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Test: Behringer System 100, Modul 172, 297 Eurorack

Frische Module für den System 100 Klon

1. September 2021

Das Eurorack-System 100 von Behringer als Klon des legendären System 100m von Roland wächst und gedeiht prächtig. Zwar sind immer noch einige Module nicht vorhanden oder in der Pipeline.

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Das Behringer System des Autors nimmt mittlerweile ein komplettes Desktop-Rack ein und stellt quasi den Einstieg in die modulare Welt da. Hier sind nun mittlerweile zu den erschienen Modulen einige langersehnte neue Module erschienen. So das Modul 172 mit den Funktionen Phase-Shifter, Audio-Delay und Gate-Delay. Und das Modul 297, ein CV/Audio-Mixer, Dual-Portamento-Processor.

Hier eine Übersicht zu allen bisherigen Tests zum Behringer System 1oo:

Und hier noch ein Link zu allen News und Tests aller Behringer-Eurorack-Module unterschiedlicher Systeme.

Kenner des Roland Systems 100 werden nun beim Modul 297 bemerken, dass es dies so nicht für das System 100m gab. Das Modul 297 ist ein Zusammenfassung aus dem Modul 132 und dem Modul 165.

Interessant wäre noch zu erfahren, ob Behringer plant, die Module 141 (Dual-Envelope, Gate-Delay, Inverter-Adder) und das Modul 160 (Computer-Interface) und das Modul 170 (Pitch to Voltage Converter, Envelope-Follower, Amp) zu veröffentlichen. Sicher ist, dass es noch ein Modul 305 geben wird. Ein Hybride aus Modul 174 (parametric EQ) und wer hätte es errechnen können: Modul 131. Macht 305.

Behringer Eurorack Modul 172

Phase Shifter/Delay/LFO

Heute geht nun ausschließlich und ausführlich um die beiden Module 172 und 297. Insbesondere Modul 172 war und ist für den gesamten Sound des Systems nicht unwichtig. Und ebenso Portamento kann man im modularen Kontext ebenso gut gebrauchen. Die gesamte mechanische Verarbeitung beider Module ist gut bis sehr gut. Dass die Buchsen nicht mit der Frontplatte verschraubt sind, wurde nun schon ausführlich diskutiert. Allerdings hat Behringer zwischen Buchse und Frontplatte jeweils eine Distanzbuchse verbaut, die eine seitliche mechanische Beanspruchungen verhindert. Trifft nun zu viel Steckkraft frontal ein, bewegt sich das gesamte Modul nach hinten weg. Wenn dies passiert, ist die eingesetzte Kraft allerdings schon zu hoch. Behringer hat hier nun die Steckkontakte recht gut ausgewählt und angemessen dimensioniert. Ebenso gilt dieses für die Drehregler und Fader. Allerdings muss man zwei Punkte anmerken. Die Regler des Moduls 172 laufen nicht alle gleich rund. Und die Drehachsen des Moduls 297 sind nicht gerade leichtdrehend, was für einen Mixer nun nicht schlecht sein muss. Behringer versieht auch hier wieder die Fader mit LEDs in Bernstein.

Der Signalweg des Moduls 172 ist zum einen relativ einfach und ebenso mono. Einkanal-Audio eben. Die vier Bereiche des Moduls teilen sich auf in den Phase-Shifter mit den Reglern Mod-Intensity, Shift-Frequency und Resonance. Einen Bypass-Schalter finden wir hier nicht. Die Intensität lässt sich dann mittels CV steuern. Das Eimerketten-Delay ist ebenso aufgebaut, hier finden wir in der Mitte den Regler Delay-Time. Das Delay-Gate fällt hier nun aus der Reihe, da man es im musikalischen Kontext nun als eine Art Zerhacken für diverse Signale nehmen kann. Der musikalische Nutzen reicht hier nun vom Zerhacken von Noise für Drum-artige Sequenzen oder ähnliches. Allerdings kann man das Gate auch nutzen, um Impulse zu verstärken oder zu verzögern. Der LFO (normal oder phasenverschoben) kann hier nun den Phase-Shifter oder das Audio-Delay über CV modulieren. Behringer hat hier die normalisierte Originalschaltung von Roland nicht geändert. Dies bedeutet: Führe ich ein LFO-Signal zu, ist der Regler Mod-Intensity ohne Funktion, was auch für das Audio Delay gilt. Was allerdings konzeptionell fehlt, ist ein Mix-Regler. Dry und Wet werden wir so also nicht erhalten. Wer dieses direkt in einem Modul benötigt, ist potentieller Kandidat für das Roland Modul 572, allerdings um im Kontext des System 100m zu bleiben. Es geht doch. Allerdings benötigt man dazu weitere Module. Hier kann man schon mal spoilern, Kollege XSample wird das Modul 305 beschreiben und testen. Generell ist der Sound des Modul 172 als stark färbend zu bezeichnen. Selbst wenn alle Regler auf Minimum stehen, verfärbt sich der Sound angenehm, wenn man die Effekte einschaltet. Hier muss man auch anführen, dass dieses Verhalten ebenso bei den originalen System 100m Modulen der Fall ist.

