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Interview: Erasure, Vince Clarke und Andy Bell

Erasure... all still analog.

29. September 2018

Vince Clarke und Andy Bell März 2018 in München

Es ist kalt, März 2018, eine kleine Halle im Kunstpark-Ost – nachmittags, pünktlich zur Generalprobe sind Maxi (mein Sohn) und ich pünktlich vor Ort, um Vince Clarke und Andy Bell zu interviewen. Die Zusage zum Interview durch das Management von Erasure kam so prompt, dass wir es erst nicht glauben wollten – und so waren wir dann auch einen Tick zu früh vor Ort und wurden erst mal vertröstet. Vince Clarke und Andy Bell – ein hochkarätiges Synth-Duo aus den 80ern, die inzwischen ein erfolgreiches Comeback hinter sich hatten – und dann Vince selbst, als Gründungsmitglied von Depeche Mode quasi eine Legende, noch dazu ein ausgesprochener Vintage-Synth-Kenner und großartiger Soundprogrammierer – da sollte es einem doch eigentlich schnell warm werden. Aber bei knapp 5 Grad und eisigem Wind haben wir uns dann doch in die nächst beste offene Halle geschlichen, um uns aufzuwärmen.

Leere Wege im Kunstpark an einem eiskalten Nachmittag im März 2018

Am Eingang begrüßte uns eine nett lächelnde Dame und hieß uns zu ihrer singenden Gemeinde willkommen. Es stünde uns frei, zu bleiben und mit uns für Gott zu singen. Nun gut, draußen war es saukalt und ich hatte schon immer etwas für „überraschende Momente“. Das mag jetzt etwas „Off-Topic“ sein, aber eine kleine Rock-Band, ein schräg aufgestellter Beamer mit Karaoke-Text und eine beseelte Schar von ca. 25 singenden Gemeindemitgliedern, haben mich so beeindruckt, dass sie hier einfach Erwähnung finden müssen.

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Event: „Sunday Urban Christian Life“ direkt neben der ERASURE Halle

Tatsächlich haben wir schließlich fleißig mitgesungen, ließen uns von Tee und Glühwein berauschen und erlebten schließlich einen leichten Kulturschock, als wir schließlich die Generalprobe des ERASURE Konzerts miterleben durften.

Vielleicht war deshalb mein Englisch an diesem Nachmittag besonders holprig und teilweise hatte ich auch wirklich heftig Schwierigkeiten, dem Dialekt der beiden Erasure-Stars zu folgen. Das Ganze begann auch etwas „kühl“ in einem kleinen Zimmer im Backstage-Bereich. Doch mit der Zeit kam ein richtig interessantes Gespräch in Gang, es wäre aber übertrieben zu sagen, wir wären richtig warm miteinander geworden. Das machte aber nichts, denn Liebe und Wärme hatten wir ja schließlich schon bei „Urban Christian Life“ zur Genüge erhalten ;-)

Peter:
Was war dein Einstieg in die Synthesizer Welt?

Vince:
Ursprünglich war Depeche Mode gar keine Synthesizer-Band, sondern eine Gitarren-Band. Andrew Fletcher (Anm. der Red: Mitbegründer von Depeche Mode) spielte Bass und ich spielte Gitarre mit einem Drum Computer. Ich habe damals zum ersten mal Orchestral Manoeuvres in the Dark gehört. Fletcher war ein Freund von Martin (Anm. der Red: Wahrscheinlich ist Martin Gore gemeint), der bei mir um die Ecke wohnte.  Er hatte Synthesizer und wir haben vereinbart, dass wir dieselben Songs, die wir mit der Gitarre eingespielt hatten, nochmals mit Synthesizern umsetzten. Wenn du dir die ersten Songs von Orchestral Manoeuvres anhörst, wirst du feststellen, dass in den Anfängen der elektronischen Popmusik die Arrangements mit Synths noch relativ einfach gehalten waren. Deswegen entschieden wir uns, Synthesizer zu kaufen und einzusetzen.

Peter:
Kannst du dich noch an deinen ersten Synthesizer erinnern?

