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Test: Ableton Live 10 Suite, Digital Audio Workstation Teil 2

(ID: 214195)

Workflow

Jeder, der schon einmal mit Ableton Live gearbeitet hat, wird sich auch bei Ableton Wavetable sofort zurechtfinden – es ist alles quasi selbsterklärend. Für eine noch komfortablerer Bedienung sorgen die ausklappbaren Modulatoren, die dann alle gleichzeitig zu sehen und zu editieren sind. Das erleichtert das Sounddesign ungemein. Selbst Anfänger in der Wavetable-Synthese dürften schnell den Dreh raushaben, wie man interessante Flächen und Ambient-Scapes herstellen kann. Denn genau da spielt Ableton Wavetable seine Stärken aus, die nur von der doch etwas geringen Stimmenanzahl von acht Stimmen ausgebremst wird. Allerdings haben diese Stimmen auch ihren Preis, so dass auf älteren Rechnern Ableton Wavetable nicht ohne Weiteres in einem großen Arrangement verwendet werden kann. Aber dafür gibt es ja Freeze-Tracks.

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Kaling, kalang

Wie tönt es den nun, das neue Instrument in Ableton Live 10? Ganz ehrlich war ich von den angespielten Presets etwas enttäuscht. Für meine Ohren klingen die 197 Wavetables schon unterschiedlich, allerdings haben sie auch alle irgendwie den selben Grundcharakter, wie ich finde. Der Synthesizer klingt nicht schlecht, das will ich damit nicht sagen. Der Klang ist auf eine Weise sehr modern und vor allem das duale Filter, gerade wenn es durch Modulationen animiert wird, hat einen neuartigen Charakter. Wenn ich aber bei sonst gleichen Einstellungen durch die Wavetables gehe, gibt es selten dramatische Veränderungen im Grundsound – obwohl die Oszillatoren doch das klangbestimmende Element sind.

Es gibt jedoch schon einige andere Synths, die in Ableton Live 10 enthalten sind, die ganz ähnliche Klangcharakteristika aufweisen. Dabei sticht vor allem Operator hervor, der eben auch hell, klar und modern klingt und bei entsprechendem Sounddesign sehr wandelbar ist.

Pedal

Ableton Pedal ist ein Plug-in, das an verschiedene klassische Verzerrerpedale für Gitarre angelehnt ist. Es stehen in Ableton Live 10 drei Arten zur Verfügung: Over-Drive, Distort und Fuzz. Zur Einstellung der Übersteuerung gibt es einen Gain Regler und der Klang kann mit einem 3-Band-Equalizer geformt werden, bei dem der Mid-Regler drei verschiedene Mittenfrequenzen zur Auswahl hat. Ein Dry/Wet-Regler rundet das Bild ab, das von einem Sub-Schalter, der mehr Druck „von unten“ bringt, abgeschlossen wird.

Ableton Pedal sorgt für den nötigen Anteil an Schmutz

Pedal ist kein neutraler Effekt und so hört man seinen Einfluss auch schon, wenn der Gain-Regler auf 0% steht. Und gerade hier macht er auch eine gute Figur, wie insgesamt die niedrigeren Gain-Einstellungen stärker überzeugen als die höheren. Auch die klingen nicht schlecht und der Grundcharakter der drei Variationen ist gut eingefangen. Klemmt man noch den Amp-Effekt dahinter, klingt es schon ordentlich nach Gitarren-Setup. Mit den Spezialisten wie AmpliTube oder GuitarRig mithalten kann diese Kombi jedoch nicht.

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Drum Buss

Ableton Drum Buss wurde entwickelt, um in Ableton Live 10 einer Drum-Gruppe mehr Biss zu verleihen. Dabei können elektronische Drums genauso profitieren wie akustische, für die Zweite finde ich es aber besser geeignet. Unterteilt ist es in drei Bereiche Drive mit Kompression, Crunch mit Damper und Transienten-Prozessor und Boom.