Generell sind die Veränderungen, die man bei Behringer an den 100er Modulen vornahm, eher subtil und zielführend. Und damit kommen wir zum nächsten Modul.

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Behringer Eurorack Modul 297

Dual Por­ta­mento/​CV Util

Hier fasst Behringer nun zwei Module zusammen, die Funktion leidet hierdurch nicht. Die Rasterung der Potis ist auch für größere Finger gut und ermöglichen gutes Drehen. Die Steckbuchsen sind hier wie in den restlichen Modulen im Einheitsabstand, das passt gut mit Klinkenkabeln. Auch wenn die Steckerhülse im Umfang etwas dicker ist, bleibt noch genügend Spiel für sicheres Patchen. Die zwei Mixer-Sektionen, jeweils mit 4 Kanälen, normalem und invertiertem Ausgang und zumischbaren Festspannungen, verarbeiten -10V bis +10V.

Die zwei Portamento-Sektionen mit Signal-Eingang/Ausgang und einstellbarer Portamento-Zeit und CV-Eingang, können Portamentos in einem Bereich von 10 Millisekunden bis 3 Sekunden erzeugen. Über CV können wir das Portamento modulieren. Hier sollte man anführen, dass man die beiden Portamentos nun auch und ausdrücklich zur Filtermodulation und Offset einsetzen kann. Und nicht eben nur zwischen zwei Noten die Tonhöhe ändert. Wahlweise kann man beides auch kombinieren.

Der Portamento Bug (?)

Zuvor konnten wir erfahren, dass unser Modul 297 im Ursprungssystem 100 so nicht existierte. Das Portamento-Modul 165 war ein Einzelmodul. Fasst man nun zwei Module zusammen, hier noch 132, und adaptiert dieses für das Eurorack, wird man Herausforderungen beim Schaltungsdesign lösen müssen. Der Punkt ist hier folgender: Ohne zusätzliche +10 V am CV-In beträgt der Wirkbereich des Portamento-Faders 3 Teilstriche im oberen Bereich. Von Minimum zu Maximum. Das passende sprachliche Bild hierzu stellen wir als Raute, Spirale, Ausrufezeichen und Stern vor.

Mit zusätzlicher CV wird nun der gesamte Bereich nutzbar, im ersten Drittel subtil und im zweiten und letzten Drittel tritt der Portamento-Effekt vollends auf. Dennoch würde der Autor nicht auf einen Bug schließen.

Natürlich verhielt sich das Original 165 Modul anders. Wo nun das andere Verhalten des Modul 297 herrührt, kann abschließend nicht geklärt werden. Die Zweikanal-Mixer-Sektion mit je vier Eingängen die Eingänge 3/4 jeweils gegen +10 V normalisiert, lassen sich auf die verketteten Ausgänge 1/2 und deren invertierte Ausgänge mischen. Hier können wir nun CVs oder eben Audiosignale mischen. Somit können wir hier relativ einfach ein Signal von Mono zu Zweikanal aufpeppen. Oder eben CVs mischen oder invertieren und abschließend mit +10 V den Pegel anheben.

Behringer Module 172 + 297 = ein komplettes System

Nun ja nicht wirklich, wir müssen die zuvor gelesenen Informationen erstmal sickern lassen und fragen uns dann, was wir damit anfangen. Hier fangen wir erstmal mit einem einfachen Patch an und tasten uns an die Module heran. Generell ist die Einstiegshürde hier nicht sonderlich hoch.