Vince:
Kawai 100F

© by sequencer.de

Peter:
Und hast du danach deine ersten Songs mit einem Sequencer und einer Drummaschine eingespielt bzw. komponiert?

Vince:
Nein, in den Anfängen hatten wir keinen Sequencer, aber eine Drum Maschine. Fletcher hat quasi den Bass-Synthesizer gespielt und Martin war wirklich Musiker. Er konnte Melodien auf den Synths spielen und wir sind ihm dazu gefolgt.

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Peter:
Nach deiner Zeit bei Depeche Mode hast du mit Alison Moyet das Duo YAZOO gegründet. Gleich deine ersten beiden selbst geschriebenen Songs ONLY YOU und DON’T GO wurden Mega-Hits. Im DON’t GO Video sieht man dich dann auch mit einem Sequential Pro-One die Lead-Line spielen. Warst du von da ab vom Synth-Virus ergriffen?

https://www.youtube.com/watch?v=tLTGs4fqxBk

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Vince:
Ja, die Synthesizer war wirklich eine Offenbarung für mich. Bis zu dem Zeitpunkt war ich nur an akustischen Gitarren interessiert. Als wir dann anfingen, für Yazoo Platten aufnahmen, hatte Daniel (Anm. d. Red: Daniel Miller, Musikproduzent von Yazoo) einen ARP 2600, einen ARP Sequencer und einen Korg 700S. Von da ab fing alles an größer und aufwändiger zu werden. Ich war immer interessiert an Aufnahmetechnologie und unser Soundingenieur war ein sehr geduldiger Mensch und ein wirklich brillanter Lehrer. Die technische Seite war etwas, was ich immer geliebt habe.

Peter:
Es gab in den 80er Jahren offensichtlich eine ziemlich erfolgreiche und kreative Szene aus Musikern, die Synthesizer einsetzten. War das eine Szene, die sich irgendwie regelmäßig austauscht hatte, war man miteinander in Kontakt?

Vince:
Ich glaube, wir waren nicht wirklich im Zentrum dieser Szene. Es gab viele Bands vor uns, die sehr einflussreich waren, zum Beispiel Gary Numan 1978 und einige mehr, aber es gab hier nicht wirklich eine Gemeinschaft. Das ist ein Mythos.

Peter:
Bei dieser Gelegenheit kurz zu dir Andy, bist du auch an Synthesizern interessiert?

Andy:
Ich liebe die Musik, aber ich habe in meinem Leben keinen Synthesizer angefasst (lacht).

Peter:
Eine eurer Touren habt ihr komplett akustisch gehalten, ohne Synthesizer. War das für dich ein Unterschied, zu einem Orchester zu singen im Gegensatz zu Synthesizer-Lines?

Aktuelles Album 2018 WORLD BE GONE

Andy:
Ja, genau, bei unserem „World Be Gone“ Projekt hatten wir die Stücke orchestrieren lassen.  Ich war erstaunt, wie sehr ein Orchester die Klänge des Synth-Arrangements ersetzen konnte.  Aber das Erstaunliche ist, wenn man zu Synthesizern singt, dann überlagern die Resonanzen und die Synthesizer-Schwingungsformen den Frequenzbereich, in dem eigentlich die Stimme angelegt ist.

Vince:
Es geht weniger um die Frequenzbereiche, sondern … wenn du zu Synth- und Sequencer-Lines singst, gibt es keinen Raum für gesangliche Fehler. Bei einer akustischen Band oder einem Orchester fallen die leichten gesanglichen Fehler und Variation nicht so sehr ins Gewicht. Es bereichert die Sache sogar.