Drum Buss ist ein nützliches Werkzeug, um Drums den richtigem Wumms zu verpassen – kann aber auch dezent zur Nuancierung eingesetzt werden

Drive hebt erstmal die Lautstärke an und komprimiert auch das Signal schon etwas vor. Soft bearbeitet vor allem die Mittenfrequenzen, Medium greift dann schon etwas tiefer in den Bassbereich ein und fährt das Signal deutlich stärker an die Wand. Hard überbetont dann die Bässe beinahe schon absurd – hier geht es derbe zur Sache und jedes noch so gutes Drumset kann man wie das Letzte klingen lassen. Jeweils toppen kann man das noch durch Aktivieren von Comp. Um das alles auch dosiert einsetzen zu können, gibt es glücklicherweise einen Trim-Regler. Im Zusammenspiel mit dem Dry/Wet-Regler der Ausgangssektion ist dann eine feine Abstimmung mit dem Originalsignal möglich (die sog. New York Compression).

Wem das noch nicht genug ist, hat mit Crunch die Möglichkeit, noch mehr Obertöne hinzuzufügen, die sich vor allem im Mittenbereich zeigen. Über einen Damp-Regler, im Endeffekt ein Lowpass-Filter, das von 20 kHz bis 500 Hz geht. Bei voll aufgedrehtem Crunch bekommt das Drumset einen boxigen Charakter.

Interessant ist der Transient-Regler. Im positiven Bereich sorgt er dafür, dass nur die Attacks der Drums hervorgehoben werden. Im negativen Bereich nimmt er jedoch nicht so sehr die Attack-Phasen weg, sondern fungiert eher als Gate, mit dem sich Raumanteile herausfiltern lassen.

Mit Boom ist man dann endlich im Basshimmel angekommen. Durch die Zumischung bei einer bestimmten Frequenz und Anheben des Decay-Reglers fängt die Bass-Drum an zu singen. Sozusagen die 808-Bassdrum für jedes Drum-Kit. Damit sich diese prominente Bassdrum dann auch mit anderen Instrumenten verträgt, kann man die Frequenzeinstellung der nächsten MIDI-Note anpassen.

Alles in allem hat man hier in einem Plug-in alles, was man braucht, um Drums oder andere Sounds mächtig dreckig zu machen. Wem Drum-Librarys immer zu clean klingen – der wird hier fündig. Tatsächlich kann man mit dezentem Einsatz von Transienten aber auch den Drums mehr Brillanz verleihen. Dafür ist aber Drum Buss gar nicht da.

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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Ich sehe das genauso und bleibe erstmal bei 9. Damit bin ich immer noch superglücklich.

  2. Profilbild
    borg029un03

    Ich hab gewechselt unter anderem wegen der Workflow Verbesserungen im Zusammenhang mit Push, der erhöhten Stabilität, der 4k Skalierungsmöglichkeit, der schnelleren Architektur und vielen anderen Dingen die mir das Produzieren erheblich leichter machen. Die neuen Instrumente und Bibliotheken sind nur ein Gimmick, die wertvollen Verbesserungen unter der Haube sind entscheidend.

  3. Profilbild
    Tyrell RED

    Ich bis offensichtlich soooo „old School“. Immer wieder nehme ich mir vor, dass ich mir Ableton Live „drauf schaufle“, aber am Ende ist es dann doch wieder bequemer einfach bei meiner alten DAW zu bleiben (in meinem Fall Logic). Jetzt malehrlich, welche Vorteile bietet mir den Live gegenüber Logic? (und ich bin richtig fit auf Logic).

