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Test: Antelope Audio Zen Go Synergy Core, USB 2.0-Audiointerface

Der neue Meilenstein bei 499,- Euro

12. April 2021
Antelope Audio Zen Go Synergy Core, USB 2.0-Audiointerface test

Antelope Audio Zen Go Synergy Core, USB 2.0-Audiointerface

Das Antelope Audio Zen Go Synergy Core ist ein 4×8-Kanal, 192 kHz, 24 Bit klassenkompatibles USB 2.0 Audiointerface mit einem USB-C-Anschluss im Desktop-Format, das mit Extras wie On-Board-Effekten aufwarten kann. Antelope Audio war bisher für seine höherpreisigen Produkte bekannt, doch nun will die Firma aus Bulgarien mit dem neuen Audiointerface auch in der Unter-500-Euro-Klasse Fuß fassen. Ob und wie es dem Zen Go gelingt, haben wir im Test festgehalten.

Erster Eindruck zum Zen Go Audiointerface

Das Zen Go Synergy Core kommt in einem kleinen, wiederverschließbaren Karton und ist in Hartschaumstoff passgenau eingebettet, womit die Verpackung auch nach dem Auspacken als langlebige Transportbox weiter benutzt werden kann.

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antelope audio zen go audiointerface test

Außer dem 700 g leichten Gerät, das mit seinen Abmessungen von 198 х 117 х 57,5 mm locker auf ein DIN-A5 Blatt passt, enthält der Karton ein 2 m langes USB-C Kabel mit zusätzlichem USB-A-Steckadapter, da hat jemand mitgedacht, und zuletzt die Quick-Start-Postkarte mit der Webadresse des Antelope Zen Go, auf der es auch das englischsprachige PDF-Handbuch gibt.

Das Zen Go Synergy Core ist insgesamt sehr wertig verarbeitet, mit einem Vollmetallgehäuse und sogar mit teilweise verschrauben Anschlussbuchsen (XLR, S/PDIF). Der große Push-Encoder und die drei Taster sind aus Aluminium und bestätigen mit einem laut durch das Gehäuse hallende Klacken ihre Eingabe.

Die wichtigsten Funktionen lassen sich am Gerät selbst einstellen, wie Umschalten zwischen Hi-Z-, Mikrofon- und Line-Eingangsempfindlichkeit an den Eingängen und deren GAIN-Einstellungen, die Ausgangslautstärken für Monitore und die beiden Kopfhörerausgänge, alles separat, sowie die Display-Helligkeit und diverse Hardware-Einstellungen. Alles wird informativ auf dem 1,77 Zoll Farbdisplay angezeigt. Für alles Weiterführende wird allerdings die Software benötigt.

Das Antelope Audio Zen Go Synergy Core kann auch als 2×2 Standalone-AD/DA-Konverter ohne Computer über die S/PDIF-Anschlüsse betrieben werden. Damit wäre es auch eine Option z. B. für den CD-Spieler im Wohnzimmer oder sonstige „studiofremde“ Einsätze.

Welche Anschlüsse bietet das USB-Interface?

Das Zen Go Synergy Core ist erstmal ein USB 2.0-klassenkompatibles Interface und benötigt mindestens MacOS ab 10.12 (Sierra) – MacOS 11 Big Sur wird ebenfalls unterstützt – oder ein hinreichend aktuelles Windows 10. Auch mobile Apple und Android Geräte können mit dem Interface arbeiten.

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Es gibt aber einen Haken, denn das Interface benötigt mindestens 700 mA Strom, d. h. ein „normaler“ USB 2.0 Anschluss mit 500 mA reicht hier nicht. An einem USB 3.x Port, der ja bis 900 mA liefert, gibt es dagegen keine Stromprobleme.

antelope audio zen go

Die Lösung des Problems kommt aber auch gleich von Antelope Audio selber. Denn neben dem rückseitigen USB-C-Port (Port A) für den Computer-Anschluss gibt es noch den mit einem Blitzsymbol (nicht mit Thunderbolt verwechseln!) gekennzeichneten USB-C-Stromport (Port B) der sogar Reverse-Charging erlaubt, also das Laden eines mobiles Gerätes am Port A.
 Durch Halten des HP/MON-Tasters wird das Systemmenü des Zen Go Interfaces erreicht.