Andy:
Mit Streichern ist es fast so, als ob der Klang der Stimme von den Streichern reflektiert wird und dadurch schimmert. Die Synthesizer sind dagegen relativ hart. Hier ist es mehr, als ob man gegen eine Soundwand singt. Aber das hängt natürlich auch etwas vom Synthesizerpart ab. Wenn man Arpeggios hat, die eher süßlich und melodisch sind, dann hat man genügend Spielraum. Als wir unser „Chorus“ Album aufnahmen, nutzten wir jede Menge monophone Synthesizer, damit hatten die Stücke viel Luft und Raum für den Gesang, weil hier nicht dicke fette Synthie-Akkorde drunter lagen, sondern eben mehr mit monophonen Arpeggio-Lines gearbeitet wurde. Wir lieben es, viele Harmonien zu verwenden, aber mit der Zeit habe ich durch Vinces Musik dazugelernt. Mitte bis Ende der 90er Jahre haben wir versucht, alle Lücken in der Musik mit Sounds zu füllen. Jetzt lassen wir mehr weg und schaffen Freiräume für den Song zum Atmen.

Peter:
Wenn ihr neue Songs kreiert, passiert das von Anfang an zusammen oder komponiert Vince erst mal instrumentale Tracks?

Vince:
Die meisten Stücke fangen wir zusammen an – mit einer Gitarre oder einem Piano und früher noch mit einem Kassettendeck und natürlich mit Andys Stimme. Bei meinem letzten Album, letztes Jahr, hatte ich viele Skizzen produziert. In Florida hatten wir dann damit angefangen, daraus fertige Stücke zu machen.

Andy:
Das ist wirklich interessant, bei fast keinem Stück können wir eigentlich später nachvollziehen, wie es entstanden ist, wie sich alles zusammengefunden hat.

Vince:
Wenn ein Song fertig ist, dann hat man immer das Gefühl, dass der Song immer schon so existiert hat.

Andy:
Es ist wie eine Leinwand. Wenn das Bild fertig ist, kannst du dich nicht mehr erinnern, wie du die einzelnen Pinselstriche gemacht hast, um das Bild zu schaffen.

Vince:
Für mich ist das eines der faszinierenden Aspekte beim Songschreiben. Du fängst mit nichts an und ein paar Wochen später hast du einen fertigen Song.

Andy:
Und was fast genauso faszinierend ist, wie die Kritiker dieses oder auch unser letztes Album beurteilen. Sie schrieben etwas, wie toll sie seien und bezeichneten sie als den Höhepunkt deines Schaffens. Aber eigentlich haben wir nichts anderes gemacht, als wir es sonst auch machen.

Vince:
Ja, es ist irgendwie ein Mysterium.

Peter:
Als Vince die Idee hatte, Erasure zu gründen, suchtest du nach einer „Stimme“. Fast hundert Sänger hatten sich mit Tapes beworben, am Ende wurde es Andy. Was war das ausschlaggebende Kriterium, warum ihr euch für Andy entschieden habt? War dies etwas, was euch sofort überzeugt hat oder war es mehr ein Prozess, bei dem sich das Ergebnis herauskristallisiert hat?

Vince:
Nein, wir wussten dies vom ersten Moment an. Ich habe damals mit einem Produzenten gearbeitet, den man Flood nannte. Er und ich haben die Bänder an einem Wochenende angehört. Eines der letzten Bänder war das von Andy – und wir wussten sofort,  ja, das wird sicherlich funktionieren. Seine Stimme hatte einfach diesen ganz eigenen Charakter. Die anderen Sänger waren alles gute Sänger, aber die hatten nicht ihre eigene Persönlichkeit wie Andy.

Peter:
Wenn ihr das heute machen würdet, sagen wir über Facebook, da würdet ihr eher Tausende von Demos anhören müssen.

Vince:
Oh ja, mein Gott …

Peter:
Wie war das für dich, Andy?

Andy:
Ich hatte Vince Clarks Platten natürlich im Kopf und habe immer dazu geübt. Und als Yazoo sich getrennt hatten, wollte ich ihm schon einen Brief schreiben und ihn fragen, ob er einen neuen Sänger sucht. Und dann kam doch tatsächlich die Anzeige in einem Magazin. Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon mit jemand anderem für fast ein Jahr zusammen gearbeitet und Demos gemacht. Aber dann sagte ich mir, ok – ich sollte das tun – und dann habe ich mich doch noch entschieden, mich zu bewerben. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Tag, an dem ich zum Casting gegangen war, das war ein ganz spezieller Tag und ich weiß noch genau alles, was damals passierte. Ich war wirklich so nervös, Vince zu treffen.