Der einfache Signalfluss sollte nicht täuschen, man kann mit beiden Modulen, ob nun im System 100 Kontext oder im modularen Kontext, viel anstellen und mit wenig Aufwand viel erreichen. Zugegeben, man muss vielleicht noch das eine oder andere Modul zusätzlich erwerben. Und im Kopf haben, dass in der Regel vier weitere solcher Kabinette den Unterschied zu Vince Clark machen. Im Verbund mit den anderen Modulen machen beide neuen Module einen super Job.

Abschließende Betrachtungen

Wer mit dem Behringer System 100 starten möchte, nimmt als Basis die Module 110, 140 und rundet das dann beispielsweise mit den beiden Modulen 172 und 297 ab. Wem ein einfacher, aber mächtiger Sequencer fehlt, wird das Modul 182 zu schätzen wissen. Später kann man dann mit den Modulen 112, 121 und 130 ein Crossmodulations- oder mehrstimmiges System aufsetzen. Für Drumsounds empfiehlt es sich, das Modul 150 durch das Modul 172 zu schicken. Was generell der Vorteil des Systems 100 und unserer heutigen Probanden ist, ist deren Einfachheit, mit der man relativ schnell zu ansprechenden musikalischen Ergebnissen kommt. Das Behringer System 100 – und hier unsere beiden Testkandidaten – haben ihre Eigenheiten, diese stellen allerdings kein Hindernis dar, sondern eine Herausforderung. Preislich sind beide Module ein No-Brainer.

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Fazit

Beide Module sind, lassen wir das Portamento Verhalten einmal offen, ohne Fehl und Tadel und ergänzen bestehende System 100 Installationen perfekt. Aber auch einzeln sind die Module sinnvoll, wenn man beispielsweise einen schön färbenden Phaser, Audio-Delay mit Gate und LFO benötigt. Oder eben einen Mixer mit Portamento.

Plus

  • Verarbeitung
  • Sound Modul 172

Minus

  • Portamento muss via CV um 10 V angehoben werden, um den vollen Fader-Bereich zu nutzen

Preis

  • Modul 172 - 98,- Euro
  • Modul 297 - 97,- Euro
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Klangbeispiele
Forum
  1. Profilbild
    herw RED

    ein sehr schöner lesenswerter und ehrlicher Test!
    Die Klangbeispiele hören sich zunächst einfach an, doch ahnt man nach dem „Einhören”, wie der Signalweg aussehen könnte. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, einen Klang und dessen Veränderungen in einem Patch zu erstellen, damit er zum Test passt. Es ist eigentlich schade, dass der Umfang eines Testartikels es nicht erlaubt, solche Patch-Schätze zu erklären oder zu erläutern. Es geht Wissen verloren.
    PS: Das Weihnachtsbaum-Modul 🎄 ist nicht von Behringer? Blinkt das auch?

    • Profilbild
      Eisenberg

      @herw Ich finde Modularsysteme megainteressant und würde mich auch über Patchbeispiele freuen. Vielleicht in Form eines Blogs oder einer Serie bei Amazona? 😬
      Z.B.: Was kann man mit einem VCA alles machen, wie nutze ich Retrigger bei einer Hüllkurve kreativ, wie ist das mit linearer und exp fm, wie nutze ich nen Rinmodulator musikalisch, was bringt es, einen Filter mit nem VCO zu modulieren, was kann ich mit Noise, sample and hold und nem slew limiter machen…
      Sicher, man kann sich das im Netz irgendwie zusammensuchen. Aber ne Serie hier hätte schon ihren Charme, auch wegen der Kommentare mit ggf. Zusätzlichen Ideen.

    • Profilbild
      TobyB RED

      @herw Hallo aus der Sommerfrische und danke für das Feedback :) Ich hab die Patches bewusst recht einfach gehalten, damit man die Funktionsweise im Ansatz nachvollziehen oder hören kann. Mit dem Behringer System 100 geht schon grosses Kino. Selbst in der Basisbestückung. Klar muss sein, wenn man den Vince befeuern will, wird das auch mit Behringer nicht günstig. Im Set fehlen ja die Multiples / Gates, Sequenzer. Der Weihnachtsbaum blinkt dann immer fröhlich mit, ich hab nicht so gerne Lücken ;)

  2. Profilbild
    moinho AHU

    Danke für die Beschreibungen.
    Als Zahlenmensch frage ich mich: wie ist die maximale Delay-Zeit des Audio-Delays?