Hier lässt sich einstellen, ob der Strom von Port A oder Port B kommt oder ob Port B zusätzlich noch Port A mit Strom versorgen soll (Reverse-Charging). Dazu wird aber ein 5 V USB-Netzteil- (Adapter) mit mindestens 1 A  benötigt.

Der Anschluss des Interfaces an mein iPad Pro 1st Gen mit dem Lightning-USB3-Adapter (ohne Power) bzw. iPhone über einen stromversorgten USB3-Hub war aber auch problemlos möglich.
Ebenfalls auf der Rückseite befinden sich die XLR-Kombobuchsen, die symmetrischen 6,3 mm Klinkenbuchsen für den Monitorausgang (Hauptausgänge), die auf die unsymmetrischen Cinch-Monitorausgängen gespiegelt werden, gibt es noch ein elektrischer S/PDIF-Pärchen, ebenfalls im Cinch-Format, das leider kein ADAT beherrscht.

Auf der Vorderseite befinden sich zwei getrennt regelbare Kopfhörerausgänge, die leider nicht zu einem symmetrischen Kopfhörerausgang zusammengefasst werden können. Es ist anzumerken, dass Kopfhörerausgang 1 fest mit dem Routing des Monitorausgangs verbunden ist. Alles was am Monitor ankommt, kommt auch dort an. Für Kopfhörerausgang 2 lässt sich aber ein völlig eigener Mix fahren.

antelope audio zen go 3

Hier noch ein paar technische Werte aus dem Handbuch:

ANALOG
Analoge Eingänge
Mic Preamp
EIN: -128 dBu (A-weighted)
Dynamikbereich: -121 dB (A-weighted)
THD: -106 dB
Max Eingangslautstärke: +20 dBu
Max Gain: 65 dB

Monitor-Ausgänge
Max Ausgangslautstärke: +20 dBu
D/A-Wandler Monitor:
Dynamikbereich: 127 dB (A-Weighed) THD + N: -115 dB
A/D-Wandler
Dynamikbereich: 120 dB THD + N: -100 dB

CLOCKING
4th Generation Acoustically Focused Clocking (AFCTM)

Das sind im Übrigen dieselben Werte wie beim Antelope Zen Tour und laut Antelope ist im Zen Go auch di selbe Technologie verbaut, nur mit weniger DSPs, FPGAs und Audioanschlüssen.

Wie lässt sich das Zen Go USB-Audiointerface bedienen?

Als USB-klassenkompatibles Interface läuft das Zen Go auch direkt nach dem Auspacken, Updates und die AFX-Plug-ins gibt es aber erst über den Antelope Launcher nach der obligatorischen Registrierung und Aktivierung des Interfaces mit einem kostenlosen Konto bei Antelope, über den auch weiter AFX-Plug-ins gekauft werden können. Es gibt auch keinen anderen Weg, die Software-Updates durchzuführen. Durch die Geräteaktivierung wird auch die Garantie gültig.

antelope audio zen go audiointerface test

Über die Software-Seite des Antelope-Lauchers, den Mixer und die Effekte hat der liebe Kollege Matthias Steinwachs schon im Test zum Antelope Audio Zen Tour ausführlich berichtet und ich kann dem nichts Neues hinzufügen, außer dass es hier keine Matrix gibt und die AFX2 DAW-Software ein Thunderbolt-Interface benötigt, also mit dem Antelope Audio Zen Go Synergy Core erst gar nicht funktioniert. Daher werde Ich nur auf die grundlegenden Aspekte der Control-Software eingehen.

Antelope Launcher

Antelope Audio Zen Go Synergy Core Antelope Launcher Devices

Mit dieser Software wird das Antelope Audio Zen Go Synergy Core aktiviert (einmalig) und es können die entsprechenden Treiber und Plug-ins heruntergeladen und aktualisiert werden. Dabei unterstützt der Launcher sogar Roll-Back, d. h. bei Problemen lassen sich auch wieder ältere Versionen installieren.

Antelope Audio Zen Go Synergy Core Antelope Launcher Plug-ins

 

Antelope Audio Zen Go Synergy Core Antelope Launcher System

Control-Software

Antelope Audio Zen Go Synergy Core Mixer Trim

Der andere Teil der Software ist der Mixer. In den Voreinstellung lässt sich auch die Monitorausgangslautstärke in 1 dB Schritten zwischen +14 und +20 dBu trimmen, was sehr praktisch sein kann, um die Lautsprecher oder den Verstärker nicht zu übersteuern. Sogar das Pan-Law (Stereo-Modus) lässt sich mit -3, -4,5 und -6 dB festlegen. Sehr schön.