Peter:
Bei diesem Casting, solltest du Vince‘ Songs singen oder solltest du mit eigenen Ideen kommen und vorsingen.

Andy:
Ich sollte seine Songs vorsingen

Peter:
Hattet ihr den Bewerbern zuvor Songs geschickt?

Vince:
Nein, nein.. wir haben jedem der Sänger im Casting ein neues Stück von mir vorgespielt und dann sollten sie aus dem Stand ihre eigene Interpretation des Songs geben.

Peter:
Kannst du dich noch erinnern, welcher Song es war, den du interpretieren solltest?

Andy:
Es war „One Day“

(Anmerkung der Red. – das Audition-Tape des Castings gibt es tatsächlich auf YouTube zu hören)

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Andy:
Ich glaube nicht, dass meine Stimme so besonders stark war, wenn ich mir die Aufnahmen heute anhöre. Ich damals noch so jung, naiv, ahnungslos … all diese Dinge eben. Und ich hatte natürlich nicht diese Intonation von Alison – also haben wir es immer und immer wieder aufgenommen. Ich sollte auch an dem Tag zum ersten Mal Falsetto singen, was ich nie zuvor getan hatte. Vor allem war ich war so nervös und da kickte dann die Stimme immer wieder weg (ahmt falsche Töne nach und lacht).

Peter:
Als du aus dem Vorsingen rauskamst, warst du dir nicht sicher, dass du den Gig hast, oder?

Andy:
Nein, überhaupt nicht. Ich war mir total unsicher. Es konnte ein Ja, aber auch ein Nein sein. Das geisterte mir natürlich ständig im Kopf herum.

Peter:
Haben sie dich dann später angerufen?

Andy:
Ja, aber erst am nächsten Tag. Sie fragten mich, ob ich es machen würde und klar, ich habe sofort geantwortet – ja natürlich. Vince hatte damals eine neue Single, die rauskam mit dem Sänger Paul Quinn und ich sagte mir damals, bitte lass dies keinen Hit werden, weil ich natürlich den Job haben wollte. Sie waren so nett und haben mir eine Vorschusszahlung von 150 Pfund pro Woche gegeben, was zu dieser Zeit richtig gut war, nur damit ich auf die Zusammenarbeit mit Vince warten konnte.

Peter:
Eine wunderbare Geschichte … wer hat eigentlich den Namen Erasure erfunden?

Andy:
Der Name stammt aus dem Film Razor’s Edge mit Bill Murray. Wir hatten eine Liste mit jeder Menge Vorschläge. Wir kamen also von Razors Edge und wir liebten außerdem alle den Film Eraser Head von David Lynch und daraus entstand dann diese Abkürzung Erasure.

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Peter:
Ich erinnere mich an das Video zu „Sometimes“, wo ihr zwischen Wäscheleinen auf einem Wolkenkratzer tanzt. Vince hält dabei eine Gitarre in der Hand. War in dem Song überhaupt eine Gitarre zu hören?

Vince:
Ja, ja – irgendwo im Hintergrund, eine Rhythm-Guitar.

Peter:
Wie wichtig sind heute noch Musikvideos für die Promotion eines Songs? Hat es noch den gleichen Stellenwert wie damals zur MTV-Zeit?

Vince:
Heute ist es wichtiger, ein Video auf YouTube zu haben. Manchmal machen die Plattenfirmen auch etwas im Stil einer Dokumentation, weil dies für die Fans interessanter ist.

Peter:
In den 90ern hat man immer nach berühmten Regisseuren gesucht …

Vince:
Das war ein Albtraum … wirklich, es war ein Albtraum

Andy:
Ja, wir haben damals eine Millionen Pfund für ein Musikvideo ausgegeben.

Peter:
Ich erinnere mich an unglaublich aufwendige Videos von Madonna, Michael Jackson etc., so was gibt es heute gar nicht mehr.