    • Profilbild
      TobyB RED

      @Tyrell Hallo Peter,

      die Frage ist schlichtweg arbeitest du Loopbasiert / Cliporientiert oder eben Spurorientiert, live und im Studio. Das Hardware im Spiel ist blende ich aus, dass man die mit MIDI und Interfaces einbinden kann ist klar. Die Frage ist auf was sich die Art des Musikmachens runterbrechen lässt. Bei der clipbasierenden Arbeit wird es für mich relativ schnell unübersichtlich. Wenn ich eine 8×8 Matrix habe, stehen mir theoretisch 64 Elemente zur Verfügung. Die dann MIDI/AU/Mediaclips sein können. Für mich so was wie ein Übertracker mit DAW Funktionen. Wenn man rein Pattern und Loop basierende Musik macht, dürfte Live das Tool der Wahl sein, wenn man damit auch live arbeitet.

      Wenn du hingegen nur manchmal Clips/Live Loops benötigst kannst du entweder Garageband Live Loops nutzen(welche sich auch wieder auf Spur Ansicht umstellen lassen) oder Mainstage.

      Vorteile, der Clips sind halt das du die relativ schnell weiternutzen kannst. Sei es nun, bedingt MIDI, weil hier Logic auch einen Loop draus machen kann oder Audiomaterial als Loop. Lässt man mal aussen vor, das es ein Loop Util für Logic gibt und ich mit einem Rechts Klick aus einer Audiospur z.b. eine EXS24 Samplerspur machen kann.

      • Profilbild
        TobyB RED

        @TobyB Teil 2:

        Für mich ist AL ganz gut, wenn ich Zuspieler benötige oder einen Backtrack zu dem ich improvisiere. Für die reine Recording Arbeit und Komposition/Vorproduktion würde ich immer Logic nehmen. Weil für mich der Spurkontext einfach eine bessere Arbeitsweise darstellt. Und für mich der zeitsparende Weg zum Ergebnis ist.

        • Profilbild
          arnimhandschlag

          @TobyB Peter: Also ich bin vor ein paar Jahren von Cubase umgestiegen auf Live, hab es nie bereut. Live sieht zwar nach Kinderfasching aus (wird ja mit 10 wohl etwas besser) aber das stört mich nicht wirklich beim Musik machen.
          Ich spiele mit Live in der Clip Ansicht live eigene halb vorproduzierte Tracks und mache auch Jams mit spontanen Ideen dazu. Man kann man dedizierten Controllern aka Push und APC die DAW fast schon wie eine Art Meta-Instrument spielen, häng mal ein paar synth dran und feuer damit Midi Clips ab, da bist du sofort überzeugt. Außerdem kann Live als Tempo Slave synchronisiert werden.

  4. Profilbild
    Shedayya

    So wie es aussieht, ist AL10 für 9-User einfach nur ein überteuertes Update. MPE-Support würde mich aber zum Kauf bewegen. Gibt es denn mittlerweile eine Einbimdung oder zumindest geäußerte Zukunftspläne oder sollte ich einfach zu Bitwig wechseln?

  5. Profilbild
    Soundreverend AHU

    Hi Tyrell. Das geht mir umgekehrt genauso, ich wollte Logic mehr nutzen, weil ich es halt auch mal gekauft habe (Preis ist ja unschlagbar) und ich auch Alchemy nutzen will… scheitere aber immer wieder an der Lernkurve und der – in meinen Augen – eigenartigen MIDI Implementierung (“Environment”) Ich arbeite hauptsächlich mit externen Geräten und da ist das “External Instrument” von Ableton perfekt. Genauso die Tatsache, daß man einfach irgendeinen MIDI Input auswählen kann, pro Midi Out Sync aktiviert (und die Latenz davon) und so einiges mehr. Und das man die Instrumente als Template speichern kann… kann gar nicht aufhören aufzuzählen. ;-) Irgendwann werde ich Logic mit Rewire testen. Irgendwann..

      • Profilbild
        Shedayya

        @digital-synthologie Was geht denn da zum Beispiel nicht was Live bietet. Also das mit dem Live und Jam-Aspekt ist mir bekannt und klar, ansonsten bin ich da ungebildet.

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