Antelope Audio Zen Go Synergy Core Mixer Pan-Law

Das AZen Go Synergy Core bietet zwar nur zwei analoge Eingänge und sechs analoge Ausgänge plus einem S/PDIF, meldet sich aber als ein 16×16 Kanal-Interface am Rechner an. Das sind die Mixerkanäle des Interfaces, über die es mit dem Rechner kommuniziert.

In der Mixeransicht kann zwischen den zwei Konfigurationen „8x Stereo“ und „16x Mono“ umgeschaltet werden. In der 16er-Ansicht können natürlich auch einzelne nebeneinander liegende Kanäle zum Stereobetrieb verlinkt werden.

Antelope Audio Zen Go Synergy Core Mixer Monitor/HP1 & Inputs

Die Mixerkanäle sind in Panelen „Monitor/ Headphone 1“, „Headphone 2“, „Digital Outputs“ (S/PDIF) und „DAW I/O“ fest verortet.

Antelope Audio Zen Go Synergy Core Mixer SPDIF

Die Onboard-Effekte und Eingangskanäle werden im Kopfbereich der Mixerkanäle festgelegt. Wobei die Effekte die in Monitor/HP1 eingefügt werden, z. B. Mic-Emulation Nr. 3, sich in der „DAW I/O“-Ansicht widerspiegeln Dabei sind die DAW-Master-Ausgänge 1 und 2 fest den „Computer Play“-Eingängen 1 und 2 zugewiesen.

Über die Mixerkanäle Computer-Play 1- 8 kommuniziert das Zen Go mit der DAW auf dem Rechner. Über diese Kanäle können auch die Onboard AFX-Effekte in der DAW genutzt werden.

Antelope Audio Zen Go Synergy Core Mixer DAW I/O

Als Eingangsauswahl für jeden Mixerkanal stehen die beiden physikalischen Audioeingänge (Pre-Amp 1 & 2) pur zu Verfügung. Durch die oben genannte Mixerzuweisungen lässt es sich also z.B. bewerkstelligen, das reine analoge Eingangssignal aufzunehmen, aber mit einem der vier Antelope Audio Edge & Verge Mikrofonemulationen (EMU-MIC 1- 4) abzuhören.

Die Send- und Return-Kanäle werden über die Mixerkanäle „Computer-Play 1 – 8“ Kanäle realisiert, die mit den DAW-Ausgängen 1 – 8 korrespondieren.

Weiterhin gibt es noch 2x (mono) „S/PDIF“-Eingangskanäle, Mute und zwei Testoszillatoren mit 440 und 1000 Hz.

 Im DAW-I/O-Panel gibt es noch die zusätzlichen Optionen „HP/MON 1 & 2“ und „HP2 1 & 2“. Mit diesen Optionen können die Ausgangssignale am Monitor und den Kopfhörern wieder in die DAW zurückgeführt werden, um sie aufzunehmen, was z. B. bei Streaming-Anwendungen ins Internet ein wichtiger Punkt ist. Das ist zugegeben nicht ganz einfach, aber keineswegs unüberwindbar.

Antelope Audio Zen Go Synergy Core Mixer AFX-Plug-in

Unter der Eingangsauswahl der ersten vier Kanäle befindet sich der Insert-Slot für die AFX-Effekte. Diese Effekte laufen intern im Antelope Audio Zen Go Synergy Core. Es werden 37 volle Effekte mitgeliefert (der Rest sind Demos), bestehend aus EQ, Dynamik- und, Modulationseffekten sowie 22 Gitarrenverstärker- und Lautsprecheremulationen sowie dem AuraVerb-Hall. Wer also nicht gerade Saiten zupft, fühlt sich mitunter etwas unterversorgt. Aber eine kleine Aufnahme/Mix-Session lässt sich damit allein schon fahren. Man muss halt nur im Kopf behalten, dass man immer noch mit digital Effekten arbeitet, d. h. wenn das Signal am analogen Eingang übersteuert, dann ist es schon geclippt, bevor sie in die AFX-Effekte gelangt, da lässt sich nachträglich nichts mehr retten.

AFX Übersicht 1

Wer dennoch nichts Passendes findet, kann im Software-Store auf der Antelope-Website Effekte nachkaufen bei einer Preisspanne von 55,- bis 195,- Euro pro Plug-in oder günstiger in Bundles.