Vince:
Wir hatten da auch einige bedenkliche Künstler, die wollten nur Titten und Ärsche, aber du kannst das nicht bringen – no way.

Andy:
In unserem Alter willst du so was nicht mehr bringen.

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Forum
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    Rob.D.N.

    Daumen nach oben!!! Danke Peter für das Interview. Bin immer schon ein großer Fan von Vince gewesen und von all den Projekten die er gemacht hat.

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    AMAZONA Archiv

    Hmmm, also das klingt mir nicht wirklich plausibel. Als ob da was durcheinander geworfen worden wäre.

    “ Ich habe damals zum ersten mal Orchestral Manoeuvres in the Dark gehört. Fletcher war ein Freund von Martin (Anm. der Red: Martin Hannett, damaliger Produzent von OMD), der bei mir um die Ecke wohnte. “

    Gemeint ist wohl eher Martin Gore. Die wohnten alle nahe beieinander. Martin Hannetts Lebensmittelpunkt war Manchester, sehr weit weg im Norden. Passt nicht zusammen. Dessen Freundes- und Bekanntenkreis müsste zu diesem Zeitpunkt ein anderer gewesen sein. Martin Hannett (Martin Zero) wird wohl eher als Produzent einer frühen OMD Single genannt worden sein. Ansonsten keine Schnittmenge.

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      Tyrell RED

      Leider hat er uns tatsächlich den „Martin“ so hingeworfen, als wenn wir Bescheid wissen sollten. Ich denke aber, dass du absolut Recht hast. Leider habenw ir keine Möglichkewit aktuell mit Vince Kontakt aufzunehmen. Ichbessert das jetzt einfach mal aus ;-)

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        AMAZONA Archiv

        @Tyrell Jo, kannste mir mal so glauben. Ein Indiz dafür findest du im Wikipedia Eintrag zu Basildon (also dem Kaff, aus dem DM kommen). Da findest du dann auch deren Namen in der Liste der Persönlichkeiten der Stadt.
        Martin Hannett wurde in Manchester geboren und starb auch dort. Von einem Wohnortwechsel Richtung Basildon ist mir bei ihm nix bekannt. Hatte auch andere Sachen zu der Zeit am Kopp, als sich mit Jungspunden herumzudrücken. ;-)
        Zum Martin… jo, da dachte er vermutlich, dass du ein eingefleischter DM Fan bist, der die Bios der Members da alle im Kopp hat.

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          AMAZONA Archiv

          Du bist wahrlich ein wandelndes Musiklexikon!

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            AMAZONA Archiv

            Hahaha, ja, danke. Bin einer von den Pfosten, die sich immer reingraben müssen in das, was sie gehört, gesehen oder gelesen haben. Nicht um der Klugscheißerei willen, sondern um für mich selbst Inspiration zu holen. So’n bissken den Spirit einfangen, den (sub)kulturellen Kontext erfassen etc.
            Ein Method Actor Musician quasi. ;-)

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      costello RED

      Absolut: Martin Hannett ist als Joy Division-Produzent hervorgetreten, so tolle Alben wie Unknown Pleasures und Closer tragen seine Handschrift. Und auch bei Magazine hat er mitgemischt: „The correct use of soap“. Ich denke mal, DM wäre ihm damals zu poppig gewesen.

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        AMAZONA Archiv

        @costello Definitiv, komplett andere Vorstellungen von Sound und Produktion. Mir ist spontan auch nur eine „Überschneidung“ im Werk von Martin Hannett und Vince Clarke bekannt.
        Die findet sich im Song „Wrote for Luck“ (geiler Song) von den Happy Mondays. Produziert von Martin Hannett. Vince Clarke machte einen Remix davon.

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          TobyB RED

          Vince Clark würde lässig eine Vierfach CD mit Remixen zusammen bekommen. Witzigerweise finde ich z.b. seine Beiträge zu den DM Remix Alben als die Besten. Insbesondere Behind The Wheel.

