es eine Reise in die Vergangenheit der elektronischen Musik. Heute haben wir das Internet und können so viele Inspirationen und Techniken anschauen, aber früher hatte man das alles nicht und die Künstler mussten vieles selber rausfinden und tüfteln. Für mich ist Boris eine grosse Inspiration und ein toller Mensch.

Kommentar erstellen

Die AMAZONA.de-Kommentarfunktion ist Ihr Forum, um sich persönlich zu den Inhalten der Artikel auszutauschen. Sich daraus ergebende Diskussionen sollten höflich und sachlich geführt werden. Politische Inhalte und Statements werden durch die Redaktion gelöscht.

Haben Sie eigene Erfahrungen mit einem Produkt gemacht, stellen Sie diese bitte über die Funktion Leser-Story erstellen ein. Für persönliche Nachrichten verwenden Sie bitte die Nachrichtenfunktion im Profil.

X
ANZEIGE X