AFX Übersicht 1

Der Vorteil der Onboard-Effekte ist 1 Sample Bearbeitungslatenz, ohne erst in den Computer gehen zu müssen, was z. B. sehr wichtig für direktes Monitoring mit Effekten ist und eine mögliche Entlastung des Rechners. Ob und wie viele Onboard-Effekte man braucht, hängt von den individuellen Bedürfnissen ab. Die Qualität der Effekte ist dabei durch die Bank weg sehr ordentlich und gibt klanglich keinen Anlass zur Beanstandung. Leider gibt es keine Möglichkeit zur externen Steuerung der Plug-ins. Mixereinstellungen und Kanal-Presets lassen sich auch abspeichern und laden.

Antelope Audio Zen Go Synergy Core Mixer AFX-Counter

Auf die Frage, wie viele interne Effekte jetzt mit dem Antelope Audio Zen Go Synergy Core gefahren werden können, gibt, beim Verweilen mit der Maus auf dem Namen des AFX-Plug-ins, ein Zähler Auskunft, der anzeigt, wie oft ein Plug-in auf allen vier AFX-Kanälen insgesamt instanziert werden kann. So kann z. B. ein EQ oder Kompressor insgesamt 16 Mal, eine Lautsprecheremulation, aber nur drei Mal benutzt werden. Dabei nehmen sich erfreulicherweise die verschiedenen Plug-ins nicht gegenseitig die Rechenleistung weg. Die Zähler sind absolut.

Aus diesem Grund kann man hier auch nicht klassisch von DSP-Effekten sprechen, weil laut Antelope der verbaute DSP und FPGA als eine synergetische Einheit arbeiten und beide sowohl Effekt- als auch Signalrouting-Aufgaben erledigen. Von daher klärt sich dann auch sinnhaft der Begriff „Synergy Core“.

antelope audio zen go audiointerface test

Als Abschluss muss ich sagen, die Laufzeitstabilität und das Arbeiten mit Launcher- und Mixer-Software beim Zen Go Synergy Core hat gegenüber meinen unerbaulichen Erfahrungen mit der Software beim Antelope Amari sehr positiv zugelegt. Zumindest sind Beschriftungen und Kontraste auf einem normalen 1080p-Bildschirm groß und gut erkennbar genug und der Arbeitsfluss ist zumindest nicht hinderlich. Das „Schwarz auf Schwarz“-Design ist zwar immer noch suboptimal, aber es geht ergonomisch in die richtige Richtung. Ich möchte auch anmerken, dass das Antelope Audio Zen Go Synergy Core für mich fast alles wieder gut gemacht hat, was das Amari verbockt hat, wobei auch der problemlose USB-klassenkompatible Betrieb sehr dazu beigetragen hat.


Latenzen

48k, 64 Samples

  • Ein: 4,58 ms
  • Aus: 3,35 ms
  • Loop: 7,94 ms

48k, 256 Samples

  • Ein: 8,58 ms
  • Aus: 7,35 ms
  • Loop: 15,9 ms

192k, 64 Samples

  • Ein: 3,58 ms
  • Aus: 2,34 ms
  • Loop: 5,92 ms

192k, 256 Samples

  • Ein: 4,58 ms
  • Aus: 3,34 ms
  • Loop: 7,92 ms

Frequenzen

Messungen dieser Art werden von mir grundsätzlich als Loop-Tests durchgeführt, um ein normale Arbeitsbedingungen zu simulieren und dienen als Beispiele, die nicht in die Endbewertung mit einfließen.

Antelope Audio Zen Go Synergy Core unsym line +20 dBU out von 0 dBFS linear

Der Frequenzgang zeigt unter 100 Hz ein „Flattern“, das aber erst unter 20 Hz deutlich zunimmt, aber dort spielt das eh keine Rolle mehr. Ab das an dem Preamps oder der Software liegt, vermag ich nicht zu sagen.

Antelope Audio Zen Go Synergy Core unsym line 20 dBU out von 0 dBFS Phase

Auch bei der Phasengleichheit sollte man sehen, dass sich die „drastischen“ Abweichungen unter 20 Hz und ab 20 kHz abspielen wo das normal ist, wenn ein Interface im seinem Grenzbereich arbeitet.