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    AMAZONA Archiv

    „Ich glaube, wir waren nicht wirklich im Zentrum dieser Szene. Es gab viele Bands vor uns, die sehr einflussreich waren, zum Beispiel Gary Numan 1978 und einige mehr, aber es gab hier nicht wirklich eine Gemeinschaft. Das ist ein Mythos.“

    Da würde mich mal das Wort „HIER“ näher interessieren. Vermute, dass er da vor allem das Umfeld von London meint. Da zog jeder sein eigenes Dingen durch. In der Manchester und Sheffielder Provinz sah es anders aus. An Manchester sehr gut zu sehen am Factory Label, Tony Wilson und dem Umfeld.

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    Numitron AHU

    Ich finde Vince Clarke hat einige gute sachen gemacht, mit erasure konnte ich allerdings nur als Kind etwas anfangen. Ist mir heute zu poppig. Dennoch ein interessantes Interview.

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      AMAZONA Archiv

      @Numitron Geht mir ähnlich. Vince Clarke hat in einigen Bands und Projekten gutes Zeugs rausgehauen. Von Erasure ist mir langfristig eigentlich nur „Ship of Fools“ (vermutlich wegen der melancholischen Note) als persönlicher Hit geblieben.

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      MacSynth

      @Numitron 1986 oder so bekam ich eine rote Vinyl-Single von Erasure geschenkt (zusammen mit einem Mixtape von Depeche Mode). Bin seitdem ein Fan von Vince und Martins Schaffen.

      Danke für das Interview!

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    Tai AHU

    VCMG und Hans-Michael Jarre, das ist schon ein heftiger Kontrast, wobei ich, auch als nicht Techno affiner eindeutig zu VCMG tendieren würde, aber die beste Antwort war eindeutig Paul Simon. Am Interessantesten bei Clark fand ich immer, dass zwei wirklich gute Sänger ihn begleiteten mit fast der gleichen Stimme, nur eine männlich, eine weiblich

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      @Tai … und mit Feargal Sharkey (Never Never) im leider viel zu kurzzeitigen Projekt „The Assembly“ noch einen dritten guten Sänger. Schade, dass er das nicht weiter verfolgt hat.

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    TobyB RED

    Kurzweiliges Interview. Vince Clark ist für mich der Paul McCartney des Synthpops. Mit mehr als drei Bands in TOTP zu landen, zeugt von Potential. Nachhaltig hat er sich bei mir Anfang der 90er, durch einen Auftritt im BBC Bildungsfernsehen, ins Hirn gebrannt.
    https://youtu.be/L2hBuYK9760
    Jener im Video gezeigte BBC Arcon, konnte 1986 Audio ein und ausgeben, MIDI Daten sequenzen und kann als Urahn der Apple iOS Prozessoren angesehen werden. Das Arcon MOS war als Betriebssystem schon ein Kracher.

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      AMAZONA Archiv

      @TobyB Darf ich kurz korrigieren? :-)
      Das Video ist von Mitte der 80er. Hat er die Casios noch? ;-)
      Der Computer ist ein BBC Micro von Acorn. Wie die meisten 8-Bitter der ersten Generation (Commodore, Atari, Apple) basierend auf einem 6502 der Commodore Tochterfirma MOS.
      Also keinerlei Verwandschaft mit Apple. :-)
      Acorn hat später für seine Archimedes Reihe RISC Prozessoren entworfen. Darauf basieren die heutigen ARM-Prozessoren. Mehr existirt von Acorn aber nicht mehr, außer dieser Prozessor Sparte.

      PS zum Thema Midi. Steinbergs Pro 16 für den C64 kam 1985 raus. Ich habe hier noch eine Original Diskette liegen. Und ein Midi-Interface von C-Lab. Alles aus deutschen Landen.

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        TobyB RED

        Hallo,

        Acorn hat die ersten ARM Prozessoren , Acorn Risc Machine, entwickelt und verbaut. Die Nachfolger des ARMs arbeiten in iOS Devices. Ich habe die Sendung erst in den 90er gesehen. Deshalb schrieb ich 1986. Wobei die Geschichte des Beb Micro früher anfing.