  3. Profilbild
    Son of MooG AHU

    Das Behringer System-100 ist ja im Vergleich zum Roland/Malekko System-500 fast schon unverschämt günstig. Während ich noch für das 572 369,-€ gezahlt habe, gibt es das 172 für schlappe 98,-€. Die verschraubten Buchsen und Mix-Regler für den Phaser und das Delay dürften da nicht so sehr ins Gewicht fallen. Aber vielleicht werde ich mich in einigen Jahren weiterhin an meinen Roland-Modulen erfreuen, während die Behringer-Kunden schon ihre zweiten oder dritten Nachkäufe gemacht haben…

    • Profilbild
      padbell

      @Son of MooG Ja vielleicht…vielleicht kauft sich der Behringer-User aber vom ersparten Geld noch weitere Module, so dass das eine 172er weniger abgenutzt wird…vielleicht hat er auch einfach Spaß am Neukauf nach dem Motto „öfter mal was Neues“…vielleicht…wir werden es wohl nie erfahren…

    • Profilbild
      a.jungkunst AHU

      @Son of MooG Immerhin hast du beim Roland-Modul 572 die Dry/Wet-Regelung bei den beiden Effekten. An dieser Stelle ist die Funktionseinheit funktional sinnvoll weiterentwickelt worden. Darauf würde ich nicht verzichten wollen, für mich ein Minus bei Behringer wert.

  4. Profilbild
    S_Hennig

    Hmm, ich bin ja ein Sparbrötchen, und bei mir muss alles möglichst mehr als einen Nutzen haben.
    Was meinen die Experten: kann man sich mit einem LFO und einem 172 und vielleicht noch einem oder zwei ADSR Modulen auch einen netten Gitarreneffekt bauen?
    Hat das schonmal wer gemacht?
    Ich hab auch irgendwo in der Kiste noch ein halb fertiges BBD Modul von Erica Synths…

    • Profilbild
      herw RED

      @S_Hennig Zumindest musst du den Pegel anpassen. Dazu dient z.B. das Doepfer Modul A-119 Ext.In. (70€) .

    • Profilbild
      Dirk E. aka Xsample RED

      @S_Hennig Weil Du es bist, habe ich das mal auf die Schnelle probiert. Es gibt ja von Doepfer das Adapterkabel von großer auf kleine Klinke. Große Klinke von meiner Gibson LP Junior direkt in die Inputs vom 172 und habe das 172 vom 140 (hat ja zwei Hüllkurven und einen LFO) modulieren lassen. Dann vom 172 Out direkt wieder in die DAW. Überhaupt kein Problem, die Effekte werden sauber übertragen … coole Sache. :) Also wenn Du so etwas vorhast, Doepfer Minicase und 172+140 .. funzt. :) Wenn Du die Modulation aber mit Deinem Spiel steuern möchtest, brauchst Du weitere Module .. das von herw angesprochene Modul ist da auf jeden Fall der richtige Griff >> Stichwort: Envelope Follower :)

      • Profilbild
        S_Hennig

        @Dirk E. aka Xsample Wow! Danke für den Test und für Eure Tipps! Das war genau die Antwort!

        Bestellung geht raus.

        • Profilbild
          Dirk E. aka Xsample RED

          @S_Hennig Gern geschehen. Ich könnte mir vorstellen, dass das eine coole Leserstory wäre, die diese Testreihe um das Behringer System 100 toll bereichert. Diese Art der Nutzung eines Modularsystems dürfte sicher sehr interessant sein. :)

      • Profilbild
        hejasa AHU

        @Dirk E. aka Xsample Eleganter geht aus meiner Sicht der Anschluss der Gitarre über das DPM Multiple von Rides in the Storm. Es bietet Klinkeneingänge auf Miniklinke und dies zweifach, so dass der Ausgang über Normalklinke zurück in die DAW oder Verstärker geschaltet werden kann. Die Verbindungen sind halt stabiler.

        • Profilbild
          Dirk E. aka Xsample RED

          @hejasa Klar damit würde es natürlich auch sehr elegant gehen. Für Gitarrenzeugs habe ich mir die Future Sound Systems Gristleizer-Module alle ins Case geholt. Da geht der Punk ab. Als Input mit Guitar-IN das Pre-Amplifier TG5. :)

    • Profilbild
      TobyB RED

      @S_Hennig Kannst du, such mal auf Youtube nach Alex Ball und seine S100m Reihe, da baut er einen Gitarren FX.

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