Antelope Audio Zen Go Synergy Core unsym line 20 dBU out von 0 dBFS THD+N

Die harmonischen Verzerrungen sind zwar deutlich, aber als unbedenklich einzustufen.

Antelope Audio Zen Go Synergy Core unsym line 20 dBU out von 0 dBFS Hammerstein

Was die Hammesteinmessungen angeht, zeigt sich das Zen Go schon heftige „Auswucherungen“, was aber einem extrem musikalischen und transparenten Klang nicht im Weg steht. Messungen sind halt nur die eine Hälfte der Wahrheit.

Wie klingt das Antelope Audio Zen Go?

Für die Eiligen: Auch wenn man das Ökosystem der AFX-Effekte völlig außen vor lässt, ist das Antelope Audio Zen Go Synergy Core immer noch eines, wenn nicht das bestklingende Interface, das es derzeit für unter 500,- Euro zu kaufen gibt!

Die klanglichen Qualitätsunterschiede zu einem Babyface Pro FS oder auch einem Apogee Symphony Desktop sind zwar deutlich, aber marginal. Kollege Matthias Steinwachs hat im Test zum Zen Tour noch das Apollo x4 zum qualitativen Vergleich in den Raum geworfen. Dem kann ich, auf das Zen Go übertragen, eigentlich nicht widersprechen. Was das Zen Go abliefert, steht den genannten Interfaces in vielen Aspekten kaum nach. 
Ich kenne jetzt das UA Apollo x4 nicht, aber das x6 und das Apogee Symphony Desktop habr ich grad zum Test hier (folgt in Kürze). Der Punkt, in dem sich das Zen Go von Symphony und x6 merklich unterscheidet, ist die Darstellung in den Höhen. Was Apogee und UA hier abliefern, ist noch mal eine ganz andere Hausnummer, an deren Seidigkeit und Offenheit das Zen Go nicht herankommt, aber das schafft bisher auch überhaupt kaum ein anderes Interface, egal in welcher Preisklasse.

Das wird sofort auf der Teststrecke mit „Making of Cyborg“ vom Ghost In The Shell-Animee-Soundtrack klar, wo das höhenrasselnde Vibrato des Chors einfach nicht da ist. x6 und Symphony sind hier schon sehr offenbarend, das Symphony sogar überbordend (jedoch ohne zu scharf zu sein). Da kommt das Zen Go bei Weitem nicht mit. Ja, im direkten Vergleich dazu klingt das Zen Go geradezu „bedeckt“. Für sich genommen würde ich die Höhen als „sanft“ und „freundlich“ bezeichnen, denn niemals klangen die Höhen hier scharf oder aufdringlich.

Das Babyface ist dagegen wieder anders, weil man hier anscheinend das Begrenzungsfilter am Ausgang nicht richtig dimensioniert hat, wodurch es zwar sehr offen ist, aber die Höhen nerven schon mal gerne und ermüden einen deutlich schneller als beim Symphony und x6. Dafür kostet es aber auch im schlechtesten Fall mal nur die Hälfte. Aber zurück zum Antelope Audio Zen Go Synergy Core.

Im Cyborg-Track kommt das Interface auch auf satte 6 von 7 (Sekunden) beim Introschellentest für das Ausklingen der Hallfahnen. Dieses Verhalten erinnert mich etwas an die Focusrite Clarett-Serie. 
Beim R-Test (siehe Mytek Brooklyn-Test) kommt das Antelope Audio Zen Go Synergy Core aber nur auf Stufe 2. Das erodierte „R“ wird sehr gut wiedergeben, aber das verschluckte „U“ (bzw. das Loch in der Aussprache, das es hinterlässt) ist kaum wahrnehmbar, was immer noch für eine gute Transientewiedergabe gewertet werden kann. Ein Babyface Pro FS kann zwar mehr, das heißt nicht, es würde dem Zen Go an Zackigkeit fehlen. Bestimmt nicht.

Wo das Zen Go allerdings wieder brilliert, ist bei der Basswiedergabe. Die Bassdefinition ist für ein 500 Euro und nur mit USB-Strom betriebenes Interface wirklich herausragend und z. B. die Taikos im Cyborg-Stück hören und fühlen sich plastisch, körperlich und satt an.
Allerdings wird die Wellenbewegung des Basses bei Björks Mutual Core aber doch mehr 2D dargstellt und hat weniger Tiefe in den Raum hinein. 
Das viel mir auch schon bei anderen Gelegenheiten auf, dass die Tiefenstaffelung beim Zen Go etwas schwächelt, aber nur etwas und nicht annährend so sehr wie bei einem Focusrite Clarett, das in der gleichen Preisregion angesiedelt ist. Da hat das Zen Go deutlich mehr zu bieten.