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          dilux AHU

          @TobyB genau und acorn hat arm sogar zusammen mit apple gegründet, weil die nämlich damals einen prozessor für ihre newtons benötigten, die man durchaus als vorläufer des iphone sehen kann, insofern alles korrekt, was toby schon im ersten post schrieb!

          • Profilbild
            AMAZONA Archiv

            @dilux TobyB hat geschrieben, daß der BBC Micro als Urahn der Apple iOS Prozessoren angesehen werden kann. Das ist aber immer noch falsch.
            Der Hauptprozessor war nicht von Acorn, und die ARM Architektur hat damit auch nix zu tun.
            Kann man einfach mal so stehen lassen. Sollte auch kein Vorwurf sein.

            • Profilbild
              TobyB RED

              Hallo Wolf,

              Acorn hat den BBC Micro gebaut, aus dem BBC Micro wurde der BBC Master, der hatte das Tube Board mit ARM. Daraus entwicklte sich ABC, der Arcorn Business Computer. Teile des Assemblercode aus dem Micro werkelten bis zum A4 in Acorn Rechnern.

          • Profilbild
            TobyB RED

            @dilux Hallo Dilux,

            ich glaube Wolf kriegt die Kurve bei BBC und Arcon nicht. Die BBC hatte damals ein Rechnersystem haben wollen, fürs Bildungsprogramm. Das Konzept von Acorn machte hier auf Grund des Tube Boards das Rennen vor dem Sinclair. So lizensierte BBC das Projekt schliesslich an Acorn. Tube Board, siehe oben.

  7. Profilbild
    costello RED

    Schönes Interview mit zwei sympathischen Musikern. Bei Yazoo bin ich damals aus den Pantinen gekippt, so toll fand ich das. Erasure war dann nicht mehr wirklich mein Ding. Und zeigte, dass die Vince Clarke-Musikformel für Depeche Mode schon sehr bald nicht mehr aufgegangen wäre. Schön und versöhnlich, dass Vince mit Martin Gore nun sogar ein eigenes Projekt aufziehen konnten.

    • Profilbild
      TobyB RED

      @costello Ich möchte nicht wissen, wieviele Kiddies das Riff von Dont Go versucht haben. :)

  8. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Schön zu lesen! Yazoo und Upstars at Erics war mit der Soundtrack aus Jugentagen. Dont go oder Situation, unvergesslich. Erasure war dann eher was für die Männerdisco.

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      Absolut! Yazoo war ein wunderbarer Kontrast, zugleich auch eine Symbiose – aus großer Stimme und relativ spärlicher Instrumentierung. Denke, da war er noch näher musikalisch an seinen frühen Idolen. Erasure hat da ja schon etwas ausladendere Arrangements und bewegte sich mehr in den Gefilden des damals gängigeren Mainstreampops.

  9. Profilbild
    SymOjupiter

    Das tolle an den erasure – Konzerten über viele Jahre in den 90ern war, das fast alles live und (fast) voll analog war. Soweit ich mich erinnere (irgendwo gibt’s ein altes Keyboards Interview) immer schön neu programmiert auf Roland MC-4 Sequenzer für’s perfekte timing, reduziert auf 4 monofone Spuren. Die Lieder waren jedes Mal anders, und der Sound… :-)
    The tank the swan and the balloon war meine akustische Mondlandung, danach gab’s nur noch Analogsynthies:
    https://www.youtube.com/watch?v=10ZukXgC_lk

  10. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Wäre interessant, welche Soft-Synths Vince auf Tour einsetzt. Ist ja schon fast so etwas wie ein Adelsschlag für Produkt und Hersteller, von einem derartig legendären Analog-Puristen verwendet zu werden.

  11. Profilbild
    Tom Herwig

    Ein Interview mit Erasure. Geil Peter !! Absolute Helden für mich. Dabei sind diese Superstars völlig unprätentiös und extrem sympathisch – jedenfalls, was ich so mitbekommen habe. Sie überzeugen durch und durch mit Ihrer Arbeit und nicht mit ihren Körperteilen. Ich erinnere mich noch an ein Konzert 1992 in Hamburg. Sehr geil.
    Vielen Dank dafür!

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