Auch was die Klangstabilität angeht, lässt sich das Zen Go weder beim Refrain von „Mutual Core“ noch von „We‘re In This Together“ von Nine Inch Nails etwas anhaben. Allerdigns vermisse ich etwas das letzte Quäntchen treibende Aggression in diesen Parts, wie sie die bisher genannten Interfaces darstellen. Das Zen Go scheint also von einer gutmütigeren Art zu sein. Dieses Gefühl setzt sich auch bei Tool (Jambi etc.) fort.

Da wir gerade von Gitarren reden, kommt es mir immer wieder in den Sinn, das Zen Go als „Rocker-Interface“ zu bezeichnen. Dabei spielt das Zen Go aber zweifelsfrei präferenzlos und ein 192 kHz Vivaldi (Recitative and Aria from Cantata RV 679, Che giova il sospirar, povero core, Kat: 2L-056_04) kommt auf dem Interface nicht weniger lebendig und musikalisch rüber – wobei wir jedoch wieder beim „Ba-Rock“ wären (sorry, der musste).

Insgesamt würde ich den Sound des Zen Go als „herzhaften und fleischigen“ Musikersound bezeichnen, der mit viel Spielfreude und Lebendigkeit einen einfach anspricht, ohne an Transparenz einzubüßen, also auffallend schönzufärben. Das gilt im Übrigen auch für die Eingangsseite des Interfaces.

Während des Testzeitraums hat mich der Klang weder genervt noch sonst irgendwie negativ überrascht. Das Zen Go ist damit ebenso eine Kehrtwende weg von der zwar trefflichen, aber unmusikalischen Analyse des Amari, wie sich der SPL Mercury vom Langeweiler SPL Director entfernt – je zwei völlig verschiedene Klangphilosophien, die sich in den Produkten derselben Firmen manifestieren.

Das Zen Go Synergy Core ist also insgesamt recht verzeihend, schafft es aber dennoch, alles Wichtige zu offenbaren und auch wenn es nicht meine erste Wahl wäre, würde mit dem Interface auch anspruchsvolle Mix & Mastering-Aufgaben erledigen können.

Auch die Kopfhörerausgänge stehen dem kaum nach. Sie sind zwar ordentlich laut, aber auch nicht zu laut. Bei -12 dBFS waren ihnen mit meinem Beyerdynamic DT-880 Pro, 250 Ohm, sehr angenehm zu lauschen.

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Fazit

Das Antelope Audio Zen Go Synergy Core ist ein stabiles und hochwertiges Interface, von der Bauart, wie von der Software her. Klanglich und analytisch wirklich nur marginal hinter deutlich teureren Interfaces hinterher, ist das Zen Go extrem musikalisch, macht Laune und ist auch für schwierige Aufgaben geeignet.

Für 500,- Euro dürfte sich derzeit kaum ein besser klingendes Interface finden lassen, da kann die Konkurrenz ziemlich einpacken und die sehr guten AFX-Effekte die dabei sind, kann man dann noch zusätzlich als Mehrwert obendrauf mitnehmen. Auf der anderen Seite geht der nächste Klangqualitätssprung aber auch schon mit dem Babyface Pro FS für 200,- Euro mehr weiter. Da müssen die Interessenten dann entscheiden, was sie wollen.

Das Antelope Audio Zen Go Synergy Core stellt zwei Fragen. Erstens: Muss man mehr ausgeben? Zweitens: Sollte man weniger ausgeben? An dieser Stelle würde ich beide Fragen mit „Nein“ beantworten – 3 Sterne.

Plus

  • Klang
  • Verarbeitung
  • USB-klassenkompatibel
  • als Standalone-ADDAC nutzbar
  • Reverse-Charging
  • AFX-Effekte

Minus

  • Taster recht laut

Preis

  • 499,- Euro
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Forum
  1. Profilbild
    Marco Korda AHU

    Ich will ja gar nicht rummosern, denn der Testbericht ist toll. Allerdings fand ich folgendes interessant: Es ist dieselbe (!) Technologie wie im Zen Tour (2000 Euro) verbaut. Im Testbericht des letztgenannten wird von einem „traumhaften Sound“ gesprochen. In diesem Test hingegen hört sich das schon ganz anders an. Womit also haben wir es zu tun? Der Hörerwartung, dass ein 2000 Euro Interface besser klingen muss? Jedenfalls relativiert sich das nach Lesen dieses Berichts irgendwie.

    Im Übrigen halte ich die Messwerte, unabhängig davon, ob der Tester dies nun wahrnehmen konnte oder nicht, nicht sonderlich erbaulich – auch nicht für ein 500 Euro-Gerät. Zumindest würde mich das misstrauisch machen. Aber gut – am Ende zählt nur der Klang…

    • Profilbild
      thecrazyones

      @Marco Korda Meines Wissens nach sind im Zen Tour SC nochmal andere Converter aber was sie teilen sind die Preamps und die afx auch wenn das Zen Go weniger Leistung hat

  2. Profilbild
    teofilo

    Als Low-Budget-User gefragt, was bedeutet (allgemein) „klangliche Qualität“? Bei meinem „Behringer“ knistert oder rauscht nichts und wenn es „dumpf“ klingen sollte, gibt es im Mix der im Audiointerface landet einen EQ.
    Wie kann man sich „sehr guten Klang durch ein Audiointerface“ vorstellen?

    • Profilbild
      Marco Korda AHU

      @teofilo Die Frage, was ist „klangliche Qualität“ lässt sich nicht einfach beantworten. Bei sehr guten Komponenten muss man nicht viel schrauben – es klingt von vorne herein gut. Wenn ich einen EQ benötige, um es deutlich zu verbessern, dann stimmt was mit dem Gerät klanglich nicht. So würde ich es vereinfacht darstellen.

      • Profilbild
        teofilo

        @Marco Korda EQ bevor es ins Interface geht (und von da in die Monitore), nicht der EQ des Interfaces.

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @teofilo Hi teofilo,

      berechtigte Frage, aber prinzipiell was Marco sagt. Es sind sehr viele Aspekte die da rainspielen. Jene, die mir am wichtigsten sind führe ich in allen meinen Tests auf.

      „Guter Klang“ ist für mich „die Details offenzulegen und herausarbeiten zu können, ohne sich anstrengen zu müssen“. Das machen einige Interface (siehe Prism Sound Atlas) so extrem, dass sie zum HiFi-Konsum wenig geeignet sind, es sein denn man möchte erleben, wie schlecht manche Alben abgemischt wurden.

      Um das selber zu erfahren hilft leider nur eigene Vergleich anzustellen und viel Zeit. Es ist zwar sehr wichtig sein Interface, Lautsprecher und Raum zu kennen (das geht alles Hand in Hand), Du kannst aber ohne Vergleichwissen gar nicht feststellen auf welchem Level von „gutem Klang“ Du Dich befindest. Erst nach dem Vergleichen kannst Du auch lernen wo die Schwachstellen des eigenen Equipments (und Könnens) liegen.
      Deswegen habe ich auch die immer gleichen Teststrecken in meinen Tests um eine Vergleichsbasis zu schaffen.

      Das aber auch „guter Klang“ trotzdem nicht „teuer“ sein muss zeige ich z.B. in meinen Tests zum Palmer PLI04 USB oder dem Audient EVO 4 auf.

      soweit meine 2 cent
      :)

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      @8-VOICE Du bekommst alles plus digitale Coax/Opt Anschlüsse und richtig guter Bedienung am Gerät mit dem Zoom U-44 für 129€. Schwer unterschätzt das Teil und ohne DSP-FX natürlich.

    • Profilbild
      Markus Schroeder RED

      @Dalai Galama Hi Dalai Galama,

      ich kenne jetzt das iD22 nicht, aber das EVO 4 (siehe meinen Test) und da hat das Zen Go bei Klangstabilität, Bassdefintion und Qualität des Kopfhörerausgangs deutlich die Nase vorn. Bis auf diese aufgeführten Punkte ist das EVO 4 aber schon eine Hausnummer.

      :)

  3. Profilbild
    AMAZONA Archiv

    Und derzeit noch was meine lieben Freunde. Der Jupiter 8 ist der beste Synthesizer den es gibt…lg

    • Profilbild
      AMAZONA Archiv

      Auf keinen Fall Winterkralle!
      Entweder Mausio Venom oder Bösinger Grave!!!

      Aber was weiß ich schon….

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